Hello Kitty Gymnasium von Meeresstern (HoroxRen) ================================================================================ Prolog: Das rosa Katzenvieh --------------------------- Hello Kitty – diese süße, rosa und superknuffige Katze. Ihr Feldzug in unsere Herzen und durch unsere Läden in unsere Häuser, sowie das dadurch verursachte leichter werden des Geldbeutels, kann doch nur eine perfide geplante Verschwörung sein! Das Schlimmste daran; es nimmt immer skurrilere Formen an. War die Katze vorher nur als Motiv immer und überall anzutreffen und als Plüschtier sowieso aus keinem Bett wegzudenken, existieren inzwischen Produkte in Katzenform, Augen aus denen man von diesem Gesicht angestarrt wird und ja, sogar eine komplett rosafarbige Entbindungsstation! Damit die kleinen ahnungslosen Opfer auch direkt nach der Geburt auf Rosa, kitschig und Katze gedrillt werden! Und damit dieser Drill nach den ersten Wochen auch kein Ende nimmt gibt es nun etwas neues von Hello Kitty: Das Hello Kitty Gymnasium! ________ (btw. die kontaktlinsen, sowie entbindungsstation gibt's wirklich!) Kapitel 1: Einschulung ---------------------- Es ist entsetzlich früh, als ein sehr lauthals tönender Wecker gegen eine Wand geschmissen wird und der so aus dem Schlaf gerissene Jugendliche sein Bett verlässt. Nach einer kurzen Weile im Bad begrüßt er am Fenster stehend die Sonne, die zwar schon etwas länger wach ist, ihm aber einen rosanen Himmel präsentiert. Schnell dreht er sich um, jeden Tag dieses ewige Rosa! Und dabei hat es noch nicht einmal begonnen, schließlich ist heute erst sein erster Tag der nun folgenden Regentschaft dieser Farbe. Widerwillig schlüpft er in die Schuluniform in eben dieser Farbe, um dann entsetzt im Spiegelbild festzustellen, wie gut das Rosa mit seinen blauen Haaren harmoniert. Schnell verlässt er das Haus, er hat es zwar nicht eilig zur Schule, allerdings von dem Spiegel wegzukommen! Warum mussten sie auch erst einen Monat nach Schulbeginn umziehen? Und die einzige Schule die ihn nun noch aufgenommen hat .. naja, reden wir nicht darüber. Am Schultor wird er bereits von dem süßen Gesicht begrüßt, einem Katzengesicht – Hello Kitty! Er ist nicht der einzige in rosa, und natürlich sind die Schuluniformen ebenfalls bei weitem nicht das einzige rosa eingefärbte. Wie soll man sich denn in einer solch schwuchteligen Umgebung auf den Unterricht konzentrieren? Wer ist überhaupt auf die bescheuerte Idee einer solchen Schule gekommen?! Der Blauschopf versucht diese Gedanken auszuschalten. Er sollte lieber versuchen sich aufs lernen zu konzentrieren und vielleicht gewöhnt er sich ja noch an die Farbe. Vielleicht. Irgendwie. Nun steht er vorm Schulbüro, in das er eintritt keine Sekunde nachdem er klopfte. Eine beschäftigte Sekretärin sieht ihn missbilligend an: „Was willst du?“ „Ich ... bin ab heute neu und soll...“ sie lässt ihn nicht mal aussprechen, fährt nur mürrisch fort „Name?!“ „Horohoro- Horokeu Usui“ Sie durchwühlt ein paar Unterlagen, ehe sie ihm die Anweisungen gibt: „Aha! Klasse 11C. Im Raum 208. Die Unterlagen und alles Weitere bekommst du vom Lehrer“ Als sie seinen missmutigen Blick bemerkt setzt sie noch hinzu „weist du wo das ist?“ »Na woher denn?!« Aber Horo reist sich zusammen seinen schroffen Gedanken höflicher zu formulieren: „Nein, wo muss ich lang?“ Den Erklärungen der Sekretärin folgend geht er die rosanen Gänge entlang. „208 ... 208“. Puh! Gefunden; nicht verlaufen. Horo ist sichtlich erleichtert, bis er zum Türknauf greift und feststellt, dass dieser in Katzenkopfform gestaltet ist. »Diese Schule wird mich noch wahnsinnig machen.« Er betritt den Raum, diesmal ohne anzuklopfen. Eine Schar Schüler grinst ihm entgegen, wegen der rosafarbigen Kleidung wären sie kaum auseinander zu halten, wären sie nicht alle vom Typ her so unterschiedlich. Sehr erleichtert, dass zumindest der Lehrer nicht diese entsetzliche Farbe trägt, geht Horo auf diesen zu. Anstelle des ewigen Rosa trägt er ein mit Fransen verziertes dunkelbraunes Hemd, und auch an den vielen Ringen seiner rechten Hand ist glücklicherweise kein Hello Kitty Kopf zu entdecken. „Ich bin der Neue, Horohoro!“ „Ahja, nächstes Mal solltest du besser anklopfen und du bist zu spät.“ „Die Sekretärin hat mich aufgehalten.“ Lügt er mit Schmollgesicht. Der Lehrer dreht sich zum Pult, um einen Zettel zu greifen, wirft dabei mit einer Handbewegung sein langes Haar zurück. Jetzt erst bemerkt Horo die zu einer Seite des dunklen Haars angebrachte Hello Kitty Spange. »Also doch! Das gibt’s doch nicht! Sogar ein erwachsener Mann?!« „Hier, das ist dein Stundenplan! Ich bin Herr Silva. Und jetzt such dir einen freien Platz.“ »Herr Silva? Was’n das für’n Name? Freak!« Horo setzt sich auf einen freien Platz in der hinteren Reihe und besieht sich seine Klasse. Wie schon erwähnt, ein sehr bunter Haufen. Er blickt auf sehr viel Rosa und allerhand unterschiedliche Haarfarben. Diese reichen von so alltäglichem wie braun und blond sogar zu grün und elfenbein, zu seinem entsetzen sitzt sogar ein Mädchen mit rosanen Haaren darunter! Naja, die passt hier ganz gut rein. Es ist eine kleine Klasse, 20 Leute wenn’s hoch kommt. Ein Braunhaariger Junge, mit dicken orangenen Kopfhörern auf der Schulter, schaut zu ihm rüber und winkt grinsend. Horo winkt zurück. Neben diesem sitzt ein Straßenköter blondes Mädchen, das ihn aus dem Augenwinkel beobachtet. Bei diesem Anblick läuft es dem Blauschopf eiskalt den Rücken runter. „Let’s continue our English lesson!