Gladiator von Hotepneith (Ein Halbdämon und das Imperium) ================================================================================ Kapitel 27: Der Kreis schließt sich Teil 1 ------------------------------------------ 28. Der Kreis schließt sich Als der Thronfolger seine Zimmer betrat, wurde er von einem warmen Lächeln begrüßt. Rin sauste auf ihn zu und blieb vor ihm stehen: „Sesshoumaru-sama!“ „Rin. Warst du brav?“ „Ja, ich denke schon. – Aber Jaken ist so griesgrämig:“ Sie deutete auf den Sekretär, der hastig herankam: „Wie schön, dass du wieder hier bist, Sesshoumaru-sama. Griesgrämig ist leicht zu werden, mit diesem Gör!“ Er bemerkte gerade noch, dass eine Augenbraue hochgezogen wurde, und ergänzte hastig, da er diese letzte Warnung kannte: „Ich wollte deinen Befehl ausführen, mein Cäsar, und sie zum Lernen anhalten. Aber Rin schafft es nie, einmal auch nur fünf Minuten still zu sitzen.“ Um den Beweis für seine Worte zu erbringen, deutete er auf eine Ecke in der eine Schreibtafel, Bücher und Kreiden lagen. „Rin!“ Der Thronfolger sah zu ihr hinab und begegnete einem ernsten braunen Blick: „Lerne Lesen und Schreiben.“ „Ja, Sesshoumaru-sama.“ Zur gewissen Empörung des Sekretärs ging die Kleine sofort in die Ecke, nahm das Buch, aus dem er sie seit Tagen zum Abschreiben hatte bringen wollen, und machte sich eifrig ans Lernen. Das würde er wieder zu spüren bekommen, sah das doch für den Thronfolger so aus, als ob er unfähig sei, mit einem Kind fertig zu werden, ja, schlimmer, er würde ihn anlügen. Der Imperator streckte sich nach der Massage im heißen Wasser der Therme aus, zum ersten Mal sich vollkommen genussvoll bewusst am Leben zu sein. Das verdankte er Sesshoumaru und das würde er seinem Ältesten nie vergessen. Er sah auf, als ein Diener vorsichtig hereinblickte und sich eiligst auf die Knie warf. „Was ist?“ Durfte er denn nie entspannen? Oder war doch etwas passiert, eine Intrige, ein…was auch immer? Dabei hatte seine Gefährtin eigentlich ganz harmlos gewirkt. Nun gut, sie und harmlos… „Inuyasha-sama bittet um die Gunst einer Unterhaltung.“ „Er soll hereinkommen.“ Also doch. Er hatte schon bei der Rückkehr von den Schiffen in die Hauptstadt das Gefühl gehabt, sein Jüngster hätte etwas auf dem Herzen. War es doch wegen der Toten? Seine Ohren waren jedenfalls geknickt gewesen und so gut hatte er ihn in den vergangenen Monaten bereits kennen gelernt, dass dies ein Zeichen für Kummer war. „Komm nur in das Wasser, Inuyasha.“ „Ja, danke, Vater…“ Er zog sich eilig aus, um etwas verlegen in das Becken zu gleiten. Warum war er eigentlich hergekommen? Nun ja, er wollte ein vertrauliches Gespräch, hatte da aber wohl eher an seine Mutter gedacht. Es war einfach etwas unangenehm an Kriegern und Dienern vorbeizumüssen, wenn man sein Herz ausschütten wollte. Und trotz allem – das war nicht nur der manchmal recht verständnisvolle Vater sondern eben auch der Imperator, Herr über alle. Der Inu no Taishou musterte ihn etwas genauer, ehe er langsam sagte: „Ich weiß, dass du Kummer hast, mein Junge. Komm einmal näher, nein, zu mir und setz dich neben mich. Sicher, du kennst mich nicht so gut wie du deine Mutter gekannt hast, aber ich verspreche dir, dass ich nur dein Wohl im Auge habe.“ Und wenn er eben so darunter litt Tote hinterlassen zu haben, dann musste man ihn für eine andere Position ausbilden, die reine Verwaltungstätigkeit beinhaltete. Fast behutsam legte er ihm den Arm um die Schultern, eher am Wannenrand als ihn tatsächlich berührend. Immerhin hatte er das noch nie getan – bei keinem seiner Söhne. Und die Rolle als Vertrautem war ihm neu. Inuyasha spürte die Bewegung und war etwas beruhigt, ohne genau zu wissen warum. Da war jedoch ein Arm, der Halt und Schutz versprach – ohne ihn einzuengen. So atmete er tief durch, ehe er herausplatzte: „Kouga will Kagome heiraten!