Löwen sind kein Spielzeug von Aithra (...mit Raubkatzen spielt man nicht!) ================================================================================ Kapitel 21: ... im Regen... --------------------------- Er lachte laut auf, was die junge Dame kurzzeitig verunsicherter. „Aber ein unwiderstehlicher!“ schnurrte er fast sanft und schob Katie einfach wieder in seine Arme. Sein Quidditchtraining kam ihm dabei wohl zu gute, denn es sah aus, als würde er eine Feder bewegen. Etwas wiederwillig war Katie dennoch und schnaubte ungehalten auf. „Stimmt…ich vergaß ja wie größenwahnsinnig ihr Schlagen seid!“ erwiderte sie forsch und kicherte. Diese Plänkelei war ein richtiger Spaß und Katie hatte das Gefühl, dass es nie schöner war. Die Tatsache, dass er sie zu sich gezogen hatte, war da wohl die Quintessenz. „Werd nur nicht frech, Bellchen!“ knurrte der Slytherin angriffslustig und blickte sie streng an. „Was dann, Flintchen?“ antwortete sie übermütig. Sie fühlte sich toll. Herumalbern mit Marcus Flint. Hätte ihr das jemand vor ein paar Wochen erzählt, sie hätte ihn ins St. Mungos einliefern lassen. Jetzt war sie sich nicht sicher, ob sie sich selbst einliefern lassen sollte. Er knurrte. Der feiner Herr mochte wohl keiner Spitznamen solcher Art. Sie kicherte erneut. Es war schön. Ja wohl, leugnen brachte da gar nichts. Die junge Frau genoss die Zeit mit Marcus, mehr denn je und mehr als jede andere Gesellschaft. Flint zog die Augenbraue hoch. Sie war anscheinend richtig gut gelaunt, das merkte man ihrem kecken Tonfall und den kleinen Frechheiten nur zu gut an. Kathie strahlte richtig und der junge Mann bemerkte, wie gut ihm das gefiel. Lächelte sie, konnte man meinen die Sonne würde aufgehen. Und Mr. Flint hätte ihre Sonne gerne jeden Tag zum Aufstehen. Sich dessen bewusst werden, räusperte er sich und richtete sich wieder etwas auf. „Na sprach los, Marcus?“ neckte die kleine Löwin da auch schon wieder. „Nein. Ich denke nur nach, welche Pilze du zu dir genommen hast?“ sein arrogantes Grinsen ließ sie schnaufen. Doch nichts konnte ihre gute Laune trüben. Betont naiv antwortete sie mit einem „aber es gab doch Spagetti zum Mittagessen!“ und lächelte ihn treuherzig an. Er würde nicht schlau aus ihr werden. Diese Frau würde ihn noch verrückt machen. Dagegen sollte er dringend etwas unternehmen. „Ach Bellchen…“ seine Stimme riss sie aus ihren Gedanken und sie sah zu ihm auf, sah, wie er ihr näher kam. Unwillkürlich musste sie schlucken, ihr Körper straffte sich und dieses eigenartige Kribbeln durchströmte sie wieder. Seine Hand schob sich an ihrem Gesicht vorbei, berührte nur kurz- wie ein vergänglicher Hauch- ihre Wange und fuhr zärtlich durch ihr Haar, ehe sie dort verweilte. Mit einer schier unglaublichen Eleganz zog er sie sanft näher zu sich, drückte ihren zarten Körper gegen den Seinen. „Das ist der andere Kontext“ hauchte er an ihre Wange und ehe sie noch irgendetwas sagen konnte, hatten sich seine Lippen auf ihre gelegt. Sie war wie erstarrt und elektrisiert zugleich. Seine Lippen waren warm und weich und fühlten sich so gut an. Ihre Lippen schienen in Feuer zu stehen….