Incomplete - Bis(s) in den Tod von *Fane* (The Bella & Edward Story geht in die dritte Runde!) ================================================================================ Kapitel 9: Nelas Zusammenbruch ------------------------------ Musiktipps: Rihanna - Stupid in Love http://www.youtube.com/watch?v=NWcZgdF_3nA Taylor Swift - White horse http://www.youtube.com/watch?v=7n8nbo8YsHM Das sind beides hauptsächlich songs für nela, da dieses kap besonders für die kurze (:D) ist ^^ nicht in der länge, aber von der wichtigkeit her ^^ daher mag ich es auch so ^^ -------------------------------------- Dementsprechend früh wachte ich am Morgen auf. Es war nicht mal vier. Sofort spürte ich das mich heftig traktierende Stechen in der Brust. Ich strich mit der Hand über meinen Bauch. Diese minimale Wölbung, wenige Zentimeter, war mein Kind- ich stand abrupt auf und entledigte mich meiner Schlafkleidung, bevor ich normale Hauskleidung anzog. Ich durfte nicht zu intensiv darüber nachdenken. Nicht bevor sicher war, dass dieses Kind wirklich in mir wachsen dürfte… Ich musste so dringend mit Emmett reden. Vielleicht war er unten…, überlegte ich mit neu gefasstem Mut. Kaum war ich einen Schritt aus der Schlafzimmertür gegangen, stieß ich beinahe mit Carlisle zusammen (wenn man das bei einem Vampir so bezeichnen konnte). „Morgen Bella“, sagte er überrascht mich in dieser Frühe zu sehen, wie ich vermutete. Unmittelbar hinter Carlisle kam Edward aus Carlisles Büro. „Morgen“, grüßte ich Edward und war nun selbst überrascht, wenn nicht gar neugierig. Was hatte er mit Carlisle besprochen? Wenn ich schlief bekam ich nachts ja so vieles nicht mit… Edward küsste mich kurz. „Schon ausgeschlafen?“, fragte er. Ich nickte und lehnte mich mit dem Kopf an ihn. Ich atmete still. „Bella, ich weiß, dass du das nicht möchtest, aber ich würde wirklich gerne einen Ultraschall machen“, erhob Carlisle dann die Stimme. „Es ist gut eine Woche vergangen und kaum etwas geschehen, gemessen an der kurzen Schwangerschaft von Nela.“ Ich hatte keine Kraft zu widersprechen und bejahte wortlos an Edwards Brust. Es war immerhin auch sein Kind und wenn er es sehen wollte, sollte er das tun. Ich durfte es ihm nicht länger vorenthalten. Das hieß schließlich nicht, dass ich es sehen musste. „Das Ultraschallgerät ist jetzt unten, soll ich-“ „Nein, schon okay“, unterbrach ich Edward. Warum Privatsphäre wahren, die es in einem Haus von Vampiren sowieso nur formal gab? Im Wohnzimmer gesellten sich Nela und Esme zu uns an die Couch. Kein anderer befand sich dort. „So…“, murmelte Carlisle, verteilte Gel auf meinen Unterleib und glitt mit dem Ultraschallgerät darüber. Ich wand den Blick vom Monitor und schloss die Augen. Ich wollte es nicht sehen. Ich wollte mich in nichts verlieben, dass ich vielleicht abgeben musste. „Es ist noch sehr klein“, sagte Carlisle nach einer Weile, in der die anderen auf den Monitor starrten und ich die Lider fest aneinander gepresst hatte. „Vielleicht 7. Woche“, überlegte Carlisle. „Kein Vergleich zu der Schwangerschaft mit Nela. Damals habe ich nach vier Tagen bereits den zweiten Monat diagnostiziert“, erinnerte er sich. „Ansonsten alles normal.“ Tja, dachte ich innerlich seufzend, das einzige was sich verändert hatte war die Haut. Die war jetzt komplett am Rücken und am Bauch weich geworden (warum auch immer es im Rücken begonnen hatte…). „Hey…“, flüsterte Edward zärtlich und sein Gesicht erschien vor meinem Blickfeld, als ich schlagartig die Augen öffnete. Er streichelte kurz meine Wange entlang und küsste meinen geöffneten Mund. In diesem Augenblick betrat unverhofft Emmett, gefolgt von Alice und Jasper, das Zimmer. Emmett warf einen kurzen Seitenblick nach rechts, zu uns, und ging dann weiter. Alice und Jasper sahen Emmett kurz