Please don't be like this von dat_Yoh-Chan (Vorgeschichte zu Treat it like that) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Er war früh wach am nächsten Morgen, konnte trotz des Schlafmangels des letzten Tages nicht wieder einschlafen und so beschloss er, einfach die Zeit bis zu ihrem Start sinnvoll zu nutzen. Also machte er sich fertig, ehe er sich auf den Weg zum Essenraum machte, hoffte und dass er nicht dem Bullen vom Vorabend über den Weg lief – wahrscheinlich könnte er nicht dafür garantieren, dass ihm nicht doch noch die Hand ausrutschte. Ganz aus Versehen natürlich. Nach einigem Nachdenken war ihm auch noch in der Nacht aufgefallen, dass er ihm nicht nur aus dem Lager vor Rallyebeginn bekannt vorkam, sondern dass er ach aus dem Team war, das sie im Tagesverlauf hinter sich gelassen hatten. Er erinnerte sich noch genau daran, wie er im Rückspiegel gesehen hatte, wie der Typ aus dem Auto gesprungen war und geflucht hatte wie ein Rumpelstielzchen. Wieder musste er bei dem Gedanken daran schmunzeln, während er einen Teller voll packte. Dieses Mal musste er auf seinen Instinkt vertrauen, immerhin kannte er Uruha nicht gut genug, um wirklich zu wissen, was er mochte und was nicht. Und noch immer wusste er nicht genau, ob der Ältere nicht weiterhin böse auf ihn war, egal wie gut sie sich am Vorabend verstanden hatten. In seinen Augen hatte das gar nichts zu bedeuten, aber vielleicht war es nur das schlechte Gewissen, das ihn plagte. Schaden konnte es andererseits auch nicht und so machte er sich auf den Weg zum Zimmer des Blonden. Sie waren gestern noch früh genug angekommen, dass sie nicht gezwungen gewesen waren, für diese Nacht eines der Doppelzimmer zu beziehen, auch wenn der Dunkelhaarige sich bei dem Gedanken erwischte, dass es ihn nicht einmal halb so sehr störte, wie es vielleicht sollte. Was er aber noch nicht wusste, war, dass nicht nur er schon wach war, doch er sollte es bald heraus finden und so klopfte er leise an, wollte den Älteren ja nicht wecken, ehe er ebenso leise das Zimmer betrat. Und mit einem Mal fühlte er sich in gewisser Weise an die Situation zu ihrem ersten Zusammentreffen erinnert. Nur dieses Mal hielt der Größere ein Taschentuch in der Hand, während er ertappt zur Tür sah und ein eigenartiger, milchiger Fleck den Boden vor dem zerwühlten Bett zierte, auf dem der Blonde nur mit einem Bademantel saß, der jedoch von den Schultern fiel und den gut trainierten Oberkörper preisgab. Augenblicklich weiteten sich die Augen des Jüngeren und beinahe hätte er den Teller fallen gelassen. Seine Wangen glühten, als er es endlich schaffte, den Blick von der offensichtlich eindeutigen Situation abzuwenden. „Oh Gott!“, entfuhr es ihm wenig geistreich, ehe er wieder aus dem Raum stürmte, die Tür hinter sich zuschlug und sich von außen gegen sie lehnte, während er erst einmal tief durchatmete und versuchte, sein Herz zu beruhigen und sich einzureden, dass es nur so aufgeregt schlug, weil er zu überrascht war und Uruhas Nippelpiercings entdeckt hatte. Nur ein Detail, das er nicht wissen wollte. Oder doch? Doch mit einem Mal hörte er von Innen ein lautes, herzhaftes Lachen und ihm rutschte sein Herz in die Hose. Schön, dass wenigstens der Größere noch darüber lachen konnte, er selbst fand es einfach nur unendlich peinlich. Und doch reagierte er, als er seinen Namen hörte, öffnete die Tür wieder einen Spalt breit, doch einen Blick hinein wagte er nicht. Auch Uruha merkte das. „Du kannst ruhig rein kommen.“, sagte er und seine Stimme klang noch immer amüsiert. Ruki konnte ja so niedlich sein, wer hätte das gedacht? Und als eben dieser vorsichtig eintrat und noch vorsichtiger den Blick hob, sah er nur noch, wie der Ältere mit einer Tube Sonnenmilch wedelte. Dennoch dauerte es einen Moment, ehe er realisierte, was hier eigentlich los war. „Das…ist Sonnenmilch?