A Totally Normal Story von -juujun- ================================================================================ Kapitel 2: 2. Kapitel --------------------- Wie sich bald herausgestellt hatte, hatte ich nur drei weitere Kurse mit Tora. Eigentlich ein guter Schnitt, zumal wir auch die Hauptfächer zusammen hatten. In Kunst musste ich ohne ihn auskommen, hatte dafür aber Saga und Shou bei mir. Einmal war ich noch mit Saga alleine und zweimal mit Shou. Auch wenn ich mich mehr mit den beiden unterhalten hatte und auch schon so etwas ihre Stärken und Schwächen kannte, so richtig wohl fühlte ich mich bei ihnen nicht. So richtig schön fand ich Unterricht nur wenn Tora mit da war. Eigentlich wusste ich das dass nichts Gutes zu bedeuten hatte, aber ich versuchte es zu ignorieren. Darauf würde ich mich nicht schon wieder einlassen. Es war Mittwoch und schon wieder hatte ich mit Mathe zu kämpfen. Inzwischen musste mich die Lehrerin durchschaut haben, oder sie hatte ganz einfach ihre eigenen Antipathien gegen mich entwickelt und das bekam ich heute zu spüren. Erst musste ich an die Tafel und eine Aufgabe vom Montag rechnen, das ging gründlich daneben. Am Ende der Stunde verglich sie noch einige Ergebnisse, bei denen ich mir relativ sicher gewesen war das ich keinen Rechenweg genommen hatte der der Aufgabenstellung gerecht geworden wäre. Das war die höfliche Formulierung. Denselben Anstand besaß meine Lehrerin leider nicht. Peinlich, aber ich wollte nicht unbedingt an das denken was sie gesagt hatte. Ich spürte Toras Blick auf mir als sie mit ihrer Schimpftriade fertig war aber ich erwiderte ihn nicht. Ihm fiel Mathe leicht, das hatte ich schnell bemerkt. In der Pause sagte ich nichts, ging einfach voraus und erwartete, dass er mir folgte. Was er auch tat. Auf dem Hof angekommen zündete er sich eine Zigarette an und hielt sie mir hin. Ich wunderte mich, denn sonst hatte er mir immer so eine gegeben und vor allem hatte er sich auch eine angezündet. „Warum rauchst du nicht?“, fragte ich ihn und konnte nicht verhindern, dass meine Stimme unsicher klang. Ich verfluchte mich dafür. Er lachte mal wieder kurz und sah mich dann wieder so komisch an. Ich wusste das er mir in die Augen sah, das tat er öfter, aber ich wusste nicht warum er das tat. „Ich rauche deinen Rest. Du schaffst keine Ganze und für mich wäre es nur gesund nur noch eine halbe zu rauchen.“ Betreten sah ich zu Boden. Er hatte mich durchschaut und ich fragte mich ob ihm das immer so einfach gelang. Auf einmal tippte mir etwas auf die Schulter und ich zuckte unweigerlich zusammen. „Verdammt Hiroto!“, schnauzte ich den Kleinen hinter mir an. Dieser zuckte zusammen und war ganz überrascht, dass ich so reagierte. „Man ich wollte dir nur sagen das Tora es natürlich nicht selber mitbekommen hat, nicht das er dir versucht dir das als seine Errungenschaft zu verkaufen. Nu hab dich mal nicht so!“, ging mich der Kleine nun selbst an und ich wich unweigerlich zurück. Das brachte mich dazu meinen Kopf zu senken. „Tut mir leid ich hab einen schlechten Tag.“, gab ich kleinlaut zu und reichte meine Zigarette an Tora zurück. So langsam kamen die anderen dazu, aber ich sagte heute nichts mehr und hob auch nicht mehr den Kopf, stattdessen vertiefte ich mich in mein Handy. In der nächsten Pause waren wir mal wieder die ersten und erschrocken bemerkte ich, das Tora einen Arm um mich legte. „Jui, mir ist aber aufgefallen das du ein Problem mit Mathe hast. Wenn du möchtest und Zeit hast kann ich dir nach der Schule die Sachen erzählen. Du hattest das Thema noch nicht, stimmts?“ Er war mir auf einmal ganz nah, aber irgendwie hatte ich keine Angst. Es war viel mehr prickelnd. Ich nickte nur, viel mehr hätte ich nicht herausgebracht. Tora löste sich daraufhin grinsend und setzte noch hinzu: „Prima, dann kannst du gleich heute mit zu mir kommen, wir haben heute schon um zwei Schluss das passt ganz gut.