“ Das war nicht das, womit der Inu no Taishou gerechnet hatte, aber er hütete sich, sein Erstaunen zu zeigen, war er doch eher ein wenig erleichtert, dass es nicht um militärische Fragen ging: „Nun, sie könnte schlechter fahren. Kouga hat als Gladiator einiges verdient und er stammt aus einem alten wölfischen Adel. Hat Senatorin Higurashi zugestimmt?“ „Nein, Kouga muss ja erst zuhause fragen. Und Kagome erzählte mir auch, dass ich…dass ich zustimmen muss.“ „Müssen musst du freilich nicht. Aber ohne deine Erlaubnis zählt auch die ihrer Mutter nicht, da sie deine Priesterin ist. Es wäre allerdings schade, Kagome diese Heirat zu verbauen. Sie wäre finanziell abgesichert und Kouga machte auf mich nicht den Eindruck, seine Frau zu schlecht behandeln zu wollen.“ Der Ehemann hatte nun einmal alle Rechte über seine Gemahlin. „Ja, ich weiß“, murmelte der Halbdämon. „Ich verstehe.“ „Was?“ fragte Inuyasha prompt etwas knurrend zurück. Ach, warum war er nur hergekommen. Das war irgendwie so peinlich. „Du hast Kagome gern?“ Da sein Sohn feuerrot wurde, lächelte der Inu no Taishou etwas. Da kam doch das menschliches Erbe durch: „Nun, ich hatte nicht den Eindruck, dass Kagome dich verabscheut. Aber könnte es sein, dass sie nicht weiß, dass du sie magst? Hast du es ihr gesagt?“ „Gesagt…nein…Ich meine, sie ist eine Senatorentochter…“ „Und du bist mein Sohn? Oder weil du vorher ein Gladiator warst? Sicher, das Leben hier im Palast ist geprägt von strengen Regeln, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Senatorin ablehnen würde. – Überdies ist nicht gesagt, dass der Ältestenrat der Wölfe zustimmt. Kouga ist, wie erwähnt, aus einer alten Familie und dieses Blut sollte weitergegeben werden.“ Inuyasha atmete unwillkürlich etwas auf, meinte aber dann geknickt: „Kein Halbdämon, also….“ „Es gibt ja praktisch keine und ich glaube auch nicht, dass sie daran einen Gedanken verschwenden“, erklärte der Imperator ehrlich: „Aber eben darum: kein Nachwuchs.“ „Und…und du?“ „Was meinst du?“ „Ich meine, dürfte ich Kagome heiraten? Sie ist ein Mensch und…“ „Und deine Mutter war auch einer. Ein wenig solltest du mich doch schon kennen gelernt haben, Inuyasha.“ Das klang fast etwas verletzt und impulsiv drehte sich der Halbdämon zu seinem Vater, um ihn zu umarmen: „Oh, das meinte ich ja auch nicht. Ich…danke!“ Er schmiegte sich an ihn, wie er es früher bei Mutter getan hatte, ehe ihm bewusst wurde, wen er da umarmte, wer die Arme jetzt um ihn gelegt hatte, und er sich eilig aufrichtete: „Äh…entschuldige…“ „Was?“ Es war ein seltsames Gefühl gewesen, aber angenehm. Seit Izayoi hatte ihn niemand mehr einfach herzlich und aus Zuneigung umarmt – und zuvor auch niemand: „Geh nur, mein Junge, und warte etwas ab, denke gut darüber nach, ehe du dann deine eigene Entscheidung triffst. Denn eines bist du meiner und deiner Stellung schuldig – derartige Dinge können nicht ohne Skandal rückgängig gemacht werden.“ „Ja, ich weiß….“ Erleichtert zog sich der Halbdämon an und verschwand fast noch tropfnass. Es war doch gut gewesen, dass er den Mut aufgebracht hatte, herzugehen. Der Imperator blickte ihm nach. Impulsiv und gefühlvoll war Inuyasha, ohne Zweifel, dazu loyal und durchaus fähig. Aber diese Spontaneität würde er wohl nie ganz verlieren, gleich, welche Ausbildung er erhielt. Das war eindeutig das menschliche Erbe, Izayois Erbe. Nun, keiner konnte eben anders sein, als er nun einmal war. Nein. Sesshoumaru würde eigentlich nie impulsiv handeln – und doch hatte er es dort bei den Drachen getan. Zuneigung zum ihm selbst und Unsicherheit, schon das schwere Amt übernehmen zu sollen, hatten ihn wohl dazu