Gladiator von Hotepneith (Ein Halbdämon und das Imperium) ================================================================================ Kapitel 21: Vater ----------------- Bright eyes, burning like fire Bright eyes, how can you close and fail? How can the light, that burns so brightly Suddenly burn so pale? Simon and Garfunkel Inuyasha blickte sich mit einem seltsamen Gefühl auf dem Hof des Hauses des munus um. Hier hatte er mit seinen Kollegen geübt, hier hatten sie zusammen gegessen und nun waren Tino, Minari und Marcus tot, umgebracht von den sieben Kriegern und vor allem Naraku. Das würde er ihm nie verzeihen! Und auch nicht, dass sie Kagome entführt und ihren Bruder in Lebensgefahr gebracht hatten. Nein, niemals. Wenn es nur eine Möglichkeit gäbe, den Kerl zu finden. Aber der wusste vermutlich nur zu gut, was ihm blühte, und hielt sich versteckt. „Inuyasha!“ Er fuhr herum und Kagome ergänzte eilig: „Ich meine, Inuyasha-sama! Was führt dich denn her?“ Sie verneigte sich. Immerhin war er der zweite Sohn des Imperators und keiner von Mutters Angestellten mehr. „Äh, lass das doch“, meinte er verlegen: „Zumindest, wenn wir allein sind. Wir…wir sind doch Freunde.“ „Ja, äh...danke. Also, was führt dich her?“ „Ich hatte gerade frei und wollte wissen, wie es dir geht. Und Souta.“ Vater war gestern aufgebrochen und so hatte sich sein Lehrer auch nicht widersetzt, als er erklärt hatte, die Lektion auf den Abend verschieben zu wollen. Nun gut, die Alternative für diesen wäre gewesen noch bei Sesshoumaru nachzufragen – und diese Audienzen sparten sich die meisten gern. „Komm, setzen wir uns dort auf die Bank, da, unter dem Baum? Es ist so heiß hier. Und ins Haus gehen können wir ja schlecht.“ „Warum?“ „Inuyasha!“ Sie starrte ihn fast entsetzt an, ehe sie beschloss, dass er es wohl wirklich nicht wusste oder zumindest nicht bedachte: „Wenn ich mich da mit dir unterhalten wollte, müsste mindestens eine Dienerin bei mir sein. Hier nicht, weil wir ja offen für alle zu sehen sind. Und so können wir uns in Ruhe unterhalten. Mein Ruf, weißt du.“ „Ach so, ja.“ Der junge Halbdämon hätte sich eher sonst etwas selbst angetan als ihr zu nahe zu treten und war entsprechend überrascht. Aber natürlich musste eine Senatorentochter an ihren Ruf denken, wollte sie gut an einen anderen Senator oder dessen Sohn verheiratet werden. Schade, eigentlich, er mochte sie so gern. Immerhin war sie der Ehe mit Naraku entkommen. Sie bemerkte sein Erstaunen und konnte daraus nur schließen, dass sie für ihn überaus unattraktiv war. Immerhin nannte er sie Freunde…. „Äh, ja, Souta ist zurück nach Cuma, nachdem der dortige Direktor meinte, der medicus, der wohl auch in das Attentat verwickelt gewesen wäre, sei verschwunden. Allerdings hat er versprochen, ein Auge auf Souta zu haben. Der Direktor, nicht der medicus.“ Was war nur los mit ihr, so nervös war sie doch sonst nicht? „Mama ist mit Prätorianern nach Avenna, aber das wirst du wissen.“ „Nein. Warum? In die Kampfschule?“ „Ja. Akago wurde ja schon vor ein paar Tagen festgenommen, aber jetzt soll diese Kampfschule aufgelöst werden, Befehl des Imperators. Mutter soll sehen, welche von den Gladiatoren sie nehmen will und welche gezwungen dort sind, und dann diese freilassen. Dein…der Imperator, Ruhm und Ehre sei ihm, gab ihr freie Hand.“ Was sehr ehrenvoll war. „Davon hat er mir gar nichts gesagt.“ „Vielleicht wollte er, dass das eine Überraschung für dich wird? Du kennst ja wohl doch noch einige?“ „Vermutlich. Aber es sind doch schon viele Monate, dass ich dort war. Und in Avenna und den Orten, wo diese illegalen Spiele stattfinden, stirbt es sich leicht.