Der Zweck heiligt die Mittel von Silberschwinge (HP/DM) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Hallo, ihr Lieben! Willkommen zum 5. Kapitel dieser Story! *verbeug* ;) Ich hoffe, ihr hattet schöne Feiertage und habt Weihnachten genossen und alle gaaaaanz viele Geschenke bekommen?! =) Möglichst, ohne euch von euren Verwandten/Bekannten anzustecken? xD *grummel* XD Wieder danke ich allen Lesern des letzten Kapitels für ihre Treue und natürlich allen voran Omama63, Kagomee16, WhiteAngelNaru, chrysanthesXxX und 91Cyber für die lieben Kommentare! Nun will ich euch aber nicht weiter aufhalten. Viel Spaß beim Lesen! ======================================================= Kapitel 6 Am nächsten Nachmittag saß Harry zusammen mit Hermine und Debonair in der Bibliothek und arbeitete an den Zaubertränke-Hausaufgaben. Er war ein wenig müde und er hatte einen Muskelkater allererster Güte, doch er fühlte sich wohl. Zum ersten Mal musste er nicht Hermine um Rat fragen, sondern schrieb seinen kurzen Aufsatz völlig selbstständig und war dabei noch sicher, dass er richtig war. Debonair war spontan mitgekommen und Harry war froh über die Gesellschaft. Dass er so schnell in der neuen Schule Freunde finden würde, hatte er nicht für möglich gehalten, aber dieser Junge hatte ihn vorbehaltlos akzeptiert. Es war ein wenig wie mit Ron damals. Auch der Rothaarige hatte ihn einfach akzeptiert. Allerdings erst, nachdem er deinen Namen erfahren hatte, höhnte eine leise Stimme in seinem Inneren. Debonair hatte seinen Namen ebenfalls gewusst, bevor er überhaupt auch nur ein Wort hatte sagen können, doch entgegen seinem ehemaligen besten Freund prahlte Debonair nicht damit, ein Freund von Harry Potter zu sein. Er drängte ihn auch nicht, irgendetwas zu erzählen oder verurteilte ihn, wenn er anderer Meinung war, wie Ron es gerne getan hatte. Konnte es sein, dass er in diesem Jungen einen echten Freund gefunden hatte? Jemand, der ihn nicht verließ, wenn es in Harrys Nähe zu turbulent oder gefährlich wurde? Schön wäre es ja... „Alles okay, Phelan?“, ertönte Hermines besorgte Stimme neben ihm. „Ja, klar!“ Harry lächelte und schrieb den nächsten Absatz auf sein Pergament. Debonair blinzelte verwirrt, bevor er sich an Hermine wandte. „Warum nennst du ihn so?“ „Phelan?“ Auf sein Nicken hin, antwortete sie: „Weil das 'kleiner Wolf' bedeutet. Und da er nun mal jünger und kleiner ist als jeder andere mir bekannte Werwolf, war dieser Spitzname doch geradezu auf ihn zugeschnitten. - Nicht wahr, Phelan?“, fragte sie spitzbübisch. Harry grummelte. „Jaja, ich weiß, dass ich zu klein bin.“ Hermine hob die linke Hand und wuschelte ihm durch den schwarzen Schopf. „Also, ich finde das niedlich.“ Mit einem mitleiderregenden Seufzen schüttelte Harry den Kopf und hob den Blick zu seinem neuen Freund. „Ignoriere sie einfach. - Das ist so typisch Mädchen...“ Er wich der Kopfnuss aus und hob vielsagend die Augenbrauen, weswegen Debonair grinsend den Kopf senkte und sich hinter seinem Lehrbuch versteckte. Aus den Augenwinkeln beobachtete Hermine den Brünetten aufmerksam. Jede noch so kleinste Bewegung wurde registriert und für einen späteren Zeitpunkt zur Analyse abgespeichert. Sie würde herausfinden, ob und wenn ja, was genau der Junge für Harry empfand. Nachdem sie alle Hausaufgaben erledigt hatten, griffen Hermine und Debonair ihrem Freund ein wenig bei Alte Runen unter die Arme. Sie wiederholten noch einmal alle wichtigen Runen, die sie in der letzten Woche im Unterricht durchgenommen hatten, und fügten noch ein paar hinzu, von denen sie der Meinung waren, dass sie ebenfalls essenziell wären. Harry schwirrte bald der Kopf bei so vielen fremden Zeichen. Immer wieder verwechselte er Runen, die sich ähnelten, und Runen, die sich ganz und gar nicht ähnelten, aber eine ähnliche Bedeutung hatten. Als leichte Kopfschmerzen einsetzten und sich vor seinen Augen die Runen um sich selbst zu drehen begannen, schob er die Aufzeichnungen von sich und ließ den Kopf auf den Tisch fallen. „Wenn ich mir noch eine einzige Rune ansehen muss, explodiert mein Kopf.“, murmelte er undeutlich und wünschte sich augenblicklich in sein Bett. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es erst sieben Uhr war, doch so ganz war die Vollmond-bedingte Müdigkeit noch nicht verschwunden. „Be~tt!“, jammerte er. Hermine lachte und half ihrem Freund auf die Beine. „Dann ab mit dir!“ Sie warf dem brünetten Jungen, der ebenfalls aufstand, einen kurzen Blick zu, der aber unbemerkt blieb, weil Debonair lächelnd den schon halb schlafenden Harry beobachtete, der taumelnd an ihrer Schulter hing. „Ich werde mich dann wohl langsam auf den Weg machen.“, meinte Just und trat zu seinem neuen Freund, um diesem einmal kräftig durch die Haare zu wuscheln. „Schlaf dich aus, Harry.“ Harry brummte zustimmend und schenkte ihm ein müdes Lächeln, bevor seine Freundin ihn vorsichtig zu seinem Zimmer brachte, wo sie ihn mit einem Zauber umzog und dann ins Bett verfrachtete. „Danke, Mine...“, murmelte der junge Werwolf, bevor er einschlief und sich unbewusst tiefer in die Decken und Kissen kuschelte. Hermine strich ihm sanft eine Strähne aus der Stirn. „Gute Nacht, Phelan.“ Sie verließ leise das Zimmer und ging wieder in die Bibliothek, um ihre und Harrys Sachen einzusammeln. Debonair stand am Tisch und suchte seine Unterlagen zusammen. Als er hörte, wie Hermine eintrat, hob er den Kopf. „Schläft er?“ Sie nickte und ließ mit einem tiefen Seufzen auf einen Stuhl sinken. „Darf ich dich etwas fragen?“ Debonair runzelte die Stirn. „Fragen kannst du. Aber, dass du auch eine Antwort bekommst, kann ich nicht versprechen.“ Eine Zeit lang war ruhig und der Junge bezweifelte schon, dass sie überhaupt noch etwas sagen würde. „Versteh das jetzt bitte nicht falsch, okay? Ich bin bereits seit sehr langer Zeit Harrys beste Freundin und will einfach nur, dass es ihm gutgeht.“ „Das wollen wir doch alle.“ Hermine blickte ihn durchdringend an. „Bist du an ihm interessiert? - Ich meine, im romantischen Sinn?“ Seine Augenbrauen zogen sich zusammen. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht. - Oder bist du eifersüchtig, wenn es so wäre?“ „Red keinen Quatsch! Harry war, ist und wird immer mein bester Freund sein, nicht mehr und nicht weniger.“ „Dann versteh ich nicht, warum du das wissen willst! Wenn ich es wäre, könntest du dir sicher sein, dass ich ihm niemals wehtun würde.“, fauchte er abwehrend. Hermine seufzte und fuhr sich mit einer Hand durch die langen Haare. „Es geht nur darum, dass...“ Sie zögerte. Sollte sie ihm von Draco erzählen, damit er wusste, wen er sich zum Feind machte, wenn er sich an Harry ranmachen sollte? „Harry ist schon verwirrt genug, ohne, dass es da noch jemanden gibt, der alles noch komplizierter macht.“ „Noch jemanden?“ Debonair setzte sich langsam und blickte das Mädchen prüfend an. „Hat er schon jemanden?“ Wieder seufzte sie. „Nein! - Ja! Das ist es ja gerade!“, rief sie etwas verzweifelt aus. „Häh?“ Debonair grübelte einen Moment. „Du meinst, dass jemand anderes ihm bereits sein Interesse verkündet hat und Harry sich nicht sicher ist, ob er diese Gefühle erwidert oder nicht?“ „Im Grunde genommen, ja. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Harry die Gefühle bereits erwidert. Das komplizierte daran ist, dass sie sich wahrscheinlich bis Weihnachten nicht sehen können. Und wenn du jetzt auch noch dazwischen funkst, dann wird er überhaupt nicht mehr wissen, was eigentlich los ist. Er wird dir nicht wehtun wollen, aber wenn er weiß, dass von dir aus da mehr ist, dann wird er es unausweichlich tun müssen. Und das wird ihn fertigmachen.“, erklärte sie ein wenig wirr. Sie blickte ihn offen an. „Er braucht dich, keine Frage. Aber nicht so, sondern als Freund. Er hat erst vor kurzem seinen besten Freund verloren.“ Debonair nickte leicht. „Ronald Weasley, nehme ich an. Ich habe über euch in der Zeitung gelesen. - Weiß er eigentlich, dass Harry hier ist?“ Hermine schüttelte den Kopf. „Er denkt, dass der jüngere Harry in Hogwarts der echte ist. Ich wollte mich in den Ferien mit ihm treffen, um ihm alles zu erzählen, aber er hat Dumbledore darüber unterrichtet und die Auroren vorgeschickt.“ Schnaubend schüttelte er den Kopf. „Was für ein Vollidiot!“ Er seufzte und massierte sich kurz die Schläfen. „Danke, dass du mir das alles erklärt hast und so offen warst. Dafür werde ich ebenso offen sein.“ Sein Blick hob sich und richtete sich auf Hermine. „Du hast Recht, ich bin an ihm interessiert. Und ich kann nicht versprechen, dass ich mich in irgendeiner Weise zurückhalten werde. Darf ich erfahren, wer mein Rivale ist?“ Über Hermines Lippen huschte ein kleines Lächeln. „Draco Malfoy.“ Amüsiert beobachtete sie, wie Debonair blass wurde. „Ohje...“ Er strich sich eine Strähne aus der Stirn. „Dass sich ausgerechnet ER für ihn interessiert, hätte ich nicht gedacht. Ich meine, Harry ist ein Werwolf und ein Halbblut noch dazu. Ich dachte immer, er würde alle Nicht-Reinblüter verurteilen?“ „Das hat jeder gedacht. Aber Harry scheint auch hier die berühmte Ausnahme zu sein.“ Nachdenklich senkte er den Kopf. „Da muss ich mich ganz schön ins Zeug legen. Ich werde Harry nicht aufgeben.“ Hermine seufzte. „Nimm bitte Rücksicht auf ihn. Er hat kaum Erfahrungen damit und zur Zeit viel um die Ohren.“ Empört blickte der Junge sie an. „Für was hältst du mich? Er ist mir wichtig, okay? Da werde ich ihn bestimmt nicht überfahren!“ Er stand und begann seine Sachen in die Tasche zu packen. „Ich muss langsam los.“ Er sah sie noch einmal mit einem leichten Lächeln an. „Danke für deine Offenheit. Ich hatte sich völlig falsch eingeschätzt. Vielleicht kann ich dich sogar mögen...“ Mit einem leisen Lachen stand auch sie auf. „Das kann ich nur erwidern. - Wir sehen uns dann morgen.