Ongakutéki Ai von Lyra-Malfoy (Musikalische Liebe) ================================================================================ Kapitel 5: Annäherung --------------------- Sie saß bestimmt einige Stunden auf dem Friedhof und starrte auf das blumengeschmückte Grab Desiderias. Nachdem Chikirara die Türe aufgekriegt hatte, schien Desideria schon Tod zu sein. Sie war plötzlich verstorben in ihrer eigenen Wohnung. Das war zwar nicht schlimm, dass es in ihrer Wohnung passierte, aber wenn sie schon unbedingt sterben musste, hätte es auch schöner sein können. Woran ihre beste Freundin gestorben war? Man hatte bei ihr fest gestellt, dass sie einen Gehirntumor hatte. Doch der eigentliche Tod war der, dass sie ein schwaches Herz hatte und dieses versagt hatte. Es war ein schneller Tod, meinten die Ärzte. Es war schon spät, sehr spät. Die Dunkelheit war schon längst angebrochen und tauchte alles ins Schwarze. Chikirara sah gerade die Gräber vor und neben sich. Ihre schönen Gold-braunen Augen waren verweint. Kein Wunder, die Mädchen waren wirklich beste Freunde gewesen. Wie Schwestern und nun war sie tot. Einfach so tot und hinterließ allen die sie liebten eine Wunde im Herzen. Bei Chikirara am tiefsten. Zumindest konnte man dies so denken. Sie hatte auch gar nicht vorzugehen. Warum auch? Hier war sie bei ihrer Freundin. Sie wischte die schwarz verlaufende Schminke weg und merkte, wie die nächsten Tränen anrollten. Diese fielen auf ihr schwarzes Kleid. Ja, die Beerdigung war heute gewesen. Alle waren schon weg. Doch Chi, konnte noch immer nicht aufstehen, obwohl sie schon Stunden hier saß. „Wie Blumen verwelken so verwelken auch wir wir kommen und gehen und der Tod steht vor jeder Tür.“ Dies flüsterte sie leise vor sich hin. Worte, die sie sich gerade durch den Kopf gingen, ließ und zu einem Gedicht formulierte. Sie schreckte hoch, als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Sie erschrak sich so sehr, dass sie ganz bleich im Gesicht wurde. Langsam drehte sie ihren Kopf zur Seite und starrte in sehr bekannt Augen. Takamasa! Er beobachtete sie schon die ganze Zeit, fand jetzt jedoch, dass es an der Zeit war, Abschied zu nehmen. Zumindest für heute. „Wa…was willst du denn hier?“, fragte sie leicht verängstigt. Schließlich hatte sie das Geschehen in ihrem Schlafraum nicht vergessen. Sie rechnete nicht damit, dass er sie von hinten umarmte. Irgendwie fühlte sie sich für eine kurze Zeit sicher und verstanden. Langsam schloss die schöne Blonde ihre Augen und fing fürchterlich an zu weinen. Takamasa setzte sich auf die Knie, zog sie nah an sich und wiegte sie leicht hin und her. „Wieso ausgerechnet sie? Wieso musste sie sterben? Warum nicht jemand anderer?“, fragte sie leise unter dem Schluchzen. Tja, darauf hatte Takamasa keine wirkliche Antwort. „Für jeden ist mal die Zeit gekommen. Sie hat ihre Aufgabe auf der Welt erledigt“, versuchte er sie zu beruhigen, „Sie wird nun oben im Himmel sein und auf dich warten. Es geht ihr bestimmt besser, dort oben.“ Aber so wirklich beruhigen wollte sie sich nicht. Chi weinte nur noch mehr. Schließlich wusste sie nicht, wie lange sie noch leben durfte. Sie merkte wie Takamasa aufstand und sie mit hoch zog. „Du gehst jetzt nach Hause und wenn nicht, werde ich dich persönlich dort hinbringen“ Chikirara sah ihn leicht verdutzt an und senkte dann den Blick. „Ich mag nicht!“ Takamasa seufzte stark und packte die Kleine an den Hüften. Kurzer Hand warf er sie über seine Schulter und ging dann langsam los. Dass es Chikirara überhaupt nicht gefiel, merkte er. Sie haute, ohne davor zurück zu stocken auf seinen Rücken und strampelte ziemlich. „Lass mich runter, du Spinner!