Liebeleien. von MaryMalfoy (HP x DM) ================================================================================ Kapitel 6: Nett dich kennenzulernen. ------------------------------------ Anmerkung: Entschuldigt vielmals die lange Wartezeit. Aber ABI ist endlich rum, weswegen ich jetzt auch wieder regelmäßig posten kann :D Vielen Dank für die Kommentare. Ihr seid die Besten Chapter 6: "Was für ein Glück für Parks, dass ich so ein beherrschter und reservierter Mensch bin." Harry: Mit klopfendem Herzen beobachte ich den schönen Blonden vor mir. Draco hat die Hände in den Hosentaschen vergraben, seine Haare sitzen lockerer als sonst. Das Gesicht ist makellos, wie immer. Er hat so anmutige Züge, doch er verzieht keine Miene. Der Größere hat wieder diese Distanz in den Augen. Eiskalt und gleichzeitig wunderschön. Ich kann mich gar nicht von ihm losreißen, jetzt wo wir uns doch nach schier unendlich langer Zeit endlich einmal wieder gegenüber stehen. Doch entgegen meinem Herzen schreit alles andere in mir RENN WEG SO SCHNELL DU KANNST. Kann ich aber nicht. Ich bin fest gefroren. Seine kühle Präsenz hat mich von den Füßen an erwischt und hält mich nun an Ort und Stelle. Zumindest rede ich mir das gerade ein. Die Stille ist unerträglich, doch ich bekomme kein Wort heraus. Viel zu sehr sitzt mir der Schock noch in den Knochen. Und was soll ich überhaupt sagen? 'Schön dich wiederzusehen, nachdem du mich so abblitzen lassen hast!' Und dazu ein nettes Grinsen! Harry, du hast auch schon mal bessere Tage erlebt... Bevor ich aber auch überhaupt irgendwie meinen Mund öffnen kann, kommt er mir schon zuvor. „So sieht man sich mal wieder.“ Nichts Abschätziges, nichts Freundliches in seiner Stimme. Ich kann ihn nicht einschätzen. Auch sein Gesichtsausdruck hat sich nicht verändert, es ist einfach eine Aussage. „Eh...ja.“ Gryffindors sind nun mal ziemlich wortgewandt. Während ich mein Gegenüber mit Blicken verfolge, geht er in Richtung einer der Tische und lehnt sich lässig dagegen. Er verschränkt die Arme vor der Brust. Ich hab das schon öfter bei ihm gesehen – es passt zu dem Slytherin. Mein Kopf ist wie leer gefegt. Ich komme mir gerade vor wie ein schwer verklemmter Zehnjähriger, der nicht weiß wie er seinem heimlichen Schwarm antworten soll. Doch dieses Herzklopfen wirft mich total aus der Bahn und meine feuchten Hände sind auch nicht gerade förderlich für mein schlagfertiges Ich. So bleibe ich also bewegungslos stehen und weiß nicht wohin mit meinen Händen. Suuuper Harry. Fehlt nur noch, dass du auf den Boden schaust und mit deinem Fuß verlegen am Boden herum scharrst. „Ich...Was machst du hier?“ Ich bin wirklich dankbar, dass meine Stimme nicht zittert. „Das könnte ich dich genauso gut fragen.“ Sofort spüre ich die Unsicherheit, die in mir aufkommt, die Verletztheit, angelehnt an die Erinnerung daran wie er mich abgewiesen hat. Doch der kindliche Trotz ist stärker. „Ich hab dich aber zu erst gefragt.“ Tja, da sagst du nichts mehr oh großer Slytherin, oder? „Potter, mach dich nicht lächerlich.“ Stille. „Ich kann hier machen was ich will. Hätte uns...dein komischer Freund nicht eingesperrt, wäre ich auch schon längst wieder im Gryffindorturm.“ Alles in mir zieht sich zusammen, als ich an den mysteriösen Braunhaarigen denke. In welcher Beziehung steht er zu Draco? Ist das seine neue Eroberung? Ein unangenehmes Ziehen macht sich in meiner Magengegend breit und macht mir deutlich, dass ich gefährdeter bin als ich dachte. „Was ist das überhaupt für ein Typ?“ „Wieso willst du das wissen?