Eine Nacht des Unlebens von Trollfrau (Die Reisende) ================================================================================ Kapitel 7: *-...-*7*-...-* -------------------------- Nachdem ich einen vorsichtigen Blick hinaus gewagt hatte und mir niemand weder in Auge noch zu Ohren kam, trat ich schließlich hinaus. Mein unruhiger Blick fiel erneut in das Schlafzimmer. Die kleine Blutlache unter Romina war größer geworden. Ich zog den Schlüssel ab und verriegelte die Tür jetzt von außen. Und auch hier zog ich ihn wieder ab um ihn abermals wieder verschwinden zu lassen. Angespannt schritt ich über den Gang. Von hier aus war jetzt auch wieder die Musik zu hören. Ein kurzer Blick in die Küche gab mir die Gewissheit, dass sich auch hier niemand aufhielt. Wie es schien, hatte mein Tun tatsächlich noch niemand mitbekommen. Mein Weg würde mich jetzt erst einmal zur Toilette führen. Nach Rominas Beschreibung fand ich diese auch gleich. Ein riesiges Badezimmer. Die hellen Fließen brannten mir für einen Moment lang in den Augen. Zügig trat ich an eines der beiden Waschbecken. Die Spiegelbeleuchtung ging sofort an, doch diese würde mir auch hier nicht viel nützen. Ich legte den Schlüssel neben die zahlreichen Duftfläschchen, die zum Himmel stanken, und wusch mir erst einmal ausgiebig mein Gesicht. Das tat mir jetzt ungeheuer gut. Das warme Wasser versetzte mich für einen kurzen Augenblick zurück in die Zeit, in der ich noch ein Spiegelbild hatte, doch als ich aufblickte, war dieses natürlich nicht zu sehen. Schnell griff ich mir ein Handtuch. Den Schlüssel warf ich kurzerhand in die Toilette und betätigte anschließend die Spülung. Als ich nach draußen trat, kam mir die andere Frau entgegen, mit welcher sich Romina zuvor in der Küche ausgetauscht hatte. Abschätzig begutachtete auch sie mich, doch ihr Blick hatte auch etwas fragendes. „Hast du Romina gesehen?“ Sie wartete kurz. „Sie hatte sich wohl etwas auf ihr Kleid gekleckert und wollte sich kurz umziehen“, gab ich zurück und schätzte abermals die Tatsache, dass ich nicht rot werden konnte. „So lange wird das sicherlich nicht dauern.“ Ich wand mich zum gehen, doch ich hielt inne, als sie weitere Worte an mich richtete. „Nicht bei dieser Frau.“ Kurz sah ich ein Schmunzeln in ihrem Gesicht. „Na schön.“ Mit diesem Worten trat sie selbst den Weg nach unten wieder an. War es so leicht gewesen, sie davon abzuhalten, nach ihr zu sehen? „Wenn sie dir über den Weg läuft, sag ihr, dass Fredo bereits gegangen ist und sie anrufen wird wegen der Bilder. Ich muss jetzt auch los, Mädchen.“ Was? War ich jetzt der Botenjunge? Wie es mir auf die Nerven ging, dass mich hier alle für ein Kind hielten. Gut und gerne konnte ich ihre Urgroßmutter sein! Meine Hände ballten sich zu Fäusten. Das wäre ja noch schöner gewesen! Zum Glück würde jetzt niemand mehr diese scheußlichen Bilder kaufen. Innerlich war ich erleichtert über dieses Wissen. Zügigen Schrittes verließ ich die obere Etage. Die in Quadraten angeordneten Fliesen hier unten in der Halle, ließen den runden Raum irgendwie seltsam wirken. Beim betreten dieses Hauses, waren mir diese gar nicht aufgefallen und endlich gab sich mir die Gelegenheit, mich hier genauer umzusehen. Dieses Haus war wunderschön. Und ganz sicher wurde auch noch jede Menge Geld in dieses Aussehen gesteckt. Ich warf einen Seitenblick in den Raum, mit den Bildern und den Menschen, um endlich zu Corvin zurück zu kehren, doch ich schlug, als