Serenity von funnymarie (Eine Prinzessin auf Abwegen) ================================================================================ Kapitel 13: Die zweite Hälfte meiner Seele ------------------------------------------ Er spürte wie das Leben aus seiner Liebsten entwich. Stück für Stück wurde sie schwächer. Ihr Licht drohte wieder zu erlöschen. Das durfte nicht passieren, nicht nachdem er so lange auf sie gewartet hatte. Nur einziges Mal hatte er sie in ihrer jetzigen Gestalt in den Armen gehalten. Damals war er selbst noch ein Kind gewesen und hatte nicht um die Bedeutung ihrer damaligen Begegnung gewusst. Doch nun erkannte er die zweite Hälfte seiner selbst in ihr wieder. In dem Moment, wo er sie zu verlieren drohte, war er erwacht. Seine Macht, seine Erinnerungen, seine Kraft. Er sehnte sich mit jeder Faser seiner nun menschlichen Hülle nach ihr. Nach der Einen. Nach Cosmos. Serenity hatte angst. Fruchtbare Angst. Sie wollte nicht sterben und doch entwich ihre Lebenskraft ihrem Körper immer schneller. Sie spürte die warmen Hände der Göttin, die sie eng umschlungen festhielten, versuchten sie vielleicht so an das Leben zu binden. „Bitte, stirb nicht! Bitte, du darfst nicht sterben,………………….Mutter!“ Diese Worte hörte die junge Blondine von Selene. Benommen fragte sie sich, warum sie denn von ihr Mutter genannt wurde! Das war wirklich seltsam. Grausame Schmerzen ließen sie diesen Gedanken sofort wieder vergessen. Unerträglich tief gruben sie sich in ihren Körper. Fraßen sich regelrecht durch sie hindurch. Sie versuchte sie in sich aufzunehmen, wie sie es tat, wenn sie jemanden heilte. Aber diese Methode half nicht. Noch stärker wurde sie von ihnen gepeinigt. Es soll aufhören, bitte lass es aufhören!, flehte sie innerlich. Er spürte, wie sehr litt und dieser Umstand versetzte ihn in tiefsten Kummer. Hatte sie denn nicht schon genug getan für diese Welt? Wieso brauchte man sie erneut? Warum konnten sie, er und sie, denn nicht einmal in Frieden leben. Aber es hatte anscheinend nicht sollen sein. Wieder fühlte er eine neue Schmerzenswelle durch ihren Körper fegen. Selbst die Entfernung konnte ihr starkes Band, welches sie für alle Ewigkeiten verbünden würde, nicht schwächen. Er war sie und sie war er. Eine Einheit, eine Seele, aufgespalten in zwei verschiedene Körper. Ihr Schmerz war sein Schmerz. Aber etwas stimmte nicht. Sie schien sich nicht an ihn zu erinnern, so wie er an sie. Er konnte sie zwar spüren, aber sie ihn nicht. Doch er konnte sie nur retten, wenn auch sie wieder Bewusstsein erlangte über ihre Vergangenheit. Ihre Bestimmung. Es soll aufhören, bitte lass es aufhören! Er hörte ihr Flehen tausendfach in seinem Kopf wiederhallen. Er konnte sie nicht länger leiden lassen. Er musste schnell handeln, bevor er sie verlor. Serenity wandte sich. Es tut so weh. Selene konnte nichts tun, um ihr zu helfen. Aber er konnte es! Plötzlich fing Serenity´s Körper wieder an zu strahlen. Das Licht wurde heller und heller, bis selbst die Augen der Göttin, sie nicht mehr ansehen konnten. Geblendet schloss sie wie alle anderen ihre Augenlieder. Als sie sie öffnete war die Prinzessin verschwunden. „Wo ist sie?“, fragte Mars aufgebracht und in Tränen aufgelöst! Auch Merkur, Luna und Artemis schauten die Göttin fragend und einen Antwort fordernd an. „Ich weiß es nicht!“, gestand diese den besorgten Freunden. „Wie, du weißt es nicht, du bist schließlich eine Göttin und warum ist Serenity´s Aura immer schwächer geworden! Irgendetwas ist doch schief gelaufen! Was ist passiert?“ Mars war völlig außer sich. Sorge und Angst um Serenity bestimmten einzig ihre Gedanken. „Und warum weißt du nicht wo sie ist?