“ „Wenn es diese Kampfschule nicht mehr gibt, werden doch auch diese mörderischen Kämpfe aufhören?“ „Möglich.“ Inuyasha wollte seinem bewunderten Menschenmädchen nicht gerade sagen, dass er gelernt hatte, ihre Gattung für grausam zu halten. „Ich denke schon, zumal dann die Veranstalter wissen, dass jetzt das Auge des Imperators auf diesen Spielen liegt“, versuchte er sie daher weiter zu beruhigen. „Und was hast du jetzt vor? Du willst doch Priesterin werden?“ „Ja, Mama meinte, das sei eine gute Gelegenheit, etwas Geld zu bekommen und eine ehrenvolle Tätigkeit.“ Kagome sah zu Boden: „Ich war auch schon einige Male zur Vorbereitung in diesem Tempel.“ „Aber?“ fragte er prompt. Sie klang so bekümmert. „Es ist ja nicht so, dass das eine schwere Tätigkeit ist, und man bekommt für ein Ehrenamt Geld und…na ja….es macht sich gut auf dem Heiratsmarkt. Aber die Priesterin, die das leitet…Sie heißt Kikyou…Sie ist so streng und ich….Ich mag sie einfach nicht. Sie ist eine sehr gute Priesterin, beherrscht auch Läuterung und so und ich habe einfach immer das Gefühl, dass sie auf mich herabsieht.“ „Das ist sicher nur ein Gefühl. Immerhin soll sie dich ausbilden. Kikyou? Die kenne ich. Doch, sie war mal auf einem Priesterempfang. – Va- der Imperator ist doch offiziell der Vorgesetzte aller Priester und da gab es neulich einen Empfang. War recht langweilig. Aber das sind sie alle.“ „Wie fandest du sie? Immerhin erinnerst du dich an sie….“ Natürlich. Das war eine hübsche, kluge Frau, eine erfahrene Priesterin….Etwas in ihrem Herzen schien plötzlich einen Stich zu bekommen. Inuyasha wollte dagegen nicht gerade zugeben, dass sie ihm deswegen aufgefallen war, weil er ihre Ähnlichkeit mit Kagome bemerkt hatte: „Ich muss mich an viele Leute erinnern. Das gehört irgendwie dazu. Ob du es glaubst oder nicht, das Leben am Hof ist ziemlich anstrengend. Ich habe dauernd Lehrstunden. Und dann noch der offizielle Teil mit Empfängen und Audienzen. In den nächsten Monaten habe ich sogar noch Schonfrist, wie der Imperator sagte, danach soll ich auch Besuche machen, in den Provinzen.“ „Das…das klingt aber interessant.“ Sie sah plötzlich ein Licht am Ende des Tunnels und fuhr, ihren ganzen Mut zusammennehmend, verlegen fort: „Das würde mich auch interessieren, ja. Sag mal, Inuyasha, du…könntest du was für mich tun?“ Hoffentlich dachte er jetzt nicht, dass sie das nur machte, weil er der Sohn des Imperators war. Er war ihr Freund und sie brauchte noch einmal Hilfe, auch, wenn er ihr bei der Entführung schon das Leben gerettet hatte. „Ja“, erwiderte er ohne Zögern. „Könntest du mich nicht bei dir einstellen, als Schreibkraft oder so? Ich meine, ich habe eine sehr saubere Schrift und kann rechnen….“ Er spürte sein Herz rascher schlagen und nahm sich zusammen. Sie wollte nur Kikyou auskommen, Geld verdienen und einen ehrenhaften Posten haben. Sie waren Freunde, das war alles. „Das macht eigentlich schon Kohaku. Aber…ja, genau. Du hast doch sicher schon einiges als Priesterin gelernt?“ „Ja, einiges. Nicht viel. Aber Kaede, das ist Kikyous Schwester, meinte, ich hätte gute Anlagen dazu, gerade wegen Läuterung. Warum?“ „Dann werde ich Sesshoumaru…ich meine, den Cäsar, fragen, ob er dich zu meiner Priesterin ernennt. Er ist ja im Moment der Regent.“ „Und wozu brauchst du eine Priesterin?“ fragte sie etwas verwirrt. Das Grinsen des Halbdämons war weniger höfisch als vergnügt: „Wenn ich so um mein Seelenheil bemüht bin, sollte doch keiner etwas dagegen haben, oder? Wichtig ist doch nur, dass du einen ehrenhaften, bezahlten Posten bekommst. – Kohaku!