When two become three von einfach_Antonia ================================================================================ Kapitel 21: Lee Rivers ---------------------- Oh mein Gott, ist es zu glauben, dass das hier das LETZTE Kapitel sein wird und es nur noch einen Epilog geben wird? q.q Entschuldigt, ich muss heulen :'( @91cyber: Bitteschön... der Rest vom Schützenfest. @Bruno3395: Ich freu mich immer wieder, wenn ich deine Zahlen auf die Reihe krieg xD Ich hoffe der Showdown gefällt dir. Und wieso sollte ich dich als treuen Leser vergessen? :D @darkwolves: Hier erfährst du warum Lee ihrer Tochter das antut :) @sunshine84: So, warum Will sich so komisch Verhalten hat hab ich versucht in Kapitel... 18 glaube ich (da wo Willow geboren wird) zu erklären. So und die restlichen Fragen hab ich so gut es ging mit eingebaut :) Falls nach dem Kapitel doch noch etwas offen sein sollte, lass es mich einfach wissen :) Kapitel 21: Lee Rivers Jonathan Rivers machte etwas, was er schon seit langer Zeit nicht mehr getan hatte. Das letzte Mal hatte er es getan als es bei Kendras Geburt zu Komplikationen gekommen war und er des Kreissaales verwiesen wurde. Er kaute an seinen Fingernägeln. Gemeinsam mit seiner Tochter, ihrem Freund, dessen Vater und ihrem Anwalt saß John wieder im Gerichtssaal und wartete auf den Richter und ihre Gegner. Geistesabwesend saß er neben seiner Tochter und knabberte nervös an seinen Fingernägeln. „Dad? Ist alles in Ordnung bei dir?“, fragte Kenny und sah ihren Vater besorgt an. John nickte und widmete sich wieder seinen Fingernägeln, den skeptischen Blick seiner Tochter bemerkte er gar nicht. Er war zu sehr mit seinen Gedanken beschäftigt. Gestern Nachmittag war er insgesamt drei Stunden bei seiner Ehefrau gewesen und hatte sich angehört was sie zu sagen hatte, nachdem er sie überzeugen konnte überhaupt zu reden. Alles in Allem war er überrascht über das gewesen was Lee ihm erzählt hatte und doch hatte er ihr ein Versprechen abringen können. Aber erst nachdem er ihr ebenfalls etwas versprochen hatte. Jetzt blieb es abzuwarten, ob Lee ihr Versprechen halten würde, dann, und nur dann, würde auch er sein Versprechen halten. Oder zumindest alles dafür tun, was in seiner Macht stand. Nervös blickte John noch einmal auf die Uhr, genau wie sein, hoffentlich irgendwann einmal, Schwiegersohn. „Hätte das ganze nicht schon vor zehn Minuten anfangen müssen?“, fragte Will und blickte zu Tim. Dieser zuckte auch nur mit den Schultern, er wusste von nichts. Im selben Augenblick betrat Richter Benett den Saal und ganz wie es dem Gesetz entsprach standen alle Anwesenden auf. Verwundert beobachtete Kenny wie Richter Benett die Tür hinter sich schloss und sich setzte. „Bitte, setzen Sie sich“, sagte er und schlug seine Akte auf. Nun bekam auch Kenny ein mulmiges Gefühl. Die Anhörung begann ohne Lee und ihren Anwalt? Was war denn nun los? Richter Joshua Benett räusperte sich und begann zu sprechen: „Als erstes, Mrs Lee Rivers und Mr Griffin werden heute nicht an der Anhörung teilnehmen.“ Erstaunt blickten Will und Kenny zu ihrem Anwalt. Wieder zuckte Tim nur mit den Schultern, auch davon wusste er nichts. „Des weiteren muss ich euch mitteilen, dass dieser ganze Fall auf Vetternwirtschaft beruht. Mr Griffin ist der Schwager des Jugendamtleiters und konnte nur so erreichen, dass sich das Jugendamt für euch und eure Familie interessiert. Der Richter, der den Beschluss zur Mitnahme von Willow unterzeichnet hat, spielt regelmäßig mit dem Leiter des Jugendamtes Golf und schuldete ihm noch einen Gefallen. Und nur so, konnte es Mrs Rivers gelingen euch bis hier her zuziehen. Zu Mrs Rivers' Pech habe ich euren Fall zugewiesen bekommen, denn der Richter, den sie sich ausgesucht hatte, war zu diesem Zeitpunkt leider verhindert.