überall wo er sie berührte, kribbelte es. Angenehm, schön und unbeschreiblich. Marcus hielt sie fest, spürte wie sie sich langsam entspannte und er musste schmunzeln. So bekam man den kleinen Löwen also ruhiggestellt. Er strich ganz behutsam mit der Zunge über ihre Lippen, fuhr die Konturen nach. Ihr Duft war herrlich, diese Mischung aus Verbenen und Veilchen brachten ihn um den Verstand. Katie war traumhaft, ihre Figur, die sich unter seinen geschickten Händen abzeichnete. Marcus musste sich ranhalten, hier nichts Unüberlegtes zu tun. Es fühlte sich gut an. Katie sank geborgen in seine Arme und schmiegte sich an Marcus Körper. Sie spürte, wie seine Zähne liebevoll ihre Lippen neckten und sich dann wieder zurückzogen. Es war als würden tausend Schmetterlinge in ihrem Bauch zugleich losfliegen. Zeitgleich schien ihr Herz für einen Moment auszusetzten und sie versank in dem Kuss. Marcus war es, der den Kuss löste. Sie hatte von der ersten Sekunde, als seine Lippen die ihren berührten, die Augen geschlossen und öffnete sie erst wieder, als er sich räusperte und mit dem gewohnten arroganten Lächeln fragte: „Und, klar genug oder soll ich das mit dem Kontext noch mal erklären?“ Viel zu überrumpelt stand Katie da und wusste keine Antwort. Die kleine Löwin war sprachlos, selig verträumt sprachlos. Marcus lächelte frech. Das war… interessant und es war schön gewesen, daraus konnte er auch keinen Hehl machen. „nein…ja…also“ kam stotternd aus der jungen Frau, doch Marcus stoppte auch diesen Versuch, etwas zu sagen. Er küsste sie sanft auf die Stirn ehe er sich an der perplexen Katie vorbeischob. „Wir sehen uns Bellchen!“ meinte er ruhig und schon war er dahin. „Training.“ Olivers Stimme riss Katie aus ihren Tagträumen und sie blickte zu ihm auf. Er sah sie nicht an und seine Stimme verriet, dass diese Sache beim Ball immer noch zwischen ihnen stand. Sollte er sich sein Training doch sonst wohin stecken. Er hatte Fehler gemacht, nicht Katie. Er hatte gar keinen Grund so forsch und unfreundlich zu sein. Wenn jemand in dieser Laune sein durfte, dann sie. Immerhin Oliver hat sich genug geleistet. „in einer Stunde!“ hörte sie ihn erneut keifen und sie blickte abwartend, aber mit säuerlicher Miene zu ihm. „Vielen Dank für die freundliche Information!“ gab die junge Gryffindor zuckersüß zur Antwort, nickte einfach bloß. Ihn keines Blickes würdigend ging sie, den Kopf stolz erhoben den Gang weiterhin entlang. So ein Idiot, was bildete er sich denn ein. „Da jetzt endlich alle da sind!“ sprach Oliver, mit einem herben Seitenblick auf Ms. Bell, die die letzte war, „erst einmal drei Runden ums Feld!“ Doch ehe sich die Mannschaft in Bewegung setzten konnte, keifte Olivers Stimme erneut über das Spielfeld. „Und Bell, du machst fünf, mit deiner Leistung der letzten Spiele bin ich überhaupt nicht zufrieden!“ Ergeben seufzte Katie auf. So etwas hatte sie schon erwartet. Das machte Oliver häufiger, wenn ihm etwas nicht passte. Alicia sah mitleidend zu ihrer Kollegin und seufzte ebenso. „Man, Oli, warum immer Katie, sie ist doch eh gut!“ George war einen Schritt vorgetreten und Fred folgte ihm auf den Fuß. „außerdem wird sie sicher nicht besser, wenn du sie schon beim Aufwärmen so schundest!“ setzte der Zwillingsbruder hinzu. Oliver drehte sich mit einem Grollen zu den zwei Rotschöpfen um. „So, ihr hinterfragt also meine Trainingsqualitäten?“ es war eine rein rhetorische Frage und das wusste alle. Dennoch blickte sich die Zwillinge einen Moment an und dann kam, wie aus einem Mund ein selbstbewusstes „ja!“. Die junge Jägerin traute ihren Ohren kaum. George und Fred ergriffen tatsächlich für sie Partei und boten Oliver die Stirn. „Dann werdet ihr bei zwei extrarunden die ihr Katie Gesellschaft leistet mal darüber nachdenken!