Gladiator von Hotepneith (Ein Halbdämon und das Imperium) ================================================================================ Kapitel 24: Kämpfe: Teil 1 -------------------------- Ob der Imperator noch immer so gelassen Staatsgeschäften nachgehen würde, wüsste er, was sein Jüngster inzwischen so treibt? 24. Kämpfe, erster Teil This is the way we want it This is the way we need it, This is the way of the warrior Hammerfall: Way of the Warrior Kouga hatte seine Entscheidung getroffen. Da seine beiden Gegner über diese Geschosse aus Distanz verfügten, würde ihm seine Schnelligkeit höchstens zu einer Flucht aber nie zu einem Sieg verhelfen. So musste sein Plan einfach funktionieren. Noch nie hatte ihn jemand feig genannt und da sollte nicht ausgerechnet der halbdämonische Hund damit anfangen können. Zumal er das von dem beim schlechtesten Willen nie sagen konnte, nicht nur, weil er auch noch der Sohn des Imperators war. So war der Wolfsdämon immer wieder im Zickzack auf die beiden seltsamen Krieger zugelaufen und hatte versucht, den menschlicheren der beiden, der sich als Renkotsu vorgestellt hatte, mit einem Sprung von dem anderen zu stoßen. Dadurch war dieser gezwungen, das Rohr, das auf dem Rücken seines Partners angebracht war, hin- und her zu reißen, oft daneben zu schießen. Leider hörte die Munition oder was immer das war, einfach nicht auf, aber Kouga sah keinen Grund aufzugeben. Immer wieder versuchte er es, aus jeweils anderen Richtungen. Und plötzlich hatte er zumindest einmal Erfolg. Bei einem der hektischen Zielversuche, riss Renkotsu das Rohr zu weit herum. Dieser selbst entkam zwar mit einem Sprung von Ginkotsu dem eigenen Angriff, aber der wurde getroffen. Metallteile flogen durch die Gegend. Das war allerdings auch leider schon alles. Der schnelle Wolf hatte gehofft, dadurch wenigstens den Großen kampfunfähig zu machen, aber anscheinend hatte dieser tatsächlich jede Menschenähnlichkeit verloren. Und er selbst spürte immer deutlicher, dass seine Beine bereits zu Anfang verletzt worden waren, dass er viel langsamer war, als es gut gewesen wäre. Lange würde er so nicht mehr durchhalten. Es zeugte von seinem Stolz und Kampfeswillen, dass er keinen Gedanken an Kagome verschwendete und ob sie Inuyasha rechtzeitig holen konnte. Dies war sein Kampf und er musste und würde ihn durchstehen. Alles, was er brauchte, war ein wenig Ausdauer und eine neue Idee. Sango schritt lautlos vor Miroku, der die Fackel trug, durch die Höhle, immer höher in das System der Gänge und Grotten des Berges. Sie wusste nicht mehr, wie lange sie hier schon unterwegs waren, aber es war klar, dass sich das Landhaus des Senators oben am Berg befand. So wählte sie von allen Öffnungen, die sie fand, immer den Weg weiter nach oben. An einer sandigen Stelle wurde sie schließlich belohnt: ein weiterer Fußabdruck zeigte sich im Fackelschein, eindeutig der Schuh eines erwachsenen Mannes. Das deutete darauf hin, dass die sieben Krieger, nein, fünf waren es ja nur noch, hier ein- und ausgingen. Miroku tippte ihr auf die Schulter, ebenso wie sie bemüht, keine Aufmerksamkeit zu erregen. So drehte sie sich zu dem Mönch, dessen Fähigkeiten sie in den letzten Jahren schätzen gelernt hatte, und hob fragend die Brauen. Er deutete in einen anderen Gang, der nach rechts führte. Sie war zunächst irritiert. Wenn sie einen heimlichen Weg zu dem Verräter finden wollten…? Aber dann entsann sie sich, dass Miroku zuvor davon gesprochen hatte, den Mittelpunkt des mächtigen Bannkreises entdecken zu wollen, der den Berg umgab, um es Inuyasha und Kouga, aber vielleicht auch Dämonenkriegern des Statthalters oder gar des Imperators zu ermöglichen, hier vorzudringen. So nickte sie und wandte sich dort hinüber. Anscheinend spürte er dort etwas. Zu ihrer gewissen Überraschung weitete sich bald der bislang enge Gang zu einer geräumigen Höhle, die die einzige Fackel nicht erhellte. Aber sie war nicht umsonst Dämonenjägerin und noch ehe die das leise: „Vorsicht!