69 von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 27: Vergangenheit ------------------------- "Kai? Woher kennen wir uns?" "Woher? Vor drei Jahren haben wir uns zufällig getroffen. Du warst schon wieder aus dem Waisenhaus davon gelaufen und das auch noch mitten in der Nacht. Du hast dich verlaufen und irrtest in einer Gasse herum. Ich fand dich, aber du hattest Angst vor mir und weintest. Irgendwie konnte ich in dem Moment nicht anders, als dich in den Arm zu nehmen und dich zu trösten. Irgendwann hast du dich beruhigt und ich hab dich zurück ins Waisenhaus gebracht. Eigentlich wollte ich wieder gehen und nie wieder kommen, doch du wolltest, dass ich bleibe, da hab ich dir gesagt, das ich kein Mensch bin, aber dir war es anscheinend egal", fing Kai an zu erzählen und währenddessen hatten sie sich beide auf eine Parkbank gesetzt. "Ich hab dich immer wieder besucht, irgendwann auch Tagsüber ganz offiziell, weil du nicht mehr wolltest, dass ich mich durch das Fenster schleichen muss, um dich zu sehen. Wir haben so viel Zeit miteinander verbracht und uns war beiden klar, dass wir uns verliebt hatten. Zu dem Zeitpunkt dachte ich eigentlich, dass ich als Vampir nicht lieben kann, aber du hast mich vom Gegenteil überzeugt. Du wolltest, dass ich dich mitnehme, dort weg hole, aber du warst noch zu jung, also habe ich dir ein Versprechen gegeben, das so bald du 20 werden wirst und somit volljährig, würde ich dich dort wegholen. Deshalb bin ich hier, um mein Versprechen einzulösen, nur konnte ich kaum noch warten, weil schließlich hast du erst in ein paar Wochen Geburtstag, aber ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten", endete Kai mit seiner Erzählung. Die Worte trafen Takeru wie ein Schlag, ein dumpfes Gefühl machte sich in seinem Kopf breit. Während Kai über ihre gemeinsame Zeit berichtete, kam es Takeru so vor als erlebte er diese Tage noch einmal. Er konnte sich wieder genau daran erinnern wie sie zusammen gesessen hatten, wie er jeden einzelnen Tag mit Kai genossen hatte. Er sah genau vor sich, wie Kai ihm sein Versprechen gab, wie Takeru geweint hatte, dass er ihn doch jetzt nicht alleine lassen könnte. Wie hatte er das jemals vergessen können? Wie hatte es sein können, dass die gesamte Zeit einfach wie aus seinem Kopf radiert gewesen war. Die Gefühle, die in ihm hochkamen, übermannten Takeru, Tränen bildeten sich in seinen Augen. Er konnte nicht anders als zu weinen. Doch spürte er auch, dass alles, was er nun noch einmal in Gedanken erlebte, für ihn bereits weit zurück lag. Er erinnerte sich wie er Tage geweint hatte als Kai ihn alleine gelassen hatte, erinnerte sich wie die Gedanken an Kai immer weniger wurden, bis dass sie völlig aus seinem Gedächtnis verschwunden waren. Er hatte ein neues Leben angefangen und zu diesem Leben gehörten andere Personen. Takeru wurde schmerzlich bewusst, dass er Kai nun bitterlich enttäuschen musste. Auch wenn er sich an alles wieder erinnerte, waren die Gefühle, die er einmal für Kai gehabt hatte, bereits längst in die Vergangenheit gerückt. Zwei andere Leute hatten im Laufe der Zeit diese Lücke gefüllt und Takeru hatte ihnen sein Herz geschenkt. "Kai", er wusste nicht wie er anfangen sollte, "ich liebe dich nicht mehr. Ich liebe doch Eve und Koki" Als Kai merkte, wie Takeru am weinen war, wollte er ihn schon in den Arm nehmen und