“ _______________________________________________________ Der Rest der Woche verlief relativ ruhig. Harry bemerkte, dass sich Prudence ihm gegenüber ein wenig anders verhielt, als vor dem Vollmond, aber er nahm das als nicht so wichtig. Die einzigen, der noch immer Ärger machten, waren Lash und sein Kumpel Zany. Wann immer sie dachten, dass der junge Werwolf allein unterwegs war, rückten sie ihm auf die Pelle und versuchten, ihn mit Beleidigungen oder spitzen Bemerkungen aus der Reserve zu locken. Doch Harry gelang es meist, die beiden Vollpfosten zu ignorieren. Sogar sein Wolf schien es im Moment nicht für nötig zu befinden, sich mit diesen zwei Figuren anzulegen. Am Freitag zog sich Harry in den Magischen Kampfkünsten einige Schnittverletzungen zu, als er mit Chary zusammen weiter an seinem Schwertkampf arbeitete. Doch die wurden von Stout mit ein paar einfachen Zaubern sofort geheilt. Zurück blieben nur dünne hellrote Linien, die mit der Zeit von selbst verschwinden würden. Am Samstag saß Harry wieder mit Hermine und Debonair zusammen in der Bibliothek von Malfoy Manor und ging mit seinen Freunden die Zaubertränke-Aufzeichnungen durch, die ihm geliehen wurden. Eigentlich war er die meiste Zeit damit beschäftigt, das Geschriebene für seine eigenen Aufzeichnungen abzuschreiben. Er hatte nämlich beschlossen, der öligen Fledermaus in Hogwarts zu zeigen, dass er sehr wohl Zaubertränke brauen konnte. Dafür brauchte er aber außerordentlich gute Noten und dafür würde er lernen, und wenn er sich deswegen in einen Streber verwandeln musste! Da Debonairs Handschrift allerdings zu wünschen übrig ließ, brauchte Harry immer wieder dessen Hilfe beim Entziffern einzelner Worte. Lustigerweise fiel es dem brünetten Jungen selber schwer, seine eigene Schrift zu lesen. So wurde aus dem gemeinsamen Lernen ein gemeinsames Rätselraten, das fast den ganzen Tag dauerte. Es wurde nur unterbrochen von der Ankunft einer Eule, die Harry einen Brief überbrachte. Debonair beobachtete mit Argusaugen, wie dem Werwolf die Blut in die Wangen schoss, während er sich etwas absetzte und mit leicht zittrigen Händen den Umschlag öffnete. „Ich nehme an, dass der Brief von Malfoy ist.“ Er brauchte Hermines Nicken nicht, um zu wissen, dass er Recht hatte. Harrys grüne Augen flogen aufgeregt über die geschriebenen Zeilen, wobei sich die niedliche Röte in seinen Wangen noch intensivierte. Danach schnappte er sich ein Blatt Pergament und schrieb eine Antwort. „Ist das nicht gefährlich? Ich meine, wenn Dumbledore herausbekommt, wo der echte Harry ist...“, bemerkte er nachdenklich. Hermine schüttelte den Kopf. „Die beiden haben das so gedreht, dass es in den Briefen so scheint, als wären sie Cousins. Ich nehme an, sie werden zwischen den Zeilen schreiben, was sie wirklich sagen wollen, schön verpackt mit unauffälligen und unscheinbaren Worten.“, erklärte sie lächelnd, während sie beobachtete, wie Harry den Brief an das Bein der Eule band und dem Tier dann dann nachsah, bis es nicht mehr zu sehen war. Erst dann kehrte der junge Werwolf zu ihnen an den Tisch zurück. Der Brief von Draco hatte er sorgfältig gefaltet und in seine Hosentasche gesteckt. Hermine warf ihrem Freund einen frechen Blick zu, was ihn erneut erröten ließ. Doch sie sagte nichts. Harry setzte sich wortlos wieder auf seinen Platz und schreib die Aufzeichnungen ab. „Deb? Was soll das heißen?“ Unbewusst hatte er den langen Namen seines neuen Freundes einfach abgekürzt und wurde sich dessen erst bewusst, als der brünette Junge ihn erstaunt ansah, statt auf seine Frage zu antworten. „Oh... Tut mir leid.“, murmelte er verlegen und senkte den Blick, doch Debonair schüttelte den Kopf. „Brauch es nicht. Ich hab mich nur gewundert, das ist alles.“, meinte er. „Du kannst mich ruhig weiter so nennen. - Mein Name ist auch wirklich ein bisschen zu lang, um ihn jedes Mal voll auszusprechen.“ Er grinste schief und warf einen Blick auf die Stelle, die Harry gemeint hatte. „Ich glaube, das heißt Brennnessel.“ Der junge Werwolf runzelte die Stirn und richtete seinen Blick wieder auf das Pergament. „Bist du sicher?“ Noch während Debonair etwas unsicher nickte, beugte sich Hermine über den Text. „Um welchen Trank geht es denn? - Oh! Nein, das kann nicht sein!“, wehrte sie heftig kopfschüttelnd ab. „In diesem Trank hätte die Brennnessel eine verstärkte Wirkung. Sie ist harntreibend! Wenn ihr diesen Trank damit zubereitet, verliert der Trinker mehr Flüssigkeit, als er verkraften kann. Das muss Brunnenkresse heißen.“, belehrte sie. „Brunnenkresse hat eine stärkende Wirkung.“ Debonair lehnte sich verlegen nach hinten und kratzte sich im Nacken. „Ups! Da hätte ja fast was angerichtet. - Ich sollte das wohl noch mal sauberer abschrieben, oder?“ „Wäre wohl besser.“, stimmte Hermine ihm brummend zu und setzte sich wieder. Sie blickte kurz zu ihrem schwarzhaarigen Freund, der sich leicht mit einer Hand über die Brust fuhr, genau dort, wo die Kratzwunde verlief. „Wie sieht sie denn aus?“ Harry hob überrascht den Blick, begriff dann aber schnell, was seine Freundin meinte. „Sie juckt nur noch ein wenig.“ „Und der Biss?“ „Braucht noch etwas, aber auch der verheilt gut.“ Debonair grinste. „Was musst du auch gleich in der ersten Nacht nach der Führung greifen?“ Sehr erwachsen streckte Harry ihm die Zunge raus und beugte sich dann wieder über seine Aufzeichnungen. „Du weißt, dass das gerade eine Einladung war?“, wollte der Brünette zweideutig grinsend wissen und fing Harrys Blick auf, der verwirrt aufsah. „Einladung? Zu was?“ Als Antwort wackelte der Junge nur anzüglich mit seinen Augenbrauen und spitzte ein wenig die Lippen. Harry runzelte die Stirn, doch dann ging bei ihm ein Licht auf, weswegen er schnell den Kopf senkte, um zu verstecken, dass er schon wieder rot wurde. „Das ist nicht lustig, Debonair! Du weißt, dass das nicht so gemeint war!“ „Sicher?“ „Debonair!“, ermahnte Hermine ihn mit einem strengen Blick. Als er zu ihr sah, schüttelte sie entschieden den Kopf, um anzudeuten, dass es genug war. Sie würde nicht tatenlos daneben sitzen, während er Harry weiter in Verlegenheit brachte. Der Brünette verstand und lehnte sich mit einem entschuldigenden Lächeln zurück. „Tut mir leid, Harry.“ Der Werwolf blickte ihn kurz prüfend an, bevor er stumm nickte. Die Ankunft einer Hauselfe, die sie zum Essen in den Speisesaal rief, nahm ihm eine Antwort ab. Harry war verwirrt. Er wusste, dass das kein normaler Scherz gewesen war. Doch er konnte und wollte vielleicht auch nicht begreifen, dass der Junge möglicherweise mehr als Freundschaft im Sinn hatte. Wobei sich ihm die Frage aufdrängte, ob irgendwie alle Jungs in seinem engeren Freundeskreis den Besen von der anderen Seite bestiegen. Erst Draco und jetzt auch noch Debonair... Waren die Mädchen heutzutage so uninteressant? Hermine beobachtete ihren Freund, während sie zum Essen gingen. Sie sah ihm an, dass er verwirrt war und könnte Debonair dafür einfach nur verfluchen. Auf der anderen Seite konnte sie aber auch verstehen, dass sich der Junge keine Gelegenheit entgehen lassen durfte. Schon gar nicht, wenn er Draco Malfoy als Nebenbuhler hatte. Doch beide mussten einsehen, dass Harry entschied, ob er überhaupt mit einem von den beiden etwas anfangen wollte, obwohl sie sich sehr sicher war, dass er sich bereits entschieden hatte. Nur die Zeit würde aber zeigen, ob seine Entscheidung überdauerte. Doch sie dachte auch, dass sich Draco nur ein paar Mal am Wochenende hier blicken lassen musste, um Harrys Entscheidung zu festigen. Narzissa bemerkte während des Essens, dass etwas nicht stimmte. Harry war ungewöhnlich schweigsam und mied den Blick seines Freundes. Hatte er sich vielleicht mit ihm gestritten? Sie würde später Hermine dazu befragen. Also wartete sie ab, bis die anderen alle den Tisch verließen und bat das Mädchen, noch einen Moment zu bleiben. „Ist etwas vorgefallen? Zwischen Harry und Mister Just, meine ich. Sie haben sich doch nicht gestritten, oder?“ Hermine biss sich auf die Unterlippe, bevor sie langsam den Kopf schüttelte. „Nein, haben sie nicht. Aber...“ Sie verstummte, weil sie nicht sicher, ob sie Narzissa das wirklich erzählen sollte. Doch der besorgte Blick der Frau erleichterte ihr die Entscheidung. Die Ältere kannte Harry zwar erst seit ein paar Wochen, doch sie behandelte ihn wie einen Sohn. Und Harry vertraute ihr. „Debonair hat mit Harry geflirtet. Jetzt ist der natürlich ziemlich verwirrt.“ Narzissa schloss kurz die Augen. Dass der brünette Junge ebenfalls Interesse an dem jungen Werwolf hatte, war nicht gut. Zum einen konnte sich das ganze negativ auf die sich gerade entwickelnde Beziehung zwischen Harry und ihrem Sohn auswirken und zum anderen belastete das natürlich die anfängliche Freundschaft zwischen Harry und Debonair. Und das ausgerechnet jetzt, wo Harry doch einen Freund so dringend brauchte. „Das ist nicht gut.“ Hermine senkte den Kopf. „Aber wir können auch nicht dazwischen gehen.“ Zuerst wollte die blonde Frau protestieren, denn immerhin konnte sie bestimmen, wer in diesem Haus ein und aus ging. Wenn sie diesem Jungen einfach den Einlass verweigerte, würde das zumindest ein wenig helfen. Doch das Mädchen hatte Recht. Dies zu tun würde Harry seines Freundes berauben. Draco war nicht hier, aber der Werwolf brauchte jemanden in seinem Alter, mit dem er reden konnte. Hermine war zwar immer für ihn da, aber so abgedroschen das auch klang, aber sie war nur ein Mädchen. Sie würde nie einen Kumpel ersetzen können, den Jungs in diesem Alter brauchten. „Leider... Ich wünschte nur, mein Sohn wäre hier. Dann würde sich das Problem von allein auflösen.“ Zu ihrem Unglück war es dem Slytherin an diesem Wochenende nicht gestattet, das Schloss zu verlassen. „Zumindest hat Harry vorhin von ihm einen Brief bekommen.“, berichtete Hermine lächelnd, als sie an das glückliche und verlegene Gesicht ihres Freundes dachte, als dieser den Umschlag von der Eule genommen und sich damit an einen anderen Tisch gesetzt hatte. „Ich weiß nicht, wie dein Sohn es schafft, einen völlig unscheinbaren Brief zu schreiben und Harry damit trotzdem verlegen zu machen.“ Narzissa lächelte. „Man muss lernen zwischen den Zeilen zu lesen, auf die genauen Worte zu achten, die er verwendet.“ „Ich wunder mich nur“, grinste Hermine, „dass Harry das offensichtlich beherrscht.“ _______________________________________________________ Am nächsten Morgen wurde Harry durch eine Hauselfe geweckt, die ihm mitteilte, dass Fenrir Greyback im Salon auf ihn wartete. Der junge Werwolf hatte kein gutes Gefühl dabei. Rasch schlüpfte er unter die Dusche und zog sich frische Kleidung an, bevor er hinunter eilte. Vor der Tür allerdings blieb er noch einen Moment lang stehen und atmete ein paar Mal tief durch. Der ältere Werwolf würde ihm schon nicht den Kopf abreißen. Aber er würde sicher ein paar Takte zu hören bekommen, dafür, dass er es gewagt hatte, den ranghöheren Wolf anzugreifen. Sich innerlich wappnend öffnete er dir Tür und betrat den Raum. Fenrir saß mit übereinander geschlagenen Beinen auf einem der Sessel und knabberte an einem Stück Fleisch. „Setz dich, Potter!