Einsamkeit das schwerste Los von abgemeldet (und die Geschichte wie einige dagegen ankämpfen) ================================================================================ Prolog: Beginn einer neuen Geschichte ------------------------------------- „Noimé!“ Der Dämonenritter trat aus dem Schatten und sank auf ein Knie. „Meister?“ „Ich bin so allein seit Fynn fort ist.“ Noimé sah verwirrt auf. Seit Fynn Fishs Rückkehr zu Jeanne vor einem Monat, hatte der Teufel ihren Namen nicht mehr erwähnt. „Noimé, ich wünsche mir so einen Freund.“ Der Diener wollte antworten doch der Teufel lachte dazwischen. „Nein, nicht du und deines Gleichen. Ihr Ritter wollt nur etwas von mir, um eurer Macht und Unsterblichkeit willen bleibt ihr hier. Nein, ich möchte jemanden der um meinetwillen hier ist.“ Es folgte ein langes Schweigen. Der Teufel stand auf und trat an seine Erdkugel. „Irgendwo auf dieser kleinen Erde lebt er, Gott hat es mir versprochen als ich ihm seine Kräfte zurückgab. Er versprach mir, einen Mensch auf die Erde zu schicken, der nur für mich da ist, der mein Freund sein wird.“ Er fuhr mit der Hand über die Erde. Der Himmel verschwamm und das Gesicht von Marron erschien. Noimé sprang auf. Der Teufel lächelte traurig. „Nein, nicht sie. Sie soll dir aber helfen, meinen Freund zu finden. Komisch, du bist ihr treuer als mir…“ Mit den Fingern schnippend, ließ der Meister sich in seinen Sessel fallen. Es erschien ein Halsband mit zehn weißen Perlen. „Wenn du denjenigen oder diejenige gefunden hast, dann werden diese Perlen schwarz. Nun geh…“ Noimé trat zurück in den Schatten und im nächsten Moment stand er in Japan, und blickte an Marron und Chiakis Wohnhaus hoch. Die letzte Kiste war ausgeräumt. Die junge, schlanke Frau strich sich über die schweißnasse Stirn und warf ihren blonden Zopf wieder über die Schulter zurück. In der neuen Wohnung mit kleinem Balkon stand nicht viel. Im Wohnzimmer standen mehrere bunt zusammen gestellte Sessel, vor einem großen Fernseher. In jeder Ecke stand eine Stehlampe, die ein warmes Licht in den Raum oder an die Decke warf. In der Küche standen die nötigsten Dinge. Ein Herd, ein Kühlschrank, eine Theken, eine Spülmaschine, ein Tisch, ein Stuhl und ein Schrank. Alles einmal, für eine einsame Person. Auch im Badezimmer stand nur ein Schrank, im Schlafzimmer eine Kommode, ein großes Doppelbett. Das einzige was in dieser an persönlichem zu finden war, waren Unmengen von Büchern, auf dem Boden, in Regalen und auf den Tischen, selbst im Bett waren Bücher. Und es gab ein Bild. Diese Bild stand in einer dunklen Ecke eines der Bücherregale. Das Porträt war schon angegilbt und es hatte Knicke und einen Riss am Rand. Dieses Bild zeigte eine Familie. Eine Familie, mit einem rundlichen Vater, einer kleinen Mutter, einer fröhlichen Schwester, drei Großeltern und einer schlanken, blonden Frau, die ihren Zopf über der Schulter trug. Und alle hatten Kleider aus dem Mittelalter an. Die junge Frau trug nun ihre leere Kiste hinunter in den Keller, den es lohnte sich nie die Kisten weg zu werfen. Niemals war sie lange an einem Platz geblieben. Auf dem Weg nach unten lief ihr ein Mann ganz in Schwarz gekleidet über den weg. Die einzige Farbe in seiner Erscheinung war sein rotes Haar, welches auch in einem Zopf über der Schulter lag. Der Mann beachtete sie keines Blickes und es war der Frau nur recht. Normalerweise hielt sie fast jeder Mann auf, um einen Spruch zu ihrer Figur abzugeben, eine Pause war da ganz nett. Doch gerade dieser Mann hätte sie besser einmal beachtet. Wieder in ihrer Wohnung setzte sich die junge Frau in ihrem roten Lieblingssessel und nahm sich eines der Bücher, die neben dem Sessel lagen. Diesmal waren es die Sagen des alten Griechenlandes. Am liebsten mochte sie die Sage von Odysseus und der Treue der Penelope. Solch eine Liebe wünschte sich die junge Frau, wusste aber zugleich, dass es niemals möglich war. Nur nach wenigen Seiten, fing das Mädchen an zu weinen. Einsamkeit war das schwerste Los auf Erden und noch weiter. „Hallo Vater, ich wollte mich entschuldigen.“ Ein unsicherer Chiaki trat in das Arbeitszimmer seines Vaters. Der Chef des Krankenhauses blickte mit einem unschuldigen Blick auf. „Wofür?“ Chiaki wurde rot im Gesicht, er versuchte die Ruhe zu bewahren, während sein Vater innerlich über seinen Streich lachte. „Du weißt wofür.“ Noch unschuldiger blickend antwortet er „Nein. Wofür?“ „Dafür, dass ich gestern nicht zur Arbeit erschienen bin.