“, setzte Merkur noch hinzu. Luna und Artemis sogen scharf die Luft ein. Wie redeten die Mädchen denn mit ihrer ehemaligen Herren. Aber zu ihrer Überraschung reagierte Selene gar nicht auf das anmaßende Verhalten der beiden. Stattdessen schien sie auf irgendetwas zu horchen, was sie nicht hören konnten. Er hatte sie zu sich geholt auf die Erde in sein Privatgemach. Nun wandte sich ihr vor Schmerzen gepeinigter Körper in seinen Armen. Es war wundervoll nach all der langen Zeit sie wieder bei sich zu haben. Ihren Körper zu fühlen. Ihren so vertrauten Duft zu riechen. Aber sie sah jetzt so anders aus. Dennoch war sie wunderschön. Ihr goldenes Haar, das offen wie Seide ihren so zierlichen Körper umspielte. Das weiße schlichte Kleid, welches ihre wohlgeformten Proportionen zeigte. Doch er wurde nun durch einen Schmerzenslaut ihrerseits an ihre Qualen erinnert. Er verband sich sogleich mental mit ihr. „Wer bist du?“, fragte Serenity in Gedanken, als sie eine fremde und doch so bekannte Aura in sich fühlte. „Ich bin Endymion.“ Schlicht, aber direkt! „Warum habe ich keine Schmerzen mehr?“ Die junge Blondine war verwundert. Beinahe wäre sie vor Schmerzen fast gestorben und nun spürte sie sie gar nicht mehr. „Ich übernehme in diesem Moment deine Schmerzen für dich.“ Serenity war überrascht. „Und wieso tust du das? Und wie kannst du dabei noch mit mir reden? Wie kannst du mit diesen Qualen überhaupt noch einen klaren Gedanken fassen und wo bin ich?“ Die Mondprinzessin hörte ein Lachen in ihrem Inneren wiederhallen. „Welche deiner Fragen soll ich zuerst beantworten?“ Dann hörte das Mädchen plötzlich ein schmerzvolles Aufstöhnen. „Was ist mir dir? Was hast du?“ Panisch hatte sie ihre Stimme erhoben! „Nichts, nur bevor ich eine deiner Fragen beantworten kann, solltest du vielleicht zuerst deinen Willen rückgängig machen, alle Planeten des Sonnensystems auf einmal zu beschützen. Denn wenn du stirbst löst sich dieser sozusagen sowieso in Luft auf!“, erklärte Endymion. „Das wäre doch ziemlich schade!“ „Was? Das ich sterbe oder sich der Schutz auflöst?“ Langezeit folgte Schweigen, bis Serenity erneut ein Aufstöhnen wahrnahm. Schnell konzentrierte sie sich auf den Silberkristall, aber nichts passierte. Verzweiflung drohte sie zu überwältigen. War dieser Kommentar eben ernst gemeint von ihr, fragte er sich. Was für eine dumme Frage. Natürlich war sie das Wichtigste für ihn. Eine neue Schmerzenswelle durchzog seinen Körper und er konnte ein qualvolles Seufzen nicht mehr unterdrücken. Dann spürte er, wie sie versuchte dem Silberkristall ihren Willen aufzuzwingen, aufzuhören. Doch selbstverständlich klappte das nicht mit Gewalt. Sanft erschien er mental an ihrer Seite, während er mit einem anderen Teil seines Bewusstseins ihre Schmerzen ertrug. Er führte sie noch einmal an den gewaltigen Strom ihrer Kraft heran und nun lenkten und formten sie ihn gemeinsam. Ihr Wunsch wurde akzeptiert und sofort in die Tat umgesetzt. Schlagartig hörten die Schmerzen auf. Ein erleichtertes Aufatmen kam von ihnen, welches auch die Unsterblichen, die den Kampf mit verfolgt hatten, machten. Jetzt aber zogen sie sich diskret zurück, was Endymion, der sie alle gespürt hatte, besser gefiel. Er konnte ihre Sorge um ihre Mutter verstehen, aber schließlich war sie nun in Sicherheit und er wollte mir ihr allein sein. Serenity spürte nur noch, dass sie es zusammen mit dem Fremden, der sich als Endymion vorgestellt hatte, geschafft hatte. Sie atmete ruhig und bemerkte starke und sehr musklolöse Arme, die sie schützend an eine sehr harte und männliche Brust drückten. Irgendwie kam ihr das bekannt vor, aus einer längst vergangenen Zeit. Dieses Gefühl des Vertrauens und dieser Nähe! Nun begannen sanfte große Hände über ihr Haar zu streicheln. Ein wolliger Schauer jagte durch ihren Körper. Dann öffnete sie die Augen und sah in zwei Blaue. Die Blondine wusste, dass ihre Augen meeresblau waren, aber diese Farbe ähnelte eher dem strahlend blauen Himmel, den sie auf Fotos von der Erde gesehen hatte. Unendlich behutsam näherte sich sein Gesicht dem ihren. Was hatte er vor?, fragte sie sich. Instinktiv schloss sie ihre Lieder wieder und dann fühlte sie seine Lippen. Es war ihr erster Kuss und er war so, wie sich ihn immer vorgestellt hatte. Ein Glücksgefühl durchströmte sie, doch dann löste er, dieser