Liebeleien. von MaryMalfoy (HP x DM) ================================================================================ Kapitel 3: Meine Laune ist auf dem Null Punkt. ---------------------------------------------- Chapter 3: "Ich komme mir schon vor wie ein Hufflepuff – und das bei meiner Ehre als Slytherin! " Harry: Entspannt blicke ich auf den ruhigen See vor mir. Die untergehende Sonne verleiht ihm einen mystischen Touch, lässt ihn in einem ganz anderen Licht erscheinen. Irgendwie habe ich das Gefühl bis auf den Grund sehen zu können, doch dieses unerschütterliche Empfinden trügt und ich sehe nur die dunkle Tiefe des Wassers. Es geht ein sanfter Wind, der recht frisch ist, doch der Wärmezauber hält mich warm. Ein stetig klopfendes Herz umgibt mich, lullt mich ein und hält mich gefangen in einer Welt, in der ich einfach nur zufrieden bin. Ich lehne an Dracos Brust, kann sein Herz spüren und streichele ihm abwesend über seine langen Finger. Wie von alleine finden meine Hände mittlerweile Dracos, erkunden sie, umschlinge sie, spielen ein oft gespieltes Spiel, ehe sie sie loslassen und wieder von vorne anfangen. Ich weiß nicht, wie lange wir hier schon sitzen und ich weiß nicht, wann es so vertraut zwischen uns geworden ist. Aber das ist es. Vertraut. Zwei Wochen sind nun vergangen, seit unserem ersten Abend am See. Von der damaligen Nervosität ist nichts mehr übrig, was mich leicht lächeln lässt. Ich war unheimlich aufgeregt, so aufgeregt, dass ich allen auf die Nerven gegangen bin. Doch ich hatte gar keinen Grund dazu. Wir haben uns seither fast jeden Abend getroffen, sind uns näher gekommen und ich durfte Draco von einer Seite kennen lernen, die ich mir niemals ausgemalt hätte. Natürlich habe ich schon vermutet, dass da unter seinen kühlen Fassade noch mehr steckt, aber ich hätte nicht gedacht, dass er so...zärtlich ist, so einfühlsam. Dass es sich SO mit ihm anfühlt. Als ob ich endlich nach einem langen Reise zur Ruhe gekommen wäre. Vorsichtig werde ich noch näher an ihn gezogen, die Arme, die mich halten spenden mir noch mehr Geborgenheit. Der Blonde küsst mich leicht auf die Wange, woraufhin ich einen Kuss auf seine Fingerspitzen setze. Ich bin wahnsinnig glücklich. Und dennoch spüre ich kurz diesen stechenden Schmerz in meiner Brust. Unwillkürlich muss ich an den heutigen Nachmittag denken. Gelangweilt lag ich auf meinem Bett, als Nick zurückkam, wer weiß wo er sich wieder rumgetrieben hatte. Lächelnd machte ich ihm Platz und er legte sich zu mir, während er in das Buch mit rein schaute, das ich gerade angestrengt zu lesen versuchte. Hausaufgaben. Meiner Meinung nach völlig überbewertet! „Wollen wir heute mal wieder was unternehmen? Nur wir beide. Oder eventuell könnten wir noch Ron fragen ob er mit will.“ „Hm, ich kann heute nicht Nicky. Ich treff mich mit Draco“ Mein Blick wanderte zu dem Blonden, als er nichts erwiderte. Fragend sah ich ihn an, doch er tat mir nicht den Gefallen zu antworten. „Tut mir Leid, wirklich. Aber wir haben das schon vorgestern ausgemacht. Wenn du willst können wir ja morgen gehen?“ „Und dass wo ihr euch doch eh schon so wenig seht. Aber gut. Morgen dann eben.“, sagte er kühl. Schnell zog ich an seinem Umhang, als er gerade aufstehen wollte. „Nicky. Was ist los?“ „Nichts ist los.“ „Und wieso bist du dann so zickig?“ Schnell machte er sich von mir los und schaute mich aus funkelnden Augen an. Es ziepte leicht in der Magengegend, so hatte mich der Gryffindor noch nie angesehen. „Wieso ich so zickig bin? Bei Merlin, Harry, du bist total blind vor Liebe. Ständig triffst du dich mit diesem Idioten ohne dass er dir auch nur im mindesten eine Beziehung anbietet. Weißt du überhaupt, ob er etwas für dich empfindet? Wahrscheinlich vertreibt er sich nur seine Langeweile mit dir.