“, fragte er dennoch einmal, nur um sicher zu gehen, und deutete auf den Fleck, der noch immer auf dem Boden prangte. Und mit einem Nicken wurde diese neu gewonnene Erkenntnis auch gleich bestätigt. „Du kannst auch gern kosten, wenn du mir nicht glaubst, aber ich sage dir gleich, es schmeckt furchtbar.“, sagte der Ältere mit einem frechen Grinsen im Gesicht, doch Ruki verzog nur das Gesicht. „Das würde es sowieso!“, protestierte er. Als wenn er eine undefinierbare Pampe vom Fußboden lecken würde?! Allein bei dem Gedanken schüttelte er sich, doch Uruha ließ sich nicht beeindrucken, lachte nur wieder. „Du solltest dich auch eincremen. Also stell das weg und komm her!“, sagte er nur sanft und klopfte neben sich auf das Bett. Das Grinsen konnte er sich noch immer nicht verkneifen, als er nicht nur das Zögern, sondern auch die deutliche Röte auf den hellen Wangen bemerkte, als der Blick des Dunkelhaarigen nur einmal mehr über seinen nur mäßig bedeckten Körper flog. „Ich beiße auch nicht.“, fuhr er also fort, als der Jüngere noch immer nicht reagierte, und verkniff sich einen weiteren Nachsatz. Die Worte schienen Wirkung zu zeigen und der Kleine setzte sich in Bewegung, um den Teller beiseite zu stellen und sich wenig später auf dem Bett nieder zu lassen. Aber wieder lachte der Blonde und ließ den Anderen verwirrt blinzeln. Als der gerade zu einer Frage ansetzen wollte, zupfte Uruha jedoch schon an seinem Oberteil. „Wie soll ich dich eincremen, wenn du dein Oberteil noch an hast? Komm schon, warum bist du so verkrampft? Zier dich nicht so, alles was du hast, habe ich schon mal gesehen. Falls du es nämlich vergessen hast, ich bin auch nur ein Mann!“, lachte er nur. An einem männlichen Oberkörper war doch nun wirklich nichts Verwerfliches. Doch der Dunkelhaarige murrte leise, drehte sich ein wenig, um den Älteren, zu dem er bis eben mit dem Rücken gesessen hatte, ansehen zu können. „Ich habe dich nicht gebeten, mich einzucremen.“, protestierte er und zog beleidigt einen Schmollmund, doch der Blonde ließ sich nicht beeindrucken und verdrehte nur die Augen. Was war nur mit Ruki los, dass er sich mit einem Mal so eigenartig aufführte? „Ich will es aber, außerdem habe ich keine Lust, früher oder später mit einem Krebs zu fahren.“, setzte er dagegen, doch noch immer gab Ruki sich nicht geschlagen und verzog das Gesicht. „Wie soll ich im Auto einen Sonnenbrand bekommen?!“, stellte er die Gegenfrage und grinste schief, doch der Ältere hob nur unbeeindruckt die Augenbrauen. „Die Scheiben werden nicht alles abhalten…denke ich. Und schaden kann es wohl auch nicht. Außerdem pflegt das deine Haut, die freut sich sicher darüber. Und jetzt mach schon.“, fuhr er fort und irgendwie hatte der Jüngere das Gefühl, dass Uruha langsam genervt war und das ließ ihn nur gewinnend grinsen. Er war sich sicher, das schaffte nicht jeder, er hingegen schon zum wiederholten Mal in so kurzer Zeit – auch wenn er sich nicht sicher war, ob das etwas war, worauf er stolz sein konnte. Lang blieb ihm aber nicht, darüber nachzudenken, ob das nun gut oder schlecht war, denn da zog ihm Andere schon das Shirt über den Kopf und drückte ihn der mit ungeahnter Kraft auf das Bett. Ihm blieb nichts weiter, als einen überraschten Laut von sich zu geben und seine Augen weiteten sich. Das konnte doch nicht wahr sein?! Gerade wollte er sich wieder aufraffen und nach dem verlorenen Oberteil greifen, als er etwas Kühles auf seinem Rücken spürte und leise, aber überrascht aufkeuchte, als er sich zurück in die Kissen sinken ließ und nur kurz darauf die Hände des Anderen über seinen Rücken glitten. „Was wird das?