Löwen sind kein Spielzeug von Aithra (...mit Raubkatzen spielt man nicht!) ================================================================================ Kapitel 17: ... ist verwirrt... ------------------------------- „Hast du‘s gehört?“ die Schülerin, die eindeutig durch Farben der Ravenclaws trug sah verschwörerisch zu dem Mädchen neben sich. „Flint soll sich Bell geangelt haben.“ Ungläubige Augen starrten sie an. „Was? Das glaub ich nicht…was macht DER Quidditchgott mit diesem Ding?“ sie kicherte und winkte mit der Hand ab. „Das stimmt bestimmt nicht!“ erklärte sie dann nochmals. „Ich mein…Bell…was soll die ihm schon bieten?“ Eine Hexe drängte sich schnellen Schrittes an den zweien vorbei. Als sie endlich in einen fast leeren Korridor abgebogen war, verschwand sie schwer atmend in einer Fensternische. Sie löste den Umgang von sich, den sie so eng um ihren Körper gezogen hatte. Ihre dunkelbraunen Haare schob sie zu einem Zopf zusammen. Katie keuchte auf. Sie hatte das Gespräch der Ravenclaws mitbekommen, und es war nicht das erste, das so abgelaufen war. Statements wie „na ja, Flint’s Punchingball wär ich auch gern…der soll ja eine Wucht im Bett sein. Man könnte Bell fast beneiden!“ „Was will Flint mit der? Sie ist doch bestimmt noch Jungfrau!“ „Was hat Bell ihm schon zu bieten…, ich mein, sie dir mal an, wie sie herumläuft.“ „Flint steht doch nur auf Mädchen die was davon verstehen!“ waren an der Tagesordnung. Sie musste gegen einen Würgereiz ankämpfen. Jetzt war es nicht mehr nur ein Thema zwischen Marcus und ihr, jetzt war es in Hogwarts Klatsch- und Tratschküche aufgestiegen. Zum ersten Mal in ihrem Leben, war Katie Bell tatsächlich verzweifelt. Hätte sie sich bloß nicht auf irgendetwas eingelassen. Die junge Gryffindor rutschte an der Wand zu Boden, die Ellbogen auf die Knie gestützt, verbarg sie ihr Gesicht in den Händen. Das Nachhallen all dieser Tuscheleien die sie heute mitbekommen hatte, wollte nicht aufhören. „Ich meine ja nur, Bell? Sie passt überhaupt nicht zu ihm!“ „Habt ihr das gestern gesehen! Er hat mit dieser Kleinen aus Gryffindor getanzt! Ewigkeiten!“ empörte und zugleich amüsierte Stimmen. Katie schüttelte den Kopf. Nein, das hielt sie nicht aus. Diesem Druck war sie nicht gewachsen. Was, wenn alle recht hatten. Was wenn sie Marcus fad wurde, oder ihm nicht genug bot? Was wenn er wirklich nur auf eine schnelle Nummer aus war? Das Stimmchen in ihrem Kopf hielt mit einem „Dann hätte er das schon längst erledigt!“ dagegen. Doch auch das war keine Hilfe. „Glaubst du wirklich er hält das lange mir der aus? Ich mein Bell ist doch total verklemmt! Die hatte doch noch nie was mit einem Typen… Seit wann steht Marcus denn auf so kleine Mädchen…und dann noch Gryffindor!“ hallte in ihren Gedanken nach und Katie presste die Augen zu, als würden dann alle diese Erinnerungen verschwinden, doch dem war nicht so. Sie zog die Knie enger an ihren Körper und umfasste die Beine mit ihren zierlichen Armen. Bittere Tränen rannten über ihre Wangen. Was hatte sie sich nur dabei gedacht…. Hätte sie ihn doch einfach ignoriert, aber wie denn auch? Einen Marcus Flint konnte man kaum ignorieren, und wenn man auch noch in ihn verliebt war, dann erst recht nicht. Katie schniefte auf. Aber was war es denn wirklich? Ja, sie hatten sich gut verstanden und gestern miteinander getanzt, ein paar Komplimente, ein netter Abend… aber das war es doch schon gewesen. Sie