“ hinter sich vernahm, hatte sie bereits zum Schwert gegriffen. Miroku spürte hier nur zu deutlich, dass der Mittelpunkt des Bannkreises nahe war – bloß, wo? Und er konnte die Präsenz von etwas anderem fühlen – kein Dämon, aber dennoch mächtig in seiner Magie. So etwas kannte er nur von äußerst zauberkundigen Priestern seiner weit entfernten Heimat im Osten. Daher hob er die Fackel und leuchtete herum. Eine unsichtbare Gefahr war stets unheimlicher als eine, die man erkennen konnte. Aber kein Gegner war zu erkennen, keine Falle. Dennoch fühlte er sich unwohl. Hier war der Mittelpunkt des starken Bannkreises sehr nahe und er hatte leichte Schmerzen, als ob auch er geläutert werden könnte. Sango schien es nichts auszumachen. Hatte sie weniger unreine Gedanken? Nein, sie würde keine haben, wenn sie ihn ansah – umgekehrt zu ihm. Er träumte schon lange von ihr…Aber, das gehörte hier wirklich nicht hin. So nahm er sich zusammen und spürte fast unverzüglich, wie der Druck nachließ. Wie zum Henker hatte es dieser Naraku bewerkstelligt, so einen mächtigen, läuternden Bannkreis aus östlicher Magie zu erschaffen? Ein leises Knacken über ihnen, mehr geahnt als gehört, ließ die beiden nach oben sehen, der Mönch die Fackel geradezu empor reißend. Brüche bildeten sich in der Decke, vertieften sich rasch. Noch ehe sie reagieren konnten, wussten sie, dass sie eine Falle ausgelöst hatten: eine Steinlawine lockerte sich über ihnen. Inuyasha lief mit Kagome auf dem Rücken in die Richtung, aus der sie gekommen war. Als er den toten medicus erreichte, den sie in Notwehr getötet hatte, spürte er, wie sie unwillkürlich zusammenzuckte. „Schon gut“, sagte er daher: „Er wollte dich umbringen.“ Aber er gab zu, dass er nicht wusste, wie sich das anfühlte. Er hatte noch nie jemanden getötet. So rannte er nur weiter, schneller als zuvor, als ihm plötzlich der Geruch nach anderem Blut in die Nase stieg: Wolfsblut. Verdammt, Kouga, dachte er. Das war, sah man von Goku ab, der letzte seiner Kameraden und Freunde der Gladiatorenzeit. Dieser Idiot hatte es doch nicht geschafft, sich umbringen zu lassen? Als er die Kampfstätte erreichte, ließ er Kagome von seinem Rücken gleiten und betrachtete betroffen die Szene. Das waren wohl zwei der Krieger gewesen, die hier gegen den schnellen Wolf gekämpft hatten. Der Eine, der wie ein seltsames Gefährt aussah, war förmlich zerfetzt worden, aber auch der Menschenähnlichere der beiden lag schwer verwundet oder eher tot unter metallenen Trümmern begraben. „Kouga!“ Kagome keuchte es nur, als sie schon zu dem regungslosen, blutüberströmten Körper hinlief. Inuyasha folgte ihr, nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass Renkotsu tot war. Um sie zu trösten, meinte er: „Das ist ein Dämon, der geht schon nicht so schnell drauf!“ Sie zog den Wolf empor: „Kouga?“ Erleichtert spürte sie, dass er sich bewegte: „Er lebt, Inuyasha, er lebt!“ Der empfand eine seltsame Mischung aus Erleichterung, dass sein Kamerad noch atmete, und einer Welle von Eifersucht: „Sag ich doch. – Kouga, was hast du denn hier getrieben?“ Der sah ein wenig mühsam zu ihm: „Die beiden…sind tot?“ „Sieht so aus.