“ Er sprang auf. Kagome war für einen Moment verwirrt, ehe sie den jungen Dämonenjäger erkannte, der völlig außer Atem in den Hof gekommen war und sich umsah. „Inu..yasha-sama…!“ Der war schon neben ihm: „Was ist passiert?“ Kohaku reichte ihm japsend einen kleinen Zettel: „Aus Maimai…von Sango!“ Der zweite Sohn des Imperator nahm das Blatt: „Das ist ja winzig!“ „Brieftaube.“ „Oh. – Kannst du das lesen…?“ Kohaku nickte, holte aber nur erst einmal tief Atem. Kagome kam heran: „Darf ich? Ich kenne Sangos Schrift.“ Inuyasha reichte ihn ihr. „Das ist wirklich winzig. – Sag Inuyasha: In Maimai fünf Drachen und fünf Krieger, die für Naraku arbeiten…“ Sie blickte erschrocken auf. „Naraku!“ knirschte der Halbdämon. Gab es etwa eine Spur? Sie las weiter: „Gemeinsam. Dämonenjäger beobachten weiter. Möglicherweise Aufstand der Drachen.“ Er riss ihr den Zettel förmlich aus der Hand. Drachen, Naraku…und Vater war gestern gegen die Drachen aufgebrochen, ohne zu wissen, dass dieser Mistkerl anscheinend seine Pfoten drin hatte. Er musste sich mit Sesshoumaru besprechen, denn der war sicher der Einzige, der auch an Vater denken würde: „Kohaku, nimm Kagome mit dir. Sie wird meine Priesterin.“ Dann lief er schon los. Der Thronfolger, der eine der notwendigen Audienzen in Vaters Arbeitszimmer abhielt, blickte irritiert auf, als von draußen laute Stimmen zu hören waren, dann die Tür aufgerissen wurde. Ohne weiter nachzudenken war er bereits aufgesprungen, die Hand am Schwertgriff. Überrascht erkannte er den Eindringling: „Inuyasha!“ Hatte der denn keinerlei Benehmen gelernt in den letzten Monaten? Oder war er verrückt geworden? Der wandte sich nur an den Besucher: „Warte mal kurz draußen!“ Während der Dämon irritiert gehorchte, entspannte sich Sesshoumaru und setzte sich wieder: „Ich hoffe, du hast eine sehr gute Erklärung für dein unmögliches Benehmen.“ „Vater geht in eine Falle!“ Er reichte ihm den Zettel. Der Thronfolger nahm ihn ohne zu lesen: „Woher hast du das?“ „Sango an Kohaku, um es mir zu sagen. Die Dämonenjäger sind in Maimai auf Vaters Befehl und stießen da zufällig auf fünf Krieger, die für Naraku arbeiten und mit fünf Drachen gemeinsame Sache machten. Wenn Naraku seine Finger im Spiel hat, hat sicher er Ryuukossei angestiftet.“ Das war durchaus möglich. Allerdings setzte das voraus, dass der Flüchtige noch immer über viel finanziellen Spielraum verfügte. Naraku und die Drachen….. Die Gefahr bestand, da musste er dem Bas…Inuyasha Recht geben, dass Naraku einen Aufstand aller Drachen geplant hatte. In diesem Fall würde die eine Division, mit der Vater aufgebrochen war, nicht genügen, ja, er in einen Hinterhalt geraten. Was sollte er selbst jetzt tun? Wie entscheiden? Jemand musste Vater Verstärkung bringen, das war klar. Inuyasha mit der zweiten Division, die bereits am Meer stationiert war? Dann würde der womöglich als Retter des Imperiums gefeiert werden und Vater würde ihn noch mehr achten. Hinzu kam, dass Naraku wohl der Überwachung durch die Dämonenjäger entschlüpfen konnte, da diese anscheinend nicht genau wussten, wo er war. Und ein Senator durfte überdies nicht so einfach verhaftet werden. Inuyasha hatte zwar den Befehl dazu bekommen… Aber wenn der nach Maimai ging, um Naraku zu verhaften, er selbst mit dem Heer in den Süden marschierte….wer sollte dann in der Hauptstadt die Regierung führen? Er bemerkte, dass ihn der Jüngere ungeduldig ansah, aber immerhin genug höfisches Benehmen gelernt hatte, um seine Gedanken abzuwarten. „Du besitzt doch noch Vollmacht Naraku zu verhaften?“ „Ja, natürlich. Und….und Vater?