Gladiator von Hotepneith (Ein Halbdämon und das Imperium) ================================================================================ Kapitel 22: Maimai ------------------ Alles Gute zum Geburtstag, malou. 22. Maimai Inuyasha starrte mit einem gewissen innerlichen Seufzen auf das Schiffsdeck vor sich. Sein Verdruss galt weniger der Geschwindigkeit. Die Segel ließen das schnelle Boot förmlich über das Meer fliegen. Sobald der Wind nachließ, wurden sie eingezogen und die Ruderer übernahmen. Schon in zwei Tagen würden sie in Maimai eintreffen, das hatte ihm der Kapitän versprochen, als er etwas Ungeduld zeigte. Was den jungen Halbdämon störte waren die Leute, die er eigentlich für seine Freunde hielt. Weiter vorn am Deck stand Kagome neben Kouga und ließ sich von ihm allerlei Fische und Delphine erklären und er fühlte sich einsam. Sicher, Kohaku hielt sich immer in seiner Nähe auf, aber er hatte durchaus bemerkt, dass sich die Senatorentochter lieber mit dem ihr seit Jahren bekannten Gladiator unterhielt als mit ihm. Nun ja, was hatte er auch erwartet. Sicher war sie ihm dankbar, dass er sie vor Naraku gerettet hatte – aber eigentlich hatte Sesshoumaru sie von Mukotsu befreit. Sie kannte Kouga länger als ihn und der war eben ein richtiger Dämon. Und, zu allem Überfluss, musste sie in seiner Gegenwart die Etikette beachten, ihn mit Inuyasha-sama anreden, da sie jede Menge Zuhörer hatten. Das war sicher auch nervend. Ob das Sesshoumaru auch so kannte? War es eben das Los des Imperators und seiner Söhne allein zu sein, da zu sitzen und keine wahren Freunde zu haben? War Vater darum auch so mit Myouga glücklich? Denn der Flohgeistkanzler war mehr als loyal, das hatte Inuyasha in den wenigen Monaten am Hofe schon festgestellt. Vater…Hoffentlich schaffte es sein Halbbruder, dem noch rechtzeitig die andern Krieger zu bringen. Doch, das würde Sesshoumaru sicher tun. Er musste nur ebenso Vertrauen in den haben, wie der in ihn gesetzt hatte. Und er würde ihn nicht enttäuschen. Er sah, wie sich Kagome mit einem Lächeln von dem schnellen Wolf verabschiedete, ehe sie sich umdrehte und tatsächlich zu ihm kam…nein, sie kam näher und verneigte sich. „Komm schon“, sagte er daher: „Wir sind hier nicht bei Hofe!“ Das war wirklich lästig. „Danke.“ Kagome bemerkte seinen Wink und setzte sich zu ihm. Es war wirklich nett, dass der Sohn des Imperators nicht vergaß, wer seine Freunde waren. „Was hast du vor, wenn wir in Maimai sind?“ „Ich werde mit Sangos Vater sprechen. Die Dämonenjäger beobachten die Bande doch schon die ganze Zeit. Und dann werde ich mir Naraku schnappen.“ „Ich hoffe, du willst da nicht allein hingehen? Ich meine, er hat doch diese Krieger um sich? Fünf sind es noch?“ „Ich glaube schon. Also, einen hat Kouga getötet, einen Sesshoumaru….“ Das klang, als ob er gar nichts getan hatte und er fühlte sich ziemlich schlecht. Aber sie lächelte: „Du warst doch auch da. Nein, wirklich, Inuyasha. Kouga sagte mir, dass es deine Idee war, ihn zu Souta in den Süden zu schicken. Du hast meinem Bruder vermutlich das Leben gerettet und hast irgendwie auch sogar den Cäsar überredet mir zu helfen. Ich möchte nicht, dass du dich in Gefahr bringst. Bitte, nimm die Dämonenjäger mit und Kouga und…und mich….