Die Nacht des falschen Engels von Blauer_Lapis ================================================================================ Kapitel 3: Gefühlschaos ----------------------- Luciane saß in ihrem Versteck und dachte nach. Sollte sie jetzt bis zum Abend hier rumsitzen? Das würde ewig dauern und sie hätte nicht mal ein Beschäftigung. Sie musste irgendetwas tun, nur was. Dann hatte sie eine Idee. Es gab in Gulden eine relativ kleine Stadtbibliothek. Dort könnte ich mich doch reinsetzen und ein Buch lesen, dann wäre mir auf jeden Fall nicht langweilig, dachte sie. Dann macht das Mädchen sich auf den Weg. Sie nahm den kleinen Beutel und flog über die Mauer des Gebäudes. Dann wartete sie, bis ihre Flügel weg waren und ging auf die Hauptstraße. Bald darauf ging Luciane dann aber durch kleinere Gassen. Die Bibliothek war zwar an der Hauptstraße, doch sie nahm bewusst die Nebengassen. Sie hatte keine Lust, Vadim über den Weg zu laufen. Es dauerte ein paar Minuten länger, doch schließlich stand das Mädchen vor der Bibliothek. Das Gebäude war recht groß, doch dort drinnen war nicht nur die Bibliothek, sondern auch noch die Archive von Gulden. Schließlich drückte Luciane die Klinke runter und trat ein. Sie ging geradzu auf eine Tür und öffnete sie. Drinnen gelang sie dann in das Reich der Bücher. Sie guckte sich ein wenig um. Als sie dann ein recht passendes Buch gefunden hatte setzte sie sich in einen Sessel in einer Sitzecke. Ihren Beutel legte sie neben sich, bevor sie dann begann zu lesen. Die Mittagszeit war schon längst rum und Luciane war noch immer tief in ihr Buch versunken. Ab und zu schaute sie sich mal um, doch es war niemand außer ihr da. Vadim glaubte jetzt schon alles abgesucht zu haben. Soagr ein zusammenfallendes Haus am Statdrand. Er hatte wirklich überall gesucht, doch von Luciane fehlte jede Spur. Doch er war Vadim. Er gab nicht so schnell auf. Jedoch hoffte sie er bald zu finden, da es schon Nachmittag war. Dann machte er sich weiter auf die Suche. Doch bald fiel ihm ein Ort ein, wo sie noch hätte sein können, die Bibliothek von Gulden. Vielleicht ließt sie ja gern, dachte er und machte sich auf den Weg zur Bibliothek. Es dauerte nicht lange, bis er da war und in das Gebäude ging. Luciane war gerade in der oberen Etage der Bibliothek, als sie das Quietschen der Tür hörte, welches verriet, das jemand in den Raum kam. Sie stand in einer Reihe von Bücherregalen. Sie war ein wenig erleuchtet, da direkt in dieser Reihe ein Fenster war, wo das Licht der Sonne reinfiel. Sie guckte nach unten und erkannte den Jungen sofort. Es war Vadim. Wie konnte er mich hier finden, dacht sie. Sie musste hier weg und zwar sofort. Er durfte sie nicht finden. Sie musste in ihr Haus zurück. Vielleicht war sie da bis zum Abend vor ihm sicher. Sie beobachtete ihn und sah, dass er erstmal unten lang ging. Perfekt, freute sie sich innerlich, genug Zeit um abzuhauen. Sie drehte sich sofort um und ging zum Fenster. Sie drückte den Hebel zur Seite und das Fenster ging klickend auf. Es machte keine Geräusche, was natürlich sehr praktisch war. Sie kletterte aus dem Fenster. Sie saß nun auf dem Fensterbrett und guckte nach unten. Es war nicht sehr hoch, doch es dürfte reichen, um die Flügel rauszulassen. Unten auf der Straße war gerade keiner zu sehen, die beste Möglichkeit. Luciane hielt den Beutel fest in ihrer Hand und sprang. Gleich darauf breiteten sich ihre Flügel aus und sie schwebte am Himmel. Sofort flog sie in ein Gasse und lief dort weiter. Sie