“ Meine Hände zitterten leicht, als ich die Wut spürte, die ihn mir aufkam. Woher wollte er das wissen? Er kannte Draco doch gar nicht... „Nick. Was.ist.dein.Problem? Du hast doch keine Ahnung!“ „Mein Problem ist, dass ich meinen Freund zurück haben will! Wenn Draco dich fallen lässt, brauchst du nicht zu mir kommen!“ Laut schlug er die Tür hinter sich zu, als er den Raum verließ. Das konnte doch nicht wahr sein. Zittrig ausatmend ließ ich mich zurück in die Kissen sinken. Wieso konnte er nicht einfach akzeptieren, dass ich Draco liebte und sich für mich freuen? Nick war doch normalerweise nicht so. Ich wusste doch selbst, dass wir noch so einiges zu klären hatten. Dass es nicht auf ewig so weitergehen konnte. Aber ich spürte doch, dass Draco etwas für mich empfindet, sonst würde er sich doch gar nicht mit mir treffen. Müde rieb ich mir über die Augen. Ich musste unbedingt nochmal mit Nick reden. „Hey, was ist los?“, fragend blickt mich der Slytherin an und holt mich somit aus meinen trüben Gedanken. „Gar nichts.“, sage ich lächelnd, woraufhin ich einen kurzen Kuss bekomme. „Du siehst so nachdenklich aus. Aber gut, ich bring' dich auf andere Gedanken. Hast du Lust mit mir in mein Zimmer zu kommen? Blaise ist heute mit Finnigan aus.“, sagt der Blonde scherzend, während ich mich leicht aufrichte. Natürlich stimme ich zu, kann die Röte auf meinen Wangen allerdings nicht verhindern. „Na dann los.“ Schnell zieht mich Draco auf die Beine und zusammen machen wir uns auf in Richtung Schloss. „Du Draco...“ „Hm?“, brummt er mir entgegen, als wir nebeneinander die Gänge entlang laufen. Dass sich Malfoy und Potter mittlerweile gut verstehen, hat sich ja schon vorher herumgesprochen. Dass wir allerdings noch ganz andere Sachen machen, als nur eine potentielle Freundschaft zu pflegen, das wissen die Wenigsten. Gott sei Dank. „Wie willst du mich eigentlich durch den Slytheringemeinschaftsraum bringen?“, frage ich also grinsend. Draco schaut mich nachdenklich an. „Gute Frage! Daran hab ich noch gar nicht gedacht. Dann muss ich dich wohl irgendwie rein schmuggeln.“ Zehn Minuten später sitze ich auf Dracos Bett und schaue mich um. Im Grunde genommen sieht es hier nicht viel anders aus als in unserem Schlafsaal. Der Unterschied ist, dass es hier nur zwei Betten gibt und dass die vorherrschenden Farben anders sind. Grün. Was dem Blonden ausgezeichnet steht. Gerade ist er dabei seinen Umhang abzulegen, bevor er sich einen anderen Pullover überzieht. Ich beobachte ihn dabei automatisch, meine Augen suchen immer wieder ihren Weg zu dem Slytherin. Erkunden ihn stets auf Neue. Alles an ihm ist perfekt, ich kann gar nicht wegschauen. Auch nicht, als er meinen Blick bemerkt und schließlich grinsend auf mich zu kommt. Mein Herz fängt wieder einmal schneller zu schlagen an – das hab ich ständig, wenn er bei mir ist – und langsam aber sicher wird mir bewusst, dass ich hier im Reich der Schlangen sitze. Im Reich meiner ganz persönlichen Schlange. Sanft streicht er mir die Haare hinters Ohr, als er sich neben mich setzt. Ohne große Anstrengung hat er mich auch schon aufs Bett gezogen und nimmt mich nun liebevoll in den Arm. „Wer hätte gedacht, dass wir beide mal so hier sitzen?“, fragt er lachend, während ich mich näher an ihn drücke. Ich liebe es wenn er lacht. Es klingt so befreit und es ist einer der seltenen Momente, wenn sich all seine Gesichtszüge lockern und man den wahren Draco Malfoy sehen kann. Naja, ich zumindest nicht. „Ich hätte uns eher zusammen beim Nachsitzen in Aussicht. Aber das hier ist auch nicht schlecht.