Victoriam Speramus von Bambusbesen (Itachi X Deidara) ================================================================================ Kapitel 9: Getrennte Wege ------------------------- Deidara hatte sich die Tage nach der für ihn versauten Party in seinem Zimmer verkrochen und kam gerade mal zum Essen raus oder wenn er ins Bad musste. Seine Eltern drängten ihn schon regelrecht, doch rauszugehen und etwas mit seinen Freunden zu unternehmen. Immerhin erschien es ihnen ungewöhnlich, dass Deidara sich so lange verkroch, war er doch sonst oft unterwegs. Er gab vor, für seine Kunst üben zu wollen. Ob sie ihm das abkauften, war ihm egal, solange sie ihn in Ruhe ließen. Angespannt arbeiteten Deidaras Finger mit dem Ton, formten diesen zu willkürlichen Gestalten. Diese Methode der Ablenkung funktionierte nicht richtig. Die unterschwelligen Bauchschmerzen machten beharrlich auf sich aufmerksam und sorgten für eine stete Unruhe[9]. Das Stillsitzen fiel ihm sichtlich schwer. Ständig veränderte er seine Position. Mal zog er ein Bein an den Körper, mal streckte er beide Beine von sich, ein anderes Mal hockte er im Schneidersitz auf dem Stuhl. Seine Finger arbeiteten dabei selbstständig. Er musste nicht denken, wenn er seine Figuren formte, die er meist immer wieder zerstörte, ehe er aus dem Tonklumpen etwas neues formte. Sein Blick war dabei starr auf das hellbraune Material gerichtet. Seit dem Morgen nach der Party hatten die Schmerzen sich in seinem Bauch eingenistet und krallten sich dort hartnäckig fest. Wenn das so weiterging, würde der Blonde noch wahnsinnig werden. Mehr als eine Handvoll Stunden Schlaf bekam er nicht. Hunger hatte er auch kaum. Und das alles nur wegen diesem dumpfen Schmerz, der sich durch seine Eingeweide bohrte. Sein Blick schärfte sich, als ihm bewusst wurde, dass seine Finger seit ein paar Minuten nichts anderes taten, als sehnsüchtig über den Ton zu streicheln. Eine kleine Puppe ruhte in seinen Händen, wie er sie Sasori auf dessen Grab gelegt hatte. Fest presste er seine Kiefer aufeinander und zwang seine Hände dazu, sich um das Tonpüppchen zu schließen und es zu zerdrücken. Viel zu oft passierte das. Viel zu oft formten seine Finger diese Puppe, die so sehr an seinen Danna erinnerte. Und er merkte es erst, wenn sie bereits in seinen Händen lag. Dessen Gesichtszüge nahmen auch immer deutlicher Gestalt an. „Verdammter Scheiß“, knurrte Deidara und warf den Tonklumpen aus dem offenen Fenster. Leises Rascheln erklang, als das weiche Material in einem Busch ihres Gartens landete. Zittrig atmete er durch und erhob sich. Aufgewühlt tigerte er im Kreis durch sein Zimmer. Der Schmerz in seinem Bauch flammte kurz auf. Reflexartig legte sich eine Hand darüber und er ließ sich an der nächstbesten Wand hinabsinken, die Beine leicht angewinkelt. Genervt seufzte er und lehnte seinen Kopf gegen die Wand. Warum musste Sasori nur diesen blöden Unfall haben? Und warum hatte er nie irgendwelche Gefühle gegenüber anderen Menschen gezeigt, außer Gereiztheit und Überheblichkeit? Und wieso, verdammt noch mal, wäre er am liebsten selbst eine Puppe gewesen? Ob es ihm egal gewesen war, dass sie befreundet gewesen waren? Sicher wäre er auch allein gut