nach und kamen dann zu uns. Doch als sie sich gerade gesetzt hatten, sprang Nela ruckartig auf und langte nach dem ersten, frisch ausgedruckten, Ultraschallbild (ich war mir sicher, dass noch mehr folgen würden). Mit ungewohnt laut stapfenden Schritten ging sie zu Emmett, der sich auf der Couch im mittleren Teil des Wohnzimmers niedergelassen hatte, und klatschte ihm das Bild unwirsch und ohne ein Wort über die Lippen zu bringen, an die Brust. Dann kam sie, ihre Miene war hart und undurchdringlich, wieder zu uns zurück. Emmett rührte sich nicht. Das Bild glitt an seiner Brust hinab. „Bella?“ Edward reichte mir Papiertücher, damit ich mir das Gel entfernen konnte. Ich nahm sie und wischte geistesabwesend an meinem Bauch herum, ehe ich meine Kleidungsschichten wieder darüber legte. Urplötzlich durchdrang ein auffallendes Knirschen den ansonsten ruhigen Raum. Ich wand den Kopf, wie die anderen auch, in die Richtung des Geräusches. Emmett hatte das Bild zerknüllt und zu Boden geworfen. Nun stand er auf und kam auf uns zu – zu mir, wie mir bewusst wurde, als er vor mir stand. Er blickte mit zusammengekniffenen Augen zu mir herab, nickte kurz zur Fensterfront und verließ das Zimmer. Ich folgte seiner stummen Aufforderung und sprang auf. Rasch sammelte ich an der Garderobe alles für einen längeren Außenaufenthalt zusammen. Wortlos reichte Edward mir meinen Schal, den ich unter den Jacken suchte. Wir blickten uns innig in die Augen, ich war mir nicht sicher, was ich daraus lesen sollte, bevor ich mich aufmachte, hinter Emmett herzugehen, aber seine Skepsis schrie mich beinahe an. Emmett war schon ein Stück in den Wald hinein gegangen, doch seine Silhouette war in der aufgehenden Sonne erkennbar. Hastig lief ich hinterher. Ich erschauderte, als eine kühle Brise mir um die Nase blies. In mir krampfte sich alles zusammen, als erwarte mein Körper dasselbe wie vor wenigen Tagen. Ich konnte diesem seine Angst nicht verdenken. Diese beißende Kälte, die mich fast ersticken ließ- Ich bremste meine Gedanken, zog den Schal höher und lief rasch weiter, bis ich ihn eingeholt hatte, sodass ich wenige Meter hinter ihm hertrottete. Mein Verdacht, wo Emmetts Weg hinführte, bestätigte sich, als wir an derselben Felsgruppe ankamen, an der wir vor nicht allzu langer Zeit ein Gespräch geführt hatten – den er mit einem Kuss beendete, fiel mir ein. Emmett setzte sich und ich tat es ihm gleich (wohl bedacht zog ich die Jacke etwas herunter, um mich da herauf, und nicht auf den vereisten Stein, zu setzen). Ich steckte die Hände tiefer in die Jackentaschen und zog die Schultern etwas aneinander, um dem Wind zu entgehen. Emmett neben mir sah zu Boden. Ich fragte mich ob ich das Wort ergreifen sollte, kam aber zu dem Schluss, dass das hier auf seine Initiative hin geschehen war und er anfangen sollte. Dann wand Emmett sich zu mir um und sah mich an. Im gleichen Zug begann er leise: „Bella ich möchte mich bei dir entschuldigen. Was ich gesagt habe war nicht richtig und es tut mir leid, dass ich dir das alles so vermiest habe.“ Er senkte kurz den Blick. „Ich hoffe du kannst wenigstens nachvollziehen, warum ich- na ja warum ich so ausgeflippt bin – obwohl das keine Rechtfertigung ist. Die Vorstellung sie jemals wieder zusehen ist-“, er atmete tief ein, „ist-“ „Schon okay Emmett. Ich verstehe das, wirklich. Sie hat dich sehr verletzt-“, begann ich verständnisvoll. „Weißt du“, unterbrach er, „wenn sie mich nur verletzt hätte, aber sie hat mich lächerlich gemacht und verspottet. Das nagt an meinem Stolz“, murmelte er betreten. „Das war mir in dem Augenblick bei den Volturi nicht bewusst, aber jetzt… im Nachhinein… und das hätte ich nicht an dir auslassen dürfen. Wäre ich klug gewesen, hätte ich mit dir und den anderen geredet, statt dir und Edward Vorwürfe zu machen. Ich- ich weiß nur nicht, was ich machen würde, wenn sie wirklich hier auftauchen würde wegen des Kindes… “ „Deshalb möchte ich dich etwas fragen“, sagte ich langsam und sah ihn unentwegt an. Ich brauchte eine ehrliche Antwort. Wenn seine Worte sie mir vielleicht nicht geben würden, dann vielleicht sein Gesicht. „Ist es für dich okay wenn ich das Kind bekomme? Wenn nicht dann würde ich auch-“ „Was?