“, erwidere ich leicht lächelnd. Der Slytherin schmunzelt. „Stimmt. Harry Potter ist immer gut für eine Überraschung. Du hast ja ganz ungeahnte Fähigkeiten.“ „Und ob. Ich könnte dich sogar bekochen.“ „Du kannst kochen?“ Belustigt zieht der Blonde seine Augenbraue hoch und schaut mich ungläubig an. „Ja, sehr gut sogar. Ich musste es zwangsweise lernen.“ Mein Lächeln wird etwas bitter, als ich an den Grund denke, weswegen ich es hatte lernen müssen. Meine Vergangenheit verfolgt mich längst nicht mehr, dennoch ist es nicht immer angenehm an sie zurück zu denken. An die Menschen, die ich so verabscheue. „Wie meinst du das?“, fragt Draco also aufmerksam, ganz wie von selbst beginnt er mir durchs Haar zu fahren. Ich konzentriere mich auf seine Hände und überlege ob ich ihm davon erzählen soll. Unbewusst habe ich davon angefangen, doch jetzt frage ich mich, ob es die richtige Entscheidung war. „Naja...sagen wir es so, ich musste es bei meinen Verwandten lernen. Sie haben mich nicht immer gut behandelt und ich musste praktisch den kompletten Haushalt übernehmen.“ Kurz stoppt die Hand in meinen Haaren, ehe sie langsam weiter macht. „Ist das dein Ernst? Ich habe immer gedacht, dass du dort besonders gut gelebt hast.“ Draco hört sich nachdenklich an und aus seiner Stimme kann ich die Ernsthaftigkeit heraushören. Unbehaglich beiße ich mir auf die Unterlippe – ja, das haben wohl die Meisten gedacht. Doch so war es leider nicht. Wie auch immer. Ich habe mich von ihnen befreit, den Dursleys. Sie können mir nichts mehr anhaben. Draco: Aufmerksam lausche ich dem Gryffindor in meinem Armen und kann einfach nicht glauben, was ich da höre. Potter hat mir von seiner Kindheit erzählt und ich spüre die Wut in meinem Bauch, als ich erfahre, wie er von seinen Verwandten behandelt wurde. Elendiges Pack. Ich sehe den kleinen Schwarzhaarigen vor mir, keine sieben Jahre alt, wie er in abgetragenen und zu großen Kleidern in einem Schrank schlafen muss. Alles in mir zieht sich zusammen und ich muss mich beherrschen jetzt nicht meine Fäuste zu ballen. Keine Sekunde zweifele ich an den Worten des Gryffindors und ich weiß nicht einmal wieso. „Aber ich habe es überlebt. Heute sind es nur noch dumpfe Erinnerungen, die mich nicht weiter berühren, auch wenn es ein langer Prozess bis dahin war.“ Ich höre sein Lachen und spüre seine Finger, umschlungen mit meinen Eigenen. Tief in mir bewundere ich diesen starken Jungen. Ich setze ihm einen Kuss auf den Kopf und lege meine Arme nun um seinen Bauch. „Die Zeit, als meine Eltern als Spione für Dumbledore arbeiteten war auch nicht leicht. Mein Halt war, dass ich wusste, dass meine Eltern mich liebten, auch wenn sie das zeitweise nicht zeigen durften. Meistens ging es bei uns sehr kühl zu...“ Überrascht lausche ich meiner eigenen Stimme und frage mich wieso ich ihm das gerade erzähle. Ich habe noch nie mit jemandem darüber geredet, ausgenommen Blaise. Und dieser ist selbst eine meiner größten Stützen gewesen. Ich erzähle Potter also nun meinerseits von meiner Kindheit, in der ich oft alleine im riesigen Malfoy Manor war und mich die Kälte oftmals fast erdrückt hatte. Es tut gut darüber zu reden und ich spüre den Schwarzhaarigen der mir aufmerksam lauscht. Als ich mir alles von der Seele geredet habe, dreht sich der Gryffindor plötzlich um – sitzt nun auf meinem Schoß. Schüchtern küsst er mich auf die Lippen, nimmt sie in Beschlag und fordert mich auf mitzumachen. Unser Kuss bleibt zärtlich. Als er sich von mir löst, schaut er mir tief in die Augen und da ist plötzlich ein Gefühl in meinem Magen, das alle