Tsukamoto Chronicles von Held_Der_Unterwelt (Die Jagd nach JTR) ================================================================================ Prolog: Am Anfang einer Story ----------------------------- .. steht ein einleitender Satz wenn ich mich nicht Irre. Dieser Satz wird gleich mal zu Rika's bisherigen Lebenslauf .Dennoch ist es ein wichtiger Part der nicht ausgelassen werden darf um die Story zu verstehen. Ich gebe zu, ab und zu gibt es Stellen bei denen man nicht ganz mitkommt (Wirklich nur wenige), aber das klärt sich in der fortlaufenden Geschichte. Jetzt möchte ich euch gern noch meoine Geschichte erzählen, nämlich warum ich diese Story geschrieben habe. Meine Freunde haben mich gebeten eine kranke aber dennoch wahr wirkende Story zu schreiben, also schrieb ich drauf los. Nun, das hier ist das Ergebnis. Rika und ihre Freunde erzählen die Strory abwechselnd. Dadurch bekommt man einen kleinen Einblick in die Gedanken der Charaktere. Und jetzt viel spaß mit der Jagd nach JTR: Rika: "Lebe die Liebe und liebe das Leben." Diesen Satz sagte mir meine Oma wenn es mir schlecht ging. Und obwohl s für mich keinen Sinn ergibt fühlte ich mich tatsächlich besser. Ich heiße Rika Tsukamoto und bin 16 Jahre alt. Meine Familie zog vor Jahrzehnten aus Japan nach Deutschland. Ja richtig, ich bin Asiatin. Allerdings passe ich überhaupt nicht in dieses Klischee-Bild. Es heißt Asiaten seien hochintelligent aber ich bin in der Schule knapp unter dem Maßstab. Dafür bin ich aber schlank, gut gebaut und hübsch. Was man von einigen Zicken in meiner Klasse nicht behaupten kann. Meine besten Freunde passen ebenfalls nicht in ihre zugeschriebenen Klischees. Bresto stammt aus Brasilien ist aber kein bisschen sportlich. Und meine beste Freundin Annemarie, welche ich liebevoll als Annchen bezeichne, ist blond, blauäugig ... hochintelligent! Sie gibt mir wöchentlich Nachhilfeunterricht. Seit dem sie das macht bin ich in der Schule echt besser geworden. Naja, aber wer Freunde hat, der hat natürlich auch Feinde. Und die schlimmste von allen schimpft sich Stacy Hartman, unsere Klassensprecherin. Sie hänselt mich, meine Freunde und einige andere jeden Tag. Das bekommt zwar jeder mit, nur haben sie zu viel Angst es einem Lehrer zu sagen da sie befürchten selbst von Stacy gehänselt zu werden. Das ist auch schon mal passiert. Nicole war ein liebevolles und aufgewecktes Mädchen. Einmal beobachtete sie wie Stacy jemanden um sein Geld erpresste. Das meldete sie unserer Musiklehrerin mit der wir zuvor hatten. Die ist direkt zu Stacy hin und hat sie zur Rede gestellt. Allerdings nannte sie Nicoles Namen. Seit diesem Tag ist sie extremst schüchtern geworden. Keine Ahnung was Stacy mit ihr gemacht, aber es hat deutliche Spuren hinterlassen. Genug davon, lass uns das Thema wechseln. Ich krieg jedes Mal Magenkrämpfe wenn ich an Stacy und ihren nervigen Anhang namens Isabelle und Veronika denke. Reden wir lieber wieder über meine Familie. Die hab ich nämlich unheimlich lieb. Meine Vorfahren in Japan haben nicht schlecht verdient und auch hier haben meine Eltern einen sehr guten Job gefunden sodass wir uns ein großes Haus leisten konnten. Da ein Zimmer übrig war erlaubten mir meine Eltern mir einen Computerraum einzurichten. Allerdings nur unter dem Versprechen, sollte ich ein Geschwisterchen bekommen einen meiner Räume wieder aufzugeben. Meine Eltern staunten nicht schlecht als ich mit einem fröhlichen Lächeln zustimmte. Das ist bereits gut 4 Jahre her. Oh, wozu ich einen Computerraum brauche? Nun, es mag wohl stimmen dass ich in der Schule mehr oder minder eine Niete bin, dafür kenne ich mich aber besten mit Rechnern aus. Seit zwei Jahren arbeite ich an einem Computerspiel. "Lunas