Incomplete - Bis(s) in den Tod von *Fane* (The Bella & Edward Story geht in die dritte Runde!) ================================================================================ Kapitel 1: Emmetts Leid ----------------------- Mir ist wirklich die Kinnlade herunter geklappt, als ich gesehen habe, dass der Prolog 24 (!) Kommentare hat! WOW O.o DANKE SCHÖN! Echt der Wahnsinn, dass ihr alle so fasziniert dabei bleibt! Danke *verbeug* @kate86: Das mit Mail und Handy hab ich ganz schnell korrigiert gehabt^^ im schreiben denkt man dann iwie an seine Zeit :D^^ bzw. später kontaktiert Rose Caius & Co. auch über Mail und Handy^^ @my-lullaby: Nein, es wird nicht alles aus rose' Sicht geschrieben. Grundsätzlich schreibe ich überwiegend aus Bellas Sichtweise. Allerdings wird es auch Ausflüchte in Emmetts, Edwards, Rosalies und Nelas geben (wahrscheinlich). ------------------------------- Musiktipps: Heartless - The Fray http://www.youtube.com/watch?v=f16Bwq_Gn1w Rest in Peace - Chloe Beaudoin http://www.youtube.com/watch?v=v9nHILus03Q -------------------------------------- Emmett Verstehen sie eigentlich wie ich mich fühle? Haben sie eine Ahnung wie es sich anfühlt? Nein. Niemals. Ich selbst hätte vorher nicht geglaubt so fühlen zu können. Niemand kann das, ohne, dass man es selbst durchgemacht hatte. Meine Familie ist verraten worden. Ich jedoch betrogen und benutzt. Mein ganzes Leben lang. Meine Füße trugen mich durch Grün. Ich stieß hier und da Bäume zur Seite, raste durch Büsche, zerschmetterte Steine. Mir war alles egal. Seit ich dieses Dasein als Vampir friste, hatte ich keine ehrlichen Gefühle gezeigt bekommen und war nur Mittel zum Zweck, wie ich seid allzu kurzer Zeit wusste. Mein Leben war eine Lüge. Wäre ich doch gestorben, hätte mich doch dieser Bär im Wald damals zerfleischt, zerfetzt, in Stücke gerissen. Wie schön… Ich blieb stehen, als ich den Weg erkannte, der mich bei meiner Geschwindigkeit in nur wenigen Minuten zu meiner Familie zurückgeführt hätte. Ich konnte sie nicht ertragen. Ihre mitleidigen Blicke brannten mir in die Brust. Doch auch ihre gespielte Fröhlichkeit konnte ich nicht ab. Ich war ungerecht, denn sie konnten mich mit keinem Verhalten zufrieden stellen, doch ich fand, dass ich ein Recht darauf hatte, ungerecht sein zu dürfen. Ich wand mich um und rannte den entgegengesetzten Weg und stieß alles aus dem Weg, was mir in die Finger kam. Ich störte mich nicht an umgestürzten Bäumen oder weggestoßenen Felsbrocken. Ich konnte weder ohne meine Familie sein noch mit. Sobald ich bei ihnen war, wünschte ich Abgeschiedenheit und Einsamkeit. Wenn ich dies bekam, sehnte ich mich nach anderen Wesen um mich herum, nach Gesellschaft, welche wenigstens einen kleinen Teil meiner Gedanken beanspruchten – und das war viel Wert. Doch in diesem Augenblick wollte ich einfach nicht bei ihnen sein. Ich wünschte Bella, Edward und Nela alles Glück der Welt, welches ich nicht bekam und, wie ich seit zwei Tagen, wusste auch noch nie bekommen hatte, aber ich ertrug ihres nicht lang. Zwar war Nela nun vorerst in Denali, doch ich wusste, dass es Bella und Edward alles andere als schlecht ging, obwohl ich mit angehört hatte, was Edward und Jasper aufgrund ihrer Gaben in Volterra erfahren hatten. Es