ich ihn von hier aus nicht ausmachen konnte, den Weg nach draußen ein. Ich brauchte noch einen Moment für mich selbst. Mein Weg führte mich um das Haus herum in den sehr einladend gestalteten Garten. Ganz bestimmt gab es hier einen Gärtner. Ganz alleine war dieses riesige Grundstück sicherlich nicht zu bewältigen. Ich schritt an weißen Rosen vorbei und unter dem mit roten Kletterrosen bewachsenen Pavillon fiel mir erneut der dunkelhaarige Vampir auf. Er war also noch hier? Diese Tatsache verärgerte mich! „Warum spioniert du mir nach?“, flüsterte ich erbost. Sebestyén presste die Lippen fest zusammen. „Warum? Weil es mein gutes Recht ist!“ Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich weiß nicht was du meinst“, gab ich ihm prompt zurück. „Was du brauchst, ist eine starke Hand. Viel zu leichtsinnig gehst du mit deinen Fähigkeiten um. Hat dich keiner eingewiesen, in das Vampirsein?“ „Nein! Meine Erschafferin machte sich sofort aus dem Staub und ließ mich elendig verrecken!“ Die Wut auf diese Worte hin, brachte wohl ein leuchten in meine Augen, welchem meinen Gegenüber für einen Augenblick verunsicherte. „Mein Ehemann war das erste Opfer, welches ich hervorbrachte“, sprach ich weiter „und du bist der erste Vampir, der sich mir zu erkennen gibt!“ Sollte er es doch wissen. Eine derart bleierne Schwere hatte ich lange nicht gefühlt. „Dann brauchst du erst recht Gesellschaft unseresgleichen...“ Doch er brach ab und deutete stattdessen mit dem Kopf in Richtung des Pflasterweges, auf welchem ich hier her gelangt war. „Hinter dir steht dein Freund. Trenne dich von ihm, bevor du es bereust.“ Zaghaft blickte ich zurück und erkannte Corvin. „Er ist nicht mein....“, doch als ich mich schließlich wieder zu Sebestyén umwandte, war dieser verschwunden. Wie hatte er das gemacht? Ich trat den Rückweg an. Dieser Vampir war mir irgendwie unheimlich. Etwas an ihm kam mir seltsam vor. Corvins Blick war finster, als ich mit schnellen Schritten auf ihn zulief. Ich war innerlich von einer derartigen Unruhe erfüllt, dass es mir zunächst noch schwer fiel, ihm in die Augen zu schauen. „Lass uns verschwinden, ja? Jetzt gleich!“ „Sicher.“ Corvin nickte, warf mir aber einen fragenden Blick zu, sprach seine Frage jedoch nicht aus. Stattdessen legte er vorsichtig den Arm um mich und ich merkte sofort, seine nicht minder starke innerliche Anspannung. „Ich hätte dich jetzt ohnehin gesucht. Ich hatte es drinnen nicht länger ausgehalten.“ Meine Hand suchte schließlich nach der seinen und klammerte sich daran fest. „Entschuldige, dass ich anstatt zurückzukehren, in den Garten gegangen bin. Ich brauchte einfach frische Luft. Diese Romina ist einfach...“ „Hat sie dich beleidigt?“ Er hielt mich an und sein Blick hatte noch immer die gleiche Ernste. Ich versuchte zu Lächeln.“ Nichts, was ich nicht wegstecken würde. Ich habe ein starkes Ego.“ Mein Lächeln stimmte ihn augenblicklich ruhiger. Als wir an seinem Auto angekommen waren, begann ich mich sehr unwohl zu fühlen. Zu recht, das war mir klar, aber mehr Angst hatte ich davor, was jetzt wohl geschehen würde. Nahm er mich wieder mit zu sich nach Hause? Oder sollte ich mich vielleicht besser irgendwo von ihm absetzten lassen? Meine Tat brachte mein Inneres bereits jetzt so weit von ihm weg. Ich wollte mich doch nur verabschieden... Corvin war während meiner Überlegungen bereits eingestiegen und blickte mich erwartungsvoll an. Mit einem Seufzen setzte ich mich endlich zu ihm. Kaum hatten wir die Stadt verlassen, brach er schließlich sein Schweigen. „Wer war dieser Kerl?