missing, lost and forgotten von Sonica_Harinezumi (vermisst, verloren und vergessen) ================================================================================ Kapitel 1: Die Weihnachtsplätzchen und die Halskette ---------------------------------------------------- Es war kalt. Sehr kalt. Für Tom war es einfach viel zu kalt. Er zitterte am ganzen Körper. Obwohl er eine fette Winterjacke anhatte. Und ein Fliespullover unten drunter. Doch Tom wusste ganz genau, das dies nicht die bittere Kälte war, die ihn zittern ließ. Es war die Angst. Angst, jemand ganz besonderes und einzigartiges zu verlieren. Jemand, der mit ihm die ganzen Jahre durch dick und dünn gegangen ist. Jemand wie Toms Zwillingsbruder Bill. Der Wind blies leise durch das Land, als er in sein Auto stieg und losfuhr. Es war Mitte Dezember, als die Polizei bei Tom zuhause anrief und ihn zum Hauptquartier einlud. Er war unsicher. Er wusste zwar, das es um Bill ging, aber er wusste nicht, was die Polizei für ein Ergebnis hatten. Am liebsten wäre es für ihn, wenn sie Bill gefunden hätten und im Polizeiquartier auf seinem Zwillingsbruder warten würde. Er könnte aber auch momentan im Krankenhaus liegen. Könnte ja möglich sein, das er nach drei Monaten viele Wunden haben könnte. Es könnte alles sein. Nur nicht das, was Tom gerne hören würde. Daran wollte er nicht denken. Es lief ihm eiskalt den Rücken runter, als er vor der Türe des Polizeiquartiers stand. Als Tom das Gebäude betrat, wurde er von vielen Menschen angeschaut. Da trat Kommissar Schmidt vor. „Sind Sie Tom Kaulitz?“ fragte er. Toms Herz pochte wie wild. Ganz ruhig, Kumpel!, dachte er. Herr Schmidt lächelte. „Ja, der bin ich.“ sagte Tom. Daraufhin sagte Schmidt: „Folgen Sie mir bitte.“ Als Tom näher trat, hatte er so urplötzlich eine Ahnung, was jetzt passieren könnte: Herr Schmidt würde ihn bestimmt in einen Raum bringen, wo sich Bills Leiche befinden könnte. Tom merkte, wie eine Träne auf seine Wange kullerte. Denn eigentlich wollte er nicht daran denken. „Ihr Bruder liegt Ihnen bestimmt sehr im Herzen.“ sagte Herr Schmidt. Tom sagte nichts. Herr Schmidt brachte ihn in einem Raum. Es lag aber nirgends eine Leiche, wie Tom es sich vorgestellt hatte. Dafür aber ein großer Tisch mit Stühlen. Ein Verhör? Nicht schon wieder. Aber dieser Raum war viel gemütlicher als der Verhörsraum. Es war nicht dunkel wie sonst und auf den Tisch stand ein Teller mit leckeren Weihnachtsplätzchen. Und eine Halskette. Tom kannte es von irgendwoher. Herr Schmidt trat vor und deutete auf einen Stuhl. „Bitte setzen Sie sich.“ Tom zögerte und bekam es mit der Angst zu tun. „Wir wollen doch keine Steh-Party veranstalten, oder?“ fragte Herr Schmidt freundlich und lächelte. Tom schaute ihn an und lächelte zurück. „Natürlich nicht.“ sagte er und setze sich auf den Stuhl. „Wollen Sie ein Plätzchen? Meine Tochter Kiara hat sie gebacken.“ Tom zögerte kaum, griff nach einem Plätzchen und kostete es. „Gar nicht schlecht.“ sagte er. „Das freut mich, das es Ihnen schmeckt. Das werde ich meiner Tochter weitergeben.“ Tom lachte und sagte: „Ja genau, einen schönen Gruß an die Küche.“ Plötzlich sah er Herr Schmidts ernstes Gesicht. „Nun möchte ich gerne auf dem Punkt kommen.“ Okay, dachte Tom überrascht. „Es geht um Ihren Bruder. Er ist einfach unauffindbar. So leid es mir auch tut, aber wir werden die Suche nach Bill Kaulitz einstellen muss.“ Tom erschrak „Wie bitte? Was? Sie geben einfach meinen Bruder auf?“ schrie er. „Es tut mir wirklich leid.“ setze Herr Schmidt fort. „Das einzige, was wir gefunden haben, ist seine Halskette, den er angeblich am Tatort getragen hatte.“ Als Herr Schmidt das Halsband auf den Tisch andeutete, starrte Tom es nur noch an. Das einzige, was von seinem geliebten Bruder übrig geblieben ist. „Er ist bestimmt irgendwo da draußen, davon bin ich überzeugt.“ murmelte Tom. „Entschuldigung, wenn ich dies sage Herr Kaulitz, aber das glaube ich kaum.“ sagte Herr Schmidt. Tom schaute erschrocken hoch. „Wenn Ihr Bruder noch leben würde, wüssten wir es. Die Wahrscheinlichkeit, dass Bill diese drei Monate allein überleben könnte steht eins zu eine Million.“ meinte der Polizist. Tom blieb still. „Sie können nun wieder gehen.“ sagte Herr Schmidt. „Ihnen habe ich alles sagt, was ich sagen musste.“ Ohne zu zögern, stand Tom auf und ging zur Tür. „Nein, er ist nicht tot...“ sagte er immer wieder. Dann kam es einfach aus ihn heraus. „WOLLEN SIE MEINEN BRUDER NICHT FINDEN, NUR WEIL ER BILL KAULITZ IST???“ Er wollte einfach nur noch weg. Die Tür, die sich hinter ihm schloss, war laut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)