trösten, doch trafen ihn die Worte des kleinen wie einen Blitzschlag. Immer wieder hallten diese Worte in seinem Kopf wieder, wieder und wieder. Kai hatte seinen Blick gesenkt und traurig lächelnd saß er nun da. Warum nur hatte er den anderen damals verlassen? Wie konnte er nur so dumm gewesen sein und das nur weil er damals Angst gehabt hatte, dass er irgendwann die Beherrschung verlieren würde und somit über den anderen hergefallen wäre. Deswegen war er gegangen, weil er lernen wollte nicht die Kontrolle zu verlieren, lernen wollte auch ohne Menschenblut klar zu kommen, für Takeru. Eigentlich hätte er damit rechnen müssen, dass es für einen Menschen einfach eine zu lange Zeit des Wartens gewesen sein musste, hätte damit rechnen müssen, dass auch die Liebe nicht so lange warten konnte. Takeru hatte den Boden angestarrt. Die Stille, die jetzt zwischen ihnen herrschte schmerzte den Blonden. Er hatte Kai nicht so vor den Kopf stoßen wollen, er hatte ihm nicht wehtun wollen. Doch hätte er lügen sollen? Kai konnte doch an seinen Fingern abzählen, dass er nicht umsonst freiwillig bei den Vampiren lebte. Takerus Finger hatten sich schmerzhaft in seine Oberschenkel gekrallt. Er mochte Kai noch immer, jetzt wo er sich an die Zeit mit ihm erinnerte, doch liebte er Eve und Koki. Schwerfällig erhob Kai sich und stand nun da, auf den Boden starrend. Kai wusste nicht was er sagen sollte, er fand einfach keine Worte, zu sehr schmerzte sein Herz. Im nächsten Moment war er einfach verschwunden, ein gellender Schrei der Verzweiflung durchfuhr die Nacht. Takerus Herz schmerzte so sehr. Er hätte überhaupt nicht kommen sollen, hätte er gewusst, dass dieser Abend nur Enttäuschung brachte. Takeru war bitterlich am weinen, hatte sich auf die Bank gelegt, die Beine an seinen Körper gezogen, die Arme darum geschlungen. Er wollte Kai nicht verletzten, Kai bedeutete ihm doch immer noch etwas. Takeru kam es vor, als läge er Stunden auf dieser Bank, er spürte die Kälte die langsam in seinem Körper hoch kroch. Dann legte sich eine eiskalte Hand auf seine Schulter. Takeru öffnete seine Augen, Eve kniete vor ihm. Takeru richtete sich ein wenig auf, nur um sich dann in die Arme des Weißhaarigen fallen zu lassen. Als Eve und Koki von der Jagd wiederkamen, war Takeru verschwunden. Wieder kochte Wut in den Weißhaarigen auf, hatte dieser braunhaarige Vampir es etwa gewagt Takeru etwas anzutun. Ohne dass Koki wirklich reagieren konnte, war Eve wieder verschwunden und machte sich daran Takeru zu suchen. Es hatte nicht lange gedauert und er hatte die Spur des Blonden wahrgenommen. Zitternd und weinend fand er seinen kleinen blonden Engel auf einer Parkbank zusammengekauert. Vorsichtig kniete er vor diesem und strich ihm übers Haar. Im nächsten Moment richtete Takeru sich auf und lies sich in Eves Arme fallen. Fest drückte Eve den anderen an sich, welcher sich hilflos an ihn klammerte. Eine unglaubliche Wut stieg in ihm hoch, was auch immer dieser Bastard von einem Vampir Takeru angetan hatte, er würde dafür büßen müssen. So schnell es ging brachte er den Blonden wieder zurück in die Villa, bettete ihn vorsichtig auf dem Futon und deckte ihn zu. Eve setzte sich neben ihn und wartete bis Takeru endlich eingeschlafen war. Koki hatte sich zu Eve und Takeru gesetzt, strich dem Blonden ein paar Strähnen aus dem Gesicht. Takeru hatte