“ „Ich…ich habe solche abgefallenen Metallteile in das Rohr gesteckt….sie haben es wohl nicht so richtig mitbekommen…Dann bin ich gerannt.“ Und es hatte eine Explosion gegeben, wie er sie noch nie erlebt hatte. Anscheinend war er jedoch wirklich schon weit genug davon weg gewesen, um sie auch überleben zu können. „Aber du bist auch schwer verletzt worden!“ sagte Kagome fast vorwurfsvoll: „Du kannst doch nicht hier bleiben…Inuyasha, was machen wir jetzt bloß?“ „Ich trage ihn zurück zu dem Treffpunkt“, erklärte der Halbdämon sofort: „Da sollten bald die Dämonenjäger ankommen. Und du bleibst bei ihm und passt auf ihn auf.“ Dann waren doch beide in Sicherheit. Er trat zu dem Verletzten: „Gib ihn mir schon.“ Während er den Wolf auf seinen Rücken lud, erkundigte sich die Priesterin: „Und was hast du vor?“ „Sango und Miroku sind überfällig. Ich geh mal nachsehen, was mit ihnen ist, wenn sie immer noch nicht wieder da sind.“ Fünf der sieben Krieger waren tot – also alle, bis auf die zwei, mit denen er und Sesshoumaru es schon zu tun bekommen hatten. Und das waren bestimmt die gefährlichsten. Hoffentlich waren die beiden Dämonenjäger denen nicht über den Weg gelaufen. Wenn ja, konnten sie bestimmt Hilfe gebrauchen. Der ehemalige Senator blickte ein wenig nachdenklich aus dem Fenster seines Arbeitszimmers. Diese Explosion dort am Fuß des Berges störte ihn. Ohne sich umzudrehen spürte er, dass der Anführer der Krieger den Raum betreten hatte: „Deine Männer kämpfen, Bankotsu?“ „Wie du es gewünscht hast, Senator“, gab der Söldner gleichmütig zurück. „Drei von ihnen habe ich auf Patrouille innerhalb des Bannkreises geschickt. Nur Jakotsu und ich sind noch hier.“ „Um mich zu beschützen?“ Naraku klang ein wenig spöttisch. „Um unseren Lohn zu beschützen, natürlich. – Hast du einen anderen Wunsch?“ „Mich würde es beruhigen, wenn einer von euch den Weg durch die Höhlen kontrolliert. Es sind doch mehrere Gegner – und ich unterschätze diesen halbdämonischen Gladiator keineswegs.“ Keineswegs mehr, korrigierte Bankotsu prompt in Gedanken, aber er schwieg lieber. Der Senator zahlte gut und pünktlich, das war mehr, als er von manch anderem Auftraggeber gewohnt war. „Ich werde Jakotsu schicken.“ Das verlangte seine Auffassung von Berufsehre: dass er als der Anführer bei dem Kunden blieb. Auch, wenn er zugeben musste, dass ihn ein erneuter, diesmal richtiger, Kampf bis zum Ende gegen den jüngeren Sohn des Imperators gereizt hätte, diesen ehemaligen Gladiator. Nun ja, Jakotsu würde sich dafür freuen. Er hatte schon in der Kampfschule in Avenna dem die Hundeöhrchen abschneiden wollen. Nun würde er Gelegenheit dazu bekommen. Da der Senator nur weiter aus dem Fenster sah, trat der Söldner zurück und verließ den Raum. Naraku wandte sich nun erst um und ging zu einer Wand, drückte die Stuckdekoration in sorgfältiger Reihenfolge. Dahinter öffnete sich eine kleine geheime Kammer, deren Inhalt er nahm und in einen größeren Beutel steckte, den er in seine Kleidung schob. Nicht sehr schwer und gut zu transportieren, dafür wertvoll: Diamanten. Sie würden seine Eintrittskarte weiter im Norden sein, wenn er einen neuen Unterschlupf finden wollte. Aber noch waren seine Sicherheiten nicht gefragt, weder Kanna mit dem Schiff noch diese Reisemittel. Noch konnten die Krieger mit diesem Gladiator und seiner Meute fertig werden. Inuyasha hatte Kouga und Kagome zurückgelassen. Derzeit waren die Dämonenjäger noch nicht eingetroffen, aber es würde doch wohl hoffentlich nicht mehr lange dauern. Jetzt waren die beiden einigermaßen in Sicherheit und er hatte sich entlang des Bannkreises