“, fuhr Emmett nahezu wispernd dazwischen. „Bella, das ist ein Scherz oder? Wieso sollte ich-“ „Ich möchte meine Familie nicht zerstreiten“, unterbrach diesmal ich ihn, „und wenn ich dafür Abstriche machen muss, nehme ich das in Kauf. Ich mache den Fehler nicht zweimal und stelle meinen Egoismus über eure Gefühle. Ich habe gelernt, dass ihr mir das Wichtigste seid und ich das in keinem Fall aufs Spiel setzen möchte.“ „Jetzt hör’ mir mal gut zu“, knurrte Emmett, drehte mich mit seinen Händen zu sich um und fixierte mich. „Ich will nicht, dass du das Kind abtreibst. Nicht wegen mir. Wegen niemandem. Natürlich bekommst du das Kind! Ich- allein das Bild, dass Rose hierher kommen könnte, hat mich einfach fertig gemacht- ich- ich habe einfach nicht nachgedacht- natürlich wirst du es nicht-“ „Oh Emmett“, piepste ich und fiel ihm in die harten Arme. Meine Tränen benetzten seine Brust. „Musst du immer gleich heulen?“, fragte er mit dem vertrauten neckischen Unterton. Ich sah auf. „Danke.“ Ich fühlte mich befreit. Endlich. Endlich, endlich, endlich… „Du hast nicht geglaubt, dass ich dich zwingen würde das Kind abzutreiben oder?“ Er schnaubte, als er in meinen Augen sah, dass ich genau das gedacht und auch getan hätte. „Ach Bella, du bist einfach hoffnungslos“, flüsterte er. „Ich weiß gar nicht wie ich so sauer auf dich sein konnte. Ohne dich war es total langweilig.“ Er grinste und wurde rasch wieder ernst. „Tut mir leid, alles…“ Er strich mir die Tränen von der Wange. Dann küsste er sie. „Wein’ besser im Haus, da ist der Wind nicht so kalt“, flüsterte er und stand mit mir zusammen vom Felsen auf. Bei der Hand führte er mich durch den Wald. Die Kälte seiner Hand war das einzige was mich erwärmte. Denn nur ein Gedanke kreiste in mir: Ich durfte das Kind behalten und wieder Mama werden. Ich konnte nach Hause gehen und mich freuen, ich durfte mich freuen. Und andere würden sich mit mir freuen- Ich blieb stehen. Emmett wand sich irritiert um. „Und was ist mit Nela?“, fiel mir auf. „Das… das werde ich- ich rede mit ihr“, versprach Emmett mit geneigtem Kopf. „Wenn einer egoistisch war, war ich es“, setzte er flüsternd hinzu. „Danke Emmett“, sagte ich erleichtert. „Du bedeutest ihr wirklich sehr, sehr viel, weißt du das?“ „Ich rede mit ihr“, sagte er wieder, „wenn sie es noch will…“ Emmett lächelte schmal und wand sich dann um. Wir gingen weiter durch das Unterholz. „Vielleicht habe ich auch an sie gedacht, als das mit der Schwangerschaft raus kam. Ich dachte sie wäre dagegen und es würde sie verletzten. Aber das war nicht der Fall… im Gegenteil… und ich musste ihr so wehtun…“ Ich hoffte, dass Nela ihm verzeihen konnte… sie war so bedrückt gewesen. Für sie war Emmett, genauso wie sie für ihn, ein wichtiges Trostpflaster. Ich wusste, dass sie stur sein konnte, doch sie musste Emmett mit reden, um ihn zu verstehen. Emmett war nicht böswillig, nur manchmal ein wenig aufbrausend und impulsiv… Und er hatte Recht. Auch ich hatte Nelas Reaktion anders erwartet. Sie nahm mich in Schutz und stand hinter mir. Ich hätte niemals zu träumen gewagt, dass gerade sie- Der Wald vor mir verschwamm. Ich blinzelte, kniff die Augen zusammen. Nirgendwo fiel Schnee, doch der Weg vor mir wurde immer unerkennbarer. „Ahhh!