“ Ich blickte überrascht zu ihm hinüber. War das allen ernstes jetzt genau die Frage, die er beantwortet haben wollte? Mir gingen so viele andere Sachen im Kopf herum, dass ich mich gar nicht so recht auf eine gut gewählte Antwort konzentrieren konnte. „Sebestyén“, brachte ich schließlich hervor. „Sebestyén?“ Sein fragender Blick machte mir klar, dass diese Antwort mehr als nichtssagend gewesen ist. „Mein Bekannter. Ich ließ ihn in meiner Wohnung zurück.“ Corvins Gesicht verzog sich seltsam. „Was hatte er hier zu suchen? Verfolgt er dich?“ Ich zuckte resigniert mit den Schultern. „Ich weiß nicht, was er hier zu suchen hatte.“ „Oder ist er vielleicht dein Partner? Bist du vergeben und führst mich an der Nase herum?“ Sein Blick wurde augenblicklich verbittert Noch eine Niederlage würde er jetzt sicherlich nicht verkraften. „Nein ist er nicht. Ich kenne ihn eher kaum. Glaub mir bitte.“ „Na schön.“ Mit diesem Worten wand er den Blick wieder vollends der Straße zu und klammerte sich dabei fest an dem Lenkrad fest. „Corvin bitte. Ich weiß nicht, was dieser Kerl hier zu suchen hatte. Keineswegs hatte ich ihm geheißen, mir zu folgen. Ich habe ihn auch nicht aus Aufpasser hinterhergeschickt. Ich vertraue dir genug, um keinen Bodygard zu beauftragen. Ich halte dich nicht für gefährlich...“ Vorsichtig streckte ich die Finger nach seinem Gesicht aus und streichelte ihn kurz am Kinn. Corvins finstere Miene legte sich sofort und er warf mir einen vorsichtigen Blick zu. „Entschuldige Bitte. Ich weiß auch nicht, was jetzt in mich gefahren ist. Du bist mir doch gar keine Rechenschaft schuldig. Im Gegenteil. Ich sollte mich lieber bedanken, dass du die Freundin für mich gespielt hast.“ Ruckartig zog ich die Finger zurück. Wenn er nur wüsste, wie ich wirklich für ihn zu empfinden schien. Eine Tatsache, der ich mir selbst nicht im klaren war. Sebestyén war zwar wie ich, doch ich war mir sicher, das ich von Corvin mehr Zuneigung erwarten konnte, als von ihm. Seine kühle Art schreckte mich ab. Solchen Männern hätte ich mich zu meinen Lebzeiten ganz sicher nicht mehr wie fünf Schritt genähert. War ich etwa auch so geworden? Warum hatte sich Corvin davon noch immer nicht abschrecken lassen? Ich lehnte mich im Sitz zurück und starrte aus der Frontscheibe. Mit meiner Tat heute Abend hatte ich ihn ganz sicher längst verloren. Wie würde er wohl reagieren, wenn er es erführe? Wenn er herausbekam, dass ich es war, die die Mutter seiner Tochter auf dem Gewissen hatte? Dieser Gedanke schmerzte so stark, dass sich mir der Magen umdrehte. Ich musste weg von diesem Mann. Je schneller, desto besser. Als wir in die Einfahrt einbogen, griff ich erneut meine Fluchtgedanken auf. Doch noch bevor ich den Mund auftun konnte, schien er meine Gedanken bereits längst erahnt zu haben. „Du kommst doch noch mit rauf, oder?“ Sollte ich ihm jetzt etwa doch vor den Kopf stoßen? Am liebsten hätte ich ihm ein klares Nein gegeben. Ganz sicher würde es nicht ewig dauern, bis irgendwer mitbekam, dass mit Romina etwas nicht stimmte und dann wäre die Polizei mehr als rege und hier würden sie ganz bestimmt ebenfalls herumschleichen. „Ach ich weiß nicht so recht“, druckste ich herum. Mit einer ruckartigen Bewegung kam der Wagen mitten im Hof zum stehen. Corvin drehte sich auf dem Sitz so weit in meine Richtung, wie es nur ging und fasste meine Hände. Sein Blick war traurig. „Ich weiß, dass ich gesagt habe, dass ich nichts tun würde, was du nicht willst aber ich... ich wäre jetzt so ungern wieder allein...