“ Er machte sich tatsächlich Sorgen? Nun, er selbst ja auch, aber es war ein seltsames Gefühl, plötzlich jemandem gegenüber zu sitzen, der die vollkommen gleichen Interessen verfolgte. Nie zuvor hatte das irgendeiner getan. „Ich nehme die Division hier aus der Hauptstadt und die am Meer im Süden und folge ihm unverzüglich. Er hat nur einen Tag Vorsprung, das müsste genügen. Du gehst in den Südosten.“ „Gut. Ich werde dann schnell nach Maimai fahren und dort die Dämonenjäger treffen. Ich nehme Kohaku, Kagome und Kouga mit.“ Er bemerkte, dass ihn Sesshoumaru verwundert ansah und erklärte, etwas erleichtert, dass sich sein Halbbruder ebenso um Vater kümmern würde wie er selbst: „Kohaku ist nicht nur mein persönlicher Diener sondern ausgebildeter Dämonenjäger. Die sind sowieso schon vor Ort. Kagome hat läuternde Fähigkeiten.- oh, ja, könntest du sie noch schnell zu meiner Priesterin ernennen? Und Kougas Kampfstil kenne ich. Wir haben schon zusammengearbeitet. Weißt du, diese fünf Krieger sind sicher nicht von Pappe. Und ein paar Drachen laufen auch noch herum.“ Sesshoumaru nahm wortlos eine Feder und Papier. Während er schrieb, sagte er nur: „Ich werde mich auf dich verlassen.“ „Das kannst du auch. Und sorge du dafür, dass…na ja, dass ihm nichts passiert, ja?“ „Ja.“ Die Halbbrüder blickten sich an und beide hatten zum ersten Mal das Gefühl der vollständigen Kenntnis des anderen. Für jeden von ihnen unerwartet – und beruhigend. Die domina war mehr als überrascht, als sich ihr Sohn bei ihr melden ließ. Aber er war ihr Einziger, noch dazu der Regent, und so ließ sie ihn unverzüglich bitten. Sesshoumaru verzichtete auf die höfische Verneigung oder Anrede: „Vater ist in der Gefahr, in einen Hinterhalt zu gehen. Ich werde ihm unverzüglich mit zwei Divisionen folgen.“ „Du bist der Regent. – Er ist doch erst gestern aufgebrochen?“ Wie groß war die Gefahr für ihren Sohn? „Unsere militärische Aufklärung hat schmählich versagt. Das wird noch ein Nachspiel haben.“ Er bemerkte, dass er mit ihr über Politik sprach, aber das war notwendig: „Inuyasha geht mit einigen Leuten nach Maimai, dort haben Dämonenjäger Naraku aufgetrieben. Und der verhandelte mit Drachen.“ Die domina legte die Hand an die Brust: „Du vertraust dem Bastard?“ Ein Aufblitzen in seinen Augen verriet unwillkürliche Verärgerung: „Was Naraku betrifft? Unbedingt. - Ebenso wie dir, übrigens, verehrte Mutter. Während meiner Abwesenheit wirst du die Regierungsgeschäfte übernehmen.“ Sie holte tief Atem: „Sesshoumaru, du bist dir im Klaren darüber, wie das dein Vater und unser Imperator sehen könnte…?“ Hochverrat war das Mindeste, das sie erwartete…aber ihr Einziger…. „Ich bin mir sicher, dass du nichts tun wirst, das meinen Interessen zuwiderläuft.“ Da hatte er allerdings Recht. Wenn die Rettungsmission schief ging, war er der neue Imperator. Und wenn nicht, nun, dann hatte sie ihrem Ehemann immerhin bewiesen, was sie konnte. Vielleicht würde er sich dann daran erinnern, dass sie einmal gut zusammengearbeitet hatten, ehe…ja, ehe er sie nur noch mit Misstrauen betrachten konnte. „Du…und der Imperator...könnt euch auf mich verlassen. Ich hoffe nur, dass der Bastard nicht versagt.“ Wieder der unbewusste Unwillen: „Er trägt einen Namen.“ „Dass Inuyasha nicht versagt.“ Seit wann war denn sein Halbbruder sein Freund? „Ich werde unverzüglich aufbrechen. – Hier, deine Vollmacht, verehrte Mutter.“ „Danke.“ Sie nahm die Rolle, ehe sie doch aussprach, was sie fühlte: „Sei vorsichtig.