Serenity von funnymarie (Eine Prinzessin auf Abwegen) ================================================================================ Kapitel 1: Wer ist Serenity? ---------------------------- Es war vor sehr langer Zeit, da gab es ein wunderschönes Königreich auf dem Mond. Alle Bewohner, die dort geboren wurden, waren unsterblich. In der Blüte ihrer Schönheit und Kraft hörten sie auf zu altern und von da an lebten sie mit diesem Körper. Alle Einwohner waren dadurch von außergewöhnlicher Schönheit. Doch keiner war so schön, anmutig und vor allem freundlich wie die Prinzessin dieses Reiches. Serenity. Ein Juwel. Sie war gerade 15 Jahre alt geworden und anlässlich dieses Tages gab ihre Mutter, die Königin über das Mondreich und ebenfalls Serenity hieß, einen großen Ball. Viele Prinzen und Prinzessinnen kamen aus allen Teilen des Sonnensystems. Es gab viele Gerüchte, ob Serenity denn wirklich so schön sei, wie es überall gesagt wurde und die jungen Leute wurden nicht enttäuscht. Sobald sie den Ballsaal betrat, wanden sich alle Köpfe um und es wurde hinter ihrem Rücken getuschelt. „Ist sie das?“ „Sie gleicht einem Engel, der vom Himmel herunter gestiegen ist!“ „Nein, eher der Mondgöttin persönlich!“ Und in der Tat glich sie einem vom Himmel gesandten Engel. Sie hatte eine sehr zierliche Figur, welche vom dem weißen Kleid noch betont wurde. Es lag im Bereich ihres Oberkörpers sehr eng an und war ohne Ärmel, sodass ihre Schultern freilagen. Vorne war es mit dazu passenden Perlen bestickt, die ringförmige Muster um ihre Brust bildeten. Dann lief das Kleid in sanften Wellen bis zum Boden hinunter. Der Stoff an dieser Stelle bestand aus mehrere Lagen durchsichtiger Seide, die ihre wunderschönen und perfekten Proportionen nur spärlich verhüllten. Lange wallende goldblonde Haare zu zwei Zöpfen geformt, fielen ebenfalls bis zum Boden und rahmten eine sehr edel geformtes Gesicht mit hohen Wangenknochen und sinnlich geschwungenen Lippen ein. Doch am markantesten waren wohl Serenity´s Augen. Strahlend hellblaue Augen, gesprenkelt von dunkelblauen Zacken, die einem, wenn er in Genuss kam von ihr angeschaut zu werden, bis in die Seele hineinzublicken schienen und wirklich das Innerste ihres Gegenübers zu sehen. Klar und deutlich wie diese Person wirklich war. Doch die junge Prinzessin bemerkte die Aufregung um ihre Person nicht. Von kindlicher Unschuld beseelt unterhielt sie sich mit jedem freundlich, der das Wort an sie richtete. Nahm die Komplimente der Prinzen verwundert entgegen und verstand die eifersüchtigen Blicke der anwesenden Prinzessinnen nicht. Tatsächlich war dies so, denn obwohl Serenity vom Aussehen her die schönste Frau im Raum war, so hatte sie sich innerlich die Reinheit und Unschuld eines Kindes bewahrt. Ihrem Liebreiz konnte keiner lange wiederstehen und so waren bald alle Anwesenden sehr angetan und genossen das herrlich Fest, selbst die eifersüchtigen Prinzessinnen. Dies war auch eine besondere Gabe von Serenity. Sie konnte andere nur durch ihre bloße Präsenz glücklich machen. Jedoch war sie sich auch dieses Umstandes nicht bewusst. Fröhlich und zufrieden bemerkte die Königin wie alle ihre Tochter musterten und welche Bewunderung für ihre Schönheit sie von allen entgegengebracht bekam. Also hatte sie doch recht damit getan noch zu warten, bis sie Serenity in die Gesellschaft einführte. Ein Jahr hatte die Prinzessin von einem Mädchen körperlich zu einer erblühenden jungen Frau reifen lassen. Aber nur körperlich, wie die Königin sich wiederstrebend eingestand. Denn Serenity nahm die Annäherungsversuche der Prinzen überhaupt nicht zur Kenntnis. Für sie war es lediglich ein Vergnügen. Doch für die Königin diente es einem viel größeren Anlass, als nur aus Spaß. Sie hegte die Hoffnung, dass ihre Tochter hier oder bei einem späteren Ball einen würdigen Ehemann finden würde, der dem Mondreich