“, fragte er missmutig, auch wenn ihm klar war, wie sinnlos diese Frage war, immerhin war es offensichtlich und vorgewarnt hatte der Ältere ihn auch. Schon bevor er es hören konnte, war ihm klar, dass Uruha lachen würde und als er seine Bestätigung bekam, schüttelte er nur den Kopf. „Na was wohl? Ich creme dich ein und…oh Gott!“, hört er es beinahe entsetzt, als die Finger über seine Schultern strichen und erschrocken fuhr er zusammen, stemmte sich auf die Arme und wollte zu dem Älteren sehen. Doch der drückte ihn sofort wieder zurück, als dem Kleineren ein „Was ist denn jetzt wieder?!“, entfuhr. Sofort wurde der Griff fester und wieder keuchte er leise auf. Musste der Kerl denn so zupacken? Doch bald erkannte er den Sinn dahinter, als sich seine verspannten Muskeln langsam lockerten. „Du bist total verkrampft. Tut mir ja leid, aber so kann ich dich unmöglich weiterfahren lassen. Das ‚eincremen’ dauert wohl doch etwas länger als geplant.“, ließ er verlauten und massierte den Kleinen weiter, der sich schließlich seinem Schicksal ergab und langsam die Augen zudriften ließ, während sein mehr und mehr entspannter Körper tiefer in die Kissen sank. Es war ohnehin noch viel Zeit bis zum heutigen Start und so blieb ihm ohnehin keine Wahl für eine andere Antwort, also konnte er es wohl ein wenig genießen. „Ich denke, das wird schon hinhauen.“, hauchte er noch sichtlich wohlig und wieder grinste Uruha, auch wenn er nichts weiter dazu sagte. Lieber verließ er sich jetzt auf seine goldenen Hände und hegte die Hoffnung, dass Ruki dann ja auch noch etwas erträglicher wurde. Er konnte es noch immer nicht glauben, aber jeder weitere Blick, den er neben sich warf, bestätigte ihm es ihm immer wieder: Ruki schlief! Er schlief tatsächlich, während ein Anderer mit seinem geliebten Mitsubishi fuhr, warf nicht immer wieder kritische Blicke zu ihm herüber, damit er auch ja nichts falsch machen konnte. Okay, es wäre auch fatal gewesen, wenn der Kleine selbst am Steuer gesessen hätte. Doch so verblüffte es Uruha nur ungemein und das lag nicht nur daran, dass der Dunkelhaarige im Schlaf unheimlich friedlich wirkte. Aber er hatte ohnehin allgemein das Gefühl, dass der Andere schneller auftaute, als er anfangs gedacht hatte. Immerhin kannten sie sich jetzt erst wenige Tage und er erinnerte sich genau, mit welcher Abneigung Ruki ihm gegenüber getreten war, wie er ihn behandelt hatte, als wäre er das Letzte und vollkommen unerwünscht. Umso unfassbarer war es nun, dass genau dieser Kerl ihm jetzt einen solchen Vertrauensbeweis lieferte – ob nun freiwillig oder nicht sei dahingestellt. Jedenfalls in seinen Augen war es einer, wo der Jüngere doch so sehr an seinem Auto hing. Aber das war für ihn nachvollziehbar. Woran dieser plötzliche Verhaltensumschwung jedoch rührte, das konnte er sich nicht erklären. Es schien, als hätte sein Beifahrer tatsächlich über seine Worte nachgedacht. Hatte es den Kleinen tatsächlich gewurmt, dass er es geschafft hatte, dass sogar Uruha ihn mit Ignoranz strafte? So hätte er Ruki gar nicht eingeschätzt. Und allein die Tatsache, dass der Andere sein anfängliches Verhalten anscheinend bereute, es mindestens überdacht hatte, und der Ältere ohnehin kein nachtragender Mensch war, hielt ihn davon ab, weiterhin wütend zu sein. Außerdem, er konnte sich nicht helfen, aber er mochte diesen sturen Jungen, der einfach seinen Traum leben wollte und dem beinahe ein Strich durch die Rechnung gemacht worden war. Genau erinnerte er sich, als er das erste Mal hatte fahren dürfen. Er war derzeit jünger gewesen als Ruki jetzt und, er könnte darauf wetten, sehr viel aufgeregter. Er war gerade erst volljährig gewesen, hatte