“, entfuhr es mir, als ich an Emmetts Hand einknickte. Schlagartig überwältigte mich der heftig einsetzende Schmerz in der Bauchgegend, der durch meine Glieder fuhr und jede Bewegung unerträglich werden ließ. Es war, als presste man einen Lederball von rechts und links mit solcher Gewalt zusammen, dass er jede Sekunde zu platzen drohte – nur er es nicht tat. „Bella! Was ist?!“, schrie Emmett mich an und rüttelte mich zaghaft, als ich am Boden kauerte. Ich rang mit offenem Mund nach Luft und fand kein Wort zur Antwort. Ich spürte, wie ich den Boden unter mir verlor und Emmett mich kurzerhand hochhob. Alles flog an meinen halbgeöffneten Augen vorbei, bis die Lichter um mich herum grell und eindringlich wurden. „Was ist passiert?!“, vernahm ich als erstes Edwards Stimme um mich herum. Und es war auch das letzte. „Mama? Papa, Mama wacht auf“, sprach Nela in normaler Lautstärke. Sie saß rechts an meinem Bett, zu dessen Seite mein Kopf geneigt war. „Nela“, stellte ich mit einem Lächeln fest. „Und? Wie fühlst du dich? Geht’s besser?“, wollte sie wissen. Bevor ich antworten konnte, kam Edward rein. „Bella! Gott sei Dank!“, rief er erleichtert und war schon neben Nela. Er streichelte mir den Kopf und die zerzausten Haare zur Seite. Ich erwiderte seinen warmen Gesichtsausdruck mit einem leeren Blick. Der Schmerz war fort. Dieser beißende Schmerz… „Was war das?“, murmelte ich mit verzerrtem Gesicht. „Ein Entwicklungsschub, sagt Carlisle.“ Edward nahm meine rechte Hand, die, wie die andere auch, auf der Decke lag, und führte sie unter die Decke zu meinem Bauch. Ich machte große Augen und tastete meinen Unterleib ab. Zu der kaum bemerkbaren Wölbung waren nun einige Zentimeter dazugekommen, die sich schlagartig bemerkbar machten. „Carlisle tippt auf 11. Schwangerschaftswoche“, erklärte Nela. Dann blickte ich wieder, mit zusammengekniffen Augenbrauen zu Edward. Das war eine Differenz von vier Wochen – und der Ultraschall war erst eine Stunde her. „Aber warum so schnell und so plötzlich?“ Edward kam nicht dazu meine Frage zu beantworten, da die Tür von Emmett aufgerissen wurde. „Du bist wach!“, sagte er mit einem breiten Grinsen und kam zu uns rüber. „Verschwinde“, knurrte Nela, „du hast hier nichts verloren.“ „Habt ihr euch noch nicht ausgesprochen?“, fragte ich vorwurfsvoll. Mein Blick wechselte zwischen Nela und Emmett. „Da gibt es nichts zu bereden, er ist doch an dem Ganzen hier schuld“, grummelte Nela mit hasserfülltem Blick in Richtung Emmett. „Aber das stimmt doch nicht-“, begann ich entrüstet. „Doch!“, fuhr Nela laut dazwischen. „Carlisle hat es gesagt! Er hat gesagt, dass die Kindesentwicklung sich schon damals bei mir deiner Gemütslage weitestgehend angepasst hat und vor allem deiner körperlichen Verfassung! Und es stimmt doch, du hast wegen Emmetts widerlichem Verhalten in den letzten Tagen kaum etwas gegessen und dich beschissen gefühlt!“ Das stimmte unweigerlich, doch es war nicht Emmetts Schuld. Auch das andere stimmte. Bei Nela hatte sich die Schwangerschaft verzögert, als ich viele Brechattacken hintereinander hatte. „Jetzt hau ab!“, kreischte Nela, als Emmett immer noch unschlüssig, hin und her gerissen was er sagen und tun konnte, im Zimmer stand. Er gab nach und ging aus dem Zimmer. „Nela, er-“ Ich brach ab, als sie weiterhin stur den Kopf schüttelte und weg sah. Das ging ihr alles sehr nah. Sie hatte sich jedes Wort von ihm sehr zu Herzen genommen, wurde mir bewusst. Ich hob die Hände an, um ihre zu umschließen, als ich ein Pieksen an meiner linken Hand verspürte. „Carlisle verabreicht dir zur Sicherheit Infusionen, eben weil du nicht ausreichend gegessen hast in den letzten Tagen“, erklärte Edward sogleich. „Aber jetzt hast du bestimmt Hunger oder?“ Diese Frage hatte einen doppelten Boden, war mir bewusst. Zwar meinte er auch das, was er sagte, und doch steckte dahinter auch das Angebot mit Nela alleine (im Sinne körperlicher Anwesenheit) zu reden. Ich nickte und stimmte beidem zu. „Ach Edward?