“ „Wieso nicht?“, frage ich also mit einem wütendem Schnauben und lasse mich in meiner Rage auf den nächstbesten Stuhl fallen. „Kannst du einem nicht einmal eine gescheite Antwort geben?“, fahre ich ihn boshaft an und bin selbst überrascht über meinen Zorn. „Er ist ein Ravenclaw.“ Wow. DAS hab selbst ich schon rausgefunden. Ich bin wirklich kurz davor mich auf Draco zu stürzen und ihn mal kräftig durch zu schütteln. „Nein, sag bloß. Das hätte ich jetzt nicht gedacht.“ „Oh Potter. Woher soll ich denn wissen, ob du vielleicht nicht doch blind bist?“, fragt er mich im Gegenzug zynisch. Meine Hände kribbeln. Es macht mich wahnsinnig, wenn er sich über mich lustig macht. „Sag mal, hast du irgendein Problem? Kann man sich nicht mal wie mit einem normalen Menschen mit dir unterhalten?“ In der nächsten Sekunde habe ich auch schon den Abstand zu ihm überbrückt und ihn nun am Kragen gepackt. Aufgebracht sehen wir uns in die Augen und ich kann endlich nach langer Zeit mal wieder so etwas wie eine Gefühlsregung in den silbergrauen Seelenspiegel sehen. Zornig blickt er mich an. Seine Hände haben blitzschnell die Meinen umschlungen und lockern nun meinen Griff. „Wo hast du denn dein Kuscheltier gelassen? Ihr seid doch sonst auch unzertrennlich. Macht sich Smithson noch keine Sorgen um dich oder sag bloß du darfst auch mal alleine raus?“ „Du hast doch keine Ahnung.“ Wütend stoße ich ihn von mir weg, doch der Tisch ist im Weg, weswegen er nur ein paar Zentimeter von mir weicht. „DU hast doch keine Ahnung!“, sagt er zu meiner Überraschung nun hasserfüllt und im nächsten Moment befinde ich mich auch schon an der gegenüberliegenden Wand. Als ich mit dem Rücken hart gegen die Mauer pralle, entweicht mir dumpf die Luft aus den Lungen. Draco steht direkt vor mir und hat nun jeweils eine Hand neben meine Kopf abgestützt. Ich kann nicht anders, als ihm ins Gesicht zu sehen. Mein Atem geht schwer und mein Rücken schmerzt etwas, doch seine Anwesenheit nimmt mich völlig ein. Zittrig spüre ich sein Bein an meinem, unseren ersten Körperkontakt seit wir damals zusammen auf seinem Bett lagen. „Mich brauchst du ganz bestimmt nicht nach irgendwelchen Typen fragen! DU bist es doch, der ständig einen um sich herum hat.“ Das Kribbeln im Bauch wird stärker und ich kann mich gar nicht rühren. Dracos bekannte Stimme dringt tief in mein Innerstes ein. „Ich versteh eh nicht, was du an diesem Smithson findest. Der klammert doch total...“ „Lass Nick aus dem Spiel. Er ist wundervoll und er hat gar nichts damit zu tu-“ Doch ehe ich auch nur noch ein Wort rausbringen kann, hat Draco sich auch schon runtergebeugt und meine Lippen mit seinen verschlossen. Heftig atme ich die Luft ein und reiße erschreckt die Augen auf. Doch schon nach kurzer Zeit schließen sie sich wie von selbst und ich neige meinen Kopf, damit der Blonde den Kuss vertiefen kann. Als wir uns lösen bin ich ganz benommen. „Draco, was...?“ Erschöpft lehnt der Slytherin seine Stirn gegen meine. Die Augen hat er geschlossen und die Arme, die gerade noch mein Gesicht berührt haben, legen sich nun Halt gebend an meine Seiten. Ich atme noch schwerer als vorhin und ich habe Angst, dass er mein verräterisches Herz spüren kann. „Wie konntest du nur so schnell jemand anderen finden...Hast du vergessen, was wir, dass wir auch mal etwas miteinander hatten?