ein starker König sein würde. Denn dunkle Zeiten brachen an. Auf der Erde, dem Planeten, welchen es durch das Mondreich zu beschützen galt und auch dafür Sorge zu tragen, dass dort Frieden herrschte, gab es viele Unruhen. Man munkelte auch, dass es dort bald zu kriegerischen Ausschreitungen kommen würde. Deshalb hatte die Königin beschlossen Serenity an ihrem 15. Geburtstag in die Gesellschaft einzuführen. Somit konnte nun jeder Prinz um die Hand der Kronerbin und zukünftigen Königin über Silbermilenium, wie das Mondreich auch genannt wird, anhalten. Aber sie wollte Serenity auch die Wahl lassen. Sie hätte nun drei Jahre Zeit, sich für einen Prinzen ihrer Wahl zu entscheiden. Denn mit dem Erreichen ihrer Volljährigkeit würde sie den Thron besteigen und Herrscherin sein. Aber all dies wollte die Königin ihrer noch jungen unschuldigen Tochter erst morgen sagen, denn jetzt sollte diese einen unbeschwerten und schönen Abend verleben. Von den Plänen ihrer Mutter nichts ahnend, tat Serenity auch genau das. Sie tanzte mit vielen Prinzen und hatte schon bald wunde Füße. Sie wollte sich eine Weile ausruhen aber die Scharr der jungen Männer, die mit ihr tanzen wollten, schien einfach kein Ende zu nehmen. Da hatte sie die zündende Idee. Sie würde einfach eine Ohnmacht vortäuschen und hätte dann sicherlich eine Weile ihre Ruhe, hatte es doch bei der letzen Tanzstunde auch so wunderbar geklappt. Ihre strenge und überaus gemeine Tanzlehrerin wie sie fand, hatte sie wieder mal wegen ihrer Unaufmerksamkeit gescholten. Dabei war gerade an dem Fenster ein Schwarm voller bildhübscher schneeweißer Schwäne vorbei geflogen und sie hatte sie doch nur an ihrem Anblick erfreut. Und danach hatte sie sich vorgestellt, wie es wäre auf solchen wunderschönen Geschöpfen zu reiten. Da vergaß sie die Worte der Lehrerin einfach. Und indem Augenblick, als sie die erklärenden Worte nicht in Tanzschritte umsetzen konnte, bekam Fr. Haruna einen solchen Wutanfall, das sich sogar ihre Gesichtsfarbe verändert hatte. Dann sah sie immer aus wie ein roter Luftballon, jedoch wusste die Prinzessin aus Erfahrung, dass bei diesem Anblick nicht gut Kirschen essen mit ihrer sonst sehr geduldigen Lehrerin war. Also hatte sie aus reiner Not natürlich einen Ohnmachtsanfall vorgetäuscht. Und es war zuerst wunderbar gewesen, denn sofort war die Wut über ihre Unaufmerksamkeit vergessen gewesen und tiefe Sorge hatte sie im Gesicht von Fr. Haruna gelesen. Es wurde ein Arzt gerufen, der ihr einen Tag Bettruhe verordnete und sie hatte nichts weiter tun müssen, als zu schlafen und zu träumen. Zwei ihrer Lieblingsbeschäftigungen nach dem Essen. Doch ihr war auch die Sorge der Tanzlehrerin, Diener und aller anderen nicht entgangen. Selbst ihre Mutter war vor Entsetzen und Sorge an das Bett ihrer angeblich kranken Tochter geeilt. Jetzt viel ihr auch wieder das schlechte Gewissen ein, welches sie danach gehabt hatte. Schließlich hatte sie es sogar ihrer Mutter gebeichtet. Die Königin war darüber sehr enttäuscht gewesen. Also hatte Serenity versucht es wieder gut zu machen, indem sie sich öffentlich beim ganzen Mondvolk, welches um die plötzliche Schwäche der jungen Kronerbin ebenfalls sehr besorgt war, und allen anderen entschuldigt hatte und ihre Tat offenbarte. Diese Ehrlichkeit und der Mut noch dazu sich vor das versammelte Volk zu stellen, hatte nicht nur der Königin, sondern allen sehr imponiert. Zeigte es doch die innere Stärke des Charakters von Serenity und ihre Fähigkeit, Fehler einzusehen und daraus zu lernen. Also kam diese Idee ganz bestimmt nicht mehr in Frage. Also beschloss sie es einfach mit der Wahrheit zu probieren. Sie stellte sich der Scharr ihrer Verehrer entgegen und räusperte sich um Gehör bei ihnen zu finden. „Liebe Prinzen, ich genieße die Tänze mit ihnen wirklich in vollen Zügen, aber auch meine Ausdauer hat irgendwann ihre Grenzen. Ich tanze nun schon den ganzen Abend und kann sagen, dass ihre Tanzkünste mich wirklich sehr erstaunt haben, aber leider muss ich nun eine kleine Pause machen, damit ich in Kürze wieder in den Genuss ihrer Kunst kommen kann. Bitte seien sie mir nicht böse und wenn doch, dann verzeihen sie mir hoffentlich schnell wieder!