Beyond Birthdays Rache von Sky- ================================================================================ Kapitel 3: Das Netz ------------------- Nach ungefähr zwei Stunden war die SPK vollzählig. Halle Bullock kam gerade aus Texas und hatte deswegen die längste Anfahrtszeit. Man holte sie mit einem Flugzeug ab, während Stephen Loud und Anthony Carter in der Nähe ihres Einsatzortes waren und deshalb nach ein bis zwei Stunden in der Ermittlungszentrale waren. Erinnerungen stiegen in den dreien auf, als sie ihre alte Zentrale wieder sahen. Eigentlich waren alle davon ausgegangen, dass Near diesen Ort nie wieder nutzen würde, aber anscheinend schien ihm der Ort angemessen zu sein um die SPK wieder zu versammeln. Near saß inmitten einem Gebilde aus Würfeln und sah die drei mit seinen pechschwarzen kalten Augen an. „Wie schön dass Sie den Weg hierher gefunden haben. Da wir uns schon bekannt sind würde ich vorschlagen, wir sparen uns die Begrüßungsfloskeln und kommen gleich zum Thema.“ Near hatte sich kein Stück verändert, da waren sich die drei ganz sicher. Aber das war auch gut so, denn einen anderen Near hätte sich keiner von ihnen gewünscht. Near fuhr fort und stapelte die Würfel weiter zu einem Gebilde. „Ich habe Sie drei hierher beordert, weil es einen Verbrecher zu fassen gilt. Diesmal kein Kira wie zuvor, sondern einen Serienmörder, der eigentlich tot sein sollte. Da ich keine Lust habe, die ganze Geschichte zu erzählen, bekommen Sie das hier.“ Near deutete auf dem Schreibtisch, auf dem drei beigefarbene Umschläge mit den wichtigsten Informationen bereit lagen. Jeder nahm sich eine und las sie sich knapp durch. „Nachher bitte ich Sie, die Akten vollständig zu vernichten. Wenn Sie Fragen haben…“ „Ich hätte da eine!“ meldete sich Halle und schloss die Akte. „Mir ist zwar klar, dass es sich um einen gefährlichen Serienmörder handelt und es auf L abgesehen hat, aber wozu brauchen Sie uns?“ Near seufzte, stand auf und verließ das Würfelgebilde. Er fingerte wie gewohnt an seinen Haarsträhnen herum und sah die drei ernst an. „Weil wir schon lange genug zusammengearbeitet haben und Sie die einzig geeigneten sind. Halle Bullock, Sie sind eine erstklassige kampfsportgelernte CIA-Agentin, Meisterin der Infiltration und waren sogar schon im Sicherheitspersonal des Präsidenten. Stephen Loud, Ihre Beschattungskunst ist einmalig und niemand den ich kenne konnte das Death Note so perfekt fälschen wie Sie. Anthony Carter, Ihr Sprachtalent und ihre physische Stärke war der SPK schon sehr oft von Nutzen und sie waren mir sehr oft eine große Hilfe. Sie genießen alle mein Vertrauen und ich habe Sie ausgewählt, weil nur Sie in der Lage sind, Beyond Birthday aufzuhalten. Sie müssen wissen, er ist dem alten L in vielerlei Hinsicht gleich und wahrscheinlich bin ich ihn in mancher Hinsicht unterlegen, wodurch ich Unterstützung brauche. Wahrscheinlich müssen wir mehr als einen Ort beschatten und deshalb ist es unmöglich für mich, allein zu arbeiten. Wenn Sie nichts dagegen haben, werden Sie wieder ihre alten Decknamen annehmen, nur um Ihrer Sicherheit willen, verstanden?“ Einstimmig nickten die drei und sahen sich ernst an. „Noch eine Frage?“ „Haben Sie schon einen Verdacht, was Beyond Birthday für ein Ziel verfolgt?“ meldete sich Anthony Carter, der jetzt nur noch Rester genannt wurde. Near setzte sich auf einem Stuhl in eine ähnliche Sitzposition wie L. Er setzte den einen Fuß auf den Stuhl, ließ den anderen unten und legte den Kopf schräg. Eine sehr seltsame Sitzhaltung, aber das störte niemandem im Raum. „Zum einen ist Beyond Birthday hinter L her, wie bereits in den Akten erwähnt wird, die ich Ihnen gegeben habe. Meine Vermutung ist, dass sich sein Hass seit seinem Wiedererwachen gesteigert hat und ich befürchte, dass er es auch auf die Kinder in Wammys House abgesehen hat.“ „Aber wieso?“ fragte Gevanni fassungslos, beruhigte sich aber sofort wieder weil er keine Schwäche vor den anderen zeigen wollte. Near schwieg eine Weile, wahrscheinlich um sich mit dieser Befürchtung anzufreunden und antwortete dann „Weil ihm klar ist, dass es einen neuen L geben wird, wenn er diesen getötet hat. Wenn er wüsste, dass ich nicht der L bin, für den er mich hält, wird er wahrscheinlich sofort einen Anschlag auf das Waisenhaus verüben. Aus diesem Grund bitte ich Sie Gevanni, unverzüglich nach Winchester zu fliegen, dort mit dem Leiter des Heims in Kontakt zu treten und ihm sagen, dass L aus nicht nennbaren Gründen die Sicherheitsmaßnahmen erhöht. Erwähnen Sie bitte nicht, dass auf dem Waisenhaus ein Anschlag verübt werden könnte. Das würde die gesamte Aktion gefährden. Watari bringt Sie sofort zum Flugzeug.