“ Fassungslos blickte Kenny den Richter an. Das war alles nur ein abgekatertes Spiel gewesen? Wie konnte ihre Mutter ihr nur so etwas antun? Was war nur in sie gefahren? Auch Will war fassungslos. „Es ist eine Schande, dass so etwas möglich war und ich habe bereits alle daran beteiligten Personen gemeldet“, fuhr Richter Benett fort. Die Teenager-Eltern atmeten erleichtert auf. Das war gut. Hoffentlich würde so etwas nie wieder passieren, niemanden. „Des weiteren“, hob der Richter wieder an. „Habe ich nie an Kennys und Wills Erziehung und ihrem Pflichtbewusstsein gezweifelt. Ich habe die Aussagen von euren Schulkameraden gelesen, die mir euer Anwalt gegeben hat und ich habe nicht eine Sekunde lang an euch gezweifelt und deswegen werde ich euch das Sorgerecht für Willow natürlich nicht entziehen und ihr dürft sie wieder mit nach Hause nehmen.“ Kenny hatte das Gefühl als würde ein ganzer Berg von ihr abfallen. Dieser Satz war der Beste, den sie in ihrem gesamten Leben gehört hatte. Sie war so unglaublich froh ihr Kinder wieder zubekommen. Auch Will strahlte über das gesamte Gesicht und fragte: „Wann bekommen wir sie wieder?“ Richter Benett lächelte und antwortete mit erhobener Stimme: „Kate? Sie können jetzt reinkommen.“ Nur Sekunden später öffnete sich die Tür und eine junge Frau betrat den Raum, auf ihrem Arm trug sie ein Baby. „Willow!“, rief Kenny, sprang auf. Dicht gefolgt von Will. Überglücklich nahm Kenny ihre Tochter auf den Arm, drückte sie fest an sich und küsste sie von oben bis unten. „Hallo meine Süße. Ich habe dich so vermisst“, schluchzte sie und ließ die Tränen fließen. Endlich hatte sie ihr Baby wieder. Endlich war Willow wieder da wo sie hingehörte. Will drückte seine beiden Frauen fest an sich und gab ihnen abwechselnd Küsse. Es war atemberaubend sie wieder Beide in den Armen halten zu können. Willows glückliches Lachen und Glucksen zeigte ihm, dass auch sie ihre Eltern vermisst hatte, so klein sie auch noch war. „Aber wo war Willow denn die ganze Zeit?“, fragte John und trat auf Kenny und Will zu. Immerhin wollte er seine Enkelin auch endlich durch knuddeln, doch weder Will noch Kenny waren bereit ihr Kind auch nur eine Sekunde loszulassen. Kate antwortete: „Sie war in einer Pflegefamilie und hat ihnen das Leben ziemlich schwer gemacht. Laut der Pflegeeltern hat sie nur aufgehört zu schreien, wenn sie geschlafen hat. Verständlich bei so tollen Eltern.“ „Und was ist mit Lee und ihrem Anwalt? Warum waren sie heute nicht hier?“, fragte Will. „Mrs Rivers hat gestern Abend ihre Anklage zurückgezogen“, antwortete der Richter, während er seine Tasche packte. Kenny blickte vom Richter zu ihrem Vater. John stand nun wieder etwas abseits und blickte betreten zu Boden. Sie zog die Stirn kraus, hatte er etwas damit zu tun? „Wie ich sehe, ist Willow ja nun wieder in guten Händen. Ich entschuldige mich in aller Form für alle entstandenen Unannehmlichkeiten, die Ihnen allen entstanden sind. Aber ich versichere Ihnen, die Verantwortlichen werden zur Rechenschaft gezogen. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag und hoffe, dass wir uns nicht mehr wiedersehen.“ Dankbar lächelte Kenny den Richter an. „Danke für alles“, sagte sie. Joshua Benett schenkte der jungen Mutter ein letztes aufmunterndes Lächeln und verließ dann den Raum. Kenny gab ihr Tochter noch einmal einen Kuss und überließ sie dann Will und seinem Vater. Mit einem schweren Seufzer nahm sie ihren Vater fest in die Arme und flüsterte: „Ich weiß nicht, was du gestern Nachmittag getan hast. Aber ich danke dir aus ganzem Herzen. Vielen Dank, Daddy.