musste das Fenster schließlich auflassen und befürchtete, dass Vadim sie sonst gleich sehen würde. Nun ging sie durch die kleinen verwinkelten Gassen zu dem Haus am Statdrand. Dort angekommen flog sie schnell herein und setzte sich dort hin. Dann musste sie abwarten, bis die Dunkelheit hereinbrach. Vadim hatte oben das offene Fenster gesehen und sofort nach draußen geguckt, doch sie war nicht zu sehen. Die Bibliothek ist also ein Reinfall, dachte er, doch er wollte auch noch die anderen Räume durchsuchen. Man weiß ja schließlich nie, wo sie sich vor ihm verstecken wollte. Der Abend war hereingebrochen und es legte sich der dunkle Schleier der Nacht über die Stadt. Luciane wollte sich nun bereit machen. Sie hatte noch etwas gegessen und fühlte sich nun sehr gestärkt. Sie ließ ihrer Vampirmagie freien Lauf und flog hinaus in die Dunkelheit. In die Richtung des Woodstock, wo sie auf das vorbeifahrende Auto von Meier warten wollte. Sie setzte sich in einen Nadelbaum, der sie sehr gut verdeckte und wartete. Meier ließ auch nicht lange auf sich warten. Luciane stieß sich vom Baum ab und folgte dem Auto. Vadim rannte durch die Gassen der Stadt. Er hatte total die Zeit vergessen und hoffte nur, dass es noch nicht zu spät war. Er kam bald darauf am Stadtrand an, doch hielt er gar nicht erst an. Vadim rannte sofort weiter. Im Rennen kam seine Vampirgestalt zum Vorschein und er hob ab, in die Dunkelheit der Nacht. Luciane segelte nun langsam auf das Auto zu, dass mit einer gewissen Geschwindigkeit über die Landstraße bretterte. Doch das Mädchen hatte kein Problem mitzuhalten. Jedoch hielt sie ein weiteres Problem davon ab, ihrer Lust in dieser Nacht nachzugehen, Vadim. Er hatte das Auto rechtzeitig erblickt und war ihm hinterher geflogen. Als er dann Luciane sah, die nun langsam runterflog, wusste er, was zu tun war. Er flog parallel zu ihr. Sie nahm seine Anwesenheit gar nicht wahr, da der Blutrausch sie lenkete. Vadim nutze dann den richtigen Moment und flog direkt vor das Auto. Dann flog er Luciane entgegen und riss sie im Flug mit. Vadim brachte sie zum Abstürzen. Luciane lag nun auf dem Rücken und Vadim war direkt über ihr. Sie guckte ihn mit noch strahlenden Augen an als zuvor. Dann fauchte sie ihn an: "Warum hast du das getan verdammt? Ich hätte ihn heute gehabt! Du bist so ein Arschloch!" Er ignorierte ihre Flüche und wartete, bis das Auto nicht mehr zu hören war. Endlich war das Auto in weiter Entfernung und er wandte sich Luciane zu: "Ich will dich doch nur beschützen." Als er das dann jedoch gesagt hatte wurde ihm klar, dass er seinen vorherigen Aussagen total widersprach. Doch nun war es zu spät. Er guckte in das Gesicht des Mädchens, die leicht lächelte. Doch ihre Wut war noch längst nicht vorbei. Jedoch fragte sie ihn in einem sanfteren Ton: "Dir liegt also doch was an mir?" Vadim überlegte und nickte, jedoch eher unbewusst. Sein Körper reagierte nun, ohne das er es wollte. Doch dieses Mädchen und ihr Blick hatten ihn total verzaubert. Sie war so ein hübsches Mädchen und irgendwie musste er sich eingestehen, dass er sie sogar sehr mochte. Luciane grinste, sagte dann aber in einem ernstern Ton, da ihre Wut wieder Oberhand gewann: "Wie süß von dir. Doch nun geh verdammt nochmal von mir runter!" Vadim reagierte nicht. Er war nur fasziniert von ihrem Aussehen. Das zweite Mal schrie sie ihn schon total an: "Verdammt geh runter von mir! Man könnte ja sonst was denken!" Vadim schüttelte sich den Kopf und löste seinen Blick. Sofort stand