“ Diese Worte hatte ich so befürchtet. Ein dicker Klos in meinem Hals hatte sich festgesetzt und wenn ich noch hätte atmen müssen, wäre mir das jetzt sicherlich nicht möglich gewesen. „Na schön...“ Seine Augen hatten das Leuchten unserer ersten Begegnung wieder. So gefiel er mir noch bedeutend besser, als mit dieser griesgrämigen Mine. Ich stieg schließlich aus und richtete meinen Mantel, während ich Corvin dabei beobachtete, wie er seinen Wagen in der Garage parkte. Das konnte ja heiter werden. Er hatte mich zwar gefragt, ob ich mit in seine Wohnung kommen wollte, aber er hatte auch gesagt, dass er nicht allein sein wollte. Das hieß also für mich, ich solle über Nacht bleiben? Nicht dass ich etwas dagegen gehabt hätte, aber das kam gar nicht in Frage! Ich musste wieder verschwinden und zwar diese Nacht noch. Ich hatte die hellen Räume gesehen und ganz bestimmt würde es nicht mehr lange dauern und er würde dahinterkommen, was ich eigentlich war. Als ich ihm abermals der Treppe hinauf folgte, überkam ich erneut der Wunsch, zur Flucht. Er war ein mehr als anständiger Mensch – so schätzte ich ihn bis jetzt jedenfalls ein – und ich wusste noch nicht einmal so recht, was ich hier verloren hatte. Mich ihm vielleicht offenbaren? Auch das war wohl eine Sache, die nur in Filmen und Büchern auf Verständnis stieß. Vielleicht würde er mir auch gar nicht glauben? Mich für verrückt halten. Aber wenn die Sache mit seiner Exfrau heraus kam? So gerne ich diesen Gedanken lieber verdrängen würde, ließ er mich einfach nicht los. In der Wohnung angekommen, nahm er mir sofort den Mantel ab und hängte ihn über einen Kleiderbügel seiner Garderobe. Zu meinem Entsetzen, musste ich feststellen, dass es an dieser tatsächlich einen Spiegel gab und ich konnte nur hoffen, dass Corvin nicht bereits festgestellt hatte, dass mit mir etwas nicht stimmte. Diesen Gedanken verwarf ich jedoch wieder. Ganz sicher wäre er sonst wohl nicht auf die Idee gekommen, mich erneut mit zu sich nach Hause zu nehmen. Ich zog meine Stiefel aus und betrat sein Wohnzimmer, dessen Richtung er mir mit einer einladenden Handbewegung gewiesen hatte. Helle Schränke und eine dunkle Couch waren der Hauptbestandteil der Einrichtung. Der niedrige Couchtisch aus dunklem Holz mit vier gedrechselten Beinen war vom optischen hier wohl das älteste Möbelstück. Gedankenverloren fuhr ich über den samtartigen Bezug seines äußerst bequem wirkenden Sitzmöbels. Wenn ich dabei am mein durchgesessenes, altes Kanapee dachte... Doch ich ließ mich nicht nieder. Etwas anderes hatte mein Interesse geweckt. An einem der riesigen Fenster hing ein Fensterbild. Ich trat näher heran und erkannte in der krakelig ausgeschnittenen Form dieses Scherenschnittes eine dreiköpfige Familie, die sich an den Händen hielt. Nachdenklich begutachtete ich dieses Werk, bis sich hinter mir Schritte näherten. Gläser wurden auf dem Tisch abgestellt und plötzlich umschlangen mich starke Arme. Ich war so überrascht, dass ich mich nicht zur Wehr setzte. Es fühlte sich gut an. „Dieses Bild hat mir Adriana zu meinem letzten Geburtstag geschenkt“, flüsterte er und lehnte den Kopf bei mir an. Seine plötzlich so draufgängerische Art verunsicherte mich, doch ich brachte ihn nicht auf Abstand. „Sie hofft so sehr, dass ich wieder nach Hause komme...