“ Tatsächlich erschien Roger und bat Gevanni, ihm zu folgen. Lidner und Rester sahen sich kurz an und wussten, dass sie gerade den gleichen Gedanken teilten: Wenn Near es so eilig hatte, konnte es sich wirklich nur um einen Notfall handeln. Near reichte ihnen ein Foto von Beyond Birthday bei seiner Inhaftierung. „Das ist er kurz vor seiner Inhaftierung. Unser erster Schritt wird sein, herauszufinden wo er sich zurzeit aufhält. Die Mail, die ich von ihm bekam kam aus einem Internetcafé in Crownwell und erreichte mich zehn Minuten, nachdem sie abgeschickt wurde. Das Café ist durch eine Bombe mit Fernzünder zerstört worden, woraus zu schließen ist, dass er nicht die U-Bahn benutzt hat. Was schlagen Sie vor zu tun?“ „Wir werden die öffentlichen Sicherheitskameras überprüfen. Vielleicht hat sie ihn aufgezeichnet.“ Near nickte, zückte einen Spielzeugsoldaten aus seiner Hosentasche und begann mit ihm zu spielen. „Lidner, übernehmen Sie das. Rester, Sie bleiben bei mir.“ Nun verschwand auch die blondhaarige CIA-Agentin und zurück blieben Near und der muskulöse FBI-Agent Anthony Carter, jetzt nur noch Rester. „Zunächst werde ich mit O Verbindung aufnehmen und ihn zu der Sache mit der Firewall zu befragen. Er war es auch die Sicherheitssoftware für L entwickelt hat. Nicht einmal das Pentagon könnte dieses System brechen… aber irgendwie hat es Beyond Birthday geschafft.“ Near betätigte das Mikrophon. „Watari, verbinden Sie mich mit O, sagen Sie ihm es eilt!“ „Wie Sie wünschen“ antwortete Roger und kurze Zeit später hörte Near das typische Piepen, wenn er in der Leitung war. Nach einer halben Minute war Near verbunden. „O, hier spricht L.“ Doch anstatt einer Antwort kam nur ein Lachen, ein sehr seltsames Lachen. Es jagte ihm und Rester einen Schauer über den Rücken als sie das hörten und sofort wusste Near was los war. „Bist du das Beyond Birthday?“ „Oho L, hätte nicht gedacht dass du dich so schnell bei mir melden würdest.“ „Was ist mit O? Was hast du ihm angetan?“ „Tja, der Bursche war ja nicht schwer aufzutreiben. Hat in einer Software-Firma als Entwickler gearbeitet und ich habe ihm gesagt, dass ich den Hackschlüssel brauche.“ Der Hackschlüssel… Es war ein ultimatives Programm, welches O entwickelt hatte, falls L sich irgendwo einhacken wollte, um an Daten zu kommen. Der Hackschlüssel war das gefährlichste Computerprogramm und versetzte seinen Besitzer in die Lage, jede Firewall und jedes Sicherheitsprogramm zu zerstören oder zu umgehen und jeden internetfähigen Computer zu infiltrieren. Sämtliche Alarmglocken schlugen bei Near. Er wählte die Taste um mit Watari Kontakt aufzunehmen und rief „Sofort alle Computer abschalten!“ Wenn seine Befürchtung stimmte, dann hatte Beyond Birthday bereits herausgefunden, wo sich Near aufhielt. „Hast du O getötet?“ „Tja, der Gute wollte das Programm nicht freiwillig rausrücken, also habe ich eben überzeugendere Argumente genannt. So ein Dummkopf. Sagte doch tatsächlich dass er lieber sterben würde, als dass er mir das Programm rausrückt. Leider hat er es nicht mehr rechtzeitig geschafft, den Hackschlüssel zu vernichten.“ Nears Miene verfinsterte sich. „Willst du etwa auch die anderen Buchstaben töten?“ Wieder lachte es auf der anderen Leitung. „Kommt ganz auf dich an. Wenn du dich stellst, werde ich die anderen verschonen. Für jeden weiteren Tag, der vergeht, werde ich einen weiteren Buchstaben töten. Du wirst der letzte sein und du wirst verantwortlich für jeden Toten sein, weil du zu feige bist.“ Mit einem boshaften Lachen brach die Verbindung ab und Near warf seinen Soldaten zu Boden. „So ein verdammter Mist! Das hat mir gerade noch gefehlt.“ Roger kam ins Zimmer und hatte ein Telefon dabei. „Near, Lidner ist in der Leitung.“ „Was gibt’s?“ „Ich habe schlechte Neuigkeiten: Die Dateien der letzten zwei Tage wurden alle gelöscht. Anscheinend hat sich jemand in den Computer eingehackt.“ „Ich weiß, kommen Sie sofort in die Zentrale zurück. Es hat keinen Sinn da noch weiter zu suchen.“ Roger runzelte die Stirn als er Near mit grimmigem Blick sah. „Gibt es Probleme?“ „O ist tot und Beyond Birthday ist im Besitz des Hackschlüssels. Wir werden erst einmal eine andere Basis suchen und wohl oder übel auf jegliche Computereinsätze verzichten. Nehmen Sie Kontakt zu den anderen Buchstaben auf und machen Sie ihnen deutlich, dass es sich um Code Red handelt! Keine Computerbenutzung, oberste Geheimhaltung und sagen Sie denen, dass sie so schnell wie möglich verschwinden sollen!“ Innerlich verfluchte sich Near, dass er Beyond Birthday unterschätzt hatte und ärgerte sich, dass die Geschichte so einen Lauf nahm. So hatte er das alles ganz und gar nicht geplant. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)