“ polterte der Kapitän und ließ keinen Widerspruch mehr gelten. „Danke, Jungs!“ Katie seufzte. Fred und George nickten „das macht ja nichts.“ Sprach Fred und sein Zwillingsbruder ergänzte „dann können wir wenigstens mit einer der hübschen Jägerinnen rumlaufen!“ und zwinkerte Katie zu, die fröhlich kicherte. „Wenn es offensichtlich so lustig zugeht, könnt ihr gleich noch eine Runde dranhängen!“ schnaubte Oliver pikiert und öffnete die Kisten mit den Trainingsbälle, da die restliche Mannschaft ihre Aufwärmrunden beendet hatten. Kaum hatte sich der Deckel einen Spalt gehoben, zischte der Schnatz auch schon heraus und die Klatscher schlugen unruhig gegen den Deckel, den Oliver noch zuhielt. Katie verdrehte schnaubend die Augen und machte sich für weitere drei Runden bereit. Wood schlug mal wieder über die Stränge, doch jetzt etwas dagegen zu sagen, war tatsächlich Selbstmord…oder zu mindestens noch mehr Strafrunden. Es wurde ein kurzes Training, was nicht zuletzt daran lag, das George einen Klatscher- unabsichtlicher weise natürlich- elegant gegen Olivers rechte Seite schlug und ihm damit einen Besuch im Krankenflügel einhandelte. Nachdem die Zwillinge nämlich von den Jägerinnen erfahren hatte, was Oliver mit Katie abgezogen hatte, war der Teamgeist leicht entzweit. Vor allem George sah es als üblen Verrat an, und das wohl wiederum zog den verirrten Klatscher nach sich. Aber das stritt er natürlich vehement ab. Natürlich beteuerte Fred die Unschuld seines Bruders. Kurzerhand musste also das Training frühzeitig beendet werden. Gelegenheit genug, für Katie ausgiebig in der Umkleide zu duschen. Im Schloss war die Dusche meist nur für ein kurzes Duschabenteuer zu gebrauchen da sie sich die Dusche ja mit ihren Jägerinnenkolleginnen teilen musste, und meist mussten alle zur gleichen Zeit raus, was bedeutete: Stau im Bad und 10 Minuten Duschzeit. So eine Gelegenheit wie jetzt musste man dann wohl ergreifen. „Ich nutz die Dusche aus!“ kicherte die junge Jägerin frech und zwinkerte ihren Teamkolleginnen zu, die eben aus der Nasszelle traten. „Mach das, hast du dir verdient!“ Angelina nickte ihr zu. „Wir warten dann im Gemeinschaftsraum auf dich, ja?“ Katie nickte ihnen zu Bestätigung zu und schnappte sich Handtuch und Shampoo. Tief durchatmend drehte sie den Wasserhahn auf und schloss genießend die Augen als sich das wohlig warme Wasser über ihren Körper ergoss. Die Duschen hier unten waren tausendmal bequemer als im Schloss, vielleicht kam es ihr aber einfach auch nur deshalb so vor, weil sie unendlich viel Zeit hatte, ohne dass es an der Tür polterte, dass sie sich beeilen sollte. Das warme Wasser prasselte über ihre Körper und Katie fühlte sich so gut wie schon lange nicht. Die Erholung schien sich in Sekundenschnelle über die junge Gryffindor zu schieben. Gut gelaunt atmete sie auf und stützte ihre Hände an die Wand, den Kopf ließ sie nach unten sinken und die Massagefunktion des Duschkopfs traf ihren Nacken. Entspannung pur, Katie seufzte entspannt auf und schloss genießend die Augen. Ihre Gedanken schienen sich aufzulösen. Marcus Flint schob sich aus ihren Gedankenwindungen und Oliver Wood und die Tatsache, dass er sie so derartig behandelt hatte schwand aus ihrem Geist. Angenehme Leere blieb zurück und sie hörte das leise und lauter werdende Plätschern des Wassers. Sie vergaß Zeit und Raum und in dem warmen Nebel aus Wasserdampf und dem prassenden warmen Regen, der ihre Haut umspülte