“ Tränen traten in Johns Augen. „Kenny, ich muss dir da noch etwas sagen“, antwortete er. Kenny schob ihren Vater auf Armeslänge von sich und blickte ihn verwirrt an. Was hatte er nur schon wieder getan? Eine Stunde später saß Kenny, zusammen mit ihren Schwestern, ihrer Tochter und ihrem Vater im Wohnzimmer und wartete darauf, dass John ihnen erzählte was er ihnen zu erzählen hatte. Er hatte darauf bestanden, dass Kyle und Dru ebenfalls anwesend sein würden. Summend stillte Kenny ihre Tochter (sie hatte erfreulicherweise festgestellt, dass Willow problemlos wieder an ihrer Brust gesaugt hatte) und blickte ihren Vater erwartungsvoll an. „Also, Dad. Was ist los?“, fragte sie. John seufzte tief. Eigentlich stand er hier gerade vor einer unlöslichen Aufgabe. „Ähm... wie du, Kenny, es dir vielleicht schon gedacht hast, war ich gestern Nachmittag bei eurer Mutter und ich konnte sie davon überzeugen die Anklage gegen euch fallen zulassen. Allerdings nur unter eine Bedingung.“ Mit einem komischen Gefühl im Magen blickte Kenny zu ihren Schwestern. „Unter welcher?“, fragte Kyle, die genau dasselbe ahnte wie ihre große Schwester. Nervös knetete John seine Hände. Seine Töchter würden jetzt bestimmt ausrasten. „Sie will euch alle drei sehen und euch erklären was damals passiert ist“, antwortete er und schloss, in Erwartung eines Donnerwetters, die Augen. Schweigend blickten sich die drei Schwestern an. Zumindest Kenny und Kyle hatten mit dieser Bedingung schon gerechnet und doch waren sie sich noch nicht sicher, ob sie ihre Mutter wirklich sehen wollten. „Was passiert, wenn wir uns weigern?“, fragte Kenny. Vorsichtig öffnete John wieder die Augen. Es erstaunte ihn, dass seine Töchter so ruhig blieben, aber anscheinend hatten sich alle drei in dem vergangenem Jahr stark verändert. „Sie hat nichts genaues, gesagt. Aber sie wird ihre Mittel und Wege finden uns das Leben zur Hölle zu machen...“ Kenny seufzte tief und blickte wieder zu ihren Schwestern. „Was sagt ihr dazu?“ Dru nickte begeistert. „Ich will Mommy endlich kennen lernen“, rief sie aus. Kenny nickte sanft. Niemand konnte ihr das verübeln, sie war die einzige, die ihre Mutter nie von Angesicht zu Angesicht gegenüber gestanden hatte und sich auch noch an sie erinnern konnte. „Was ist mit dir, Kyle?“, fragte Kenny. Gequält blickte Kyle ihre große Schwester an. „Eigentlich will ich sie nie wiedersehen, nachdem was sie uns und dir und Will angetan hat, aber auf der anderen Seite würde mich ihre Gründe dafür interessieren...“ Kenny nickte. Genau so ging es ihr auch. „Lasst uns zu ihr fahren. Aber wir werden ihr klar machen, dass sie uns das letzte Mal sehen wird. In Ordnung?“, schlug Kenny vor. Kyle und Dru nickten. Die Älteste der drei Schwestern blickte wieder zu ihrem Vater und sagte: „Ich bringe Willow nach oben und sage Will Bescheid, dann werden wir losfahren.“ Erleichtert nickte John. Auch er konnte sein Versprechen halten. „Meinst du, dass ist wirklich so eine gute Idee?“, fragte Will und legte seine schlafende Tochter in ihr Bettchen. Kenny lehnte sich an ihn und antwortete: „Ich weiß es nicht. Aber irgendwie sind wir es Dru auch schuldig. Sie muss ihre Mutter kennen lernen, es wird noch hart genug für sie. Sie wird Lee danach nie wiedersehen, glaube mir, dafür werde ich sorgen.“ Will seufzte. „Dann geht. Ich passe auf die Kleine auf, denn ich gehe davon aus, dass du Willow nicht mitnehmen wirst.“ „Ganz bestimmt nicht. Lee wird meine Tochter niemals zu Gesicht bekommen.“ „Sehr gut.