“ Ich stimmte ihm wieder zu und machte mich daran eine SMS an meine Mutter zu schreiben. Sie vertraute mir, aber so bereitwillig Informationen raus zugeben war natürlich immer hilfreich. Die letzte Stunde hatte ich mit Shou zusammen. Wir schrieben gerade von einer Folie ab, als er mich mit dem Ellenbogen anstupste. „Pssst!“, setzte er noch unnötigerweise hinzu. „Ja, was ist denn?“, fragte ich leise, behielt dabei die Tür im Auge, unser Lehrer war gerade kurz verschwunden. „Tora hat in genau einer Woche Geburtstag. Ich weiß du kennst ihn erst ein paar Tage, aber er würde sich sicher freuen wenn du ihm was Kleines schenkst…“ Er hörte sich unsicher an, das war unüberhörbar. Und er hatte Recht, jemanden den man erst eineinhalb Wochen kannte schenkte man nun wirklich nicht so mal eben etwas zum Geburtstag. „Ich kann ja mal gucken ob ich was Passendes sehe. Ich kenne ihn ja noch nicht so gut.“ Eigentlich wollte ich mir so etwas vom Hals halten, es hieß ja doch nur wieder das ich einen ganzen Nachmittag mit Shoppen verbringen würde und am Ende all mein Geld für Dinge ausgab die ich für mich wollte und dann wäre ich wieder deprimiert gewesen weil es natürlich nicht gereicht hätte. Allerdings fand ich die Idee schon süß ihm etwas zu schenken. Möglichst etwas über das er sich freuen würde. Ich stellte mir es sogar vor, wie er grinsen und sich bedanken würde, wie er mich dann in den Arm nehmen würde… Nein, das durfte ich nicht denken, das könnte sehr gefährlich werden. Nach Schulschluss wartete Tora mit wie immer guter Laune auf mich. Er freute sich das die Schule jetzt vorbei war, gestand er mir gleich. „Dann tuts mir aber leid das du jetzt wegen mir noch Mathe machen musst.“, sagte ich scherzhaft. „Ach, mit dir würde ich immer Mathe machen!“, gab er lachend von sich und mein schlechtes Gefühl löste sich in Wohlgefallen auf. Auch wenn es das nicht sollte. Tora wohnte nicht weit entfernt von der Schule und wir waren schon bald angekommen. Aber, seine Wohnung verwunderte mich etwas. Sie bestand nur aus einem Zimmer, das zugleich Wohnzimmer und Küche zu sein schien. Das Sofa diente zum schlafen, Tora räumte nämlich schnell sein Schlafzeug weg. Ein kleines Bad gab es noch. Die Wohnung war schön eingerichtet, aber trotzdem deutete hier nichts daraufhin das mehr als eine Person hier wohnte. „Tora? Darf ich dich fragen wo deine Eltern sind?“ Gut es war unhöflich so etwas zu fragen, aber anders war er zu mir auch nicht gewesen. Er lachte. „Natürlich darfst du fragen. Und ob dus glaubst oder nicht ich werde dir sogar antworten. Aber jetzt setz dich erst einmal. Möchtest du was trinken?“, fragte er mich, aber ich lehnte ab und setzte mich schnell. Ich war jetzt zu neugierig. Tora setzte sich neben mich und streckte sich. Sein Arm legte sich auf die Lehne und ich musste lächeln. Das war so ein Klischee, aber ich spielte mit und lehnte mich ebenfalls an. Tora legte den Arm dann ganz um mich. Es fühlte sich einfach zu gut an. „Ich wohne hier alleine, meine Eltern sind vor einigen Jahren in eine andere Stadt gezogen aber ich wollte hier bleiben. Da habe ich diese kleine Wohnung geschenkt bekommen. Gefällt es dir?“ es war unübersehbar, dass er immer näher rückte. Ich nickte und ließ es geschehen. „Bist du dann nicht manchmal einsam?“, flüsterte ich leise und es dauerte nicht lange, bis er mir so nah war, das ich meinen Kopf auf seine Brust hätte legen können. Aber widerstand dem Drang. Ich spürte seinen Atem an meiner Stirn und begann zu zittern. Er durfte nicht näher können, er durfte einfach nicht! „Ja Jui.“, hauchte er mir ins Ohr und ich erschauderte. Tora sah mich an, das bemerkte ich. Dann stand er plötzlich auf. „Wir sollten anfangen, du hast doch sicher viele Fragen, oder?“ „J-Ja, … natürlich!“, stotterte ich verwirrt zusammen und erhob mich. Er musste mir jetzt einiges beibringen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)