“ „Und vorgestern auch. Ich frage mich nur warum?“ Chiaki wurde nur noch mehr rot im Gesicht. Er schluckte hart und antwortete gepresst. „Vorgestern waren wir im Park und gestern hat Marron mich gebeten auf die Kleine aufzupassen, damit sie einmal ausspannen kann.“ Der Vater setzte eine gestrenge Miene auf. „Aha.“ „ Es tut mit leid. Ich hätte mich melden müssen.“ „Aha.“ „Nun sag schon was!“ Chiaki platzte fast vor Ungeduld. „Nur eine Frage: Warum….“ Chiaki beugte sich gespannt nach vorne. „Warum sehe ich mein Enkelkind so selten?“ Chiaki fiel vornüber, während sein Vater lauthals loslachte. Chiaki würgte gerade seinen Vater, als eine junge, blonde Frau den Raum betrat. „Ähm, störe ich?“ Kaiki Nagoja blickte um Chiaki herum und dieser drehte sich nun zu dem Neuankömmling um. „Nein, auf keinen Fall. Was kann ich für sie tun Fräulein?“ Die junge Frau warf ihren Zopf zurück über die Schulter und trat näher an den Schreibtisch. Chiaki noch einmal skeptisch betrachtend, legte sie eine Mappe auf den Tisch. „Ich bin Animor Stern. Die neue Ärztin aus Deutschland. Ich sollte doch heute zum Gespräch erscheinen oder?“ Der Chef der Klinik nickte, immer noch fasziniert von dem blonden Haar, bei dem sich nun einige Strähnen um ihr Ohr und die Stirn kringelten. Chiaki räusperte sich. „Wenn ich mich vorstellen darf? Chiaki Nagoja, Student der Medizin, Sohn des Chefarztes und Anteilhaber dieser Klinik. Und dieser sabbernde Greis ist mein Vater, Kaiki Nagoja. Willkommen Fräulein Stern. Ich muss mich aber jetzt entschuldigen, denn mein Studium wartet. Auf ein baldiges Wiedersehen.“ „Das hoffe ich auch. Einen schönen Tag noch.“ Mit einer leichten Verbeugung verabschiedete Chiaki sich und ging aus dem Zimmer. Kaiki schüttelte den Kopf um diesen wieder frei zu bekommen. Sie hatte nicht erwartet Chiaki so früh zu treffen. Aber was hatte sie erwartet? Schließlich hatte sie sich absichtlich in dieser Klinik beworben um ihm und Maron nahe zu kommen. Und doch war es überraschend, den König der Diebe so schnell zu finden. Sich wieder auf den Klinikchef konzentrierend, drehte Animor sich von der Tür weg und blickte Kaiki in die Augen. „Nun…“ Animor wartete auf einen Satzanfang, doch es kam weiterhin nur bewunderndes Schweigen und ein anbetender Blick. Animor wusste, dass sie schön war, hatte es aber nie so sehr von einem Mann zu spüren bekommen. Kaiki Nagoja schien fast in ihren grünen Augen versinken zu wollen. „Sensei Nagoja, ich bin in der Hoffnung hier, noch mehr über ihre brillante Arbeit in der Herzchirurgie zu erfahren.“ Endlich kam wieder Leben in den Arzt. „Aber natürlich. Die beste Möglichkeit bietet sich direkt heute Abend. Es empfindet ein Kongress mit Bankett in der Museumhalle statt, an dem viele meiner Kollegen teilnehmen und ich zusätzlich einen Vortrag halte. Es wäre mir eine Ehre, wenn sie mich dorthin begleiten würden.“ Animor war mit einem Mal völlig perplex. Eben hatte der Mann noch kein einziges Wort zu Stande gebracht, und nun redete er gleich in einem kleinen Wasserfall. Animor räusperte sich und schaute ernst dem Mann ins Gesicht, der ihr Chef sein sollte, und der sie jetzt jedoch wie ein Kind ansah, welches in Erwartung eines Lollis war. „Meinen sie nicht, dass dies nicht etwas schnell ist? Ich habe schließlich noch keinen Namen in Japan und auch noch keine Arbeit geleistet. Sollte ich mich nicht erst einmal in das Krankenhaus einleben?“ Und nun hatte man dem Kind den Lolli kurz vor dem Mund wieder weggerissen. Kaiki lehnte sich zurück. „Nein. Ich meine, dass dies die beste Gelegenheit ist, zu beweisen, was sie können und die japanischen Ärzte, Traditionen und Arbeitsweisen kennen zu lernen.“ Darauf hatte Animor keine Antwort. „Nun gut. Sagen sie … bitte ihre Adresse und wir kommen sie dann heute Abend um sechs Uhr abholen. Bitte in Abendkleidung.“ Und der Junge hatte sich den Lolli doch stibitzt. Kaiki blickte auf die Papiere, die auf seinem Schreibtisch lagen, Animor war entlassen, war aber selbst noch nicht fertig. Animor nickte und stand auf. „Und nun?“ Kaiki blickte noch einmal von seiner Arbeit auf. „Für heute haben sie freie Wahl. Am besten setzten sie sich mit meinen aktuellen Fällen auseinander, ab morgen sind sie nämlich meine persönliche Assistentsärzten, wofür sie schließlich auch hier sind.“ Wieder ein kleines Jungenlächeln, welches jede Frau verzauberte und Animor verließ Fluchtartig den Raum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)