klargekommen. Aber all diese Fragen konnte Sasori ihm nicht mehr beantworten. Deidara musste sie sich selbst beantworten, aber das konnte er nicht mit Gewissheit. Er konnte lediglich Spekulationen anstellen, die ihn in den Wahnsinn trieben. Wenn Deidara so nachdachte… er hatte immer irgendwas geplant und Sasori mitgeschleift. Oder ihn gefragt, ob sie sich treffen konnten. Eigentlich war alles von ihm aus gegangen. Die Erkenntnis traf ihn unvorbereitet. Fahrig fuhr er sich durch das offene Haar. Anscheinend hatte er seinem Danna wirklich nicht sonderlich viel bedeutet. Und er war so dämlich, fast wegen ihm zu ertrinken. Gedämpfte Schritte drangen an seine Ohren und Deidara fuhr ruckartig hoch. Keine Sekunde später öffnete sich seine Zimmertür und seine Mutter trat ein. Mit fragendem Gesichtsausdruck musterte sie ihren Sohn. „Was tust du da?“ „Nichts… ich hab bloß das Poster neu aufgehängt, das war schief, hm“, log der Blonde wie gedruckt und erwiderte den Blick seiner Mutter fest. Er hatte seinen Eltern nach wie vor nichts von seinen Problemen erzählt. Sie sollten sich keine Sorgen machen. Es war ja auch nicht weiter schlimm… nur seine geheime Liebe war gestorben. Mehr nicht. „Und wieso schmeißt du dann deinen Ton aus dem Fenster?“, hakte seine Mutter nach. Er unterdrückte das genervte Seufzen. „Ich habe etwas Neues ausprobiert und es hat schon seit Tagen nicht funktioniert, da bin ich halt aus der Haut gefahren, hm.“ „Dabei bist du doch sonst so geduldig mit deinem Ton…“ Deidara zuckte nur mit den Schultern. Er würde und wollte nicht noch eine Lüge erfinden, zwei sollten reichen. Seine Mutter kam jetzt auf ihn zu. „Jedenfalls wirst du jetzt für mich einkaufen gehen. Du musst mal wieder unter Leute und keine Widerrede!“ Streng sah sie ihren Sohn an und drückte ihm den Einkaufszettel in die Hand. „Jaja“, murrte dieser nur ergeben und kramte seine Tasche aus einer Ecke hervor. Zufrieden nickte seine Mutter und gab ihm noch das Geld für den Einkauf. Dann verschwand sie wieder hinaus in den Garten. Deidara war sich sicher, dass sie etwas ahnte. Sie war ja schließlich nicht einfältig. Aber gut, dass sie ihn nicht drauf ansprach. Und gegen seinen Willen musste Deidara zugeben, dass die frische Luft gut tat. Bei der Bewegung ließen seine Bauchschmerzen ein wenig nach und er konnte sie besser ignorieren. Der Einkauf war auch recht schnell erledigt und er hatte sogar noch etwas Geld übrig. Der Blonde beschloss, in dem kleinen Café an der Ecke etwas Kaltes zu trinken, um seinen Körper von der Hitze des Tages ein wenig abzukühlen. Da die meisten draußen saßen, war es im Café selbst angenehm ruhig. Deidara beschlagnahmte einen kleinen Tisch in einer recht dunklen Ecke, damit er seine Ruhe vor anderen hatte. Gedankenverloren ging er die Karte durch, da kam schon ein Kellner auf ihn zu. „Sieh an, Deidara. Du lebst ja auch noch.“ Ruckartig hob selbiger den Kopf und starrte Pain einen Augenblick an, ehe er seine Sprache wiederfand. „Was… tust du hier, hm?“ „Jobben. Also, was willst du?“ „Bist du zu den anderen Gästen auch so unfreundlich?“ „Nicht ganz…“ Ein winziges Schmunzeln stahl sich auf Pains Lippen. Dann sah er Deidara auffordernd an. „Eine Cola mit Eiswürfeln, hm.