“ Er verneigte sich schweigend ein wenig, ehe er ging, aber sie wusste, das war ein Versprechen gewesen. Der Imperator und Ryuukosssei rangen verbissen um jeden Zentimeter. Dem großen weißen Hund war es mit Aufbietung aller Kräfte gelungen, die schlangenförmige Echse an die Felswand zu treiben. Dem Inu no Taishou war klar, dass er kaum mehr Zeit hatte, ehe er kampfunfähig war. Seine Verletzungen schmerzten, bluteten auch erheblich, das schwächte ihn zusätzlich. Er hatte nur noch diese eine Chance, wollte er die Dämonen und Menschen aus dem Ort, die Krieger seines Heere retten – und selbst einem überaus langsamen Tod entkommen. Er rief seine volle magische Macht ab. Ryuukossei spürte es, hielt es allerdings für einen letzten Verzweiflungsversuch. Er wusste ebenso gut wie sein Gegner, dass der schon schwer verwundet war, während er selbst zwar Verletzungen im ungeschützten Bauch hinnehmen musste, aber das war nichts, was nicht bald heilen würde. Im schlimmsten Fall würde dieser sture Hund jetzt hier und sofort im Kampf draufgehen. Schade, das hätte er gern langsamer gehabt. Wieso hob der jetzt die Vorderpfote? Ein Kratzer mit den Krallen würde ihm kaum Schaden zufügen. Von was also sollte das ablenken? Er achtete auf das Maul seines Gegners. Und wurde vollkommen überrascht, als sich die Krallen direkt in seine Bauchseite bohrten, eine in ihm abbrach. Im letzten bewussten Moment erkannte er einen ungeheuer mächtigen Bannkreis, der um ihn gelegt worden war. Er war nicht besiegt worden…nur hereingelegt…nie besiegt…. Der Imperator wandte sich erschöpft um, als er verstand, dass seine Falle funktioniert hatte, sein Gegner an die Felswand gebannt worden war. Jetzt erst fiel ihm ein, dass er in den letzten Minuten Kampfgeräusche gehört hatte. Hatten die Drachen etwa…? Verwirrt erkannte er Krieger des Imperiums stehend, Menschen und Dämonen aus dem Ort auf der Flucht, die Drachenkrieger gefangen oder getötet. Das waren doch viel mehr Krieger, als er selbst mitgebracht hatte? Was war nur geschehen…? Er konnte kaum mehr denken, kaum mehr etwas erkennen. Und es schien ihm auch nie so schwer gefallen zu sein, sich in seine menschliche Gestalt zu verwandeln…. Ein Offizier rannte zu ihm: „Mein Imperator! Du hast gewonnen…“ Er stützte ihn besorgt: „Der...der medicus kommt sicher gleich...“ Ein Zenturio kam eilig heran: „Der Sieg ist unser, mein Imperator…Stütz dich auf mich…“ Zu zweit halfen sie ihm. Wieso der Sieg…? Der Imperator versuchte mühsam etwas zu erkennen. Doch, das mussten zwei oder sogar noch mehr Divisionen des Imperiums sein, die hier waren, zwei davon waren frisch hinzugekommen, ihrerseits den Drachenkriegern in den Rücken gefallen, und hatten die Geiseln befreit. Wer…? Der Wind der Steppe schien ihm kalt wie nie zuvor. Sesshoumaru betrachtete noch einmal kurz das Umfeld. Die Schlacht war gewonnen, sicher, durch die Entsatztruppe, die er gebracht hatte und mit der er den vollkommen überraschten Drachen in den Rücken gefallen war, aber...ja, aber. Alle Dämonenkrieger schienen so bedrückt. Dabei sollten sie doch froh sein. Und der Kampf gegen den Drachen, den er da noch teilweise von seinem verehrten Vater gesehen hatte… Ein Zenturio verneigte sich vor ihm: „Mein Cäsar…“ „Wo ist der Imperator?“ „Er…der medicus ist bei ihm….“ Vater? Sesshoumaru fuhr zusammen. Der hatte doch gewonnen? „Der…der Zweikampf gegen diesen Drachen scheint ihm etwas zugesetzt zu haben...“ erklärte der Dämon vorsichtig. „Bring mich hin.“ Nur kurz darauf stand Sesshoumaru an dem Platz, wohin man den Imperator gebettet hatte. Dieser war sichtlich schwer verletzt. Man hatte ihm die schwere Panzerung abgenommen, die Kleidung darunter ausgezogen, ihn mit bereits wieder blutigen Tüchern bedeckt. Als der Heiler den Thronfolger näher kommen sah, flüsterte er etwas seinem Patienten zu. Dieser winkte und so wich der medicus zurück. „Sesshoumaru...