“, befahl er ruhig, ohne den Jungen anzusehen. Hoffend, dass Greyback seine Unsicherheit nicht bemerkte, ließ sich Harry auf dem Sofa nieder, die Arme vor der Brust verschränkt, damit seine Hände nicht seine Nervosität verraten konnten. Greyback beendete in aller Ruhe seinen Imbiss, bevor er den leeren Teller von einer Hauselfe abräumen ließ und sich dann schließlich an Harry wandte. „Ich denke, du weißt, warum ich hier bin.“ „Ich nehme an, weil ich dich an Vollmond angegriffen und so deine Stellung infrage gestellt habe.“ Harry war stolz, dass seine Stimme kein bisschen zitterte und sehr sicher klang. „Es überrascht mich allerdings, dass du nicht früher gekommen bist.“ Er zuckte mit den Schultern. Greyback fletschte die Zähne. „Es gab Wichtigeres als so einen kleinen aufmüpfigen Werwolf wie dich.“ Der Schwarzhaarige wusste nicht, woher er auf einmal den Mut nahm, aber er nahm an, dass sein Wolf sich mal wieder zu Wort meldete. „Hatte es nicht eher damit zu tun, dass du erst deine Verletzungen auskurieren musstest, bevor du dich erneut in meine Nähe begibst?“ Er konnte gar nicht so schnell gucken, wie Fenrir aus dem Sessel aufgesprungen war und ihn mit einer Hand an der Kehle knurrend gegen die Polster drückte. Obwohl ihm das Atmen schwer fiel, blieb er ruhig. „Wage es noch einmal, mir gegenüber frech zu werden, und ich werde vergessen, dass du unter dem Schutz des Dunklen Lords stehst.“, knurrte Greyback. Harry schlug der Gestank von Schweiß, Dreck und Blut entgegen, sodass er angeekelt das Gesicht verzog. Er packte das Handgelenk des anderen, machte aber noch keine Anstalten, sich wirklich zu wehren. „Ich sagte dir bereits, dass ich mich dir nicht unterwerfen werde!“ Mit einem überraschend kräftigen Ruck befreite er sich aus dem Griff und sprang auf, wobei er Fenrir ein Stück nach hinten drängte. Die beiden standen sich gegenüber, jederzeit bereits, ihren Rangkampf aus der Vollmondnacht fortzusetzen. Harry aber wusste, dass er im Nachteil war. Fenrir war sowohl größer als auch kräftiger als er selbst. Außerdem waren die Reißzähne, die Greyback auch in seiner menschlichen Gestalt besaß, eine gefährliche Waffe. Dennoch würde er nicht den Schwanz einziehen. Obwohl er ihm in gewisser Hinsicht dankbar dafür war, Remus mehr oder weniger und dadurch auch sein Leben gerettet zu haben, konnte er den älteren Werwolf dennoch nicht wirklich gut leiden. Jedenfalls im Moment nicht. Sein Wolf kämpfte mit jeder Faser seines Wesens gegen die Unterwerfung, die Greyback ihm aufzwingen wollte. Seine Nackenhaare waren gesträubt und seine Sinne geschärft. Im Moment war jede Bewegung bereits eine Provokation. Sie starrten sich gegenseitig in Grund und Boden, wobei die Atmosphäre im Raum immer geladener wurde. „Was – beim Barte des Merlin – geht denn hier vor?!“ Narzissas empörte Stimme schallte durch den Raum, doch die Werwölfe starrten einander weiter an. Erst, als sich die Frau zwischen sie stellte und somit den Blickkontakt unterbrach, richteten die beiden ihre Aufmerksamkeit auf sie. Graue Augen verengten sich verärgert zu Schlitzen, während sie sich an Fenrir wandte. „Was soll das? Es ist noch nicht einmal Vollmond und ihr beide benehmt euch trotzdem wie zwei tollwütige Hunde!“ Greyback knurrte und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich wollte den Welpen nur auf seinen Platz verweisen.“ „Von dir lass ich mich nirgendwohin verweisen! Das hab ich dir bereits gesagt!“, fauchte Harry aggressiv. Narzissa musterte den Schwarzhaarigen prüfend und bemerkte dabei die leichten Abdrücke an dessen Kehle. „Du“, giftete sie zu Fenrir, „verlässt auf der Stelle dieses Haus! In den nächsten Wochen will ich dich hier nicht sehen, verstanden?!“ Fenrir wollte zuerst widersprechen, doch der wütende Ausdruck in den grauen Augen und der unbewusst gezogene Zauberstab in der schlanken Hand hielten ihn davon ab. Es wäre klüger, sich erst einmal zu fügen, zumal er extreme Probleme zuerst mit Lucius Malfoy und dann mit dem Dunklen Lord bekommen würde, wenn er sich dieser Frau widersetzte, um Harry Potter angreifen zu können. So verließ er den Raum mit einem falschen Nicken. Sobald der ältere Werwolf die Tür hinter sich zufallen ließ, wich die Anspannung aus Harrys Schultern und er ließ sich wieder auf das Sofa sinken. „Alles in Ordnung? Hat er dir wehgetan?“, erkundigte sich Narzissa besorgt und deutete auf die hellroten Male an seinem Hals. Harry machte eine wegwerfende Handbewegung und lächelte beruhigend. „Nicht der Rede wert. Ich habe es in dem Moment eigentlich kaum gespürt.“ Dennoch hob er eine Hand an seine Kehle und fuhr vorsichtig über die gerötete Haut. „Du willst ihm wohl wirklich den Rang wegnehmen, oder?“ Sie lächelte leicht, doch Harry schüttelte den Kopf. „Nein, eigentlich nicht. Jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Wer weiß, was mein Wolf noch alles für Pläne hat, von denen ich nichts weiß.“ Er grinste. „Nein, ich will eigentlich nur, dass er mich in Ruhe lässt. Ich will nicht zu seinem Rudel gehören und muss mich ihm dementsprechend auch nicht unterordnen! Mir reicht das kleine Rudel völlig, dem nur Remus und ich angehören.“ „Was ist mit dir und mir?“, fragte Remus, der soeben den Raum betreten hatte. Er strich seinem Welpen zur Begrüßung durch die Haare und setzte sich neben ihn. Seine Nase schnappte einen Geruch auf, den er hier nicht erwartet hatte. „Greyback war hier?“ Narzissa nickte grummelnd. „Das war allerdings erst einmal das letzte Mal, das Greyback mein Haus betreten hat. - Er und Harry bringen sich sonst noch gegenseitig um.“, fügte sie erklärend hinzu. Erst jetzt bemerkte Remus die leichten Würgemale an Harrys Hals. „Er hat meinen Welpen angegriffen, obwohl keiner von ihnen in seiner Wolfsgestalt war?!“, knurrte er wütend und ballte die Fäuste. „Ist okay, Remus! Er hat versucht, mich zur Unterwerfung zu bewegen, aber ich hab mich geweigert.“ „Es ist überhaupt nicht okay!“, regte sich der ältere Werwolf auf. „Er...“ „Wenn er mich angreift, werde ich mich schon zur Wehr setzen! Du hast selbst gesehen, dass ich mich durchaus gegen ihn behaupten kann.“ „Da warst du ein Wolf! Als Mensch bin du ihm gegenüber empfindlich im Nachteil. Nicht einmal ich könnte im Kampf Mann gegen Mann gegen ihn bestehen.“, protestierte Remus nachdrücklich. Harry grinste. „Du meinst wohl eher 'Mann gegen Greyback'. Ich denke nämlich nicht, dass man den als Mann bezeichnen kann.“ Er sah ganz deutlich, dass Remus zwanghaft versuchte, ernst zu bleiben. Doch letztendlich schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen. „Das ist ein ernstes Thema, Harry! Also zieh es nicht ins Lächerliche!“ „Ich weiß.“ Der junge Werwolf seufzte. „Aber in meinem Leben gibt zu viele ernste Themen, um sie alle ernst nehmen zu können. Täte ich das, hätte ich jetzt bereits graue Haare.“ Narzissa beobachtete amüsiert, wie Remus sich auf die Innenseite seiner Wangen biss, dann aber doch grinsen und seinem Welpen zustimmen musste. „So, genug ernste Themen für einen Sonntagmorgen. Das Frühstück wird in einer halben Stunde serviert und da möchte ich solche Themen nicht hören, verstanden?“ Sie lächelte die beiden an. „Greyback ist es nicht wert, dass wir uns wegen dem den schönen Morgen vermiesen lassen.“ Nachdem Harry einen Trank geschluckt hatte, verschwanden die roten Stellen auf seiner Haut. Die Verletzungen stammten zwar von einem Werwolf, aber da sie nicht offen waren, konnten sie mit Heiltränken behandelt werden. So gelang es ihnen auch, Hermine über das ganze Ausmaß von Greybacks Besuchs im Unklaren zu lassen. Sie würde sich nur unnötig aufregen und Harry noch gluckenhafter bewachen, als sie es eh schon tat. Als sie keine Verletzungen bei ihrem Freund hatte feststellen können, hatte sie sich nur nach seinem Befinden erkundigt und ein paar geflüsterte Flüche ausgestoßen, bevor sie sich ihrem Frühstück zugewandt hatte. Harry war froh, dass er sie nicht anlügen brauchte, er musste nur ein paar Details auslassen. Und darin war er eigentlich ganz gut. Narzissa unterrichtete ihren Mann darüber, dass Fenrir Greyback in diesem Haus nicht mehr willkommen war. Lucius hob die Augenbrauen. „Das kann ich nicht machen, Narzissa, und das weißt du auch. Wenn der Dunkle Lord ihn zu sehen wünscht...“ „Muss er sich einen anderen Platz dafür suchen. Greyback wird dieses Haus nicht mehr betreten und wenn ich persönlich jeden einzelnen Zugang bewachen muss!“ Sie funkelte ihren Mann entschlossen an, warf Harry aber einen warnenden Blick zu, als dieser Anstalten machte, sich einmischen zu wollen. „Das ist mein letztes Wort, Lucius!“ Der blonde Mann verengte die Augen und schnaubte. „Wir werden mit dem Dunklen Lord darüber reden müssen. Er hat das letzte Wort.“ „Nicht, wenn es um dieses Haus geht.“ „Narzissa!“, knurrte er wütend, doch seine Frau wich keinen Fingerbreit zurück. „Der Dunkle Lord ist auch nur Gast in diesem Haus. Er mag zwar über uns stehen, aber wer dieses Haus betreten darf oder nicht, ist unsere Sache. Wenn du ihm allerdings auch dafür die Entscheidung überlassen willst, musst du ihm das Haus schon überschreiben und das geht ohne meine Einwilligung nicht!