Erwarte das Unerwartete von abgemeldet (... denn du entkommst ihm nicht) ================================================================================ Kapitel 1: Ein ganz gewöhnlicher Tag... und Izzy ------------------------------------------------ Es war ein strahlender, ganz gewöhnlicher Morgen in Namimori. Die Sonne ging gerade auf und fiel durch Tsunas Vorhänge auf das Gesicht des Mafia-Bosses in Spe, aber dieser störte sich nicht daran. "Tsuna." Die leichte Quietschstimme seines Katekyo aber verriet, dass sich besagter Katekyo wohl ziemlich daran störte, das sein Schüler noch schlief. "Tsuna. Wach auf." Die Antwort war nur ein weiteres, lang gezogenes Schnarchen von Seiten des Braunhaarigen. Er lag auf dem Bauch, die Arme und Beine wahllos um sich herum verstreut, den Kopf zur Seite gedreht und ließ sich durch nichts stören. Dass er zu spät zur Schule kommen würde, schien ihm herzlich egal zu sein, war er es doch eigentlich so gut wie immer. "Oy, Tsuna!", rief Reborn wieder und sprang neben sein Kissen auf die Matratze. "Tsuna! Wach auf!" Er lauschte und hörte ... - Schnarchen. Reborn senkte den Kopf und sein Mund verzog sich zu einem kleinen Lächeln. "Aufwachen!", rief er, sprang hoch, holte dabei aus und donnerte Tsuna danach seinen Fuß so fest er konnte mitten ins Gesicht, sodass es den Jungen samt Decke glatt aus dem Bett riss. Tsuna landete hart auf dem Rücken und schrie gleichzeitig erschrocken auf. "Waaaah! Reborn!!", beschwerte er sich lautstark und hielt sich die blutende Nase "Wofür war das denn???", jammerte er darauf. "Du kommst zu spät zur Schule, Tsuna", war jedoch dessen simple Antwort, während er ruhigen Schrittes zur Tür ging. "Zieh dich um und komm runter. Mama macht bereits Frühstück." Und weg war er. Im Flur lief ein kleines Mädchen an ihm vorbei. Sie war ungefähr sieben Jahre alt und hatte das orangebraune Haar zu zwei simplen, herabhängenden Zöpfen gebunden. Sie trug ein hellblaues Kleid und darunter eine schwarze Leggins und Hausschuhe. "TSUNA-NIII!!!!", rief sie laut als sie wortwörtlich ins Zimmer platzte. "OHAYUUU!" "Izzy-chan?" Er sah sie etwas verdutzt an, während er sich den Kopf rieb und aufstand. Warum musste Reborn auch immer so brutal sein? "Du bist ja mal wieder früh auf den Beinen", seufzte er. "Haaaaaaaaai!" Das kleine Mädchen sprang hoch und fiel Tsuna um den Hals, sodass die beiden wieder auf das Bett fielen. "Hast du gut geschlafen Tsuna-nii?", fragte sie und lehnte sich auf ihre Unterarme und so auf seinen Oberkörper. Tsuna nickte und seufzte erneut leise auf. Sein ganzes Gesicht tat weh und er musste sich beeilen, wenn er einem weiteren von Reborns berühmten Tritten entgehen wollte. "Hm... Izzy-chan, geh doch schonmal runter, ich komme gleich nach, ja?" "Hai!", nickte sie und kletterte von ihm runter. "Mama hat Omelett gemacht!", rief sie im Hinauslaufen. Izzy zeigte sich nur so energiegeladen, wenn sie mit Tsuna alleine war. Waren zum Beispiel Hayato oder Yamamoto dabei, war sie das genaue Gegenteil. Tsuna blickte ihr noch kurz nach, dann stand er vom Bett auf und zog sich mit der atemberaubenden Geschwindigkeit eines Faultieres im Halbschlaf an, bevor er hinunter in die Küche ging. Dort erwartete ihn jedoch schon die nächste Überraschung, als er neben den üblichen Verdächtigen auch Hayato am Tisch entdeckte. Was machte denn DER so früh hier? "Ohayu Gozaimasu, Judaime!", rief Hayato wie immer und hob die Hand zum Gruß. Izzy hingegen saß auf dem Platz, auf dem Reborn sonst saß, direkt neben Tsuna und starrte in ihr Essen. Sie traute sich gar nicht hochzugucken. Gokudera jagte ihr schlicht Angst ein. Zu Hayatos Glück war Bianchi nicht da. "Lambo, du musst teilen!", rief I-Pin da wie jeden Morgen sauer. Tsuna hob ebenfalls etwas unsicher die Hand und setzte sich dann auf seinen Platz. "O hayu...", gab er immer noch ziemlich verwirrt zum Besten, als ihm Mama auch schon einen Teller mit einem großen, goldgelben Omelett hinstellte. "Lass es dir schmecken, Tsu-kun", lächelte sie und wandte sich wieder dem Herd zu, während Lambo und I-Pin sich um ein bereits reichlich malträtiertes Stück Omelett zankten. "Lambo wird alles essen, alle Omeletts gehören Lambo!", rief der Junge mit dem Afro vergnügt und schlang das Stück in einem Bissen runter. "Hör auf zu träumen, Tsuna." Der Braunhaarige sah