Quest" soll das gute Stück heißen und ist mein ganzer Stolz, wie man so schön sagt. Aber das bleibt unser kleines Geheimnis, okay? Kapitel 1: 1. Kapitel - Notlügen -------------------------------- Jeden Morgen in der Woche bin ich ganz allein. Mum und Dad sind bereits auf Arbeit und Oma schläft noch bis zur Mittagsstunde. Ich bin es gewohnt mir mein Brot selbst zu schmieren und Tee zu kochen. Ich liebe Tee. Ehrlich gesagt würde ich am liebsten den ganzen Tag nichts anderes trinken, aber Dad sagt immer: "Ein Glas Saft am Tag hält dich gesund!" Keine Ahnung ob er das ernst meinte oder nur will dass ich nicht nur Tee trinke. Wäre nett wenn er es mir irgendwann sagen würde. Pinkert, mein kleiner Kater liegt jedes mal auf dem kleinen Küchenfernsehr und sieht mir neugierig bei der Arbeit zu. Da die Teezubereitung bei mir schon fast automatisch abläuft bemerkte ich am Vortag gar nicht dass ich meinen Lieblingstee alle gemacht hatte. Und der einzige Tee der noch da war war Kamillentee. Ehrlich, ich HASSE Kamillentee. Etwas enttäuscht schloss ich den Küchenschrank wieder und sah in mein Hausaufgabenheft ob wir heute eine Arbeit schreiben. Tatsächlich schrieben wir eine Arbeit in Geografie! Und das auch noch in der 1. Stunde! Ich bekam fast einen Anfall weil Annchen die ganze Woche nicht mit mir lernen konnte, da sie sich für einen Mathemarathon vorbereiten musste. Plötzlich vibrierte mein Handy. Da ich unseren Reichtum nicht unnötig zur Schau stellen will besitze ich noch ein altes ohne Kamera und anderen Schnickschnack. Ich hatte eine SMS von Bresto. Er ist immer als erstes in der Schule. In der Nachricht stand dass Frau Krämer, unsere Geografielehrerin, und Stacy heute krank seien und die erste Stunde ausfallen würde. Das war für mich 3-facher Grund zur Freude. Zum einen fiel der Test aus, zum anderem musste ich Stacy nicht sehen und, was wohl das beste war, ich konnte mir noch schnell neuen Tee kaufen gehen. Allerdings hatte ich durch die Freistunde nur knapp 50 Minuten gut gemacht. Das hieß ich musste mich beeilen. Ich zog mir schnell meine pinke Jacke mit dem süßen Kätzchen darauf über, schlüpfe in meine schwarzen Schuhe, schnappte mit mein Portemonnaie und rannte so schnell ich konnte in den nächsten Supermarkt. Den Schlüssel? Der ist fest an meine Hose gebunden. Leider ist der nächste Laden gut 10 Minuten entfernt. Mit meinem Rad wäre ich sicherlich schneller gewesen, allerdings hatte ich nur meinen Tee im Kopf und dadurch das Rad vollkommen vergessen. Als ich an dem Laden ankam hatte ich ein ganz seltsames Gefühl. Es fühlte sich an als ob ich beobachtet werde. Allerdings waren die Strassen Menschenleer. Auch aus den Fenstern schaute niemand. Ich war mir sicher dass es nur Einbildung war und ging kopfschüttelnd in den Laden. Es war ein kleiner Laden für Leute die nicht viel brauchen. Ich hab meinen Tee schon immer dort gekauft. Ich ging meinen üblichen Weg zur Abteilung mit dem Tee und suchte meine Lieblingssorte. Das war mal wieder typisch! Alle Sorten waren da, nur Ginkotee war ausverkauft! Aber immerhin gab es Himbeertee. Ich schnappte mir gleich 3 Packungen und begab mich zur Kasse. Also entweder war ich vorher noch nie morgens Einkaufen oder die hatten eine neue Kassiererin eingestellt, denn dieses Gesicht kam mir kein Stück bekannt vor. "2,67€ bitte!", verlangte sie in einem fröhlichen und lieben Ton. Irgendwie war sie mir ganz spontan und ich lächte zurück während ich passend zahlte. Nun durfte ich aber keine Zeit mehr verschwenden. Ich rannte aus den Laden raus Richtung Heimweg. Doch nach etwa 20 Meter blieb ich erschrocken stehen. Da war wieder dieses Gefühl. Und es war stärker als vorhin. Ich schaute mich langsam um. Nirgends