HOLLOW II von Creep (Bad Moon Rising) ================================================================================ Kapitel 10: Second Chance ------------------------- Nach drei langen und ereignisreichen Monaten bin ich tatsächlich dazu in der Lage gewesen, ein neues Kapitel hochzuladen! Im Schnelldurchlauf: Ich bin durch die Weltgeschichte gereist (Nichts Neues), wohne jetzt wieder in Köln (Umzüge sind teuer, anstregend und unendlich nervig!), habe einen Kater namens "Schrödinger" und arbeite momentan als Betreuerin in einer Grundschule (Nein, kein Witz!), während ich abends fleißig an "Blackvault" herumtippe (Bis Ende des Jahres soll der erste Band fertig sein). So. Das waren eine ganze Menge Klammern, die alle nur dazu dienten, die Spannung vor dem Start dieses Kapitels bis ins Unerträgliche zu steigern. enjoy [Der Soundtrack folgt, wenn ich ausgeschlafen bin und mein Gehirn wieder richtig arbeitet!] *-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-* Der Mond warf sein fahles Licht auf die Stadt. Zwischen den Häusern stand ein junger Mann und rauchte. Sein linkes Bein hielt er leicht angewinkelt, der dazugehörige Fuß wippte ruhelos hin und her. Tsukasa starrte auf den Boden, während er einen tiefen Zug inhalierte. Seine Gedanken drehten sich unaufhörlich im Kreis und er befürchtete, dass er auch in der heutigen Nacht kaum Schlaf finden würde. Das Geräusch leiser Schritte ließ ihn aufschauen. Am Ende der Straße wurde ein Schatten sichtbar, der sich zügig auf ihn zu bewegte. Er brauchte nicht einmal mehr genau hinzusehen, um zu wissen, um wen es sich handelte. Tsukasas Vermutung bestätigte sich, als die Gestalt durch den Lichtkegel einer Straßenlaterne ging. Die Helligkeit offenbarte einen Mann mit langem, blondem Haar. Seine Füße steckten in einem Paar abgetragener, schwarzer Kampfstiefel und er trug einen Mantel in der gleichen Farbe. Die untere Partie seines blassen Gesichtes wurde von einem petrolblauen Wollschal verdeckt. „Was treibst du eigentlich immer so spät nachts noch draußen?“, fragte Tsukasa, als Karyu ohne einen Gruß an ihm vorbei rauschte. „Geschäftliches, was sonst.“ Etwas irritiert über diese knappe Antwort beobachtete Tsukasa, wie der ältere Vampir seinen Haustürschlüssel aus der Hosentasche kramte. Etwas musste vorgefallen sein, denn normalerweise war es Karyu, der jede Gelegenheit für einen dummen Spruch oder eine kurze Unterhaltung nutzte. Besonders wenn es ihm gelang Tsukasa einmal allein anzutreffen. „Ist irgendwas nicht in Ordnung?“ „Oh, glaub mir, mein Lieber, hier ist so einiges nicht in Ordnung!“ Tsukasa hob die Augenbrauen und bedachte Karyus Rücken mit fragenden Blicken. Wider Erwarten fühlte Karyu sich offensichtlich nicht dazu verpflichtet, genauere Auskünfte zu geben. Genau das war es, was Tsukasas Neugier weckte. „Und darf man fragen, was genau hier nicht in Ordnung ist?“ „Nein, darf man nicht. Schon gar nicht als Zivilist.“ Karyu hatte seinen Schlüssel gefunden und öffnete die Tür. Als er den ersten Fuß in den Hausflur setzte, schob Tsukasa sich an ihm vorbei und stellte sich mit verschränkten Armen in die Tür. „Aus deinem Wortlaut und deiner äußerst angepissten Art schließe ich, dass es hier um diesen merkwürdigen Mordfall geht. Das wiederum bedeutet, dass hier ein perverser Spinner frei herumläuft, der Zivilisten wie dich und mich am liebsten tot und ohne Herz sieht. Und genau aus diesem Grund wäre ich dir sehr verbunden, wenn du mir wenigstens ansatzweise sagen würdest was hier gerade läuft! In den Zeitungen steht nur schlecht recherchierter Unsinn. Wenn dieser Kerl hier noch immer rumläuft, dann geht mich das verdammt nochmal was an!