er auf und reichte Luciane eine Hand zur Hilfe. Diese schlug die Hand wütend weg und stand allein auf. Dann stand sie direkt vor ihm und sagte: "Du willst mir jetzt Hilfe anbieten, nachdem du mich um mein Opfer gebrachte hast! Du verdammter Kerl! Ich hab dich gewarnt! Jetzt wird es ernst! Du kannst dich auf etwas gefasst machen!" Dann schlug sie ihm mit voller Wucht in den Bauch. Vadims Magen verkrampfte sich total, doch er konnte noch stehen bleiben. Nach kurzer Zeit konnte er wieder einigermaßen gerade stehen. Er guckte sie an und fragte sie: "Warum hast du das denn jetzt getan?" Sie kniff die Augen ein wenig zusammen und meinte: "Ich bin wütend auf dich! Du bist Schuld, dass mir dieser Koch ein weiteres Mal entwischt ist! Das hier war nur meine Rache! Du wirst schon sehen, was morgen alles passiert! Ich weiß schließlich, dass ich morgen das Blut bekommen müsste. Und nun beginnt die Jagd erst Recht! Ich werde morgen das Blut bekommen, ob du willst oder nicht!" Dann stieß sie sich vom Boden ab und ließ den verwirrten Vadim dort auf dem Feld zurück. Auch wenn sein Magen nun höllisch weh tat musste er ihr folgen. Mit leichten Schmerzen hebte auch er ab und flog ihr hinterher. Luciane wusste genau, dass er total kraftlos war nach diesem Akt. Sie flog recht langsam, um zu sehen, wann er wohl aufgeben würde. Als sie über der Stadt war landete sie und versteckte sich hinter einer Ecke. Dann guckte sie hoch in den Himmel und hielt nach Vadim Ausschau. Doch er kam nicht. Luciane zuckte mit den Schultern. Naja, kann mir ja nur Recht sein, wenn er weg ist. Sie wollte die Gasse entlang gehen, als sich plötzlich ein wohlwollendes Gefühl in ihr breit machte. Und ein Gefühl, dass sie als Mensch immer hatte, Hilfsbereitschaft und die Sorge um andere. Sie drehte sich um und stieß sich ab. Dann flog sie zurück und hielt am Boden nach dem Vampir Ausschau, ob er nicht vielleicht abgestürzt war. Vadim hätte nicht gedacht, dass dieser Schlag so heftige Nachwirkungen haben könnte. Doch das tat er auf jeden Fall. Mit jedem Flügelschlag wurde Vadim schwächer und er konnte sich nur noch mit Mühe in der Luft halten. Doch irgendwann ging es nicht mehr und er stürtzte wie ein toter Vogel vom Himmel. Mit einem Krachen landete er auf dem Boden und wurde bewusstlos. Luciane flog nun wieder über dem Feld und bald darauf sah sie den Vampir auch schon, wie er da unten auf dem Boden lag. Luciane stürzte zu ihm hin. Sie kniete neben ihm nieder und versuchte ihn wieder wach zu kriegen: "Vadim! Komm schon! Wach auf!" Vadim hörte im Unterbewusstensein eine Stimme, die ihn rief. Langsam kam er wieder zurück und öffnete die Augen. Dann sah er in das Gesicht des Mädchens. Die lächelte und sagte: "Ein Glück, dir ist nichts passiert. Es tut mir schrecklich Leid, dass ich dich geschlagen habe. Hätte ich gewusst, dass es so schlimme Folgen hat, dann hätte ich es sicher nicht getan..." Vadim war gerade wach geworden und sie plapperte ihn voll. Sie entschuldigte sich ständig und ließ keine Pause. Vadim setzte sich auf und guckte sie an, während sie weiter redete. Sie war so wunderschön. Ihre Augen glänzten, trotz des roten Scheins. Ihr Gesicht war so zart wie die Haut eines Engels. Für Vadim war sie ein Engel, auch wenn sie ihm Schwierigkeiten machte. Luciane hörte abrupt auf und guckte ihm nun direkt in die Augen. Dann fragte sie ihn: "Was ist? Warum guckst du mich so an Vadim?" Vadim antwortete nicht. Er war total in Trance, auch wenn er genau hörte was sie sagte, war er nicht