fühlte sie sich leicht und unbeschwert. Stimmen drangen an ihr Ohr und rissen sie aus der Entspannung. Wahrscheinlich hatten sich die Zwillinge nochmals heimlich hereingeschlichen um Katie einen Streit zu spielen. Sie seufzte ergeben auf- wahrscheinlich würde gleich eisig kaltes Wasser oder Schlamm auf sie herunter prasseln- so wie sie die Streiche kannte. Katie war schon einige Male Opfer dieser kleinen Bösartigkeiten geworden und so bereitete sie sich schon auf einen Streich vor. Doch nichts geschah, weiterhin Stimmen aber kein kaltes Wasser, kein Schlamm, keine Scherzartikel wie Spinnen oder Schlangen in der Dusche. Sie zuckte mit den Schultern und shampoonierte ihre Haare ein. Der sanfte Duft von Lavendel erfüllte die Dusche und Katie atmete tief ein. Wieder ertönten die Stimmen- die Zwillingen waren es bestimmt nicht, soviel war klar. Sie wusch ihre Haare aus und griff nach ihrem dunkelroten Handtuch mit dem Löwenemblem, das ihre Mutter darauf gestickt hatte- Schnell wickelte sie sich ein. Die Stimmen wurden lauter und Katie bemerkte, dass es mindestens drei Männer sein mussten, die mit einander sprachen. Die Wortfetzen, die sie vernahm drehten sich um irgendeine blonde Huffelpuff, die "abging wie eine Rakete!" Katie schmunzelte- das waren bestimmt nicht die Zwillinge, denn ihre Jägerinnenkolleginnen hatten ihnen den Kopf viel zu sehr verdreht, als dass sie auch nur irgendeine andere Frau tatsächlich registrierten. Katie musste bei dem Gedanken schmunzeln und tapste neugierig zur Tür zur Umkleide, die sie einen Spalt aufdrückte. Leise keuchend zog sie die Luft ein. Das durfte doch nicht wahr sein! Schlangen! Sie schloss die Augen und schickte ein Stoßgebet los. Doch es wurde nicht erhört, als sie die Augen wieder öffnete fand sie sich in der gleichen Situation. Schlangen vor ihr und Katie im Badezimmer. Etwas panisch schloss die junge Gryffindor die Tür und lehnte sich mit dem Rücken gegen das Türblatt. Was sollte sie denn nun machen? Das war schier ausweglos. Was machten die Slytherin überhaupt hier? Seit wann hatten sie um diese Uhrzeit schon Training? Normalerweise waren sie doch erst nach den Löwen dran? War es wirklich schon so spät geworden? Hatte sie beim Duschen die Zeit übersehen? Die Antwort war ganz einfach: Ja hatte sie. Und das hatte sie jetzt davon: Schlangen. Na toll. "Sag mal. Hat da nicht eben noch wer geduscht?" eindeutig C. Warringtons Stimme, dessen Inhaber sich zum Badezimmer wandte. „Hey, hatte nicht Malfoy gesagt, er würde früher kommen? Wir könnten ihm doch…“ alles weiter konnte sie nicht mehr verstehen, da es offenbar geflüstert wurde. Katie riss erschrocken die Augen auf. Ihre einzige Hoffnung- einfach nicht registriert zu werden und leise während sie trainieren raus zu schleichen- wurde wohl gerade zerstört. Sie atmete tief durch. Es half nichts. Da musste sie nun durch. Vor allem, war es besser selbst rauszukommen, als dass die vier Wahnsinnigen herein kamen, oder? Ihre Hand legte sich auf die Türklinke, sie atmete ein letztes Mal tief durch und wagte sich in das Nest der Schlangen. Einen anderen Ausweg gab es auch nicht. Nichts mehr vermisste sie momentan als ihren Zauberstab, aber der lag im Spind. Wenn etwas schief ging, dann grundsätzlich alles. Quietschend öffnete sich die Tür und Katie verfluchte den Hausmeister. Sollte er sich nicht um so etwas kümmern? Natürlich war die Aufmerksamkeit der Schlangen sofort geweckt und alle Blicke richteten