anderen Empfindungen vertreibt und erschreckend gewaltig ist. Am liebsten hätte ich einmal tief Luft geholt, da es mir irgendwie den Atem raubt. Doch Potters zaghaftes Lächeln hindert mich daran. Meine Hand wandert in seinen Nacken und zieht ihn erneut zu mir herunter und ich küsse ihn mit einer Inbrunst, die selbst mir fremd ist. Daraufhin erzählten wir uns von unserem Leben, ich erzählte ihm zum Beispiel von Blaise und meinen Abenteuern im Sandkasten und er erzählte mit einem leuchtenden Strahlen in seinen grünen Smaragden von dem Moment, als er seinen Feuerblitz bekam. Ich weiß nicht wie viele Stunden inzwischen vorbei gegangen sind, aber ich weiß dass es sich unglaublich toll anfühlt hier mit dem Schwarzhaarigen in meinen Armen zu liegen. Merlin weiß wieso. Irgendwie habe ich das schlechte Gefühl viel zu sehr in diese Sache hinein gerutscht zu sein, als ich eigentlich vor hatte. „Möchtest du heute hier schlafen?“, höre ich mich da auch schon fragen und kann es nicht recht fassen. Bei Salazar, ich musste schleunigst mal zu einem Arzt. Ist ja nicht mehr normal, wenn die Körperfunktionen von ganz alleine arbeiten ohne dass ich etwas davon mitbekomme. Potter nickt zaghaft und mein verräterisches Herz fühlt sich erleichtert und will sich freuen, was ich nicht ganz verstehen kann. Ich habe das ungute Gefühl, dass ich mich langsam aber sicher verändere, wenn ich in Potters Nähe bin, bin ich immer total weichgespült. Ich komme mir schon vor wie ein Hufflepuff – und das bei meiner Ehre als Slytherin! Ich kann mir wirklich nicht erklären wieso. Vielleicht brauche ich wirklich etwas mehr Abstand von dem Schwarzhaarigen. Doch alles in mir weigert sich ihn jetzt loszulassen. Auf sehr beunruhigende Weise bin ich machtlos. Und das ist ein Malfoy nun mal nicht. Harry: Ich kann einfach nicht glauben wie komplett ich mich mit dem Blonden fühle. Selbst Nicks Standpauke rückt in weite Ferne, wenn ich Zeit mit Draco verbringe. Ich hätte niemals gedacht, dass er mir so zuhören würde, als ich ihm von meiner Kindheit erzähle, was ich noch nicht einmal Ron und Hermine erzählt habe. Aber noch weniger hätte ich gedacht, dass er mir von sich erzählt. Und die Tatsache, dass er sich mir gegenüber öffnet, erfüllt mich mit einem Glücksgefühl der ganz besonderen Art. Oh man. Ich bin wirklich liebeskrank und absolut sentimental, aber was soll ich machen? Der Slytherin ist mir auch keine große Hilfe, durch seine liebevolle Art verschlimmert er meine Krankheit nur noch. Eine Krankheit von der so schnell wohl keine Heilung zu erwarten ist. „Hast du mir vielleicht ein T-Shirt zum Schlafen?“, frage ich ihn nach einer Weile und verschwinde kurz darauf im angrenzenden Badezimmer. Mit geschlossenen Augen lehne ich mich an die Tür und atme erst einmal aus. Es kommt mir alles so irreal vor und dennoch bin ich glückselig – was ist das nur für eine Welt? Es stimmt, die Liebe verändert einen wirklich. Macht einen schwach und stark zu gleich. Und stürzt einen von einer Empfindung in die Nächste. Trotzdem ist man zufrieden – mit sich und der Welt – obwohl alles aus den Fugen geraten kann, und das in Sekundenschnelle. In Windeseile bringe ich meine Katzenwäsche hinter mich und tapse dann zurück ins Zimmer. Draco liegt immer noch auf dem Bett und beobachtet mich, macht mich unter seinen silbergrauen Augen ganz nervös. Ich gehe auf ihn zu und klettere schließlich über ihn, um mich auf der anderen Seite hinzulegen. Ich habe ein unstetiges Kribbeln im Bauch. Der Blonde sagt nichts, beugt sich nur kurz über mich, küsst mich sanft, ehe er selbst im Bad verschwindet. Es dauert nicht lange, da kehrt er auch schon wieder