“ Ich traue mich nicht einmal mehr zu atmen. Der Kuss, der Betrug, den er bedeutet. Nickolas. Doch ich kann gerade nicht darüber nachdenken. Meine Gefühle spielen verrückt. Alles was in dem Moment zählt ist der Blonde in meinen Armen. Draco: In meinem Inneren dreht sich alles. Ich fühle mich, als ob ich gerade eine rasante Karussellfahrt hinter mir hätte. Und ich hab mein letztes Bisschen Slytherinstolz über Bord geworfen. Aber ich bin bei ihm. Also was solls? Viel solls! Bei Merlin, ich bin total durcheinander. Aber ich kann nichts dafür, der Geruch des zierlichen Schwarzhaarigen vernebelt mir einfach die Sinne. Hilfe! Wo ist Blaise nur, wenn man ihn mal braucht? „Wie könnte ich das je vergessen.“ Die leise gemurmelten Worte bereiten mir eine Gänsehaut. Langsam frage ich mich echt, wieso ich das vorher nie bemerkt habe. Ich meine nicht mal ich habe so eine Willensstärke, dass ich mich selbst davon überzeugen kann, dass so etwas nur Einbildung ist... Na gut, vielleicht doch, aber das tut hier ja jetzt nichts zur Sache. Ich öffne schließlich meine Augen und blicke direkt in die Smaragde vor mir. Harry hat niedlich rote Wangen und ist leicht außer Atem. Was mein Blut in Wallung bringt. „Draco...Du warst es, der mich abgewiesen hat. DU...“, kurz macht er eine Pause und scheint über irgendetwas nachzudenken, „...was ist mit Tina, Draco?“ Mich durchfährt es kurz. Allein der Name bereitet mir schon Übelkeit. Was soll schon mit ihr sein? „Was soll schon mit ihr sein?“ So viel dazu Gedanken nicht laut auszusprechen. „Wie, was soll mit ihr sein? Draco!“ Ich sehe, die Verzweiflung und die Wut in den schönen Augen, doch ich kann mich nicht richtig konzentrieren. Viel zu sehr bin ich von seinen Lippen gefesselt. Viel zu sehr genieße ich die Nähe, die mir so lange verwehrt blieb. Viel zu sehr will ich ihn küssen. Ich will ihn küssen. Was ich auch noch einmal mache. Als ob es dafür bestimmt wäre, nehme ich sein Gesicht in meine Hände und küsse sanft die rosigen Lippen des Gryffindors. Er wehrt sich wieder nicht, doch er wirkt überrumpelt. Vorsichtig beginne ich sie zu liebkosen, ehe ich etwas forscher werde und nun über seine Unterlippe lecke. Er versteift sich kurz, legt dann aber schließlich seine Hände um meinen Hals. Am liebsten würde ich seufzen. Es fühlt sich so gut an ihn zu küssen. Und ich musste beziehungsweise habe so lange darauf verzichtet. Ich muss wahnsinnig gewesen sein. Oder ich bin einfach nur ein verliebter Trottel. Verliebt? Ohje, vergessen wir das ganz schnell wieder. Ich ziehe den Schwarzhaarigen noch näher an mich und er schlingt seine Beine um meine Hüfte, wir stützen uns an der Wand ab. Ich kann ihn gar nicht nah genug spüren. Ich kann sein Herz an meiner Brust ausmachen und ich bin mir sicher, er kann mein eigenes genauso fühlen. Inzwischen bin ich in seinen Mund vorgedrungen, hole mir das zurück, was mir gehört. Er erwidert es mit seiner Zunge und wir verfallen langsam aber sicher in einen leidenschaftlichen Rhythmus. Als wir uns trennen kann ich ihm die Hitze förmlich ansehen. Er ist so hinreißend. Und das aus dem Munde eines Malfoys. „Draco. Wieso tust du das alles?“ Ich kann sehen wie er mit sich hadert. Kann ihm die Ratlosigkeit ansehen. Doch ich verstehe es ja selbst nicht. Oder zumindest weiß ich, dass ich ihn will. Dass ich ihn nicht Smithson, diesem Bastard, überlassen will. Ganz sicher nicht. „Was meinst du?“, sage ich deshalb und reibe meine Nase an seiner. Er schließt kurz die Augen und seufzt. Doch ich lasse ihn nicht entkommen. Dafür ist es ohnehin schon zu spät. „Draco. Ich kann das nicht. Du hast gesagt...du willst mich nicht.