auf die Suche nach Miroku und Sango gemacht. Als er wittern konnte, dass ihre Spuren abbogen, war er ihnen gefolgt, in den läuternden Bannkreis hinein. Zunächst war es nur lästig, bald jedoch schwächend und mit immer schmerzhafteren Entladungen um seinen Körper. Zum ersten Mal fragte er sich, ob er sich nicht zuviel zugemutet hatte, Halbdämon hin und ausgebildeter Gladiator her. Aber umdrehen, die beiden im Stich lassen, kam nicht in Frage. Überdies war da auch noch sein Halbbruder, der ihm zutraute diesen Naraku zu fassen. Er konnte sich doch vor dem nicht so blamieren, oder vor Vater…Vater. Hoffentlich hatte Sesshoumaru ihn rechtzeitig gefunden. Doch, hatte er sicher. Er sollte ihm vertrauen, ebenso wie der ihm… Die Schmerzen durften ihn doch nicht aufhalten. Das hatten sie noch nie getan. Das hier war nur wie ein Krafttraining… Und dort war ja schon der Berg, ein Spalt darin. Gleich hatte er es geschafft. Nur noch einen Schritt, nur noch einen anderen….Ein Bein heben, aufsetzen…jetzt das andere… Er spürte kaum mehr, dass er zu Boden stürzte, bläuliche Blitze um ihn herum zuckend. Die fünf gefangenen Drachen waren mit schweren Ketten gefesselt worden, so dass sie nur kurze Schritte machen konnten, die Hände an eiserne Halsbänder gebunden. Sie waren in einem dunklen Kerker gesperrt gewesen, jetzt von schweigenden Dämonenkriegern abgeholt worden. Selbst Kanaye sah keine Möglichkeit sich zu befreien. Nun gut, da man sie anscheinend zum Verhör holte, würde er sich beim Statthalter beschweren. Sie wären nur zum Handeln hier und das sei eine bösartige Geste der Dämonenjäger gegen treue Untergebene des Imperators, ein heimtückischer Überfall und ähnliche Argumente. Dieser Pontius Pilatus galt als recht geldgierig, da könnte ihn Behinderung des Handels doch sicher stören… Er erstarrte, als große Türen vor ihnen geöffnet wurden und er den Mann erkannte, der auf einem Hocker am anderen Ende der Empfangshalle saß. Der Imperator! Was machte der denn hier? Er kannte ihn von dem Krieg vor hundert Jahren, als er an der Seite des Stammesführers verhandelt hatte. Und sicher erinnerte der sich auch an ihn. Was konnte er jetzt sagen? Nun, am Besten wäre es wohl auf Unschuld zu machen. So ging Kanaye aufrecht auf den Herrscher zu, gefolgt von seinen vier Begleitern. Er ignorierte die gewisse Empörung, die durch die Anwesenden, Dämonen ebenso wie die wenigen Menschen, im Raum lief. Der Imperator blieb allerdings gelassen: „Kanaye, du, der du nichts als ein Hochverräter bist, traust dich, mir die Höflichkeit zu verweigern? Es könnte mich amüsieren, würde mich eure Unwissenheit nicht dauern. – Bringt sie zurück zur Tür.“ Sofort spürten sich die Drachen von Kriegern gepackt und mit Gewalt zurück zur Tür geschafft. Hochverrat, dachte Kanaye in jäher Panik. Wusste der Imperator etwa...aber warum und woher? Und was meinte er mit Unwissenheit? Was war geschehen? Er bemerkte die Blicke seiner Kameraden. Auch sie hatten das ungewisse Gefühl in einer Klemme zu stecken, mit der sie nicht gerechnet hatten. Selbst wenn der mächtige Ryuukossei von ihrem Schicksal erfuhr und sie befreien wollte – letzteres war durchaus nicht sicher - würde es ihnen kaum helfen. Das war der Imperator – und im Zweifel war der junge Hundedämon, der hinter ihm stand, der Thronfolger. Jedes Wort, das diese beiden aussprachen, würde umgesetzt werden. Jetzt, sofort und ehe etwas oder jemand ihnen helfen konnte. So verneigten sich die Drachen höflich, ehe sie erneut näher geführt wurden. Da sich Kanaye vor dem Imperator auf ein Knie niederließ, folgten ihm die beiden weiblichen und die beiden männlichen Drachen. „Ruhm und Ehre dem Imperator!