“, fiel mir dann ein und er stand wieder im Türrahmen. „Kann ich Tomatensuppe haben? In einer Tasse einfach?“, bat ich. Ich verspürte plötzlich einen totalen Heißhunger darauf. Edward grinste und runzelte irritiert die Stirn. „Sicher Schatz.“ Nela saß mit gesenktem Kopf neben meinem Bett. „Nela ich möchte, dass du mit ihm redest. Hör dir an, was er zu sagen hat-“ „Da gibt’s nichts mehr zu sagen“, wiederholte sie von eben mit schwacher Stimme. „Du magst ihn doch“, versuchte ich es weiter, „du liebst ihn doch auf deine Art und Weise. Bitte rede mit ihm, bitte Nela“, appellierte ich, doch sie zeigte kaum Reaktion, „für mich“, ergänzte ich. Sie sah mich an. Ihre Augen wirkten gläsern und ihre Lippen zitterten ganz leicht. „Für ihn oder sie“, flüsterte ich und legte ihre Hand auf meinen Bauch, den man durch die Decke fast gar nicht ertasten konnte. „Gib Emmett eine Chance…“ Nela stand mit geballten Fäusten auf, sah kurz zu mir herab und dann auf. „Eine.“ Sie verschwand. Nela Wenn meine Mutter mich nicht so inständig darum gebeten hätte und das Baby nicht darunter gelitten hätte, wenn es ihr dadurch, dass ich ihr ihren Wunsch nicht erfüllen wollte, schlecht gegangen wäre, dann wäre ich niemals nach unten zu Emmett gegangen. Diesem widerwärtigem Heuchler. Mama war zu gutmütig. Sie konnte ihm verzeihen, ich nicht. Er hatte mir schließlich an den Kopf geworfen, dass mein Beziehungsende weit weniger schlimm als seines sei und ich mich nicht so anstellen solle. „Nela-“, begann Emmett, als er sah, wie ich auf ihn zu glitt. „Mach’s kurz“, sagte ich eiskalt. „Ich tue das nur für meine Mutter und das Baby.“ „Wollen wir nicht lieber woanders-“, schlug Emmett kleinlaut vor. Ich genoss unweigerlich seine Schüchternheit… Genugtuung. „Nein“, unterbrach ich Emmett, „ich habe nichts zu verheimlichen und wenn du nicht vor anderen zu deiner Arroganz stehen kannst, dann brauchen wir auch gar nicht reden“, erwiderte ich kühl. Uns trennten fünf Meter. Im hinteren Teil des Raumes saßen Esme und Carlisle. Alice und Jasper hörte ich oben bei Mama. Papa war soeben mit einem Tablett an mir vorbei gegangen. Seinen Blick hatte ich nicht deuten können. „Nela es tut mir sehr leid, was ich gesagt habe“, begann Emmett. „Natürlich war das schlimm für dich mit Alec-“ „Schlimm, soso“, warf ich schnaubend ein. „Es war schrecklich“, korrigierte er sich und kam mehrere kleine Schritte auf mich zu. „Niemand weiß das besser als ich, was du durchgemacht hast-“ „Schön, wenn du das weißt“, knurrte ich. „Nela was soll ich denn sagen, damit du zufrieden bist? Wie kann ich es dir Recht machen?“, flehte Emmett und wurde etwas ungehalten. „Ich kann nicht mehr tun, als dir zu sagen, wie sehr es mir leid tut, dass ich so ausgerastet bin und dich so angeschrieen habe.“ „Du hast gar nichts verstanden“, flüsterte ich mit verzerrtem Gesicht und hockte mich hin. Es ging nicht mehr. Er hatte alle Wunden aufgerissen und noch dazu aufs übelste rein gestochen. Wie schön wäre es körperlichen Schmerz spüren zu dürfen, als Ausdruck irgendeiner Empfindung. Als Vampir gab es einfach kaum Möglichkeiten sein Seelenleben nach außen zu projizieren. Ich fühlte mich als staute sich alles in mir auf und ich schien niemals zu platzen. Ich konnte es nicht rauslassen. „He Nela“, flüsterte Emmett, der jetzt vor mir hockte und mich an den Schultern auf und ab streichelte. Es brannte mir innerlich in der Brust. Es brodelte, doch niemals würde es rauskommen können. Um jede Träne beneidete ich meine Mutter. „Du hattest eine Familie neben Rosalie. Ich nicht“, begann ich mit zitternder Stimme, „zumindest habe ich das damals so empfunden. Er hat mir so schöne Sachen gesagt und mich