Monsterparty von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Die Erleuchtung -------------------------- Kapitel 1: DieErleuchtung „Was für ne bescheuerte Insel soll das denn sein?!“ Zorro hatte das Gefühl, von zehn empörten Augenpaaren durchbohrt zu werden, doch er dachte nicht im Traum daran, sich davon aus der Ruhe bringen zu lassen. War ihm doch vollkommen wurscht, was die anderen davon hielten, für ihn war das vollkommener Humbug und so schnell würde er seine Meinung in diesem Punkt wohl auch nicht ändern. Mal im Ernst, seit wann war es angesagt, sich als Erwachsener, noch dazu als Pirat, möglichst bescheuert zu verkleiden und nach Süßigkeiten zu betteln? So etwas war vielleicht was für einen elenden Kindskopf für Ruffy, aber als waschechter Mann war ein solches Spektakel nur eine einzige Demütigung. Und da er nun einmal in die Kategorie „waschechter Mann“ passte wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge würden ihn keine zehn Pferde dazu bringen, sich als irgendeine Horrorgestalt zu verkleiden. Über den Tresen hinweg lächelte Robin ihm gelassen entgegen und klappte das Buch zu, das vor ihr auf der Tischplatte gelegen hatte. Er ahnte was nun kam und er seufzte resignierend. „Na komm schon, Robin. Erleuchte uns.“ Sanji versetzte ihm einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf. Unfair. Aber die schwarzhaarige Archäologin lächelte nach wie vor und strich beinahe ehrfürchtig über den alten Einband des Buches, bevor sie sich räusperte und schließlich begann, ihr Faktenwissen vor ihnen auszubreiten. „Auf Yûrei wird am einunddreißigsten Oktober – also morgen – ein Fest namens Halloween zelebriert. Ursprünglich war es ein Fest der Kelten, in dem die Druiden die Jahreszeit der Lebensgöttin, den Sommer, verabschiedeten und die Jahreszeit des Todesfürsten Samhain, den Winter, feierten“, begann sie unter den ermutigenden Blicken ihrer Freunde. Ruffy wurde das alles zu theoretisch und er begann, in seiner Nase zu bohren und Löcher in die Luft zu starren. Sanji verdrehte mit einem kurzen Blick auf seinen desinteressierten Käpt’n bloß die Augen und holte eine neue Keksdose aus dem Schrank. Dank Lysops neuen Verschlüssen würde der Schreihals damit zumindest für ein paar Minuten beschäftigt sein, vielleicht sogar, bis sein Robin-Hasi ihren brillanten Vortrag vollendet hatte. „Todesfürst?“, entfuhr es Lysop mit viel zu hoher Stimme, kaum das Ruffy die Keksdose freudig an sich gerissen hatte. „Das klingt ziemlich…gruselig, findet ihr nicht auch?“ Robin warf ihm bloß ein leicht ironisches Lächeln zu. „Eigentlich nicht, Herr Schütze“, setzte sie dann erneut an und nippte kurz an ihrem Kaffee. „Die Kelten glaubten, dass die Trennwand zwischen den Lebenden und den Toten an diesem Abend besonders dünn wäre. Sie glaubten fest daran, in dieser Nacht des Jahres mit den Geistern der Verstorbenen in Kontakt treten zu können und versuchten, sie mit Feiern und Leckereien wenigstens für eine Nacht zurück auf diese Welt locken zu können.“ Lysop wirkte keineswegs besänftigt ob dieser Vorstellung. Im Gegenteil. Ihm brach der Angstschweiß aus und er kratzte sich geschäftig an der Nase. „Die wollen auch noch, dass die Toten zurückkommen?“, rekapitulierte er mit leicht panischem Unterton und sah die Schwarzhaarige flehend an, als hoffte er, sie würde ihre Worte wieder zurücknehmen. Robin überging ihn geflissentlich. „Außerdem glaubten sie, dass sich die Toten unter die Lebenden mischen wollten und sich für ein Jahr den Körper eines Lebenden suchen würden. Daher brachten sie ihnen Opfer, damit nicht ihr eigener Körper ausgewählt wurde.