noch den schwarzen Hut, bevor sein Omelett unwiederbringlich verloren war. "Reborn! Das war meins!", beschwerte er sich lautstark, zog aber schließlich ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter und sah stattdessen zu Izzy. Sie war so still wie immer, wenn jemand anderes außer ihm zugegen war. Kaum war Tsunas Omelett auch schon in den Unweiten von Reborns Magen verschwunden - Tsuna konnte sich gar nicht mehr daran erinnern, wann er das letzte Mal morgens überhaupt etwas anderes als Reis gegessen hatte - nahm Izzy ihren Teller, sie hatte nur ein bisschen von dem Omelett gegessen, stand auf und hielt ihn Tsuna hin. "Hier, du kannst meins haben...", sagte sie leise. Prompt rief das natürlich Hayato auf den Plan. "Nein Judaime!", rief er und sprang nahezu auf. Er nahm seinen Teller und kniete neben Tsuna nieder. "Bitte nehmt mein Omelett!", bat er ihn demütig. "Eeeeeeeh.....", machte Tsuna wie immer maßlos überfordert von einer solchen Situation und wedelte daraufhin gleich hektisch mit den Armen vor seinem Gesicht herum. "Schon gut, Gokudera-kun. Du musst mir dein Omelett nicht geben. Ich kann doch einfach Kaasan um ein Neues bitten..." "Das kannst du nicht", kam es ruhig von Reborn und der Braunhaarige ahnte, dass jetzt etwas kommen würde, das ihm ganz und gar nicht gefallen würde. "Warum denn nicht??", protestierte er trotzdem, aber Reborns Miene blieb ernst. "Weil du sonst zu spät zur Schule kommst. Wir haben keine Zeit, um dir ein Neues Omelett zu machen." "Hai! Sumimasen Judaime!", rief Hayato da. "Ich hätte wissen müssen, dass mein Omelett natürlich nicht gut genug ist!" meinte er darauf und neigte den Kopf etwa tausend Mal zu Boden. Izzy sah ihm dabei leicht eingeschüchtert zu, ihre Hände krampften sich fast an den Teller. Sie mochte solche Situationen nicht. "Gokudera-kun... wirklich... das ist nicht nötig...", versuchte Tsuna den Grauhaarigen zu beruhigen, was ihm - wie so oft - nicht wirklich gelang. Retter in der Not war natürlich mal wieder Reborn, der wieder das Wort an seinen Schützling richtete. "Du solltest jetzt gehen, Tsuna, sonst schaffst du es nicht mehr rechtzeitig." "Aber ich habe doch noch gar nichts gegessen!" "Ein Mafia-Boss lebt immer mit der Gefahr. Auch mit der Gefahr, den ganzen Vormittag über einen leeren Magen zu haben." Tsuna seufzte und erhob sich, wobei er zu Izzy sah. "Tut mir Leid, Izzy-chan", meinte er mit einem schüchternen, kleinen Lächeln in ihre Richtung, "das Frühstück war heute wieder sehr kurz..." Izzy sah zu ihm hoch und ihm nach, wie er auf den Flur hinaus ging. Auch Hayato stand auf und folgte ihm, nicht ohne sich vorher noch einmal vor Mama verneigt und sich für das Frühstück bedankt hatte. Schnell stellte sie den Teller auf dem Tisch ab. "M-Matte, Tsuna-nii!", rief sie dann immer noch ein bisschen schüchtern und rannte ihnen hinterher. Tsuna und Hayato waren schon halb aus der Tür raus, als der Braunhaarige nochmal inne hielt und sich umdrehte. "Was ist, Izzy-chan?" "Darf ich also..." Sie sah zu Boden, da Hayatos wohl so ziemlich tödlichster Blick auf sie gerichtet war. Er mochte es überhaupt nicht, wie dieses kleine Mädchen, das Tsuna aus den Flammen gerettet hatte, an dem Judaime hing. "...also ähem..." Izzy kniff die Augen zusammen, dann rannte sie zu Tsuna und umarmte ihn einfach. Prompt war es an Hayato, das Regengesicht zu ziehen. Dabei war es gerade mal eine Woche her, dass Tsuna sie gerettet hatte. Die Kleine hätte noch gar nicht aufstehen dürfen! Aber alles um Tsunayoshi entbehrte sich sowieso jeder Logik, seit Reborn aufgetaucht war. "Alles gut, Izzy-chan", meinte Tsuna sanft mit einem Lächeln und strich dem Mädchen liebevoll über den Kopf. Seit sie bei ihm war - und das war noch nicht sehr lange - folgte sie ihm auf Schritt und Tritt. Es war, als hätte Tsuna eine kleine Schwester und von all den kleinen Kindern, die im Hause der Sawadas ein und aus gingen, war sie wahrscheinlich das vernünftigste. "Ich komme heute ganz normal aus der Schule, du wartest doch sicher wieder vor der Tür auf mich, oder?", fragte er immer noch lächelnd. Das hatte sie erst gestern gemacht, als sie wieder einigermaßen laufen konnte. "Hai!", rief sie, während sie zu ihm hochsah. Ihr Blick huschte nach rechts und ein leichter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen, denn an der