mag egoistisch klingen und nichts anderes war ich zurzeit, doch das bekam von mir gerade mal den Status eines „Problemchens“. Niemand würde ihr etwas sagen, somit war das Problem aus der Welt geschafft. Ich kam an einer Klippe an und sah hinab, wo weit unten der Fluss verlief. Drei Fischer mühten sich mit ihren Netzen ab. Ich hob den Blick und ließ ihn über das Land schweifen. Ich ertrank fast im Selbstmitleid, doch ich konnte es auch nicht ändern. Dazu fehlte mir die Kraft. Ich konnte mir nur immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass ich seit meinem Erwachen als Vampir, an das andere Leben konnte ich mich sowieso nicht mehr erinnern, geblendet wurde und in einer Woge aus Lüge gelebt hatte. Jede Zärtlichkeit ihrerseits, jeder Kuss, jedes liebe Wort – alles war ein Lüge. Gespielt. Ich schnaubte. Und ich hatte sie immer vor den anderen in Schutz genommen, weil ich dachte, dass ich wüsste wie schwer es ihr aufgrund ihrer Vorgeschichte mit Royce fallen müsste, Edward und Bella und dann auch Nela zu sehen und mit ihnen leben zu müssen. Ich schnaubte wieder mit einem gequälten sehr schmalen Grinsen, welches mir alles abverlangte. Lächeln oder Grinsen, was meinem Naturell sonst immer entsprochen hatte, war momentan undenkbar. Ich konnte sie nicht umbringen, weder jetzt noch vor wenigen Tagen in Volterra. Ich liebte sie, mehr als alles andere auf der Welt. Ich wusste, dass sie nicht so empfand, nie so empfunden hatte, doch töten konnte ich sie nicht. Mein eigenes nun jämmerliches Dasein, welches ich dafür hätte opfern müssen und auch ohne mit der Wimper zu zucken geopfert hätte, war mir nichts mehr wert. Doch töten konnte ich sie nicht. Das einzige was ich spürte, war die Sucht und der unbändige Drang nach Vergeltung. Der Wind wehte von der Tiefe zu mir herauf. Ich sog den Duft menschlichen Blutes ein. Seit Nela geboren war, waren wir alle sehr abgestumpft was das Bedürfnis nach menschlichem Blut anging. Nicht so sehr wie Carlisle, doch wir konnten uns alle insoweit beherrschen, dass wir selbst mitten in einer Menschenmenge mit tiefschwarzen Augen ohne Probleme niemandem an den Hals fielen – nicht so jedoch, wenn man es wollte. Ich blickte hinab. Jemand würde für diese ganze Situation büßen und es gab nur einen, der diesem Wunsch genüge tragen konnte: Caius. Ich zögerte nicht lang und sprang die Klippen herunter. Ich rammte mein Gebiss in den Hals des ersten Fischers, während die anderen beiden wegliefen oder zumindest von der Möglichkeit gebrauch machten. Ich brach dem zweiten das Genick und saugte ihn bis auf den letzten Tropfen aus. Genugtuung. Es war zwar nicht meine Absicht gewesen, das Monster in mir mit dem zu befriedigen, nach was es seit Jahren gierte, sondern durch dieses Blut meine ohnehin schon sehr guten Kräfte weiter zu stärken, doch der Genuss war eine willkommene Abwechslung für mich. Auch der Dritte musste daran glauben. Er schrie. Schrei nur, lachte ich innerlich höhnisch und mir war es egal, wie widerlich ich mich gerade verhielt. Ich gierte nach mehr, obgleich ich mich ziemlich gut im Griff hatte, doch ich wollte es in diesem Augenblick gar nicht. Sobald ich auch dem letzten sein Blut entledigt hatte, brannte die Lust nach weiterem Blut in mir. Ich