“ „Ich rufe an, wenn es spät wird. Muttermilch ist ja genug im Kühlschrank, falls sie aufwacht“, sagte Kenny und dachte dabei an die Tage, an denen Willow nicht bei ihnen war und Kenny regelmäßig die Muttermilch abgepumpt und eingefroren hatte, dann löste sie sich von Will. Will nickte und gab Kenny einen Abschiedskuss. „Bis später.“ Und dann war Kenny aus dem Zimmer. Zweifelnd blickte Will ihr hinterher. Knappe 40 Minuten später hielt John Rivers vor dem Haus seiner noch Ehefrau an. „Ist das jetzt echt ihr Ernst?“, fragte Kyle erbost. „Sie wohnt 40 Minuten von uns entfernt und hat nicht einmal den Arsch in der Hose uns besuchen zukommen?“ Auch Kenny konnte es nicht fassen. „Wie lange wohnt sie schon hier?“, fragte sie ihren Vater. „Neun Jahre. Nachdem sie uns verlassen hatte, ist sie erst mal ein Jahr in der Welt umher gereist und dann hat sie sich das Haus hier gekauft.“ „Und das alles mit deinem Geld“, murmelte Kenny und blickte zur Haustür, die sich gerade öffnete. Lee Rivers hatte das Auto ihres Mannes vorfahren sehen und stand nun lächelnd in der Tür und winkte ihrer Familie zu, so als wären die letzten zehn Jahre nicht gewesen und John und die Mädchen wären gerade von einem Ausflug heimgekehrt. „Was grinst die denn so blöd?“, fragte Kyle genervt. Während Kenny sich das Lachen nicht verkneifen konnte, blickte John sie mahnend an. „Reiss dich zusammen, sie ist deine Mutter.“ Kyle schnaubte. „Die da ist nicht meine Mutter. Kenny war mir mehr eine Mutter als diese Frau da“, antwortete sie und stieg dann aus dem Wagen aus. „Mach dir nichts draus, Dad. Sie hat immerhin recht“, sagte Kenny. „Ganz toll“, schnaubte John und stieg ebenfalls aus. Genau wie Kenny und Dru. „Hallo, Mädchen. Ich freue mich, dass ihr hier seid“, rief Lee da. Kenny legte Kyle einen Arm um die Schulter und raunte: „Im Gericht war sie noch nicht so erfreut gewesen.“ „Wahrscheinlich hofft sie jetzt, dass wir ihr heulend um den Hals fallen und froh sind, dass sie sich erbarmt und jetzt wieder unsere Mutter spielen will. Aber da hat sie sich sowas von geschnitten.“ Kenny lächelte ihre Schwester zufrieden an, dann nahm sie Dru an die Hand und folgte ihrem Vater zum Haus. John drückte sich schweigend an seiner Frau vorbei ins Haus und ging schnurstracks ins Wohnzimmer, während seine Töchter nicht so einfach an Lee vorbeikamen. Die Drei standen noch immer zusammen auf der Veranda. Während Dru ehrfürchtig zu ihrer Mutter aufschaute, warteten Kenny und Kyle nur darauf, dass Lee endlich aus dem Weg ging. „Toll seht ihr aus, Mädchen. Ihr seid alle so groß geworden“, schwärmte Lee gerade. „Ja, man wächst in zehn Jahren nun mal“, murmelte Kyle. „Hast du etwas gesagt, Kyle?“, fragte Lee. Die Angesprochene schüttelte nur den Kopf. „Kendra, wo hast du denn Willow gelassen? Ich hätte sie so gerne mal gesehen“, wandte Lee sich an ihre Älteste. „Sie ist Zuhause“, antwortete Kenny. „Da wo sie hingehört“, fügte Kyle hinzu. „Mir ist das Alles hier zu blöd. Können wir jetzt endlich reingehen?“, fragte Dru genervt. Überrascht blickte Kenny ihre jüngste Schwester an. Diesen Ton hätte sie jetzt nicht von ihr erwartet. Verstört blickte auch Lee ihre Tochter an. „Ähm... ja natürlich“, antwortete sie nur und gab endlich die Tür frei. Erleichtert betraten die drei Schwestern das kleine Haus und setzten sich zu ihrem Vater auf die Couch. „Möchtet ihr etwas trinken oder essen?“, fragte Lee. „Nein, wir wollen wissen warum wir hier sind“, antwortete Kyle für alle Anwesenden. Brüskiert blickte Lee ihren Ehemann an. „Du hast unseren Töchtern nicht gerade die besten Manieren beigebracht.