bewogen, Tenseiga einzusetzen. Er sollte ihn noch weiter an sich ziehen, weiter sein Zutrauen, seine, ja, seine Freundschaft suchen und auch die Inuyashas. Vielleicht wäre das ein Stück Wärme in seinem Leben. Seine Söhne. Andererseits würde seine eigene Ehefrau nie wirklich warmherzig sein. Er musste zugeben, dass es ungerecht von ihm gewesen war, von ihr, einer so ranghohen, so streng erzogenen Dämonenprinzessin Herzlichkeit zu erwarten, ja, nur zu erhoffen. Sie hatte ihm alles an Loyalität und Hilfe gegeben, was sie eben konnte, ihm auch den Thronfolger geboren. Hinzu kam, dass er sie durch seine schweigende Zurückweisung der letzten Jahrzehnte nicht nur verletzt sondern auch geängstigt hatte, wusste sie doch nur zu gut was ihr blühte, wenn er sie verstieß. Dennoch war sie, bis auf diese Audienz mit Naraku, stets korrekt geblieben, hatte ihre Pflichten erfüllt, ohne erkennen zu geben…. Ja, gut, er hatte sich geirrt. Sie hatte wohl kein Attentat geplant, schon gar nicht mit Wissen ihres, seines Sohnes. Seinen Tod hätte Sesshoumaru ohne jedes Risiko haben können, dort bei den Drachen, und er hatte ihn wieder belebt. Und dieser kannte und schätzte seine Mutter… Er zog einen bitteren Schluss. Sie war ihm ergeben und er hatte sie verletzt und im Stich gelassen. Genauso wie Izayoi. Mochte er es auch nun geschafft haben, seine Söhne auf seine Seite zu ziehen – bei den beiden Frauen, die ihm persönlich wirkliche Loyalität und Zuneigung entgegengebracht hatten, hatte er versagt. Vollständig versagt. Bei Izayoi konnte er nichts mehr gut machen. Aber…. Er traf seine Entscheidung. Die domina verbrachte drei unruhige Stunden in ihren Räumen, ohne das freilich erkennen zu geben. Sie hoffte, dass der Imperator sehen würde, dass sie seine Interessen wahrgenommen hatte, dass er keinen Fehler finden würde, aber wer konnte schon sicher sein sich nie zu irren. Ihre Gedanken glitten in die Vergangenheit. Als sie ihn zum ersten Mal gesehen hatte, waren jeweils hinter ihnen Krieger gestanden, zwei Heere. Und er war fast nachlässig langsam allein auf Vater und sie zugekommen, woraufhin auch ihr Familienoberhaupt ihm entgegengegangen war. Das war schließlich ein Gesprächsangebot. Sie war als Erbin ihm gefolgt, dem letzten Hundefürsten, den der neue Inu no Taishou, einer der wichtigsten Heerführer und Anwärter auf den Imperatorenthron, noch nicht unterworfen hatte. Sie entsann sich noch, dass sie ihn fast unschicklich gemustert hatte. Aber sein Mut, so allein auf sie zuzugehen, hatte sie beeindruckt – und seine dominante Präsenz. Sein Heer hinter ihm wartete geradezu begierig auf eine Anweisung, das war deutlich zu sehen. Wenn er auch bloß eine Hand hob, würde der Angriff beginnen. „Was willst du?“ hatte ihr Vater grimmig gesagt. „Meine Unterwerfung? Die wirst du nie bekommen. Ich habe mehr Krieger als du!“ „Und anscheinend unfähige Berater“, hatte er sachlich erwidert: „Du hast Bauernkrieger, die kaum je ein Schwert in der Hand hatten. Ich mag über weniger Dämonen verfügen als du, aber meine Krieger sind ausgebildet und kampferfahren. Wenn ich den Befehl zum Angriff gebe, wird es ein Blutbad.“ „Zu feige für den Kampf?“ hatte ihr Vater gehöhnt, ohne dass sich der Herr der Hunde aus der Ruhe hatte bringen lassen: „Ich schlage dir zwei Alternativen vor, da ich nicht dazu neige Massaker zu veranstalten. Ein Duell zwischen uns beiden – siege ich, unterwirfst du dich mir, siegst du, bleibst du ein freier Fürst. Oder aber ich heirate deine Erbtochter.“ Sie war unwillkürlich zusammengezuckt, daran erinnerte sie sich nur zu gut. Er sprach so sachlich über ihr Schicksal, stellte einfach Tatsachen fest. Ihr Vater hatte dagegen lauernd gemeint: „Und dann?