schloss die Augen. Das köstliche Blut glitt durch meinen Körper – welch Hochgefühl. Ich atmete schneller. Diese Befriedigung prallte auf all die anderen Gefühle, die ich bis vor wenigen Minuten noch gehegt hatte und ich fühlte mich, als könne ich diesem inneren widerstrebenden Kampf nicht standhalten. Mehr. Mehr. Mehr. Dass meine Aktion sinnlos war, erkannte ich, als mich mehrere Hände gleichzeitig festhielten, als ich wie im Rausch zu den nächsten Opfern aufbrechen wollte. In meiner Trance hatte ich auf keine anderen Geräusche um mich herum geachtet, was mir jetzt zum Verhängnis wurde, sonst hätte ich einfach weglaufen können. Ich wäre gegenwärtig schneller als sie gewesen. Auch schneller als Edward. Nun stand ich Edward, Alice, Esme, Jasper und Carlisle gegenüber. Ich erwartete Carlisles Stimme, seine Anmaßung dessen was ich getan hatte – doch ich nahm Esmes wahr. Sie gab mir eine heftige Ohrfeige und kreischte: „Zerfließt du hier in Selbstmitleid, dass du andere Menschen töten musst?! Was können sie dafür?!“ Ihr Blick war fest, ihre Augen seltsam glasig. Die Ohrfeige spürte ich noch auf meiner Wange. Es schmerzte natürlich nicht, doch es nagte an meinem Stolz, diese Schmach, ihre Ohrfeige, ihre Anklage und dass sie mich erwischt hatten, erdulden zu müssen. „Du kannst nicht zu den Volturi gehen“, vernahm ich nun Alice Stimme, die mein Vorhaben natürlich gesehen hatte. „Niemandem wäre damit geholfen-“, begann Jasper. „Mir“, warf ich grummelnd ein. „Bist du so egoistisch?“, fuhr mich Edward von der Seite an. „Kannst du Esme das antun, gleich zwei Kinder zu verlieren?“ Ich schnaubte verächtlich. „Ja Edward, ich will egoistisch sein. Schön, dass deine Familie jetzt gesund und glücklich zusammen leben kann-“ „Du weißt genau, dass du nicht lebend zurückkommen würdest“, unterbrach Carlisle mich und ich wusste auch warum. Er wollte nicht, dass ich etwas sagte, was ich hinterher bereuen würde. Er hatte allerdings nicht bedacht, dass ich im Moment außer Stande war, Reue zu empfinden. „Emmett“, flüsterte Esmes zarte Stimme, die meine Eingeweide entzwei riss. „Bitte komm’ mit nach Hause. Ich will dich nicht verlieren und es ist nicht mal gesagt, dass du an Caius herankommst und sie dich nicht zuerst-“ „Oh doch, das würde ich“, knurrte ich. „Sei doch kein Dummkopf!“, rief Alice piepsig. „Du-“ Alice brach ab, als ich mich von ihren nun halbherzigen Umklammerungen losriss, die Klippe mit wenigen Griffen hinaufkletterte und in Richtung Hinton lief. Sie hatten gewonnen. Ich hätte es mir denken können und so einen Schwachsinn erst gar nicht tun müssen. Jetzt musste ich es ertragen, dass ich schwach geworden war und mich hatte gehen lassen. Ich zerschmetterte mit Leichtigkeit eine kleine Felsengruppe, die unter meiner nun noch stärkeren Kraft pulverartig nachgab. Meine Familie lief mit etwas Abstand hinter mir her. Ich hielt Bellas Blick nicht aus, als ich an ihr vorbei in unser- mein, ich schluckte unwillkürlich hart, altes Zimmer im ersten Stock lief. Sie sah mich erschrocken und mitleidig an. Gab es noch irgendetwas für das es sich zu leben- zu existieren lohnte? Vielleicht Nela oder Bella oder Esme, meine gesamte Familie. Denn in einem Punkt gab ich ihnen recht: Caius war es nicht wert. Er