sich geweigert über den Abend zu sprechen, hatte ihnen versucht weiß zu machen, dass er nur an die frische Luft wollte. Doch die beiden Vampire wussten beide, dass dies nur eine Lüge war. Eve war sich sicher, dass es mit diesem Kai zu tun hatte. Der Weißhaarige stand auf, wandte sich zum gehen um. "Ich hab noch was zu erledigen", und schon war er durch die Tür verschwunden. Koki hatte nur genickt, sich dann ein Buch geholt und wieder neben Take auf den Futon gesetzt. Seit dieser Mensch an ihrem Leben teil nahm, hatte sich alles verändert. Takeru war bereits eingeschlafen, unruhig drehte er sich hin und her, schien wohl zu träumen. Koki strich über Takerus Seite, versuchte ihn zu beruhigen. "Kai....", flüsterte der Blonde, schien wohl im Schlaf zu reden. "Ich liebe dich", hörte er Takeru wieder sprechen. Na das war ja mal interessant. Koki hatte sich aufrecht hingesetzt, beobachtete Takeru beim Schlafen. Also war der Mann wohl doch nicht so ganz fremd, wie der Blonde ihnen weiß machen wollte. Takeru schreckte aus seinem Traum auf, Koki strich ihm am Gesicht entlang. "Du hast nur geträumt", ein Lächeln zierte sein Gesicht. "Du hast geredet im Schlaf. Was hat es jetzt mit dem Fremden denn nun auf sich?" Takeru biss sich auf die Unterlippe, konnte sich jetzt nicht mehr rausreden. Der Blonde begann zu erzählen, wie er sich davongeschlichen hatte, erzählte von der Liebe, die zwischen Kai und ihm bestanden hatte. "Und dann hab ich gesagt, dass ich doch euch liebe. Da ist er gegangen" Koki starrte die Bettdecke vor sich an. Takeru liebte sie beide also wirklich. Er hatte so etwas schon befürchtet. Es war ja nicht so, dass er Takeru nicht mögen würde, doch liebte er nur Eve. Für Takeru würde nie Platz genug sein. Ob Eve genauso dachte? Oder hatte dieser sich bereits in den kleinen Blonden verliebt. Koki schmerzte dieser Gedanke, er wollte Eve nicht für immer mit einem Menschen teilen müssen. "Hör mal Takeru. Ich weiß ja nicht, was du von uns erwartest. Aber für dich wird nie ein wirklicher Platz in unserer Mitte sein. Ich mein ich mag dich Kleiner. Aber du bist nur ein Mensch und wirst niemals an die Liebe zwischen mir und Eve herankommen." Die Worte waren hart und Koki sah wie Tränen in Takerus Augen aufstiegen. Der Pinkhaarige strich sie mit dem Finger weg, da sprang Takeru auf. "Lass mich in Ruhe!", er rannte durch die Tür, die Treppe hinauf. Er wollte nicht länger mit Koki in einem Zimmer sein, dieser hatte ihn zutiefst verletzt. Koki sah ihm hinterher. Irgendwann hatte es so kommen müssen. Sie hätten Takeru nicht ewig behalten können, dieser war immerhin ein Mensch. Doch wollte Koki auch nicht, dass das Herz des Blonden völlig zerbrach. Immerhin gab es noch Kai und Koki würde diesem einen Besuch abstatten. Es gab ja auch noch Eve und wenn dieser mitbekam, dass er Takeru forthaben wollte, wusste Koki nicht, ob dieser ihm nicht an die Gurgel sprang. Immerhin schien Eve einen Narren an diesem Menschen gefressen zu haben. Koki sprang auf. Ja er würde Kai einfach einreden, den kleinen Blonden mit sich zu nehmen. Dann hätte er seinen Eve wieder für sich und alles wäre perfekt. Schnell eilte er die Straßen entlang, rannte in den Park. Er konnte die Spur noch riechen, folgte ihr in eine verlassene Gegend am Rande Tokyos. "Kai?", fragte er in die Gasse hinein. Die Spur hatte hier geendet. Kais Wut