war jemand zu sehen. Plötzlich berührte mich eine Hand auf meiner Schulter. Und dann .... es ist wie ein Black Out, denn ich weiß nur noch, als ich mich umdrehte lag da jemand auf dem Boden. Und dieser Jemand war Annchen! Ich musste sie irgendwie umgehauen haben. "Aua ... verdammt, was soll DAS denn?" "Es tut mir leid! Wirklich!", entschuldigte ich mich, obwohl ich kein Plan hatte was hier los war. Vorsichtig half ich ihr auf. Sie trug einen dicken Kuschelpullover und lange blaue Hosen. Ihre schönen langen blonden Haare hatte sie zu einem Dutt hochgesteckt. Sie war der Typ Mädchen der einfach in allem gut aussieht. "Es tut mir echt leid! Ich hatte das Gefühl verfolgt zu werden." "Was? Du bist ja paranoid!" "Ich bin nicht paranoid!!!", schimpfte ich, verschränkte die Arme und plusterte die Backen auf. Das mache ich immer wenn ich beleidigt bin. Eine Art Reflex, glaub ich. Annchen lächelte mich nur an. "Hab ich dir schon mal gesagt dass du süß aussiehst wenn du das machst?" "Jep, sogar schon öfter." Wir versuchten uns das Lachen zu verkneifen. Allerdings gelang uns das nicht lange und wir lagen uns sehr schnell in den Armen. Wir konnten uns noch nie wirklich Böse sein. Ich kenne Annchen schon seit dem Kindergarten. Damals hab ich beim spielen immer gegen sie gewonnen. Naja, außer beim Fangen spielen. Sie ist einfach schneller als ich. Als wir unsere Umarmung lösten sah sie mich etwas erstaunt an. "Sag mal, seit wann kannst du eigentlich Karate?" "Ka-karate? Ich hab noch nie gekämpft!" "Bitte? So wie du mich eben flachgelegt hast könnte man meinen du würdest schon seit Jahren trainieren!" Wenn man genau hinsah konnte man ein blitzen in ihren Augen erkennen. Allerdings hatte ich noch immer nicht geschnallt was sie von mir wollte. Wenn dieser verdammte Black Out nicht wäre. "Wie gesagt, es tut mir furchtbar leid. Willst du mit zu mir kommen? Ich will noch Tee kochen und Pinkert muss noch gefüttert werden." "Ah, da fällt mir was ein!", rief sie plötzlich und kramte aufgeregt in ihrer roten Handtasche. Als sie fand was sie suchte lies sie ihre Hand in der Tasche verharren. Das war für mich so etwas wie Quälerei. Ich bin nämlich ultraneugierig und will jedes Geheimnis sofort erfahren. Als sie merkte dass ich bereits nervös mit dem Fuß zuckte, zog sie ihre Hand ganz langsam wieder raus. Sie reichte mir eine nagelneue Packung Ginkotee! Ich spürte wie mein Gesicht sich erhellte. "Als Entschädigung dafür dass ich nicht mit dir lernen konnte. Bitte schön!" "Das wäre doch nicht nötig gewesen. Danke schön!", lächelte ich und griff bereits nach der Packung. Plötzlich steckte sie genau diese wieder in ihre Handtasche. "Na wenn das so ist kann ich die wieder wegtun" "Aber-Aber-Aber so war das doch gar nicht gemeint! Bitte gib sie mir.", flehte ich sie an. Daraufhin grinste Annchen mich gehässig an. "Na gut. Du musst echt aufpassen was du sagst, Süße." "Mach ich.", versprach ich ihr. Sie gab mir dann also doch den leckeren Tee und wir gingen gemeinsam zu mir nach Hause. Daheim setzte ich als erstes heißes Wasser auf. Annchen setzte sich vor den Fernseher um Pinkert zu streicheln. Ich konnte ein nervöses zucken in ihren Augen beobachten. Das hat sie immer wenn ihr etwas wichtiges auf der Zunge liegt, sie sich aber nicht traut anzufangen mir alles zu erzählen obwohl sie es gern würde. "Was liegt dir auf dem Herzen?", fragte ich, während ich 2 Tassen und meine neue Thermoskanne aus dem Schrank holte. Sie errötete leicht. "W-Was meinst du?" "Ich sehe doch das dir was auf dem herzen liegt. Na los, spucks aus.", bot ich ihr zwinkernd an. Sie atmete tief durch. "Weißt du... ich hab mich verliebt." "Das ist doch schön." Annchen war ein Mädchen dass sich öfter verliebt