Mann, ihr Retter, sich zärtlich wieder von ihr. Plötzlich wurde sich Serenity bewusst, dass sie gerade von diesem wildfremden Menschen geküsst worden war. Er hatte ihr zwar geholfen, doch das erlaubte ihm noch lange nicht sie einfach zu küssen. Auch wenn es wirklich zugebender maßen sehr schön war, dennoch hatte er das nicht so tun dürfen. Wütend befreite sie sich aus seiner Umarmung. Irritiert blickte Endymion auf das zarte Wesen, welches sich gerade aus seinen Armen wandte und ihn dann wütend mit ihren wunderschönen Augen geradezu auf spisste. Hatte ihr der Kuss nicht gefallen? War er zu weit gegangen? Aber er hatte sich nicht mehr im Griff gehabt, als er sie endlich sicher bei sich gehabt hatte. Ihre zarten Lippen hatten so einladend gewirkt, als ob sie ihn hatten verführen wollen und nur allzu freudig war er dieser nachgekommen. Trotzdem sagten ihre nächsten Worte eindeutig, was sie darüber dachte. „Was fällt ihnen eigentlich ein?“ Er konnte nichts dazu sagen. Sie hatte ja recht. Dennoch er hatte sie gerade gerettet und sie bedankte sich nicht einmal! Plötzlich wurde es ihm klar, wie hatte er ihr überhaupt helfen können? Offensichtlich erinnerte Serenity sich immer noch nicht an ihn und ihre Vergangenheit und doch hatten sie gemeinsam ihre Kräfte lenken können! Er wurde wieder aus seinen Gedanken gerissen von dieser kleinen vorlauten Thronerbin. „Hallo, ich rede mit ihnen?“ Was war denn mit ihm los? Minutenlang hatte er ihr keine Antwort gegeben. Zuerst schaute er verlegen, dann verärgert und jetzt schließlich total abwesend. War sie so langweilig und hässlich, dass sie seine Aufmerksamkeit nicht verdiente! Dieser aufgeblasene Gockel, dachte sich Serenity. Nun blickte er sie völlig entgeistert an, sagte aber immer noch kein Wort! Die Blondine vermutete so langsam, dass er vielleicht stumm war oder taub. Aber er hatte doch mit ihr in ihrem Bewusstsein geredet, warum also jetzt nicht mehr? Es war zum Haare raufen und nach geschlagenen fünf Minuten, wo immer noch Stille herrschte, machte sie es tatsächlich. Endymion beobachtete nun interessiert ihr Gesicht. Das Mienenspiel darauf wechselte schnell und schließlich fuhr sie sich sichtlich verärgert durch ihre wunderschönen blonden Haare, die sich lockenhaft um sie und ihren Körper ringelten. Sie sah einfach bezaubernd aus, wenn sie wütend war und das dies der Fall war, daran hatte er keine Zweifel. Allein schon ihre meerblauen Augen sprachen regelrecht Bände. Er konnte ein Kichern nicht mehr unterdrücken, welches dann in einen ausgewachsenen Lachanfall endete mit Tränen in den Augen. Empört über dieses unangebrachte Verhalten wendete sich die Blondine von ihrem Retter ab und erkundete nun neugierig das Gemach, im welchen sie sich befand. Innerlich kochte sie aber. In Gedanken belegte sie dieses dumme männliche Wesen mit allen ihr bekannten Schimpfwörtern, die ihr einfielen und noch ein paar Ausgedachten dazu. Ihn und sein nerv tötendes Gelächter ignorierend, wobei sie zugeben musste, dass seine Stimme überaus attraktiv, tief und männlich klang, erkundete sie die Umgebung. Dieser Raum war sehr großzügig eingerichtet, folglich musste er ein Adliger sein. Da sah sie eine Tür, die hinaus auf einen Balkon führte. Zielsicher steuerte sie sie an und öffnete diese. Ihr stockte der Atem. Direkt vor sich sah sie den Mond silbern vom Himmel leuchten. Das konnte nur eines heißen, sie befand sich wirklich auf der Erde! Ihren nun mittlerweile stummen Beobachter vergessend, jauchzte sie vor Freude und sprang wild umher wie ein kleines Kind. Sie konnte es nicht fassen. Jahrelang hatte sie sich sehnlichst gewünscht auf die Erde gehen zu dürfen und jetzt war sie hier. Es war einfach überwältigend. So abgelenkt bemerkte sie nicht, wie sich Endymion von hinten an sie heran schlich. Schnell hatte er sich wieder beruhigt und sah ihr nun dabei zu, wie sie das Zimmer einer Musterung unterzog, dann auf seinen Lieblingsplatz hinaus trat. Daraufhin, als sie den Ausblick betrachtete und den