sich auf den kleinen Löwen, der nur mit einem Handtuch bekleidet in der nun offenen Tür stand. Sie hielt für einen Moment die Luft an. Am liebsten wäre es ihr gewesen, ein schwarzes Loch hätte sich aufgetan und sie verschluckt. Doch Merlin zeigte sich nicht gnädig. Da musste sie wohl durch. Eine Schrecksekunde. Sie verging, eine weiter brach an. Sich in den Oberarm zwickend wollte Katie sich aus diesem Traum erlösen, doch es war die Realität. Tief durchatmend, reckte sie das Kinn etwas in die Höhe und ging sicheren Schrittes weiter. „Wenn das nicht Bell ist…“ Warringtons Gesicht zierte ein dreckiges Grinsen. Die junge Gryffindor konnte sich schon bildlich vorstellen, was sich für Ideen in seinem kranken Hirn tummelten. „Womit haben wir denn so einen Anblick verdient!“ er stieß seinem Teamkollegen in die Rippen. „Was für ein Glück!“ antwortete dieser und richtete sich auf. Auch sein Gesicht wurde von einem wissenden Grinsen überschattet. Katie schluckte. Was hatte sie sich nur dabei gedacht. Hätte sie doch einfach still und heimlich abgewartet, bis die Luft rein war. Aber vielleicht war sie dazu zu mutig… oder wollte eben nicht feig sein. Wenn ihr doch manchmal der Löwenstolz nicht im Weg stand. „Bell“ ein anerkennende Pfiff und Miles Bletchley schob sich an den zwei Treibern vorbei. Ihr Herz pochte gegen ihren Brustkorb. Nur nicht die Nerven verlieren, Katie, bloß nicht. Sie blickte unbeeindruckt zu den drei Schlangen, die etwas näher gekommen waren. „Bletchley!“ fauchte sie zurück und räusperte sich. „in der Trainingszeit geirrt?“ fragte sie ruhig, doch ihre innere Aufregung ließ sie fast die Besinnung verlieren! „Nur keine Schwäche zeigen.“, mahnte sie sich selbst in Gedanken, doch das war in Anbetracht der Situation eine wahre Meisterleistung. Katie hielt ihr Handtuch krampfhaft fest und war froh, dass die Schlangen wohl genauso überrumpelt von der Situation waren, wie die Jägerin selbst. „Ich denke eher, du hast dich geirrt, Schätzchen!“ Derricks Stimme, einer der Treiber. „Es ist Schlangenzeit!“ Katie blickte etwas verstört zu ihm, fing sich aber schnell wieder. Widerlich! Wirklich widerlich! Schon alleine dieses ausgespuckte „Schätzchen“- ihretwegen konnten sie all ihre Mädchen so nennen, aber mit Sicherheit nicht Katie Bell! Na ganz bestimmt nicht. Miles wagte sich einen Schritt nach vorne. Anerkennend ließ er seinen Blick über die Löwin gleiten und Katie sah angewidert zur Seite. Was viel der Schlange ein! So durfte sie niemand mustern... naja fast niemand. Flint vielleicht- bei dem Gedanken legte sich ein leichter Rotschimmer auf ihre Wangen. Ihr Blick schweifte durch die Umkleide. Flint war nicht da- und in dem Moment als sie dies realisierte, war sie sich nicht sicher ob das gut oder schlecht war. Immerhin, sie konnte kaum erwartet, dass er rittersgleich auf dem weißen Schimmel angeritten kam um sie zu retten. Andererseits: das hätte sie gerne. Wahrscheinlich aber würde er irgendeine Show abziehen und sie demütigen, oder? Miles holte sie wieder aus ihren Gedanken, als er näher an sie trat. „Wage es ja nicht, mir zu nahe zu kommen!“ fauchte Katie angriffslustig. Der Löwe zeigte die Krallen. Dem Slyntherin schien es zu gefallen, er kam weiter auf sie zu und Katie wich zurück. Sie reckte ihr Kin in die Höhe und blickte finster zu Miles, der es offenbar als gewonnene Chance ansah, sie weiterhin zu verunsichern. Da kam er, der Anflug von Angst vor ihrer eigene Courage… Katie wirkte nur für einen Moment unsicher, doch das reichte der Schlange… das war ihre Gelegenheit. Die Gryffindor wich abermals zurück. „Was sonst, Bell?