Häuserecke war just in diesem Moment niemand geringerer als Yamamoto Takeshi aufgetaucht, sein Box-Tier, der schwertschwingende Shiba Inu Jirou, lief an seiner Seite und kläffte, als er Tsuna und Hayato erblickte. Fröhlich wedelte er mit dem gekringelten Schwanz und rannte seinem Herrchen voraus. "Heey, Tsuna!" Yamamoto winkte den beiden wie immer gut gelaunt zu und kam grinsend vor ihnen zum stehen. "Ah, Gokudera-kun, ich habe mich schon gewundert, wo du abgeblieben warst, als ich dich nicht unterwegs traf." Da plötzlich fiel die Haustür zu, denn Izzy war sofort nach drinnen gerannt, in dem Moment, in dem Takeshi wie immer fröhlich gegrinst hatte. "Als Rechte Hand des Judaime muss ich rund um die Uhr einsatzbereit sein! Natürlich bin ich da auch morgens bei ihm!", knurrte Hayato darauf. "Ah, verstehe, das Mafia-Spiel", grinste Yamamoto breit und Tsuna fragte sich wieder einmal, wie er nach all dem, was bisher passiert war, immer noch überzeugt sein konnte, dass das alles nur ein Spiel sei. Manche Dinge änderten sich wohl nie. "Lasst uns gehen!", rief Takeshi freudig und Jirou bellte kläffend, bevor er ein Stück vorlief. "Sag mal, Yamamoto, planst du eigentlich jetzt jeden Morgen mit Jirou spazieren zu gehen?", fragte Tsuna während sie nebeneinander her den üblichen Weg zur Namimori-Schule gingen. Der Schwarzhaarige nickte, wobei er die ganze Zeit über dieses sorglose Lächeln auf den Lippen trug. "Natürlich! Immerhin ist er ein Hund, richtig? Und außerdem MEIN Hund, also muss ich mich auch dementsprechend darum kümmern. Da gehört doch Gassi gehen dazu. Und es ist auch mal angenehm, morgens von jemandem begleitet zu werden, der einen freundlich anknurrt und nicht, als wäre er mit dem falschen Fuß aufgestanden", lachte er schließlich und warf Hayato einen kurzen Blick zu. "Che", machte Gokudera darauf nur und verschränkte die Arme. "Immerhin bin ich rund um die Uhr da, um auf den Judaime aufzupassen, Baseball-Idiot!" - unnötig zu sagen, dass Tsuna es eigentlich gar nicht nötig hatte, einen Aufpasser zu haben -, motzte Hayato jedoch weiter. "Ma ma futari domo...", setzte Tsuna an, die zwei zu beruhigen, dann bemerkte er etwas in seiner Tasche. Unbemerkt von Hayato und Takeshi wühlte er in seiner Schultasche und fand schließlich seine Kopfhörer und seine Fäustlinge, ebenso wie die kleine Dose mit den Pillen, die er mal von Basil bekommen hatte. Er konnte sich gar nicht daran erinnern sie eingepackt zu haben... Reborn! Aber warum gab er ihm all diese Dinge mit? Hatte er etwa vor, ihn wieder in irgendeinen Kampf zu verwickeln, den er gar nicht führen wollte? Seufzend steckte er die Sachen wieder ein und konzentrierte sich wieder auf den Weg, wobei die zwei Jungen vor ihm immer noch energisch stritten, oder eher - Gokudera stritt und Yamamoto grinste nur zufrieden. Es war eigentlich wie immer und Tsuna gefiel es so. Endlich war wieder ein bisschen Frieden und ein Hauch Normalität in sein verkehrtes Leben gekommen. Er mochte diese friedvollen Tage. Vor der Schule rief Takeshi Jirou zurück in die Box. Kyoko und Ryohei erwarteten sie vor dem Schultor. "KYOKUGEN GOZAIMASU!!!", brüllte der Weißhaarige mit dem Pflaster auf dem Nasenrücken und stieß die Faust in die Luft. Ja... manche Dinge änderten sich wirklich nie, dachte Tsuna mit einem Anflug von Nostalgie, winkte dann aber sofort. "Ohayu, Kyoko-chan!", rief er übereifrig. "Sawada! Hast du dir das mit dem Box-Club inzwischen anders überlegt?", waren Ryoheis erste Worte an diesem Tag. Der Braunhaarige ließ die Hand sinken und seufzte. "Nein, habe ich nicht Onii-chan!", sagte er dann energisch, grinste aber dann und die Freunde gingen in die Klasse. Wie immer verlief der Schultag ohne größere Katastrophen. Sie stellten nur fest, dass sie alle, bis auf Hayato, extrem im Stoff nachhingen - was für Tsuna schon eine große Katastrophe war. Er seufzte und sah vor sich auf den Boden, während er hören konnte, wie Hayato sich wieder lautstark über irgend etwas beschwerte, was wahrscheinlich wieder einmal auf Yamamotos Konto ging. Egal wie stressig und gefährlich die ständigen Kämpfe gewesen sein mochten, der langweilige Schulalltag war auch nicht das Wahre. "... Hausaufgaben machen?" Tsuna bekam noch den letzten Teil von Yamamotos Satz mit. "Ehhh.... was?" Der Schwarzhaarige lächelte und verschränkte