“ „Kagome, diese Krieger sind wirklich gefährlich und du …na ja…“ „Ja, sie haben mich entführt“, gab sie zu: „Und ich weiß, dass ich da nicht gerade einen guten Eindruck hinterlassen habe…aber vielleicht kann ich anders von Nutzen sein? Ich meine, ich weiß, dass du der Sohn des Imperators bist….“ „Hör schon auf!“ fauchte er: „Glaubst du denn, es geht mir darum? Ich will nicht, dass dir etwas passiert.“ Irgendwie sah sie in diesem Moment wieder den jungen Gladiator vor sich, als ihre Mutter ihn eingekauft hatte, nicht den Sohn des mächtigen Imperators, den dritten Mann im Reich: „Das ist ja auch lieb von dir, wirklich“, beteuerte sie daher: „Und ich weiß ja auch, dass Kouga und du Mutter und mich gerettet habt, als dieser Verrückte…Moment. Das war doch einer der sieben Krieger?“ „Ja.“ „Oh, Inuyasha….Ich…ich weiß nicht, ob das so richtig ist…aber…aber darf ich dir etwas schenken?“ „Was meinst du?“ „Ich meine, du bist der Sohn des Imperators und…na ja…du wirst sicher alles bekommen, was du willst….aber…ich habe hier eine Kette…sie soll magisch sein und…und ich würde mich wirklich freuen, wenn du sie trägst, damit sie dich schützen kann…“ „Dann solltest du sie tragen, es könnte in Maimai gefährlich werden. Na, gib schon her.“ Es war schließlich unhöflich ein Geschenk zurückzuweisen. So ließ er sich die Kette aus Perlen und Fangzähnen über den Kopf streifen. Der Prätor musterte den ihn nur flüchtig Bekannten, ehe er höflich den Kopf neigte: „Inuyasha-sama...“ Er hatte seine Kämpfe in der Arena gesehen – aber wie fähig war der Junge außerhalb? Der Halbdämon hatte den abschätzenden Blick durchaus bemerkt: „Ehe du fragst: ich habe Befehl und Vollmacht meines…des Imperators Naraku zu verhaften. Wo ist er? Und wo sind die Krieger samt den Drachen?“ „Meine Jäger beschatten sie überaus vorsichtig, also sowohl die fünf Drachen als auch die fünf Krieger. Der ehemalige Senator Naraku hat sich in einem Landhaus verborgen, das weit außerhalb der Stadt liegt, am Berg Hakurei, genauer, an dessen Spitze. Ab und an besuchen ihn die Krieger, erst zweimal auch die Drachen, ansonsten Händler. Nach den letzten Berichten sind die Krieger im Moment allerdings bei ihm.“ „Gut. Dann brauche ich eine genaue Beschreibung, wie man zu dem Berg Hakurei kommt. Und dann werde ich den Mistkerl übernehmen, mit Kagome, Kouga, Sango und Miroku. Und ihr kümmert euch um die Drachen.“ Der Prätor starrte ihn an, ehe er sagte: „Inuyasha-sama, du bist der Sohn des Imperators, aber…“ „Hast du was gegen meinen Plan?“ „Das…war ein Plan?“ entfuhr es dem Anführer der Dämonenjäger, ehe es ihm gelang sich auf die Zunge zu beißen. Inuyasha fühlte sich an seinen Taktiklehrer erinnert: „Ja.“ Er suchte hastig eine Begründung. Immerhin war das ein erfahrener Krieger und er wollte doch weder sich noch Vater blamieren: „Die Drachen haben einen Aufstand gegen das Imperium unternommen und ein Heer unter dem Befehl des Imperators ist zu ihnen unterwegs. Es ist daher sehr wichtig, dass die fünf hier gefangen werden um Auskunft zu geben. Da Drachen recht fähige Kämpfer sind ist es sicher gut, wenn so…so erfahrene Leute wie ihr sie übernehmt. Umgekehrt: ich und Kouga kennen die Krieger, haben gegen so etwas schon gekämpft. Sango ist bestimmt auch keine schlechte Kämpferin, oder? Die venatrix?“ Deren Vater fühlte sich prompt etwas geschmeichelt, fragte jedoch: „Und was sollen wir mit den Drachen tun, wenn wir sie gefangen haben? Der hiesige Statthalter weiß nichts von unserem Einsatz.