fähig zu sprechen. Luciane guckte ihn verwirrt an: "Vadim? Ist den wirklich alles okay? Es tut mir ja so Leid..." Und sie fing wieder an sich pausenlos zu entschuldigen. Vadim konnte letzendlich einfach nicht wiederstehen. Noch während sie redete kam er ihr näher. Als Luciane dann plötzlich aufhörte zu reden, weil sie überlegte was er vorhatte, gab er ihr schon die Antwort. Er umarmte sie einfach. Auch wenn er nicht sicher war, wie sie reagierte, so musste er es einfach tun. Luciane war leicht verwirrt von seiner Reaktion, doch sie erwiderte die Umarmung, aus für sie unerklärlichen Gründen. Doch sie legte ihre Arme um seinen Rücken und genoß es. Nach einer Weile löste sie die Umarmung und sagte: "Du bist etwas ganz besonderes Vadim. Das hab ich schon lange gespürt. Seit dem Biss war da etwas, was dich und mich verbunden hat." Vadim nickte: "Das fühle ich auch. Es ist so, als würde uns dieser Biss verbinden." "Ja, so scheint es jedenfalls. Doch lass uns nun erstmal wieder zurück. Du solltest dich ausruhen." Vadim sagte nichts und stand auf, jedoch mit sehr wackeligen Beinen. Luciane legte einen Arm um seine Hüfte und stützte ihn. Dann gingen sie zurück in die Stadt. Es dauerte eine ganze Weile bis sie endlich am Haus angekommen waren, in welchen Vadim sich eingerichtet hatte. Sie hatten auf dem Weg dahin nicht viel geredet, doch sie hatte beide sehr viel gefühlt. Als sie dann in seiner Wohnung waren, setzte er sich in den Sessel. Er war trotz Schmerzen noch ein Gentleman. Luciane zog ihn dann aber bald auf die Matraze, wo sie sich schon raufgesetzt hatte. Sie legte einen Arm um ihn und lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter. Nach einer ganzen Weile Stille fragte Vadim Luciane: "Was hast du morgen nun eigentlich vor? Willst du wirklich den Koch beißen? Du weißt doch genau, dass ich das nicht zulassen kann." Luciane lächelte: "Es ist schon irgendwie mein Wunsch ihn zu beißen, doch heute dringen schon langsam wieder Geühle meines alten Ichs durch und ich glaube zu verstehen, warum ich ihn nicht beißen sollte. Das Vampirsein finde ich großartig, doch es ist einfach nicht mein Platz. Ich gehöre nicht zu euch. Ich gehöre zu den weißen Kindern." Vadim nickte: "Das heißt also, dass du dein Schicksal annimmst und darauf bis morgen Nacht warten wirst." Eigentlich war sich Luciane noch nicht ganz schlüssig, doch sie wusste, dass es das Richtige war und nickte. Vadim lächelte, weil er ihre Unentschlossenheit bemerkte: "Du tust das Richtige. Es ist das Beste für dich." Luciane nickte nur. Dann saßen sie da. Sie hatte immer noch ihren Kopf an seine Schulter gelehnt. Dann meinte Vadim jedoch zu ihr: "Also ich werde ein paar Stunden schlafen. Dein Schlag hat mich doch ziemlich mitgenommen." Luciane nahm ihren Kopf von seiner Schulter und grinste: "Tut mir Leid!" Vadim schüttelte den Kopf: "Ist doch alles halb so wild." Dann stand er auf und ging zum Sessel. Dort kauerte er sich hin und sagte zu ihr: "Schlaf du ruhig auch noch ein bisschen." Luciane nickte und erwiderte: "Ist gut. Schlaf gut Vadim." "Du auch Luciane." Während Luciane sich hinlegte, hatte Vadim schon seine Augen zugemacht und war eingeschlafen. Doch Luciane konnte nicht einschlafen. Sie musste an den morgigen Tag denken. Wenn sie dann um Mitternacht in die Welt der Engel eintrat, dann würde sie Vadim vielleicht nie wieder sehen. Doch wollte sie das denn? Sie war dem jungen Vampir jetzt so nah gekommen und sie fühlte sich mit ihm verbunden, so stark wie mit noch keinem