“ hört er dann den Lehrer und wendet seinen Blick sofort nach vorn. Wo er feststellt leider nicht sehr viel vom Unterrichtsgeschehen sehen zu können, da ihm ein dicker Afro die Sicht versperrt. »Wow, sogar ein Afroamerikaner?« Dieser hebt seinen dunkelhäutigen Arm „Oh, please Mr. Lovely English teacher, don’t do us that oooooon!“ doch seine erhoffte Reaktion eines Lachens bleibt aus. Nur die Rosahaarige prustet los. »Oh Gott! Und ich dachte die Schule wird mich fertig machen.« Nachdem, wie er sich nennt, Chocolove, zurecht gewiesen wurde, fährt Herr Silva mit dem Unterricht fort. Shakespeares ‚Romeo and Juliet’ wird das Thema sein, na wenigstens haben sie damit noch nicht begonnen, der Blauschopf hat also noch nicht so viel verpasst. Nach nur zehn Minuten zeigt sich wieder seine Konzentrationsschwäche und er sieht sich weiter im Raum um. Rosane Wände, pinke Vorhänge, ein Glück ist das Mobiliar Holzfarben. An den Wänden hängen ein zwei Plakate, von Schülern angefertigt, und eine Weltkarte. Auf einmal zieht eine der Schülerinnen ihn in ihren Bann. Sie war ihm vorher nicht wirklich aufgefallen, dabei ist das violette Haar, welches am Hinterkopf zu einem Spike gestylt ist doch recht außergewöhnlich. Ein Glück für Horo wird sie aufgefordert etwas an die Tafel zu schreiben, so kann er sie besser mustern. Das Mädchen, welches vom Lehrer mit Ren angesprochen wird, erhebt sich ihres Platzes der vorderen Reihe. Durch die schnellen Bewegungen des Arms beim an die Tafel schreiben wippt ihr nicht sehr weiblicher Körper etwas mit. Horos Augen fixieren sich auf die ebenfalls etwas wippende, wohlgeformte Rundung die sich unter ihrem Rock verbirgt. Jetzt dreht sie sich um, um eben geschriebenes zu erklären. Leicht trotzig, aber wahnsinnig süß ist sie und unglaublich selbstsicher. Den Formulierungen folgt Horo nicht, er bemerkt nur die für eine Frau recht tiefe Stimme und das goldene Blitzen in den bernsteinfarbigen Augen. »Mhh... Schade, Körpchengröße -A« denkt er, als er die flache Brust registriert auf dieser die pinken Bänder der Schluppenbluse anstelle zur Schleife zu einer Krawatte gebunden sind. Trotz der fehlenden Weiblichkeit hat sie es ihm angetan. Mit zufriedenem Lächeln glotzt er sie an, denkt sogar die Schule sei ja doch gar nicht so schlecht. »So lässt es sich hier doch aushalten. Vielleicht gewöhn ich mich ja sogar an das Rosa, so gut wie es ihr steht?!« Die Anderen Mädchen empfindet er als nicht so interessant. Neben der bereits erwähnten Rosahaarigen gibt es noch eine Grünhaarige, die ebenfalls Spikes am Hinterkopf hat, jedoch drei davon. Eine Dreierfraktion Mädchen, von denen man sofort sieht, dass sie eine Clique sind, und die allesamt fast so unheimlich sind wie die Blonde die neben dem Kopfhörer sitzt. Darunter auch eine Blauhaarige, Horo ist also nicht der einzige Blauschopf in der Klasse. Und dann sind da noch zwei Mädchen, beide hätten den Namen Rapunzel verdient. Die mit den blonden Haaren starrt die ganze Zeit den neben ihr sitzenden Grufti an, scheint wohl an ihn vergeben zu sein. Und die Andere ist das komplette Gegenteil vom Afro, elfenbeinfarbiges Haar und blass, fast leichenhaft; unheimlich! Was für eine merkwürdige Klasse, allesamt nur abnorme Gestalten. Endlich werden die Schüler ihrer Sitzstarre befreit, als es zur Pause gongt. Horo streckt sich zufrieden, in diesem Moment tritt der Kopfhörer auf ihn zu. „Hi! Wie hießt du noch mal?“ „Horohoro. Könnt mich aber einfach Horo nennen. Frage zurück“ grinst er. „Ich bin Yo!“ »Noch so’n Freak.« „Jetzt komm Yo, ich hab Hunger!“ murrt das unheimliche blonde Mädchen, welches abseits etwas hinter ihm steht. „Uh, du musst Anna entschuldigen“ grinst Yo „Sie ist ... „ „Immer so?“ beendet Horo den Satz seines Gegenübers. „Ach komm Anna, wir können doch hier essen!“ „Nein, das Dach ist die einzige rosafreie Zone!“ Als der Blauschopf das vernimmt reagiert er sofort „Ui, dann komm ich mit!“ „Wer hat gesagt das du mit darfst?“ murrt sie weiter. Horo gibt zur Antwort nur einen bettelnden Gesichtsausdruck, Yo klemmt sich daneben und tut es ihm gleich. „Ach komm Anna, er ist neu hier und hat’s schwer genug.“ Sie gibt nur ein Augenrollen zur Antwort und als der Blauschopf in das grinsen des Kopfhörers sieht weiß er das dies ein ‚Ja’ bedeutet. Horo sieht sich noch einmal um, alle anderen Schüler sind bereits gegangen, außer dem Grufti Paar und der Dreierfraktion. Er sieht auch noch mal auf den Platz des süßen Mädchens, doch diese ist nirgends zu sehen. Also begleitet er seine neuen ‚Freunde’ aufs Dach. Er muss ja auch nichts überstürzen, schließlich wird er die Violetthaarige nun jeden Tag sehen, denkt er freudig. Auf dem Dach angekommen sieht er gleich einige aus der Klasse wieder. Darunter ein grünhaariger Junge, ziemlich mädchenhaft, gemeinsam mit Elvis, diesen Spitznamen hat die Haartolle wirklich verdient! Nachdem sich die Drei auf einen Platz am Gitter nieder gelassen haben, winkt ihnen ein sehr kleiner Junge mit blondem Haar zu. Sobald er bei ihnen angekommen ist gibt er dem Mädchen erst mal ein Getränk „Kurzer, ich wollte aber Saft und keinen Tee!