“ Miles arrogantes Grinsen war scheußlich. Die junge Löwin schluckte, wollte eben etwas erwidern, doch der großgewachsene Mann schnitt ihr das Wort ab. „Verhext du mich?“ arrogante Amüsiertheit legte sich in seine Stimme und Katie hatte das Gefühl sich übergeben zu müssen. „Ich glaube kaum, dass du unter dem Outfit auch nur irgendwo deinen Zauberstab versteckt hältst!“ sagte Bletchley trocken und musterte ihre Erscheinung. Wie ein Stück Fleisch kam sie sich vor, am Fleischmarkt morgens um halb sechs, Rushhour- angestarrt und ausgezogen mit den Augen. Katies Arme wurden von Gänsehaut überzogen. „Bletchley. Du bist hier nicht alleine!“ Warringtons Stimme, der sich eben zu Miles vorschob. Katie hielt die Luft an. „Er hat recht. Du bist hier nicht der Boss!“ keifte Boyle, einer der Treiber und der jungen Gryffindor wurde noch schlechter. Panik durchströmte jede Faser ihres Körpers und sie überlegte, wie sie hier nur schnell und sofort und überhaupt heraus kam. Die Tür polterte auf. Flint. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Katie wünschte sich das schwarze Loch, das sie verschlucken würde mehr denn je. „Männer, ich will euch in vier Minuten am Platz…“ brüllte er doch lauter als nötig in die Umkleide, ehe er stutzte. Da stand ein pitschnasser Löwe mitten zwischen seinen Teammitgliedern. Er war wie vom Donner gerührt. Das durfte doch nicht wahr sein! Das war Bell- nein, er korrigierte sich: das war sein Bellchen. Und die Situation gefiel ihm überhaupt nicht! Ihm blieb fast das Herz stehen und Pucey drängte sich mit der Ballkiste an seinem besten Freund vorbei. Nur ein paar Sekunden später hielt auch dieser inne. Bell? War das ihr Ernst? Was zum Teufel machte sie hier? Das fragte sich Flint ebenfalls. „Bell!“ knurrte er dann, als er sich gefasst hatte. „nein, was für eine Überraschung…“ er musterte Bletchley; ein strenger Blick genügte um den Hüter in seine Schranken zu weisen, er wich zurück. Katie keuchte auf. Das hatte ihr tatsächlich noch gefehlt. Warum hatte sich bloß alles und jeder gegen sie verschworen? Konnte sie nicht einmal Glück haben? Es war schon schlimm genug überhaupt zwischen Schlangen gefangen zu sein, musste da auch noch Flint auftauchen? Natürlich musste er- er war immerhin ihr Kapitän. Katie biss sich auf die Zunge. Das war wie ein schlechter Traum, nur dass sie eben nicht aufwachte- weil es kein Traum war. Katie blickte abwartend zu der Schlange und schlang die Arme nur noch enger um ihren Körper. Der Slyntherin merkte ihr die Nervosität an, doch er sagte nichts. Es war wahrscheinlich schon peinlich genug, hier in mitten der Schlangen zu stehen. Überall auf ihrer nackten Haut waren Wasserperlen verteilt und ihre Haare waren klatschnass. Marcus Blick huschte über ihren Körper, aber nicht so geifernd wie Miles Blick, viel liebevoller aber auch ernster. „Was tut ein nasser kleiner Löwe im Schlangennest?“ fragte er mit hochgezogener Augenbraue doch sie ignorierte ihn. Ihr Herz klopfte wie wild. Katie verspürte zum ersten Mal ein wenig Angst vor dem was vor ihr lag. Sie räusperte sich, schwieg aber weiterhin beharrlich. „Gönn uns doch ein wenig Spaß mit der Kleinen!