aber meistens merkt sie schon nach einer Woche dass es doch nicht der Richtige war. "Ja schon, aber wir sind schon seit einem Monat ein Paar!" "EINEN MONAT?", wiederholte ich laut und hätte beinahe den Wasserkocher fallen lassen. Seit so ziemlich genau einem Monat konnte Annchen nämlich nicht mit mir lernen weil sie angeblich für einen Marathon lernen musste. Und außerdem hatte sie mich noch nie für einen Kerl sitzen lassen. Das machte mich natürlich sauer. "Das ist aber noch nicht alles." "Was denn noch?", patzte ich sie an. Annchen wich auf ihrem Stuhl ein Stückchen zurück. "Nun, wir haben ES getan." "Meinst du das ES?", fragte ich überrascht. Ich wusste nämlich ganz genau das Annchen noch nie mit einem Jungen... Naja, das bedarf keiner Worte. Jedenfalls bin ich mir 100pro sicher da wir jedes Geheimnis teilen. "Wenn du denkst, was ich denke, was du denkst, denkst du richtig." Solche dummen Sätze lässt sie immer ab wenn sie sich selbst aufmuntern wollte. Und da das der Fall war war ihre Geschichte also noch nicht zu Ende. Ich näherte mich ihr ein wenig. Plötzlich sprang sie auf und fiel mir um den Hals. "Dieser Arsch hat danach einfach Schluss gemacht!", heulte sie in meine Schulter. Ich streichelte sanft ihren Kopf. Bei dem Dutt war das natürlich kompliziert, aber es ging. "Dieses perverse Arschloch hat gesagt er hätte bei keiner Braut so lange gebraucht um sie endlich zu Nageln. Dieser verdammte Scheißkerl. Ich hasse ihn!" Ich hasse solche Typen auch. Nicht etwa weil ich mal mit so einem zusammen war, Gott bewahre! Ich bin stolze Jungfrau und habe nicht vor das in nächster Zeit zu ändern. Ich hasse Lügner allgemein. Und erst recht wenn sie meine beste Freundin verletzen! Sorgsam verengte ich meine Umarmung um ihr ins Ohr flüstern zu können. "Bitte beruhige dich. Es ist okay wenn du dich ausweinst aber mach dich nicht wegen dem Kerl fertig. das bringt doch absolut nichts." Annchen hob ihren Kopf und sah mir in die Augen. "Ich weiß. Ich bin einfach nur so sauer! So eine verdammte Scheiße ist mir noch nie passiert!" Dann vergrub sie ihr Gesicht wieder in meiner Schulter und weinte weiter. Annchen war echt wütend. Normalerweise benutzt sie nämlich keine Schimpfwörter. Ich löste langsam unsere Umarmung um ihr eine Tasse Tee zu reichen. "Hier. Der beruhigt." Sie nahm mir die Tasse aus den Händen und fing langsam an zu trinken. Allerdings spuckte sie ihn schnell wieder aus. "Bäääh, Rika, du hast den Zucker vergessen!" "Sorry.", schwindelte ich. Ich hatte den Zucker mit Absicht vergessen. Annchen lässt sich leicht ablenken und hasst ungesüßten Tee. Quasi, alles reine Berechnung meinerseits. Ich weiß, ich hab eben noch gesagt ich hasse Lügner und lüge nun selbst meine beste Freundin an. Aber schließlich war es nur eine kleine Notlüge. Das geht schon in Ordnung. Ich holte ihr schließlich den Zucker und tat ihr 2 Löffel davon in die Tasse. "Genug?" "Ja, danke sehr." Ich war froh dass sie wieder lächelte. Sie wischte sich mit ihrem langen Ärmel die Tränen aus dem Gesicht. "Rika? Tust du mir einen gefallen?" "Lass mich raten. Ich soll Bresto nichts sagen, stimmts?" Sie nickte nur und trank an ihrem süßen Tee weiter. Sie erwartete keine Antwort da sie genau wusste dass ich kein Wort verlieren werde. Ich füllte meine Thermoskanne mit dem Ginkotee, stopfte sie in meine Schultasche und zog meine Schuhe wieder an. Annchen blieb seelenruhig vor dem Fernseher sitzen und kraulte Pinkert zwischen den Ohren. Ungeduldig starrte ich auf meine Armbanduhr. "Annchen, wir müssen los!" "Sofort. Du hast da noch etwas vergessen. Pinkert." "Pinkert?", fragte ich verwirrt. Wollte sie das ich den Kleinen mit in die Schule nehme? Doch dann traf es mich plötzlich wie ein