war es nicht wert, dass ich meiner Familie so sehr wehtat. Denn ich wollte – objektiv gesehen –, dass meine Familie glücklich war, obgleich ich ein spürbares, allgegenwärtiges Glück zurzeit nicht ertragen konnte. Subjektiv war ich einfach nur verletzt und außer Stande meiner Familie Empathie gegenüber zu bringen. „Ich gehe jetzt zu ihm, ich muss einfach mit ihm reden, wenn es ihm so schlecht geht. Ich bin ja auch nicht unschuldig-“ „Bella, es geht hier nicht um Schuld. Niemand hat Schuld. Genauso gut könnte ich Schuld haben, weil ich damals-“, besänftigte er mich. „Aber wir müssen doch etwas tun können! Er leidet so…“, warf ich argumentationslos ein. Er tat mir einfach nur leid, obwohl er kein Mitleid wollte und es ihm auch nicht wirklich half. Edward öffnete den Mund um etwas zu entgegnen, schloss ihn dann aber wieder und blickte wartend an mir vorbei. Als ich seinem Blick folgte, stand Emmett neben mir. „Ist okay Bella“, wisperte er so leise, dass ich mich sehr darauf konzentrieren musste. „Komm, wir gehen etwas raus.“ Er war schon mit schnellen Schritten aus dem Wohnzimmer und vermutlich auch aus dem Haus geeilt, jedoch ohne zu rennen. Etwas verwirrt blickte ich kurz Edward an und folgte ihm. „Nervig mit Vampiren, man muss immer etwas weiter weg gehen, damit man etwas Privatsphäre hat“, murmelte Emmett zu sich selbst, während er vor lief und ich hinterher. Ich sagte nichts. Wir gingen weiter und kamen an mehreren kleinen Hügeln von pulverartigem Sand vorbei. Ich strich im vorbeigehen mit der Hand darin. Mir war klar, was das war und von wem. Emmett ging noch ein paar Schritte weiter und setzte sich letztlich auf einen der Felsen. Er klopfte neben sich, wo ich mich folgsam niederließ. „Emmett-“ „Ich kann mir denken, was du mir sagen willst Bella“, unterbrach er mich prompt. Während ich die Hände rechts und links neben dem Körper aufgestützt hatte, saß er mit hängenden Schultern und in sich verschränkten Hände neben mir. „Aber“, fuhr er fort, „es nützt nichts. Rose kommt nicht wieder und keiner kann die letzten Jahre rückgängig machen. Ich weiß, dass du dir Vorwürfe machst“, und wie, dachte ich, „aber es hilft nichts…“ Ich legte meine rechte Hand auf die seinigen und sah ihn mit tränenreichen Augen an. „Ich bin hin und her gerissen. Ich möchte dich nicht verletzten, aber ich möchte auch nicht euphorisch durch das Haus laufen, weil ich mit Nela zusammen leben darf. Sag mir bitte, was ich tun kann, dass es dir gut geht“, bat ich und eine Träne verließ meinen Augenwinkel und glitt über meine Gesichtshälfte. Emmett sah mich an und legte eine Hand an meine Wange. Mit den Fingern strich er die nasse Träne fort. „Ich weiß es nicht. Ich habe viele gute Jahre mit einer Lüge verbracht, aber mit der Wahrheit kann ich jetzt nicht leben. Manchmal wünschte ich mir die Lüge zurück, es war alles einfacher.