“ „Nun, es geht doch.“ Der Inu no Taishou betrachtete die Fünf: „Ich will daher so freundlich sein und eure Unkenntnis beseitigen. Ich weiß, dass der ehemalige Senator Naraku mit Ryuukossei verhandelte, der dann die Drachen zum Aufstand rief. Ryuukossei verlor ein direktes Duell gegen mich, alle Stämme der Einöden haben sich mir erneut unterworfen. Und mein jüngerer Sohn ist momentan dabei den ehemaligen Senator zu verhaften.“ Kanaye schluckte. Das waren in der Tat katastrophale Neuigkeiten. Der Aufstand war also komplett fehlgeschlagen. Wie viele Drachen das wohl mit dem Leben bezahlt hatten? Wer Hochverrat beging, war nach dem Recht des Imperiums reif für das Schwert – und das nur als Mitläufer. Dem Imperator entging das unwillkürliche Erschrecken der Drachen nicht: „Dein Vater hat es übernommen euren Stamm gegen meinen Zorn zu schützen.“ Kanaye blickte unwillkürlich auf. Sein Vater, einer der ältesten Drachen des Stammes, so weise, dass ihn selbst Ryuukossei um Rat gebeten hatte…..Hatte er sich geopfert, um die anderen zu retten? „Er ist ein weiser Drache und fand die richtigen Worte. So leben er und alle, die im Dorf waren – die meisten eurer Krieger allerdings, die den Überfall von Fagia begingen, sind tot.“ Der Drache blickte zu Boden. Das war eine gute und eine schlechte Nachricht. Vater, die Alten und die Kinder und Frauen lebten noch – aber der Verlust der erwachsenen Männer war natürlich ein gewaltiger Blutzoll. Immerhin lebte sein Vater noch – und sein kleiner Bruder. Was sollte er dazu schon sagen? „Kanaye, als Anführer dieser Gruppe frage ich dich: habt ihr mit Naraku verhandelt?“ „Ja, domine.“ Das war kaum zu leugnen. „Und ihr habt hier im Auftrag Ryuukosseis den ehemaligen Senator überwachen sollen?“ „Ja, domine.“ „Ihr wusstet, dass ein Aufstand gegen das Imperium geplant war?“ Kanaye zögerte etwas, ehe ihm klar wurde, dass es nur zu offensichtlich war: „Ja, domine. Es…“ Nein, keine Erklärung würde noch helfen. Aber der Imperator fuhr fort: „Du weißt, dass ein Aufstand Hochverrat bedeutet. Dann sage mir auch, was die Strafe ist, die auf Hochverrat steht.“ „Der Tod. – Domine, ich bin mir im Klaren darüber, dass dich das Vorgehen der Drachen erzürnt hat, mit Recht. Ich weiß, dass der Tod für Verräter der siebenfache ist. Ich bitte dich nur um eines: lass meine Kameraden zurück nach Hause. Es fehlen so viele Männer und ….“ Er suchte verzweifelt nach einer Begründung auch die beiden Frauen leben zu lassen. Der Inu no Taishou wandte seinen Kopf und sah zu seinem Sohn empor. Sesshoumaru fühlte sich etwas geschmeichelt, dass seine Meinung so vor allen gefragt wurde. Er hatte inzwischen gelernt, was sein Vater unter „Eine Regierung solle sich nicht verhasst machen“ verstand: „Ich stimme diesem Drachen zu, mein Vater und Imperator“, sagte er daher: „Es fehlen gerade in diesem Stamm nun viele Männer. Überdies zeugt es von Ehrgefühl, dass Kanaye bereit ist, die Strafe allein auf sich zu nehmen. Darum möchte ich dich bitten, seinem Begehr zu folgen.“ Stolz auf seinen Ältesten blickte der Imperator zu den Drachen, bei denen zumindest die drei Männer unwillkürlich aufgeatmet hatten. Einer Fürsprache des Thronfolgers würde doch der Herrscher Folge leisten… „In der Tat“, meinte der Inu no Taishou langsam: „Auch die Frauen werden für das weitere Leben des Stammes nur zu wichtig sein. – Kanaye, dein Vater bat mich um das Leben der Kinder in eurem Dorf und ich gewährte es ihm, dazu auch das der Eltern. Es wäre inkonsequent, ihm nun den Sohn zu rauben. Bringt alle fünf Drachen an das Stadttor. Dort nehmt ihnen die Fesseln ab und lasst sie zurück in die Einöden, wenn auch ohne Waffen.