“, brüllte sie. „Hmm…“, mehr machte er erstmal nicht dazu. Er schritt einfach weiter. Die Blonde jedoch hörte nicht auf gegen seinen Rücken zuhauen und rumzubrüllen. Weshalb er am Anfang des Waldes sie runter ließ und gegen einen Baumstamm drückte. Chi starrte dem jungen Mann entgegen. Es war ruhig, bis auf den Wind, der durch das Gestrüpp der Natur wehte und dem raschen Atem, der von der Blonden kam. Takamasas Atem war kaum bis gar nicht zu hören, nur seine Augen waren stur in die ihren gebohrt und man sah die unruhigen Bewegungen seines Oberkörpers. Wie es sich auf und ab bewegte, als würde er rasch atmen. Er musste sich ziemlich zurückhalten, dem Mädchen vor sich nicht noch mehr seelisch weh zutun. Auch wenn ihr Geruch so verdammt anziehend war und jedem Vampir, der auf ihre Blutgruppe stand verrückt werden ließ. Zumindest machte sie diesen jungen Vampiren verrückt. Diesen Vampir, der eh schon in der Irrenanstalt gesessen hatte. Diesen Vampir, der eigentlich ziemlich berühmt war und diesen, vor dem Chi eine gewisse Angst hatte und dennoch anziehend fand. Und er verstand immer noch nicht, wieso sie ihn nicht erkannte … Sie mochte den Sänger doch, angeblich … Chi kaute sich auf der Unterlippe herum, erwiderte den Blick blinzelnd. Natürlich bemerkte dies Takamasa, weshalb sein Blick, der eigentlich etwas zornig ausschaute, verweichlichte. Sein Kopf kam näher und kurz vor ihren Lippen hielt er inne. „Du machst mich echt fertig“, murmelte er, bevor er über ihre Lippen leckte. Chi lauschte den Worten, auch weiterhin stumm und spürte die leicht feuchte Zunge über ihren Lippen. Irgendwie war seine Zunge ziemlich kühl. Eine Gänsehaut zog über ihre helle Haut, nicht das erste Mal, das es bei seiner Anwesenheit passierte. Ein leichtes Seufzen drang zwischen ihren Lippen hervor. In dem Moment fühlte sie sich ziemlich willenlos. Als sei sie ihm ergeben. Sie war kurz davor, den Schritt zu wagen, ihn zu küssen. Ihr Herz schlug etwas schneller und ihr Atem wurde etwas schneller. Takamasa Handgriff verstärkte sich kurz, bevor er seinen Kopf wegdrehte und diesen kurz schüttelte. Dann ließ er eine Hand los und zog sie hinter sich her. „Zu Hause wäre es sicherer für dich“, murrte er. Das Mädchen stolperte ihm zunächst nach, da er schon einen riesigen Schritt drauf hatte. „Ni … nicht so schnell … Bitte … Und wieso sollte es zu Hause sicherer für mich sein?“ Takamasa unterdrückte ein Kichern und sah sie nur von der Seite her an. Vielleicht nicht direkt abwertend, aber etwas spöttisch schon. „Du glaubst doch nicht, dass alle Vampire so drauf sind wie ich, oder? Oder glaubst du etwa, ich sei der Einzige?“, fragte er mit einem höhnischen Grinsen. Natürlich glaubte sie es nicht und sie glaubte immer noch nicht so recht an Vampire. Das hätte sie beinahe vergessen. Takamasa hatte ja so was erwähnt. Aber nur deshalb fürchtete sie sich nicht. Die wenige Furcht, die sie vor ihm hatte, war immer nur wegen ihm persönlich. Nicht weil er als Wesen anders war. Sein Charakter, seine Art und Weise. Und diese Furcht wurde größer umso merkwürdiger er wurde, wie im Schlafzimmer zuvor … „Ich … Hmpf…“, kam er nur gestammelt von ihr, bevor sie versuchte sich aus seinem Handgriff zu befreien. Doch dieser lockerte sich nicht, im Gegenteil. Umso mehr sie versuchte aus seinem Griff zu kommen, umso fester wurde dieser. „Versuch nicht aus meinem Griff zu kommen. Entkommen kannst du mir eh nicht, also lass dich brav nach Hause bringen.“ Chi kam sich echt vor wie ein Kind. Das war echt grausam. Sie war bereits neunzehn und keiner behandelte sie mehr als Kind. Außer dieser ... dieser Vampir! „Wer nicht mal auf der Straße auf sich aufpassen kann, sollte auch nicht zu solcher Uhrzeit irgendwo rumspazieren!“, meinte Takamasa schmunzelnd. Als wenn er ihre Gedanken lesen könnte und darauf antworten konnte. „Durchstöber nicht meine Gedanken du Idiot“, murrte sie nur, worauf sie einige Sekunden später ein lachen hörte. „Tut mir leid Süße … Aber aus deinen Gedanken kann ich nichts vernehmen. Aber dein Gesichtsausdruck sagt eh alles!