“ Er senkte kurz den Blick. „Aber weißt du, das Schlimmste ist, dass ich dieses Miststück immer noch liebe, mehr als alles andere. Ich kann nicht mal schlecht über sie denken, obwohl sie Nela und dir so weh getan hat-“ „Mach dir um uns keine Sorgen“, warf ich ein, seine Hand lag immer noch an meinem Gesicht. „Wir bekamen das ‚Happy End’, du nicht, du bist der einzige Leidtragende letztlich…“ „Ich bin nicht viel besser als Rose“, brummte er und presste die Lider, als würden seine roten Augen, welche seinem Auftreten eine ganz andere Note gaben, dadurch verschwinden. „Ich habe sie einfach abgeschlachtet“, sagte er mit immer leiser werdender Stimme. Ich wusste nicht was ich daran sagen sollte. „Ist nicht so schlimm, kann jedem mal passieren“? Nein, ich fand es schlimm, aber es war in Emmetts Situation nur verständlich und ich wollte ihn nicht verurteilen. „Es tut mir leid Emmett“, flüsterte ich und er sah mich mit seinen leuchtenden Augen an. Er beugte sich unmerklich vor und seine Lippen berührten traurig die meinigen. Seine Hand führte mein Gesicht zu seinem. Ich machte Anstalten ihn zu umarmen, als seine Lippen weiter auf meinen lagen. Nein… sie berührten einander nicht. Nicht nur. Seine eisigen Lippen streichelten über meine. Er küsste mich, stellte ich fest und riss die Augen unwillkürlich auf. Emmett ließ von mir ab. Wir schwiegen. Ich war total durcheinander. Dann sprang Emmett auf. „Ich bringe dich jetzt zurück und gehe danach jagen, um die hier“, er zog kurz die Augenbrauen hoch und mied meinen Blick, „möglichst schnell los zu werden, ich komme danach zurück.“ „Versprochen?“, bohrte ich nach und versuchte ihm ins Gesicht zu sehen, doch er wand sich um und nickte nur. Ich hatte ein ganz ungutes Gefühl, was das alles, na ja genau genommen was das letzte, zu bedeuten hatte. Noch weniger erfreut war ich darüber, dass Emmett mich zurück brachte, sprich er Edward seine Gedanken auf dem silbernen Tablett servierte. Oder wollte er sie offenbaren? Ich wurde zusehends nervöser, als wir denselben Weg genauso menschlich langsam wie auf dem Hinweg zurückgingen. Wir kamen am Haus an, es war Mittag und die Sonne schien im Zenit zu stehen, obgleich die graue Wolkendecke sie gekonnt verdeckte, und Emmett blieb vor der Eingangstür stehen. „Bis nachher dann“, sagte er, strich über meinen Armen und war nach einem Wimpernschlag nicht mehr zu sehen. Ich machte große Augen, ich war komplett verwirrt, und ging automatisiert ins Haus. Sogleich stand Edward vor mir, als ich durch die Wohnzimmertür schritt. „Naaa“, sagte er und grinste schief. „Hi“, sagte ich. Er gluckste, auch Alice hinter ihm. „Ähm, ja…“, machte ich, um die Stille zu füllen. Ich fand es absolut unangenehm jetzt vor ihm zu stehen. Plötzlich lachten Edward und Alice schallend los. „Was??“, fuhr ich genervt dazwischen. „Emmett hat es mir erklärt“, Edward grinste immer noch. „Er ist auch nur ein Mann und sehr verletzt zurzeit.“ Ich öffnete irritiert den Mund, sagte jedoch nichts. Was auch? Edward küsste meine geöffneten Lippen, während er, und Alice im Hintergrund, immer noch glucksten. „Na ja, immerhin springt auch was Gutes dabei heraus…“ Ich sah Edward fragend an. „Er hat mich ehrenvoll zum Kampf aufgefordert, heute Abend, bei Dämmerung an den Klippen. Ich glaube das heitert uns alle etwas auf und vor allem, kann ich ihn dann endlich mal wieder besiegen, trotz seiner übermäßigen Kräfte wird mich gar nicht erst zu fassen kriegen-“ „Stopp! Stopp, stopp. Moment“, unterbrach ich Edwards Redeschwall. „Er hat- ihr wollt kämpfen? Ich- aber- warum?