Blitz. "Ohje, Süßer, das hab ich total vergessen!" Weil ich so sehr mit dem Tee und mit Annchen beschäftigt war hatte ich total vergessen den kleinen Kater zu füttern! Während ich mich um den Süßen kümmerte zog Annchen ihre Schuhe an. Ich sah wie sie stille Tränen weinte. Das hieß, meine kleine Ablenkung hatte doch nicht so ganz geholfen. Ich tat Pinkert eine halbe Dose Katzenfutter in seine Schüssel. Dann ging ich langsam auf meine Freundin zu. Als sie mich bemerkte wischte sie sich schnell die Tränen weg und lächelte mich fröhlich an. "Hast du das Katerchen gefüttert?" "Ja..." antwortete ich matt. Es war fast so als hätte ich einen Kloß im Hals. Seit wann verheimlichte sie mir bitte ihre Tränen? Hier war irgendwas im Busch. Und ich musste unbedingt rauskriegen was es war. Allerdings habe ich sehr wohl Manieren und weiß was sich gehört. Bei seiner besten Freundin hat man nicht zu Schnüffeln. Wenn sie es mir sagen will dann sagt sie es mir schon. Früher oder Später. Hoffte ich. "Was ist los mit dir? Lass uns gehen, sonst kommen wir zu spät!, sagte sie plötzlich und war schon zur Tür hinaus. "Halt, Warte!" Ich setzte meinen Rucksack auf, schloss die Tür von außen ab und rannte ihr schnell hinterher. Auf dem Weg zur Schule redeten wir, wie immer, die ganze Zeit über Tiere. Ihre Großeltern besitzen einen großen Bauernhof und sie verbringt jede Ferienwoche dort. Sie liebt ihre Tiere noch sehr viel mehr als ich meine leckeren Tee. Nunja, man kann es ihr ja nicht verdenken. Diese süßen Knuddeltierchen muss man einfach lieb haben. Allerdings ist es bei ihr schon fast so eine Art LiebesWAHN. Nicht nur dass sie tierisch auf Schweine steht, nein, sie hält sich auch noch Vogelspinnen als Haustiere! Einer der Gründe warum ich sie nur sehr selten besuche. Aber ehrlich gesagt störte es mich dass sie heute über Tiere sprach. Schließlich hatte sie Probleme mit irgend so einem blöden Kerl! Bei so etwas könnte mir echt der Kragen platzen!!! Ich versuchte mich zu beruhigen und es schein zu klappen da sie nichts über meinen "süßen" Gesichtsausdruck sagte. Ich hörte ihr so gut ich konnte zu und nickte einfach nur immerzu. Zudem kommt man bei ihr eh nicht zu Wort wenn man das Thema "Tiere" angesprochen hat. Auf dem Schulhof trafen wir auf Bresto. Du weißt schon, mein bester Freund seit meiner Kindheit. Er war an einem Baum gelehnt und wälzte einen dicken Schmöker. Ein Sherlock Holmes Roman mit dem seltsamen Titel "Der Hund von Baskerville". Was an einem Hund wohl nur so mysteriös sein mag? Jedenfalls steht Bresto total auf solche Detektivgeschichten, vor allem auf die von Arthur Conan Doyle. Als er endlich von seinem Buch aufsah und uns erblkickte wirkte er ziemlich erschrocken. Er klappte den Wälzer zu und winkte zu uns rüber. "Na ihr Süßen? Mit euch hab ich ja gar nicht mehr gerechnet!" "Wie jetzt?", fragte ich verwirrt. "Du hattest mir doch eine SMS geschrieben dass die 1. Stunde ausfällt." "Ja, mir auch.", bestätigte Annchen. "Tut mir ja echt leid, aber das kann unmöglich sein. Erstens hab ich nämlich mein Handy irgendwo verloren und Zweitens war Frau Krämer stocksauer weil ihr nicht da wart und den Test verpasst habt. Aber wenn das, was ihr gesagt habt, wahr sein sollte dann hat euch jemand einen ganz üblen Streich gespielt. Aber das ist doch jetzt erstmal egal! Sucht schnell Frau Krämer und bittet sie den Test nachschreiben zu dürfen. Sie meinte wer nicht krank ist und nicht mitgeschrieben hatte bekomme ne 6!" "Wow, was für ein Deutsch.", lachte ich ihn aus. Aber er war mir nicht böse. Ganz im Gegenteil, er lachte mit mir. Zum lachen blieb uns allerdings nur wenig Zeit. Annchen und ich rannten schnell ins Schulgebäude um unsere Geografielehrerin zu