“ beschwert sie sich. „Saft hatten sie nicht.“ »Meine Güte, stehen die hier alle unter ihrem Pantoffel?« „Horo, das hier ist Manta.“ stellt Yo den Kurzen vor, der ein „Hi“ von sich gibt. „Ähm ... darf ich euch eine Frage stellen?“ beginnt der Blauschopf dieses Mal recht ernst. „Klar, schieß los.“ Die freundschaftliche Antwort des Kopfhörers. „Warum geht ihr auf diese Schule? Also ich meine ... ihr seid doch nicht ernsthaft Hello Kitty Fans?“ „Doch klar!“ grinst Yo naiv vor sich hin und katapultiert Horo damit aus allen Wolken. „W-Was? Also das hätte ich nicht gedacht.“ Yo grinst immer noch etwas als wüsste er nicht worum es geht. „Ich bin nur hier um auf meinen Mann aufzupassen!“ ertönt Annas Stimme, während ihr warnender Blick auf Yo gerichtet ist. „Deinen MANN?!“ schreit Horo los, vollends aus dem Konzept gebracht. „Ja, dieser Idiot benimmt sich in letzter Zeit noch merkwürdiger als sonst. Er wollte wirklich freiwillig eine rosane Schuluniform anziehen und in einer komplett so gefärbten Schule unterrichtet werden! Ist doch unheimlich!“ „Deinen MANN?!“ kann Horo sich nur wiederhohlen. „Reg dich ab, wir sind verlobt!“ sagt sie, als sei es das normalste der Welt. Der Blauschopf beruhigt sich etwas. Die Beiden sind verlobt? Und der Kopfhörer ist Hello Kitty Fan?! Das muss er erst mal verdauen. “Warum bist du denn hier?“ meldet sich der Kurze zu Wort. „Na bestimmt nicht Freiwillig! Das Jahr hat bereits begonnen, keine Andere Schule wollte mich noch aufnehmen.“ „Du meinst, du bist zu schlecht für die anderen Schulen.“ So ein gehässiges Mädchen! „Nein, wir wussten nur zu spät Bescheid wohin wir ziehen und ich konnte mich nicht vorher bei den Schulen melden!“ zickt Horo zurück. „Auch wenn man’s kaum glaubt, aber diese Schule ist unglaublich beliebt. Vor allem bei Mädchen, alle Fans schlagen sich darum hier angenommen zu werden.“ „Und ich dachte die haben mich genommen, da sie sonst niemanden kriegen.“ Wundert sich Horo. „Ich glaub deshalb bist du in unserer Klasse. Ich hab so das Gefühl, dass sie bei uns alle Nichtfans hineinstecken.“ »Das klingt ja wie eine Verschwörung und alle die noch bekehrt werden müssen sind in einer Klasse.« Horo hadert damit diesen Gedanken publik zu machen, bis sich Yo wieder einmischt: „Von wo bist’n her gezogen?“ „Hokkaido. Mein Alter wurde befördert, dass es die Abteilung in Tokyo trifft wurde erst kurzfristig entschieden.“ Eine kurze Zeit des Schweigens entsteht, in dieser sie sich ihrem Essen widmen. Ehe Horo seiner Neugierde erneut Ausdruck gibt: „Erzählt mir doch ’n bisschen von unseren Mitschülern.“ „Ok, siehst du die dort?“ antwortet der Kurze und zeigt auf den Grünhaar und Elvis „eingefleischte Hello Kitty Fans!“ „He, Knirps! Da fällt mir ein ...“ „Hey! Ich heiße Manta!“ unterbricht er Horo „Ahrg, aber sie darf dich so nennen?!“ Horo hebt seine Oberlippe „Hör ma’! Du hast mir noch nicht gesagt weshalb du hier bist.“ Anna kichert in anbetracht dieser Szene, was Horos missfallen noch steigert. „Geht dich doch nix an!“ regt sich dann aber ab und seufzt „Ich bin hier weil meine Eltern diese Schule für mich ausgesucht haben.“ „Achso. Ok. Grünhaar und Elvis sind Fans und wie heißen die Beiden?“ lenkt Horo zurück zum Thema. „Lyserg und der Andere, die Haartolle, ist Ryu.“ „Aber Anna, du meintest doch in unserer Klasse sind die Nichtfans?“ wendet er sich wieder an das Mädchen. „Ja, größtenteils, aber nicht ausschließlich. Von manchen kann man das nicht mal so genau sagen.“ „Achso.“ „Aber eigentlich spielt das ja auch keine Rolle, wir sind schließlich zum lernen hier. Wir wollen das Abitur erreichen, die Studierfähigkeit!“ meldet sich Manta wieder. „mhhhh....“ grummelt der Blauschopf „Bei all dem Rosa fällt mir das aber schwer.“ Schmollt er. Und schon zwingt ein erneuter Gong sie das Dach zu verlassen und in die rosanen Räume zurückzukehren. Kapitel 2: Flirtlektion 1: Frauen machen dich arm! --------------------------------------------------- Die ersten zwei Wochen vergehen ziemlich schnell. Horo gewöhnt sich an seinen Stundenplan und lernt seine Mitschüler sowie ihre Namen kennen. Dabei lernt er auch direkt oder indirekt ihre Beziehungen untereinander. Zum Beispiel das dieses Albino Wesen mit den elfenbein Haaren Jeanne heißt und die Pausen mit Marko, einem blonden Jungen, verbringt. Die beiden sind auch gut mit Lyserg befreundet, der aber lieber mit Ryu herumhängt. Diese beiden sind ebenfalls mit Yo befreundet. Chocolove gehört auch noch zur Clique um Yo, er macht andauernd Witze, da er einst Komödiant werden will, leider findet nur Tamao, jene Rosahaarige ihn witzig. Generell scheinen alle mit Yo am besten klar zu kommen. Zur Dreierfraktion gehört noch ein Kerl, ein männliches Rapunzel, der Ähnlichkeiten mit Yo hat, an Horos ersten Tag war er krank. Diesem Grüppchen bleibt er weiterhin fern, und das Gruftipaar, Faust und Eliza, wollen von sich aus unter sich bleiben. Und dann ist da natürlich noch das Violetthaarige Mädchen. Sie verschwindet in den Pausen immer mit der Grünhaarigen, Run genannt. Aber selbst wen Horo eine Chance gehabt hätte, er wüsste eh nicht wie er sie ansprechen soll. Da er sich zu Beginn seine Kurse selbst zusammenstellen konnte – er ist schließlich in der Oberstufe – hat er nicht alle Fächer