“ Die Langnase stöhnte entsetzt auf. Aber anscheinend war es nicht nur ihm unbegreiflich. „Wenn sie so ’nen Schiss davor hatten, dass die Toten sich in ihrem Körper einnisten, warum haben sie sie überhaupt in die Welt der Lebenden gelockt?“, hakte auch Zorro skeptisch nach und verschränkte missmutig die Arme vor der Brust. „Sie wollten den Kontakt mit Freunden und Familienmitgliedern aufrecht erhalten, Herr Schwertkämpfer.“ Der Grünhaarige schnaubte spöttisch. „So was Bescheuertes hab ich noch nie gehört. Wenn man tot ist, ist man tot. Als Verbliebener sollte man genügend Vernunft besitzen, loszulassen.“ „Du unsensibles Arschloch“, murmelte Nami resignierend und rieb sich über die Stirn. Zwar kannte sie Zorro mittlerweile lang genug, um seinen Worten in solchen Gelegenheiten nicht allzu viel Glauben zu schenken und sie hatte längst Hopfen und Malz aufgegeben, diesen Eisklotz irgendwie weich zu klopfen, trotzdem kam sie nicht drum rum, sich jedes Mal über seine ungehobelten Worte aufzuregen. Franky neben ihr schniefte leise. „Darüber sollte ich einen Song schreiben…“, seufzte er und zupfte gedankenverloren ein wenig an seiner Gitarre herum. Chopper zu ihrer anderen Seite blickte Brook aus großen Kulleraugen ängstlich an. „Bist du ein Toter im Körper eines Lebenden, Brook?“, fragte er das Skelett mit leiser, zitternder Stimme. Der Knochenmann wandte dem Schiffsarzt langsam den Kopf zu. „Ein Lebender besitzt Augen und Mund und Nase, also nein, aber…“ Er wandte sich Nami zu. „Dürfte ich ihr Höschen sehen?“ (Sanji beförderte ihn daraufhin mit einem derben Tritt gegen den versiegelten Kühlschrank, wo er der Sicherheit halber erst einmal liegen blieb und sich tot stellte. [Aber eigentlich war er ja wirklich tot. YOHOHOOO! Knochenwitz!]) „Über die Jahre wandelte sich dieser Brauch jedoch enorm ab, und heute verkleiden sich die Menschen auf Yûrei möglichst abschreckend, damit die Toten und Geister an ihnen vorübergehen und sie nicht als Lebende erkennen“, fuhr Robin unbeirrt fort. In dem Moment, als sie endete, bekam Ruffy endlich den Deckel der Keksdose ab und stieß einen Jubelschrei aus. Seine Crew schmunzelte nachsichtig und ignorierte das Gummibärchen ansonsten geflissentlich. „Das heißt also, wir müssen uns morgen verkleiden, richtig, Robin?“, stellte Nami schließlich die Frage, die ihnen allen mehr oder minder begeistert im Kopf rumspukte. Die Schwarzhaarige nickte mit einem geheimnisvollen Lächeln. „Korrekt, Frau Navigatorin. Und zwar möglichst abschreckend, um die Toten nicht auf sich aufmerksam zu machen.“ „Seht ihr, das ist doch vollkommener Schwach-“, setzte der ehemalige Piratenjäger inbrünstig an, doch Tashigi fuhr ihm über den Mund, kaum dass sie ihm einen knappen Blick zugeworfen hatte, der alles und nichts gleichzeitig bedeuten konnte. „Also, ich finde die Idee gut. Das wird bestimmt lustig.