finden. Glücklicherweise trafen wir sie als sie gerade auf die Damentoilette gehen wollte. Annchen rannte auf sie zu und packte sie am Arm. "Bitte warten Sie!" "Was ist denn? Moment mal, ich hatte doch gerade mit eurer Klasse, oder? Ja genau, und ihr zwei seid nicht erschienen. Was wollt ihr noch von mir?" "Uns wurde ein ganz übler Streich gespielt! Es ist nicht unsere Schuld dass wir nicht da waren! Bitte lassen Sie uns den Test nachschreiben! BITTE!" "Darüber muss ich erstmal nachdenken. Entschuldigt mich kurz." Mit diesen Worten war sie in der Toilette verschwunden. Moment, das klingt doof! Ah, genau, klingt vielleicht besser wenn ich sage sie war AUF der Toilette verschwunden. Ach, das klingt alles doof, aber zumindest kapierst du worauf ich hinaus will, oder? Also gut, jedenfalls hing Annchen ihr am Arm während sie rein ging. Ich traute mich allerdings nicht hinterher zu gehen. Das war mir dann doch etwas zu peinlich. Als die beiden wieder raus kamen, so nach cirka 5 Minuten, hatte Annchen ein fettes Grinsen im Gesicht. Frau Krämer stellte sich vor mich und sah mir in die Augen. "Ihr habt jetzt Mathe, richtig? Ich werde mit eurer Mathelehrerin sprechen und wenn sie zustimmt könnt ihr den Test sofort nachschreiben. Allerdings muss ich euch dann allein lassen da ich selbst noch Unterricht habe und in euerer Klasse könnt ihr auch nicht schreiben da eure Mitschüler euch die Antworten sagen würden. Also, ich hoffe ihr seid zufrieden." "Ääh, cool... Vielen Dank!" Ich konnte es nicht glauben. Meine beste Freundin hatte es geschafft mich in die Scheiße zu reiten. Ich hatte doch absolut kein Plan von Geografie! Ich wartete also bis Frau Krämer im Lehrerzimmer verschwunden war und ging dann auf Annchen zu. "Sag mal, geht‘s dir noch gut?" "Hä? Warum denn nicht?" "Weil du dank eines gewissen >Scheißkerls< nicht mit mir üben konntest. Du weißt genau dass ich allein nichts in die Rübe kriege. Ich hab kein Plan von Australien. Ich werde den Test total verhauen!" Ich hätte noch weiter mit ihr schimpfen können, allerdings musste ich doch Rücksicht auf ihre Gefühle nehmen. Sie wirkte total in Gedanken versunken. "Ich... äh... stimmt... Entschuldige. Daran hatte ich gar nicht gedacht." "Wie kann man so etwas vergessen?", schimpfte ich lauthals. ""Naja, indem man seine beste Freundin belügt.", flüsterte sie extrem leise während sie auf den Fußboden starrte. In diesem Moment dachte ich echt ich hätte einen krassen Hörfehler. Ich wollte grade ihrem Pullover greifen und sie zwingen mir in die Augen zu sehen, jedoch kam in just diesem Moment Frau Krämer wieder. Ich gelte als sehr höflich, hilfsbereit und lieb, was ich ja auch eigentlich immer bin. Allerdings kann ich auch anders wenn ich richtig stinkig bin. "Also schön, ihr könnt den Test in Raum 5 schreiben. Kommt mit!" Wir folgten ihr die Treppe hinunter in den 1. Stock und gingen den Gang entlang bis wir vor unserem Musikraum standen, Raum 5. Frau Krämer hatte es ziemlich eilig den Raum aufzuschließen. Vermutlich schrieb sie mit ihrer nächsten Klasse ebenfalls einen Test. Die arme Klasse. In unserem Musikraum hingen überall Instrumente und Liedtexte an den Wänden. Ich setzte mich an den Lehrertisch während Annemarie sich in die letzte Reihe setzte. Ernsthaft, zu dieser Zeit hatte ich nicht das geringste Bedürfnis sie Annchen oder Anne-Chan zu nennen. Chan ist eine niedliche japanische Anrede für Mädchen, falls du das noch nicht wusstest. Als unsere Geografielehrerin uns den Test in die Hände drückte dachte ich erst sie hätte ich vertan. "Ähm, entschuldigen Sie, aber ich glaube das ist der falsche Test. Wir hatten das Thema Australien und nicht unser Sonnensystem." "Das ist der richtige Test.", antwortete sie