“ Nun stimmten auch die übrigen Cullens, die jetzt dazu gekommen waren, mehr oder minder laut, in das Gelächter mit ein. „Bella er hat dich geküsst, das ist Ehrensache, dass ich das nicht einfach so stehen lasse, seinerseits auch.“ Er zwinkerte mir zu. Ich sah ihn gequält an. „Ja, ja ich weiß, aber er ist so traurig und gekränkt und…“ „Ich weiß“, flüsterte Edward, küsste meine Stirn und streichelte mein Gesicht. „Ich weiß auch, dass er nichts für dich empfindet, also nicht so wie ich es tue-“ „Dann braucht ihr ja auch nicht so ein Theater zu machen!“, warf ich ein und sah ihn empört an. Edward grinste nur. „Na ja vielleicht wäre es auch besser, wenn du nicht dabei wärst…“, überlegte Edward. „Du hättest mich mitgenommen?!“, fragte ich perplex. „Na ja allgemeine Belustigung kann doch niemandem schaden oder?“ Edward grinste wie ein Honigkuchenpferd. Ich konnte es nicht im Mindesten erwidern. „Ich finde das gar nicht komisch“, murrte ich. „Eben“, Edward zwinkerte mir zu. „Daher solltest du auch besser hier bleiben-“ „Kommt nicht in Frage!“, sagte ich schnell. Wenn er diese Möglichkeit mir schon von sich aus einräumte, dann wollte ich auch dabei sein, obwohl ich nicht dran denken mochte. Edward verdrehte grinsend die Augen. Ich hatte ein sehr ungutes Gefühl, was diese ganze Sache betraf. Ich lief im Haus hin und her und tat mal dies, mal jenes… ich musste immerzu an diese ganze Sache denken. Ich fasste mir ein Herz und sprach Edward noch mal darauf an, als er von der Jagd kam (er wollte sich noch mal „stärken“, weil er Emmett ja etwas entgegen setzten wollte, hatte er gesagt, während ich innerlich schnauben musste) und gerade durch die Tür gehuscht war. Ich musste einfach, es ließ mir keine Ruhe. „Edward, ich bitte dich nicht gerne und nicht oft darum, aber… kannst du mir sagen, was Emmett gedacht hat?“ Edward lachte kurz auf, wurde dann aber schnell wieder ernst. Er führte mich an der Hand hoch zu unserem Schlafzimmer. Wir setzten uns aufs Bett. Edward wahrte immer – formal – unsere Privatsphäre. „Dich beschäftigt das immer noch oder?“ Er wartete keine Antwort ab. „Für Emmett bist du eine Person geworden, mit der er glaubt, über alles reden zu können. Er vertraut dir.“ „Aber Carlisle und Esme, ihr alle-“ „Natürlich vertraut er ihnen, uns, auch, aber er glaubt, dass du ihn am besten verstehen kannst“, ich wollte etwas entgegen, doch er ließ mir keinen Raum, „weil du anders fühlst, zumindest nimmt er das an.“ Ich sah ihn fragend an. „Wie- anders fühlen?“ „Schau Bella: Vampire und Menschen empfinden anders. Und bei dir ist das noch wieder anders, vermute ich. Außerdem kannst du einfach aufgrund dessen anders mitfühlen und nachempfinden, weil du andere Erfahrungen gemacht hast. Du hast bisweilen nahezu jede Art von Schmerz, ganz gleich durch welche Beweggründe, am eigenen Leib erfahren und durchlebt. Für ihn bist du, wenn er schon seine Gefühle mit jemandem besprechen muss, das tut er wahrlich nicht gerne, für ihn ist das eine Form von Schwäche“, schob er ein, „die beste Ansprechperson. Außerdem mag er dich sehr“, Edward sah mein verdutztes Gesicht und fügte zu meiner, unwillkürlich und unerklärlichen, Erleichterung hinzu: „Aber er liebt dich nicht.