“ „Dann werden wir es ihm eben sagen. Komm mit, Prätor.“ Da sich dieser sofort erhob, fuhr Inuyasha nachdenklich fort: „Heißt der Kerl nicht Pilates?“ Es war schwer, sich alle Namen zu merken: Statthalter und Generäle, Provinzen und ihre Hauptstädte, aber er versuchte sein Bestes. Vater hatte so gelächelt, als ihm Myouga in seiner Gegenwart berichtet hatte, dass die Lehrer zufrieden mit ihrem neuen Schüler waren…Vater. „Pilatus, Inuyasha-sama. Pontius Pilatus. Er…“ „Ja, ich erinnere mich jetzt. Er bekam die Aufgabe hier, nachdem er im Westen ganz ordentliche Arbeit geleistet hatte.“ Und er sollte gegenwärtig an der Grenze des Imperiums zu den Einöden im Süden auch die militärische Abschirmung übernehmen. Nun ja, wenn der bislang nicht bemerkt hatte, dass hier fünf Drachen in seiner Provinzhauptstadt spazieren liefen, geschweige denn, ein gesuchter Hochverräter in der Nähe sein Lager aufgeschlagen hatte, war es wohl mit seinen Fähigkeiten nicht weit her - zumindest, wenn es darum ging, ein funktionierendes Spionagenetz aufzubauen. Der Statthalter war mehr als verwundert, als ihm der Sohn des Imperators samt dem Anführer der Dämonenjäger gemeldet wurde. Was suchte denn der Thronfolger in seiner Provinz? Das klang nach Ärger. Sein Erstaunen wuchs, als er bemerkte, dass nicht Sesshoumaru eintrat sondern ein...ja, das war doch ein Halbdämon? Was tat denn der Prätor mit einem derartig seltsamen Wesen? „Was verschafft mir die Ehre des Aufenthalts der Dämonenjäger und dieses ...hm...Geschöpfes?“ Inuyasha verlor kein Wort, als er auf den Statthalter zuschoss und ihn an der Kehle packte: „Ich denke mal, du hast hier etwas nicht ganz verstanden. – Prätor, stellst du mich passender vor?“ Der Anführer der Dämonenjäger erkannte zum ersten Mal die Ähnlichkeit des jüngeren Sohnes des Imperators mit seinem Halbbruder. Auch Sesshoumaru konnte so kühl einen anderen mustern, den er gerade buchstäblich am Kragen hatte. „Das ist Inuyasha-sama, Pilatus“, erklärte er daher eilig: „Der jüngere Sohn des mächtigen Imperators, Ruhm und Ehre sei ihm. Im Auftrag des Herrschers.“ „Ich…verzeih, bitte…“ brachte der Statthalter hervor: „Ich...ich habe nur noch nie von einem zweiten Sohn gehört, Inuyasha-sama…“ Nun, womöglich einfach deswegen, weil der noch quasi im Schulzimmer gesessen hatte. Besonders alt schien er nicht zu sein – aber stark. Immerhin war er selbst ein vollwertiger Dämon – dagegen hatte er jedoch keine Chance gehabt. Erleichtert fühlte er sich losgelassen und erkundigte sich nur: „Kann ich dir bei deinem Auftrag behilflich sein? – Oh, bitte setzt euch doch.“ Inuyasha tat es besänftigt und erklärte: „Ich habe Vollmacht Senator Naraku zu verhaften. Sagt dir das was?“ „Äh, natürlich. Die Nachricht, dass dieser Senator seiner Ämter enthoben ist und des Hochverrates beschuldigt wird, kam vor einigen Wochen. Aber…was suchst du dann hier?“ „Weil er hier ist?“ schlug der Halbdämon vor. „Unmöglich. Das wüsste ich!“ Der Statthalter fühlte sich nicht gerade wohl in seiner Haut. Wenn das stimmte und sich ein Verräter hier verborgen hatte…. Aber es sollte noch schlimmer kommen: „Abgesehen davon: Drachen machen einen Aufstand und fünf von ihnen leben seit einiger Zeit hier in deiner Hauptstadt. Anscheinend ist Maimai der Treffpunkt für Leute, die eine Rebellion gegen das Imperium planen. Hast du eigentlich so etwas wie einen Nachrichtendienst? Spione?