Freunde von Niekas ================================================================================ Kapitel 3: Feliciano – sì, sono io. ----------------------------------- (Vielen Dank an alle Kommentatoren und alle, die sonst noch bis hierher gelesen habe. Ich hoffe sehr, dieses letzte Kapitel enttäuscht niemanden, weil es wirklich sehr kurz ist... aber das muss so, glaubt mir. Vorhang auf.) Feliciano - sì, sono io. Feliciano - das bin ich. Und dann war Feliciano wieder da. An einem sonnigen Nachmittag klingelte er an der Tür, in kurzen Hosen und Fußballschuhen, den einen Arm in einer weißen Schlinge, unter dem anderen einen Lederball. „Doitsu, Doitsu! Es ist so ein schönes Wetter heute! Spielen wir Fußball?“ Ludwig war völlig überrumpelt, sodass er nur einen halbherzigen Einwand erhob. „Aber... dein Arm...“ „Ach, der! Der ist so gut wie in Ordnung! Spielen wir zusammen, Doitsu?“ Er könnte ihn jetzt darauf ansprechen, dachte Ludwig, ihn um Verzeihung bitten. Jetzt war wahrscheinlich der richtige Moment. Genau jetzt. Doch der Moment ging vorüber. „Ich gehe mich kurz umziehen“, sagte er knapp. „Warte hier.“ Als er ins Haus ging und Feliciano draußen stehen ließ, hatte er das dringende Bedürfnis, den Kopf gegen die Wand zu schlagen. Feliciano war wie immer. Er jagte dem Ball hinterher über die Wiese, die Schlinge hatte er schon längst irgendwo verloren. Er rannte und stolperte, ließ sich fallen und stand wieder auf. Er bedachte jeden verschossenen Ball mit einem bunten Wortschwall und jubelte über jedes Tor gleichermaßen, egal, ob es für oder gegen ihn fiel. Alles in allem war er wie immer. Obwohl Ludwig sich nicht getraut hatte, sich bei ihm zu entschuldigen, hatte er ihn jetzt wieder. Feliciano. Seinen guten, alten, tollpatschigen, anhänglichen Feliciano, der kein Wort über die ganze Sache verlor, die geschehen war. Kein Wort über die Wochen, in denen Ludwig zu feige gewesen war, um zu ihm zu kommen. Er hätte schreien und heulen können, er hätte Ludwig beschimpfen und auf ihn losgehen können, doch er tat es nicht. Vergoss nicht einmal eine Träne. Feliciano war einfach er selbst, so gutmütig und ausgelassen wie eh und je. Er tat so, als wäre überhaupt nichts geschehen. Es gab nichts, was Ludwig mehr hätte schmerzen können. Er hasste Ungerechtigkeit. Auch und besonders, wenn sie zu seinem Vorteil war. Am Abend lag Ludwig im Bett, als Feliciano mit seinem Kissen schon halb schlafend zu ihm hinüber getorkelt kam und ohne zu fragen unter seine Decke kroch. Eine Weile lang lagen sie einfach nur da. Ludwig spürte die ungewohnte Wärme des zweiten Körpers neben sich und hörte das leise „Ve“, das Feliciano in regelmäßigen Abständen von sich gab, bevor er einschlief. Wie oft hatte er ihm schon gelauscht, bis er selbst eingeschlafen war. Es war so schön gewesen... so beruhigend... Aber das war davor gewesen, dachte Ludwig, davor. Danach konnte es nie mehr so sein wie davor. Einfach, weil er es nicht verdiente. „Wieso tust du das?“ Die Worte brachen aus ihm heraus, bevor er sie zurück halten konnte. Feliciano gab einen verwirrten Laut von sich, doch Ludwig hörte es nicht einmal. Sein Herz schlug zu laut. „Wie kannst du einfach so tun, als wäre nichts gewesen? Bist du überhaupt nicht enttäuscht von mir? Ich habe dir versprochen, ich würde dich immer retten, wenn du in Schwierigkeiten bist, und deswegen hast du dich auf mich verlassen – ich weiß, dass du das getan hast, du hast es oft genug betont! Aber nach dem, was passiert ist, wie willst du mir da noch glauben? Wie willst du jemandem wie mir vertrauen? Sag es mir, Feliciano! Wie... wie kannst du nur so... so...“ Feliciano griff nach seinem Arm und drückte ihn an sich. „Wie kannst du mir das einfach so verzeihen?“, flüsterte Ludwig tonlos. Er spürte, wie Feliciano sich an seine Schulter kuschelte, und hörte das Lächeln aus seiner Stimme. „Wir sind doch Freunde, Doitsu.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)