“ Tatsächlich konnte er ihre Gedanken nicht lesen, was er natürlich sehr merkwürdig fand. Aber gut, das machte sie noch interessanter für ihn. Er fragte sich nun, ob gar kein Vampir ihre Gedanken lesen konnte, oder ob nur er es nicht konnte. Seine Schritte führten weiter aus der Dunklen und dicht bewachsene Waldgegend. Dann gelangen sie endlich an eine Straße. Eine Seitenstraße. Als wenn er wüsste, wo es lang ginge, führte er sie in eine enge Gasse, bog dann links nach einigen Metern ab und kam an einer Bar heraus. Chi folgte ihm mehr oder weniger, obwohl er sie mehr mitzog. „Mensch! Musst du mich so mitzerren“, fauchte sie ihn an und blieb ruckartig stehen, wobei Takamasa kurz ins Wanken geriet und sie dann von der Seite ansah. „Tut mir leid … Ich bin immer noch kein Mensch“, kam es lachend von ihm. Chi errötete und knurrte vor sich hin. „Gut … dann brüll ich demnächst durch die Straßen! Vaaam …“, als sie das Wort `Mensch` in `Vampir´ ändern wollte und das nicht gerade leise sagen wollte, drehte sich Takamasa recht schnell um und hielt eine Hand auf ihren Mund. Leicht beugte er sich zu ihr hinab und blinzelte in ihre schönen Augen. „Und schwerhörig bin ich auch nicht Liebes“, nuschelte er und betrachtete die etwas geweiteten Augen der jungen Frau. Ein lachen konnte er bei dem Anblick nicht unterdrücken. Chi hatte momentan das Gefühl, als wenn sie bei ihm einiges verdrängen konnte. Er war zwar merkwürdig, hatte ihr zuvor auch Angst gemacht, aber irgendwie fühlte sie sich auch bei ihm wohl. Woher er bloß kam? Fragte sie sich und blinzelte Takamasa weiterhin schweigend an. Sie merkte wie seine Hand langsam von ihrem Mund abließ und nur noch der Daumen ihre Lippen sanft berührten. „Und jetzt sei wirklich brav…“, murmelte er. Chi sah zu Boden und seufzte. Sie wollte doch gar nicht nach Hause. Wenn sie die Wohnung betreten würde, würde doch nur wieder das Bild vor ihren Augen aufkommen, wie Desideria.. Nein sie durfte jetzt nicht daran denken! Sie musste etwas abschalten! „Kannst du nicht… etwas mit mir… umhergehen? Bis ich müde werde?“, fragte sie nun leise und sah ihn fast flehend an. Das Takamasa da nicht wiederstehen konnte war klar. Irgendwo. Er überlegte auch nicht lange, bis er dann nickte und seine Finger zwischen die ihren schob. Sie sahen ein wenig aus, wie ein Pärrchen, was Takamasa nicht störte. Chi aber anscheinend auch nicht, da sie ein lächeln aufsetzte. Chi zeigte Takamasa einen ihrer Lieblingsplätze. Es war so, als wäre nie was Schlimmes geschehen und als würden sie sich schon ewig kennen. Wieder einmal waren sie irgendwo im Grünen. Ein Park, nahe am Wald angeschlossen. Dort befand sich eine große Wiese, ein kleiner See und der Mond, hatte klare Sicht, um das Wasser mit seinem Licht zum Glitzern zu bringen. Chi saß auf einem großen Felsstein und wippte mit den Beinen auf und ab. Immer abwechselnd. Takamasa stand nur neben ihr und beobachtete sie. Seine Arme waren vor der Brust verschränkt und sein Blick war zu ihr gerichtet, obwohl sein Kopf geradeaus gerichtet war. Chi warf ihren Kopf in den Nacken und sah zu ihm hinauf. „Ich habe eine Idee …“, meinte sie unter einem Lächeln. Takamasa blickte sie nur halb erwartungsvoll an, wie Chi es sich erhofft hatte. „Hmm?“ „Wir ziehen uns aus …“ Takamasa veränderte den Blick in etwas Skeptisches … „… gehen schwimmen“, damit sprang Chi hinab und lachte leise. Wieder festen Boden unter den Füßen ging sie langsam zum Wasser, wobei sie erst aus den Schuhen schlüpfte und dann aus dem Kleid. Takamasa beäugte dies erst kritisch. Musste sie immer auf dumme Ideen kommen?, fragte er sich, folgte ihr aber. Gut, solange sie sich nicht nackt auszog … Nur in Unterwäsche, die zudem auch noch rosa war, sah sie zu ihm nach hinten, die Arme vor der Brust und die Hände schräg auf der Schulter platziert. „Sieh weg“, meinte sie. Was für …, dachte er und drehte sich ja doch um. Sie konnte doch genauso gut in Unterwäsche baden gehen. Chi kicherte leise, was Takamasa etwas grummeln ließ. Er war doch auch nur ein Mann … Die junge Dame griff mit einer Hand nach hinten und öffnete die Ösen des BHs und ließ diesen prompt fallen. Einige Sekunden später hörte man nur ein planschen und ein Aufgeschrecktes quietschen. „Kalt!