erst seinen Führerschein gemacht und hatte außerhalb der Fahrschule bisher nur die Übungsstrecken befahren, als Uwayaku-san ihm eröffnet hatte, dass er sein Team vertreten sollte. Es hatte ihn so unglaublich stolz gemacht, auch wenn seine Eltern vor Angst beinahe gestorben waren. Er konnte also nachvollziehen, dass es frustrierend sein musste, wenn mit einem Mal alles wie eine Seifenblase zu platzen drohte, nur weil ein bisher treuer Partner nicht den Mut aufbrachte, sich zu beweisen. Dennoch, in seinen Augen hätte der Kleinere wenigstens etwas Dankbarkeit zeigen können, als Uruha die Situation gerettet hatte, statt eben diesen für die Fehler und Unfähigkeiten anderer verantwortlich zu machen. Aber er konnte es nicht beeinflussen und es schien nun einmal Rukis Art zu sein. Ein Mensch sollte sich immerhin auch nicht für einen Anderen verbiegen – ganz sicher nicht! So in Gedanken bemerkte er nicht einmal, wie der Dunkelhaarige aufwachte, verschlafen gegen das Licht der Mittagssonne blinzelte, was sich auf dem hellen Wüstensand, auf dem sie mittlerweile unterwegs waren, spiegelte und nur umso heller war, während es in einiger Entfernung wabernde Schatten warf, hinter denen sich dunkles Geröll türmte. Der Kleine rieb sich die trägen Augen, doch erst das leise Brummen ließ Uruha realisieren, dass er nicht mehr schlief. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, als er wieder kurz zu dem Jüngeren herüber sah, nur um einen Moment später den Blick wieder auf die unebene Strecke vor ihnen zu wenden. „Na, ausgeschlafen?“, fragte er schmunzelnd, doch der Angesprochene verzog nur das Gesicht, als er ein weiteres Mal missmutig brummte. Der Blonde schob es einfach darauf, dass der Andere noch immer nicht richtig wach war, also schwieg er einfach, um ihm die Zeit zu lassen, die er brauchte, um munter zu werden. Aber nach nur kurzer Zeit war dem Kleineren anscheinend nach einem Gespräch zu Mute. „Was machen wir morgen?“, fragte er leise und vorsichtig, aber vielleicht war er auch einfach nur noch zu müde. Doch Uruha zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht, wieso fragst du?“, stellte er nur die Gegenfrage, die den Dunkelhaarigen seufzen ließ. „Morgen ist Ruhetag, ich weiß nicht ob…“ fing er an, doch der Größere unterbrach ihn, wusste er doch, was der Andere meinte. „Also ich dachte, wir suchen uns heute Abend ein schönes Plätzchen suchen und bleiben da. Ich denke wir schaffen es auch noch bis zu den Hügeln, da ist es nicht so sandig und wir haben tagsüber etwas Schatten. Vielleicht finden wir auch eine kleine Quelle, dann sparen wir an Wasser und erfrischend wäre es auch noch.“, erklärte er gelassen und wahrscheinlich hätte er es bereut, wenn er gewusst hätte, dass er verpasste, wie Rukis Augen aufleuchteten. „Wirklich? Du willst nicht ins Lager?“, fragte er und die freudige Überraschung in der Stimme ließ Uruha auflachen. „Nein, die anderen Fahrer sind Arschlöcher, mit denen muss ich mich nicht abgeben. Und dann fahren wir das Zelt wenigstens nicht umsonst spazieren.“, lachte er und auch sein Teampartner stimmte mit ein. „Da hast du recht… Ich wusste gar nicht, das du ein Engel bist!“, sagte er nur, merklich erleichtert, und der Ältere merkte, wie sein Herz einen Hüpfer machte, den er nicht zuordnen konnte, nicht zuordnen wollte, doch er ließ sich nichts anmerken. „Siehst du mal. Und ich bin ein ganz besonderer Engel.“, konterte er und schmunzelnd stieg Ruki darauf ein. „So, bist du das?“, fragte er, doch der Ältere grinste nur und sah zu seinem Beifahrer. „Ja, einer mit Hörnern.