“ Ich merke erst jetzt wie sehr ich ihn wirklich damit verletzt habe. Und damit mich selbst, denn ich kann es kaum ertragen ihn so zu sehen. Vorsichtig nehme ich sein Kinn und lenke so seinen abgewandten Blick zu mir. Er schaut mich an und das Grün seiner Augen schwimmt in ungeweinten Tränen. Das Atmen wird schwerer. Ich setze einen Kuss unter sein rechtes Augen, streiche mit dem Daumen meiner freien Hand sanft über seine linke Wange. „Es tut mir Leid.“ Und das tut es wirklich. Das erste mal in meinem Leben vielleicht. Das erste mal zumindest, dass ich es laut ausspreche. Doch das ist mir im Augenblick egal. Ich hab meinen Stolz eh schon viel früher verloren. Was nun zählt ist dem kleinen Gryffindor seine Trauer zu nehmen und ihn für mich zu gewinnen. Denn ich bin immer noch ein Slytherin und was ein Slytherin haben will, das bekommt er auch. „Draco...“ Ich spüre wie sich zwei Hände verzweifelt in mein Shirt krallen. Mein Name aus seinem Mund klingt einfach wundervoll und ich habe mich schon daran gewöhnt, so oft hat er ihn heute ausgesprochen. Ich wünschte er würde nichts anderes mehr sagen. Oder naja, auf Dauer würde das sicher langweilig werden. „Ich will dich...Harry.“ Sein Name klingt ungewohnt aus meinem Mund und dennoch fühlt es sich sehr natürlich an. Ein Ruck geht durch den schmalen Körper, als ich ihn so direkt anspreche und das löst bei mir wiederum einen erschnellten Herzschlag aus. Wir drehen uns im Kreis und es gibt kein Entkommen. Als er sich versteift und weiterhin schweigt, bekomme ich es jedoch langsam mit der Angst zu tun. Mit anderen Worten, ich werde ungeduldig. Ich habe mich ihm offenbart und was macht er, er schweigt? Merlin, jetzt sag doch was! Ich kann noch immer seinen unregelmäßigen Herzschlag ausmachen. Plötzlich nimmt er Abstand zu mir und schaut mich aus traurigen Augen an. Ein ungutes Gefühl beschleicht mich. „Ich kann das nicht. Tut mir Leid!“ Die Worte fühlen sich an wie ein Faustschlag direkt in die Magengrube. Er ist den Tränen nahe und zittert leicht, aber er hat sich eindeutig entschieden. Und zwar nicht für mich, sondern für den Gryffindor. Ich kann darauf nichts erwidern, mein Griff wird lockerer und meine Hände lösen sich schließlich ganz von ihm. Ein „Klick“ holt uns aus unserer tragischen Zweisamkeit. Harry schaltet sofort und verschwindet ohne sich noch einmal umzudrehen aus dem Raum. „Verdammt!“ Meine Hand pulsiert schmerzhaft, nachdem ich einmal hart gegen die Wand geschlagen habe. Doch den Schmerz in meinem Herzen lindert es nicht. Es fühlt sich an als ob mein Brustkorb komplett zugeschnürt wurde. Langsam lasse ich mich an der Wand hinunter gleiten und frage mich wie es überhaupt dazu kommen konnte. Meine Gedanken driften ab und ich bin nur froh um die Ablenkung, die mir die Stunden zuvor bieten: Nach dem Mittagessen hatte ich mich wieder einmal verzogen, da ich das fröhliche Gerede meiner Mitmenschen nicht ertragen konnte. Ich war wirklich froh, dass ich keinen Nachmittagsunterricht mehr hatte. Meine Finger berührten das kühle Glas der Fenster in den Raum, den ich öfter aufsuchte, wenn ich alleine sein wollte. Ich hatte ihn mal zufällig entdeckt, als ich mich vor einer Herde wild gewordener Mädchen verstecken musste. Hier war es ruhig und Menschen waren hier selten anzutreffen. Mein Blick wanderte in weite Ferne und ich musste wieder einmal an ihn denken. Harry Potter. Er brachte mein Leben durcheinander und ich konnte nicht gerade behaupten, dass mir das gefiel. Malfoys hatten gerne die Kontrolle und ich war nun mal ein Malfoy. Aber wenn ich an den Schwarzhaarigen dachte, geriet alles aus den Fugen. So konnte es auf jeden Fall nicht weiter gehen. Vielleicht sollte ich doch mal mit dem Gryffindor reden, so wie es Blaise mir geraten hatte. Seufzend setzte ich mich auf einen nahe liegenden Tisch und beobachtete die untergehende Sonne. Eigentlich war dieser Moment regelrecht idyllisch. Und ja, manchmal stand selbst ich auf so einen Kitsch. Am liebsten hätte ich mich zurück gelegt und die Augen geschlossen... „Wow, so kennt man dich ja gar nicht Draco Malfoy. So gelöst...