“ Pain nickte und machte sich daran, die Bestellung auszuführen. Wenige Minuten später stellte er das geforderte Getränk vor dem Blonden ab und setzte sich auf den freien Stuhl ihm gegenüber. Fragend zog Deidara eine Augenbraue hoch. „Schon Feierabend, hm?“ „Du solltest endlich loslassen. Sasori wird nicht zurückkommen“, war alles, was der Orangehaarige sagte, ehe er sich wieder erhob und seiner Arbeit nachging. Missmutig schaute Deidara ihm nach. Konnte man ihm wirklich so gut ansehen, dass es ihm schlecht ging? Immerhin sagte Pain so was nicht aus lieber Langerweile. Seine Hand schloss sich um das kalte Glas und er trank einen Schluck von dem erfrischendem Getränk. Die kühle Flüssigkeit beruhigte seine Bauchschmerzen etwas, diese hatten sich nämlich wieder bemerkbar gemacht, seit er sich hingesetzt hatte. Leider hatte Pain nicht ganz unrecht. Sasori würde nie zurückkommen, egal, was er tat… aber es fiel ihm schwer, nicht mehr an ihn zu denken. Unbewusst strich seine Hand über seine Hosentasche, in der das Foto von Sasori war, welches er heimlich geschossen hatte. Er kam mit all dem einfach nicht klar. Und irgendwie fehlte etwas… nur was? Nach einigem Überlegen kam er drauf. Itachi. Er hatte sich wohl zu schnell an sein Pet gewöhnt, das die letzten Wochen fast durchgehend an ihm geklebt hatte. Ob er wohl ‚zurückkommen‘ würde? Immerhin hatte er ihn angeschrien, er solle verschwinden. Aber entschuldigen würde er sich dafür nicht. Immerhin hatte Itachi sich an Hidans Meinung drangehängt und das stimmte nun mal nicht! „Onii-san[10], warum trainierst du nicht mit mir?“, jammerte Itachis zwölfjähriger Bruder und hielt ihn damit erfolgreich vom ‚Lernen‘ ab. Eigentlich war das nur ein Vorwand, um in Ruhe darüber nachzudenken, wie er die eskalierte Situation wieder kitten konnte. Ob er einfach bei Deidara aufkreuzen könnte? Es wäre hilfreich, zu wissen, ob dieser sich überhaupt noch erinnern konnte. Immerhin hatte dieser ja genug Alkohol getrunken. Sasuke zog an seinem Ärmel. „Bitte, Onii-san, trainier mit mir. Das letzte Mal ist schon eine Woche her.“ Itachi wandte sich dem Kleineren zu, der ihn bettelnd ansah. Er hob seine Hand und stupste ihm mit zwei Fingern gegen die Stirn. „Ein anderes Mal.“ „Aber es sind doch Ferien. Wieso lernst du überhaupt?“ Sasuke ließ nicht locker. Vermutlich wäre es gar nicht so schlecht, wenn er mal wieder mit dem Kleinen trainieren würde. Den Doujou[11] hatten ihre Eltern schließlich. Ihr Vater hatte ihnen von klein auf den Kampfsport beigebracht, aber immer öfter überließ dieser es Itachi, seinen Bruder zu trainieren. Dennoch. „Das ist mein letztes Schuljahr, ich muss meine Prüfungen vorbereiten“, redete er sich raus. „Sasuke, ich trainier mit dir“, kam es plötzlich von der Tür. Madara lehnte am Türrahmen und sah den Kleineren auffordernd an. „Warum hast du Zeit und Onii-san nicht?“ „Können ja nicht alle so schlau sein“, meinte Madara und ein überhebliches Grinsen huschte über seine Lippen. Ein warnender Blick traf selbigen, aber Itachi sagte dazu nichts. Sasuke schaute zwischen den beiden hin und her. „Aber das nächste Mal trainierst du wieder mit mir, ja?