“ Ich war verblüfft wie viel er wusste, obgleich das, dank seiner Fähigkeit, auch nicht verwunderlich war – doch ich fand, dass er alles immer sehr treffend auf den Punkt bringen konnte. Aber gerade deshalb, weil er dieses Wissen besaß und Emmett das wusste, denn er hätte es ihm sonst nicht auf dem Rückweg vorhin breitwillig zur Verfügung gestellt, verstand ich die ganze Aktion nachher nicht. Das teilte ich ihm auch mit: „Aber wenn du das alles weißt, warum er Kampf heute Abend?“ „Er hat meine Frau geküsst“, antwortete Edward gespielt empört. „Glaubst du ich lasse ihn ungeschoren davonkommen?“ Ich öffnete den Mund um meiner Entrüstung Luft zu geben: „Könnt ihr das nicht… bereden?“ „Wir sind Männer, Bella“, kicherte Edward. „Ihr seid bekloppte, altmodische Dummköpfe“, fasste ich widersprechend zusammen und seufzte theatralisch. „Das ihr nicht das Schwert zückt ist alles.“ Ich verdrehte die Augen. Edward neigte sich zu mir und küsste mich grinsend auf die Stirn. „Außerdem tue ich ihm damit einen Gefallen?“ „Wieso?“, wollte ich mit hochgezogenen Augenbrauen wissen. „Er hat es mit dem Kuss förmlich provoziert, denn er brauchte eine Gelegenheit um seine Impulse mit gutem Grund an irgendjemand auszulassen.“ „Dann hat er mich nur deswegen geküsst?“, fuhr ich erschrocken dazwischen. „Nein“, warf Edward rasch ein, damit sich diesen Gedanken nicht weiter denken konnte. „Das mit der sehr wahrscheinlichen Vergeltungsforderung meinerseits und dem daraus resultierenden Kampf, ist ihm erst nach dem Kuss eingefallen und er wollte sich eigentlich nur entschuldigen bzw. es mir erklären, als er dich zurück begleitet hat. Und es war auch seine Idee.“ Ich verdrehte die Augen. Edward grinste weiterhin breit. „Und“, er liebkoste meine Lippen zärtlich, „er findet, dass du gut küssen kannst“, Edward kicherte über die inniger werdenden Küsse, „aber glaub mir, er wird nicht mehr in den Genuss deiner zarten Lippen kommen.“ Ich seufzte. „Ich sag jetzt nichts. Das ist eindeutig ein Männerding.“ Edward streckte mir die Zunge raus, die er dann sanft über meinen Mund gleiten ließ. Die Cullens passten sich mühelos meinem Tempo an, als wir zu den Klippen gingen. Mir geisterte das alles noch im Kopf herum, denn ich verglich immer wieder mit damals... Hatte Edward Emmett verzeihen können, weil es so war, wie damals mit mir, als das mit Juli passiert war? Auch da hatte er verzeihen können. Konnte er das, weil er verstand, dass es aus Trost und nur und absolut ausschließlich nur aus Trost war? Dass es nur aus Verlangen nach Nähe war, was einen in diese Verlockung brachte, der man schwerlich standhalten konnte? Das sollte keine Rechtfertigung sein, aber so empfand ich es jetzt im Nachhinein und ich maßte mir an, dass ich davon ausgehen konnte, dass es Emmett genauso ging. Ich bewunderte Edward für seine diplomatische Art und Weise mit seinen Gefühlen umzugehen. Das hieß nicht, dass er gefühlskalt war, aber er hatte sich im Griff und konnte sich kontrollieren. Jeder andere, ich würde mich wider besseren Wissen einschließen, wäre vorwurfsvoll und rasend eifersüchtig (was ich damals allerdings – so suspekt es klingen mag – an ihm auch begrüßt hätte). -------------------------------------- Ich hoffe ihr habt den Sprung bzgl. POV gemerkt. Denke aber schon... Freu mich auf eure Kommis :-********** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)