“ John warf Lee einen vieldeutigen Blick zu. „Das kommt nun mal dabei raus, wenn Kinder ohne ihre Mutter aufwachsen.“ Lee schnaubte, so hatte sie sich das Ganze nicht vorgestellt. Zum Teil Erwartungsvoll und zum Teil genervt wurde Lee nun von ihrer Familie angesehen und sie begriff, dass hier nichts mehr zu holen war. Ihre Töchter waren nur hier um eine Erklärung zu bekommen und wenn sie diese hatten, würden sie einfach wieder aufstehen, durch die Haustür gehen und dann würde Lee sie wahrscheinlich nie wiedersehen, es sei denn sie gab sich jetzt Mühe und verständnisvoll und reumütig.... Auch wenn sie dafür ein wenig schauspielern musste. Mit einem schweren Seufzen ließ Lee sich auf den Sessel gegenüber der Couch sinken und sah ihre Töchter entschuldigend an. „Ich... Es tut mir unendlich leid, dass ich euch damals einfach so im Stich gelassen habe. Damals, das war einfach eine so verdammt harte Zeit für mich.“ Verwirrt blickte Kenny ihre Mutter an. Eine harte Zeit für sie? Lee war verheiratet, brauchte nicht zu arbeiten und hatte drei wundervolle Kinder. Was war daran denn bitte hart? „Das verstehe ich nicht“, sagte Kyle und sprach damit aus was alle dachten. „Ich muss euch gestehen, dass ich damals bereits zwei Jahre lang eine Affäre hatte und trotz Allem noch mit eurem Vater geschlafen habe, um ja keinen Verdacht zu erregen und als ich dann merkte, dass ich schwanger war, wusste ich beim besten Willen nicht wer von den zwei Männern der Vater war.“ Empört schnappten Kenny und Kyle nach Luft. Das gab es doch nicht. „Und du machst mir Vorwürfe, dass ich ungeschützten Sex hatte?“, regte Kenny sich auf. „Das ist doch etwas ganz anderes“, versuchte Lee sich herauszureden. Unruhig stand Kenny auf und lief hin und her. „Nicht wirklich. Aber immerhin wusste ich von Anfang an zu 100 Prozent wer der Vater meines Kindes ist. Nicht so wie du.“ „Wirfst du mir das jetzt vor?“, fragte Lee drohend. Kenny blieb stehen und fixierte ihre Mutter. „Oh ja, das tu ich.“ „Dann ist Daddy vielleicht gar nicht mein Dad?“, fragte Dru vorsichtig in die angespannte Stille. Lee kniete sich vor ihre Jüngste und nahm ihre Hand. „Schätzchen, doch das ist er. Ihr seht euch viel zu ähnlich als dass er es nicht sein könnte.“ Unsicher sah Dru ihre Mutter an, dann entzog sie ihrer Mutter ihre Hand und kletterte auf den Schoss ihres Vaters. Der sich leicht an sich drückte und sagte: „Du bist ganz sicher meine Tochter. Das schwöre ich dir hoch und heilig.“ „Das ist gut, Daddy“, nuschelte Dru. Lee hockte noch immer vor dem Sofa und konnte noch nicht ganz fassen, dass sich sogar ihre Jüngste nicht für sie begeistern konnte. Gerade von Dru hatte sie ein freudigeres Wiedersehen erwartet, denn immerhin hatte Dru überhaupt keine Erinnerungen an sie und Lee dachte, Dru würde außer sich vor Freude sein, endlich ihre Mutter kennen zulernen. Anscheinend hatte sie sich getäuscht. „Und warum bist du dann abgehauen, wenn Dru nicht das Kind von deinem Liebhaber ist?“, fragte Kyle. Lee richtete sich wieder auf und antwortete: „Ich war einfach unglücklich, denn insgeheim hatte ich mir gewünscht, dass Dru nicht von John gewesen wäre, denn dann wäre John hinter meine Affäre gekommen und ich hätte ihn guten Gewissens verlassen können, doch dem war leider nicht so. Aber dann habe ich es einfach nicht mehr ausgehalten, also habe ich meine Sachen gepackt und euch verlassen.“ „Und das konntest du mit deinem Gewissen vereinbaren?“, fragte Kenny aufgebracht. „Deine Kinder, darunter ein Säugling, einfach so stehen zu lassen. Ohne eine Erklärung, ohne ersichtlichen Grund. Weißt du eigentlich, dass ich die ersten Jahre dachte, dass ich oder Kyle etwas falsch gemacht hatte und du uns nicht mehr lieben würdest und deswegen gegangen bist? Ich habe die Schuld bei uns gesucht, doch in Wahrheit warst du nur selbstsüchtig und hast deine Bedürfnisse über die deiner Kinder gestellt.