gemeinsam mit seiner Klasse. Biologie entwickelt sich schnell zu seinem aussichtsreichsten sowie Lieblingsfach. Um Physik und Chemie zu entgehen musste er neben Englisch eine Zweitfremdsprache wählen. Er entschied sich für Chinesisch und durfte dann freudig feststellen diesen Kurs gemeinsam mit seiner Angebetenen und ihrer grünhaarigen Freundin besuchen zu können. Die Beiden sind Chinesinnen, also fällt ihnen der Kurs entsprechend leicht. Doch schon bald hört Horo Gerüchte, dass sie aufhören wollen, da ihnen das lernen der Grundlagen ja nun wirklich gar nichts nützt. Das ist doch die Idee! Er kann sie doch darum bitten ihm Nachhilfe zu geben! Dann hat er einen Grund mit ihr zu reden, und das regelmässig! Da Horo ein träger Mensch ist gehört er normaler Weise zu jenen die als Letztes den Raum verlassen. Doch dieses Mal steht er sofort auf, als er den Gong hört der den chinesisch Unterricht beendet. In allen Fächern hat Ren ihren Platz in der ersten Reihe, Horo muss sich beeilen sie einzuholen. „Hey!“ Sie bemerkt gar nicht, dass sie gemeint ist. „Duuu warte doch mal! Ren!“ Die Grünhaarige, welche Horo bemerkt hat und in diese Ren ihren Arm eingehakt hat, bleibt stehen und zwingt Ren somit dasselbe zu tun. „Ahh danke!“ lächelt der Blauschopf Run an, widmet sich dann aber mehr der Violetthaarigen denn ihrer Freundin. „ihr - du bist doch Chinesin?“ „Was dagegen?“ „Nein, nein! Bei weitem nicht! Genau deshalb wollte ich mit dir reden.“ Dann beginnt er zu stocken. Warum? Es kann doch nicht so schwierig sein mit einem Mädchen zu reden. Naja wenn dieses Mädchen wabbelige Knie, Schweißhände und irgendwelche Flatterviecher im Magen verursacht wohl doch. Horo hat sich schon immer gefragt wo diese Viecher plötzlich herkommen sollen, schließlich hat man doch keine Raupen verschluckt! Dumm nur gerade jetzt wieder darüber nachzudenken. „Ja, ich warte?!“ Horo bemerkt die Ähnlichkeit zwischen Ren und Anna, beide sind sie schroff und fordernd! Aber trotzdem auf ihre Art süß, obwohl es vermessen ist Anna als süß zu bezeichnen. Und jetzt hört er auch auf sich darüber den Kopf zu zerbrechen wie Yo nur so jemanden lieben könnte. Schließlich tut er dies ja selber! „Ich wollte dich bitten mir Nachhilfe zu geben!“ „Und warum fragst du nicht sie?“ fragt sie, zeigt dabei auf Run. „Na weil ...“ Ahrg! Horos Wangen werden rosa, der einzige Kontrast zur Schuluniform sind nun nur noch seine Haare. „... ich dich fragen wollte.“ Etwas verunsichert schaut er zu Boden. „Achso, na dann ist die Antwort nein.“ Und damit möchte Ren sich schon verabschieden. „Waaas?!“ „Taube Ohren? Ich habe besseres zu tun als ’nem Idiot wie dir Nachhilfe zu geben!“ Die Beiden lassen den, den Tränen nahen, Horo zurück. Nicht mal Yo kann ihn aufheitern, als er endlich zu ihrem Treffpunkt auf dem Dach getrottet ist. Tief traurig sitzt er da. Plan gescheitert! Aber ihm fällt kein Neuer ein. Vielleicht soll er erst mal hartnäckig bleiben und es weiter mit der Nachhilfe Nummer versuchen? Obwohl er zugegebener maßen diese eigentlich nicht nötig hat. „Jetzt sag endlich was los ist! Dein Gesicht liegt ja nahezu auf dem Boden, ist ja unerträglich!“ Wow, und das von Anna, die sich sonst nie für jemand anders als Yo oder sich selbst interessiert. „Interessiert dich eh nicht!“ „Aber mich!“ klingt Yo sich ein „das gibt ganz viel Licht!“ „Chocolove, ich verstehe deine Witze immer noch nicht.“ Antwortet Horo ihm darauf. „Man Horo, darum geht’s grad nicht, was bedrückt dich?“ hakt Yo noch mal nach. Horo setzt an, bricht dann aber ab, als er die Röte im Gesicht aufsteigen spürt. „Geht’s um ein Mädchen?“ fragt Anna ohne ihn überhaupt anzusehen. Der Blauschopf nickt nur beschämt. „Sie hasst mich!“ heult er rum. „Hat sie das gesagt?“ fragt Yo. „Nein“ „Dann stimmt es auch nicht!“ „Und was soll ich machen?“ „Bitte sie um ein Date.“ „Ist das nicht .. etwas zu aufdringlich? Sie will mir ja nicht mal Nachhilfe geben.“ „Natürlich nicht, schließlich müsste sie dann arbeiten.“ Antwortet diesmal Anna „Bei einem Date entspannt sie sich und hat keinen Stress da du bezahlst.“ So ein Gedanke kann nur von Anna kommen, schließlich spiegelt dies ziemlich genau ihre Handlungsweise wieder. Horo denkt wieder daran, dass er sie und Ren als sehr ähnlich empfindet, vielleicht hat sie Recht, und vielleicht denkt Ren sogar ähnlich. „Ich sage dir, Frauen machen dich Arm.“ Flüstert Yo dem Blauschopf zu, der darauf etwas kichern muss. „Wie seid ihr eigentlich ein Paar geworden?“ lächelt er die Beiden an. „öhhh....“ Yo druckst etwas „Naja also ...“ „Ich bin ein Waisenkind, seine Großmutter - meine Ziehmutter, hat es für uns festgelegt.“ „Wie bitte?!“ äußert ein leicht entgeisterter Horo „ich dachte ihr liebt euch.“ „Tun wir!“ fügt sie hinzu. „Ich hab mich zuerst verliebt.