gelobt. Mich auf Händen getragen… In Österreich, ich hätte ihn sofort geheiratet, wenn er mir einen Antrag gemacht hätte. Für ihn war ich das tollste Mädchen auf der Welt, perfekt und wunderschön – obwohl ich ein Mensch war und jeder andere weibliche Vampir schöner gewesen wäre. Er hat mir auf jede Frage eine Antwort gegeben, mir alles erzählt, was ich hier nie fragen durfte. Ich- ich-“ Es kam mir kaum über die Lippen und ich wollte es nicht sagen, doch ich konnte nicht anders. Meine Lippen eilten meinem Verstand voraus. Ich atmete stockend. „Ich habe sogar mit ihm geschlafen“, ich sah in Emmetts Augen das Entsetzen, „und es war das Schönste, was ich bis dahin erlebt habe und dann- und dann muss ich erfahren, dass alles, alles gespielt war-“ Ich brach ab. Emmett nahm mich in den Arm. „Ich weiß, ich weiß“, murmelte er nur für Vampire vernehmbar und legte die große Handfläche auf meinen Kopf, den er an seine Brust legte und streichelte. Ich griff fest in sein Hemd und wünschte mir nichts sehnlicher als weinen zu können, als meine Gefühle aus mir herauszupressen. Emmett richtete mich sanft auf und legte die Hand unter mein Kinn, sodass ich ihm in die Augen schauen musste. „Nela ich weiß genau, wie es dir ergangen ist, glaub mir. Und genau deshalb habe ich so dermaßen überreagiert – ich wollte das alles nicht noch einmal fühlen, nicht wahrhaben.“ Ich nickte stoßweise atmend. Sein Atem blies mir gegen die kalte Haut meines Gesichtes. Ich wusste nicht, wer auf wen reagiert und wer angefangen hatte, doch im nächsten Augenblick berührten sich unsere Lippen und es war angenehm. Es war schön, begehrt zu werden, körperlich begehrt. Ich empfand nicht mehr für ihn, als ich immer schon empfunden hatte, aber es tat gut. Es fühlte sich anders an als bei Alec, stellte ich mit Erleichterung fest, aber es war wunderschön. Wir ließen voneinander ab und starrten uns an. Ich hatte augenblicklich Angst, dass sich irgendetwas verändern könnte. Das sollte es nicht, denn es hatte keine Bedeutung für mich gehabt. Meine Angst wuchs so rasch, dass ich mich nicht zügeln könnte und ohne Nachzudenken sagte: „Ich liebe dich nicht.“ Emmett wirkte überrascht und schien zwischen Empörung und Belustigung zu schwanken. Dann nickte er und flüsterte: „Ich liebe dich auch nicht.“ Ich war beruhigt und umarmte ihn. Mich machten diese Worte, so dubios es sein mochte, glücklich, weil ich wusste, dass es für ihn dasselbe war wie für mich: Ein Kuss, ein schöner tröstender beruhigender Kuss, aber nicht mehr. Ich liebte Emmett auf meine Art und Weise, kamen mir die Worte meiner Mutter in den Sinn. Das stimmte und Emmett mich auch. Ich brauchte ihn, doch ich liebte Alec und er liebte Rosalie. Das war das was uns verbannt und ich war froh, dass ich ihm jetzt endlich verzeihen konnte. „Lass uns schauen wie viel Schnee noch auf den Steilhängen liegt?“, flüsterte er mir ins Ohr, stand auf und streckte mir die Hand entgegen. *** „Und? Wie geht’s unserem Nachwuchs?“, erkundigte sich Alice, die mit Jasper im Schlepptau, das Zimmer betrat, nachdem Nela herausgegangen war. Ich betete, dass es gut ausging und sie sich vertrugen. „Gut, glaube ich“, murmelte ich und setzte mich auf. „Du freust dich aber nicht“, stellte Jasper fest. Es war keine Frage. Alice und er machten es sich gerade auf der leeren Betthälfte breit, als Edward mit einem Tablett rein kam, sich neben das Bett setzte, wo Nela bis eben gesessen hatte, und mir die Leckerein auf den Schoß stellte. „Doch schon“, antwortete ich nun Jasper, der mich konzentriert ansah, „aber erst muss das zwischen Nela und Emmett geklärt werden-“ „Ach keine Sorge“, zwitscherte Alice, „ich sehe schon, dass sie sich vertragen.“ „Wirklich? Bist du dir ganz sicher?