“ Zorro knirschte hörbar mit den Zähnen, und spätestens als Jared sich ebenfalls für die Idee zu begeistern schien und dem Ex-Marineleutnant euphorisch beipflichtete war seine Laune im Keller und er beschloss, sich unter gar keinen Umständen an diesem ganzen Halloween-Kram zu beteiligen. Ganz egal, in welcher Art und Weise. „Das wird bestimmt teuer“, seufzte die junge Navigatorin und überschlug in Gedanken schnell, was von ihrem Vermögen noch übrig war und wie viel davon sie wohl würde verschmerzen können, ohne in Tränen auszubrechen. Mittlerweile waren sie zu zehnt, mit Jared sogar elf und für alle Kostüme zu kaufen würde wohl nicht gerade billig werden. Da würde sie wohl in den sauren Apfel beißen müssen und ein wenig Geld springen lassen. Schulterzuckend wandte sie sich dann ihren Crewmitgliedern zu. „Solange ihr euch nicht gerade das Teuerste aussucht, geht das in Ordnung“, gab sie dann ihre feierliche Erlaubnis und Zorro sah seine letzte Hoffnung dahinschwinden. Wenn die geizige Navizicke sogar Kohle dafür rausrückte, musste sie diesen Quatsch ja selbst irgendwo gut finden und dann hatte er so oder so verloren. „Ich werde Zombie!!“, krähte Lysop, der seine Ängste anscheinend recht schnell losgeworden war, begeistert und blickte erwartungsvoll in die Runde. „Kommt schon…es gibt nichts gruseligeres als Zombies, das müsstet ihr doch mittlerweile wissen…“, seufzte er dann enttäuscht und malte unsichtbare Muster auf die Tischplatte. Kurz darauf brach aufgeregtes Geplapper aus und Zorro ließ seinen Kopf verzweifelt auf der Oberfläche des Tresens aufschlagen, in der dumpfen Hoffnung, dass er möglichst schnell aus diesem Alptraum aufwachte. Die gewünschte Hoffnung blieb leider aus. „Ich denke, ich gehe als Hexe“, überlegte Nami laut. „Ich werde als Teufel gehen“, fuhr Robin nach wie vor lächelnd fort. „YOHOHO! Ich bin der Knochenmann persönlich!!“ „Ich übernehm’ die Schiffswache.“ „Du kommst mit, Lorenor Zorro, oder ich erhöhe deine Schulden um sechshundert Prozent.“ „DU MISTSTÜCK!!!!!“ Ungeachtet seiner gerade erst mühselig verheilten Schusswunden beförderte Sanji den Schwertkämpfer für diese Obszönität gegen die nächstbeste Wand. Und damit war das Thema fürs erste gegessen. = = = Nachdem das Frühstück beendet und die Küche widerwillig von Franky und Brook auf Hochglanz gebracht worden war, beschloss die Mehrheit der Strohhutpiraten, sich an Land zu begeben. Einerseits, weil Ruffy bereits Hummeln im Hintern hatte und ungeduldig plärrend auf dem Rasen der Sunny Go hin und herrollte, als auch weil Nami das Ganze möglichst schnell hinter sich bringen wollte, bevor sie es sich doch anders überlegte und das Geld lieber für sich behielt. Mittlerweile lagen ihre Nerven nämlich bereits blank und immer wieder vertiefte sie sich gedanklich in die Kalkulationen ihrer Finanzen, denn natürlich waren diese dämlichen Kostüme nicht die einzigen Erledigungen, die gemacht werden musste. Vor nicht einmal einer halben Stunde hatte Sanji ihr beinahe entschuldigend die Einkaufsliste überreicht, die er mühselig in Kleinstarbeit zusammengestellt hatte und nach einem ersten Blick darauf war sie drauf und dran gewesen, das ganze Halloween-Spektakel einfach wieder abzublasen. Aber die anderen hatten Recht, sie hatten schon lange nicht mehr einfach so auf den Putz gehauen und ihren Spaß gehabt, und dieses Event war doch genau das richtige, damit sie zusammen mal wieder feiern konnten. Außerdem war sie fest davon überzeugt, dass das die Stimmung zwischen dem zunehmend miesepeterigen Zorro und Tashigi sich wieder etwas entspannen konnte. Seit Jared eher zufällig an Bord gekommen war, wechselten die beiden Schwertkämpfer nämlich kaum noch ein Wort miteinander und beschränkten sich darauf, sich gegenseitig über den Mund zu fahren und sich heimlich Blicke zuzuwerfen. Der arme Jared geriet immer wieder in Konfrontation mit einem offensichtlich tierisch eifersüchtigen Lorenor Zorro, und eigentlich wartete der Rest der Crew nur noch gespannt darauf, wann und wo sich das