“ „Es tut mir wirklich leid, ich weiß, dass es die falsche Entscheidung war.“ „Ach, hör auf. Wir wissen alle, dass es dir nicht leid tut, denn dann wärst du schon viel früher zu uns gekommen und hättest dich entschuldigt. Es ist ja nicht so, dass du eine Weltreise von uns entfernt wohnen würdest“, sagte Kyle laut und sprang dabei ebenfalls auf. Genau wie Kenny war sie einfach so wütend auf ihre Mutter. Nicht darüber, dass Lee sie im Stich gelassen hatte, nein das hatten die beiden Schwestern schon längst verwunden. Sie waren wütend, weil Lee sich so darstellte als wäre sie das Opfer gewesen. Und nun stand sie hier und erwartete, dass sie ihr alles verzeihen würden und wieder eine große und glückliche Familie werden würden. Kenny und Kyle waren sich nicht oft einig, aber diesmal waren sie es. Sie würden ihrer Mutter nicht verzeihen und sie waren sich auch sicher, dass sie sie nie wieder sehen wollten. Lee stand still da und blickte ihre Töchter an. Langsam aber sicher wurde ihr klar, dass sie wirklich keine Chance mehr bei ihnen hatte. Sie hatte es versaut. „Warum wolltest du mir mein Kind wegnehmen?“, fragte Kenny und blickte ihre Mutter direkt an. „Justin wollte Kinder. Wir haben es unzählige Male versucht bis sein Arzt uns sagte, dass Justin unfruchtbar sei. Dann habe ich erfahren, dass du ein Kind bekommen hast und mein Plan nahm Gestalt an.“ Fassungslos blickte Kenny ihre Mutter weiterhin an. „Das heißt, nur weil dein Macker keine eigenen Kinder zeugen konnte, wolltest du dir einfach mal eben so mein Kind nehmen? Anstatt dich um die drei zu kümmern, die du selbst in die Welt gesetzt hast?“, sagte sie leise. „Kendra, es tut mir so unendlich leid! Ich weiß, dass es nicht die richtige Entscheidung war. Aber ich habe keinen anderen Ausweg gesehen“, begann Lee, doch Kenny unterbrach sie. „Hör endlich auf das zu sagen! Wir wissen es, dass es dir angeblich leid tut und doch glaubt dir keiner.“ Kenny war so unglaublich wütend, dass sie die Vase vom Tisch nahm und sie gegen die Wand warf. „Ich kann dich einfach nicht verstehen. Es wäre ein einfaches gewesen, nach Hause zu kommen, uns alles in aller Ruhe zu erklären und dann, wenn du es wirklich und wahrhaftig bereut hättest... Dann hätten wir es vielleicht eingesehen und dir verziehen. Genau wie bei Dad, aber so? Du hast versucht mir mein Kind wegzunehmen. Und jetzt kommst du zurück und tust so als wärst du all die Jahre das Opfer? Ich wünschte du wärst nie zurückgekommen, ich wünschte du wärst weiterhin mit deinem blöden Liebhaber um die Welt gereist und hättest du uns vergessen. Ich wünschte, du würdest irgendwo am anderen Ende der Welt leben und keinen weiteren Gedanken an uns verschwenden. Ich wünschte, du hättest irgendwo weit weg ein neues Leben angefangen, genau wie wir!“ Mit diesen Worten stürmte Kenny aus dem Wohnzimmer in den Hausflur. „Kenny!“, rief John und wollte seiner Ältesten hinterher, doch diese hatte noch etwas zu sagen und kam wieder zurück. Die Tränen flossen Kenny nur so übers Gesicht und sie hatte Mühe vor lauter Schluchzen zu sprechen, doch sie blickte ihre Mutter ernst an und wisperte: „Ich schwöre dir, wenn du es noch einmal wagen solltest in die Nähe meiner Tochter oder meine Schwestern zu kommen wirst du es bereuen. Bleib von mir aus hier wohnen, aber ich schwöre dir, wenn ich dich nur einmal in meiner Stadt sehe, wird es dir leid tun. Das verspreche ich dir!