“, fragte ich nach und nahm einen Schluck aus der Tasse mit Tomatensuppe. Jasper, Alice und Edward nickten gleichzeitig und plötzlich bekamen ihre Gesichtszüge, alle auf einmal, etwas Abwesendes. „Was ist?“, fragte ich Edward. Sie lauschten, war ich mir sicher. „Nela und Emmett sind unten“, antwortete Edward mir und ich verstand, dass sie lauschten. Ich spitzte ebenfalls die Ohren, hörte aber natürlich nichts. Das war eigentlich gut, denn wenn sie nicht schrieen, stritten sie nicht, so hoffte ich. Ich wartete geduldig und trank die Tasse in wenigen Zügen aus. „Sie sind spielen gegangen“, kicherte Alice, die schon die ganze Zeit ein breites Grinsen auf den Lippen gehabt hatte, und setzte aufgrund meines fragenden Gesichts hinzu: „Sie sind raus gegangen, zu den Steilhängen.“ „Dass heißt sie haben sich vertragen?“, wollte ich wissen. „Jap, wie ich gesehen hatte“, antwortete Alice wieder als erste, „und nicht nur das…“ „Was meinst du damit?“, fragte ich nach. Dieses ewige Gefrage machte mich ungeduldig und nervös. „Jetzt rede schon, was haben sie gesagt?“ Nun sprach Edward: „Nela hat ziemlich eindrucksvoll geschildert, was Alec für sie war und wie sie sich gefühlt hat, als sie herausgekriegt hat, dass Alec gelogen hat-“ „Und sie hat Emmett erst erzählt, dass sie mit Alec geschlafen hat und dann haben sich beide geküsst“, sprudelte es aus Alice heraus, die die anderen kaum zu Wort kommen ließ. „Geschlafen- geküsst-“ In mir drehte sich alles. Nela hatte mit Alec geschlafen? Und Emmett dann geküsst? „Sind sie zusammen? Ich meine- lieben sie sich?“, fragte ich mehr Jaspers Richtung. „Nein“, antwortete dieser prompt. „Emmett hat nur die Neigung seine Gefühle körperlich auszudrücken. Die Fischer am Fluss, der Kampf mit Edward, der Kuss mit dir, der Kuss mit Nela. Emmett kann das nicht alles wie Nela schlucken, er muss es durch extremere Sachen sichtbar machen. Und Nela war das gerade eben sehr willkommen. Aber es war ein Kuss wie bei dir und Emmett damals…“ Ich spürte wie ich rot wurde und Edwards Blick instinktiv mied, „ohne Bedeutung, einfach nur um der Zärtlichkeit willen.“ „Genug geredet“, fand Alice und sprang auf. „Jetzt bereiten wir die erste Babyparty vor und wir müssen so viel einkaufen…“, plapperte sie und war schon aus meiner Sichtweite. Ich grinste Edward verschmitzt an und auch Jasper ließ uns alleine. Er wechselte einen viel sagenden Blick mit Edward und beide grinsten. „Was hat er dir gesagt?“, wollte ich direkt wissen. „Er ist froh, dass er für die Gefühle anderer keine Berührungen braucht, sonst wäre er jetzt gerne geblieben. Er meinte, dass es dir gerade sehr gut geht“, erklärte Edward und sah mich erwartungsvoll an. Jetzt, da Edward mich darauf aufmerksam machte, bemerkte ich den Funken Freude in mir, der von nichts erstickt wurde und zu brennen begann. Der in mir hoch kroch und echote, dass jetzt alles gut war, dass ich mir keine Sorgen mehr machen brauchte. Mir kamen vor Rührung die Tränen. Ich trug unser Kind im Bauch und es war okay. Ich schlang die Arme ruckartig um Edwards Hals und drückte seine Lippen drängelnd auf meine. „Mir geht es so gut wie lange“, sehr lange, ergänzte ich in Gedanken, „nicht mehr“, flüsterte ich über die Küsse. Im Weiteren kam ich nicht mehr zum sprechen. Gegen Abend gingen Edward und ich runter zu den anderen. In der Vertikalen fühlte sich alles plötzlich so anders an… obgleich auch irgendwie wieder vertraut, von Nela damals, und ich bisher nur „ganz wenig“ schwanger war. Ich war stolz auf die Wölbung an meinem Unterleib, obwohl man die mit einem normalen Pullover sehr schnell wegkaschieren konnte, sodass man sie nicht sah. Ich konnte es gar nicht lassen mit der anderen Hand, die eine lag in Edwards, über meinen Bauch zu fassen. Ich fühlte mich schlagartig so frei und erleichtert, dass ich fast überwältigt war von diesen Empfindungen – ich hatte vergessen, dass es diese auch gab. Kaum waren wir wenige Schritte in Wohnzimmer gelaufen, kam Alice hinter uns rein. Sie trug eine große Holzkiste. Jasper hinter ihr eine weitere. „Was macht ihr?