die Arme am Hinterkopf, während Jirou vergnügt kläffend ein Stück vor ihnen herlief. "Ich sagte, was hältst du davon, wenn wir alle zu dir gehen, Tsuna. Dann könnten wir dort gleich zusammen Hausaufgaben machen. Mathe sah irgendwie kompliziert aus." "Für den Judaime ist nichts zu kompliziert!", rief Hayato darauf energisch und Tsuna ließ den Blick nach oben in den grauer gewordenen Himmel wandern. Sie hatten das Schulgelände verlassen und wie immer spürte Tsuna noch Hibaris Blick im Nacken, als würde er gleich hinter ihnen auftauchen und sie "zu Tode beißen". Tsuna schüttelte sich kurz. "Na klar, warum nicht", grinste er dann. Kapitel 2: Problem Izzy, Dino und Mathe --------------------------------------- Bei den Sawadas angekommen, blieb Tsuna für einen kurzen Moment verblüfft im Tor stehen, denn er hatte ganz vergessen, dass Izzy versprochen hatte, auf ihn zu warten. Aber Izzy hatte es nicht vergessen und stand bereits vor der Tür. Sie hatte schon auf Tsuna zurennen wollen, sah aber, dass er nicht alleine war. Yamamoto grinste wie immer glücklich und rief Jirou bei Fuß, als die Eingangstür geöffnet wurde und Bianchi vor das Haus trat. Sie stemmte lässig die Hände in die Hüften und lächelte in die Runde. "Ah, ich dachte schon, Izzy hätte sich geirrt, aber sie hat ein Gespür dafür, wann ihr Jungs von der Schule kommt. Ich habe Mittagessen gemacht, also beeilt euch, bevor alles weg ist." "Ani-ki...", brachte Gokudera da nur heraus, sein Gesicht lief blau an und sein Magen grummelte gefährlich. Kurz darauf kippte er auch schon zur Seite und Izzy blinzelte. "Lambo!", rief I-Pin da und rannte Lambo hinterher. Die beiden stürmten an Bianchi und Izzy vorbei und waren um die nächste Hausecke verschwunden. Izzy starrte ihnen nach. "Lambo-chan! I-Pin-chan! Matte!!", rief sie schließlich und rannte ihnen dann ebenfalls nach. Die drei waren so schnell verschwunden, dass Tsuna es kaum mitbekam und er sah panisch von Gokudera über Bianchi hinweg zur Straßenecke, hinter der die drei Kleinkindern verschwunden waren. "Oh nein!" Er griff sich an den Kopf und starrte dann abwechselnd alle Anwesenden an. "Was sollen wir nur tun! Die drei sind zu klein, um alleine durch die Stadt zu laufen!" Gokudera schien etwas sagen zu wollen, aber er brachte kein Wort heraus und Yamamoto sah Tsuna verständnislos an. "Wir können sie doch noch einholen", meinte er fröhlich. "Izzy-chan!" Da lief auch das letzte bisschen Vernunft in Form von Fuuta an Tsuna vorbei und verschwand ebenfalls um die Ecke. "Aaaah was sollen wir nur machen?!", rief Tsuna und wühlte sich panisch durch die Strubbelhaare. "Wie wäre es, wenn du aufhörst, herumzujammern und sie stattdessen zurückholst?", kam es da aus der Tür und Bianchi war sofort zur Stelle, um Reborn in ihre Arme zu schließen. "Beschütze sie mit deiner Dying Will", meinte der Katekyo und Leon leuchtete regenbogenfarben auf, bevor der Arcobaleno die altbekannte Pistole in der Hand hielt und damit auf Tsuna schoss. "Neiiiin!" Doch zu spät, da hatte Reborn schon abgeschossen und Tsuna fiel nach hinten. Es war wahrscheinlich sein Glück, dass er heute zufällig die Dying-Will-Flammenfeste Kleidung trug. "RE-BOOOOOOOOOOOOOOOOORN!", schrie er darauf auch schon. "ICH BESCHÜTZE SIE MIT MEINER DYING WILL!!!!!" Er rannte los und hinterließ nur eine Staubwolke. "Wow, Tsuna geht aber wieder ordentlich ran!", lachte Yamamoto und bückte sich, um Gokudera unter den Armen zu greifen und ihn während Tsunas Abwesenheit schonmal in dessen Zimmer zu schaffen. Der Grauhaarige sah immer noch gequält aus, schaffte es aber immer noch, Yamamoto böse anzufunkeln. Zu mehr war er allerdings nicht imstande. "Hm... jetzt verpasst er das gute Essen", seufzte Bianchi und betrat, immer noch mit Reborn in den Armen, wieder das Haus. Der Katekyo lächelte. "Er ist schon dran gewöhnt." Hinter den beiden schleifte Yamamoto Hayato hinein, während Jirou um das Haus herum in den Garten rannte. Wie der Blitz schoss Tsuna um die Straßenecke und folgte dem Weg immer weiter. Hier und da bog er so abrupt ab, dass man schon meinte, er würde in die gegenüberliegenden Hauswände donnern. Er spürt, dass er den Kindern immer näher kam, zumindest eines von ihnen war in der Nähe. Vielleicht war es Fuuta, der als letzter aus dem Haus gerannt war oder Izzy, falls sie hinter Lambo und