“ sprach die Prinzessin mit ihrem hin reißendsten Lächeln und verschwand auf einem privaten Balkon, der nur der königlichen Familie zugänglich war. Tatsächlich war kein einziger Prinz, dem sie gerade abgesagt hatte sauer oder gar beleidigt. Denn die Prinzessin war sich ihrer Ausstrahlung wie gesagt nicht bewusst. Bei dem Klang ihrer Stimme waren im ganzen Raum die Gespräche verstummt und alle hatten ihr gelauscht. Auch hatte sie unbewusst die richtigen Worte gewählt um ihr kurzes Aussetzen vom Tanz zu erklären. Selbst ihre Mutter fand, sie hätte es nicht diplomatischer machen können, wäre sie in dieser Situation gewesen. Schwer seufzte die Königin, die während des ganzen bisherigen Balls auf ihrem erhöhten Thron gesessen hatte. Langsam wurde ihre kleine Tochter erwachsen. Währenddessen hatte Serenity es sich auf einer steinerden Marmorbank bequem gemacht und schaute sich nun wieder die Erde an. Der Planet, welches ihre Aufgabe war ihn eines Tages zu beschützen und den Frieden dort zu wahren. Wie schön er war! Manchmal sehnte sie sich nach ihm. Nach dem Wind, nach Blumen und nach dem Rauschen von Ozeanwellen. Zu gern würde sie einmal all das noch soviel mehr erleben. Aber als Mondprinzessin würde sie es wahrscheinlich niemals dürfen. Ihre Mutter hatte ihr einmal erklärt, warum sie sich keiner Gefahr aussetzen dürfe. Sie erinnerte sich noch genau an dieses Gespräch. „Du weißt, dass wir, also das Mondvolk unsterblich sind. Wir können ewig leben, es sei denn wir werden getötet. Denn das ist möglich. Wir haben zwar eine unendliche Lebensspanne, aber unsere Körper bestehen auch nur aus Fleisch und Blut. Und es gibt etwas, das wir nicht können, so wie die Erdenbewohner oder anderen Bewohner der Planeten. Uns ist zwar als einzigem Volk im Sonnensystem Unsterblichkeit gegeben, aber wir können nur ein einziges Kind bekommen. Nur eins und nicht mehr. Das heißt Serenity, wenn dir etwas zustößt, dann wird Silbermilenium ohne Führung sein.“ „Aber Mutter“, hatte die damals 14-jährige Serenity gefragt, „ was ist denn mit dir? Auch wenn ich sterben sollte, bist du doch noch da um das Mondreich weiter zu regieren. Schließlich bist du doch auch unsterblich.“ „Ja, mein Schatz theoretisch hast du recht, aber ich werde dann all meine Kraft verloren haben. Weißt du, Serenity, warum wir in der Lage sind, den Frieden zu gewehrleisten.“ Die kleine Prinzessin hatte nur den Kopf geschüttelt. „Weil wir, die Königsfamilie, über eine mächtige und sehr gefährliche Waffe gebieten. Den heiligen Silberkristall. Mit seiner Macht können wir sogar, wenn wir wollten, das ganze Sonnensystem zerstören. Jede Königin und es hat immer nur Königinnen gegeben, weil Männer ihn nur missbraucht hätten, gibt die Macht über diesen Kristall an ihre Tochter weiter. Wenn du 18 Jahre alt wirst, dann verliere ich meine Macht über ihn und sie geht auf dich über. Deshalb darf dir nichts zustoßen, denn nur du wirst ihn später einsetzen und damit herrschen können.“ Die kleine Serenity war völlig entsetzt gewesen über ihre spätere Macht. „Aber wie soll ich denn entscheiden, wann ich ihn einsetzen soll und wann nicht. Und woher soll ich wissen, wie man seine Macht freisetzt und …. Und …und !