“ Ich versteifte mich sofort und suchte den Ursprung meines gestörten Friedens. Ich verzog keine Miene als der Junge auf mich zukam. Sein braunes Haar passte zu seinen braunen Augen, die herausfordernd drein schauten. Anscheinend pachtete er diesen Blick, ich hatte ihn nun schon ein paar Male an ihm gesehen. „Was willst du?“ „Nicht viel. Mich vorstellen. Ich bin Shane, Shane Parks. Nett dich kennenzulernen.“ „Beruht nicht auf Gegenseitigkeit.“ Sein Grinsen ging mir jetzt schon dermaßen auf die Nerven, dass ich es fast nicht aushielt. Irgendetwas an diesem Kerl störte mich ungemein, ich wusste nur noch nicht was. „Ich wiederhole mich nur ungern, aber was willst du von mir?“ „Bei Merlin, jetzt mach dich mal locker. Ich dachte du bist Slytherins Eisprinz? Wobei kühl bist du ja, was eigentlich auch unheimlich gut zu deinem Äußeren passt. Aber ich würde mich gerne mit dir unterhalten.“ Die Visage dieses Ravenclaws ging mir mächtig auf den Zeiger, weswegen ich es auch bevorzugte lieber aus dem Fenster zu schauen. Ich wusste nicht im Entferntesten was der Typ von mir wollte. Ich hatte ihn zumindest noch nie in meinem Leben gesehen. Ich wusste nur eins. Dieser Idiot störte meine Ruhe. Und die wollte ich jetzt eigentlich ganz gern haben. „Ich sag dir jetzt mal was: Du kannst froh sein, dass ich heute nicht auf Stress aus bin. Du gehst mir nämlich mächtig auf die Nerven und wenn ich du wäre, dann würde ich jetzt ganz schnell diesen Raum verlassen. Ich habe nämlich keine Ahnung über was ich mit DIR reden sollte.“ Während ich die Ländereien von Hogwarts mit meinen Augen verfolgte, nahm ich aus den Augenwinkeln wahr wie sich dieser Parks mir näherte. Mein Kopf drehte sich nun wieder in seine Richtung, ich hatte nicht mal ein müdes Lächeln für ihn übrig. Doch ehe ich mich versah beugte sich der andere zu mir herunter und flüsterte mir etwas ins Ohr. „Ich wüsste da schon etwas. Wie ich gehört habe hängst du ziemlich an diesem Gryffindor Knaben...Harry Potter?“ Ein Ruck ging durch meinen Körper, so wie es in letzter Zeit jedes mal geschah, wenn ich den Namen des Schwarzhaarigen hörte. Doch ich ließ mir nichts anmerken, auch wenn mir für einen kurzen Moment wohl die Gesichtszüge entglitten waren. Schnell hatte ich mich wieder gefangen, regte mich kein Stück. Wer war dieser Kerl und wieso zum Teufel wusste er von so privaten Dingen meinerseits? Ich konnte ihn allerdings nicht mehr danach fragen – schon im nächsten Moment hatte er sich abgewandt und war in Richtung Tür gegangen. Einige Sekunden lang starrte ich noch an die Stelle an der dieser mysteriöse Ravenclaw eben noch gestanden hatte. Hatte er etwa etwas mit Potter zu tun? Das konnte doch fast nicht sein... „Na, so was. Da hat wohl jemand an der Tür gelauscht. Willst du nicht wenigstens mal 'Hallo' sagen?“ Abwesend hörte ich seine Stimme von der Türe aus. Konnte er nicht einfach verschwinden? Und noch ehe ich mir darüber Gedanken machen konnte, ob tatsächlich jemand dieses unmögliche Gespräch mit angehört hatte, stand ich ihm auch schon gegenüber. Harry Potter. Meinem persönlichen Nemesis. Während wir uns also in die Augen schauten - ich versank sofort wieder in dem geliebten Grün - und ich mich keinen Zentimeter rühren konnte, verschwand Shane Parks aus der Tür, durch die Potter gerade gekommen war. „Ich wünsch euch noch viel Spaß.