“ Tsukasas kleiner Ausbruch sorgte bei Karyu nur für ein mildes Lächeln. „Also gut, wie du willst. Sie haben eine zweite Leiche gefunden. Fast vollkommen ausgeblutet und ohne Herz, das gleiche Spiel. Gerissen wie du nun mal bist, brauche ich dir ja wohl nicht zu sagen, dass wir davon ausgehen, dass es der gleiche Mörder war. Ich hoffe doch, Sie fühlen sich nun zur Genüge informiert, Dr. Watson?“ Mit diesen Worten schubste Karyu den anderen zur Seite und stieg die Treppenstufen hinauf. Tsukasa stolperte rückwärts, bevor er sich am Türrahmen festhalten konnte. Fassungslos sah er dem Blonden nach. Ohne groß darüber nachzudenken, erklomm er hinter Karyu die Treppenstufen. „Nur weil du nen beschissenen Tag hattest, brauchst du das nicht an mir auszulassen! Ich wollte nur wissen was los war, ok? Ich kann auch nichts dafür, dass diese Leute tot sind, ich hab sie nicht umgebracht!“ Mit einem Ruck drehte Karyu sich um. Seine Augen leuchteten gelblich, was Tsukasa dazu veranlasste, augenblicklich einen Schritt zurück zu machen. Noch bevor er wusste wie ihm geschah, spürte er eine Hand an seinem Hals. Karyu drückte ihn gegen die kalte Wand des Treppenhauses und machte dabei keinen sonderlich freundlichen Eindruck. „Tsukasa, ich sage es dir jetzt nur noch ein einziges Mal: Halt dich verdammt nochmal da raus!“, zischte er wütend. „Und erzähl mir nichts über perverse Mörder, du selbst bist auch nicht besser! Hätte ich nicht selbst schon so einiges auf dem Kerbholz, würde ich dich, mit allem was ich habe, direkt in die Hölle wünschen. Zum Glück weiß ich aber, dass sogar Personen, die einen großen Teil ihres Lebens damit verbracht haben, Familien zu zerstören und Existenzen kaputt zu machen, so was wie eine Seele besitzen. Und jetzt geh mir aus dem Weg und lass mich wenigstens ein paar Stunden Schlaf finden!“ Er ließ Tsukasa los und verschwand ohne ein weiteres Wort ins nächste Stockwerk. Am nächsten Morgen ... Als Saga schlaftrunken ins Wohnzimmer taumelte, sah er, wie sein großer Bruder am Fenster stand und rauchte. „Kann es sein, dass du in letzter Zeit ganz schön viele Kippen konsumierst?“ „Wen interessiert's? An Lungenkrebs sterben geht ja schlecht, ich kann also rauchen so viel ich will, ganz ohne schlechtes Gewissen.“, antwortete Tsukasa ohne sich umzudrehen. Er beobachtete stattdessen, wie die Regentropfen auf dem Boden aufschlugen oder sich mit dem Wasser der Pfützen vermischten. „Guten Morgen erst mal.“, murmelte Saga, nachdem er sich gesammelt und die Kaffeemaschine geortet hatte. In den nächsten Minuten waren das Surren der Maschine und die unter dem Fenster entlang fahrenden Autos die einzigen Geräuschquellen. Als Saga am Tisch saß und in seinem Kaffee herum rührte, war Tsukasa gerade dabei sich eine weitere Zigarette anzustecken. Sein Bruder beobachtete jede seiner Bewegungen mit größtmöglichem Argwohn. „Du weißt, dass du mit mir reden kannst, wenn's dir nicht gut geht, oder?“, fragte er schließlich so vorsichtig wie möglich. „Mach dir keine Sorgen, mir geht's gut. Ich bin nur müde. Hab die letzten Nächte nicht sonderlich gut geschlafen.“ Sagas gerunzelte Stirn zeigte deutlich, wie glaubwürdig ihm diese Ausrede erschien. Trotzdem, oder gerade deswegen, bohrte er nicht weiter nach und stürzte stattdessen seinen Kaffee hinunter. Das bloße Dasitzen, gepaart mit dem eisernen Schweigen, das den Raum beherrschte, war ihm unangenehm. Aus diesem Grund griff Saga sich die Zeitung, die gefaltet auf dem Esstisch lag. Auf der Titelseite prangte das Passfoto eines lächelnden Mannes. Er war ungefähr im mittleren Alter und sah aus wie jemand, der hinter einem Bankschalter oder in einem Versicherungsbetrieb arbeitete. “Grausamer Mord erschüttert die Stadt!