“ Er musste nur daran denken, wie er empfinden würde, würde einem seiner Söhne etwas zustoßen. So lange war er ohne Inuyasha gewesen, hatte nicht erfasst, was er in Sesshoumaru für einen treuen Sohn hatte. Der Halbdämon erwachte verwirrt. Er benötigte einen Moment, ehe er erkannte, dass er auf dem Boden lag, noch immer innerhalb des Bannkreises. Der Schmerz hatte jedoch aufgehört. Was war nur los? Langsam stand er auf. Dort war der steile Felsabsturz des Berges Hakurei, die Höhle, in die Sango und Miroku gegangen waren. Irgendwie fühlte er sich jämmerlich, schwach geradezu…Er konnte fast nicht gehen. So blieb er stehen um durchzuatmen, sich etwas zu erholen. Erst einige Minuten später begriff er: der Bannkreis war darauf ausgelegt, jeden Dämon zu läutern, ihm seine Energie zu entziehen. Und jetzt...ja, er war zu einem Menschen geworden. Er besaß keinen Funken an dämonischer Energie mehr. Er kannte dieses ungemütliche Gefühl aus jeder Neumondnacht. Seit Mutters Tod hatte er diese Zeit seiner Schwäche verborgen, gerade und mit Bedacht auch in der Gladiatorenschule. Es war manchmal knapp gewesen, aber niemand hatte es mitbekommen. Auch jetzt sollten weder Vater noch sonst wer erfahren, dass er manchmal zu nichts als einem kläglichen Menschen wurde. Er war sowieso nur ein halber Dämon, da sollte er mit Schwachpunkten nicht noch zusätzlich hausieren gehen. Warum also hier und jetzt? Es konnte nur der Bannkreis sein. Nun, gleich. Er war praktisch fast hindurch, in den Höhlen, dann würde er sich doch zurückverwandeln und könnte nach den beiden Vermissten suchen. Hoffentlich war ihnen nichts passiert. „Nein, wen haben wir denn da?“ Er fuhr zusammen, zumal, als er einen der sieben Krieger erkannte, der von links auf ihn zukam. Das war doch Jakotsu, dieser Idiot, der ihn schon manchmal so schräg angeredet hatte? Ja, ihm bereits in Avenna seine Ohren abschneiden wollte? Mist. Gegen den in Menschenform zu bestehen war praktisch ein Ding der Unmöglichkeit. Jakotsu betrachtete ihn neugierig: „Du bist doch Inuyasha, oder? Was hat der Bannkreis denn mit dir gemacht? Etwa in einen Menschen verwandelt? Naja, ich muss zugeben, mit deinen Öhrchen warst du schon süß, aber so als Mensch siehst du ja geradezu zum Anbeißen aus. Ich freue mich schon darauf, dich umzubringen.“ „Du redest vollkommenen Quatsch!“ fauchte Inuyasha prompt: „Wenn du faselst, wird mir glatt schlecht.“ Er legte unwillkürlich die Hand an Tessaiga, als er sah, dass der Andere zog, auch, wenn er wusste, dass sein treues Schwert kaum etwas bewirken konnte, wenn er nur ein Mensch war. Es war eben ein Dämonenschwert und reagierte auf deren Energie. Er hatte nur eine Chance – und die gefiel ihm nicht, aber er musste einfach abwarten. Irgendwann würde er sich doch wieder zurückverwandeln, wenn er aus dem Bannkreis war…Irgendwie. Jakotsu ließ sein Schlangenschwert losflirren, bewusst neben den Gegner gezielt. Als Mensch sah dieser Gladiator einfach zu niedlich aus und er würde es genießen, ihn zu hetzen, langsam zu töten. Als sich der Staub legte, musste er allerdings feststellen, dass der Halbdämon verschwunden war. „Sowas?“ Aber es blieb nur eine Stelle, in die der sich geflüchtet haben konnte – in die Höhle. So folgte er ihm. *** Ein Halbhund in der Klemme. Im nächsten Kapitel gehen die Schwierigkeiten für Inuyasha, Miroku und Sango weiter - und auch für einige andere... bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)