“ Und mir lief es eiskalt den Rücken hinunter. Der Rest des Geschehens zieht in rasender Schnelle vor meinem inneren Auge vorbei. Wieder sehe ich Harry vor mir, wie er mich resigniert anschaut und sich doch für einen anderen entscheidet. Wieder spüre ich dieses unsagbar ekelhafte Gefühl, das mir die Brust zuschnürt. Doch ich wäre nicht Draco Malfoy, wenn ich mich von so etwas zu Boden werfen lassen würde. Mit der letzten bisschen Ehre, die ich noch besitze, rappele ich mich auf und streiche meine Kleider glatt. Die Maske sitzt perfekt. Wäre doch gelacht, wenn irgendjemand von diesen Unwissenden sehen könnte, dass Harry Potter MICH verletzen kann. Ich muss dringend mit Blaise reden. Er ist wohl der Einzige, den ich jetzt ertragen kann. Obwohl, das sollte ich mir vielleicht doch nochmal überlegen. Blaise kann ziemlich anstrengend sein. So lasse ich also das Zimmer hinter mir, komme jedoch nicht weit, als ich schon aus einiger Entfernung eine bekannte Gestalt an der Mauer lehnen sehe. Spitze. Auf den hab ich jetzt natürlich besonders viel Lust. Ist fast so gut wie Nickolas Smithson jetzt zu treffen. Wobei, das ist nochmal eine ganz andere Liga. Der sollte mir in nächster Zeit wohl lieber nicht unter die Augen treten. Ohne mit der Wimper zu zucken gehe ich an ihm vorbei und kann gleichzeitig seinen eindringlichen Blick auf mir spüren. Er lässt mich nicht aus den Augen. Ich ihn jedoch schon, weil ich absolut nichts mit ihm zu tun haben will. „Wieso so eilig?“ Doch es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn ich einfach so davon gekommen wäre. In mir kocht es, ich weiß gar nicht woher diese ganzen Gefühle kommen. Doch ich hätte jetzt gut und gerne mal Lust irgendetwas aus dem Fenster zu werfen. Was für ein Glück für Parks, dass ich so ein beherrschter und reservierter Mensch bin. Hach. Zu gut für diese Welt. „Ich hab keine Zeit für deine Spielchen, also verzieh dich lieber Parks.“ „Du hast dir meinen Namen gemerkt.“ Tatsächlich. Ich bin selbst etwas überrascht. Wortlos gehe ich weiter. Komme allerdings nicht weit, als er sich plötzlich vor mich stellt und mich somit am Weitergehen behindert. „Das freut mich. Wirklich.“, er kommt noch etwas näher und steht nun direkt vor mir. Seine Statur ist ähnlich wie Harrys. Und doch ganz anders. Keiner ist wie Harry. Ein Ziehen in der Brust. Er mustert mich ungeniert. Doch ich weiche keine Sekunde seinem Blick aus, dafür ist er mir ein paar Jahrhunderte unterlegen. Bei Salazar, der ist wahrscheinlich noch nicht mal ganz trocken hinter den Ohren. Will der sich tatsächlich mit Draco Malfoy anlegen? Dann sollte ich ihn aber mal schleunigst in seine Schranken weisen... „Hör zu ich-“ „Ich mag dich.“ Irritiert schaue ich ihn an. Er mag mich? Ich glaub irgendjemand will sich heute einen schlechten Scherz mit mir erlauben. Harry: Mein wild schlagendes Herz begleitet mich, als ich durch die kühlen Gänge des alten Schlosses renne. Ganz automatisch bin ich von einem langsamen Gehen in ein schnelles Laufen verfallen. Ich will so schnell wie möglich weg von diesem verhängnisvollen Ort. Weg von Draco. Erst nach einer ganzen Weile bleibe ich stehen und stütze mich mit der linken Hand an einer der kühlen Mauern ab. Ich bin ziemlich außer Puste. Ich atme tief ein und lasse die angestaute Luft wieder aus meinen Lungen, während ich langsam weiter gehe. Ich muss mich beruhigen. Das war alles eine Art ...Versehen. Oder noch besser ein Hirngespinst. Das muss es sein – alle Probleme gelöst. Aber selbst mir ist klar, dass das wohl dieses mal nicht ziehen wird. Langsam aber sicher hat sich mein Puls wieder normalisiert, doch ich habe ein mulmiges Gefühl im Bauch, als ich vor dem Portrait der fetten Dame stehe. Ich lasse mich nicht weiter darauf ein und betrete mit wackeligen Beinen unseren Gemeinschaftsraum. „Hey, Harry!