zurück, legt sich neben mich und deckt uns zu. Sein Arm legt sich um mich und wir schauen uns lange an. „Schlaf gut, kleiner Gryffindor“, haucht er mir entgegen, bevor wir uns ein letztes mal küssen und ich langsam aber sicher in einen traumlosen Schlaf abdrifte. Warme Sonnenstrahlen die durch einen Spalt des Vorhangs dringen kitzeln mich an der Nase und lassen sie leicht zucken. Ich möchte noch nicht aufstehen. Deswegen lasse ich einfach die Augen zu und versuche noch etwas weiter zu schlafen. Während ich hier also liege steigt mir mir mein Lieblingsduft in die Nase. Dracos Duft. Woher kommt das Sonnenlicht eigentlich? Wir sind hier ja bekanntlich in den Kerkern. Doch eigentlich ist mir das im Moment ziemlich egal. Mit viel Überwindung öffne ich die Augen und drehe mich dann auf die rechte Seite, wo ein friedlich aussehender Draco Malfoy mich begrüßt. Oder sagen wir lieber seine Erscheinung begrüßt mich, denn er schläft noch. Ein kurzes Schielen auf die Uhr verrät mir, dass ich das normalerweise auch noch tun würde. Es ist unmenschlich früh. Und ich bin wach – seltsam. Da ich jetzt aber gezwungenerweise schon mal dabei bin bin, beobachte ich einfach den Slytherin neben mir. Er hat ein unglaublich hübsches Gesicht und das für einen Mann. Er könnte jedem Mädchen Konkurrenz machen und sie übertreffen. Unheimlich dichte schwarze Wimpern umranden seine faszinierenden Seelenspiegel, die gerade nicht zu sehen sind. Meine Finger wandern ganz von selbst an seine Wange, streichen den markanten Wangenknochen nach, ziehen weiter und sind ganz angetan von den leicht offen stehenden Lippen. Ich kann seinen heißen Atem an meinen Fingerspitzen fühlen. Langsam streichen sie über die rosigen Lippen, kurz darauf beuge ich mir vor und küsse sie. Hingebungsvoll, federleicht, da ich ja nicht erwischt werden will. Doch vergeblich. Der Arm auf meiner Hüfte bewegt sich und Draco gibt ein sehr süßes Geräusch von sich – wenn er das wüsste! - ehe sich seine Augen langsam öffnen und er mich mit schlaftrunkenen Blick und ungeordneten Haaren anschaut. Mir rieselt es eiskalt den Rücken hinunter. So würde man doch am Liebsten jeden Tag aufwachen. „Morgen“, nuschelt er, während er mich ein Stück weiter an sich ran zieht. „Morgen“, erwidere ich kleinlaut und spüre noch das Prickeln von unserer Berührung. Er schließt noch einmal die Augen, doch ein sanftes Lächeln ziert seine Lippen. Er sieht so wunderschön aus. „Ich dachte immer du wärst ein Frühaufsteher, Draco Malfoy“, sage ich nun lachend, während ich ihn weiterhin ausgiebig mustere. „Das bin ich auch – normalerweise.“, antwortet er mir müde, scheint aber langsam aufzuwachen. „Davon sehe ich aber nichts“ Das leise Lachen bleibt mir im Halse stecken, als er sich schnell über mich beugt und meine Handgelenke auf dem Bett festpinnt. „Ja, daran bist auch du Schuld“, sagt er nun grinsend und sieht dabei wirklich verwegen aus – was bei mir akute Atemnot auslöst. „I-Ich hab doch gar nichts gemacht“, stur schaue ich zu ihm auf und muss leicht keuchen, als ich eine warme Hand an meinem Bauch spüre, die sich langsam ihren Weg nach oben sucht. Draco beugt sich hinab und versiegelt meine Lippen. Ich stöhne, als er meine Brustwarze umspielt und öffne somit den Mund für seine heiße Zunge, die die meine sucht. Mein Gehirn ist wieder einmal wie leer gefegt. Das kommt einfach zu schnell vor bei dem Slytherin. Mit einer Leichtigkeit bringt er mich um den Verstand. Ich atme heftig, als er sich von mir löst und wieder etwas Abstand zwischen uns bringt. Ich kann spüren, dass meine Wangen stark glühen. Doch das ist es nicht, worauf ich mich im Moment konzentrieren kann. Alles was ich vor mir sehe ist der Blonde über mir. Alle meine Sinne sind auf ihn eingestellt, reagieren auf ihn und lassen mich außer Atem zurück. Mein Herz schlägt schnell in meiner Brust, lässt mir so keine Zeit weiter nachzudenken. Es erdrückt mich, mit all den Gefühlen, die ich für den Slytherin hege. „Ich liebe dich.