“ Wieder flüstert Yo nur. So kann das ganze auch gehen. Das es in der heutigen Zeit noch arrangierte Ehen gibt. Aber schön das die Beiden sich wenigstens wirklich lieben. Nach diesem Gespräch geht es Horo sichtlich besser. Doch nun liegt die nächste Hürde vor ihm. Wenn er schon kämpfen musste sie um Nachhilfe zu bitten, wie soll er dann nach einem Date fragen? Und wohin soll er sie überhaupt einladen? Auf seinem Heimweg macht er einen Umweg durch die Innenstadt um sich inspirieren zu lassen. Dabei stellt er fest, dass es nun Hello Kitty Cafés gibt. Schrecklich! Aber die Idee etwas trinken zu gehen ist gar nicht schlecht! Dabei kann man sich in aller Ruhe unterhalten. Kino dagegen ist schlecht: zu unpersönlich. Und gleich Essen gehen wird zu teuer. Ein Spaziergang zu einfach, zu unattraktiv. Er muss sich etwas einfallen lassen dem sie nicht wiederstehen kann. Eis essen? Ein Eis Café?! Dann kann sie sich immer noch zwischen Eis oder Getränk entscheiden! Ja das ist gut – nicht das originelste – aber gut! Und wenn sie wirklich so drauf ist wie Anna, würde sie wohl beides nehmen! Uhrks. Horo hat zwar ein Eis-Café gefunden – das nicht von Hello Kitty ist! – muss allerdings erst mal die Preisliste mit seinem Portemonnaie Inhalt vergleichen. Nachdem Horo sein Kapital durch Eltern anbetteln vergrößert hat und nun wieder chinesisch Unterricht ist, will er es heute wagen. Entsprechend unkonzentriert sitzt er da; also nach der heutigen Vorstellung ist sogar er überzeugt, dass er doch Nachhilfe braucht. Zum Gong das selbe Ritual wie letztes Mal, der Versuch der flinken Ren hinterher zu kommen, welcher nur dank Run gelinkt. Dieses mal hat Ren ihn nämlich gehört, allerdings ignoriert. „Ehh, Hi!“ grinst er. „Ich gebe dir keine Nachhilfe!“ „Ja das weis ich.“ betont dabei jedes Wort gleich lustlos um Zeit zu schinden in dieser er sich selbst Mut zuflüstert. „Ich würde mich gern .. mal mit dir treffen.“ „Warum?“ »Warum? Warum?! Warum fragst du nach einem Warum?!« „Weil ... weil, weis nicht, ich will mich mit dir treffen. Ich will dich einladen!“ „Wir kennen uns nicht mal!“ „Ja eben drum!“ „Lädst du jeden ein den du kennen lernen willst?“ „Bist du dumm von kape?!“ meckert der Blauschopf zurück. Wie kann man nur so fies sein?! Einfach alles kaputt zu machen durch diese gestellte Unwissenheit. „Nein, bin ich nicht. Das trifft eher auf dich zu!“ Wie unnötig, sich jetzt absolut kindisch die Vorwürfe gegenseitig zurückzuschicken! Dies zu verhindern lenkt Horo ein. „Warum willst du mich denn nicht kennen lernen?“ Darauf weiß die Violetthaarige nichts zu sagen. „Lass dich von mir einladen und dann kannst du dich immer noch entscheiden mich zu hassen!“ „Nein.“ „Warum?“ das leicht verzweifelte betteln von Horo. Nun greift auch die Grünhaarige mit ein. „Ja Ren-chan, warum? Lass dich doch einladen.“ Sie lächelt und Ren seufzt. „Wohin?“ »Victory!!« Horos innerstes tanzt vor Freude. „Ein Eiscafé?!“ breites vorfreudiges grinsen auf den Wangen. „Und bitte tue mir den riesen Gefallen nichts rosafarbiges zu tragen!“ „Nichts rosa ...? okay, kein Problem“ schmunzelt sie leicht, „treffen wir uns direkt dort?“ „Ähh... nein, kennst du die große Uhr am Bahnhofsplatz? Dort ist ein guter Treffpunkt!“ + + + ich tue jetzt mal so, als wäre ein eiscafé etwas sooooo besonderes XDv btw Horos innerstes, nicht seine Innereien XD“ aso ja, das schulsystem is auch das deutsche, bin zu faul zu googlen -,- Kapitel 3: ice, ice baby! ------------------------- 18 Uhr. Jetzt ist die vereinbarte Uhrzeit, aufgepasst Horo, deine Angebetene kann jeden Moment erscheinen! Der Blauschopf wartet bereits seit zehn Minuten am Treffpunkt, um zu verhindern zu spät zu sein. Nervös wippt er mit dem Fuß auf dem Boden. Dies ist seine Chance – vielleicht die einzige – sie von sich zu überzeugen! Was reden? Wie handeln? Er hat große Angst alles zu vermasseln, schließlich ist er doch so ein Tölpel; gepaart mit seiner Nervosität wird dies wohl in einem Bad im Fettnäpfchen enden. Keine Zeit mehr zum denken, er bemerkt Ren wie sie auf ihn zutritt. Horo ist ja schon glücklich genug darüber, dass sie ihr Wort gehalten hat tatsächlich zu erscheinen, aber wie sie erscheint! Ihm bleibt die Spucke weg. Im schwarzen chinesischen Kleid, mit Rautenförmigen Ausschnitten an Hals und Hüfte, diese sind, wie der Saum, mit Goldborte verziert. Direkt vor ihm bleibt sie stehen, sieht ihn erwartungsvoll an. Eine Weile lang geschieht nichts, Horo ist nur darin versteinert sie anzustarren. „Was ist? Ich warte; wir wollten doch wohin gehen?!“ „Ah ..eh“ stammelt Horo vor sich hin. „Ja. Du – du ...siehst umwerfend aus!“ „Bin ja auch ich!“ ertönt sie leicht eingebildet während Horo sie einfach weiter anstarrt. „Los! Du musst dich schon bewegen, ich kenne den Weg nicht!“ „S-Sorry“ Horo dreht seinen Körper zu einer Straße, um ihr damit zu symbolisieren in welche Richtung sie müssen. „Willst du dich einhaken?“ bei der Frage bietet er ihr seinen Ellbogen an. „Nein.“ War ja klar. Die Beiden gehen nebeneinander her durch eine Einkaufspassage. Jeden Richtungswechsel zeigt Horo durch eine Kopfbewegung in jene Richtung, begleitet von einem Lächeln. Kein Wort erklingt zwischen ihnen, kein Wunder, wenn Horos Kopf auch vollbeschäftigt ist und dadurch keine Kapazität hat, Signale an den Mund zu schicken. Der Kopf ist damit beschäftigt zu überlegen welche Signale er denn zum Mund schicken soll. Ein Thema muss her. Irgendwas! Im Moment ist das Schweigen ja ok, schließlich sind sie unterwegs, da ist sich Unterhalten eh schlecht mit den Leuten drum herum. Aber wenn sie gleich im Café sind... Horo ist einfach zu langsam, schon sind sie beim Café angekommen, ehe er auch nur einen Gedanken zu irgendeinem sinnvollen Ergebnis bringen konnte. Nachdem Ren verstand das sie nun am richtigen Ort sind, ergreift sie die Initiative und sucht sich einen Platz auf der Terrasse aus. Horo setzt sich ihr gegenüber und reicht ihr eine Speisekarte. Sie sind zwar durch die Passage gegangen, befinden sich jetzt aber etwas abseits des Menschentrubels, hier ist es um einiges ruhiger. Horo sieht zwar auf die Karte, jedoch ohne irgendetwas zu registrieren. Nur ein Gedanke pocht in ihm und verdrängt alle Anderen: »Sag etwas!