A Totally Normal Story von -juujun- ================================================================================ Kapitel 3: 3. Kapitel --------------------- „Alles Gute zum Geburtstag Tora!“, riefen wir alle im Chor. Saga, Shou und Hiroto waren eifrig dabei ihre Zigaretten-Schulden zurückzugeben, Nao war Nichtraucher und ich? Ich wusste von dieser Tradition noch nichts und stand dementsprechend dumm da. Tora aber machte das nichts aus. Er wuschelte mir durchs Haar und meinte nur grinsend: „Für nächstes Jahr weißt dus ja dann auch!“ Wenn er nur wüsste das ich gar nicht plante ihn dann noch zu kennen. Anstatt etwas zu erwidern gab ich ihm nur meine angefangene Zigarette und schwieg. Es war also wieder Mittwoch. Kurze Zeit später klingelte es und ich wollte zusammen mit Saga meinen Weg zur nächsten Stunde antreten, aber Tora hielt mich zurück. „Kommst du heute noch mit zu mir?“, fragte er deutlich unsicherer klingend. Ich zog es vor ihn anzugrinsen. Genau das hatte ich mir doch gedacht! „Na klar!“ Man konnte wirklich dabei zusehen wie sich Toras Miene wieder erhellte und ich freute mich, dass ich ihn so gut durchschaut hatte. Nach der Schule wartete Tora schon ungeduldig auf mich. Er versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, aber er verlagerte sein Gewicht immer wieder von einem auf das andere Bein und schwankte mit seinem langen Oberkörper dabei immer wieder hin und her. Irgendwie süß. Ich schüttelte den Kopf um den Gedanken zu vertreiben und ging lieber auf ihn zu. Er war nicht süß. Genau genommen war er nicht einmal gut aussehend und Manieren hatte er auch nur einige. Aber definitiv zu wenige. Seine Nase gefiel mir nicht. Und seine Frisur musste er auch noch mal überdenken. Diese einfachen langen schwarzen Haare waren einfach zu eintönig und simpel. Kurze Zeit später waren wir auch schon angekommen. Tora hielt mir die Tür auf und half mir aus der Jacke. Da versuchte ja jemand höflich zu sein! Wieder setzte ich mich auf die Couch und bat ihn, sich daneben zu setzen. „Ich hab noch ein Geschenk für dich!“, sagte ich gutgelaunt, war aber auch etwas unsicher. Hoffentlich würde ihm das Geschenk gefallen. Das Überraschungsmoment hatte ich auf jeden Fall auf meiner Seite. Toras Augen waren ganz groß, aber er schien sich auf jeden froh zu sein. Also holte ich eine kleine Geschenktüte und überreichte sie Tora. Der war immer noch verwundert, packte dann aber aus. Es war ein kleiner, niedlicher Plüschtiger. Tora war zwar weder Plüsch, noch klein, noch niedlich, aber ein Tiger, das war er. „Wow…“ Er war ganz offensichtlich sprachlos. „Damit hätte ich echt nicht gerechnet, Danke Jui!“ Obwohl das Geschenk nur klein war, freute er sich riesig und umarmte mich fest. Er schien mich gar nicht mehr loslassen zu wollen, aber als ich mich mal wieder zu wohl fühlte, löste ich die Umarmung wieder. Das durfte ich mir nicht leisten. „Ich weiß du hast Geburtstag, aber können wir trotzdem die Hausaufgaben von heute zusammen machen?“, fragte ich vorsichtig nach, um wieder etwas Abstand zwischen uns zu bringen. Tora seufzte und ging dann zu seiner Tasche, um seinen Block und das Buch zu holen. „Gomen…“, sagte ich noch einmal leise aber Tora schüttelte nur seinen Kopf. „Dafür musst du nachher einen Film mit mir gucken. Damit machst du das wieder gut.“ Das hörte sich einfach an, also stimmte ich zu. Wäre sicher auch mal wieder schön in Ruhe einen Film gucken zu können. Momentan hatte ich ja nicht einmal einen Fernseher. Da fiel so was flach. Die Hausaufgaben gingen uns leicht von der Hand und es dauerte nicht lange bis wir fertig waren. Tora rieb sich grinsend die Hände. „Jetzt bist du dran!“, sprach er und gab sich Mühe, einen bösen Unterton zu halten. Irgendwie schaffte er es sogar mir etwas Angst zu machen. „Was hast du vor?“, fragte ich skeptisch und versuchte dabei desinteressiert zu wirken. Tora aber zog es vor nicht zu antworten und zog stattdessen lieber die Jalousien zu. Was zum Teufel hatte er vor? „Setz dich.