“ Damit war für sie das Thema beendet und sie setzte ungerührt ihr Frühstück fort. Lucius warf einen Blick zu Harry und begriff, dass der junge Werwolf mit dieser Sache zu tun hatte. Er ahnte, dass dieser sich mit Greyback irgendwie gestritten haben musste und dass Greyback dann wahrscheinlich etwas überreagiert hatte, weswegen seine Frau ihn nicht mehr hier sehen wollte. Eigentlich hatte er nichts dagegen, diesem Werwolf den Zugang zu verweigern. Aber der Dunkle Lord hatte dabei auch noch ein Wörtchen mitzureden. Immerhin war Greyback einer seiner Anhänger, auch wenn er das Dunkle Mal nicht trug. Er beschloss, dem Dunklen Lord nach dem Frühstück Bericht zu erstatten und ihm dieses Problem zu schildern. Auch Hermine begann zu ahnen, dass hinter Narzissas Entscheidung mehr steckte, als nur ein harmloser Streit zwischen ihrem Freund und Greyback. Ob die beiden gekämpft hatten? Aber warum wies Harry dann keine Verletzungen auf? Oder war die Frau gerade noch rechtzeitig dazwischen gegangen, um einen Kampf noch verhindern zu können? Harry aber schien das ganze nicht wirklich beunruhigt zu haben. Er benahm sich völlig normal. Vielleicht war es wirklich nur eine Auseinandersetzung, die ernster ausgesehen hatte, als sie tatsächlich gewesen war. Narzissa war manchmal ein wenig übervorsichtig, besonders wenn es um Harry ging. _______________________________________________________ Der nächste Vollmond stand vor der Tür. Dieses Mal beginnen die drei Tage der Verwandlung am Samstag. Er würde erst am Mittwoch wieder in der Schule sein können. Das nervte Harry ungemein, versäumte er doch so wertvolle Unterrichtsstunden. Auch dieses Mal würde er keinen Wolfsbanntrank zu sich nehmen. Seine ersten Nächte als Wolf hatten ihm genug Vertrauen in sein inneres Tier beigebracht, damit er wusste, dass er niemanden verletzen würde, solange man ihn in Ruhe ließ. Peinlich genau achteten die beiden Werwölfe darauf, bereits vor Sonnenuntergang aus dem Haus zu kommen, damit sie nicht noch einmal das Haus auf den Kopf stellten. In den letzten Wochen hatte Harry immer wieder vage Eindrücke aus den Vollmondnächten bekommen. Verschwommene, nur einen Sekundenbruchteil andauernde Bilder, Gerüche oder Geräusche. Das Gefühl der feuchten Erde unter seinen Pfoten. Doch wirkliche Erinnerungen kamen nicht an die Oberfläche. Der Kampf mit Fenrir war ihm völlig verschlossen. Wenn er dieses Mal völlig auf seinen Wolf einließ, statt sich gegen ihn zu wehren, vielleicht blieben ja dann ein paar Erinnerungen hängen. Einen Versuch war es wert. Als der Mond aufging, der auch in dieser Nacht von dichten Wolken verdeckt wurde, öffnete sich Harry freiwillig dem wilden Tier. Doch die plötzlich aufkommenden Schmerzen bei der Verwandlung, das Reißen seiner Haut und Umordnen seiner Knochen und Organe, warfen ihn zurück in die Dunkelheit. _______________________________________________________ Murrend und stöhnend drehte Harry sich am nächsten Morgen auf den Rücken und blinzelte in den Regen. Er war bis auf die Knochen durchnässt und der Wind ließ ihn frösteln. Neben ihm lag Remus auf der Seite zusammengerollt und beobachtete ihn aus wachen hellbraunen Augen. „Wie geht es dir?“, erkundigte er sich leise. Harry überprüfte kurz, ob seine Gliedmaßen den Befehlen seines Hirns folgten, zuckte aber zusammen, als ein stechender Schmerz durch seine Muskeln fuhr. „Ich fühle mich, als hätte ich den schlimmsten Muskelkater der Weltgeschichte.“ Lachend richtete Remus sich in eine sitzende Position auf. „Das glaub ich dir gern. - Kannst du aufstehen?“ „Nein...“, jammerte Harry und schloss leidend die Augen. „Wenn ich auch nur einen Muskel bewege, sterbe ich.“ „Übertreibe nicht so, Kleiner.“ Remus packte Harrys Handgelenk. „Komm, ich helfe dir hoch.“ Mit einem kräftigen Ruck zog er seinen Welpen auf die Füße, der aber sofort wieder mit einem Stöhnen in die Knie ging. „Was ist heute Nacht passiert, verdammt noch mal?!“, wollte Harry wissen, während er sich seine verkrampften und schmerzenden Muskeln massierte. „So, wie das wehtut, muss ich einen Spurt um den ganzen Erdball hingelegt haben.“ Remus grinste einfach nur breit, gab darauf aber keine Antwort. Die Erinnerung daran, wie sein Welpe übermütig durch den Wald gerannt war und hier und da nach einem Tier geschnappt hatte, das sich in seinen Weg verirrt hatte, war einfach nur niedlich. Es hatte so ausgesehen, als würde Harry die Jahre seiner verlorenen Kindheit als Wolf nachholen wollen. Kein Wunder also, dass er nun einen tierischen Muskelkater hatte. Den Weg zurück zum Haus gingen sie nur langsam. Harry humpelte und bewegte sich wie ein alter Mann, während er sich an Remus' Schulter abstützte. „Wenn ich mich in den nächsten Nächten überhaupt noch bewegen kann, wäre das ein Wunder...“, jammerte er stöhnend und zuckte bei jeder Bewegung erneut zusammen. Der Weg zum Haus kam ihm kilometerweit vor, obwohl es nur etwa fünfhundert Meter waren. Dort angekommen, lehnte er jedes Frühstück ab und ließ sich nur von Remus und Hermine, die extrem besorgt neben ihm herlief und ihn ebenfalls stützte, in sein Zimmer bringen, wo er mit einem erleichterten Stöhnen in sein Bett fiel und sich nicht mehr rührte. „Au...“ „Was ist denn passiert?“, wollte Hermine besorgt wissen und ließ ihren Freund keinen Moment lang aus den Augen. Verletzungen hatte sie keine feststellen können, dennoch schien er Schmerzen zu haben. Remus schüttelte grinsend den Kopf. „Er hat sich nur etwas übernommen. Das nennt man einen schweren Muskelkater.“ „Muskelkater?“, wiederholte das Mädchen mit erhobenen Augenbrauen. „Sicher?“ „Ziemlich...“ Kichernd setzte sich der ältere Werwolf auf einen der Sessel, die im Zimmer standen. „Er ist einfach nur extrem viel herumgerannt.“, meinte er und lächelte bei der Erinnerung daran. Hermine schien noch nicht ganz überzeugt zu sein, doch da Remus sich offensichtlich keine Sorgen um seinen Welpen machte, schien wohl keine Gefahr für ihn zu bestehen. So ließ sie sich auf der Bettkante nieder und musterte ihren Freund, der inzwischen eingeschlafen war. „Er hat noch nicht einmal gefrühstückt.“, murmelte sie. Eigentlich müsste er nach dieser Nacht doch Hunger haben. Es sei denn... „War er wieder jagen?“ „Nein... Jedenfalls nicht ernsthaft. Er hat ein paar Tiere durch den Wald verfolgt, aber das war mehr ein Spiel als alles andere.“ „Also hat er nichts gefressen heute Nacht?“ Remus schüttelte den Kopf, was Hermine in tiefe Sorge stürzte. Nach den letzten Vollmondnächten hatte Harry immer einen Bärenhunger gehabt, es sei denn, er war erfolgreich auf der Jagd gewesen. Wenn er aber dieses Mal nichts erlegt hatte und dennoch keinen Hunger hatte, musste es ihm wirklich dreckig gehen. „Und du machst dir keine Sorgen?“ „Nein.“ Der ältere Werwolf legte ihr eine Hand auf die Schulter. „Du hast erst einen Vollmondzyklus erlebt, in dem Harry sich verwandelt hat. Es gibt noch viel zu erfahren. Harry hat sich in dieser Nacht einfach übernommen und ist dementsprechend müde. Du wirst sehen: Wenn er nachher wach wird, wird ihn nichts vom Essen abhalten können.“ Einen Moment lang dachte Hermine über diese Worte nach, bevor sie schließlich nickte. Es blieb ihr nichts anderes übrig als abzuwarten, bis ihr Freund wach wurde und ihr selbst sagen konnte, dass es ihm gutging. _______________________________________________________ Es waren keine vier Stunden vergangen, bis Harrys Magen ihn mit einem derartig lauten Knurren weckte, dass sogar Hermine sich erschreckte, die gerade ins Animagus-Buch vertieft gewesen war. Der junge Werwolf ächzte, als er sich aufrichtete und die Beine vorsichtig aus dem Bett schwang. Eine Hand hatte er auf seinen Bauch gelegt. „Gott, hab ich einen Hunger.“ Erleichtert seufzte das Mädchen und legte das Buch zur Seite, um nach einer Hauselfe zu rufen. Das kleine Wesen erschien mit einem vollbeladenen Tablett im Zimmer und stellte seine Last auf dem kleinen Couchtisch ab, bevor es mit einer ergebenen Verbeugung wieder verschwand. „Das Frühstück ist schon angerichtet, Phelan.“ Harry grummelte, als er zum Tisch sah. „Muss ich jetzt wirklich aufstehen?“, wollte er wissen und verzog aufgrund der Vorstellung, bis zum Essen laufen zu müssen, gequält das Gesicht. Er warf seiner Freundin einen flehenden Blick zu. Sie verdrehte grinsend die Augen. „Ich bring es dir. Bleib sitzen.“ Das erleichterte Seufzen des Werwolfs ignorierend schnappte sie sich das beladene Tablett, wobei sie kurz aufgrund des unterschätzten Gewichts schwankte, und trug es zum Bett. Dort legte sie es auf Harrys Oberschenkeln ab. „Gewöhne dich nicht dran. Das ist eine einmalige Ausnahme.“, grinste sie, während er sich bereits über das gebackene Hähnchenfleisch hermachte und mit vollem Mund nickte. Danach vertilgte er noch die drei halbrohen Steaks, bevor er sich sichtlich zufrieden in die Kissen lehnte. „Danke, Mine.“ Träge nahm er die gefüllte Tasse und leerte sie in einem schnellen Zug. Der warme Tee tat seiner trockenen Kehle gut, doch er spürte, dass der kurze Schlaf im Regen vorhin noch seine Folgen haben würde. Kaum hatte er die leere Tasse zurück auf das Tablett gestellt, füllte sie sich erneut mit der dampfenden Flüssigkeit. Dieses Mal aber trank Harry langsamer. Er konnte die Tasse gerade noch abstellen, als ihn plötzlich ein Niesanfall schüttelte. „Mist! Ich hätte doch nicht im Regen schlafen sollen.“, murmelte er verschnupft. Hermine reichte ihm ein Taschentuch, mit dem er geräuschvoll seine Nase reinigte. „Offensichtlich hast du dir keine Erkältung eingefangen.“ Sie rief einen Hauselfen und befahl ihm, Narzissa und Remus zu holen. „Mine, das ist nur Schnupfen! Du musst nicht gleich die halbe Armee hier antreten lassen!“, protestierte Harry, doch sein Einwand wurde schlichtweg ignoriert, weswegen er mit einem Schnauben zurück in die Kissen sank. Es dauerte nicht lange, bis die beiden Erwachsenen ins Zimmer kamen. Remus eilte sofort zu seinem Welpen und legte ihm eine Hand auf die Stirn, um seine Temperatur zu prüfen. Harry schlug die widerwillig zur Seite. „Mine übertreibt! Ich hab mir nur einen Schnupfen eingefangen!“ Remus blickte ihn mit zweifelnd erhobener Augenbraue an. „Offensichtlich hat sich dein Immunsystem noch nicht wieder vollständig erholt.“, äußerte er seinen Verdacht und warf einen Blick zu Narzissa. Die Frau stand an Harrys anderer Seite und sah aus, als würde sie sich gerne selbst davon überzeugen, dass der junge Werwolf kein Fieber hatte, sich aber nicht so recht traute. Doch als Harry aufstehen musste, weil er sich im Bad erleichtern musste, schwankte er und wäre gestürzt, wenn er sich nicht an der Kommode festgehalten hätte. Mit zitternden Knien setzte er sich wieder auf das Bett und hielt sich den Handrücken gegen die Stirn. Doch Remus schob sie sanft beiseite, um seine eigene Hand auf die Haut legen zu können. Dieses Mal protestierte Harry nicht. Nach einem Moment nahm Remus den Arm hinunter und seufzte. „Du hast Fieber, Welpe. Bleib ihm Bett und decke dich ordentlich zu.“ Harry lachte humorlos. „Du bist lustig. Ich muss mal! Das kann ich schlecht hier erledigen!“ Noch einmal stand er auf, dieses Mal aber vorsichtiger, und lief langsam Richtung Bad, immer in der Nähe einer Wand, damit er sich falls nötig abstützen konnte. Den Rest des Tages verbrachte er wirklich im Bett, die Decke bis zur Nase hochgezogen. Hin und wieder brachte eine Hauselfe etwas zu Essen vorbei, das von Harry hungrig verschlungen wurde. Hermine und Remus verließen sein Zimmer nur selten, obwohl er ihnen immer wieder versicherte, dass sie nicht die ganze Zeit über bleiben mussten. Am Abend ging es ihm nicht wirklich viel besser. Er schwankte neben Remus her, der sie beide in einen großen Raum im Untergeschoss des Hauses führte. Es befanden sich kaum Möbel darin, keine Fenster und nur eine Tür, die aus zehn Zentimeter dickem Hartholz gefertigt war. „Heute Nacht werden wir drinnen bleiben. Diesen Raum hat Narzissa extra für uns präparieren lassen. Wir werden hier nicht raus kommen.