finale Donnerwetter zwischen den beiden jungen Männern denn nun entladen wurde, denn dieses dauernde hin und her war auf Dauer wirklich anstrengend. So auch jetzt. Während Nami sich suchend nach Robin umsah und Ruffy nebenher beinahe strangulierte, weil sie ihn energisch im Schwitzkasten und somit unter Kontrolle behielt, fiel ihr Blick auf den mürrischen Ex-Piratenjäger, der oben im Krähennest stand und finster Tashigi und Jared nachstarrte, die fröhlich plaudernd in Richtung Stadt verschwanden. Gedanklich schüttelte die Navigatorin den Kopf über diesen sturen Esel, doch als Ruffys Japsen in immer kürzeren Abständen kam, lockerte sie ihren Griff ein wenig und wandte ihre Aufmerksamkeit dringlicheren Angelegenheiten zu. Genau in dem Moment kam die schwarzhaarige Archäologin wieder an Deck und lächelte ihr beruhigend zu. „Bereit zum Shopping, Frau Navigatorin?“ „Wenn die Jungs sich endlich mal zusammenreißen würden…“, seufzte Nami entnervt und als der Strohhut sich wieder regte und damit begann, gegen ihren Griff anzukämpfen, verpasste sie ihm einen Schlag auf den Schädel, der ihn zunächst einmal auf die Bretter schickte. Skeptisch warf sie dann einen Blick hinauf zu Zorro und zuckte gleichgültig mit den Schultern. Ruffy war beim shoppen nun mal ein Hindernis, und sie wusste schon, wem sie diese nervtötende Aufgabe gewissenhaft anvertrauen konnte. „Zorro, du nimmst Ruffy mit! Ich leg euch etwas Geld in die Küche, damit ihr euch Kostüme zulegen könnt! Pass auf ihn auf und achte drauf, dass er keinen Unsinn anstellt. Ich will euch pünktlich um sechs Uhr wieder hier auf dem Schiff haben, verstanden?!“ Irritiert zog Zorro eine Augenbraue in die Höhe, dass wusste Nami ohne auch nur einen Blick nach oben zu werfen. Sie kannte ihre Pappenheimer eben. „Geh doch selber mit ihm Gassi!!!“ „Keine Widerrede, Lorenor, oder ich erhöhe deine Schulden um weitere zehn Prozent.“ „Mach doch! Ich schulde dir rein gar nichts, wir sind quitt, seit ich diese Affen aus der Baroque-Mafia fertig gemacht hab!“ „Wer will denn schon kleinlich sein…ich wünsch euch viel Spaß, bis später!“ „NAMI! DAS KANNST DU NICHT MACHEN! …BLEIB GEFÄLLIGST HIER!! …DU KANNST MICH MAL DU BLÖDE KUH!!!“ Frustriert schnaubend sah der Schwertkämpfer dabei zu, wie Nami und Robin Seite an Seite in Richtung Stadt davon schwebten, ohne ihm weitere Beachtung zu schenken. Das kam gar nicht in Frage, dass er den Babysitter spielte, während alle anderen ihren Spaß hatten und sich in der Gegend rumtrieben! Entschlossen, sich dieses Mal nicht irgendeine hirnverbrannte Aufgabe aufs Auge drücken zu lassen, verschränkte er die Arme vor der Brust und warf einen kurzen Blick hinunter aufs Deck, um Ruffy direkt mal zu erklären, dass sie den Nachmittag an Bord verbringen würden. Aber von seinem Käpt’n fehlte jede Spur. „Aber er war doch…“, murmelte er gedankenverloren vor sich hin und ließ seinen Blick unbehaglich über das Ufer gleiten. Zwischen ein paar Bäumen mit vergilbten Blättern stoben die Vögel auseinander und kurz darauf sah er seinen besten Freund und Vorgesetzten dabei zu, wie er sich munter von Ast zu Ast schwang, auf direktem Weg ins Abenteuer. Nun ja, jetzt blieb ihm wohl gar keine andere Möglichkeit mehr. In dieser Situation konnte er nicht einfach tatenlos hier rumstehen und dabei zusehen, wie Ruffy sie alle ins Verderben stieß. Er holte tief Luft. „RUFFYYYYYYYYYYY! WENN ICH DICH IN DIE FINGER BEKOMME, BIST DU SO WAS VON TOT!!!!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)