“ Ehe ich überhaupt realisiere, dass das meine eigene Stimme ist, sehe ich auch schon Draco, wie ihm für einen kurzen Moment die Gesichtszüge entgleisen. Ich sehe Unglauben, Erschrecken....ich sehe Angst? Ich sehe auf jeden Fall nicht das was ich mir tief insgeheim erhofft habe. Von einem zum nächsten Augenblick wird mir unsagbar schlecht. Nun bin ich es der Angst hat. Draco: Schnell habe ich mich wieder unter Kontrolle, als ich die Arme des Gryffindors loslasse und ich mich von ihm weg drehe. In mir tobt ein Sturm, den ich so nicht gewohnt bin. Mein Herz schlägt unsagbar schnell, drängt mich in eine Ecke und engt mich ein. Während ich auf der Bettkante sitze, spüre ich wie sich Harry hinter mir regt, sich langsam neben mich setzt. „Ich kann das nicht Potter. Vielleicht gehst du jetzt am besten.“, meine eigene Stimme hört sich unsagbar grässlich an in meinen Ohren. Viel zu nüchtern, viel zu kalt. Doch ich wundere mich. Hat sie bisher nicht immer so geklungen? Zumindest bevor wir mehr Zeit miteinander verbrachten? „Ich habe keine Zeit für so was.“ Ich spüre wie sich der Dunkelhaarige neben mir versteift, ehe er rasch seine Kleider sucht und dann schnell verschwindet. Ich schaue ihm nicht hinterher, als er so hastig den Raum verlässt, viel zu sehr bin ich in meinen Gedanken versunken. Was sollte das? Wieso musste Potter immer alles zerstören? Doch dann sehe ich Potter vor meinem inneren Auge, die Szene die sich gerade abgespielt hat. Ich sehe den Ruck, der durch seinen Körper geht, als ich ihn so nüchtern abweise. Sehe die Smaragde glitzern, beherrscht, dumpf. Mein Verstand will mir etwas vormachen, nein. Mein ganzer Körper hat sich gegen mich verschworen, bereitet mir Übelkeit, allen voran mein Herz, dass sich so anfühlt, als ob ich derjenige wäre, der gerade abgewiesen worden ist. Das Essen schmeckt heute widerlich und immer wieder wandert mein Blick zum Gryffindortisch, der nur spärlich besetzt ist. Natürlich, typisch für die. Am Wochenende früh aufstehen, das ist ja total absurd. Meine Laune ist auf dem Null Punkt. Blaise kam auch schon in den Genuss und isst jetzt schweigend sein Frühstück. Verdammter Mist. Auch wenn ich hundert mal hinschaue, Potter ist einfach nicht da. Und eigentlich will ich ihn ja auch gar nicht sehen. Uneigentlich eben schon. Mein uneigentliches Ich macht sich Sorgen um den Schwarzhaarigen, vermisst ihn, will ihn sehen. Gottverdammter Mist. „Hey Dray, ist irgendetwas passiert?“, fragt mich da auch schon Blaise. Besorgt schaut er mich an, was mich allerdings kalt lässt. „Was soll schon passiert sein?“, frage ich ihn bissig und stochere weiter in meinem Essen herum. „Du hattest doch gestern ein Date mit Harry. Er hat doch bei uns übernachtet? Ich habe ihn...Ich habe euch gestern gesehen. Zusammen in deinem Bett, ihr habt schon geschlafen...“ Kurz verschlägt es mir den Atem. Schon wieder dieser stechende Schmerz. Dabei sollte ich doch jetzt froh sein. Ein klarer Schlussstrich, jetzt kann ich mich endlich wieder um die weibliche Bevölkerung Hogwarts kümmern. So wie es sich gehört. Und so wie es sich absolut nicht richtig anfühlt. „Er ist heute Morgen gegangen...“ „Wieso? Wo ist er jetzt?“ Zornig schaue ich meinen Freund an. Konnte er nicht einmal aufhören blöde Fragen zu stellen? Ich will den ganzen Mist einfach nur vergessen. „Dray?