“ Wieder traf ihn Sasukes Bettelblick. Itachi nickte nur und Sasuke grinste freudig. „Geh schon mal vor, Sasuke. Ich komm gleich nach“, sagte Madara. „Hai[12]“, rief der Kleine und stürmte los. Sobald sie allein waren, wandte Itachi sich Madara gänzlich zu. „Als Tobi bist du mir lieber.“ „Dein Pech nur, dass es den hier Zuhause nicht gibt, nicht wahr?“ Ein fast schon unheimlich anmutendes Lächeln stahl sich auf Madaras Lippen. Itachi seufzte lautlos. Könnte er seinen Cousin doch nur eintauschen gegen eine Katze oder ein anderes Tier. „Was willst du?“, fragte er schließlich. Sicher hatte Madara Sasuke nicht umsonst vorgeschickt. Dieser stieß sich vom Türrahmen ab und kam zu ihm rüber, stützte sich lässig am Tisch ab. „Ist schon merkwürdig, dass du seit Tagen den Doujou nicht betreten hast. Was hast du eigentlich noch mit Deidara getrieben, als du ihm nachgerannt bist?“ Madara betrachtete seine Fingernägel, als wäre dort etwas, was nicht hingehörte, ehe er Itachi aus den Augenwinkeln heraus anschaute. Itachi lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Dem auffordernden Blick hielt er ohne Probleme stand. „Das geht dich nichts an.“ „Och, sei doch nicht so abweisend zu deinem Cousin.“ Ein aufgesetzt trauriger Blick traf ihn. „Ich will dir doch nur helfen.“ Nun verwandelte sich seine Miene in leise Belustigung. Mehr als einen müden Blick bekam er von Itachi allerdings nicht als Antwort. Madara schnaufte. „Hör mal, ich bin nicht blind. Ich weiß, dass du hinter Blondie her bist. Lass dich bloß nicht erwischen. Unsere Familie würde dir aufs Dach steigen. Der ganze Stolz der Uchiha ist schwul. Was für eine Blamage.“ Seine Worte unterstrich er mit theatralischen Gesten. „Glaubst du, das weiß ich nicht?“ „Dann sieh zu, dass es niemand erfährt… auch die Pet-geschichte solltest du geheim halten.“ „Dann rate ich dir, schweige lieber über beides…“ Ernst sah Itachi seinen Cousin an. Eine unausgesprochene Warnung stand in seinen Augen. Es würde definitiv Ärger geben, wenn Madara die Klappe nicht halten konnte. Und das verstand dieser auch. „Wie auch immer, ich kümmer mich mal um deinen Otouto[13].“ Er hob die Hand wie zum Gruß und verließ das Zimmer. Erleichtert atmete der Schwarzhaarige auf. Dieses Gespräch war überflüssig gewesen. Er sollte sich lieber wieder seinem Problem zuwenden, wie er sich Deidara am besten wieder näherte. ______________________________________________________________________________________ 9 – Bauchschmerzen können auch Symptome seelischer Probleme sein 10 – Anrede: großer Bruder (nicht 100%ig sicher, weil es 2 Bezeichnungen dafür gibt) 11 – hier: Halle für Kampfsport 12 – Ja (ich bin mir sicher, dass das alle wissen, aber der Vollständigkeit halber) 13 – kleiner Bruder @DarkAngel_Scarlett: nich ganz;P @Nodoka-san: freut mich, wenns dir gefällt, aber so viel zum heulen will ich nicht einbauen, das liegt mir auch gar nicht^^" @Ryoko-chan: abwarten, ob er es bereuen wird^.^ @grottesca: ah... jetz weiß ich wieder, woher mir das mit kisame so bekannt vorkamXD da war ja was wegen rpg und den bildern*lol* so, das wird vorerst wirklich das letzte kapitel sein, in spätestens 1 1/2 wochen wird es hoffentlich weitergehen, ich bemühe mich^.^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)