“, versicherte der ältere Werwolf, als er die Tür hinter sich zuzog. Harry hörte, wie mehrere Schlösser einrasteten, bevor er sich das Zimmer genauer ansah. Allzu viel gab es aber nicht zu sehen: Ein Sofa, ein Kamin, in dem ein wärmendes Feuer brannte, ein flauschiger Teppich. Das war's. Zumindest war es schön warm. Unelegant ließ Harry sich auf die Polster plumpsen und legte einen Arm über die Augen. Er hoffte, dass sein Wolf es diese Nacht ruhiger angehen würde, ansonsten würde er wohl für die komplette nächste Woche flach liegen. Er hatte zwar einen Trank gegen das Fieber bekommen, aber solange er unter dem Einfluss des Vollmondes stand, wirkte er nicht richtig. Sein Wolf verweigerte jede magische Hilfe von außen. Mit einem Schnauben beschimpfte Harry lautlos sein inneres Tier. Wenn das so weiter ging, würden bald überhaupt keine Tränke mehr bei ihm wirken. Grummelnd wickelte er sich in die Decke, die Remus ihm überwarf. Den Mondaufgang bekam er schon gar nicht mehr mit. _______________________________________________________ Warm. Weich. Mit einem zufriedenen Seufzer kuschelte Harry sich tiefer in die Decke und beschloss, noch ein wenig weiterzuschlafen. Dann aber fiel ihm wieder ein, dass er sich doch eigentlich in einen Wolf verwandelt haben müsste und dementsprechend NICHT unter einer Decke liegen konnte. Blinzelnd schlug er also die Augen auf, nur um festzustellen, dass er tatsächlich noch auf dem Sofa lag, die Decke bis zu seinen Schultern hochgezogen. Hatte er sich auch als Wolf nicht bewegt oder hatte Remus ihn nach der Rückverwandlung hierher getragen? Er blickte im Zimmer um. Es wies keinerlei Verwüstungen auf. Das Feuer im Kamin brannte noch und erwärmte den Raum. Remus lag vor dem Sofa zusammengerollt, als würde er seinen Welpen auch im Schlaf beschützen wollen, und schnarchte leise. Er sah nicht so aus, als wäre schon einmal wach gewesen. Harry setzte sich vorsichtig auf. Sein Fieber schien gesunken zu sein, denn der erwartete Schwindel blieb aus. Seine Nase war noch immer ein wenig verstopft und er spürte deutlich den Hustenreiz in den Lungen, dennoch fühlte er sich besser als gestern. Da er seinen Leitwolf nicht wecken wollte, legte er sich wieder hin, zog sich die Decke über die Schultern und versuchte noch ein wenig zu schlafen, denn das war ja bekanntlich die beste Medizin. Doch irgendwie wollte sich der Schlaf bei ihm nicht einstellen. Er lag mit geschlossenen Augen da und dachte nach. Seine Gedanken wanderten wie von selbst zu seinem blonden Freund in Hogwarts, der ihm regelmäßig Briefe zukommen ließ. Jedes Mal, wenn er Dracos Eule sah, die einen Brief für ihn am Bein trug, schlug sein Herz schneller. Er konnte den Umschlag dann gar nicht schnell genug öffnen und die geschriebenen Worte lesen. Auf den ersten Blick waren es unscheinbare und unwichtige Sätze. Doch wer den Slytherin gut genug kannte und in etwa wusste, wonach er Ausschau halten musste, wusste die versteckten Bedeutungen zu finden. Es war knifflig die Antworten zu formulieren, aber offensichtlich gelang es ihm ganz gut, denn bisher hatte er keinen Verdacht erregt und Draco verstand, was er ihm mitteilen wollte. Die Gefühle, die er für den Blonden hatte, waren während der letzten Wochen nicht weniger geworden. Im Gegenteil: Harry war eher so, als wenn sie sich nur noch verstärkt hätten. Er wollte sich eigentlich nicht einmal vorstellen, wie es sein würde, wenn Draco an Weihnachten wieder hierher kommen würde. Allein bei der Vorstellung fühlte es sich schon so an, als würde sein Herz vor Freude aus der Brust springen wollen. Harry hatte es noch immer nicht geschafft, seinem blonden Freund von Debonairs Flirtereien zu erzählen. Zum einen wollte er ihn nicht beunruhigen – Harry konnte sich ziemlich genau ausmalen, wie der Slytherin auf diese Nachricht reagieren würde -, zum anderen konnte er es einfach nicht in harmlose Worte verpacken. Debonair war ihm ein sehr guter Freund geworden, doch Harry befürchtete, dass dessen Interesse an ihm ihre Freundschaft belasten konnte. Er hoffte, dass es nur ein anfängliches Interesse war, weil Debonair ihn erst vor kurzem kennengelernt hatte und quasi 'etwas Neues' war. Wie ein Kind, das einem neuen Spielzeug seine ganze Aufmerksamkeit schenkte und es über alles liebte, nur um es ein paar Wochen später in die hinterste Ecke zu werfen und nie wieder anzusehen. Ein Grummeln von Remus riss ihn aus seinen Gedanken. Sein Leitwolf streckte sich gähnend, blinzelte müde und strich sich mit einer Hand durch die wirren Haare, bevor er sich aufsetzte und sich noch einmal streckte. „Guten Morgen, Remus.“ Der Mann drehte sich zu seinem Welpen um und entspannte sich erleichtert, als er das Lächeln auf den Lippen des Schwarzhaarigen sah. Er sah viel besser aus als am vorherigen Abend. „Morgen, Welpe. Wie fühlst du dich?“ „Viel besser...“ Harry hustete in seine Faust hinein und ließ sich dann mit einem Seufzen wieder in die Polster sinken. „Auch wenn es wahrscheinlich noch ein paar Tage dauern wird, bis ich wieder richtig fit bin.“ Remus lächelte und strich seinem Welpen ein paar dunkle Strähnen aus der Stirn, um dann den Handrücken gegen die Haut zu drücken, um Harrys Temperatur zu prüfen. „Dein Fieber ist gesunken. Das ist gut.“ „Lag ich eigentlich die ganze Nacht hier?“, fragte Harry dann neugierig. „Ja.“ Remus grinste schief. „Du hast du ganze Nacht durchgeschlafen. Offenbar war auch dein Wolf zu fertig, um etwas anderes zu machen. - Du hast noch nicht einmal die Verwandlung mitbekommen.“, berichtete er. Am Abend hatte er gesehen, wie sein Welpe eingeschlafen war, kaum, dass er unter der Decke gelegen hatte. Nicht einmal der Mondaufgang und die einsetzende Verwandlung hatte ihn wecken können. Nur einmal war der jüngere Wolf in der Nacht aufgewacht. Doch nachdem er sich kurz umgesehen und gestreckt hatte, ohne dabei die Decke verrutschen zu lassen, hatte er den Kopf wieder auf seine Vorderpfoten gelegt und war wieder eingeschlafen. Harry lächelte und zog die Decke noch ein Stückchen höher. „Eigentlich bin ich auch gar nicht wirklich müde. Aber es ist einfach viel zu gemütlich, um jetzt aufzustehen.“ Brummelnd kuschelte sich tiefer in die Polster und zog die Knie an. „Hast du Hunger?“, wollte Remus grinsend wissen. „Ein wenig, ja. Aber wenn ich dafür aufstehen muss, verzichte ich vorerst.“ Harry wusste, dass er extrem faul klang, aber es gab selten genug Gelegenheiten für ihn, bei denen er so lange im Bett bleiben konnte, wie er wollte. Entweder kam die Schule dazwischen oder das Frühstück mit den Malfoys oder Hermine mit ihren Hausaufgaben. Aber an den Vollmondtagen scheuchte ihn niemand aus dem Bett. Remus lachte und lehnte sich an das Sofa. Sein Welpe nutzte das, um sich an seinen Rücken zu kuscheln. „Du musst nicht aufstehen, wenn du nicht willst. Ich lasse uns etwas von den Hauselfen bringen.“, verkündete der Ältere grinsend. Er rief eines der kleinen Wesen herbei und bestellte für sich und Harry ein Frühstück und heißen Tee. Etwas widerwillig setzte Harry sich auf, sobald das Essen gebracht worden war, und wickelte sich wieder fest in seiner Decke. So machte er Platz für seinen Leitwolf, der das Angebot lächelnd annahm und sich neben seinen Welpen auf das Sofa setzte. Sie teilten das Fleisch untereinander auf und Harry machte sich über den heißen Tee her, der eine wahre Wohltat für seinen schmerzenden Hals war. Kurze Zeit später wurde die schwere Tür entriegelt und geöffnet. Narzissa trat ein, ein triumphierendes Lächeln auf den Lippen. „Guten Morgen, ihr zwei. Wie geht es dir, Harry?“ Aber ohne auf seine Antwort zu warten, beugte sie sich zu ihm runter und prüfte seine Temperatur. Nachdem sie sich davon überzeugt hatte, dass das Fieber gesunken war, schwang sie ihren Zauberstab und murmelte einen Diagnose-Zauber, der ihr mitteilte, dass der Schwarzhaarige Husten, Schnupfen und und eine Entzündung im Rachen hatte. Alles in Allem war es eine normale Erkältung. Harry grinste schief. „Da du jetzt weißt, was ich habe, kann ich dir sagen, dass es mir besser geht als gestern.“ „Er hat auch ganz brav die ganze Nacht geschlafen.“, berichtete Remus. Narzissa hob erstaunt die Augenbrauen. „Er hat als Wolf die Nacht durchgeschlafen? - Das ist ungewöhnlich.“ „Finde ich nicht.“ Remus schüttelte den Kopf. „Gestern Abend hatte er hohes Fieber und einen tierischen Muskelkater noch dazu. Kein Wolf, der noch ganz bei Verstand ist, würde in diesem Zustand wie ein Wirbelwind herumtollen.“, erklärte er. „Sei nicht böse, aber du verstehst von Werwölfen nicht wirklich viel.“ Narzissa sah aus, als wollte sie protestieren, entschied sich dann aber anders und nickte nur leicht. „Ja, so scheint es.“ Immerhin hatte sie nur hin und wieder Erfahrungen mit Fenrir und seinen Wölfen gemacht. Und man konnte nicht unbedingt behaupten, dass Greyback ein normaler Werwolf sei. „Wo ist Mine?“, wollte Harry dann wissen. Seine Freundin war sonst immer sofort zur Stelle, wenn er wach wurde. Doch dann fiel ihm ein, dass sie an diesem Tag... „Sie ist in der Schule.“, bestätigte Narzissa seine Gedanken. „Keine Sorge, sie bringt dir ihre Aufzeichnungen und die Hausaufgaben mit, damit du nicht soviel verpasst.“ Harry lächelte. Wenn Hermine etwas nicht leiden konnte, dann war es, wenn er in der Schule etwas verpasste. Er glaubte, dass das einzige, was sie noch weniger leiden konnte, war, wenn sie sich Sorgen um ihren besten Freund machen musste. „Sie müsste bald wieder heimkommen.“, bemerkte die Frau nach einem Blick auf ihre Armbanduhr. „Wie spät ist es überhaupt?“ Harry schnappte sich noch eine Tasse Tee und umschloss sie mit beiden Händen, um sich zu wärmen. Narzissa meinte, dass es kurz nach zwölf Uhr mittags wäre. Das bedeutete, dass in etwa neunzig Minuten ein braunhaariger Wirbelwind heimkommen und ihm die Hausaufgaben vor die Nase halten würde. Nur ob er dann wirklich Lust dazu haben würde, bezweifelte er irgendwie. Harry stellte die Tasse ab, als er spürte, dass er gleich husten musste. Die Faust vor dem Mund ergab er sich diesem Reiz, der seinen Hals scheinbar in zwei Hälften spaltete. Um die Schmerzen zu lindern, nahm er noch einen Schluck heißen Tee, bevor er sich – wieder tief in die Decke gekuschelt – an Remus lehnte und die Augen schloss. „Ich hasse Husten.