“, quietschte die Blonde, wobei Takamasa sich umdrehte und lachte. „Ach echt? Hätte ich nicht gedacht.“ Schmunzelnd zog er seine Jogginghose und sein weißes Muskelshirt aus. Natürlich kam auch seine Mütze ab und die Schuhe. Das Einzige was er anbehalten wollte war seine Boxershorts. Natürlich sprang er auch sofort ins kühle Nass. Ihm machte die Kälte nichts aus, aber dennoch hoffte er, dass sie bald müde werden würde. Er war froh, dass das Wasser ihren süßlichen Geruch etwas bändigte. Wer weiß, wie lange er es ausgehalten hätte. Chi bekam einige Spritzer ab, als er hineinsprang, und hob sofort schützend die Hände vor ihrem Gesicht. Gut, dass sie im Wasser bis zum Hals stand, sonst hätte er gewiss was sehen können. „Pass doch auf“, lachte die Blonde leise und drehte sich leicht. Aber irgendwie was Takamasa nicht mehr zu sehen. Das fand Chi nicht sehr lustig. Die Arme wieder einmal wie zuvor vor der Brust verschränkt, nur das die Hände auf ihren Schultern platziert waren, blickte sie sich um. „Oh, Kami-sama...“, murmelte sie und biss sich auf die Unterlippe. Kami-sama, bedeutete so was, wie Gott. Gerade wollte sie wieder Richtung Ufer verschwinden, als vor ihr jemand auftauchte. Ein leises Kreischen kam aus Chis Kehle, bevor sie überhaupt realisierte, dass es nur Takamasa war, der sich ein Lachen nicht verkneifen konnte. Chi sah aus, als würde sie gleich umkippen vor Schock, für Takamasa eher lustig. Dass sie es nicht lustig fand, war klar, weshalb sie anfing zu schmollen. „Nicht schmollen“, lächelte er, strich über ihre Oberarme. Leicht blinzelnd sah sie auf und merkte, wie seine Lippen näher kamen. Eine leichte Röte schlug um ihre Nase, was der Vampir natürlich wahrnahm. Ein leichtes Zittern durchdrang wieder seinen Körper, atmete tief ein und hielt kurz vor ihren Lippen inne. Er sah in ihren hell braunen Augen, die in dem seichten Mondschein doch golden schimmerten. Die seinen grauen Augen, eher dämonisch … fast wie weiß. Chis Lippen waren leicht geöffnet. Sie spürte seine Hand an ihrer Wange und wie sein Daumen wieder einmal über ihre Lippen strich. Eine nasse Haarsträhne von ihm kitzelte leicht ihre Nasenspitze und ein Wassertropfen fiel auf diese, die dann zurück ins Wasser fiel. Langsam entfernte sich der Daumen von ihren Lippen, wobei ihre Lippen nun was anderes berührten. Sanft legten sich Takamasas Lippen auf die ihren. Sie waren so zart und seidig. Seine dagegen ein wenig rau. Er spürte, wie eine Hand sich langsam auf seine Brust bannte und auf dieser liegen blieb. Der leichte Wind strich über die nasse Haut der beiden und es war nur das leise Wassergeplätscher und das Rauschen der Baumkronen zu hören. Während Chi den Kuss erwiderte und merkte, wie Takamasa die seinen gegen die ihren bewegte, spürte sie auch, wie seine Hände auf ihre Hüfte wanderte und dann langsam zu ihrem Rücken. Welchen er dann sanft hinauf strich. Durch das kribbeln, was entstand, bekam sie eine Gänsehaut, die sich sanft auf die bleiche Haut auslegte. Takamasa zog sie näher an sich, merkte, wie Chi begann, seine Unterlippe anzuknabbern. Sah, wie die goldenen Augen sich schlossen. Er war sich nicht sicher, was gerade mit ihm durchging. Sie war sich nicht sicher, was gerade mit ihr durchging … Aber sie fühlten sich beiden in dem Moment zueinander hingezogen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)