Aro von abgemeldet (Diener des Windes) ================================================================================ Kapitel 2: Teil 2: Feind ------------------------ Teil 2: Feind Die Nacht verbrachten Altair und Aro in dem Hort, sicher auf einem Plateau in der Schlucht. Leicht ragte die Felswand über ihnen hervor. Schützte vor Wind und Regen. Ein guter Platz. Immer wieder landeten Blätter in dem Hort. Das leise Rascheln ließ Aro aufblicken. So bunt kamen ihm die Blätter sonst nicht vor. Und der Wind. Er sang leise vor sich hin. Es war wirklich wunderlich so zu sein. Altair lag lässig auf der Seite und hielt einen Flügel über Aro`s Rücken. Es war recht kalt, aber die Federn hielten erstaunlich warm. Der Mond schien helles Licht auf den Wald und Aro konnte jedes detail sehen. Sogar einige Rehe entdeckte er unter dem lichteren Blätterdach. Altair schnaufte gelegentlich im Schlaf, der Schwanz schlug lasch umher. Er musste wohl träumen. Müde senkte der Junge den Kopf. Vielleicht sollte er doch noch etwas schlafen. Immerhin tat sein Arm noch etwas weh. Mit einem lauten Grunzen schloss er die Augen und ruhte sich aus. Der Morgen kam schneller als er dachte. Völlig überrumpelt schreckte Aro hoch. Altair hatte ihn unsanft angestupst. „Hey, Kleiner. Wach auf. Du musst doch noch Fliegen lernen. Sonst kannst du nicht mit Jagen kommen. Und ich teile nur ungern…“ „Häh?“ Altair schüttelte den Kopf. „Na komm schon. Sie mir zu und mach es nach, ok?“ Immer noch müde rieb Aro sich den Schlaf aus den Augen. Am Flügelknöchel schubberte er den Schnabel. Daraufhin fing er sich eine. „Pass gefälligst auf du Narr. Ich mach das nicht umsonst.“ Gescholten und etwas wacher sah er gut zu. Die Trockenübungen klappten doch schon ganz gut. Immer wieder blickte er zu altair auf. Wie konnte er fliegen, obwohl der mindestens so schwer war wie vier oder fünf Menschen? „Nun, ich glaube das klappt ja schon ganz gut. Wie wärs? Kleiner Rundflug gefällig?“ Aufmunterns sah ihn der Löwe an. „Ich glaube nicht, dass ich…“ Und er fiel schon. Hinterhältig warf ihn der Große vom Rand und ließ ihn zu Boden segeln. Schreiend schlug Aro mit den Flügeln um sich abzufangen. Mit aller Kraft zog es ihn nach oben. Die Augen weit offen flog er über den unendlichen Wald. Braune Wipfel schwankten leicht im Wind. Im gleichmäßigen takt bewegte er die Weißen Flügel. Schöner war kein Tag in seinem leben gewesen. De Schnabel leicht geöffnet. Und immer noch geweitete Augen. Altair holte auf und unterbrach diese Erfahrung nicht. Nebeneinander bekam Aro langsam den Dreh raus. Fröhlich schlug er einen Salto in der Luft. Sauste nach unten um kurz vor dem Erdboden hinaufzurauschen. „Wohoho!! Ist das Geil! Altair! Ich fliege!“ Grinsend beobachtete der Alte das Spektakel. „Schön, das es klappt. Können wir jetzt was zu Futtern auftreiben?“ Nickend folgte der Leopard dem Löwen. Ganz in Gedanken musste Aro an seine Eltern denken. Ob sie ihn wohl vermissten? Sicher nicht… Traurig ließ er den Kopf hängen. Aber Altair war ja da. Von ihm würde er eben lernen wie man hier draußen überlebte. Er war nicht mehr der kleine Schuljunge. Er war jetzt ein wildes Raubtier. „Was ist, geht’s dir nicht gut?“ Besorgt musterte ihn der Alte. „Nein, nein… ich war nur so in Gedanken. Danke das du mir das hier zeigst…Ich wüsste nicht was ich ohne dich machen sollte…“ „Schon gut, komm jetzt. Da drüben sind Schafe. Wenn du den Hüter ablenkst, hol ich mir zwei von den Wollhaufen.