“ Nervös drehe ich mich um und sehe Seamus auf mich zu kommen. „Wo warst du? Wir haben dich gesucht..Hey. Ist alles okay? Du siehst so blass aus.“ Besorgt tritt der Ire näher und streicht mir meine lästigen Fransen aus dem Gesicht, tastet so meine Stirn ab. „Also Fieber hast du keins.“ „Ja, alles okay Seamus. Weißt du zufällig wo Nick ist?“ Irritiert schaut er mich an, woraufhin er allerdings nach oben zeigt. „Er ist im Schlafsaal. Sag bloß ihr habt euch gestritten? Ihr seid doch sonst immer ein Herz und eine Seele...“ Mein Magen rebelliert als ich die Worte des Rothaarigen höre. Wir haben uns nicht gestritten, nein. Ich habe Nick hintergangen. Wie soll ich ihm nur je wieder ins Gesicht sehen? „Nein, nein. Alles bestens. Ich habe ihn nur gesucht.“ Schnell mache ich mich auf den Weg nach oben und lasse einen verdutzt drein schauenden Seamus hinter mir. Ich weiß, dass er mir das nicht abkaufen wird, aber im Moment hab ich einfach andere Sorgen. Vor dem Eingang angekommen atme ich noch einmal tief ein, ich schüttele meine feuchten Hände aus, ehe ich das Zimmer betrete. Es ist absolut still und ich brauche einen Moment bis ich Nick auf seinem Bett entdecke. Er liest und sieht dabei absolut vertieft aus. Langsam gehe ich auf ihn zu und setze mich schließlich auf die Bettkante, lege meine Hand auf einem seiner Beine ab. „Hey du.“ „Hey. Schon wieder zurück?“ Als mich mein Freund anschaut wird mir noch schwerer ums Herz. Alles in mir verkrampft sich und ich habe das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Ich will ihn nicht verletzen. Was ist, wenn er mich verlässt...mir die Freundschaft kündigt? Das würde ich wohl nicht verkraften. „Ja.“ Ich versuche mich unauffällig zu räuspern, den Kloß in meinem Hals loszuwerden. Nick hingegen klappt sein Buch zusammen und legt es auf seinem Nachttisch ab. Vorsichtig rückt er etwas näher zu mir und streichelt dann sanft meine Wange. „Harry, hör zu. Wegen vorhin, das tut mir Leid. Ich wollte dich zu nichts drängen...“ „Nein, Nick, hör du mir zu, ich-“ „Ich weiß, dass es dir noch schwer fällt. Ich werde auf jeden Fall Rücksicht darauf nehmen...“ „Nick, warte mal kurz-“ „Hör auf Harry. Mach dir keine Gedanken darüber, wirklich. Ich verstehe das vollkommen.“ „NICK!“ Ich starre in die verwirrten Ozeane meines Freundes, ehe ich kurz gepeinigt die Augen schließe. Meine Lautstärke hat uns wohl beide etwas überrascht. Als ich meine Augen wieder öffne, begegnet mir Nick mit einem festen Blick, dem ich kaum standhalten kann. „Ich muss dir was sagen. Ich...“, ich zögere, doch ich kann es nicht weiter aufschieben, dafür bedeutet mir der Blonde einfach zu viel. „Nick, ich...ich habe Draco geküsst. Richtig geküsst. Ich, es tut mir so Leid! Ich wollte das nicht, hätte ich nur gewusst, was passieren würde, doch ich konnte nicht...