“, gab er zurück und zwinkerte dem Kleineren zu, he er den Blick wieder nach vorn wandte. Doch er bemerkte im Augenwinkel, wie der Jüngere nur grinsend die Augen verdrehte, ehe er hinter sich griff und eine Flasche mit dunkler Flüssigkeit zutage förderte, aus der er einen tiefen Schluck nahm. Dann reichte er sie an Uruha weiter. „Cola.“, erklärte er nur und dankend nahm der Andere an, während in seinem Kopf noch immer die Worte des Kleineren tobten und die Feststellung, dass selbst Ruki unter Umständen ein Engel sein konnte. Trotz der Cola, die sie beide nach und nach förmlich in sich hineinen schütteten, mussten se beinahe keine Pause machen. Den gesamten restlichen Tag war nur ein einziger Zwischenstopp nötig und als sie am Abend etwa eine halbe Stunde vor Fahrschluss am Lager vorbei fuhren, konnten sie nicht ein bereits eingetroffenes Auto entdecken, aber sie wussten beide, dass das nichts zu bedeuten hatte. Immerhin waren sie wahrscheinlich nicht die einzigen, die nichts dagegen hatten, auch einmal in der Wildnis zu übernachten. Und so gab Uruha noch einmal Gas, damit sie vor dem Stopp die angepeilten Hügel erreichten, bei denen sie vor Wind und Sonne Schutz suchen konnten. Auch, wenn es nur knapp war, aber sie schafften es und hatten Glück, auch dieses Mal ein annehmbares Fleckchen erwischt zu haben. Mit niedrigen Gräsern bewachsen und wenigen, aber Schatten spendenden Bäumchen, die sich um einen schmalen, flachen Bachlauf ringten. Wie immer schalteten sie das GPS ein, ehe sie den Schlüssel abzogen und aus dem Wagen stiegen, den sie am Fuß des Gesteins abgestellt hatten. Das Erste, was der Größere tat, war, sich zu strecken und die erstaunlich frische Luft tief einzuatmen. „Ich wette, Chefchen regt sich ordentlich auf.“, ließ er leicht schmunzelnd verlauten und sah zu dem Jüngeren, der sich interessiert umsah und dann doch etwas irritiert den Blick zu seinem Kollegen wandte. „Warum sollte er?“, kam die Gegenfrage, doch der Blonde grinste nur wissend. „Er hat nicht viel Gelegenheit, uns zu sprechen, die Abläufe zu koordinieren und, was noch wichtiger ist, die Techniker kommen kaum dazu, sich von dem guten Zustand des Autos zu überzeugen.“, erklärte er seine Gedanken und konnte dabei zusehen, wie die Augenbrauen des Kleineren in die Höhe wanderten. „Aber er hat gesagt, es wäre okay.“, gab er zurück, doch erntete er dafür nur ein kurzes Lachen. „Meinst du denn etwa immer alles genau so, wie du es sagst?“, verteidigte sich der Größe und einen Moment schien Ruki seltsam ertappt, und so fuhr der Andere fort. „Wie würdest du an seiner Stelle denken?“ Doch dieses Mal verdrehte der Dunkelhaarige nur die Augen, musste er doch einsehen, dass Uruha mit seiner Vermutung nicht einmal so falsch liegen konnte, wenn er so an ihren Vorgesetzten dachte. Und doch antwortete er nicht, so nutzte der Ältere die Gelegenheit. „Ihm geht es hierbei doch nur um den Gewinn. Es geht nicht um uns, die Fahrer, oder darum, sich beweisen zu können, sagen zu können, dass man dabei war. Für ihn zählt es nur, zu gewinnen und um das Preisgeld, das dabei für ihn heraus springt.“, sagte er nur sachlich und lächelte schief. So war der Mann nun einmal, das wussten nicht nur sie beide. Und deswegen zählte es bei ihnen umso mehr, gut zu sein, um überhaupt eine Chance hatte, sich auch mit anderen zu messen, außerhalb des Trainings, wenn es um ein bedeutendes Rennen ging. Abends hatten sie mit einigen Problemen das Zelt zusammen gebaut – in Uruhas Augen eine vollkommen komplizierte Technik und dann war diese Anleitung auch noch in Englisch. Bisher hatte er immer in Lagern übernachtet, hatte die Zelte nicht benötigt, und so gut war ihr Englisch auch wieder nicht. Aber schließlich stand es und sah so aus, als würde es auch den Tag überstehen. Ruki hatten ihnen einmal mehr ein Essen gezaubert und wieder war der Größere von den Kochkünsten des Dunkelhaarigen überrascht. Noch immer hatte er ihr Gespräch im Kopf, während er in die Flamme starrte. „Ruki? Kaoru, war der gut?