“, krächzte er leise. Remus lächelte leicht und strich seinem Welpen liebevoll durch das schwarze Haar. „Ruh dich aus, Kleiner.“ „Ich hab die ganze verdammte Nacht und den Tag davor fast ununterbrochen nur geschlafen. Ich hab die Nase voll davon, zumal ich gar nicht schlafen könnte, selbst wenn ich es wollte.“, knurrte Harry. „Es hat ja keiner vom Schlafen geredet.“, lachte Remus. „Du sollst dich nur ausruhen. Das heißt, nicht unnötig rumlaufen, nicht aufregen und auch möglichst keine gefährlichen Abenteuer!“ Sein Grinsen verriet, dass der letzte Punkt nicht ganz ernst gemeint war, wusste er doch, dass sein Welpe vernünftig war. „Sag das nicht mir, sag das den Abenteuern. Die finden mich meistens von ganz allein.“ Harry wühlte seinen Kopf in die Decke, sodass nur noch sein schwarzer Schopf zu sehen war, als könnte er sich so vor allem verstecken. Zwei Stunden später – Harry war tatsächlich noch einmal eingeschlafen – wehte Hermine in den Raum, warf ihre Tasche in die Ecke und drückte ihren besten Freund, der durch das Öffnen der Tür geweckt worden war. Sie redete die ganze Zeit über auf ihn ein. Doch Harry, noch nicht ganz wach, blinzelte sie nur müde an. Erst, als eine Hustenattacke ihn schüttelte, ließ das Mädchen von ihm ab und musterte ihn prüfend. „Wie geht es dir?“ „Großartig...“ Er nahm einen Schluck Tee und seufzte erleichtert, als die warme Flüssigkeit seinen gereizten Hals beruhigte. „Das Fieber ist weg, doch der Husten nervt fürchterlich. Abgesehen davon kann ich nichts riechen, weil meine Nase verstopft ist.“ Sie runzelte die Stirn. „So schlimm?“ „Für einen Werwolf ist eine verstopfte Nase schlimm.“ Harry nieste. „'tschuldigung. - Ich wusste vorher gar nicht, dass ich mich so sehr auf meinen Geruchssinn verlassen habe.“ Hermine nickte mitfühlend. „Warum bist du eigentlich nicht oben in deinem Bett?“ „Dafür hätte ich aufstehen müssen. Außerdem ist es hier sehr bequem.“, erklärte er und grinste sie an. „Hab ich heute eigentlich etwas Wichtiges verpasst?“ Mit Schulstoff konnte man sie meistens erfolgreich ablenken. Auch heute schien das zu funktionieren. „Jeder Schultag ist wichtig, Harry!“, meinte Hermine empört und begann zu erzählen, was sie im Unterricht heute alles durchgenommen hatten. Sie hatte extra detaillierter mitgeschrieben, damit Harry keine Probleme mit dem Lernen haben würde. Für jedes Fach holte sie drei bis vier Rollen Pergament aus ihrer Tasche, die sie in Harrys Schoß legte. Dann zählte sie die Hausaufgaben auf. An sich war es nicht viel. In Kräuterkunde sollten sie nur die genauen Eigenschafen der behandelten Pflanze kennen und aufzählen können. Die Hausaufgabe von Magische Wesen bestand darin, sich mit Vampiren zu beschäftigten – das Ausmaß der Suche sollte jeder für sich bestimmen. Und für Dunkle Künste mussten sie zur nächsten Stunde zwei Zauber üben. Harry beschloss, die Aufgaben – wenn möglich – noch heute zu erledigen. Immerhin wusste er nicht, wie es ihm morgen gehen würde. Kaum war Hermine mit ihrem Vortrag fertig, da kam Narzissa mit Debonair ins Zimmer. Der brünette Junge hatte noch eine Stunde Wahrsagen gehabt, weswegen er erst so spät kam. „Bleib lieber auf Abstand, Deb. Nicht, dass ich dich noch anstecke.“, warnte Harry und nieste erneut. Doch der Junge winkte nur ab und meinte, dass es für diesen Fall ja Tränke gäbe. Er setzte sich Harry gegenüber auf den Boden und musterte amüsiert den Stapel von Pergamentrollen, die noch immer dort auf der Decke lagen, wo aller Wahrscheinlichkeit nach sein Schoß war. „Ich sehe, Hermine hat dich bereits genau aufgeklärt.“ Plötzlich erschien ein Hauself vor Hermine und Remus, der sich demütig vor ihnen verbeugte. „Miss Granger, Mister Lupin, Master Lucius wünscht Euch zu sprechen. Und er sagte, dass Mistress Narzissa Miss Granger begleiten darf.“ Das Wesen blickte die beiden unsicher an. Hermine und Narzissa tauschten einen fragenden Blick. Sie beide wussten, dass der Mann stinksauer werden konnte, wenn man ihn zu lange warten ließ. „Wir sind gleich wieder da.“, meinte das Mädchen lächelnd und verließ mit einem letzten Blick zu ihrem besten Freund und Debonair an der Seite von Narzissa und Remus den Raum. Dem älteren Werwolf war nicht wohl dabei, doch er wusste, dass der Junge seinem Welpen nicht wehtun würde. Mit gemischten Gefühlen sah Harry den dreien nach, bis die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen war. Die Hauselfe verschwand dann ebenfalls, sodass er und Debonair allein zurück blieben. Mit einem Ächzen erhob der brünette Junge sich vom Boden, streckte seinen Rücken, als ob die paar Momente auf dem Boden ihm schwer zugesetzt hätten, und ließ sich dann neben Harry auf dem Sofa nieder, dort, wo vorher Remus gesessen hatte. Der junge Werwolf zog die Decke wieder enger um sich und kuschelte sich hinein. Ihm war nicht ganz wohl dabei, wenn er mit seinem neuen Freund allein war. Natürlich, er vertraute ihm, aber er wusste auch, dass Debonair diese einmalige Gelegenheit nicht verstreichen lassen würde. Sonst war Harry nie allein. Immer waren entweder Hermine oder Remus bei ihm. Eine Zeit lang war es still im Raum und Harry dachte schon, dass er sich geirrt hatte. Doch dann ergriff Debonair leise das Wort. „Sei ganz ehrlich: Hab ich überhaupt eine Chance?“, fragte er mit gesenktem Kopf. Harry seufzte und hustete gleich darauf. Auf der einen Seite wollte er dem Jungen ganz klar sagen, dass er offenbar bereits Gefühle für jemand anderen hatte, doch auf der anderen Seite wollte er seinen neuen Freund auch nicht verlieren. Dann aber wurde ihm klar, dass er ihre Freundschaft nur retten konnte, wenn er reinen Tisch machte. „Ich will ganz ehrlich sein. Ich denke, ich habe bereits Gefühle für jemand anderen. Wir – sind zwar noch nicht zusammen, aber... Ich denke nicht, dass du dir große Hoffnungen machen solltest.“ Debonair nickte kurz, doch auf seinen Lippen lag ein leichtes Lächeln. „Verstanden.“ Dennoch würde er erst aufgeben, wenn Harry tatsächlich fest mit Draco Malfoy zusammen war. Das behielt er aber für sich. Harry würde ihn zwar bestimmt nicht zu täuschen versuchen, aber diesem Malfoy traute er das allemal zu. _______________________________________________________ Lucius hatte Hermine, Narzissa und Remus nur rufen lassen, damit Harry mit Debonair allein war. Der Mann wusste, dass der brünette Junge an ihrem Freund interessiert war und versuchte, die beiden miteinander zu verkuppeln, damit sein Sohn endlich vernünftig wurde und sich ein Mädchen suchte. Er hatte gehofft, dass die lange Trennung zwischen den beiden alles von allein regeln würde. Doch nachdem er mitbekommen hatte, dass Harrys Gefühle für seinen Sohn stärker zu werden begannen und auch sein Sohn noch immer keine Anzeichen zeigte, diese 'Phase', wie der Mann es bezeichnete, zu überwinden, hatte er sich nach Alternativen umgesehen. Und dieser Debonair Just war genau richtig gekommen. Dieser Junge besaß die Freiheit, sich seinen Gefährten frei auswählen zu dürfen, da sein älterer Bruder bereits verheiratet und einen kleinen Sohn hatte. Die Weitergabe des Namens war also gesichert. Aber Draco war das einzige Kind der Familie Malfoy. Wenn er den Namen nicht weitergab, würde er zusammen mit Draco sterben... Von dem Erbe mal ganz abgesehen! Lucius würde das nicht zulassen. Außerdem würde es seinem Sohn nur schaden, wenn er sich mit einem Werwolf... schlimmer noch, einem halbblütigen Werwolf einließ. Sein Ansehen in der Gesellschaft würde derartig sinken, dass niemand noch etwas mit ihm oder der Familie Malfoy im Allgemeinen zu tun haben würde. Sein Sohn konnte ruhig eine Affäre mit diesem Werwolf eingehen, aber nur, wenn er offiziell eine Frau aus guter Familie heiratete und einen Erben produzierte. Doch da würde weder der Potter-Werwolf noch sein Sohn mitspielen. Er kannte Draco. Bei ihm hieß es ganz oder gar nicht. Lucius würde schon dafür sorgen, dass sich Potter und Just näher kamen. Um seinen Sohn zu retten, würde er ihn also erst einmal verletzten müssen. Aber früher oder später würde er es verstehen. Nun standen also seine Frau, der Werwolf und das Schlammblut vor ihm und warteten darauf, was er zu sagen hatte. Er wusste ziemlich genau, was er zu hören bekommen würde, wenn er ihnen die Wahrheit sagen würde. Granger würde an die Decke gehen und ihn gnadenlos beschimpfen und verfluchen, während der Werwolf die Zähne zusammen beißen würde, um ihn nicht zu erwürgen. Doch es war seine Frau, die ihn wirklich davon abhielt. Obwohl sie dazu erzogen worden war, so zu denken, wie jeder Reinblüter denken sollte, war ihr das Glück ihres Sohnes immer noch wichtiger als alles andere. Und im Moment war sie fest davon überzeugt, dass Potter zu diesem Glück beisteuern würde. Sie vom Gegenteil zu überzeugen würde viel Zeit und Geduld benötigen. Also erkundigte er sich bei Narzissa und Remus nach dem Gesundheitszustand des jüngeren Werwolfs und bei Hermine nach den Geschehnissen in der Schule. Nicht, dass ihn das wirklich interessierte... Der Schulleiter hatte ihn erst letzte Woche wieder über die jüngsten Ereignisse informiert. Potter schien sich dort besser zu schlagen, als er gedacht hatte. Die einzigen, die sich ihm wirklich offen entgegenstellten, schienen Lash Batter und Zany Dense zu sein. Ersterer kam aus einem alten Vampirgeschlecht und war in ihrer Gesellschaft hoch angesehen, während dieser Dense ein Hohlkopf ohnegleichen war. Doch kam er aus einer hoch angesehenen, reinblütigen Familie. Um Zeit zu schinden fragte er nach Einzelheiten, die ihn noch weniger interessierten. Er musste Just so viel Zeit wie möglich einräumen. Erst, als seine Frau begann, misstrauisch zu werden, entließ er die drei mit einem leichten Lächeln. Narzissa musterte ihren Mann einen Moment prüfend, bevor sie sich mit einem Kuss auf die Wange von ihm verabschiedete. Hoffentlich hatte der Junge seine Chance gut genutzt. _______________________________________________________ Hermine runzelte nachdenklich die Stirn. Was hatte das eben zu bedeuten? Sonst hatte sich der blonde Mann nie nach irgendetwas erkundigt. War es nur ein Zufall, dass es ausgerechnet jetzt geschehen war, wo Debonair bei Harry war, oder war es geplant gewesen? Aber weswegen? Was hatte Lucius Malfoy davon, wenn die beiden allein waren? Vielleicht wollte er, dass Harrys Verbindungen zur reinblütigen Gesellschaft besser wurden... Noch bevor sie diesen Gedanken zuende gedacht hatte, schüttelte sie auch schon den Kopf. Lucius war das herzlich egal. Wollte er, dass die beiden sich besser kennenlernten? Wenn ja, warum? Innerlich raufte sie sich die Haare. Vielleicht sollte sie Narzissa nach den Hintergründen fragen. Sie kannte ihren Mann gut genug, um zumindest schlüssige Vermutungen anstellen zu können. Als sie den Raum wieder betrat, in dem ihr Freund und Debonair waren, saß die beiden auf dem Sofa und unterhielten sich leise. Harry, noch immer bis oben hin in die Decke gewickelt, saß seitlich auf den Polstern und hatte den Kopf auf die weiche Lehne gelegt. Der brünette Junge saß ebenfalls seitlich, sodass die beiden sich ansehen konnten. Harry hob dann aber den Kopf und blickte ihnen entgegen. „Da seid ihr ja wieder. Was wollte er denn?