Mond sah, der nun silbern am Himmel der Nacht leuchtete, war sie völlig außer sich vor Freude. Die ganze Umgebung um Serenity herum schien auf einmal freundlicher und regelrecht, als ob eine Sonne gerade aufgehen würde, zu erstrahlen. Ja!, dachte er sich, selbst in dieser Form war sie noch etwas ganz besonderes. Zum ersten Mal, seit er sich erinnern konnte, fühlte er sich wirklich glücklich. Das allein hatte Endymion nur ihr, diesem wunderbaren und einzigartigen Wesen zu verdanken. Er konnte nicht anders, er musste sie einfach von hinten umarmen. So gebot er der Blondine auch gleichzeitig Einhalt, weiter wild herum zu hüpfen. Dann vergrub er sein Gesicht in ihren goldschimmernden Haaren, die vorher bei jeder Bewegung ihrerseits sanft durch die Luft gewirbelt worden waren, und zog ihren Duft nach einem Sommergewitter tief atmend in sich hinein. Der Prinz der Erde bemerkte jedoch bei seiner Berührung, wie sich das Mädchen in seinen Armen versteifte, aber anschließend nach wenigen Sekunden sich sogar noch an ihn schmiegte. „Ich weiß nicht, wer du bist, dennoch habe ich das Gefühl, dich zu kennen und ich spüre, dass es richtig ist, in deinen Armen zu sein. Denn es fühlt sich gut an.“ Serenity wusste nicht, was mit ihr geschah. Es war alles so verwirrend und kompliziert. Zuerst wurde sie von diesem gutaussehenden Mann gerettet, dann geküsst und nun genoss sie auch noch seine intime Umarmung. Was war nur mit ihr los? Sie hatte angst vor ihren Gefühlen. Sie verstand sich selbst einfach nicht mehr und es passierte soviel auf einmal. Vor nicht weniger als einer Woche war sie noch eine gewöhnliche Prinzessin gewesen und jetzt geriet ihr Leben immer mehr aus den Fugen. Sie konnte nicht mehr. Es war zu viel! Die Blondine wollte vergessen, sie wollte nicht mehr für das Schicksal der Welt verantwortlich sein. Ich kann nicht mehr! Und dann brach sie in seinen Armen zusammen. Schluchzend und wimmernd krallte sie sich an diesem Mann fest. Endymion war völlig perplex. Warum weinte sein wunderschöner Engel? Was war los, dass sie sich so herzzerreißend an ihn klammerte wie an einen Fels in der Brandung. Zärtlich und doch fest drückte er sie an seine Brust. Sie sollte wissen, dass sie nicht allein war. Zaghaft baute er wieder eine mentale Verbindung zu ihr auf und erschrak. Sie litt! Dieses zarte Geschöpf litt unter der Verantwortung, die sie trug. Unter der ganzen Situation! Er beschloss etwas gegen ihren Schmerz zu unternehmen. Endymion hüllte sie mit seinem Bewusstsein in eine schützende Hülle ähnlich einem Kokon. Dort befreite er sie von ihrem Kummer und schenkte ihr eine gemeinsame Erinnerung an ihr früheres Leben. Die Prinzessin des Mondes lag nun friedlich schlafend in seinen Armen. Ein seliges Lächeln ließ ihr Gesicht erstrahlen, selbst im Schlaf. Der junge Mann trug seine Liebste wieder zu seinem Bett und legte sie sanft darauf ab. Unendlich behutsam deckte er sie zu und setzte sich anschließend neben sie. Nun hieß es warten bis sie wieder erwacht war. Aber auch er war müde, denn für ihn war dieser Tag ebenfalls sehr anstrengend gewesen. So legte er sich neben die zweite Hälfte seiner Seele und war daraufhin wenige Sekunden später ebenfalls eingeschlafen. Jetzt träumten sie zusammen und durchlebten noch einmal gemeinsam diese Zeit. Die Zeit, in der sie die mächtigsten Wesen im Universum waren. Währenddessen hatte Selene den Freunden mitgeteilt, was mit Serenity passiert war und das es ihr gut ging. Erleichtertes Aufatmen war die Folge. „Aber wie ist das möglich?“, fragte nun die wissbegierige Merkur nach. „Ich meine, dass der Prinz der Erde solch große Macht hat sie zu retten, obwohl nicht einmal du dazu in der Lage warst!“ Die Göttin seufzte ergeben. Ich muss es ihnen wohl erzählen, aber ich will nicht alles wiederholen müssen für die anderen Mitglieder des Bundes. Deshalb beschloss sie mit ihrer Macht die Freunde, samt den Drachen zu dem Planeten Jupiter zu teleportieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)