“ Ich vernahm von Corvin ein schniefen und dann verstummte er. Wieder nach Hause kommen? Diese Familie gab es nicht mehr. Durch meine Hand gab es sie schlussendlich nicht mehr. Adriana würde mich ganz sicher dafür verfluchen... Aber nicht ich hatte diese Familie auseinandergerissen. Vielleicht gab es auch noch ein paar wichtige Details, von denen ich keine Ahnung hatte, doch im Grunde spielten sie jetzt keine Rolle mehr. „Es tut mir leid, dass es so gelaufen ist.“ Ich wand mich trotz seiner Umarmung zu ihm um und blickte ihm fest in die Augen. Dennoch war es nicht allein das, was ich mit meinem Worten meinte. Er würde es früh genug erfahren, doch jetzt hatte er keine Ahnung. Ein kurzes Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab dann näherte er sich zu einem Kuss. Auch jetzt hielt ich ihn nicht davon ab. Er wirkte mit einem Male so glücklich. Meine Gedanken rasten nur so. Was billigte ich da eigentlich? Ich spielte mit diesem Mann, ohne das ich es überhaupt wollte. „Vielleicht sollte ich doch besser gehen“, flüsterte ich, während ich mich noch immer in seinen Armen befand und meine Lippen wieder frei hatte. Corvins Griff wurde bestimmender, während er den Kopf sachte schüttelte. „Nein. Nicht jetzt. Bitte nicht...“ Seine Lippen näherten sich meinen erneut und plötzlich spürte ich auch seine Zungenspitze, die versuchte, weiter vorzudringen. Ich fühlte mich plötzlich so hilflos. Ich wollte ihn nicht abweisen, aber ich wollte auch nicht mit ihm spielen. Doch los kam ich von ihm auch nicht. Dennoch erinnerte mich seine plötzlich so bestimmende Art irgendwie sehr stark an Sebestyén. Dieser Gedanke ließ meine mir unbekannte plötzliche Willenlosigkeit wieder nahezu verschwinden. „Es geht nicht, Corvin.“ Er gab mich frei und sah mir bedrückt in die Augen. „Na schön.“ Dann machte er kehrt und verließ das Wohnzimmer. Hatte ich ihn damit jetzt derartig gekränkt? Ganz sicher hätte ich ihm einen viel größeren Gefallen getan, wenn ich ihn von Anfang an abgewimmelt hätte. Verunsichert blickte ich ihm nach. Was hatte er jetzt wohl vor? Ich wollte ihm gerade folgen, da kam er mir bereits wieder entgegen. „Hier für dich“, sagte er und reichte mir etwas entgegen. „Das ist für deinen tapferen Auftritt als meine Freundin.“ Meine Augen weiteten sich, als ich bemerkte, Welche Summe er mir da entgegen hielt. „Bist du verrückt? Das kann ich nicht annehmen!“ Im Grunde war das hier Geld, was sie wohl eher für einen Mord erhalten hatte und so etwas konnte ich schon gar nicht annehmen. Ich wehrte ihn mit der Hand ab. „Nun nimm schon!“, beharrte er. “Du hast es verdient. Ich bin dir wirklich dankbar dafür, dass du ...“ Ein Kribbeln schlug plötzlich in mich ein, wie eine Bombe und ein überwältigendes Gefühl von Leidenschaft überkam mich. Wie von selbst schlang die Arme um ihn. Corvin war nicht länger in der Lage, seinen Satz zu Ende zu bringen, geschweige denn ihn zu Ende zu denken. Er ließ das Geld fallen und klammerte sich an mich. So fest, dass ich seine Stärke deutlich zu spüren bekam, doch im Gegensatz zu meiner eigenen Kraft war sie natürlich ein Witz. Ich musste vorsichtig sein. Keineswegs wollte ich ihm weh tun. „Ich brauche dich, auch wenn ich es mir nicht erklären kann.“ Im Flüsterton verließen diese Worte meinen Mund. „Dann geh nicht...