“, fragte ich verwirrt, ließ Edward los und ging zu einer Kiste. Ich erblickte viele verschiedene Obst und Gemüsesorten, die teilweise sehr exotisch aussahen, sodass sie mir kein Begriff waren. „Alice- wozu das Ganze?“ „Ich habe bei Nela damals hinsichtlich deiner Ernährung irgendetwas falsch gemacht. Diesmal passiert mir das nicht.“ Sie lachte. „Sie soll groß und vernünftig werden, damit dein kläglicher Sinn für Mode nicht noch mal weiter vererbt wird.“ „Es könnte auch ein Junge werden“, ging ich gar nicht auf ihre scherzhaft gemeinten Sticheleien ein. „Ausgeschlossen“, sagte Alice grinsend, während sie das Obst und Gemüse auf dem Esstisch ausbreitete. „Siehst du das etwa schon?!“, fragte ich genauso entsetzt wie neugierig und sah zwischen Edward, der es dann unweigerlich auch wissen würde, und ihr hin und her. „Ich meine es ist… es ist nicht mal ein ‚es’… es ist eigentlich noch gar nichts so richtig dran…“, überlegte ich und blickte an mir herab. Ich konnte das Minibäuchlein erahnen. „Alice weiß es natürlich noch nicht“, antwortete Edward mir. „Ne, das nicht“, sprach nun auch Alice, „aber ich lasse sowieso nichts anderes, als ein Mädchen, zu.“ Sie zwinkerte mir zu. „In der Küche hab ich schon ein paar Sachen rausgeräumt und gewaschen, wenn du Hunger hast oder irgendetwas Bestimmtes willst…“, redete Alice weiter. Hunger hatte ich etwas und neugierig war ich sowieso, sodass ich in die Küche ging und sehr interessante Früchte in Augenschein nahm, als mich der Schmerz von vorhin wie ein Blitz, so kurz aber so heftig, durchstach. Ich ließ das, was ich in den Händen hielt (ich glaube es war eine Papaya), zu Boden gleiten und keuchte, während ich eine Hand auf den Bauch presste und mich mit der anderen an der Küchenanrichte abstützte. „Bella!“ Edward stand schon neben mir. Ich winkte ab. „Schon okay, nicht der Rede wert“, sagte ich zwischen aufeinander gedrückten Kiefern. Es tat nicht mehr weh, ich brauchte nur noch ein paar Sekunden, um mich von dem heftigen Schmerz zu erholen und durch zu atmen. „Es wächst nur“, murmelte ich immer noch mit aneinander gepressten Lidern. Ich atmete tief ein und aus, ich spürte Edwards Hände an mir und stellte mich wieder gerader hin. Kaum hatte er das getan, kam noch eine Woge spitzes Stechen hinterher. „Ah“, japste ich und versuchte mir Geräusche zu verbieten. Edward sollte sich nicht sorgen, es war halb so schlimm, nur ein Stechen. „Oh Baby wachs langsamer… oder gleichmäßiger“, sprach ich mit mir selbst, als der Schmerz fast verebbt war. „Komm, setz dich kurz“, fand Edward und begleitete mich zu Couch. „Alles okay Bella?“, wollte Carlisle wissen. Er hatte sich vor mich gehockt. „Ja, alles okay, war nur ganz kurz…“ Ich atmete gleichmäßig und ruhig. „Merkwürdig, das war bei Nela doch nicht so… erst als ich etwas weiter war…“ „Du musst bedenken, dass du damals noch viel mehr Vampir als jetzt warst und mit Sicherheit viele Schmerzerfahrungen deshalb abgefangen wurden“, gab Carlisle zu bedenken. „Außerdem hattest du zum damaligen Zeitpunkt keine Schmerzmitteltherapie hinter dir“, fügte er hinzu. „Ja ich weiß“, murmelte ich schuldig. „Na komm, mach dir keine Sorgen“, sagte Carlisle mit einem lieben Lächeln und hob meinen Kopf mit den Fingern an. „Wir schaffen das schon.“ „Klar“, nickte ich und spürte Edwards Lippen kurz auf meiner Wange. Sie fühlten sich zaghaft an. Er hatte Angst. ---------------------------------------------- Würde mich über Kommis freuen, thx => Hoffe das mit dem Sichtwechsel war so ok ;)^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)