I-Pin zurückgefallen war. Ein tiefes Donnergrollen lies Jirou kurz verstummen und nach oben sehen. Im gleichen Moment fing es auch schon an zu regen. Auf Tsunas Fensterbrett saß dessen Box-Waffe, ein kleiner Löwe, dessen Mähne aus Himmelsflammen bestand und auf seiner Stirn etwas ähnliches wie ein Cappy trug. Er wandte den Blick nach hinten als Yamamoto hineinkam und knurrte kurz, erkannte ihn aber dann. "Oh, der Regen kam aber schnell!", wunderte Yamamoto sich, ruhig wie immer, und ließ Gokudera los, nachdem er ihn mit dem Rücken an Tsunas Bett gelehnt hatte. Er warf Nattsu einen kurzen Blick zu und eilte dann die Treppe wieder runter, um Jirou zu holen, damit der Arme nicht im Regen stehen musste. Auch wenn er das Box-Tier des Wächters des Regens war, behandelte Yamamoto ihn wie einen gewöhnlichen Hund. Hayato sah ihm kurz nach, dann blickte er zu Nattsu. Der Judaime war ohne ihn losgezogen und jetzt saß er hier, während seine Schwester unten in der Küche lauerte wie ein Drache in einer Höhle. Nattsu gab ein leises, vergnügtes Knurren von sich und sah wieder hinaus aus dem Fenster. Jirou sprang ins Haus und schüttelte kräftig das Fell. Sein Schmuck klimperte dabei. Fröhlich kläffte er Yamamoto an. Währenddessen war die Wirkung von Tsunas Dying Will wieder verklungen und der Junge fand sich inmitten der Stadt wieder. "...huh?" Er sah sich verwirrt um, erkannte auch, wo genau er war, aber von Izzy oder den anderen - keine Spur. //Wo können sie nur sein?//, fragte Tsuna sich panisch und verstand es nicht. Es waren doch nur Kinder und er war fünf Minuten lang im Dying Will Modus gewesen. Dass er sie da nicht gefunden hatte, grenzte an ein Wunder. Er erinnerte sich plötzlich daran, dass Reborn ihm seine Linsen, Handschuhe und Kopfhörer mitgegeben hatte und hoffte, er würde sie nicht benutzen müssen. Aber Lambo war weggelaufen und das führte eigentlich immer zu irgendwelchen Katastrophen. Aber alles, was er auf seiner Suche durch die Schoppingmeile fand, war I-Pins Meister, der rote Arcobaleno Fong, dem man so aber nicht ansah, dass er das war. Wie immer stand der nämlich, versteckt unter dem blauen Mantel und den großen, runden Brillengläser, an seinem Takoyaki-Stand und starrte einfach in die Gegend. Und dort - oh Wunder - sah man Lambo, der aufgeregt vor dem Stand herumwuselte. "Lambo-kun will Oktopusbällchen, oh ja, leckere Takoyaki und sie gehören alle Lambo!" "Lambo-kun!" Tsuna stürmte zu dem Jungen im Kuhkostüm und dieser hörte auf herumzuhüpfen, sobald der Braunhaarige ihn an der Schulter packte. "Lambo! Wo sind Izzy-chan und I-Pin? Und Fuuta?" Der Junge grinste und lachte, was sich anhörte, als würde ein altes Scharnier krächzen. "Wenn du Lambo-kun Takoyaki kaufst, sagt Lambo dir vielleicht wo sie sind!" "Heeeeh, Lambo ich hab kein Geld bei, ich kann dir keine Takoyaki kaufen!". rief Tsuna und hob ihn hoch. "Lambo, bitte sag mir wo die anderen sind!" "Möööööh... Tsuna!", machte Lambo seinem Frust Luft und zappelte in Tsunas Griff wie ein Fisch an der Angel, "keine Takoyaki, keine Izzy!" "Eeeeh!", machte Tsuna wieder verzweifelt. "Nee~, Fong-san! Kannst du mir BITTE Takoyaki machen ich bezahle dich später?", bat er ihn schließlich, aber der geheimnisvoll aussehende Verkäufer antwortete darauf nichts. "Fong-san!! Ahh!" Tsuna brach in Panik aus. Das konnte doch nicht sein! ... Am Ende war er eben doch noch Dame-Tsuna. "Keine Takoyaki, keine Izzy, keine Takoyaki, keine Izzy, nicht mit Lambo-kun!", sang der Kleine fröhlich und wand sich aus Tsuna Griff. "Oi! Lambo!" Aber es war schon zu spät. Flink wie er war rannte Lambo in die nächstbeste Seitengasse und verschwand aus Tsunas Augen. Es hatte inzwischen heftig zu regnen begonnen und Tsuna fühlte sich, als wäre keine einzige Stelle an ihm mehr trocken. Wie konnte Lambo da auch noch so viel Energie an den Tag legen?! Der Braunhaarige seufzte und blickte kurz in den bleiernen Himmel hoch. So heftig wie es regnete, würden sie noch krank werden, besonders Izzy, die ja noch gar nicht gesund war! "Tsuna-nii!" Aber diese Stimme kannte er. Sie gehörte zu Fuuta. Der Kleine kam auf ihn zugerannt und zog die Nase hoch. "Fuuta!", rief Tsuna überrascht, aber froh, den Kleinen unversehrt zu sehen. Dem lauten Schniefen nach zu urteilen würde er allerdings nicht ganz gesund davonkommen. "Tsuna-nii! Ich