war grenzenlos und es gelang ihm nur schwer sie zu kontrollieren. Am liebsten würde er in die Villa zurückkehren, sich mit diesen beiden Vampiren anlegen, es war ihm egal ob er dabei drauf gehen würde. Schließlich hatte Kai alles verloren, was ihm etwas bedeutete, Takeru. Wieder kam das Bild hoch, wie er die drei vor sich sah und ihm wurde bewusst, dass die Drei bildlich ziemlich gut zusammen passten. Vielleicht war das der Grund, warum Takeru ihn nicht mehr liebte, weil sie so grundverschieden waren. Verzweifelt war er irgendwo in den Gassen Tokyos gelandet, als er plötzlich eine Stimme hörte, diesmal war es aber nicht wieder Takeru. Kai drehte sich um und da sah er diesen pinkhaarigen Vampir aus der Villa. Sofort fing Kai an zu knurren und sah diesen pinken Winzling wütend an. "Was willst du?", knurrte er. "Krieg dich wieder ein", zischte Koki zurück. "Ich bin nicht hier um mich mit dir zu streiten", er hatte sich an die Hauswand neben sich gelehnt. Der Pinkhaarige fischte seine Zigaretten aus seiner Hosentasche und zündete sich eine an. Ein kleines Laster, was er sich vor einigen Jahren zugelegt hatte, aber an Lungenkrebs sterben konnte er ja nicht mehr. "Du willst doch Takeru zurück, oder bin ich da falsch? Und ich helfe dir ihn zu bekommen", ein Grinsen legte sich auf seine Lippen. "Weißt du ich mag es nicht so sehr meinen Eve zu teilen. Takeru ist zwar ein netter Zeitvertreib, aber ich habe nicht vor ihn ewig bei mir haben zu wollen." Irgendwie machte es Kai wütend wie dieser Koki sprach. Schließlich mochte er es gar nicht wenn man Takeru als netten Zeitvertreib bezeichnete, egal in welcher Situation. Doch Kai schluckte diese Wut runter. "...das bringt nichts, denn er liebt mich nicht mehr, dass hat er selber zu mir gesagt. Ich will seine Liebe auch nicht erzwingen, egal wie sehr es mich zerstört...", meinte der Braunhaarige leise. "Du bist ja sooo selbstlos", Koki verdrehte die Augen. Er konnte diesen Kerl nicht leiden. Allein schon seine Art brachte ihn auf die Palme. Wie konnte er Takeru jetzt einfach ablehnen wollen? Das war absurd. Takeru war ein Mensch und Kai ein Vampir. Wenn er ihn wollte, sollte er ihn sich nehmen. Warum nahmen alle Vampire momentan so menschliche Züge an, das war ja schon fast zu so etwas wie einer Krankheit geworden. "Hör mal, er träumt sogar von dir. Wenn da nichts mehr von seinen Gefühlen übrig geblieben ist, weiß ich auch nicht mehr. So wahnsinnig wie der sich in seinen Nächten macht." Er musste diesen Kerl doch von seinem Plan überzeugen können. Kai war misstrauisch was diesen Koki anging. Er wusste einfach nicht was er von ihm halten sollte. "Und wer sagt mir, dass du die Wahrheit sagst? Vor wenigen Stunden sah es noch so aus, als läge dir etwas an ihm, so wie du ihn an dich gedrückt hast", spottete Kai ein wenig ärgerlich. Es hatte ihn wütend und traurig zu gleich gemacht, zu sehen, dass Takeru lieber in den Armen eines anderen war, als in den seinen. "Ich mag Takeru, ich habe nie das Gegenteil behauptet. Aber ich liebe nun mal Eve", Koki schmiss seinen Zigarettenstummel auf den Boden, sah ihn in einer Pfütze verglimmen. "Wenn Takeru noch etwas für mich empfindet, soll er zu mir kommen...ich will nicht wieder eine Enttäuschung erleben...ich will mich nicht noch mehr verrennen, wie ich es anscheinend die letzten drei Jahre habe...", redete der