verdrängte absichtlich den Part, in dem Oliver vorkam. Flint war nett gewesen, sie war nett gewesen. Ein bisschen Tanzen, eine Bowle, und ein paar nette Worte. Es war toll gewesen, Katie hatte sich gut gefühlt. War sich in seiner Nähe geborgen und beschützt vor gekommen. War es alles nur fake gewesen? Aber er hatte doch versprochen, er hatte sich doch einverstanden erklärt, das Katie kein Spielzeug mehr sein wollte. Sie kam definitiv zu spät zu Muggelkunde, doch daran dachte sie nicht. Ihre Gedanken kreisten um den Slytherin und um den Ballabend. Es waren noch zwei gute Wochen bis Schulschluss, bis dahin musste sie es aushalten, dann würden über den Sommer diese ganzen Gerüchte wohl verstummen. Nur noch zwei Wochen, das musste sie doch aushalten. Marcus hatte in letzter Zeit selten so gut geschlafen, wie diese Nacht. Nachdem er Katie zu ihrem Turm gebracht hatte und ihr einen zarten Kuss auf die Stirn gehaucht hatte, war er in sein Zimmer gegangen und aufs Bett gefallen. Es war ein schöner Abend- wenn auch mit eigenartigen Zwischenfällen- geworden. Auf dem Weg zum Frühstück hörte man schon das bekannte Tuscheln nach einem Ball. Wer mit wem und wo und wann und und und. Marcus hatte diese Tratschereien satt und hörte eigentlich nie darauf. Er war kein Typ, der irgendetwas auf die Gerüchteküche Hogwarts gab. Meist waren Eifersuchtsdramen die krönenden Enden der Tuscheleien. Heute aber, war sein Interesse geweckt, zu oft war in seinem Vorbeigehen an anderen Schülern Katies Namen gefallen und beim Frühstück fühlte er Adrian auf den Zahn, der meistens über alles Bescheid wusste. Und so war es auch. Fast konnte man meinen, Adrian Pucey war die Klatschtante Slytherins. Meist legte Marcus darauf keinen Wert, aber heute war das anders. Und Flint’s Magen drehte sich um, als Pucey alles bis ins Detail schilderte. Hogwarts konnte manchmal die Hölle auf Erden sein. Warum interessierte sich eigentlich die Schule für sein Privatleben und Katies. Er stöhnte. Ihm persönlich war dieses ganze Herumgewusel egal, aber er wusste wie Frauen tickten, und Katie war in der Beziehung wahrscheinlich nicht anders. Außerdem, einem Stall gackernden Hühnern ausgeliefert zu sein, wie Katie es wahrscheinlich war, war alles andere als angenehm. Marcus beendete sein Frühstück schneller als gewohnt und schlenderte durch die Gänge von Hogwarts, wie gut, dass er nun eine Freistunde hatte, bevor er Snape bei Zaubertränke begegnen würde. Adrian hatte recht gehabt, es gab kaum ein anderes Gesprächsthema als die Frage, was da zwischen Flint und Bell lief und warum bei Merlin, Flint tatsächlich anscheinend etwas von der kleinen, unscheinbaren Bell wollte. Und das alles nur wegen ein paar Tänzen in der Großen Halle. Spannend, was die Gerüchteküche von Hogwarts daraus machte. Nach Ansichten einer Schülerkollegen, hatten sie entweder schon seit knappen zwei Jahren eine Affäre, die man beiden nicht anmerkte, oder Flint hatte Katie letzte Nacht nach dem Ball flachgelegt. Flint knurrte einen Zweitklässler auf Hufflepuff an, der im Weg stand und bog in einen Korridor ein, der ihn zum Astronomieturm führen würde. Die angenehme Stille war beruhigend auf die Nerven. Es war spannend, wie schnell Hogwarts über Dinge Bescheid wusste. Überall tuschelte es. Marcus störte das kein Bisschen, er war es doch schon gewöhnt, immer mit irgendwelchen Tratschereien überhäuft zu werden. Bei den zahlreichen Bettgefährtinnen trat