« Er bemerkt auch nicht das die Kellnerin bereits an ihrem Tisch steht um die Bestellungen aufzunehmen. „Ich will ein Glas Milch!“ sagt Ren, ohne die Speisekarte eingesehen zu haben. Dies reist Horo aus seinem Tagtraum, jetzt ist schließlich er dran etwas zu bestellen. „Ähm...“ dieses mal schaut er tatsächlich auf die Karte „’nen Eistee, bitte“ äußert er lächelnd seine notgedrungene Entscheidung. Na toll, jetzt gibt’s nichts mehr womit man sich ablenken könnte, es wird Zeit für ein Thema! Horo sieht zu Ren und hat das Gefühl aus Wackelpudding zu bestehen. Und langsam ist er richtig genervt von sich selbst. »Was soll das denn? Sich so unnatürlich zu verkrampfen?! Ist doch sonst überhaupt nicht deine Art!« spricht er in Gedanken zu sich selbst »So jetzt sei mal ganz natürlich! Ganz locker und lass einfach laufen.« Ein bisschen Mut zu sprechen hat doch schon immer geholfen. Wieder sieht er zu Ren, mit Herzklopfen, allerdings um einiges beruhigter. „Du bist richtig hübsch.“ Bringt er die Chinesin in Verlegenheit, die aber so tut als wäre es ihr egal. „Wirst du wirklich den chinesisch Unterricht verlassen?“ „Naja, es ist Zeitverschwendung. Hätten sie einen Fortgeschrittenen-Kurs... aber dafür sind zu wenig Chinesen an der Schule“ „Ja, stimmt.“ In der jetzt entstehenden Gesprächspause erscheint die Kellnerin mit ihren Bestellungen, als hätte sie einen passenden Zeitpunkt abgewartet. Erst nach ihrem verschwinden führt Horo das Gespräch fort: „Wie lang wohnst du denn schon in Japan?“ „Nicht sehr lange“ „Dafür ist dein japanisch aber echt gut.“ „Was man von deinem chinesisch allerdings gar nicht behaupten kann!“ grinst sie recht schadenfroh. „Tss, ich lern’s doch erst seit drei Wochen! Außerdem, hab ich dich schließlich nicht umsonst um Nachhilfe gebeten!“ schmollt der Blauschopf, wissend, dass sie auf die heutige Stunde anspielt. „Vielleicht überleg ich mir das ja noch mal.“ Sie sagt es leicht belächelnd und Horo stößt ein glückliches „Das wäre schön!“ aus. „Und ähm ... was hat dich nach Japan verschlagen?“ führt er das Gespräch dann fort, sie blickt zur Seite und nimmt einen Schluck Milch zu sich. „Jawohl nicht die Hello Kitty Schule?“ „Mhh... doch in gewisser Weise schon.“ „Mhhhh“ grummelt der Blauschopf ein bisschen „Du bist nach Japan gezogen um in einer rosanen Lehranstalt unterrichtet zu werden? Also magst du die Katze, ja? Sorry, aber irgendwie kann ich das nicht nachvollziehen... “ „Ne, so ist es nicht! Ich mag die Katze nicht, mir geht das viele Rosa auch schon auf die Nerven.“ Auf Horos Gesicht ist die nun zwangsläufig kommende Frage schon abzulesen, doch Ren reagiert schneller als er: „Lass uns über was Anderes reden!“ Der Blauschopf ist dadurch aus dem Konzept gebracht, er will beim ersten Date natürlich nichts machen was ihr missfallen könnte, aber ein neues Thema will ihm trotzdem nicht einfallen. Deshalb fügt er noch kurz hinzu: „Also mich nervt die Katze total! Aber okay, wie du willst, Thema Wechsel....“ Sie trinkt weiterhin ihr Getränk und blickt wieder in die Speisekarte, was Horo nur zu dem Gedanken » ich wusste es« bringt. „Mhh... erzähl doch von dir.“ Bittet er dann mit einem lächeln. „Und was?“ „Keine Ahnung. Hast du irgendwelche Hobbys?“ „Reiten und Kung-Fu.“ „Wow! Ganz schön sportlich!“ gibt er beeindruckt von sich. „Und selbst?“ sie fragt es nur aus Höflichkeit, dies erkennt man an ihrer Stimmlage. „Ich bin begeisterter Snowboarder, aber in Tokyo wird daraus wohl nix... “ „ja, das kannste hier vergessen.“ Wieder schweigen die Beiden. In Horo macht sich Entrüstung breit. Sie scheint weder wirklich interessiert, noch als würde sie es genießen hier zu sitzen. Schlimmer, sie wirkt richtig gezwungen und gelangweilt. Also plant er etwas ein bisschen unkonventionelles: „Und noch etwas; in Wahrheit bin ich schwul!“ Ren schafft es nicht den gerade genommenen Schluck Milch im Mund zu behalten, der dadurch in Horos Gesicht spritzt. Ihre Augen weiten sich, im selben Tempo mit diesem ihr die Röte ins Gesicht schnellt, sie kann nicht anders als ihrem Schock Ausdruck zu verleihen: „WAS!?“ In diesem Moment lacht Horo los, druckst dabei zwischen den Lauten des Amüsement einen Satz hervor: „Man, ist doch nur Spaß!“ Die Röte will nicht aus Rens Gesicht verschwinden und sie scheint immer kleiner zu werden wie sie erbost die Lippen zusammen presst. Wohingegen Horo aufpassen muss vor Lachen nicht vom Stuhl zu fallen. „Ich wollte halt mal eine etwas emotionalere Reaktion von dir erleben, du wirkst immer so desinteressiert.“ „Und wie kommst du dann auf SOETWAS? Da muss man ja tatsächlich an deiner sexuellen Orientierung zweifeln!“ sie ist immer noch etwas beleidigt. „Süße, wäre es so hätte ich dich doch sicher nicht eingeladen!