bestimmt. Naja, wenn sie es sagte musste es wohl so sein. Ich schaute ihr zu wie sie Annemarie ihren Test gab. Deren Gesichtsausdruck zufolge hatte sie auch ein anderes Thema bekommen. "Ihr habt genau 45 Minuten Zeit und keine Sekunde länger. Verstanden?" "Aye!" Ach ja, manchmal fange ich einfach an japanisch zu reden, scheint auch eine Art Reflex zu sein. Frau Krämer warf uns noch einen strengen Blick zu und verließ dann den Raum. Sie schien uns wirklich zu vertrauen. Ich las mir aufmerksam den test durch bis von draußen absolut nichts mehr zu hören war. Ich weiß nicht ob es an den Fragen oder der hiesigen Atmosphäre lag aber ich wollte mit Annchen über ihr Verhalten reden. Mit einem lauten Stuhlscharren stand ich auf. Ich hatte sofort ihre Aufmerksamkeit. Mit ruhigen Schritten ging ich auf ihren Tisch zu. Als ich vor ihr stand lies ich meine Hände auf ihrem Tisch ruhen und sah ihr tief in die Augen. "Bitte. Bitte sag dass ich mich da vorhin verhört habe. Bitte sag dass du mich nicht angelogen hast!" Sie lies den Kopf hängen, sodass ihr wunderschöner Pony ihre Augen verdeckte. Das war für mich schon fast Beweis genug. Aber ich wollte es aus ihrem Mund hören, eher konnte ich das einfach nicht glauben. "In wie fern?" "Was?", fragte sie überrascht und blickte mir wieder in die Augen. "In wie fern hast du mich angelogen?" Sofort lies sie den Kopf wieder hängen. Was sie wohl erst verstanden hatte? "Also schön. Aber bitte unterbrich mich nicht, okay? Ich habe mich nicht verliebt. Verdammt, ich habe nicht mal einen süßen Jungen kennen gelernt. Ich büffelte einen ganzen Monat für diesen doofen Marathon. Ich wusste noch genau wie stolz Du, Bresto und meine Familie auf mich waren als ich den Aufnahmetest bestanden hatte." "Aaaaah, stimmt, diesen Test hatte ich ja total vergessen!!!" "Rika, du solltest mich doch nicht unterbrechen. Jedenfalls ab ich echt Tag und Nacht wie blöde geübt. Als ich dann aber in diesem Raum saß mit den ganzen Genies um mich herum, fühlte ich mich total beengt. Irgendwie konnte ich mich absolut nicht konzentrieren. Und so kam letztendlich wie es kommen musste. Ich bin durchgefallen und wurde wieder nach Hause geschickt. Ich wollte einfach nicht dass du enttäuscht bist also habe ich diese Geschichte mit dem angeblichen Jungen den es nie gab erfunden. Mein Wunsch war es einfach nur dass du mich in den Arm nimmst. Es tut mir leid." "Ich glaubs nicht!" In diesem Moment war ich mir leider nicht bewusst das meine Stimme bis in den Korridor drang. "Rika, sprich bitte etwas leiser." "NEIN! Ich kann es nicht glauben dass du mich wegen so einem kleinen Unfall gleich so krass anlügst! Verdammt noch mal, was hast du dir eigentlich dabei gedacht? Du musst doch echt den Verstand verloren haben!" Während ich schimpfte fiel mir auf dass kleine Wassertropfen auf den Tisch tröpfelten. Hatte ich es vielleicht übertrieben? War das ganze vielleicht doch nur halb so schlimm wie ich tat? Nein, sie hatte schließlich Schuldgefühle, und das zu recht! Plötzlich ging die Tür auf und Nicole sah vorsichtig ins Zimmer. Weißt du noch was ich dir über sie erzählt habe? Das kleine schüchterne süße Mädchen. Sir ist unsere stellvertretende Klassensprecherin. Irgendwie mochte ich sie wirklich gut leiden. Blöderweise war ich in dem Moment echt wütend. "E-entschuldigt bitte. K-könntet ihr b-bitte etwas leiser sein? Ihr...ihr stört den Un-Unterricht. D-das wäre sehr lieb." "VERSCHWINDE!", schrie ich sie noch in voll in Rage an. Mit einem lauten quitschigen Angstschrei verschwand sie wieder. Annemarie weinte weiter, allerdings machte ich keine Anstalten sie zu trösten. Ich kann es nicht oft genug sagen aber das allerersten mal in meinem Leben war ich richtig stinkig