wusste, du würdest kommen!" "Weißt du auch, wo die anderen sind?" Der Junge schüttelte den Kopf. "Nein, leider nicht. Aber... Tsuna-nii... ich dachte ich hätte noch vor Kurzem Lambo-kuns Stimme gehört." Tsuna seufzte. Oh je... "Äh... ja, er war hier gewesen, ist aber wieder weggerannt. Aber, hör mal, Fuuta... am besten du gehst nach Hause. Ich kümmere mich hier schon um alles. Sonst wirst du noch krank." "Was ist mit Izzy-chan?", fragte Fuuta und sah zu dem Älteren hoch. Dann packte er Tsuna am Ärmel. "Du musst sie ganz schnell finden Tsuna-nii!" Der Braunhaarige sah den Kleinen verzweifelt an. "Ich... ääh... ja, das werde ich. Deshalb bin ich ja hier - um die anderen zu finden. Lambo, I-Pin und natürlich Izzy. Aber du bist ja da, also lauf nach Hause, ok? Ich schaff das schon... irgendwie." 'Hoffentlich', fügte Tsuna in Gedanken hinzu. Gerade als er sich umsehen wollte, um zu entscheiden, wohin er als nächstes gehen sollte, schoss plötzlich Lambo wieder aus der Seitenstraße, in die er vorhin hineingerannt war, dicht gefolgt von I-Pin. "Tsuna!" Der kleine Junge sprang den Braunhaarigen an und klammerte sich sofort an ihn, was dieser mit einem überrumpelten "Was zum Geier...?!"-Blick quittierte. I-Pin blieb direkt vor ihm stehen. "I-Pin helfen! I-Pin hat Lambo-kun zu Tsuna gebracht! Jetzt fehlt noch Izzy-chan!" Fuuta und Tsuna starrten I-Pin an wie eine Erscheinung, als ihnen endlich klar wurde, dass sie ihnen die Arbeit um einiges erleichtert hatte. Tsuna drückte Fuuta Lambo in die Arme, der eine ziemlich große Beule am Kopf hatte, auf der auch noch verdächtigerweise der Abdruck eines Schuhs prangte, der ganz nach I-Pins Schuhen aussah. "Bring sie jetzt nach Hause, ich such Izzy!", rief Tsuna, Fuuta nickte und sah ihm nach, wie er davon rannte. So ein kleines Mädchen von sieben Jahren konnte doch nicht einfach verschwinden! Weiter regnete es heftig, es war einer dieser Regen, der sich schon immer tagelang vorher ankündigte um dann mit voller Wucht auf die Welt hinab zu donnern. Schließlich fand Tsuna das kleine Mädchen auf der Treppe von der Kanalbrücke, in dem er Haru vor dem Ertrinken gerettet hatte. "Izzy-chan!", rief er erleichtert und stolperte die paar Stufen zu ihr herunter. Sie war ganz durchnässt, das Haar klebte ihr an den Wangen und sie hatte die Arme um ihren Oberkörper geschlungen. Trotz der verzerrenden Wirkung des Regens konnte man sehen, dass sie zitterte. "Tsuna-nii...", bibberte sie und sah zwischen ihren Strähnen zu ihm hoch. Da fiel Tsuna auf, dass sie bisher über einem grau-schwarz-getigerten Bündel gelehnt hatte, damit dieses Bündel nicht allzu nass wurde. "Sag mal, Izzy-chan, was hast du denn da?", fragte er neugierig und spähte über ihre kleinen Schultern nach vorne. Langsam löste sie ihre Hände und hob das Bündel hoch. Es stellte sich heraus, dass es ein winziges, neugeborenes Kätzchen war, das Tsuna kläglich anmaunzte. Seine Augen waren sogar noch zu. "Oh... ein Kätzchen!", rief Tsuna verblüfft und sah das kleine Bündel noch einen Moment lang an, bevor er seine Hand ausstreckte, um Izzy hochzuhelfen. "Komm, lass uns nach Hause gehen. Dort ist es trocken und warm." "Tsuna-nii... kann ich es mitnehmen?", fragte sie immer noch zitternd und sah ihn bittend aus großen Augen an. "Na klar", meine Tsuna nur lächelnd. In ihrem Haus wohnten immer schon so viele Freaks, dass ein kleines Kätzchen da überhaupt nicht auffallen würde. Nicht bei Gesellschaft wie Bianchi, der Giftmischerin, oder Reborn, einem Arcobaleno, von den ausgeflippten Kleinkindern ganz zu schweigen. "ARIGATOU TSUNA-NII!", rief Izzy freudestrahlend, hustete dann aber und drückte das Kätzchen kurz an sich. "Na komm, beeilen wir uns", meinte Tsuna leise und nahm Izzy an der Hand, die mit der anderen das Kätzchen an sich drückte. Gemeinsam machten sie sich auf den Rückweg. Zwischendurch hustete Izzy immer wieder und zitterte noch immer wie verrückt. "Ah Tsuna-nii, matte!", rief sie da und Tsuna hielt an. "Das hast du grad verloren...", sagte sie und hielt ihm seinen Ring entgegen. "Uah!" Erschrocken riss Tsuna den Vongola Ring an sich und tastete an seinem Hals entlang. Tatsächlich... schien, als wäre die Kette gerissen. Er seufzte leise und steckte sich den Ring an den Finger. "Vielen Dank, Izzy-chan", bedankte er sich bei der Kleinen, die daraufhin