öfter etwas über deren Lippen, was eigentlich niemanden etwas anging. Doch es war gar nicht die Mädchenwelt, die ihm sorgen machten, weil sie nur zu gerne mit Katie getauscht hätten, da sie ja bereits miteinander schliefen und Marcus ein Gott im Bett war. Zugegeben, das schmeichelte der Schlage sogar. Doch viel mehr sorgte er sich um die Tatsache, dass dem männlichen Rest offenbar aufgefallen war, das Bell gar nicht mal so übel war, und da Marcus sie ja nun erlegt hätte, sie an der Reihe waren. Das war die einzige Tatsache, die Marcus etwas in Unruhe versetzte. „Einen wunderschönen guten Morgen!“ Katie erschauerte und ihre Finger umfassten den Griff des Geländers fester. Marcus trat neben sie. „Hast du jetzt nicht eigentlich Unterricht?“ fragte er sichtlich amüsiert. Doch Katie hatte keinen Nerv für Plänkeleien. Ihr nachfolgendes Aufschniefen schienen Marcus zu alarmieren. „Katie?“ fragte er leise und berührte sie sanft an der Schulter. Immer noch starrte sie gerade aus und Marcus lehnte sich mit den Rücken an das Geländer um ihr Gesicht zu sehen. Verquollene, rote Augen, die sich von ihm abwendete. Doch der Slytherin war schneller, er hatte eine Hand an ihre Wange gelegt und drehte sie sanft zu sich. Katie hatte geweint, das sah man ihr nur zu gut an. Sanft strich er über ihre Wange, die von den Tränen noch genässt war. „Was ist passiert?“ wollte er wissen. Ihre roten, verweinten Augen machten ihn rasend vor Wut und zugleich so… er konnte es selbst nicht beschreiben. Schlimm genug, dass Katie leiden musste. „Was passiert ist?“ fragte er und es war wie ein kalter Hauch, der due junge Gryffindor erreichte. Katie stob zurück, entfernte sich von dem Syltherin, der nun die Hand sinken ließ. „Hörst du es nicht?“ sie schrie fast. Tränen die über ihre Wangen liefen, verfingen sich in einem hübschen Seidenschal in einem kräftigen Bordeauxrot. Wie konnte er so locker hier erscheinen, als wäre nichts! „Gehst du taub durch die Gänge?“ sie fuchtelte wie wild mit den Armen in der Luft. „Nein!“ antwortete er ruhig, lehnte ruhig und gelassen am Geländer und blickte auf Katie. Slytherin eben. Innerlich jedoch kochte er. Nie hätte Marcus es für möglich gehalten, das Katie so auf diesen Tratsch reagierte. Sie schien so verzweifelt, so unsicher, etwas, was der junge Mann noch nie bei ihr gesehen hatte. Und etwas, das er bei ihr nie sehen wollte. „aber ich höre einfach nicht zu!“ erklärte er in einem ruhigen Ton weiter. Er trat einen Schritt auf sie zu, doch Katie schüttelte den Kopf. „ich kann das nicht, Marcus!“ ihre tränenerstickte Stimme, ihre verzweifelte Miene, Marcus schüttelte den Kopf, zog sie einfach in seine Arme, auch wenn sie sich wehrte. Irgendwann erstickte die Gegenwehr und sie kralle sich in seine Schuluniform. Belanglose Worte, die er in ihre Haare sprach und Streicheleinheiten für ihren Rücken schienen sie allmählich zu beruhigen. Fluch und Segen zugleich, Katie drückte sich von ihm weg. „Marcus, ich kann das nicht!“ wisperte sie abermals. „und das wissen wir beide…dass es nicht geht“ Ihr Körper straffte sich. „Das… ich weiß nicht…“ sie wusste nicht mehr weiter. „Katie? Du gibst doch nicht auch nur irgendetwas auf das Gerede da draußen?“ wenn es nicht so ernst gewesen wäre, wäre Marcus fast amüsiert. Doch die momentane Verfassung seines Bellchens gefiel ihm ganz und gar nicht! „Was wenn sie recht haben?