“ „Dann bleibst du hier der Fürst. Und ich erbe alles rechtmäßig nach deinem Tod. Du bist sehr viel älter als ich.“ Sie war zuvor bei der Besprechung dabei gewesen, als die Berater ihren Vater vor einem Kampf gewarnt hatten – die ausgebildeten Krieger des Inu no Taishou würden mindestens jeweils zehn der eigenen Leute umbringen und auch ein Duell sei nicht zu gewinnen. Daher war sie nicht überrascht, dass er der letzten Lösung zustimmte. So blieb er Zeit seines Lebens der unabhängige Fürst – und sie war durch eine Ehe im Unterschied zum Kriegsrecht doch etwas gegen Willkür geschützt. Eine andere Erinnerung….ein Lager, auf das sie sich gelegt hatte, die Augen geschlossen. Um ihm zu demonstrieren, dass sie eine pflichtbewusste Ehefrau sein wolle, hatte sie gesagt, er könne alles tun, was ihm beliebe – und hatte überrascht aufgesehen, als er sich nur neben sie setzte und ihre Hand nahm. „Es beliebt mir nicht dir Schmerzen zuzufügen“, hatte er erwidert: „Und, wenn ich dich jetzt schon nehmen würde, würde dies passieren.“ Es hatte sie beruhigt, auch, wenn sie erst später, als sie zum ersten Mal seine geschmeidige Kraft zu spüren bekam, begriffen hatte, was er meinte. Seine Freude, als sie ihm den Erben zur Welt brachte, sein Vertrauen, als er sie als Regentin während des langen Krieges im Osten eingesetzt hatte… Und sein Misstrauen, seine Kälte, vor und nach dem Nordfeldzug. War es ihre Schuld? Hatte sie nur mehr auf ihren Einzigen als Pfand für ihre Zukunft gesetzt und ihn vernachlässigt, ja, vergessen, dem sie Gehorsam und Gewissenhaftigkeit schuldete? Wieder sah sie ihn durch die Menge gehen, empfand, was sie da empfunden hatte…. Sie sah auf, als ihre diensthabende Dienerin die Tür öffnete und schweigend einen Krieger einließ, sicheres Zeichen, dass dieser Anweisung von höchster Stelle hatte. „Domina, Befehl des Imperators.“ Warum nur schossen ihr in diesem Moment die Worte durch den Kopf: verhaften, foltern, verbannen...? Aber sie erhob sich langsam. „Du sollst in seine Privaträume kommen.“ Ohne ihre Erleichterung zu zeigen, zog sie nur ein wenig die Schulterstola um sich, ehe sie dem Krieger folgte. Also wollte er nur mit ihr vertraulich sprechen, hatte noch keinen Fehler gefunden oder gar ein Urteil gesprochen. Sie sollte nicht so ängstlich sein, ermahnte sie sich ärgerlich. Er war gerecht und sie hatte kein Vergehen begangen. Sie wandte sich ohne zu Zögern geradeaus, als sie an den Leibwachen vorbei den abgeschlossenen Gang betrat, sicher, dass sie der Imperator in seinem Schlafzimmer erwarten würde, dem einzigen Raum im Palast, in dem niemand zuhören können würde. Nur selten war sie hier gewesen – und das zu einer Zeit, in der er ihr wirklich noch Wohlwollen entgegengebracht hatte. Als sie den Raum betrat, verneigte sie sich, noch ehe sie die Tür schloss, etwas erstaunt. Er stand am Fenster, nur angetan mit einer Hose. Seiner Witterung nach hatte er die Thermen genossen. Aber was sie so überraschte, war die Tatsache wie er so halb bekleidet auf sie wirkte. Noch immer wirkte. Ihr Herz begann zu rasen wie das eines jungen Mädchens. Am liebsten hätte sie es gewagt, ihre Arme um ihn zu legen, über seinen Rücken zu streichen, um endlich wieder einmal diese nur durch den Willen gezügelte Kraft zu spüren. Er wandte sich ihr zu: „Du hast augenscheinlich sehr gut gearbeitet.“ Er wollte ihr durch Lob versichern, dass sie keine Furcht zu haben brauchte, um sich ihr wieder anzunähern. Sicher, das würde Zeit benötigen, aber auch bei Sesshoumaru war es ihm doch gelungen. Und er hatte beschlossen, sie wieder als Mitarbeiterin mit einzubeziehen, ebenso wie seine Söhne. Er hatte sich die letzten Jahre nicht mehr aus der Hauptstadt fortbewegt, aus Sorge um ihre und Sesshoumarus Loyalität – und anscheinend hatten das einige Statthalter ausgenutzt. Würden er und seine Söhne alle Provinzen besuchen, während sie hier die Regentschaft innehatte, würde dies das gesamte Imperium stabilisieren. „Danke.