nur nickte und immer noch etwas gequält dreinblickte. Zum Glück mussten die zwei... oder drei... nur zwei Häuseblocks weiter, dann standen sie endlich wieder vor Tsunas Haustür. "Tsuna-nii..." Izzy folgte ihm auf dem Fuße, die Hand an seine geklammert "Was sind die Vongola?", fragte sie ihn. "Eeeeeeeeh...." Wie sollte er einem kleinen Mädchen erklären, dass die Vongola die mächtigste Mafiafamilie ganz Italiens waren? Und noch schlimmer, dass er der nächste Boss sein sollte...? "Also... die Vongola... das... eeeeeeeeeh..." Tsuna schien keinen rechten Ansatz finden zu können und stotterte hilflos herum. Was um Himmels Willen sollte er sagen?! "Vongola...", murmelte er und sah dann zu Izzy, die erwartungsvoll zu ihm hochblickte. "Das ist... so wie eine große Familie, weißt du... und...ähm... ja, die heißt dann Vongola. Eine große Familie", erklärte er völlig sinnfrei und öffnete die Tür, um Izzy als erste hereinzulassen. "Bin ich auch in dieser Familie?", fragte Izzy nach und stand im Flur. Sie tropfte gnadenlos die Dielen voll und schon bald hatte sich unter Tsuna und ihr eine große Pfütze gebildet. "Ähm..." Er sah das kleine Mädchen an und überlegte, wie harmlos die Frage für sie klingen musste, wie schrecklich sie sich aber für ihn anhörte. Er selbst wollte nicht wirklich zur Vongola Famiglia gehören, tat es aber irgendwie, aber Izzy... er wollte sie da auf keinen Fall mit reinziehen. Also schüttelte er den Kopf. "Nein. Du gehörst zu den Sawadas. Zu mir und zu Kaasan. Das ist doch auch was, oder nicht?" "Aber wenn Tsuna-nii ein Vongola ist, dann möchte ich das auch sein!", protestierte Izzy darauf und hustete wieder. Das Kätzchen in ihren Armen miaute kläglich. "Eeeeh... lass uns das ein andermal besprechen, ja? Ich glaube wir sollten zuerst dich und das Kätzchen trocken kriegen", schlug Tsuna hastig vor und verstaute Izzys und seine tropfnassen Schuhe. Izzy sah ihn enttäuscht an und blickte zu Boden. "Hai...", sagte sie leise. "Oh! Tsu-kun! Izzy-chan, ihr seit ja wieder da!", rief Nana erleichtert. "Geht euch umziehen, sofort!", forderte sie auf. "Hai, Kaasan", entgegnete Tsuna und lief vor Izzy die Treppe hinauf. Als er jedoch die Tür zu seinem Zimmer öffnete, erlebte er eine Überraschung. "Gokudera-kun... Yamamoto... was macht ihr hier?" Yamamoto grinste wie immer unbeschwert. "Ah, wieder da, Tsuna? Wir wollten doch Hausaufgaben machen!" Gokudera saß ihm gegenüber und sah immer noch ein wenig blass aus, tötete Yamamoto aber trotzdem mit Blicken. "Achja!" Tsuna fiel es wieder ein. "Einen Moment, bin gleich für euch da", entschuldigte er sich und machte sich dann daran, sich umzuziehen und auch für Izzy Klamotten zu suchen, die er ihr hinhielt. Er half ihr und breitete die nasse Kleidung über der Heizung aus, bevor er sich ein Handtuch schnappte und Izzy die Haare einigermaßen trockenrieb. Das Kätzchen musste außerdem ebenfalls abgetrocknet werden, denn es hatte trotz Izzys Vorsicht einiges an Regen abbekommen. Kurz darauf saßen die zwei auch schon in Tsunas Zimmer. Wohl eher die drei. Izzy saß in eine dicke Decke gewickelt auf Tsunas Schoß und hielt das Kätzchen in den Armen, während Gokudera sie immer wieder vernichtend ansah. Yamamoto hatte wie immer schnell Freundschaft mit dem neuen 'Mitglied' von Tsunas Bande geschlossen und hatte das Kätzchen am Anfang bereits gekrault, was es mit einem leisen 'Miau' quittiert hatte. Gerade saß Tsuna an einer besonders kniffligen Aufgabe und verzweifelte daran. Er legte seinen Kopf auf den Tisch und starrte frustriert vor sich. "Maaaaan.... ich versteh' das einfach nicht", jammerte er wehleidig, "das ist unmenschlich, uns sowas aufzugeben!" Izzy linste immer noch zitternd auf das Papier. "Ich glaube die Lösung ist sieben....", sagte sie dann leise und Gokudera starrte sie an. Tsuna dreht den Kopf zu ihr, immer noch auf seinen Hausaufgaben liegend, und starrte sie nicht minder verblüfft an als Hayato. Nur Yamamoto lachte vergnügt. "Na sieh mal einer an, ein kleines Kind berät uns in Mathe. Na, Gokudera? Stimmt das auch?", fragte er fröhlich, da er wusste, dass der Grauhaarige schon Minuten vor ihnen die ganzen Mathematikaufgaben hinter sich gebracht hatte, ohne auch nur einmal mit der Wimper zu zucken. Der Silberhaarige starrte die Kleine weiterhin an und konnte es nicht glauben, als sie ihnen