“ fragte sie unverhofft. Katie blickte zu ihm und was er in ihren Augen sah, war nicht nur einfach Gereiztheit, nein da war ein Anflug von Panik. „Was wenn es stimmt?“ sie schüttelte den Kopf. Wieso hatte sie sich auch jemals vorgestellt, zwischen ihr und Marcus könnte sich etwas entwickeln? Wieso? Weil sie es sich wünschte. Katie seufzte tief. „Was wenn sie einfach nur reden, weil sie eifersüchtig sind?“ stellte Marcus in einem eher raueren Ton fest. „Worauf denn bitteschön?“ sie klang etwas arrogant und viel zu aufgebracht. Was war denn da wirklich? Worauf konnten sie eifersüchtig sein? Darauf, dass er mit ihr getanzt hatte? Er tanzte doch mit einigen Mädchen. Das Stimmchen in ihrem Inneren meldete sich. „Aber nur mit dir hat er leidenschaftlich getanzt... nur mit dir hat er Händchenhaltend die Große Halle betreten!“ Marcus fuhr sich durch die Haare. „Vielleicht, weil ich am Ball nur Augen für dich hatte?“ schnaubte er und machte sie damit atemlos. War sie denn so schwer von Begriff? Meine Güte, wie deutlich sollte er ihr noch klar machen, dass sie etwas Besonderes war. Katie sah ungläubig zu ihm. „Sag so etwas nicht!“ flüsterte sie. Tausende der kleinen Tuscheleien fielen ihr ein. Was wollte Marcus von ihr? Sie war doch nur eine kleine, unerfahrene Gryffindor. Sie sah ganz gut aus, ja, das schon, aber an die sonstigen Damen, die Marcus umschwärmten kam sie nicht heran, niemals. Sie war bloßer Zeitvertreib, bis ihm wieder etwas Besseres ins Beuteschema gelang. Jede Bemerkung war ein Stich in ihr Herz und jede noch so kleine Bemerkung machten Katie so unsicher. War die junge Gryffindor gestern Abend noch voller Zuversicht und mit tausend schönen Gedanken sich und Marcus betreffend unter ihre Bettdecke gehuscht, so zersprengten die vielen Grässlichkeiten des heutigen Tages schon die Gefühle und Gedanken. „Bellchen…“ er strich ihr über die Wange. „Seit wann gibst du etwas auf gehässige Zungen?“ Seine schlangenhafte Amüsiertheit kam wieder zum Vorschein. „In deinem ersten Quidditchjahr hast du dich doch auch nicht von bösen Zungen fertig machen lassen. Du hast trotzdem weitergespielt, und... es hat funktioniert.“ Dass er eine dieser gehässigen Zungen war, brachte er jetzt mal lieber nicht zum Vorschein. „das war etwas anderes. Ich wusste, dass ich das kann!“ ihre trotzige Stimme brachte Marcus zum Schmunzeln. „Und was ist dann zu heute anderes?“ fragte er interessiert nach. Irgendetwas musste sie ja demnach unsicher machen. „Vergiss es…“ sie drehte sich zur Seite. Katie musste hier weg. Keine Sekunde hätte sie es länger ausgehalten. Flint zu sagen, dass sie es sich nicht zutraute, irgendetwas mit ihm anzufangen, weil diese tausenden Gerüchte sie so beherrschten konnte sie nicht. Was wenn es stimmte, sie zusammen waren und Katie zu fad war, was wenn Marcus etwas erwartete, was sie ihm nicht geben konnte. „ich muss los. Komm sonst zu spät zu Verwandlung!“ „Katie!“ er hielt sie auf, ehe sie die Stufen hinabsteigen konnte. „Du läufst weg!“ er sah mit einem Lächeln zu ihr, doch ihr war nicht zum Erwidern zu Mute. „Nein“ widersprach sie. „ich eile mich, um nicht noch eine Stunde zu verpassen!“ giftete sie zurück und riss sich los. „Wir sehen uns nach dem Mittagessen, hier!“ bestimmte Marcus und ließ sie gehen. Das würde noch ein Stück Arbeit werden. Er strich durch seine Haare und sah über Hogwarts. Gerüchteküchen und mutlose Löwen, was für eine unangenehme Kombination. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)