“ sagte der Herrscher leise. Der versuchte, nicht zu zeigen, wie sehr ihn der Anblick traf, und ließ sich höfisch auf ein Knie nieder. „Mein Vater und Imperator…“ „Du hast uns den Sieg gebracht.“ „Ich hoffe. – Du hast dich dem Kampf gegen Ryuukossei gestellt.“ „Ja. Und gewonnen. Wenn auch dafür bezahlt. – Wie…wieso kamst du her?“ Der Thronfolger zögerte, ehe er beschloss, dass er nicht lügen konnte und sollte: „Inuyasha. Dessen Freunde unter den Dämonenjägern fanden heraus, dass Naraku mit den Drachen unter einer Decke steckt und das wohl eine Falle sei.“ Und da er den herumirrenden Blick des Schwerverletzen richtig verstand: „Inuyasha und die Dämonenjäger sind in Maimai, um Naraku zu fangen.“ „Dann habt ihr...zusammengearbeitet?“ „Ja.“ Der Imperator schloss kurz die Augen. „Stütz dich weiter auf ihn….er ist ein guter Junge…“ „Mein Herr und Vater….du wirst das hier überleben…“ Sesshoumaru erschrak. Das klang so nach Abschied. Wie konnte sein mächtiger Vater….aber da sah er dessen Augen. Das Feuer darin war erloschen. Sie wurden matter. Sollte das heißen... Nein, das durfte nicht sein. Vater war doch …Vater. So mächtig, so selbstsicher, so unverwundbar…. Und er war doch erst so kurz Thronfolger, hatte so wenig Ahnung… Und er hatte doch Inuyasha versprochen, dass Vater nichts zustoßen würde…. „Ich habe nur wenig Zeit, sagte der medicus…“ Der Imperator blickte zu seinem Sohn: „Du bist fähig, mein Junge, sehr. Und du hast Hilfe…du hast deinen Bruder…“ Und er war froh, dass sein Ältester hier war, gekommen war, für seine Männer, für das Imperium - und für sich. „Der medicus irrt….“ Sesshoumaru wusste nicht, was er sonst sagen sollte. In einer solchen Situation war er nie zuvor gewesen, nie zuvor von solchen Gefühlen überschwemmt worden. Ein Lächeln glitt um den Mund des Inu no Taishou: „Nein, aber das weißt du auch. Die Verletzungen sind zu schwer…. Immerhin habe ich allen Zeit erkauft… Und du bist gekommen. – Das Heer?“ „Es gab wohl Verletzte und Tote, aber die meisten stehen um dich.“ Konnte er das nicht einmal mehr erkennen? „Das ist dann den Preis…wert gewesen.“ Der mächtige Hundedämon schloss die Augen. „Vater….? Vater?“ Sesshoumaru sah erschüttert, wie sich der Körper vor ihm entspannte und er wusste, was das bedeutete. Nein, das durfte doch einfach nicht passieren…das durfte nicht…Vater?! Langsam stand er auf, kaum registrierend, dass sich das Heer vor dem neuen Imperator in den Sand warf, als seine Hand zu einem Schwert im Gürtel glitt. „Bleib bei mir“, bat er leise. Der Imperator öffnete die Augen. Seine Hand strich über sein Herz, ehe er zu seinem Sohn aufsah: „Tenseiga…“ „Ich …“ Was hätte er sagen sollen. Der Inu no Taishou bemerkte, dass ihn seine Krieger anstarrten und erhob sich langsam: „Du hast dich wohl noch nicht als Imperator gefühlt?“ Er hätte ihn nie darum bitten können, ihn ins Leben zurückzuholen, das hätte sein Stolz nie zugelassen – und er hatte ihm letztlich die Entscheidung überlassen. Nun, er war froh darum: „Danke.“ Und auch dir, Izayoi, dachte er, auch dir sage ich Dank. Denn dein Rat Sesshoumaru zu zeigen, was ein Zuhause ist, hat ihn mir nahe gebracht und mir jetzt das Leben gerettet. Du hast mir zwei Söhne geschenkt… *** Im folgenden Kapitel taucht Inuyasha in Maimai auf – und der Statthalter wundert sich: ein Tornado hätte ähnlichen Effekt… bye hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)