einzigen. Sie mochte ihn sehr und sollte ihn nun einfach hinter sich lassen, so wie die Erfahrungen, die sie als Vampir gemacht hatte? Das würde und könnte sie nicht. Dem war sie sich ganz sicher. Sie würde morgen um Mitternacht zu einem Engel werden, doch sie würde Vadim nie freigeben. Sie wollte in seiner Nähe sein. Dafür würde sie jegliche Gesetze brechen. Alles wäre egal, solange sie bei Vadim sein konnte. Langsam fielen ihre Augen dann doch zu und sie versank in die Traumwelt. Doch auch dort ließ sie Vadim nicht in Ruhe. Auch in ihren Träumen war der Vampir immer bei ihr. So hoffte sie auch, dass es im wahren Leben so sein könnte. Ein neuer Tag brach heran. Luciane war wie letztes Mal schon viel früher wach als der Vampir. Die Sonne war gerade aufgegangen und strahlte ihr ins Gesicht. Als sie dann aufgestanden war und sich im Bad ein wenig frisch gemacht hatte, setzte sie sich an einen Stuhl und beobachtete den jungen, schlafenden Vampir. Im Schlaf sah er total niedlich aus, wie sie ja fand. Lange ließ Vadim dann nicht auf sich warten. Die Sonne strahlte auch auf sein Gesicht und er musste blinzeln. Dann schlug er die Augen auf, weil er befürchtete, dass Luciane vielleicht doch wieder abgehauen war, doch diese saß friedlich auf einem Stuhl und guckte ihn an. Als ihre Blicke sich trafen lächelte sie und sagte: "Morgen Vadim!" "Morgen", sagte er noch leicht verschlafen. Er rieb sich den Schlaf aus den Augen und stand erstmal auf, um sich zu strecken. Dann ging er erstmal ins Bad. Er brauchte jedoch nicht allzu lange. Als er dann draußen stand, fragte er Luciane: "Wir haben ja noch den ganzen Tag Zeit. Was hälst du davon, wenn wir erst frühstücken gehen und dann in die Bibliothek. Du kannst mir nicht vormachen, dass du letztens nicht da warst! Irgendwie habe ich dich gespürt." Luciane stand auf und ging auf ihn zu: "Also diese Idee finde ich toll. Und du hast vollkommen Recht. Ich war in der Bibliothek. Ich war oben, als du dich unten umgeguckt hast. Ich konnte jedoch rechtzeitig aus dem Fenster fliehen." Sie grinste. Er zuckte mit den Schultern: "Naja, soll halt auch mal vorkommen. Dann hole ich jetzt nur etwas Geld und dann gehen wir los." Luciane nickte nur. Dann ging Vadim an eine kleine Schublade und holte ein kleines Portmonee raus. Dieses steckte er in seine Hosentasche. "Wir können", meinte er nur. Dann gingen die zwei aus dem Haus. Vadim führte Luciane dann zu einem kleinen, netten Cafe, wo sie frühstücken wollten. Als sie dann dort saßen, redeten sie sehr viel. Vorallem auch über die unterschiedlichsten Themen. Angefangen hatte es noch mit den naheliegensten Sachen, wie ihre Zurückverwandlung. Doch bald darauf kamen sie dann zu alltäglichen Dingen, wie besondere Fähigkeiten oder auch Intressen. Sie lernten sich jetzt richtig kennen, wie zwei Menschen, die sich erst vor kurzem kennengelenrt hatten und sich für das Leben des anderen interessierten. So verging der ganze Vormittag. Sie aßen und redeten. Doch als es dann um die Mittagszeit war, beschlossen sie zu bezahlen und zur Bibliothek zu gehen. Bald darauf standen sie dann wieder in dem großen Raum voller Bücher. Luciane zog Vadim gleich nach oben und zeigte ihm ein paar Bücher, die sie besonders toll fand. Eines zog sie ihm dann raus, welches den Titel "Die Nacht meines Lebens" hatte. Sie lächelte und sagte: "Lese das hier mal. Das fand ich früher immer besonders gut. Und wenn ich jetzt an die Geschichte denke, dann denke ich an meine. Außer das es einen anderen