“ Sie musste sich wirklich zusammennehmen. Er würde an ihr kein Interesse mehr haben wie schon in den letzten Jahrzehnten. Er fand sie sicher zu alt, zu hässlich - zu gefährlich. Mühsam ergänzte sie: „Domine.“ Das gab es doch fast gar nicht. Was war nur mit ihr los? Fast hilflos fuhr sie zu ihrer Verteidigung fort: „Ich habe nie jemanden ermordet….“ Der Inu no Taishou konnte jetzt wahrnehmen, dass sich ihre Witterung jäh verändert hatte, und machte zwei Schritte um hinter sie zu gelangen. War es möglich, dass sie ihn noch immer als Mann wollte, nicht nur den Imperator sah? Trotz all seiner begangenen Fehler? Oder wollte sie nur klugerweise einen Fehltritt verbergen? Während er ihre Boa von den Schultern zog, fragte er leise: „Du hast mich auch nie hintergangen?“ Nur mühsam konnte er verhindern, dass seine Stimme zitterte. Sie erstarrte. „Nie.“ Wollte er etwa…? Eine Hand, die ihr Haar zurückstreifte, ein Flüstern an ihrem Ohr: „Wenn ich es jetzt entdecke, darfst du dir deine Todesart selbst aussuchen….“ „Nein“, entfuhr es ihr unwillkürlich. Und doch war da der durchaus angenehme Schauder über seine Macht, ja, auch nur seinen Körperkontakt… „Wie impulsiv du sein kannst.“ So lange hatte er keine Frau mehr auch nur solcherart berührt und er spürte plötzlich wie ausgehungert er war. Izayoi würde es doch sicher verstehen…und Inuyasha auch… Was hatte er nur vor? Er wollte doch nicht wirklich…? Unmöglich…unwahrscheinlich…aber seine Hände… Wieder dieser willkommene Schauer, ehe sich ihr Stolz aufbäumte: „Aber….du begehrst mich nicht mehr, du findest mich hässlich…“ „Ich habe dich dadurch gekränkt, ich weiß “, gestand er, ehe sein Mund an ihrem Nacken entlang zu ihrer Schultergrube glitt: „Aber ich gebe auch zu, dass ich ein fast unwiderstehliches Verlangen spüre dir den Hals zu zerbeißen, den Naraku geküsst hat….“ „Niemals! Dieser minderwertige…“ Sie brach ab, um den Kopf zurück an seine Schulter zu legen. Fünfzig Jahre, ihr Götter, und ihr Körper hatte nichts vergessen? Nein, gar nichts. Sesshoumaru war etwas beunruhigt, ohne das freilich zu zeigen. Er hatte gehört, dass seine Mutter noch gestern Abend zu seinem Vater befohlen worden war. So hatte er sie nun im Morgengrauen noch vor seinen Pflichten besuchen wollen, um zu hören, ob seine Idee, ihr die Regentschaft anzuvertrauen, ihr Probleme bereitet hatte. Allerdings hatten ihm die Dienerinnen nur sagen können, dass die domina noch nicht wieder zurück sei. So ging er langsam in Richtung der Räume des Imperators, unsicher, was er tun solle. Er blieb jedoch stehen, als er seine Mutter erkannte, die ihm entgegenkam. Täuschte er sich oder wirkte sie sehr entspannt, ihr Schritt wie der eines jungen Mädchens? Und wenn ihn seine Nase nicht trog, kannte er sowohl den Grund dafür als auch den für ihre nächtliche Abwesenheit. Etwas peinlich berührt verneigte er sich höfisch. Immerhin waren das seine Eltern. Aber nun gut, er hatte ja gehofft, dass sich das Missverständnis zwischen ihnen klären würde. Die domina blieb stehen: „Guten Morgen, mein Cäsar.“ „Ich vermute, unser Herr und Imperator war zufrieden mit deiner Tätigkeit?“ Er bemerkte gerade noch ihr hauchdünnes Hochziehen der Mundwinkel und ergänzte eilig: „Als Regentin.“ Ach du liebe Güte… „Ich erhielt ein Lob. Die Angelegenheit mit den Drachen und Naraku ist erledigt.“ „Wie du weißt.“ Er nickte nur noch, ehe er weiterging. === Die erste Familie rückt zusammen. Im nächsten, und letzten, Kapitel erfahren wir, wie es dem Jüngsten in Punkto Zuneigung ergeht... bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)