Braunhaarige vor sich hin. Seine Gefühle waren von jetzt auf gleich einfach über den Haufen geworfen worden. Momentan schien alles was er geopfert hatte, für umsonst und vollkommen sinnlos. Kai wollte ohne Takeru nicht mehr sein, es ging einfach nicht. Was wusste dieser andere Vampir schon davon, nichts wusste er. Koki verdrehte die Augen. Kai war einfach so stur. Konnte er Takeru nicht einfach zurücknehmen? Der Kleine träumte ja sogar von ihm, da musste doch noch Liebe vorhanden sein. Warum konnte Kai es nicht einfach probieren. Koki strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Wenn er Takeru nicht bald an Kai loswurde, würde er ihm vielleicht doch noch etwas antun. Eve war schon jetzt nur Feuer und Flamme für den Kleinen. Koki wollte nicht länger an zweiter Stelle stehen. Es war sein Eve und er sollte das wichtigste in dessen Leben sein. "Wenn du Takeru nicht willst, wird er früher oder später sterben. Ich weiß nicht, wie lange ich Eve noch teilen kann", Koki hatte sich von der Wand abgestoßen, wollte wieder Richtung Villa aufbrechen. Kaum das Koki das gesagt hatte, stieg Wut in Kai auf, unglaubliche Wut und seine Hände ballten sich zu Fäusten, seine Zähne knirschten unangenehm. Doch er wusste sich zu beherrschen, denn es brachte jetzt nichts wenn er sich mit Koki anlegen würde. "Es ist eindeutig zu riskant für mich, noch einmal zu euch in die Villa zu spazieren und Takeru einfach mit zu nehmen. Dieser Eve würde mich in tausend Stücke reißen, von daher schlage ich vor, wenn Takeru morgen Abend schläft und Eve gerade nicht in eurer Nähe ist und beschäftigt ist, bringe Takeru zu mir in den Park, der bei euch in der Nähe ist. Dann werde ich ihn mitnehmen und es war dann das letzte Mal, dass ihr uns gesehen habt", beschloss Kai, denn er wusste das Koki zustimmen würde, schließlich war dieser aus genau diesem Grund hier. Koki hatte sich wieder zu Kai umgedreht. Als der Braunhaarige geendet hatte, nickte er einmal kurz und war auch schon wieder verschwunden. Als er die Bibliothek betrat, war diese noch immer leer. Koki hörte, wie sich Takeru mit Uruha in dessen Zimmer unterhielt. Der Pinkhaarige biss sich auf seine Unterlippe, als er den blonden immer wieder schluchzen hörte. Doch jetzt war es zu spät. Er würde Takeru an Kai geben und hoffte, dass Takeru mit ihm glücklich wird. Als das Schluchzen verebbte und Takeru eingeschlafen war, verließ Koki die Villa. Er wollte nicht länger über den Blonden nachdenken müssen und vertrieb sich die restliche Nacht mit jagen. Als er am späten Morgen in die Bibliothek zurückkehrte, saß Takeru mit einem Buch auf dem Boden und würdigte den Pinkhaarigen keines Blickes. Eve war noch immer nicht zurückgekehrt und Koki hoffte er würde es diesen Abend auch nicht mehr. Er trat hinter den Blonden, kniete sich zu ihm. "Hör mal es tut mir leid", Koki wollte nicht, dass sie sich im Streit trennten, doch Takeru würdigte ihn noch immer keines Blickes und ignorierte ihn weiter. Koki ließ sich seufzend auf das Futon fallen und schloss die Augen. Wenn Takeru ihm nicht zuhören wollte, konnte er ihn ja schlecht zu seinem Glück zwingen. Koki verbrachte den Rest des Tages mit der Restauration einiger Bücher. Irgendwann verriet ihm Takerus leises atmen, dass dieser bereits eingeschlafen war. Koki stand auf und hob den Blonden vorsichtig auf seine Arme. Takerus Kopf kippte