“, bekam ich nun gesagt und auch wenn ich noch immer nicht wusste was das alles werden sollte, setzte ich mich auf sein Schlafsofa. Er durfte einfach nichts Schlechtes im Schilde führen, so einfach war das. Er legte in der Zeit eine DVD ein und setzte sich zu mir. Ziemlich dicht. Aber als ich den Titel des Films sah war mir klar warum Tora mir so nah war. Es war ein Horrorfilm und schon als ich die erste verheißungsvolle Musik hörte, quiekte ich auf und kuschelte mich von selbst an Tora. Der musste auch noch lachen. „Hey! Das ist immerhin deine Schuld!“, meinte ich beleidigt und piekte ihn in die Seite. „Ich weiß. War auch volle Absicht!“, war seine Antwort. Ich war empört über seine Antwort, allerdings vergas ich das schnell, als ich noch einen Blick auf den Fernseher warf. So viel Blut! Erschrocken verbarg ich meinen Kopf an Toras Schulter. Wie konnte man so etwas nur in einem Film zeigen? Als ich dann noch einen Schrei hörte, begann ich zu zittern. Seine Arme schlossen sich um meinen Körper und drückten mich an ihn. Er hatte immer noch die Frechheit zu lachen. „Du bist gemein!“, nuschelte ich gegen sein Oberteil und drückte mich an ihn. Ich wollte diese Bilder nicht weiter diesen Film sehen. „Du bist einfach zu süß wenn du Angst hast…“ Ich musste ihn nicht einmal ansehen um zu wissen, dass er grinste. Das hörte man auch so. „Ach und du bist süß wenn du lächelst!“ Rache musste ja schließlich sein. Tora versuchte als Antwort darauf bedrohlich zu knurren, brachte mich aber nur zum Lachen. „Knurr nicht so, Tigerchen, oder hast du Hunger?“, fragte ich belustigt. „Natürlich hab ich Hunger! Hunger auf dich!“ Mit diesen Worten stürzte er sich auf mich, schnappte erst nach meinem Ohr und versuchte mich dann zu kitzeln. Es dauerte nicht lange bis er über mir war und da er nach meinen Händen auch immer wieder schnappte konnte ich mich kaum wehren. Ich lag flach auf der Couch und versuchte mich gerade auf die Seite zu drehen um ihn weniger Angriffsfläche zu bieten. Irgendwie schaffte ich es dabei auch vom Sofa zu fallen und mit einem dumpfen Knall auf dem Laminatfußboden landete. „Aua!“, jammerte ich und sah das Tora sich neben mich legte. „Wo hast du dir denn wehgetan?“, fragte er ganz neutral und ich antwortete, ohne vorher nachzudenken: „Na der Hintern! Auf dem bin ich schließlich gelandet!“ Ich klang vorwurfsvoll und sah ihn schmollend an. „Soll ich es wieder gutmachen?“ Tora war mir auf einmal ganz nah und seine Hand glitt über meine Seite herunter bis zu meinem Po. Sie war angenehm warm und groß. Erschrocken hielt ich seine Hand fest und schob sie wieder weg. Schnell war ich aufgestanden und hatte mich wieder auf die Couch gesetzt. Ich hätte ihm etwas sagen sollen, hätte erklären sollen warum er die Finger von mir lassen sollte, aber ich tat es nicht. Ich sah ihn einfach nur mit großen Augen an und brachte kein Wort heraus. Es wäre auch unmöglich gewesen ihm zu sagen, dass er aufhören sollte, weil es eigentlich schön war. Und eigentlich hatte ich mir sogar gewünscht, dass er weitermachte, so plump dieser Annäherungsversuch auch gewesen war. Es war fast schon so, als könnte ich seinen heißen Atem noch immer auf meiner Haut spüren, die große Hand, die sich meinen Körper hinab bewegte… Nein Jui! So etwas darfst du nicht einmal denken! Ermahnte ich mich selbst. Irgendwie fehlten auch Tora die Worte. Er setzte sich nämlich nur neben mich und sah in den Fernseher. Dummerweise folgte ich seinem Blick und was ich da sah, war alles andere als appetitlich. Ein junges Mädchen, auf der Flucht vor dem Mörder, stürzte und brach sich mit einem lautem ‚Knack’ das Bein. Ich fiepte erneut, griff nach Toras Hand und presste die Augen zusammen. Dieser lachte erneut und schloss dann beide Arme um mich und drückte mich an sich. Das half mir. Es war ein grausamer Film, aber ich bemerkte nicht mehr viel von ihm. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)