“, fragt er mich nun eindringlich und legt seine Hand vorsichtig auf meine. Plötzlich fühle ich mich gar nicht mehr so stark, irgendetwas in mir gibt gerade auf. Doch ich reiße mich zusammen. Kurz räuspere ich mich. „... Er hat mir gesagt, dass er mich liebt...Ich...habe ihm gesagt er soll gehen. Ich konnte nicht, ich will das einfach nicht.“, sage ich leise und ein wenig aufgebracht über meine drucksenden Worte, als sich der Druck auf meiner Hand leicht verstärkt und mir Halt gibt. „Draco, wieso? Es ist doch so gut mit euch gelaufen, ihr habt euch doch verstanden?“ Er will es einfach nicht verstehen. Genauso wenig wie ich – zumindest mein Körper. Mein Verstand ist klar, Gott sei Dank. Mein Körper hingegen sehnt sich nach dem Gryffindor, sehnt sich nach den wuscheligen Haaren. Nach seinem unbeschreiblichen Lächeln, das in mir sämtliche Emotionen auslöst. Nach seiner Stimme, die mir von seinem Leben erzählt hat. Nach seinen Küssen – es gibt keinen Vergleich. Doch ich weiß es besser. Alles Hirngespinste. „Ja, vielleicht zu gut. Blaise, hör zu. Ich.bin.nicht.schwul. Und ich werde es nie sein. Sein...Geständnis... Ich liebe ihn einfach nicht. Fertig.“ Blaise schüttelt leicht den Kopf. Was mich eindeutig wütend macht. „Dray, ich weiß, dass du Angst hast, doch das brauchst du nicht...“ „Ich habe keine Angst!“, knurre ich gefährlich. Angst? Vor was denn? „Du fürchtest dich...vor der Intensität seiner, nein deiner Gefühle. Aber Draco. Jemanden zu lieben ist nichts Schlechtes. Und eventuell schwul zu sein ist wohl dein kleinstes Problem.“ „Wie kannst du das sagen? Ich liebe ihn nicht und ich bin nicht schwul. Basta. Allein der Gedanke daran ist unvorstellbar.“ Stumm schauen wir uns an und ich widerstehe dem Versuch meinen Blick zu senken. Blaise hat nicht recht. Wie denn auch, das ist völlig ausgeschlossen. „Ich kenne dich Dray.“, sagt er nach einem Seufzen und widmet sich dann wieder seinem Essen. Weiter sagt er nichts. Doch das was in seinen letzten Worten mitgeklungen hat, bereitet mir Bauchschmerzen. Ich kenne dich.... kenne ich mich auch selbst? Harry: Ich bin froh, als ich in meinem Zimmer angekommen bin. Meine Beine hätten mich nicht länger getragen. Kraftlos lasse ich mich auf meinem Bett nieder und ziehe die Vorhänge zu. Immer wieder rauschen mir Dracos Worte durch den Kopf, geh jetzt! Verschwinde! Ich liebe dich nicht! Was für ein Irrglaube auch nur die Hoffnung gehegt zu haben. Ich schäme mich so sehr. Alles in mir fühlt sich dumpf an, kraftlos. Es erschreckt mich zu was der Blonde fähig ist. Ein paar kleine Worte und alles in mir erkaltet. „Harry?“ Nicks fragende Stimme hallt durch den Raum. Doch ich habe nicht die Kraft dazu ihm zu antworten, will es gar nicht. „Sorry wegen gestern. Ich hab völlig überreagiert, das ist nur die Schuld von diesem blöden Brief... Ich wollte mich echt nochmal bei dir entschuldigen...hey, bist du da?“ Plötzlich wird der Vorhang zur Seite gezogen und fühle mich noch entblößter als vorher. Die Scham frisst mich von innen auf. Genau wie er es prophezeit hatte. Draco liebt mich nicht. Hat mit mir gespielt. „Hey Kleiner, was ist los?“, fragt er besorgt, während er sofort an meine Seite eilt. Liebevoll nimmt er mich in den Arm und wischt mir die Tränen von den Wangen. Tränen? Erst jetzt bemerke ich die Feuchte. Erbärmlich. Kläglich versuche ich mich aus seiner Umarmung loszumachen. „Lass mich. Freu dich, Draco hat mich abserviert. Aber keine Angst, ich werde dich jetzt nicht damit belästigen“, sage ich boshaft, kann nichts gegen die Wut machen. Ich warte darauf, dass Nick mich zurücklässt und endlich geht, doch er nimmt mich nur noch stärker in die Arme. „Was ist passiert, Harry?