an seine Schulter und Koki strich noch einmal die schwarze Spur an seinem Hals entlang. Koki biss sich auf seine Unterlippe, er hatte Takeru schon ins Herz geschlossen und ihn nun wieder herzugeben war auch für ihn nicht einfach. Doch sie konnten diesen Menschen nicht länger behalten, sonst würde er früher oder später sterben. Ob sie sich nun nicht mehr beherrschen konnten oder ob Takeru irgendwann von alleine starb. Koki rannte die Straßen entlang und der Blonde schmiegte sich ein wenig näher an ihn, schien aber dennoch nicht aufzuwachen. Erst im Park verlangsamte er seine Schritte und blieb letztendlich stehen. Koki strich durch die blonden Strähnen und Takeru gab ein leichtes Grummeln von sich. Kai war wieder allein, doch so wirklich freuen konnte er sich nicht, auch wenn er morgen Takeru endlich wieder in seine Arme schließen konnte. Die Frage war nur wie Takeru reagieren würde, wenn er aufwacht, bei Kai und nicht in dieser Villa bei Eve und Koki; wie würde der andere bloß reagieren? Doch zu aller erst war wichtig, dass er für sich und Takeru ein gutes Versteck fand, dort wo Eve sie nicht auffinden konnten. Denn eines war sicher, dass Eve es wohl nicht so leicht mit sich machen ließ, wenn man ihm etwas wegnahm, von daher musste Kai ab dem Moment auf der Hut sein, in dem Takeru wieder in seinen Armen lag. Noch die ganze Nacht hatte sich Kai, den Kopf voller Gedanken, in der Stadt herum getrieben. War es sinnvoller die Stadt zu verlassen, irgendwo weit weg aufs Land oder würde Eve genau damit rechnen. War es sicherer wenn sie sich in der dicht besiedelten Stadt versteckten? Kai wusste es nicht. Der Tag brach heran und Kai fand noch immer keine Antworten auf seine vielen Fragen. Je näher die Nacht rückte, desto verworrener wurden seine Gedanken, die Nervosität stieg. Mit gefalteten Händen im Schoß, saß der Braunhaarige nun in der Abenddämmerung auf der Bank, in dem Park, den er mit Koki vereinbart hatte. Es dauerte nicht lange und er konnte die beiden in der Nacht ausmachen. Koki hielt Takeru sicher in seinen Armen und schien wohl ein wenig unsicher, ob er überhaupt das richtige tat. Doch das war Kai jetzt egal, er würde Takeru nehmen und sofort verschwinden. Mit schnellen Schritten kam er auf sie zu, blieb vor Koki stehen. Kai streckte seine Arme aus und Koki übergab ihm endlich Takeru, welcher immer noch friedlich schlief. "Das ist das letzte Mal, dass du uns je gesehen hast", meinte Kai leise und war in der Nacht entschwunden, Takeru fest in seinen Armen haltend. Koki nickte noch und dann war der Braunhaarige auch schon mit Takeru in der Nacht verschwunden. Noch eine ganze Weile stand er da und starrte in die Nacht, hing seinen Gedanken nach. Hatte er das Richtige getan? Hätten sie Takeru nicht doch behalten sollen? Aber vor allem, was würde Eve nun sagen? Er hatte sich die ganze Zeit keine Gedanken darüber gemacht, wie der Weißhaarige darauf reagieren würde, wenn Takeru auf einmal nicht mehr da war. Koki ließ sich auf die Parkbank sinken, auf der vorher noch Kai gesessen hatte. Koki zog die Beine an und schlang einen Arm darum, mit der andern Hand zündete er sich eine Zigarette an. Eve würde stinkwütend auf ihn sein. Wahrscheinlich würde er Tage nicht mehr mit ihm reden. Dabei hatte er doch einfach nur alles wie vorher gewollt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)