“ „Ja, ich…“ Ach du liebe Güte. Da wackelte wohl nicht nur sein Posten als Prokurator sondern auch sein Kopf. Wer wusste schon, mit welchen weiteren Vollmachten der mächtige Imperator seinen Sohn ausgestattet hatte: „Ich werde sie unverzüglich für diese Nachlässigkeit bestrafen!“ „Nicht nötig“, erklärte Inuyasha großzügig: „Die Dämonenjäger werden sich um die Drachen kümmern und ich mich mit meinen Leuten um Naraku und seine Krieger. Du hast doch bestimmt einen sicheren Platz, wo man sie unterbringen kann?“ „Ja, natürlich. Ich...ich werde Vorsorge treffen lassen.“ Und was für welche. Das würde der bestgesichertste Kerker des Imperiums werden. Noch schien der Sohn des Imperators ihm eine Chance geben zu wollen und das sollte er nutzen. Wurden die Verräter festgenommen, konnte er seine Hände in Unschuld waschen und würde Leben und Posten behalten. Nicht auszudenken dagegen, wenn da noch einmal etwas schief gehen würde. Er kannte den Imperator gut genug, um zu wissen, dass dieser Versehen verzieh – Unfähigkeit nie. Und er würde dem Bericht seines Sohnes sicher Glauben schenken: „Darf ich dann euch noch Krieger zur Verfügung stellen?“ „Ich brauche keine.“ Inuyasha sah seitwärts: „Du etwa, Prätor?“ „Nein.“ Der Anführer der Dämonenjäger hatte durchaus die gewisse Verachtung in der Stimme des ehemaligen Gladiators gehört. Und da er dessen Attacke schon in Aktion gesehen hatte, benötigte der wohl wirklich keine weitere Hilfe. Da sollten er und seine Leute nicht zurückstehen. Pilatus nickte nur: „Wie du willst. – Darf ich fragen, wie es dem mächtigen Imperator, Ruhm und Ehre sei ihm, ergeht?“ „Ich denke, gut.“ Der jüngere der beiden Söhne zuckte die Schultern, ehe er zugab: „Der Imperator und der Cäsar sind im Kampf gegen die Drachen. Ich denke, sie könnten inzwischen schon mit ihnen fertig sein.“ „Der Imperator UND der Thronfolger…?“ War die Lage etwa so gefährlich? Inuyasha bemerkte, dass der Statthalter aufmerksam wurde – und er wohl einen Fehler begangen hatte. Diese höfischen Redereien waren einfach nichts für ihn: „Ja, und? Wie soll mein Bruder denn sonst lernen, wie man ein Heer führt?“ fauchte er unwillkürlich. Das stimmte natürlich und bedeutete wohl eher, dass der Imperator angenommen hatte, mit den Drachen mühelos zu Rande zu kommen, da er sicher nicht das Leben seines Erben aufs Spiel setzen würde. Und so weit entfernt von seiner eigenen Provinz lebten die Drachen nicht…..Der Prokurator beschloss vorsichtig zu sein. „Natürlich, Inuyasha-sama. Daran dachte ich nicht.“ „Das wiederum denke ich mir. – Also, sorge du für eine sichere Unterkunft. Ich habe jetzt ein Treffen mit ein paar Kriegern und einem ehemaligen Senator.“ Inuyasha stand auf und der Prätor folgte eilig diesem Beispiel. Als die beiden den Raum verlassen hatten, rieb sich der Statthalter kurz über die Stirn, ehe er den Anführer seiner Krieger zu sich befahl. Inuyasha begrüßte Miroku und Sango, die sich höflich von ihm verneigten nicht so, wie er es gern getan hätte, standen doch die anderen Dämonenjäger und Kouga bei ihm: „Sehr gut. – Kohaku und Kagome, meine Priesterin kennt ihr ja. Das ist Kouga, ein Gladiator, aber das wisst ihr auch. Wir gehen jetzt zu dem Berg Hakurei und nehmen Senator Naraku fest, wenn es geht, lebend. Irgendwelche Neuigkeiten?