“ Damit stürmte Kenny endgültig aus dem Haus. Als sie die Treppen zur Veranda hinunterstürmte lief sie gegen einen Mann und wäre beinahe gestürzt, wenn sie der Mann nicht gehalten hätte. „Kendra? Was machst du denn hier?“, hörte sie die tiefe Männerstimme fragen. Aus verquollenen Augen blickte Kenny den Mann an und konnte nicht fassen wen sie da sah. „Mr. Miller? Was machen Sie denn hier?“, fragte sie erstaunt. Fassungslos darüber einen ihrer Lehrer hier anzutreffen. „Ich wohne hier. Die Frage war, was du hier machst.“ Kenny riss die Augen auf. Mr. Miller wohnte hier? Mr. Justin Miller... ihr Lehrer wohnte mit ihrer Mutter zusammen... war ihr Liebhaber... ihre Affäre... einer der Gründe warum ihre Mutter ihre Familie verlassen hatte. „Sie... Sie haben meine Mutter über alles informiert was in meinem Leben passiert ist. Nur daher wusste sie, dass ich ein Kind bekommen habe... Sie waren ihr Informant“, stieß sie fassungslos hervor. Bedrückt blickte Mr. Miller sie an. Wütend riss Kenny sich von ihm los und zischte: „Das werden sie noch bereuen.“ Mit schnellen Schritten lief Kenny zum Auto ihres Vaters und ließ sich hinters Steuer sinken, sobald ihre Schwestern und ihr Vater hinauskommen würden, würde sie losfahren. Kenny wollte nur noch weg von hier. Im Wohnzimmer von Lee Rivers schwiegen alle Anwesenden nach Kennys Ausbruchs. Das war der Ausbruch mit dem John bereits heute Nachmittag gerechnet hatte. „Ähm... ich habe da noch eine Frage“, meldete sich Drusilla zu Wort und zog so alle Blicke auf sich. „Ich habe vor einiger Zeit mit Kenny und Dad Fotoalben angeschaut und wir haben nicht ein einziges Foto von dir entdeckt. Ich wüsste gerne warum das so ist“, führte Dru aus. Lee blickte ihre jüngste Tochter an. Die Tochter, die sie als Baby nur kurze Zeit nach ihrer Geburt verlassen hatte, und antwortete: „Als ich ging habe ich sämtliche Fotos, auf denen ich mit drauf war, vernichtet. Warum... kann ich dir nicht sagen. Wahrscheinlich wollte ich nicht, dass ihr euch ständig diese Bilder anschaut und an die vergangene Zeit erinnert. Wahrscheinlich habe ich den Gedanken daran nicht ertragen, dass ich euch verletzt habe.“ Einige Sekunden blickte Dru ihre Mutter aus ihren braunen Augen an, dann nickte sie, stand auf und verließ das Haus. Einer Mutter, die sich ihr ganzes Leben nicht für sie interessiert hatte, hatte Drusilla Lee Rivers nichts mehr zusagen. Und auch Kyle warf ihrer Mutter einen letzten Blick zu und verließ dann das Haus, auch für sie war ihre Mutter gestorben. Verzweifelt blickte Lee ihren Ehemann an, so hatte sie sich den Nachmittag dann doch nicht vorgestellt. Seufzend erhob John sich und blickte seine Frau an. „Wenn du es so getan hättest wie Kenny gesagt hat... Wenn du es wirklich bereut hättest und wenn deine Entschuldigung ernst gemeint gewesen wäre, dann hätten wir vielleicht Frieden schließen können. Wir hätten irgendwann vielleicht verstanden, dass du fast elf Jahre für dich gebraucht hast und wir hätten uns alle langsam wieder annähern können. Wir hätten vielleicht sogar den neuen Mann in deinem Leben akzeptiert und du hättest deine Enkelin kenne gelernt, und sie aufwachsen sehen. Aber du musstest ja den harten Weg gehen und hast dir Alles verbaut.“ Sprachlos blickte Lee ihren Mann an. Wusste, dass sie einen unverzeihlichen Fehler begangen hatte. „Und was passiert jetzt?“, fragte sie leise. Verzweifelt schloss John kurz die Augen, dann öffnete er sie wieder und blickte Lee entschuldigend an. „Du wirst dich an das halten, was Kenny dir gesagt hat. Du wirst dich von uns fernhalten, denn keiner von uns will jemals wieder was mit dir zu tun haben, und ich... ich werde die Scheidung einreichen und vielleicht werde ich auch noch das Geld, welches du mir gestohlen hast, einklagen. Oder Unterhalt für die Mädchen, aber das werde ich noch einmal mit meinem Anwalt besprechen.