“ „Er hat sich nach dir und der Schule erkundigt.“, meinte Hermine, während sie sich neben ihre Pergamentrollen auf den Boden setzte. Sie musterte die beiden Jungen kurz prüfend. Sie saßen nah genug beieinander, damit sie sich flüsternd unterhalten konnten, aber weit genug voneinander weg, um nicht verdächtig zu wirken. Doch der entschlossene Ausdruck in Debonairs Augen stimmte sie nachdenklich. Was war vorgefallen, während sie weg gewesen waren? _______________________________________________________ Der Dunkle Lord arbeitete fieberhaft an einem Plan, mit dem er Hogwarts übernehmen konnte. Er musste jemanden einschleusen, der nicht im Verdacht stand, ein Todesser zu sein, aber dennoch seine Befehle befolgte. Oder zumindest in seinem Interesse handelte. Er konnte natürlich einen der Slytherins damit beauftragen. Den jungen Malfoy zum Beispiel. Diesem lag genauso viel daran, dass Dumbledore verschwand wie ihm selbst. Außerdem war er intelligent und gerissen genug, um unauffällig aber effizient sein zu können. Irgendwie musste der junge Malfoy es schaffen, die Todesser in die Schule zu schleusen. Aber alle Eingänge waren mit starken Zaubern geschützt. Selbst die Geheimgänge, die Wurmschwanz ihm verraten hatte, waren geschützt. Nachdenklich lief er in seinen Räumen umher, die knochigen Hände im Rücken verschränkt. Die schweren Vorhänge waren zugezogen, sodass nur die Flammen im Kamin Licht spendeten und flackernde Schatten an die Wände malten. Das Knistern der Scheite war das einzige Geräusch, nur unterbrochen von dem Knacken des Holzes, wenn es unter dem Feuer zusammenbrach. In dieser Atmosphäre konnte der Dunkle Lord am besten nachdenken. Welchen Weg konnte es für seine Anhänger nach Hogwarts geben? Noch einmal ging er alle ihm bekannten Wege durch, doch diese waren auch dem Schulleiter bekannt, sodass sie mit Sicherheit alle geschützt waren und bewacht wurden. Welche Reisemöglichkeiten gab es? Apparieren? Unmöglich! Dumbledore hatte das Gelände absolut sicher dagegen gemacht. Portschlüssel? Ebenfalls nicht möglich, es sei denn, man hatte die Erlaubnis des Schulleiters. Besen? Beinahe hätte der Dunkle Lord gelacht. Er konnte sich nicht vorstellen, wie seine Anhänger auf Besen die Schule stürmen konnten, selbst wenn es möglich wäre, damit hineinzugelangen. Aber auch diese Möglichkeit schied aus. Moment! Der Dunkle Lord erinnerte sich daran, wie einer seiner Anhänger, der Vater eines Hogwarts-Schülers, darüber gesprochen hatte, dass sein Sohn eine Zeit lang in einem Verschwindekabinett festgesteckt hatte. Es schien nicht ganz zu funktionieren, aber wenn man in der Lage wäre, es zu reparieren, und die andere Hälfte davon finden würde, könnten seine Anhänger ganz leicht nach Hogwarts spazieren. Der junge Malfoy konnte das Teil finden und reparieren, während seine Anhänger außerhalb der Schule nach dem zweiten Teil suchen würden. _______________________________________________________ Von dem Plan des Dunklen Lords ahnten Harry und Hermine nichts. Sie wunderten sich nur, warum Dracos Briefe immer unregelmäßiger und seltener kamen. Zudem hatte er geschrieben, dass er aufgrund einer umfangreichen Aufgabe in der Schule über Weihnachten nicht nach Hause kommen könnte - der Dunkle Lord hatte ihm verboten, mit jemanden über seinen Plan zu sprechen. Harry war am Boden zerstört gewesen, als er das gelesen hatte. Dabei hatte er sich vorher noch so auf die immer näher rückenden Ferien gefreut. Debonair hingegen, der von seinem schwarzhaarigen Freund erfahren hatte, dass sein Konkurrent doch nicht die Ferien Zuhause verbringen würde, freute sich darüber; auch wenn es ihm in der Seele wehtat, Harry so traurig zu sehen. Er war nun immer häufiger nach der Schule noch in Malfoy Manor. Sie machten zusammen Hausaufgaben und lernten für die Prüfungen, die am Ende des Semester anstanden. Der jüngere Werwolf versank, wann immer er allein war, tief in Gedanken. War er dafür verantwortlich, dass Draco nicht nach Hause kommen würde? Hätte er die Briefe eindeutiger formulieren sollen? Oder hatte der Slytherin womöglich in Hogwarts jemanden gefunden, mit dem er lieber zusammen war? Denn dass er wegen einer Aufgabe in der Schule bleiben musste, glaubte Harry keine Sekunde lang. Draco war viel zu gut, als dass er für eine Aufgabe länger als einen Tag brauchen würde. Hatte er ihn zu lange warten lassen? War es zu spät? Immer häufiger hielten ihn diese Gedanken wach. Meist schlief er nur noch dann ein, wenn er vor Erschöpfung kaum noch gehen konnte. Die Tage vor und nach dem Vollmond wurden zur Qual. Sein Wolf war unruhig und reizbar und quittierte jedes falsche Wort mit einem aggressiven Knurren. Einmal ging es sogar so weit, dass er Hermine anschrie und sie hochkant aus dem Zimmer warf, nur weil sie Draco erwähnt hatte. In der Schule gingen ihm inzwischen alle aus dem Weg, selbst Lash und Zany wagten es nicht, auch nur ein Wort gegen ihn zu richten, seit sie ihn einmal so wütend gemacht hatten, dass seine Magie unkontrollierbar geworden war und die beiden einmal quer durch die Schule geschleudert hatte. Dann gab es Tage, in denen er kaum etwas um sich herum wahrnahm. Er war dann so abwesend, dass er nicht einmal mitbekommen hätte, wenn ihn jemand mit dem Crucio belegt hätte. Es war einer dieser Tage gewesen, als er in den Magischen Kampfkünsten einmal fast seinen Kopf verloren hätte, weil er zu spät auf den Angriff von Chary reagiert hatte. Es war nur seinem Glück und seinen guten Reflexen zu verdanken, dass er, statt einen Kopf kürzer gemacht worden zu sein, nur eine Schnittwunde an der Kehle davongetragen hatte. Hermine versuchte fast pausenlos, ihren Freund irgendwie aufzubauen. Sie hatte ihm einmal sogar angeboten, mit ihm fliegen zu gehen, obwohl sie bekannterweise panische Angst davor hatte. Harry, von seinem schlechten Gewissen getrieben, hatte sie dankbar angelächelt und umarmt, das Angebot aber abgelehnt. „Tut mir leid, dass ich in letzter Zeit so schwierig bin.“ Der einzige, der sich tierisch über die Situation freute, war Lucius. Selbst er wusste nicht, warum sein Sohn wirklich in der Schule bleiben wollte, doch er nahm an, dass dieser endlich vernünftig geworden war und sich von Potter entfernen wollte. Vielleicht hatte er sogar ein Mädchen gefunden, das ihm gefiel. Aller Befürchtungen zum Trotz suchte Harry verbissen nach einem Weihnachtsgeschenk für den blonden Slytherin. Er würde es ihm zwar nicht persönlich geben können, aber er würde es zusammen mit Narzissas nach Hogwarts schicken und hoffen, dass es Anklang fand. Die Frage war nur weiterhin: Was sollte er ihm schenken? Er saß manchmal bis spät in die Nacht hinein mit Hermine zusammen in seinem Zimmer und diskutierte mit ihr darüber. Es war nicht mehr allzu lange bis zum Fest, viel Zeit blieb ihm also nicht mehr. Doch nichts, was seine Freundin vorschlug oder ihm selbst einfiel, schien ihm passend. Entweder war es zu unpersönlich, zu kitschig oder zu übertrieben. Das ganze wurde noch dadurch erschwert, dass er kein Geld hatte und auch nicht in die Winkelgasse gehen konnte, um welches zu holen. Immerhin müsste er drei Jahre jünger und in Hogwarts sein und wenn er dort herum marschierte, würde Dumbledore schneller erfahren, dass er noch am Leben war, als er 'Quidditch' sagen konnte. Etwa zwei Wochen vor Weihnachten wurde es Hermine zu bunt. „Schenke ihm doch einfach einen Kuss!“ Harry war bis unter die Haarspitzen rot geworden. Selbst wenn er diese Idee annehmen würde, würde es nicht funktionieren, weil Draco ja nicht hier sein würde. Und einen Kuss per Brief zu schicken, selbst wenn es möglich wäre, wäre wirklich extrem unpassend, wie er fand. So ging die Suche weiter. Manchmal gingen die beiden hinaus in den Garten, wenn Debonair nicht bei ihnen war. Sie setzten sich dann unter einen Baum, natürlich in angemessen warme Kleidung gewickelt, und blickten nachdenklich umher. Weiße Pfauen stolzierten an ihnen vorbei, ohne sie zur Kenntnis zu nehmen. Harry griff sich einen heruntergefallenen dicken Zweig und begann ihn unbewusst mit seiner Magie zu verändern, während er weiter nach Möglichkeiten suchte. „Das ist es!“, rief Hermine dann plötzlich aus und riss ihren Freund so aus seinen Gedanken. „Ich hab das perfekte Geschenk gefunden!“ Harry runzelte die Stirn. „Das klingt, als hätte es hier auf dem Boden gelegen.“ „Genau genommen, stimmt das sogar.“ Sie grinste ihn breit an und deutete mit einer vagen Geste auf seine Hände, in denen noch immer das Stück Holz lag. Der junge Werwolf senkte den Blick und hob erstaunt die Augenbrauen. Was dort in seinem Schoß lag, hat keine Ähnlichkeit mehr mit einem Zweig, sondern hatte gänzlich seine Form verändert. Man sah nun ganz deutlich die liegende Gestalt eines Wolfs mit aufmerksam aufgestellten Ohren, die zu einer kleineren Gestalt hinunterschaute, die sich an seine Seite gekuschelt hatte. Es war eine kleine Katze, die, wenn man genau hinsah und die Holzmaserung als Muster betrachtete, getigert war. Ganz vorsichtig, als ob die kleine Figur aus Glas wäre, nahm Hermine sie in die Hand und betrachtete sie voller Erstaunen. „Wie hast du das gemacht?“ Doch ihre Frage beantwortete sich eigentlich von selbst, als sie den ebenfalls zutiefst erstaunten Blick ihres Freundes bemerkte. „Du hast nicht bemerkt, dass du sie gemacht hast, nicht wahr?