“ sagte Warrington. Eisig kalte dunkle Augen fixierten Katie. Die Gryffindor spürte Marcus Blick und atmete tief ein, klammerte sich verkrampft an ihr Handtuch. Er würde der Bitte doch wohl nicht nach gehen. „Nein“ sagte er streng und ein Maulen ging durch die Reihen. „Ich habe etwas viel besseres mit ihr vor…Spionage sieht Hooch gar nicht gerne!“ Marcus Grinsen schien die anderen Mitglieder der Mannschaft zu besänftigen und sie nickten. Gegen ihren Kapitän hätte auch keiner auch nur ein Wort erhoben. Surreal. Es kam ihr alles vollkommen surreal vor. Hooch. Hooch konnte sie vom Spiel disqualifizieren. Katie schluckte hart. Sie würde ihre Quidditchkarriere beenden. Katie würde nie wieder auf einen Besen steigen, zu mindestens nicht für ihr weiteres schulisches Leben in Hogwarts. „Ach komm schon, Flint“ Miles hatte sich zwischen Warrington und einem der Treiber geschoben. „gegen ein wenig Spaß mit Bell ist doch wirklich nichts einzuwenden!“ erklärte er frech grinsend. „Sieh sie dir mal an!“ Das brauchte der Hüter seinem Kapitän nicht zu sagen. Er sah sie sehr wohl. Und wie! Blechtley wandte sich wieder der Löwin in der Mitte zu. „Und, wir das das neue Spieloutfit?“ fragte er gehässig und erneut lag sein Blick auf ihrem Körper. Katie schluckte hart. Das war ihr so zu wider! Ekelhaft- sie erhaschte nur kurz einen Blick auf Marcus- ehe sich Miles davor schob- aber Flint sah nicht wirklich glücklich „über den Löwenfang“ aus. „Kann ich mir gut vorstellen, bei eurem weiblichen Trio!“ schnurrte Miles weiterhin. „Träum weiter!“ fauchte der bedrängte Löwe. Flint rang sich ein Lächeln ab. Diese Unterhaltung hatte doch irgendetwas. Er räusperte sich lautstark. „Raus aufs Feld, vier Runden! Pucey, du übernimmst.“ Flints Stimme duldete keinen Widerspruch. „Und ich kümmere mich um unseren besonderen Gast!“ fauchte er. „Vielleicht solltet ihr noch einen Schlitz ins Kleidchen machen….für die gewisse Beinfreiheit!“ Miles hatte allem Anschein nach nicht auf die Anweisung seines Mannschaftskapitäns gehört und auch Warrington widersetzte sich offensichtlich… was wohl daran lag, dass er Katie mit offenem Mund anstarrte. „Du hast die Quintessenz nicht verstanden…“ fauchte Katie. „Es geht nicht ums Outfit, sondern um die Taktik!“ jetzt war ihre Stimme zu einem leisen Schnurren geworden. Marcus kannte sie gut genug um die Gefährlichkeit ihrer Stimme wahrzunehmen. Miles leider nicht, er trat einen Schritt vor- und es war einer zu viel! Katie riss ihr Knie hoch und traf zielgenau! Stöhnend klappte Miles in sich zusammen. Taktik, na also! Katie nutzte die Lücke, die sich nun bildete und rauschte an dem verletzten Miles vorbei aus der Tür der Umkleide. Sie lief den überdachten Gang entlang und ließ sich an die Wand sinken, als sie um die Ecke war. Erleichtert atmete sie aus und blickte zum Schloss. Erst jetzt nahm sie das Plätschern und Trommeln wahr: es regnete und das in Strömen! Na toll, und ihre Klamotten und der Zauberstab waren im Spind im Nest der Schlangen. Marcus sah dem Schauspiel interessiert zu- immer bereit einzugreifen, doch das brauchte er gar nicht. Unverkennbarer weise wusste Katie sich zu wehren und er knurrte als Blechtley zu Boden gegangen war. „Zwei extra Runden für Idiotie und Infragestellung einer Anweisung.“ Fauchte Marcus und trat aus der Umkleide. Instinktiv ging er den Gang entlang und kaum war er um die Ecke gebogen, lehnte auch schon Katie an der Wand. Er hatte es erwartet, war also kaum überrascht. In einem Handtuch kam man im strömenden Regen auch nicht wirklich weit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)