“ Serenity war damals den Tränen nahe gewesen, doch hatte auf einmal sie eine unglaublich warme Aura gespürt und ihre Stirn hatte sich plötzlich angenehm warm angefühlt. Was ist das, dachte sie und schaute wieder ihre Mutter an. Sie war in ein warmes und weißes Licht getaucht und auf ihrer Stirn leuchtete ein goldener Halbmond genau in der Mitte oberhalb der Augenbauen. In den Händen hielt sie eine sich drehende Kristallblume, von der die warme und beruhigende Aura ausging. „Serenity, meine Tochter, dies ist der Silberkristall und du spürst seine Wärme. Niemals wirst du ihn für etwas Böses einsetzen, da bin ich mir ganz sicher. Denn alle Königinnen, die vor dir und mir gelebt haben, werden alle ihre Erfahrungen an dich weitergeben durch diesen Halbmond.“ Damit deutete die Mondkönigin nach oben auf ihre Stirn. „Auch deine Stirn leuchtet, mein Schatz!“, bemerkte ihre Mutter lächelnd und Serenity fasste sich nun an ihre Stirn und erkannte, dass sie recht hatte. „ Dies ist das Zeichen für die Mitglieder der königlichen Familie. Nur weibliche Nachkommen tragen dieses Zeichen und nur sie können, wie gesagt, den Silberkristall kontrollieren. Die Könige, die sich die Königinnen erwählten, haben ihn nie getragen. Denn unsere Göttin, Selene, nach der du und ich benannt sind Serenity, wurde von ihrem Gemahl schändlich verraten. Deswegen hat sie, als sie den Planeten leben einhauchte eine ihrer Töchter die Macht gegeben über dieses Leben zu wachen und es zu beschützen. Keinem ihrer Söhne. Und so wurde diese Macht immer nur an die Frauen weitervererbt. Aber auch diese machten Fehler und waren nicht ohne Makel. Deswegen schupf die Selene dieses Zeichen!“, damit deutete sie wieder auf den entstandenen goldschimmerten Halbmond von sich und auf den von Serenity. „Durch dieses Zeichen erhielt fortan jede junge Königin mit dem Besteigen des Thrones an ihrem 18. Geburtstag alle Erfahrungen und Weisheiten der Vorangegangenen. Deshalb glaube ich, dass auch du eine wunderschöne und vor allem gütige Königin sein wirst.“ „Gut Mutter, ich glaube da hast du recht!“, sagte die kleine Serenity. „ Aber eine Frage habe ich noch, wieso sind alle diese Königinnen nicht hier, wo wir doch unsterblich sind!“ Da lächelte die Königin wissend, dass auch sie einmal vor sehr vielen Jahrhunderten die gleiche Frage gestellt hatte an ihre Mutter. „Wenn man ein unsterbliches Leben hat Serenity, dann hat man irgendwann alles gesehen und miterlebt. Da habe ich mich, wie viele Frauen unserer Familie vor mir, entschieden, das es an der Zeit ist ein Kind zu bekommen.“ An dieser Stelle strich sie Serenity liebevoll über den Kopf. „Nun sehe ich wie du heran wächst und das ist bisher meine schönste Freude in meinem ganzen Leben. Aber bald wirst du erwachsen sein und mich nicht mehr brauchen.“ Bei diesen Worten erstarrte die junge Prinzessin und drängte sich ganz nah an ihre Mutter, die mittlerweile den Silberkristall hatte verschwinden lassen an einen geheimen Ort. „Nein Mama, du darfst mich nicht alleine lassen mit dieser schweren Bürde. Ich will, dass du immer bei mir bleibst.“ Die Königin umarmte und drückte ihre Tochter noch fester an sich bei der Erwähnung des Wortes Mama. Die Etikette erlaubte ab einem gewissen Alter dieses Wort nicht mehr und es sprach für die Tiefe der Gefühle von Serenity, dass sie dieses benutzte. „Hab keine Angst, Serenity. Ich werde erst gehen, wenn du mich nicht mehr brauchst!“, beruhigte sie ihre Tochter. Anschließend hatten sie noch eine Weile beieinander gesessen. Später hatte Serenity sehr lange und intensiv über all das Gesagte nach gedacht. Doch hatte sie bis jetzt immer gehofft, das alles so bleiben würde wie es war. Das sie immer ein Kind bleiben würde und ihre Mutter immer bei ihr sein würde. Doch nun, als sie auf dem Balkon saß und die Erde betrachtete, wurde ihr schlagartig bewusst, dass sie nur drei Jahre Zeit hatte, bis sie Königin werden würde. Ihr Geburtstag war der beste Beweis wie schnell die Zeit verging. Wenn sie die Erde noch irgendwann sehen und ihre Schönheiten erleben wollte, musste sie es vor ihrem 18. Geburtstag tun. Ansonsten würde sich keine weitere Gelegenheit dazu bieten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)