“ Hektisch schüttelte Harry den Kopf. „Ich wusste nicht einmal, dass so etwas ohne Zauberstab überhaupt möglich ist.“ Er runzelte die Stirn und betrachtete kurz seine Hände, als sähe er sie nun zum ersten Mal. „Aber das ist stablose Magie! Die beherrsche ich doch gar nicht!“ „Vielleicht solltest du aufhören, die Dinge in möglich und unmöglich einzuordnen. Den Todesfluch zu überleben ist auch unmöglich.“, meinte sie augenverdrehend. „Abgesehen davon hast du schon oft stablos gezaubert. Erinnere dich nur an die Szene mit Batter und Dense!“ Harry schnaubte. „Da war ich wütend! Bisher passierte so etwas immer nur, wenn ich wütend war. Aber jetzt war ich weit davon entfernt.“, widersprach er vehement. Seufzend legte sie ihm eine Hand auf den Ellenbogen. „Harry, jeder entwickelt sich weiter. Deine Magie tut es auch, sonst würdest du jedes Mal aufs Neue Probleme mit einem Zauber haben. Und dass du das Potential für stablose Magie besitzt, hast du schon häufig bewiesen.“ Ihre Stimme wurde sanft. „Du hast die Magie unbewusst eingesetzt, Phelan. Du hast so verbissen und verzweifelt nach einem passenden Geschenk gesucht, dass dein Unterbewusstsein dir eines gefertigt hat.“ Sie legte ihm die kleine Figur, die nicht größer war als ihr Handteller, in den Schoß. „Ich finde, es ist das perfekte Geschenk: Es ist selbstgemacht und kommt von Herzen.“ Harry grinste schief. „Du meinst wohl eher vom Unterbewusstsein...“ Kichernd boxte sie ihm gegen die Schulter. „Was meinst du? Wirst du ihm das geben?“ Nachdenklich musterte Harry die Holzfigur. Erstaunlicherweise war sie sehr detailliert, sodass man jede Einzelheit genau erkennen konnte. Er konnte sogar klar erkennen, dass die Katze eine Ägyptische Mau war, Dracos Animagus-Form. Schließlich nickte er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, um Hermines Frage zu beantworten. _______________________________________________________ Eine Woche später rief der Dunkle Lord Harry zu sich, indem er dessen Dunkles Mal brennen ließ. Der junge Werwolf hielt sich keuchend die schmerzende Stelle und bedeckte sie mit der rechten Hand. „Eine einfache Eule oder ein Hauself hätten es auch getan!“, fluchte er grummelnd, immerhin befand sich der Mann im selben Haus. Da Harry aber den Weg nicht mehr genau im Kopf hatte, wandte er sich an Lucius und bat ihn, ihn zum Dunklen Lord zu bringen, da er gerufen worden sei. Wortlos nickte der Blonde und führte den Werwolf einige Gänge entlang, die diesem nur noch vage im Gedächtnis geblieben waren. Vor einer Tür blieben sie stehen und Lucius ließ den Schwarzhaarigen dort allein zurück. Der straffte die Schultern und klopfte an. „Komm rein, Potter!“ Der junge Werwolf öffnete die Tür und betrat den Raum dahinter. Der Dunkle Lord saß wie bei ersten Mal, als sie sich hier begegnet waren, in einem Ohrensessel. Das Gesicht lag im Schatten. Die knochigen Händen lagen entspannt auf den Armlehnen, während Harry langsam auf ihn zu ging und etwa zwei Meter vor ihm auf die Knie ging. „Ihr habt mich gerufen, Mylord?“ „In der Tat, das habe ich.“ Der Dunkle Lord lehnte sich zurück. „Ich habe eine Frage an dich, die du mir ehrlich beantworten wirst.“ Es war weder eine Frage noch ein Befehl, sondern eine einfache Feststellung und Harry mochte gar nicht wissen, was passierte, sollte er die Frechheit besitzen und lügen. Darum nickte er nur. „Wärst du in der Lage, Dumbledore für mich zu töten?“ Harry riss die Augen auf, hielt den Kopf aber gesenkt. Tief durchatmend legte er sich seine Worte sorgfältig zurecht. „Ich denke nicht, dass ich dazu in der Lage wäre.“ „Erklärung!“ Die Stimme des Dunklen Lord verriet nichts darüber, ob er über diese Antwort wütend war oder nicht. „Es ist schwer zu erklären, Mylord. Ich glaube nur nicht, dass ich jemals einem Menschen wirklich den Tod wünschen könnte.“ Der Dunkle Lord lächelte schmal. „Nicht einmal, wenn er dir dein Leben fast genommen hat? Dich ausgenutzt und dann weggeworfen hat?“ „Ich denke nicht.“, antwortete Harry kopfschüttelnd und erwartete schon, dass sein Gegenüber das missbilligen würde. Doch entgegen seiner Befürchtung lächelte der Dunkle Lord weiter. „Das habe ich mir gedacht. Aber wärst du gern dabei, wenn jemand anderes Dumbledore tötet? Ihm in die Augen sehen, wenn ihn das Leben verlässt, so wie es dich fast verlassen hätte, ohne, dass er etwas dagegen getan hat?“ Harry war verwirrt. Hatte der Dunkel Lord einen Weg in die Schule gefunden? „Ich – ich weiß nicht.“, meinte er unsicher. Er wusste nicht, ob er dabei sein wollte, wenn dieser Mann starb. Aber würde er denn wirklich glauben können, dass der Alte tot sei, wenn er es nicht mit eigenen Augen gesehen hatte? Der Dunkle Lord schien seine Gedanken lesen zu können, denn das Lächeln wurde ein Stück breiter. „Wir werden hoffentlich bald in der Lage sein, Hogwarts zu stürmen. Ich will, dass du dich daran beteiligt. - Ich verlange nicht von dir, zu töten, denn diesen Befehl würdest du eh nicht befolgen.“, fügte er hinzu, als er Harrys entsetztes Gesicht sah. „Aber tu, was nötig ist, um meine Leute vor den Angriffen zu schützen.“ Er war nicht dumm. Er wusste, dass dieser junge Werwolf seine ehemaligen Klassenkameraden und Lehrer nicht töten konnte. Das ging gegen seine Natur. Aber um Angriffe abzuwehren, brauchte es keine Toten. Außerdem hatte er genug Anhänger, die das mit Freunden erledigen würden. Harry neigte den Kopf. „Wie Ihr wünscht.“ „Ich gebe dir Bescheid, wenn es soweit ist. Richte das auch deiner Schlammblut-Freundin aus. Sie wird ebenfalls dabei sein.“ Damit war die Unterredung beendet, weswegen Harry sich mit einer letzten Verbeugung zurückzog. Es war ihm klar, warum der Dunkle Lord ihn und Hermine dabei haben wollte. Das tat er ganz sicher nicht, um Harry einen Gefallen zu tun, sondern aus purem Eigennutz. Wenn Harry zusammen mit den Todessern in Hogwarts eindrang und mit ihnen zusammen die Lehrer und Dumbledore bekämpfte, dann würde das den Glauben der Zaubererwelt in den Schulleiter gewaltig schwächen und ihre Entschlossenheit im Kampf dämpfen. Der einzige Schatten war Harrys Doppelgänger. Wenn Dumbledore die Welt davon hatte überzeugen können, dass dies der echte Harry war, dann würde Harry selbst wahrscheinlich als Fälschung gesehen werden. Würde sich der Dunkle Lord diesem Kampf anschließen? Oder war die Gefahr, von dem falschen Harry getötet zu werden, zu groß? Immerhin war das, was Harry all die Jahre über geschützt hatte, in seinem Blut – demselben Blut, das auch durch die Adern der Kopie floss. Er würde abwarten müssen, um eine Antwort auf diese Frage zu bekommen. Nachdenklich kehrte Harry zu seiner Freundin, Debonair und Remus zurück, die in der Bibliothek saßen. Erstere machten fleißig Hausaufgaben, letzterer hatte sich einfach nur mit einem interessanten Buch in die Ecke gesetzt. Der ältere Werwolf blickte auf, als er hörte, dass sein Welpe zurückkam. Erst einige Augenblicke später öffnete Harry die Tür, trat ein und ließ sich wieder auf seinem Platz neben Hermine fallen. Das Mädchen blickte ihn neugierig an, doch Harry schüttelte mit einem vielsagenden Blick den Kopf, um ihr deutlich zu machen, dass er ihre ungestellte Frage erst beantworten würde, wenn sie allein waren. _______________________________________________________ Am Abend saß Hermine noch bei Harry auf seinem Bett. „Also?“, stellte sie endlich die Frage, die sie schon vorhin hatte stellen wollen. „Was wollte er?“ „Er will, dass wir beide zusammen mit den Todessern Hogwarts stürmen.“, ließ er die Bombe platzen. „Er weiß noch nicht genau, wann das sein wird, aber wir sollen uns bereit halten, jederzeit gerufen zu werden.“ Hermine runzelte die Stirn. „Aber was ist, wenn er uns mitten aus dem Unterricht holt? Wir verpassen dann wertvollen Stoff! Außerdem können wir ja schlecht zu den Lehrern sagen: Entschuldigen Sie uns bitte für einen Moment. Wir müssen Hogwarts einnehmen!“ Sie schüttelte den Kopf. Harry grinste. „Ich denke nicht, dass er vormittags dort eindringen wird. Wenn, dann wird es am Abend oder in der Nacht passieren.“, beruhigte er sie. „Draco wird in Hogwarts sein.“, murmelte sie. Sofort verflog Harrys Grinsen und sein Blick wanderte unwillkürlich zu der kleinen Holzfigur, die auf seinem Nachttisch lag, die er dem blonden Slytherin zu Weihnachten schenken würde. Er vermisste ihn. „Vielleicht ist das ja auch der Grund, warum er nicht hierher kommt über Weihnachten.“, überlegte Hermine laut. „Wenn Vol- ähm... der dunkle Lord Hogwarts übernehmen will, muss er ja irgendwie hinein kommen.“ Sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu. „Und wir wissen doch, wie gut die Schule geschützt ist. Wenn er also schon konkrete Pläne hat, wird er sicher sein, dass er hinein kommt. Und das geht nur, wenn er jemanden hat, der in der Schule alles darauf vorbereitet. - Und was ist unauffälliger als ein Schüler?“ „Aber was ist, wenn er erwischt wird?“, wollte Harry besorgt wissen. „Draco ist schlau genug, um genau das zu verhindern. Keine Sorge. - Deinem Schatz passiert schon nichts.“, fügte sie mit einem anzüglichen Grinsen hinzu, was ihrem Freund – mal wieder – die Röte ins Gesicht trieb. „Er ist nicht mein Schatz.“, widersprach er schwach. „Ich weiß doch überhaupt nicht, ob er mich überhaupt noch will.“ Das flüsterte er so leise, dass Hermine Schwierigkeiten hatten, ihn zu verstehen. Tröstens legte sie ihrem Freund einen Arm um die Schultern und strich ihm mit der freien Hand liebevoll durch die Haare. „Wer dich nicht will, muss total hirnlos sein.“ Harry musste gegen seinen Willen schmunzeln. „Heißt das dann, dass Debonair Hirn hat?“ „Er ist zumindest schlau genug, deinen Wert zu erkennen.“, kicherte sie. „Und was ist mit dir?“, wollte er frech grinsend wissen. Hermine drückte ihn kurz. „Du bist mein bester Freund. Ich kenne doch besser, als jeder andere. Wir können einander blind vertrauen. - Was will man mehr?“ tbc... ======================================================= So, es geht langsam in die heiße Phase! =) Es erwarten euch noch vier Kapitel. Seid gespannt! ;-) Ich bin es auch! XD Zumindest war ich es, während ich geschrieben habe. ^-^ Da dies mein letzter Post für dieses Jahr war (zum Glück ist das Jahr nur noch drei Tage lang), wünsche ich euch ganz herzlich einen guten Rutsch ins neue Jahr! Feiert schön, und tut nichts, was ich nicht auch tun würde! =) LG Eure Silberschwinge ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)