“ Er sprach unwillkürlich Miroku an und merkte erst dann, dass er einen Fehler begangen hatte, war der doch nur der Freigelassene Sangos: „Venatrix?“ ergänzte er darum eilig. Es war wirklich schwer, sich in diesem Höflichkeitswirrwarr zurecht zu finden. Diese nickte allerdings nur: „Ja, Inuyasha-sama. Das Haus, in dem sich der ehemalige Senator verborgen hält, liegt oben auf dem Berge Hakurei. Wir konnten herausfinden, dass es von einem mächtigen Bannkreis umgeben ist, den wohl Naraku selbst gelegt hat. Die fünf Krieger befinden sich im Moment innerhalb des Bannkreises – zumindest, als ich dort war, was erst eineinhalb Stunden her ist.“ „Gut. Dann gehen wir. – Viel Glück, Prätor.“ „Danke, Inuyasha-sama.“ Der Anführer der Dämonenjäger verriet durch nichts seine Verwirrung über das Betragen des jüngeren Sohnes des Imperators, das zwischen Nonchalance und höfischem Benehmen schwankte. Schließlich kannte er auch den Älteren – und dagegen war der Umgang mit Inuyasha nicht derart gefährlich. Erst, als sie unterwegs waren, wagte es Miroku neben den Halbdämon zu gelangen, während Kohaku und Kouga hinter ihm liefen und die beiden jungen Frauen den Abschluss bildeten. „Da gibt es noch etwas, das du wissen solltest.“ „Und?“ „Der Bannkreis ist speziell gegen Dämonen gerichtet. Ich fürchte, Kouga oder auch du werdet auf Probleme stoßen. Allerdings weiß ich nicht, was Halbdämonen so alles verwunden könnte, “ gab er ehrlich zu. „Keh! Das sehen wir dann schon. Du kämst also durch?“ „Sango auch. Bei Kagome bin ich mir nicht ganz sicher, weil ich sie kaum kenne. Ich meine, ich weiß, dass sie Sangos Freundin ist und eine Priesterin, aber…“ „Schon klar. Danke für die Warnung.“ Also sollte er zusehen, dass er Kagome lieber irgendwie anders beschäftigte. Er wollte sie nicht in Gefahr bringen – andererseits aber auch nicht kränken. Das war wirklich schwierig, Befehle erteilen zu sollen. Aber er würde diesen Mistkerl von Naraku fassen und das Vertrauen rechtfertigen, das Vater und Halbbruder in ihn gesetzt hatten. Hoffentlich ging es den beiden gut. Es war so schön, eine Familie zu haben, auch, wenn die domina da wohl nicht dazugehörte. Aber allein diese beiden...nein, er wollte sie nicht enttäuschen. Ein Drachenstamm nach dem anderen wurde von dem Heer des Imperiums aufgespürt und überwältigt. Die Dämonenkrieger wollten schließlich weder hinter dem Herrscher noch hinter dem Thronfolger zurückstehen, die beide mit gewissem Ingrimm kämpften, Stamm um Stamm mit dem Höllendrachen und der Drachenwelle zur Unterwerfung zwangen, Attacken, von denen ihre eigenen Kämpfer nur hofften, dass sie sich nie gegen sie richten würden. Der Imperator betrachtete den alten Drachen, der waffenlos vor ihm kniete, seine Bezwingung und damit die seines Stammes soeben bekundet hatte: „Kannst du mir eigentlich erklären, warum ihr alle so bereitwillig Ryuukossei folgtet? Ihr müsstet doch gewusst haben, dass ich ihn bereits einmal besiegte. Und erzähle mir nicht, dass meine damaligen Forderungen unerträglich gewesen wären.“ „Nein, domine.“ Der Stammesführer wagte nicht aufzusehen. „Der Frieden war erträglich, sicher. Aber Ryuukossei…nun, er hatte Waffen und Geld und versicherte uns, dass mächtige Personen des Imperiums ihn unterstützen würden. Würden wir siegen, wäre das Drachenland wieder frei vom Tribut.“ „Tribut.