“ Verzweifelt darf ich dabei zusehen, wie sich die Augen meines Gegenübers immer mehr verdunkeln. Es bereitet mir seelische Schmerzen Nick so zu sehen. Er ist mein bester Freund, meine Stütze. Er ist immer da, wenn es mir schlecht geht, so wie ich immer für ihn da bin, wenn er Probleme hat. So abgedroschen das auch klingen mag, ich kann mir ein Leben ohne Nick einfach nicht mehr vorstellen. „Ihr habt euch geküsst?“ Umso größer ist die Furcht in mir, als der andere plötzlich aufspringt und nun wütend vor mir steht. Ich kann den Zorn deutlich in seinen Augen sehen. Selbst in so einem Moment, sieht er unglaublich attraktiv aus. Merlin, Harry. Dir ist auch nicht mehr zu helfen. „Ja...ich meine...“ „Das glaube ich nicht!“ Ich auch nicht wirklich. Auch wenn ich nicht leugnen kann, dass es mir gefallen hat. Wie ein Ertrinkender habe ich mich an den Slytherin gepresst, wofür mir jetzt im Nachhinein die Schamesröte ins Gesicht steigt. Ich habe das Gefühl die fordernden Lippen immer noch auf meiner Haut spüren zu können. Ein wütendes Schnauben schreckt mich aus meinen Gedanken und lässt mich mich noch schuldiger fühlen. Nick sagt nichts mehr dazu, nach einem letzten intensiven Blick dreht er sich um und verlässt den Raum. Ich zögere nur einige Sekunden ehe ich ihm folge. „Warte Nick! Wo willst du hin?“ Der etwas Größere ignoriert mich gekonnt, als wir so durch den Gang hetzen. Zum Glück sind keine Schüler mehr unterwegs, das hätte die Schlagzeile des Monats gegeben: Harry Potter, Bezwinger von Voldemort, rennt seinem wutentbrannten Freund, alias ehemaligem besten Freund, hinterher und wirkt dabei ziemlich verloren. Grund: Ein heimliches Treffen mit Slytherins Eisprinzen Draco Malfoy! Hogwarts Love Trianlge out now! „Was meinst du denn wo ich hin will? Ich trete diesem blonden Schnösel jetzt in den Arsch.“ „Nick, nicht...!“ „WILLST DU IHN JETZT AUCH NOCH IN SCHUTZ NEHMEN?“ „Nein, natürlich nicht...“ „Dann lass es!“ Aufgebracht wirft er mir die Worte an den Kopf und ich fühle mich wirklich elend. Ich kann nichts tun. Es ist sein gutes Recht wütend auf mich zu sein. „Nick, es tut mir Leid.“ Langsam spüre ich wie mir die Tränen in die Augen steigen, was mir ziemlich peinlich ist. Reicht ja noch nicht was ich gemacht habe, jetzt auch noch auf die Tränendrüse drücken. Ich beiße auf die Zähne und schlucke die Tränen runter, vorsichtig nehme ich Nicks rechte Hand. „Harry, lass das. Malfoy hat dich nach Strich und Faden betrogen....Er treibt sein Spiel mit dir, du kannst ihm nicht vertrau...“ „Ich mag dich.“ Ich laufe praktisch in meinen Freund hinein, der plötzlich stehen geblieben ist, als wir um die nächste Ecke biegen. Das unerwartete Geständnis reißt uns beide aus unserem Dialog und bereitet mir übelste Magenschmerzen. Plötzlich sind da wieder alle Gefühle für den kühlen Slytherin, die ich eigentlich gar nicht haben dürfte, begleitet von ein paar neuen oder sagen wir eher relativ neuen Gefühlen. Eifersucht. Die beiden stehen nicht weit von uns und sehr eng beieinander, wie ich freudig feststellen darf. Ich schlag gleich ein Rad, so toll find ich das. Als ich mich endlich vom Anblick der beiden losreißen kann, ist es mein Begleiter, der mir Sorgen bereitet. Wie erstarrt steht Nick da und schaut unausweichlich zu den beiden, die ein Stück von uns entfernt sind. Irritiert schaute ich ihn an. „Shane?“ Die raue Stimme des Gryffindors durchbricht die Stille und ehe ich ihn etwas fragen kann, geht Nick auf die beiden zu, die uns nun entdeckt haben. Ich kann Dracos Blick nicht deuten, doch die Reaktion des fremden Jungens ist eindeutig. Ärger. Unwohlsein. Verblüffen. Ärger. Was wohl so viel bedeutet wie... Die zwei kennen sich? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)