Geschichtsinhalt hat, der Sinn ist vollkommen der Gleiche." Vadim nickte: "Dann guck ich mir das mal an. Wir haben ja schließlich Zeit." Dann zog sich auch Luciane noch ein Buch raus. Daraufhin setzten sie sich in eine Sitzecke und begannen zu lesen. Und das ging dann den ganzen Nachmittag so. Doch beide guckten oft von dem Buch hoch und guckten zum anderen. Manchmal trafen sich die Blicke dann auch und sie lächelten sich an, wie es zwei Verliebte tun würden. So verging dann der ganze Nachtmittag. Irgendwann legte Vadim das Buch zur Seite und sagte zu Luciane, die gerade zu ihm hoch guckte: "Wollen wir langsam los? Wir können noch etwas essen gehen, bevor deine Verwandlung losgeht." Luciane nickte. Sie packte das Buch wieder ins Regal. Dann verließen die zwei die Bibliothek und suchten sich ein schönes Restaurant. Luciane hatte an dem heutigen Tag keine einziges Mal an Meier denken müssen. Sie wollte kein Blut mehr. Sie hatte damit abgeschlossen. Sie konzentrierte sich auf das hier und jetzt und genoß die Zeit mit Vadim. Bald fanden sie ein Restaurant, wo sie etwas essen konnten. Sie setzten sich an einen Tisch und redeten. Sie lachten auch viel. In dieser Zeit vergaßen beide völlig das bevorstehende Ereignis. Sie waren froh zusammen zu sein und die letzten Stunden zu genießen. Doch die Zeit verging natürlich wie im Flug. Es war nun schon um zehn. Sie wollten sich dann doch langsam auf den Weg machen. Vadim bezahlte und die zwei verließen das Restaurant. Sie gingen ein paar Schritte. Dann fragte Vadim das Mädchen an seiner Seite: "Wo wollen wir eigentlich hin? Ich denke es ist deine freie Entscheidung." Luciane nickte: "Da hast du Recht. Und ich hab auch schon einen Ort im Blick. Ich möchte auf das Dach, wo du mich vor drei Tagen gebissen hat. Dort wo es angefangen hat, dort soll es auch enden." Vadim nickte. So gingen die zwei in eine Gasse und es war Zeit für Luciane ein letztes Mal ihre Vampirflügel einzusetzen. Somit flogen die zwei über der Stadt und überlegten wo es passiert war. Es dauerte nicht lange, bis die zwei das Dach wiederfanden. Als sie auf dem Dach landeten, setzte sich Luciane an den Rand des Daches und schaute in den Himmel, dort wo der Mond in seiner vollen Pracht strahlte. Vadim setzte sich neben sie. Luciane griff sofort nach seiner Hand und hielt sie fest, während ihr Kopf wieder auf seine Schultern gleitete. So verbrachten die zwei die letzten Stunden, die ihnen blieben. Es war wahrscheinlich halb 12, als Vadim sagte: "Luciane, ich muss dir noch etwas gestehen." Luciane nahm ihren Kopf von seiner Schulter und guckte ihn an: "Was willst du mir gestehen Vadim?" Vadim schluckte. Er war sich nicht sicher, ob er ihr das wirklich sagen sollte, doch es war vielleicht die allerletzte Chance dafür. Deshalb meinte er dann zu ihr: "Wir haben uns heute so gut kennengelernt und das Gefühl, dass wir miteinander verbunden sind hat sich jede Sekunde verstärkt. Und ich glaube jetzt zu wissen, was meine Gefühle von dir halten." Luciane legte den Kopf leicht schräg: "Was meinst du damit? Was fühlst du bei mir?" Vadim guckte ihr in die Augen und sagte: "Ich liebe dich Luciane und zwar von ganzem Herzen." Luciane war leicht geschockt. Mit so einem Geständnis hätte sie jetzt echt nicht gerechnet, doch sie war froh das er ihr das gesagt hatte, denn auch sie ampfand sehr viel für ihn. Sie wollte gerade etwas erwidern, als eine Frauenstimme sagte: "Du hast es tatsächlich geschafft Vadim. Wir sind alle sehr stolz auf dich." Die beidem