auf sie. Ich setzte mich wieder an meinen Platz und widmete mich voll und ganz dem Test. Junge, die Fragen waren so einfach dass sie mir ein Lächeln ins Gesicht zauberten. Wie heißt der rote Planet? Welcher ist der 3. Planet der Sonne? Welchem Stern wurde der Status >Planet< aberkannt? Astronomie ist voll mein Ding! Zugegeben, letzteres vergesse ich immer wieder, aber bei 9 von 10 Punkten gibt es immerhin noch eine 2 und das rettet meine Zeugnisnote auf eine stabile 3! Nachdem ich mit schreiben fertig war schaute ich zufällig in Annemaries Richtung. Sie weinte noch immer. Entweder hatte ich einfach noch gute Laune von dem Test oder mein Gewissen meldete sich zu Wort. Ich weiß nicht genau was es war aber ich wollte unbedingt noch mal mit ihr reden. Und zwar ruhig und gelassen. Ich lies beim aufstehen meinen Stuhl abermals laut über den Boden scharren und abermals hatte ich sofort ihre Aufmerksamkeit. "Annchen... Hör zu.", sagte ich in einem ruhigen Ton. "Es tut mir leid das ich dich so angeschrieen habe. Aber ich müsste lügen wenn ich sagen würde ich hätte es nicht gewollt oder es wäre nicht so gemeint gewesen. Aber ich war einfach so sauer auf dich! Ich konnte einfach nicht fassen dass du mich angelogen hast, ich meine ich hab dich ja auch noch nie..., entschuldige, ich werde schon wieder laut. Jedenfalls... Es tut mir leid, okay?" Zu meiner Verwunderung lächelte sie mich mit verheulten Augen an. "Ist schon gut, ich hab dir längst verziehen. Und es freut mich dass du mir auch verziehen hast. Schließlich hast du ja auch irgendwo Recht. Aber der Grund, weshalb ich weine, ist der, dass ich langsam glaube zu verblöden! Ich weiß nicht eine Antwort!" "Was? Zeig mal her!" Ich schnappte mir ihren Test und las mir sorgsam die Fragen durch. Wie wird der Mars noch genannt? Der wievielte Planet der Sonne ist unsere Erde? Wie lautet der lateinische Name für den Mond? Mannomann, das waren genau entgegengesetzte Fragen zu meinem Test! Naja, leider fehlte die Frage mit dem Planeten der keiner mehr ist. Dafür hätte ich nur allzu gern die frage mit dem Mond gehabt. "Ach Annchen. Sieh mal! Der Mond heißt auf Latein Luna, die Erde ist der 3 Planet der Sonne und der Mars wird auch >Der rote Planet< genannt. So schwer ist doch gar nicht, oder?" Mit einem aufmunterndem Lächeln wischte sie sich die Tränen aus ihrem doch eigentlich ganz hübschen Gesicht. Ich ermittelte mit ihr gemeinsam Schritt für Schritt die Lösungen ihrer Arbeit. Es machte richtig spaß ihr auch einmal Nachhilfe zu geben. Nach einer guten Viertelstunde waren wir mit dem test fertig und wieder allerbeste Freundinnen. Ich verzieh ihr dass sie mich angelogen hat und sie versprach mir es nie wieder zu tun. Als Dank für meine Hilfe erklärte sie mir noch, das dem Jupiter der Status Planet aberkannt wurde. Das war aber auch die einzige Antwort die sie selbst wusste. Pünktlich mit dem Pausenklingeln kam Frau Krämer in den Raum. Zum Glück war ich bereits weit genug von Annchen entfernt sodass sie hoffentlich nicht auf die Idee kam dass wir uns gegenseitig geholfen hätten. Auch wenn es so war. Frau Krämer holte sich unsere Tests und meinte, wir sollten uns in unsere Klasse begeben. Als wir den Raum verließen schloss sie den Raum wieder ab und machte sich ziemlich schnell aus dem Staub. Sie hatte es anscheinend echt eilig. Wir zwei lächelten uns nur an. "Sollen wir Bresto suchen?", fragte sie mich. Ich lächelte als Antwort nur. Ich find es unheimlich schön wenn man sich auch ohne Worte versteht. Und nachdem unser Streit endlich vorbei war klappte das such schon wieder richtig gut. Ich mag Annchen und Bresto sehr und will sie unter keinen Umständen verlieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)