“ Noch immer fassungslos blickte Lee John an. Sie hatte es gründlich vermasselt und nun musste sie dafür gerade stehen. „Lebe wohl, Lee“, sagte John und verließ das Haus seiner baldigen Ex-Frau ohne sie oder ihren gerade nach Hause gekommenen Lebensgefährten noch eines Blickes zu würdigen. Seine drei Töchter saßen bereits in seinem Minivan und als Kenny ihn erblickte startete sie den Motor und wartete ungeduldig darauf, dass John einstieg, um diesen Ort und ihre Mutter für immer hinter sich zu lassen. „Ich kann immer noch nicht fassen, dass Mr. Miller mit deiner Mutter unter einem Hut steckte“, sagte Logan und versuchte dabei nicht allzu oft auf die stillende Kenny zu blicken. Natürlich wusste er, dass es wichtig war ein Baby zu stillen und doch war es ihm irgendwie noch nicht ganz geheuer, wenn Kenny ihre Brust so offen zur Schau stellte. Kenny nickte nur und beobachtete ihre Tochter beim Trinken. Eine Woche war vergangen seitdem Kenny mit ihren Schwestern bei ihrer Mutter war und dieser einen Woche war noch viel passiert. „Ich finde es viel unglaublicher, dass dieser feige Kerl noch am selben Abend beim Direktor angerufen und gekündigt hat. Hat noch nicht mal den Arsch in der Hose zu seinen Taten zu stehen“, ereiferte sich Megan und wartete ungeduldig darauf, dass Kenny mit dem Stillen fertig war, damit sie Willow wieder auf den Arm nehmen konnte. Wieder nickte Kenny nur. Sie war es leid, darüber zu reden was in der letzten Woche passiert war. Ja, Mr. Miller hatte gekündigt und ja er und Lee hatten am nächsten Tag ihr Haus verkauft und waren auf nimmer Wiedersehen verschwunden. „Wie sind das jetzt eigentlich mit der Scheidung deiner Eltern aus? Ich meine, jetzt wo deine Mum wieder einfach verschwunden ist.“ Müde blickte Kenny ihre Freundin an und begann ein wenig hin und her zu schaukeln. „Sie hat bei Tim die Adresse eines Postfaches hinterlassen, dahin soll er sämtliche Unterlagen schicken und bis jetzt kam auch immer alles ausgefüllt und unterschrieben zurück. Es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis Dad und sie geschieden sind“, antwortete Kenny. „Und was ist mit der Unterhaltsforderung deines Dads?“ Mit einem tiefen Seufzer blickte Kenny Willow an. „So wie es im Moment aussieht, wird sie rückwirkend für uns alle Drei eine bestimmte Summe nachzahlen. Für Kyle und Dru wird sie solange bezahlen müssen bis die Beiden ausziehen.“ „Und was ist...“, begann Megan, wurde jedoch von Kenny unterbrochen. Abwehrend hielt Kenny ihr die zufrieden glucksende Willow entgegen. „Megan, bitte. Ich will darüber nicht mehr sprechen. Ich bin einfach nur froh, dass es vorbei ist.“ Zu verzaubert von ihrem süßen Patenkind nahm Megan das Baby auf den Arm und vergaß ihre Fragen. Will hingegen legte seiner Freundin einen Arm um die Schultern, drückte sie fest an sich und küsste sie auf die Schläfe. Auch er war froh, dass es vorbei war. Lee und Mr. Miller hatten die Gegend verlassen, er und Kenny hatten ihr Baby wieder und Lee Rivers würde ihre gerechte Strafe erhalten. Es war für sie alle Zeit wieder zum Alltag zurückzukehren und nicht mehr weiter über diese kurze Zeit in ihrem Leben nachzudenken. Zufrieden beobachteten Kenny und Will wie Megan und Logan sich intensiv mit Willow beschäftigten. Kenny lehnte sich noch weiter an ihren Freund und seufzte glücklich. Es war wieder alles so wie es sein sollte und das war gut so. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)