“ Sie unterdrückt ein seufzen und gibt ihm ein Taschentuch, damit er endlich die Milch aus seinem Gesicht wischen kann. Dadurch normalisiert sich Horos Gesicht wieder, wohingegen Rens noch weit davon entfernt ist. Sein letzter Satz scheint sie erstrecht nervös gemacht zu haben. Vor allem stellt sich ihr die Frage was schlimmer ist. Die Tatsache das der Kerl so angetan von ihrem weiblichen ich ist, oder die offene Frage ob er nicht doch schwul ist... Schließlich weiß er ja nicht was sie so alles unter ihrem Rock verbirgt... „Lach doch mal! Du bist bestimmt noch viel süßer wenn du lächelst!“ Ein bisschen verzweifelt schafft sie nicht mehr, als ihre Augenbrauen ein bisschen näher aneinander zu bringen. Mit Horos selbstsicheren Flirten ist sie sichtlich überfordert. „Lächeln!“ „Halt die Klappe!“ meckert sie schließlich erbost. „Ich muss nicht lächeln wenn ich nicht will!“ Hui, was soll denn der Gefühlsausbruch, nur wegen so ’ner Kleinigkeit?! Aber wenigstens eines: noch mal eine emotionale Reaktion von Ren. Sie scheint endlich warm zu werden und sich zu zeigen. Obwohl sie seinen Wunsch nicht erfüllt hat ist es Horo der sehr zufrieden lächelt. Aber dieser zufriedene Gesichtsausdruck steigert in Ren nur die Verwirrung. Was ist das bloß für ein merkwürdiger Kerl? Ob er immer noch so dämlich grinsen würde, wenn er die Wahrheit wüsste...? Wüsste wie fies und herrisch sie ist? Wüsste weshalb sie diese Schule besucht? Und Vor allem... wer ‚sie’ wirklich ist? Am liebsten würde sie ihm mit dieser Wahrheit sein dämliches Grinsen aus dem Gesicht wischen, aber sie muss ihre Tarnung doch aufrecht erhalten. Schaut ihn verärgert an, in sein dämliches grinsen. „Ich hau jetzt ab!“ Bei den Worten stützt sie ihre Hände auf den Tisch und schiebt mit dem Körper den Stuhl zurück als sie aufsteht. „Nein, warte!“ Horo schreckt auf. War es so falsch von ihm sie um ein Lächeln zu bitten? Nein, das nun wirklich nicht; aber weshalb reagiert sie denn jetzt so überzogen? „Hey, tut mir Leid! Komm, bitte bleib noch.“ Bei seinen Worten steht er ebenfalls auf, legt seine Handflächen aufeinander, um ein Symbol einer Bitte darzustellen. „Weshalb sollte ich?“ „Hat dir das Date denn gar nicht gefallen?“ „N--“ Ren setzt zu einer Antwort an, wird aber von lautem Gerangel vom Tisch nebenan unterbrochen. „Nein! Shinichi, lass ihn los!“ die Frauenstimme sagt es zu dem Kerl, der wie aus dem nichts auftauchte um ihren Gesprächspartner am Kragen packend vom Stuhl zu reißen. „Ist das der Kerl!?“ Es scheint wohl ihr Ex-lover zu sein, der dem neuen Anwärter nun eine verpasst. „Khyaaa!“ nicht nur sie sondern auch Ren schreit. Schließlich fliegt der Geschlagene geradewegs auf die Violetthaarige zu. Geistesgegenwärtig reißt Horo sie am Handgelenk zu sich, damit der Kerl nur ihren Tisch zu Boden reißt und nicht noch sie mit. Shinichi geht auf den nun samt Tisch zu Boden liegenden zu, die Frau und ein Kellner versuchen ihn festzuhalten. Obgleich auch Horo noch unter Schock steht, ist er noch genug bei Sinnen sich gemeinsam mit Ren der Szenerie zu entfernen. Klammert sie dabei beschützend an sich. Es gibt nur ein Problem: er muss noch bezahlen. Also zieht er die Beiden erst mal ins Café hinein, obwohl wohl klar ist, das im Augenblick sämtliche Aufmerksamkeit auf der Prügelei draußen lastet und somit keiner kassieren wird. Horo steht also an der Kasse, in der Hoffnung jemand würde ihn beachten, Ren noch immer in seinen Armen. Und diese krampft mit einer Hand in sein Shirt, erst dadurch bemerkt Horo das sie zittert. Hat sie sich so sehr erschrocken? „Hey, ist doch noch mal gut gegangen...“ sie reagiert nicht drauf, aber so eine Chance muss man nutzen, schließlich ist er ihr Retter! Er behält sie also weiter in den Armen und grinst mehr als zufrieden. „Man hast du ein Glück, dass du mich hast!“ Darauf schaut sie hoch, ihn endlich an. Mit großen, runden Augen, sie wirkt auf einmal viel weiblicher als eben und sogar dankbar! Wer hätte das von ihr erwartet? Und als wollte sie noch eins draufsetzen lässt sie Horos Herz schmerzhaft springen indem sie lächelt! „Ja, das habe ich wohl!“ Wie... süß! Das war’s! Horo hat die Welt verlassen, er ist auf irgendeiner Wolke, aber nicht mehr hier. Auch bemerkt er nicht das sich sehr wohl eine Kellnerin ihrer angenommen hat und nun erwartet Geld in die Hand gedrückt zu bekommen. Erst als sie zum zweiten Mal die geforderte Summe nennt reagiert Horo entsprechend. Die Rangelei draußen hat sich gelegt, nachdem Shinichi einsah wie wenig es ihm bringt seinen Rivalen nun zu vermöbeln. Er selbst hat wohl auch einige Schläge abbekommen, so sieht er zumindest aus, als er sich beleidigt davon macht. Etwa zeitgleich mit dem sich davon machen von Horo und Ren. Soweit hat Horo gar nicht geplant, was soll er jetzt machen? Sie nach Hause bringen? Ren sieht auf einmal so vergnügt aus, fast glücklich, nicht mehr so resigniert wie eben gerade; als wäre sie endlich froh darüber bei Horo zu sein. Das muss er doch irgendwie nutzen das Date in die Länge zu ziehen! Zumal das Ganze auch noch ein starker Ego-pusch für ihn ist, schließlich hat er seine Angebetene gerettet! Also daraus muss man sich doch mehr als einen Vorteil ergaunern können... „Was jetzt?“ sie lächelt ihm vorfreudig entgegen. Und schon ist das Gefühl einer Existenz aus Wackelpudding zurück welches das ebengrade noch so selbstsichere Gefühl der Überlegenheit tilgt. „Ähm“ ein genialer Kontrast die Gesichtsröte zu den blauen Haaren! „Weis nicht, wozu hast du denn Lust?