I close my eyes von RY0 (Shuu/Ryo) ================================================================================ Kapitel 1: Snow Ƹ̵̡Ӝ̵̨̄Ʒ ------------------------ The snow fell this year too Piled up just a little bit Even the Yodogawa river that I had gotten used to seeing Looked somehow beautiful Schneeflocken. Sie waren so rein, so schön und machten einfach alles bewundernswert. Eigentlich war es wie die Liebe. Erst überhäufte sie einen mit Glücksgefühlen und dann zerschmolz alles, hinterließ nur den grauen, hässlichen Alltag. 'Liebe ist nicht alles im Leben', ja, vielleicht stimmte es. Doch wer schon einmal den verloren hatte, dem man sein Herz gegeben hatte, der sein Seelen-verwandter war, würde es nachvollziehen können. Derjenige, der einen mit seinem Leben beschützt hatte und alles dafür gab, damit es einem gut ginge. Natürlich fehlte einem dieser Teil im Leben. Mehr, als man je irgendetwas Belangloses vermissen könnte. Alles schien schon in Weiß gehüllt zu sein und Ryo trug seinen grauen Mantel und einen dicken Schal, war in dem Park, an dem Fluss spazieren, wo sie sich näher gekommen waren. Seine Erinnerungen würden nie so verblassen, wie der Schnee verschwand. Auch, wenn man es sich manchmal wünschte. Aber was waren schon Wünsche? Sie gingen selten in Erfüllung und wie sollte man etwas erfüllen, wenn man es nicht einmal selbst schaffte. Man konnte noch soviel Hoffen und Flehen, doch manche Schicksalsschläge konnte Niemand ändern. I come to a halt at the platform Where I saw you off on that day It feels like the clock inside me has broken If this pain disappeared Would I forget you? Immer wieder fühlte er sich in die Vergangenheit zurückgezogen. Ryo atmete die kalte Luft ein, versuchte klar zu denken, doch als er die Parkbank sah, wo sie sich geküsst hatten, sich näher gekommen waren, blieb ihm der Atem weg. Es war, als sei er ein Zuschauer, der einen Film sah. Das ganze Szenario spielte sich noch einmal vor seinen Augen ab. Er spürte förmlich die weichen Lippen und die zärtlichen Berührungen seines Geliebten. Die sanfte Frühlingsbrise und die Kirschblüten, die in aller Pracht blühten. Sie hielten Händchen, aßen Sushi und Eis, konnten sich unbeschwert Nahe sein. Er hörte den schnelleren Herzschlag und fühlte die helle Haut, die so warm war, wie das Frühlingswetter. Es war wie in einem Traum. Es wirkte so, als sei keine Vergangenheit und auch keine Zukunft vorhanden. Als existierte nur diese Zeit, in der er bei ihm gewesen war, ihn glücklich gemacht hatte. Der Versuch, diese Erinnerungen und auch diesen Menschen zu vergessen, blieb erfolglos. Man konnte nicht das vergessen, was einem die schönste Zeit seines Lebens beschert hatte. Nie. I close my eyes Even in a vision in darkness My mind is blind If I could meet you there, I wouldn't need anything else Jeder Traum handelte von dem schwarz haarigen Mann, jedes Mal, wenn er seine Augen schloss, war dort er. Selbst, wenn es ein Alptraum war, war er froh, nur von ihm träumen zu dürfen, ihn dort wenigstens noch bei sich wissen zu können. Am liebsten würde er immer schlafen, nur, um sich nie wieder von seiner großen Liebe trennen zu müssen. Er hatte versprochen, immer auf ihn aufzupassen, egal, was passieren würde, gleichgültig, ob er selbst dabei sterben musste. Wenn Jemand mit seinem Leben büßen würde, nur um den zu schützen, den man liebte, war das eine Ehrentat, nicht wahr? Spätestens zu dem Zeitpunkt wusste man, dass die Liebe aufrichtig war und vom Herzen kam. Auch, wenn Ryo das nie gewollt hätte. Liebe sollte nie über das Leben von Menschen entscheiden, sollte nie 'Gott' spielen. Doch es war oft so, dass sie Menschen von Grund auf veränderte. Zum Positiven und zum Negativen. The pictures shut away in my cell phone Your name which I can't erase Once again I'm swaying On the waves of long gone past Ryo hatte versucht, alles zu löschen. Die Bilder, die auf seinem Handy waren, jedes kleinstes Foto oder jedes Detail in seiner Wohnung wegzuräumen. Doch es war hoffnungslos. Er wollte nicht mehr an ihn denken. Aber er konnte es nicht einfach wegradieren. Es nicht aus seinem Gedächtnis bekommen. Shuu war sein Traummann gewesen, alles an ihm war perfekt. Seine Gesten, seine Art sich um Ryo zu sorgen, sein Aussehen und diese dunklen Augen. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen und erneut erinnerte er sich zurück. Er schluchzte. Nun wollte er die Fotos wieder haben, wollte Shuu noch ein letztes Mal so sehen, wie er ihn in Erinnerung gehabt hatte. Seinen Shuu. Warum war diese Welt so unglaublich unfair? Warum hinterließ die Vergangenheit so unzählig viele Spuren, die man nicht vergessen konnte? If only I could live freely like a bird We were born to become happy The snow that fails to melt Waits for spring on the pavement Countless times I try to forget Countless times I try to laugh But love is blind Only my love for you just keeps growing stronger Frei wie ein Vogel zu sein, keine Bedenken zu haben, die Flügel zu spreizen und einfach von seinen Sorgen weg fliegen zu können, waren Träume, die fast Jedermann hatte. Wenn der Winter anbrach, flogen sie gen Süden und wenn der Schnee schmolz, kehrten sie zurück in ihre Heimat – für einige Monate hatten sie ihre Probleme hinter sich gelassen.Wäre es nur so einfach … Unzählige Male hatte Ryo versucht stark zu sein – er wollte ohne Tränen in den Augen in das Krankenhaus gehen, um seinem Geliebten die nötige Kraft zu schenken, um für ihn da zu sein. Er hatte versucht zu lächeln. Für ihn. Hatte versucht zu vergessen, dass der Zustand des Anderen jedes Mal instabiler wurde. Dennoch liebte er ihn – mehr, als er je Jemanden geliebt haben könnte. Und er konnte es ihm nur sagen, bekam jedoch keine Antwort. Kein Zeichen. Wie sollte Jemand, der im Koma lag, auch reagieren? Unmöglich. Mittlerweile hatte er jede Hoffnung aufgegeben. Die Ärzte sagten, heute könnte das letzte Mal sein, dass er Shuu sieht. Das letzte Mal ... warum wurde einem immer das genommen, was man am meisten brauchte? Was man am meisten liebte? Seine blassen Finger strichen durch das dunkle Haar des Älteren, fuhren dessen Gesichtskonturen nach. „Ich liebe dich.“ Will my song reach you one day? I'm still swaying between reality and dreams I miss you so missing you You are my everything I miss you boy miss you badly I love you so Ob er es hörte? Ob er ihn verstehen konnte? Ryo hoffte es vom ganzen Herzen, aufrichtig. Ob er ein besseres Leben haben würde, wenn er starb? Der Kleinere wollte nicht mal daran denken – nicht ein einziges Mal. Er wollte nicht zulassen, dass Shuu starb. Er konnte es nicht zulassen. Sie hatten einander doch versprochen, da zu sein, wenn man ihn brauchte. Shuu war sein Ein und Alles. Sein Gegenstück, sein Seelen verwandter. Sie gehörten einfach zueinander. Seelischer Schmerz war etwas, was man nicht in Worte fassen konnte. Er würde alles dafür tun, dass sein Freund überleben konnte. Er selbst würde sein Leben dafür geben. Aber dachte Shuu nicht ebenso? Er hatte gehandelt, damit Ryo leben konnte. Er hatte ihn beschützt, wie er es versprochen hatte. Der Schwarzhaarige durfte die Hoffnung nicht aufgeben. Niemals. Shuu würde überleben – für ihn. Er hatte sein Leben riskiert, er wusste, was er getan hatte. Er würde jetzt nicht aufgeben zu kämpfen, wo er Ryo vor seinem eigenen Tod gerettet hatte. Nicht umsonst. Plötzlich war da wieder Hoffnung, plötzlich war da wieder eine Zukunft. Sein Weg führte ihn erneut in das Krankenhaus, in das Zimmer 306, dort, wo Shuu lag. Ein Augenschlag. Herzklopfen. Die Bewegungen der Lippen. „Ich liebe dich auch, Ryo.“ Das Lied ist von SINCREA - I close my eyes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)