“ Eng schmuste er sich an meinen Hals und vergrub seine Finger in meinem Haar. Sein warmer Atem machte mich rasend. Doch nicht verlangend auf Blut. Was ich jetzt wollte, war etwas ganz anderes. Sein Atem wurde schneller und schließlich sah er mir wieder in die Augen. Was ich darin sah, war Gier. Ich spürte sie deutlich. Ich konnte sie nahezu riechen. Sein Verlangen nach Fleisch war nicht länger geheim zu halten. Noch immer fest in seinen Armen gefangen lief er rückwärts auf die Wohnzimmertür zu und zog mich einfach mit sich. Wenn ich mich nicht zur Wehr setzte, war es auch für einen Mensch recht leicht, meinen Körper zu bewegen. Ich war nicht sonderlich groß und ich war unheimlich schlank. Ich kannte seinen Plan und ich ging nicht länger dagegen vor. Auf dem Flur angekommen nahm er mich auf den Arm und trug mich schließlich in sein Schlafzimmer. Wie lange hatte ich so etwas schon nicht mehr erlebt. Derartige Leidenschaft? Ich war der Meinung, dass sie damals bei mir erlosch, als ich meinen eigenen Ehemann getötet hatte, doch jetzt schien sie wieder vollends erwacht. Corvin setzte mich vorsichtig auf dem Bett nieder und er zog mir sofort meinen Pulli über den Kopf. Was er dann zu sehen bekam, schien ihm wohl zu gefallen. Auch wenn meine Brüste nicht die Größten waren, waren sie dennoch wohl geformt und zudem ansehnlich verpackt. Er warf meinen Pullover auf den Boden und küsste mich auf der Schulter, während er mir über die Arme streichelte. Doch mit einem Mal lag etwas seltsames in seinem Blick. „Du fühlst dich so kalt an, Francesca“, flüsterte er. Ich schreckte zurück. Ich wusste, dass ich das war, aber was sollte ich dagegen tun? Ich dachte kurz nach und erhob mich schließlich. Dabei packte ich ihn am Kragen und zog ihn mit mir. „Vielleicht sollten wir duschen gehen...“ Corvins Augen begannen abermals zu leuchten. Er führte mich in die richtige Richtung, griff meine Hand und ging schließlich vor. Sein Badezimmer war nicht annähernd so groß, wie das in Rominas Haus, doch es wirkte um einiges wohnlicher und strahlte nicht diese spießige Strenge aus. Sofort hielt ich Ausschau nach einem Spiegel und zu meinem Entsetzen musste ich an diesem vorbei, wenn ich an die Dusche gelangen wollte. In schwungvoll geduckter Haltung lief ich unter diesem hindurch und stürzte mich anschließend auf Corvins Hemd, um ihm dieses auszuziehen, bevor er irgendwelche anderen Gedanken fassen konnte. Seine Brust war nur wenig behaart. Ich streichelte ihm darüber, doch als er sein Wort an mich wenden wollte, hielt ich ihn mit Küssen davon ab. Dabei fand schließlich auch mein BH den Weg auf den Boden. Seine Augen leuchteten und wieder spürte ich diese Gier, welche auch mich jetzt vollends ergriffen hatte. Während er sich mit einer Hand um das warme Wasser kümmerte, ließ ich seine Hose zu Boden wandern und folgte ihm unter die Dusche, sobald auch ich mich der rechtlichen Sachen entledigt hatte. Liebevoll streichelte er mir über die Schultern und ich musste schlagartig wieder an Sebestyén denken. Wie er mich kurz nach unserer Begegnung sofort grob gegen das Bett drückte, weil er... Weil er? Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, was ihn zu diesem Zeitpunkt durch den Kopf gegangen war. Das rauschen des Wassers brachte mich schließlich wieder in die Realität zurück. Corvin setzte gerade zu einem weiteren, liebevollen Kuss an, als ich sein Erregung klar sehen konnte. „Darf ich?”, fragte er fast schon schüchtern und ließ seinen Blick über meinen Körper wandern. Nichts in der Welt hätte mich jetzt davon abhalten können... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)