“, fragt er mich liebevoll und ich merke, dass meine Tränen sich vermehren und ich hoffnungslos zu schluchzen beginne. „Ich habs ihm gesagt....dass ich ihn liebe. Ich – er hat gesagt ich soll gehen“, bringe ich stockend hervor und fühle mich so schwach, kann aber im Moment nichts dagegen tun. „Shh. Alles wird gut. Ich habs dir gesagt, das wird er mir büßen.“ Ich höre Nicks Worte, doch ich verstehe sie nicht ganz. Merke nicht, wie er mir sanft über den Rücken streichelt. Ich klammere mich nur an ihn und kralle meine Finger in sein Shirt. Erst nach einer ganzen Weile habe ich mich so weit beruhigt, dass ich mich wieder im Stande dazu fühle aufzustehen. Der Blonde sitzt immer noch bei mir und hält mich. „Geht's wieder?“ „Tut mir Leid, Nicky.“ Ich versuche mein Gesicht von den Tränenspuren zu befreien, doch merke schnell dass ich kläglich scheitern werde. Bestimmt sind meine Augen rot geschwollen. Super. „Du hast gesagt, ich soll danach nicht zu dir kommen. Ich bin so unnütz. Tut mir Leid.“ „Erzähl keinen Mist“, sagt er aufgebracht, während er mir eine spielerische Kopfnuss gibt. „Das war doch nur im Streit so dahin gesagt. Du kannst....sollst immer zu mir kommen, wenn dich was bedrückt. Ich bin immer für dich da.“ Wir lehnen Stirn an Stirn und ich schließe ein weiteres mal die Augen, damit die Tränen nicht von vorne beginnen. Ich liebe ihn wirklich. Er ist wirklich immer für mich da. Wieso kann ich nicht so jemanden wie ihn finden? „Danke, Nicky.“, sage ich ergeben, woraufhin ich auch schon einen Kuss auf meiner Stirn spüre. „Hast du Hunger?“ Wir laufen durch die leeren Gänge, Nick hat seinen Arm beschützend um meine Hüfte gelegt. Nachdem ich mich etwas frisch gemacht habe, wollen wir nun zum Mittagessen in die Große Halle. Ich fühle mich immer noch unbehaglich, aber der Dunkelblonde gibt mir Kraft und hat mir versprochen lästige Konversationen abzuschirmen. Schweigend setzen wir also unseren Weg fort und sind auch schon fast angekommen. Kurz drückt er mich noch einmal fester an sich und gibt mir das Gefühl nicht alleine zu sein. „Wirklich Harry, ich habe gerade das Bedürfnis diesen Schönling in Grund und Boden zu hexen. Ein Wort von dir und er wird einige Tage nicht mehr richtig Gehen können.“ „Nick. Lass gut sein.“, sage ich erschöpft und stochere lustlos in meinem vollen Teller. Ich will jetzt nicht an ihn denken. Ich will nie wieder an ihn denken. Ich will nicht wissen, dass er am anderen Ende des Saals sitzt. „Was erlaubt er sich eigentlich? Der meint echt er könnte sich sein Spiel mit jedem erlauben...“ Ich muss fast schon darüber grinsen, wie aufgebracht Nick ist, doch dazu fehlt mir einfach noch die Kraft. Deswegen lege ich meine Hand auf seine und versuche ein dankbares Lächeln. Ich wüsste wirklich nicht, was ich ohne ihn tun sollte. Nick schaut mich an und seufzt einmal theatralisch, ehe er sich zu mir beugt, mich erneut auf die Stirn küsst und sich dann wieder von mir löst. Ich lasse mir das überrascht gefallen und genieße seine liebkosende Aufmerksamkeit. Dennoch kann ich nichts gegen das Gefühl in meinem Inneren machen, das mich jede Sekunde zu ersticken droht.Das mir die Kehle zuschnürt. Immer noch fühle ich Dracos Lippen auf den Eigenen. Glaube seine zarten Hände an meinem Körper zu spüren. Ich schließe die Augen und atme tief durch. Hoffentlich hat das ein schnelles Ende. Hoffentlich hört das bald auf. Hoffentlich kann ich ihn bald vergessen. Für immer. ___________________________________________________ Kommentare: Merci beaucoup an: Hebi888, _Hermosura_ :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)