guckten nach hinten und als sie sahen wer da hinter ihnen war, standen sie sofort auf. Es waren Luna und Vadims Vater. Der Vampir trat nun vor und sagte zu Vadim: "Ich bin sehr stolz auf dich mein Sohn. Du hast es geschafft, dass Luciane von ihrem Blutrausch ablässt und ihrer Bestimmung folgt." Vadim nickte: "Danke Vater. Das bedeutet mir sehr viel, dass du das sagst." Luna stand vor Luciane und meinte zu ihr: "Du wirst sicher schon gemerkt haben, dass sich schon einiges geändert hat. Es ist nun kurz vor Mitternacht. Du wirst nun bald von dem Vampirgift erlöst werden. Dann ist dein Weg zu einem Engel wieder frei." Luciane nickte. Dann meinte Luna zu den Vampiren: "Geht zurück. Es wird gleich passieren und wir sollten nicht zu nah an ihr stehen." Die Drei gingen ein paar Schritte zurück. Luciane guckte nur. Ihr Blick ruhte jedoch auf Vadim. Sie guckte in seine roten Augen und er guckte in ihre. Dann wollten sie abwarten, doch Luciane war der Meinung noch nicht alles gesagt zu haben. Sie streckte die Hand zu Vadim aus und sagte: "Vadim. Bitte, komm zu mir. Ich muss dir noch was sagen." Der Vampir guckte erst zus seinem Vater und dann zu dem Engel. Als beide mit einem Nicken ihr Einverständniss gaben, lief er zu Luciane. Als er dann vor ihr stand, schaute sie ihn mit strahlenden Augen an. Sie ergriff seine Hände und hielt sie fest. Dann sagte sie: "Vadim, ist das wirklich wahr, was du mir vorhin über deine Gefühle erzählt hast?" Er nickte: "Alles, ich würde dich nie anlügen." Luciane lächelte und flüsterte ihm zu: "Ich liebe dich auch Vadim. Ich liebe dich, wie ich zuvor noch keinen geliebt habe." Seine Augen strahlten. Er hätte es nie für möglich gehalten, dass sie auch so fühlen würde. Die beiden guckten sich mit glänzenden Augen an, als die Turmuhr Mitternacht schlug. Jetzt oder nie, dachte Luciane und legte ihre Hände um seinen Hals. Dann kamen sich ihre Gesichter ganz nah und sie küssten sich, als die Uhr schon die Hälfte der Schläge vollzogen hatte. Die Erwachsenen sagten nichts. Auch wenn die Verwandlung beginnen würde, so konnten sie nichts gegen die zwei Liebenden tun. Die Uhr vollendete ihren letzten Schlag und die Verwandlung von Luciane begann, auch wenn die zwei sich noch küssten. Ihre Haar wurden wieder blond und ihr Kleid wurde wieder das schlichte, weiße Leinenkleid. Die größte Veränderung waren die Flügel. Sie behielt die Flügel nämlich, doch aus den düsteren Vampirflügeln entstanden die weiß strahlenden Engelsflügel. Als letztes veränderten sich dann ihre Augen. Das tiefe Rot erstrahlte nun wieder im Azurblau. Vadim hatte inzwischen den Kuss gelöst und beobachtete seine Freundin genau. Als sie dann endlich wieder so aussah wie vorher, kam er ihr wieder näher und umarmte sie. Auch Luciane umarmte den Vampir. Sie war so glücklich, dass er bei ihr war. Die zwei Erwachsenen waren sich einig, dass sie hier nicht mehr gebraucht wurden und verschwanden. Luciane und Vadim schauten sich an. Vadim lächelte und sagte: "Deine Augen strahlen jetzt wie das Meer, wenn der Mond darauf scheint." Luciane lächelte und wurde leicht rot. Dann küssten sie sich erneut. Die einzigen die ihnen jetzt noch dabei zuschauten waren die Sterne. Wir Sterne haben diese Geschichte miterlebt und kennen jede Einzelheit von ihr. Das war die Unglaublichste, die wir je erlebt hatten. Die Liebe zwischen einem Vampir und einem Engel, zwischen Vadim und Luciane. Sie war einzigartig und hielt bis in die Ewigkeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)