“ Der Imperator klang nachdenklich: „Wenn ich mich recht entsinne, zahlt ihr nichts – außer, dass ihr die Handelskarawanen nicht überfallen dürft. Wie grausam von mir, fandet ihr? Ich verspüre gute Lust, Drachen einmal zu zeigen wie erbarmungslos ich sein kann.“ Der Stammesführer verfiel nicht in den Fehler diese Anwandlung für ungefährlich zu halten. Immerhin standen drei Divisionen des Imperiums um sein halb zerstörtes Dorf und er hatte zuvor bereits gehört, dass fast alle anderen Stämme bereits besiegt worden waren, ja, der Imperator im persönlichen Duell den mächtigen Ryuukossei geschlagen hatte. Und er wusste, was dieser im umgekehrten Fall mit dem Inu no Taishou geplant hatte – was diesen sicher kaum gefreut hatte. So stammelte er: „Wir…wir haben einen schrecklichen Fehler begangen, mächtiger Imperator. Aus Angst vor Ryuukossei, domine….ich meine…du weißt, wie er ist…war…wenn man ihm widerspricht….verzeih diesen Fehler…Gnade.“ Im nächsten Moment spürte er eine metallgeschützte Hand um seine Kehle, die ihn emporzog und drosselte, so dass er wie eine Puppe in der Hand des Dämonenherrn hing. „Dann nenne mir einen einzigen Grund, warum ich dich nicht hier und jetzt töten soll und deinen gesamten Stamm dazu.“ Der Drache starrte in goldfarbene Augen, in denen kein Funken Wärme lag. Würgend brachte er hervor: „Tu, was du willst, du bist der Herr…aber die Kinder….sie tragen keine Schuld…“ Er fühlte sich frei gegeben und fiel wieder zu Boden, barg keuchend sein Gesicht im Staub. „Ein guter Grund“, sagte der Imperator kühl: „Und Kinder brauchen Eltern. – Geh.“ Während der Drachenführer erleichtert gehorchte, sah er zu seinem Sohn: „Verstehst du?“ „Ich denke, mein Herr und Vater. Besiegen, die Konsequenz zeigen und dennoch schonen. – Zum zweiten Mal.“ „Es wird kein drittes geben. Und das wissen sie. Ich wiederum weiß, dass alle Drachen gewissen Respekt, ja, Furcht, vor Ryuukossei hatten. – Das war wohl der letzte Stamm.“ „Soweit die Späher sagten, ja. Gehen wir nach Maimai?“ „Traust du deinem Halbbruder nicht zu, einen ehemaligen Senator zu verhaften?“ Aber der Imperator lächelte. „Nun, vielleicht sollten wir uns in der Tat dort einschiffen. Ich hoffe, Myouga hat das Imperium inzwischen ordentlich verwaltet.“ Sesshoumaru spürte, dass ihm heiß wurde. Er hatte seinem Vater bislang nicht erzählt, wie er über die Regentschaft entschieden hatte – und ihm war klar, dass dieser nur darum nicht nachgefragt hatte, weil er zu seinem Flohkanzler keine Alternative sah: „Ich...ich habe die Regentschaft nicht Myouga anvertraut, domine,“ sagte er bemüht formell, sich nur zu bewusst, dass sich seine Eltern entfremdet hatten: „Sondern meiner Mutter.“ Der Inu no Taishou musterte ihn. Natürlich. Er vertraute seiner Mutter, warum hatte er daran nicht gedacht? Nun, gleich, was sie von ihrem Ehemann hielt, so würde sie wohl die Interessen ihres Sohnes wahren. Es blieb abzuwarten, welche Fallen für ihn selbst in der Hauptstadt aufgebaut worden waren – und, wer von ihnen beiden im Moment als der wahre Imperator galt. Immerhin war sein Ältester loyal gegen ihn, ja, hatte ihm das Leben gerettet. Und auch Inuyasha würde mit ihnen zurückkehren. *** Das Imperium schlägt zurück.... Es wird also in Maimai zu einem Familientreffen kommen. Der arme Statthalter. Das nächste Kapitel wird zeigen, wie Inuyashas „Plan“ funktioniert. bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)