“ Aro nickte. Im leichten Sinkflug pendelten sie zu der kleinen Lichtung. Aro näherte sich frontal und gut zu sehen, während Altair sich unbemerkt von Hinten anschlich. Mit lautem Gebrüll versuchte der Schäfer verzweifelt, seine Herde zu schützen. Aro landete und sprang einfach umher. Altair schlich zu den Randzonen und packte erst ein Lamm und danach auch noch einen fetten Bock. Zufrieden gab er Arto ein kleines Zeichen und beide verschwanden. Schwer bepackt kamen sie am Hort an. „Boah… das gibt was Leckeres heute!“ Juchzend stolperte Aro hinterher. Vom vielen Fliegen war ihm schon ganz mulmig. „Ich habe soon Hunger….“ „Ja ja… ich mach ja schon.“ Den Schnabel voll mit Wolle zupfte er das Gröbste weg. Das mickrige Lamm warf er Aro hin. „Hier, wenn du mehr arbeitest gibs auch mehr zu Futtern. Also fang das nächste Mal selbst deine Beute.“ Enttäuscht über diesen miesen Plan schaute er auf das tote Vieh. Roh etwas Fleischähnliches essen? Nö, hatte er nie. Misstrauisch beäugte er den gierigen Altair der ohne zu zögern alles verschlang was ihm in die Quere kam. Es half ja nichts… Mit mulmigem Gefühl aß er fast das ganze Tier. Pappsatt legte er sich schlafen. „Heute hast du das echt gut gemacht, Junge. Morgen sehen wir mal weiter. Und gewöhn dir an mehr zu essen. Man weiß nie wanns wieder was gibt.“ Gurrend versank der Kleine in tiefen Schlaf. Der nächste Morgen. Müde reckte sich Aro. Verwirrt sah er sich um. Er war ganz alleine im hort. Altair war nirgends zu sehen. Wo er wohl steckte? Es war bitterkalt an diesem Morgen. Raureif bedeckte alle Pflanzen in dem schier grenzenlosen Wald. Nur das kleine Dörfchen Nederv schien unberührt. Emsig arbeiten dort die Bewohner. Tag ein, Tag aus… Altair kam auch nach zwei Stunden nicht. Aro machte sich ernsthafte Sorgen. Wer würde sich um ihn kümmern, wenn nicht Altair? Mutig sprang er von dem Absatz und flatterte einen Moment auf der Stelle bevor er den Wald absuchte. Altair hatte schwer zu kämpfen. Wagte es doch tatsächlich ein mieser Streuner sein Gebiet zu betreten. Blut rann an ihm herab. Sein Gegenüber, ein dummer Soldat. Er war größer als er, dennoch… mit der Intelligenz hatte er es nicht. Schon seit mehren Stunden gingen sie immer wieder auf einander los. Ächzend rannte Altair auf ihn zu. Der Soldat ging in Kauerstellung und sprang ihn an. Krachend rollten sie über den Boden. Die Krallen verkeilt und mit den Schnäbeln schnappend lagen sie offensichtlich auf einer winzigen Lichtung. Schreined hackten sie sich tiefe Wunden ins Fleisch. Der Soldat gab nicht nach. Nach einigen Minuten lösten sie sich von einander. Beide mussten einen Moment ruehen. Bebend standen sie sich erneut gegenüber. „Gib auf, Soldat!“ Dieser schüttelte nur den Kopf. „ich habe Auftrag jeden Wilden zu töten.“ Altair schlug zu. Die Flügel eng angelegt rammte er den erschöpften Konkurrenten. Dieser stand nicht wieder auf. Es war geschafft. Immer noch aufgebracht hörte Altair etwas von oben. Ohne nachzudenken schoss er empor und verpasste dem Angreifer einen mächtigen Hieb. Er traf den Hals und bis zur Schulter und Teile der Brust strömte das Blut. Offenes Fleisch zeigte sich. Die geweiteten Augen von Aro fraßen sich in Altairs Gehirn. Brannten sich ein wie er fiel und dumpf aufprallte. Röchelnd lag der Junge auf dem Boden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)