“ prangte in roten Lettern unter seinem Gesicht. Das ganze wurde mit einer kleiner gedruckten, dafür aber nicht weniger reißerischen Zeile untertitelt. Saga entschied sich dafür, die Zeitung Zeitung sein zu lassen und betrachtete stattdessen lieber den Kaffeesatz, der sich am Boden seiner Tasse angesammelt hatte. Wenn man die Augen zusammenkniff und die Tasse etwas schräg hielt, ließ sich das freundlich lächelnde Gesicht eines kleinen Kaninchens erkennen. Bevor Saga sich weiter im Kaffeesatz verlieren konnte, drang ein schrilles Läuten an sein Ohr. „Ich geh schon!“, sagte er und sprang auf um die Tür zu öffnen. Zu spät fiel ihm ein, dass Besuch im Normalfall nichts Gutes bedeuten konnte. Diese Annahme bestätigte sich als Saga die Wohnungstür öffnete. Er sah sich geradewegs mit Karyu konfrontiert, der, ziemlich missgelaunt, im Flur stand und ihn von oben nach unten musterte. „Ist dein Bruder da?“, fragte er, ohne sich die Mühe einer Begrüßungsfloskel zu machen. Saga nickte und ging rückwärts zurück ins Wohnzimmer. „Tsukasa, komm mal, ist für dich.“, murmelte er noch, bevor er sich endgültig in sein Zimmer verzog. Tsukasa warf den Kippenstummel aus dem Fenster und hörte wie die Tür geschlossen wurde. Auch ohne sich umzudrehen wusste er, dass Kayru bereits hinter ihm stand. „Hast du kurz Zeit?“ Die tiefe Stimme, deren Ursprung sich irgendwo in der Nähe seiner linken Schulter befinden musste, gab ihm Recht. „Kommt ganz drauf an.“ Tsukasa drehte sich um und verschränkte die Arme vor der Brust. Karyu stand ihm nun gegenüber und hatte die gleiche Pose eingenommen. Die beiden starrten sich einige Sekunden lang an. „Auf was genau kommt's denn an?“, fragte Karyu schließlich und hob die Augenbrauen. „Es kommt darauf an, wohin diese Unterhaltung führt. Wenn du mich wieder beleidigen willst, kannst du dich gleich wieder vom Acker machen. Auf so was hab ich am frühen Morgen echt keinen Bock.“ „Keine Sorge, hab ich nicht vor.“ „Aha.“ Wieder folgten endlose Sekunden des schweigsamen Starrens. „Und was hast du dann vor?“, warf Tsukasa stirnrunzelnd in den Raum. Mit dieser Frage schien Karyu nicht gerechnet zu haben, denn für einen kurzen Moment machte es den Anschein, als müsste er ernsthaft über diese Frage nachdenken. Die Falte zwischen Tsukasas Augenbrauen wurde langsam tiefer. „Naja, also ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass das gestern Nacht nicht so gemeint war.“ Karyu war offensichtlich der Ansicht, genug gesagt zu haben, denn er sprach nicht weiter und strich sich betont lässig eine Haarsträhne hinters Ohr. Langsam dämmerte Tsukasa der eigentliche Sinn hinter diesem undeutlichen Genuschel. „Sollte das gerade eine Entschuldigung sein?“ „Vielleicht. Ein bisschen“ Ein kleines, aber dafür sehr boshaftes Grinsen huschte über Tsukasas Züge. „Die war aber ziemlich scheiße. Ich hätte gern eine die schöner formuliert ist.“ Karyu verdrehte die Augen und grummelte etwas in seinen nicht vorhandenen Bart. Erst dann konnte er sich zu einem erneuten Versuch aufraffen. „Es tut mir Leid, ok?“ „Was genau?“ „Ach Tsukasa, jetzt reicht’s aber la-“ „Oh nein, mein Lieber! Wir sind hier noch nicht fertig! Was genau tut dir Leid?“ „Es tut mir Leid, dass ich dich gestern Nacht angepöbelt und beleidigt habe, das war unberechtigt und gemein von mir.“, leierte Karyu in monotonem Tonfall. Seine Blicke sprachen Bände. „Ich glaube, wenn ich dich jetzt noch bitte, das in einem Tonfall zu wiederholen, der mir zeigt, dass dir das alles nicht total am Arsch vorbei geht, dann brichst du mir das Genick, kann das sein?“ „Worauf du dich verlassen kannst!“ Und wieder senkte sich Stille über den Raum. Als Tsukasa plötzlich ruckartig die Hand ausstreckte, machte Karyu instinktiv einen Satz zurück. „Frieden?“, fragte er ohne den Blick von Karyu abzuwenden. „Frieden. Fürs erste.“ Karyu schlug ein und nach einem kurzen Händedruck schienen die beiden Vampire sehr darauf erpicht zu sein, die Hand des jeweils anderen schnellstmöglich wieder loszuwerden. „So. Ich geh dann jetzt mal wieder.