“ fragte er leise und vorsichtig. Immerhin wusste man nie, wie der Kleine vor allem bei diesem empfindlichen Thema reagierte. Und gerade jetzt wirkte auch der Jüngere ein wenig abwesend und in seinen Gedanken vertieft. Doch er blinzelte kurz, ehe er zu Uruha herüber sah. Nur einen Moment überlegte er, nickte dann aber und sah wieder in das künstliche Feuer. „Kaoru war und ist gut. Nur ein wenig ängstlich und übervorsichtig. Er hat Familie zu Haus und wahrscheinlich war er deswegen noch nicht bereit, bei so etwas wirklich mitzufahren. Und ich denke, das ist auch einer der Gründe, weswegen er noch nicht so gut ist wie du.“, murmelte er und der Blonde sah deutlich, dass es ihm nicht leicht fiel, das zuzugeben. Und doch zauberten die Worte ein ehrliches Lächeln auf seine Lippen. „Danke, du bist aber auch nicht schlecht, dafür, dass du das erste Mal von den Trainingsstrecken weg bist.“, gab er ruhig zu und wenn er sich nicht irrte, konnte er sehen, wie die Wangen des Kleineren sich ein wenig rosa verfärbten. Und so beschloss er, das Thema zu wechseln. „Was ist mit dir? Wartet zu Haus jemand auf dich?“, fragte er leise und wieder schoss Rukis Blick zu ihm, doch dieses Mal lag in den Augen des Anderen keine Abneigung. „Dieses Thema hatten wir schon einmal.“, gab er nur zurück und grinste schief, doch Uruha lachte nur leise. „Ich weiß. Aber du hast mir nicht wirklich darauf geantwortet.“, verteidigte er sich, doch der Kleinere schwieg eine ganze Weile, ehe er tief seufzte. „Ich weiß. Aber nein, außer meiner Hündin wartet niemand auf mich.“, sagte er leise und der Ältere hatte das Gefühl, als würden die Schultern des Anderen ein wenig weiter hinab sinken. Doch noch immer lächelte er leicht. „Das ist schade. Wenn man dich ein wenig besser kennt, bist du gar nicht so ein Arschloch, wie du die Leute glauben lassen willst.“, sagte er vorsichtig und leise lachte auch der Jüngere auf. „Danke, aber das hilft mir wenig weiter.“, sagte er nur leise, sah noch einmal zu seinem größeren Kollegen, ehe er sich ein wenig streckte. „War nen langer Tag, ich geh schlafen.“, murmelte er schließlich, seufzte leise und erhob sich, noch ehe der Blonde etwas sagen konnte. Und schon war er auf dem Weg zum Zelt und Uruha sah ihm ruhig nach. „Ruki?“, rief er ihm schließlich nach und der Kleine sah ihn noch einmal über die Schulter an. „Ich weiß nicht warum, aber ich denke ich mag dich.“, fuhr der Größere also fort und hätte sich am liebsten dafür geschlagen. Das hörte sich so dämlich an. Doch als er erkannte, wie der Andere darauf sanft lächelte, war es mit einem Mal nur noch halb so schlimm. „Danke, du bist auch ganz in Ordnung. Gute Nacht.“, erwiderte der nur, ehe er sich doch wieder abwandte und sich ins Innere ihrer ‚Behausung’ zurück zog. Noch einen Moment sah der Ältere in die Richtung, in der es bald ruhig wurde, ehe er sich wieder dem Feuer zuwandte und mal das Gas abstellte. Sie brauchten es noch und er wollte es nicht verschwenden. Und so wurde es dunkel um ihn herum und er legte die Arme um sich selbst, als er erst jetzt den frischen Wind an seiner Haut spürte. Es war so eigenartig. Er merkte, wie etwas mit ihm geschah, wenn er den Anderen in seiner Umgebung hatte, doch er wusste nicht was es sein sollte. Aber wahrscheinlich brachte es nicht viel, darüber nachzudenken. Also schüttelte er über sich selbst den Kopf und stand langsam auf. Er sollte sich lieber auch schlafen legen. Es war spät und sicher bildete er sich nur etwas ein. Morgen sah die Welt schon wieder ganz anders aus. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)