“ „Karaoke!“ Ohweh, mit Horos Trommelfell zerstörenden, keinen Ton treffenden Krächzstimme?! Aber sie ist so süß! Wie sie sich auf einmal so aufs Date einlässt, ihn anlächelt; im Augenblick könnte er ihr gar nichts abschlagen! Sie schnappt sich seinen Arm und galoppiert nahezu auf die Passage zu. Dort wird sie aber langsamer; will wohl erst mal noch etwas Schaufensterbummeln. „Schau mal, wie knuffig!“ sie lächelt und quiekt wie ein kleines Fangirlie als sie mit dem Zeigefinger an die Scheibe schlägt. Horo blickt auf das Objekt welches sie meint, reißt aber sofort seine Augen auf. Eine Hello Kitty Geldbörse!!! Das ist nicht ihr ernst?! Irgendwas läuft hier gerade gewaltig schief! Meinte sie nicht vor gerade mal 20 Minuten das sie die Katze ebenfalls nicht leiden könne?! Hatte sie da gelogen? Aber weshalb denn? Sowieso ist sie auf einmal so komisch, fast wie komplett ausgewechselt! Quieksend und fröhlich und so weiblich. Aber so wirklich scheint Horo dies nicht als ihr fremd wahrzunehmen. Zur Zeit läuft er eh mit rosa Sonnenbrille durch die Gegend, und das sogar mit Freuden, obwohl er die Farbe doch gar nicht mag. Nur das mit der Geldbörse schlägt ihm dann doch ziemlich auf den Magen. Naja, vorerst ignorieren! Die süße Ren welche schon etwas vorläuft, sodass Horo genau beobachten kann wie ihr Rocksaum vom wippenden Gang auf und ab hüpft und die schöne darunter liegende Rundung nur noch mehr betont, ist einfach zu entzückend! Er lässt nicht zu das irgendwas, auch nicht seine eigenen Gedanken, diesen Moment zerstören könnten. Dafür ist er viel zu glücklich das Ren sich nun aufs Date einlässt. Er läuft ihr hinterher und schnappt sich ihren Arm damit sie bei ihm eingehakt ist. Es dauert eine Weile bis sie bei der Karaoke-Bar ankommen, aber den Weg über sind sie mit Lächeln beschäftigt. „Tut mir Leid, ihr Beiden, derzeit sind keine Plätze frei.“ Ren guckt als hätte sie in eine Zitrone gebissen von der ihr zuvor gesagt wurde sie sei aus Zucker. Verkniffen und schmollend. Sie ist sichtlich enttäuscht das ihre Vorfreude nicht erfüllt wird. Horo ist vielmehr verletzt da Rens Lächeln so abrupt verschwunden ist. Zu sehen das die auf einmal so kindliche Ren genauso herzzerreißend traurig gucken kann wie sie zuvor lächelte, versetzt ihm einen Stich. „Aber es ist doch unter der Woche, wie kann denn da…“ „Tut mir Leid, ich kann nichts machen!“ Das war der eindeutige Wink sie sollten verschwinden. Zwar ist dies natürlich nicht der einzige Karaoke laden, aber Horo hat sich selbst an etwas erinnert. Es ist spät abends innerhalb der Woche! In einer Karaoke-bar kann man Stunden verbringen, man sollte also auch nur dann hingehen wenn man Zeit hat um es zu genießen und nicht den Druck durch irgendein gesetztes Zeitlimit. Hinzu kommt das er noch immer ein finanzielles Limit hat, sowie wahrscheinlich noch nicht mal alle Hausaufgaben gemacht! Ist ja mal wieder typisch! „Ren-chaaan.“ Sie blickt ihn beleidigt an. „Hör mal, denkst du nicht das es nicht vielleicht eh etwas spät für Karaoke ist? Schließlich müssen wir morgen früh raus.“ Sie zieht eine Schnute. „Och manno, Renchen, das musst du doch auch einsehen!“ er zieht ebenso eine Schnute. Beide schmollen sie sich eine Zeit lang etwas vor. „Wir gehen schon dieses Wochenende hin, okay?“ Ren grummelt in ihr seufzen hinein, ist nun fast wieder so eingeschnappt wie sonst. „Na schön.“ Und schon haben sie sich zum zweiten Date verabredet! Das ging alles viel einfacher als erwartet. Zu einfach… Aber das kommt Horo noch nicht in den Sinn. Er ist dankbar das es in der Welt so bekloppte Leute gibt eine Prügelei anzufangen, sonst wäre sie ja nie warm geworden. Und da fällt es ihm wieder ein, er ist ihr Retter! Er plustert sich vor sich selbst damit auf. „Bringst du mich nach Haus?“ „Klar!“ Das wird ja immer besser! Der perfekte, klassische Abschluss eines Dates, sowie das direkte in Erfahrung bringen ihrer Adresse. Nicht das Horo beginnen würde sie zu bestalken, ihr aufzulauern, oder nachts mit ’ner Gitarre vorm Fenster stehen würde… nein, das Letztere würde er wirklich nicht tun. „Du hast deinem Retter noch gar nicht gedankt!“ So, es wurde aber auch Zeit es zur Sprache zu bringen! Sich vor sich selbst aufplustern ist ja das eine, und gut fürs Ego, aber wirklich wichtig ist doch sich vor Ren noch mal ein bisschen auf zu spielen. Sie stehen vor der Außentür eines großen Hauses, in diesem sich eindeutig mehrere kleinere Wohnungen befinden. Mit in den Flur kommen braucht er nicht, das hat sie bereits betont. Sie lächelt ihn auf seinen Appell vergnügt an. Wippt ein bisschen auf den Füßen ehe sie sich doch zu dem Größeren vorlehnt und den Kopf in seine Richtung reckt. Ganz schüchtern und nur kurz streicheln ihre zarten Lippen die seinen. Gefolgt von einem intensiven Blick direkt in seine Seelenspiegel. „Danke!“ Darauf ist sie im Haus verschwunden. Horo gibt einen halb geseufzten, halb gequieksten Laut des Glücks von sich. Der Abend war perfekt! Und die nicht verschluckten Raupen sind verpuppt und flattern wie verrückt in seinem Magen. Auch hat er das Gefühl ganz leicht zu sein, gleich davon zu fliegen, als er seinen Weg nach Hause schwebt und dabei die Welt ganz rosa ist! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)