“ „Mach das.“ Mit einem letzten kurzen Kopfnicken machte Karyu auf dem Absatz kehrt und stapfte hoch erhobenen Hauptes aus der Wohnung. Als die Tür sich schloss konnte Tsukasa ein breites Grinsen nicht unterdrücken. Zur gleichen Zeit spielten sich in Sagas Zimmer merkwürdige Dinge ab. Während der letzten Minuten hatte Saga auf dem Bett herum gelegen und versucht, wenigstens ein paar Wortfetzen von dem zu erhaschen, was sein großer Bruder und Karyu dort draußen im Wohnzimmer zueinander sagten. Die geringe Lautstärke der Unterhaltung ließ das allerdings zu einem Ding der Unmöglichkeit werden. Das war auch Saga recht schnell aufgefallen, also hatte er sich die Zeit damit vertrieben, die Zimmerdecke zu betrachten und geduldig darauf zu warten, dass Karyu endlich das Weite suchte. Als er hörte, wie die Haustür geschlossen wurde, streckte er sich und seufzte erleichtert. Noch während er sich aus dem Bett schwang, vibrierte sein Handy auf dem Nachttisch. Verwirrt griff Saga nach dem Telefon. Es kam so gut wie nie vor, dass er tagsüber Nachrichten erhielt. Die meisten, um nicht zu sagen alle, seiner Bekanntschaften waren genauso untot wie er selbst und mieden die hellen Stunden. Hauptsächlich deswegen, weil sie, wie Saga selbst, noch sehr jung waren und die Sonne deshalb noch nicht einmal ansatzweise ertragen konnten. Seufzend warf Saga einen Blick auf die herunter gelassenen Rollläden. Es würde wohl noch einige Jahrzehnte dauern, bis er die Sonne wieder für ein paar Minuten zu Gesicht bekommen konnte. Als Saga schließlich die neue Nachricht in seinem Postfach las, verflüchtigten sich seine wehmütigen Gedanken auf der Stelle. Er las die neue SMS ein zweites Mal, doch noch immer war sein Kopf nicht dazu bereit, die darin enthaltenen Informationen richtig zu verarbeiten. Erst nach dem fünften Versuch dämmerte es ihm allmählich. Mit zittrigen Fingern tippte Saga eine Antwort in die Tasten und drückte schließlich auf “Senden“. Dann ließ er sich zurück aufs Bett fallen. Das Gespräch zwischen Tsukasa und Karyu war, wie durch ein Wunder, plötzlich sehr unwichtig geworden... Fußgängerbrücke in der Nähe der Universität, 20:32 Uhr ... Schon von weitem konnte Saga eine dunkle Silhouette erkennen, die sich gegen das Brückengeländer gelehnt hatte. Außer dieser Gestalt war weit und breit keine Menschenseele zu sehen. Saga nahm all seinen Mut zusammen und steuerte direkt auf die Brücke zu. Bevor er sich bewusst bemerkbar machen konnte, hatte Hizumi ihn jedoch schon entdeckt und schenkte ihm ein unsicheres Lächeln. „Da bist du ja.“, sagte er und löste die Hände vom Brückengeländer. „Ja, ich bin etwas spät, tut mir Leid. Hat noch ne Weile gedauert, bis ich Tsukasa davon überzeugen konnte, mich gehen zu lassen.“ „Hat er Stress gemacht?“ „Stress ist gar kein Ausdruck.“ „Oh...“ „Kein Ding, der kriegt sich wieder ein. Er hat ja noch ein paar Jährchen Zeit, um an seiner Einstellung zu arbeiten. Vielleicht entwickelt er sich ja irgendwann zu einer halbwegs ausgeglichenen Persönlichkeit.“ Diese Vermutung entlockte Hizumi ein leises Lachen. „Möglich.“ Die beiden standen sich jetzt gegenüber und Saga hatte alle Hände voll damit zu tun, das schlechte Gefühl in der Magengegend in den Griff zu bekommen, das ihn jedes Mal ergriff sobald es um Hizumi ging. „Was genau wolltest du denn jetzt mit mir besprechen? Kam ja ziemlich überraschend, diese SMS.“, fragte Saga nach. Egal wie die Antwort ausfallen würde, alles war besser als dieses furchtbare Schweigen, das zweifelsohne schon sehr bald einsetzen würde. Hizumi seufzte und schien nicht zu wissen, wie er anfangen sollte. Es dauerte eine Weile, bis er sich gefangen hatte. „Ich könnte jetzt lange drum herum reden, aber das würde wahrscheinlich nichts bringen. Um es kurz zu machen: Ich will dich zurück.“ Saga blinzelte. In seinem Kopf arbeitete es. Entweder er hatte sich vollkommen verhört, oder sein Hirn produzierte nun täuschend echte Halluzinationen. Beide Optionen boten reichlich Grund zur Sorge! „Saga? Hast du gehört was ich gesagt hab?“ „Wa- was?“ „Ich würde dir gern noch ne Chance geben.“ Als Hizumi diese Aussage wiederholt hatte, begann es Saga zu dämmern und er konnte sich nur mit Mühe daran hindern, die Kinnlade gen Boden klappen zu lassen. „Wie meinst du das jetzt?“ „So wie ich es sage.“ „Aber wieso-? Warum so plötzlich?!“ „Weil-“ Hizumi stockte und seufzte erneut „Weil ich ohne dich nicht klar komme, darum. Ich hab es fast drei Jahre lang versucht und mir geht’s beschissener denn je. Ich hab in etwa alles versucht um dich endlich zu vergessen oder wenigstens über dich hinweg zu kommen. Nichts davon hat wirklich funktioniert.“ „Das klingt für mich jetzt so, als wolltest du den Versuch nur starten, um endlich von mir los zu kommen.“ „Nein, so war das jetzt nicht gemeint, ehrlich nicht!“, versuchte Hizumi sich zu verteidigen. Er senkte den Blick und schlang die Arme um die eigene Taille. „Ich dachte nur, dass es vielleicht falsch war zu versuchen dich einfach zu vergessen. Vielleicht ist es auch falsch, dass ich jetzt hier stehe und dir diesen Vorschlag mache. Eigentlich hab ich überhaupt keine Ahnung mehr, was richtig und was falsch ist.“ Saga glaubte, dass sowohl sein Hirn, als auch sein Herz kurz vor der alles beendenden Explosion standen. Tausend Gedanken schwirrten ihm durch den Kopf, doch keiner schaffte es seinen Mund zu verlassen. Dieses Schweigen schien Hizumi falsch zu deuten. „Vielleicht sollten wir das alles einfach vergessen.“, sagte er leise. „War scheinbar keine so gute Idee von mir.“ Sagas verbliebener Verstand zog die Notbremse. „Nein, warte! Langsam jetzt!“ Etwas überrascht über Sagas plötzlichen Ausbruch, machte Hizumi zwei Schritte zurück. Er verschränkte die Arme vor der Brust und sah Saga erwartungsvoll an. „Bitte, versteh mich nicht falsch!“, begann er stotternd „All die Jahre über hab ich gehofft, dass du mir irgendwann verzeihst, oder mir wenigstens noch ne Chance gibst es wieder gut zu machen. Ich hab genau diese Situation mindestens tausend Mal in Gedanken durchgespielt und immer fiel mir irgendwas halbwegs Intelligentes ein, was ich dir antworten konnte. Aber ich hab nie damit gerechnet, dass das mal real werden sollte! Ich dachte, du hättest mich für alle Ewigkeiten abgeschrieben. Ich hab einfach keine Ahnung, was ich jetzt sagen soll!“ „Liebst du mich?“ „Was?“ „Ob du mich noch liebst!“ Diese Frage ließ Saga zur Salzsäule erstarren. „Was- was soll ich denn jetzt dazu sagen?“ „Die Wahrheit!“ Saga musterte seinen Exfreund. Er schien es ernst zu meinen! „Gott... Scheiße, ja!“, stammelte Saga und fuhr sich hektisch durch die Haare. „Wenn du's genau wissen willst, hab ich nie aufgehört dich zu lieben. Wobei, zwischendurch gab es auch Phasen, in denen ich dich ein bisschen gehasst habe. Immer dann, wenn mir gesagt wurde, mit wem du wieder im Bett warst. Diese Phasen haben aber meistens nicht lange angehalten, denn irgendwann fiel mir ein, das es ja nur meine Schuld war, dass-“ Sagas hektische Erklärung wurde von Hizumi unterbrochen, der nun näher gekommen war und nach Sagas Hand griff. Verwirrt blickte der Größere erst auf ihre Hände und dann in Hizumis Gesicht, das von einem kleinen, aber zuversichtlichen Lächeln geschmückt wurde. „Wie wär’s wenn wir einfach versuchen den ganzen Scheiß zu vergessen und noch mal von vorn anfangen?“, schlug er leise vor und drückte Sagas Hand. Der erwiderte das Lächeln zögerlich, sein Kopf war noch immer damit beschäftigt, das Geschehene zu verarbeiten, und nickte. „Das klingt nach nem Plan...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)