auch noch vorrechnete. "Das...stimmt...", meinte Gokudera verblüfft und starrte die Gleichung an. Tsuna war mehr als nur verblüfft. Er hob den Kopf und musterte Izzy aufmerksam, die jetzt still wie ein Häufchen zwischen ihnen saß. "Izzy-chan... wo hast du denn gelernt, so zu rechnen?" Es war unfassbar. Und irgendwie deprimierend, dass ein kleines Mädchen seine Mathehausaufgaben lösen konnte. "Romario-san und Dino-san haben mir beigebracht zu rechnen", sagte sie darauf treu. "Aber Romario-san und Dino-san sind doof, weil sie Chiavarone sind! Jawohl!" Stur verschränkte sie die Arme. "D-Du kennst Dino?!", platzte es aus Hayato heraus. Tsuna konnte nicht glauben, dass Dino, DER Tollpatsch Dino es fertiggebracht hatte, Izzy so etwas beizubringen, aber wenn Romario dabei war, war es wiederum verständlich. Was ihm jedoch mehr Kopfzerbrechen bereitete war, dass Izzy anscheinend Dino kannte. "Woher kennst du Dino-san denn, Izzy?" "Dino und seine dumme Familie haben meine Eltern tot gemacht...", sagte Izzy leise und blickte auf die Tischplatte. Gokudera hob den Blick. "Das war deine Familie?!", fragte er entgeistert. Tsuna sah von Gokudera zu Izzy und immer wieder zwischen den beiden hin und her, weil er gerade kein Wort von dem verstand, was die zwei da von sich gaben. Dino hatte Izzys Familie getötet? Und Hayato wusste etwas davon? Was war hier nur los?! "Vor 5 Jahren, da war Dino noch nicht lange Boss der Chiavarone, kamen seine und eine verfeindete Familie in einen Schusswechsel, bei der auch versehentlich eine unbeteiligte Familie erschossen wurde", erklärte Gokudera mit den Händen gestikulierend. "Das war nicht aus Versehen!", rief Izzy bockig. "Doch", widersprach ihr Hayato. "Die jüngste Tochter der Familie, sagt man, war die Einzige, die überlebt hat", schloss er dann. Tsuna sah verblüfft zuerst zu Hayato, dann blieb sein Blick an Izzy hängen. Er konnte nicht glauben, was sie da behauptete. Dino sollte ihre Familie absichtlich getötet haben? Das konnte er sich einfach nicht vorstellen. Da klang Gokuderas Erklärung von dem Vorfall als aus Versehen wahrscheinlicher. Aber da es scheinbar stimmte, was er da gehört hatte - egal aus welchem Blickwinkel betrachtet - war Izzy auch Teil der Mafia. Die einzige Überlebende einer ganzen Familie. "Tsuna? Was ist los?" Das war Yamamotos fröhliche Stimme, die ihn aus seinen Gedanken riss. "Ehhh... ach, nicht so wichtig. Wichtiger ist, dass Izzy überlebt hat. Aber vielleicht sollten wir Dino-san bei Gelegenheit darauf ansprechen." "NEIN!", rief Izzy bockig und auch ihr neuer Freund, das kleine Kätzchen, miaute empört - wahrscheinlich aber weil Yamamoto kurz an seinem Ohr gezupft hatte. "Ich will nicht, dass du mit Dino redest!", protestierte sie und klammerte sich an Tsuna. "Ich will bei dir bleiben Tsuna-nii!", rief sie und die Decke rutschte von ihren Schultern. "Ich hab gehört, dass besagtes Mädchen von Dino und Romario aufgenommen wurde, aber immer wieder davon gelaufen ist", fügte Hayato hinzu und sah Izzy an, die das Gesicht in Tsunas Bauch vergrub. "Aber aber, Izzy", versuchte Tsuna das kleine Mädchen zu beruhigen und strich ihr über den Kopf, "ich will doch nicht mit Dino-san reden, um dich wie ein entlaufenes Haustier bei ihm abzugeben. Ich würde mir das Ganze nur mal gerne aus seiner Sicht anhören." Aber Izzy muffelte nur wieder leise etwas. Da ging die Tür auf. "Tsu-kun, es ist schon spät, bleiben deine Freunde über Nacht?", fragte Nana, als sie den Kopf in den Türrahmen steckte und wie immer fröhlich lächelte. "Eeeeh..." Wieder einmal blickte Tsuna etwas überfordert drein und setzte gerade zum Sprechen an, als Reborn neben Mamas Füßen im Türrahmen auftauchte. "Natürlich bleiben sie, Mama. Dann können Tsuna und sie lernen, wo sie den ganzen Nachmittag nur mit reden vertrödelt haben." "REBORN!", regte der Braunhaarige sich auch sofort auf, aber er wusste, dass es sinnlos war, dem kleinen Katekyo widersprechen zu wollen. Yamamoto lachte und schenkte allen ein fröhliches, unbeschwertes Lächeln. "Das könnte doch ganz lustig werden. Pyjama-Party bei Tsuna." Ganz so lustig wurde diese Pyjama Party leider dann doch nicht, denn sowohl Reborn, als auch Gokudera machten ihnen gehörig die Hölle heiß. Es war irgendwann kurz nach Mitternacht, als Tsuna schließlich ganz aufgab. Izzy lag derweil auf seinem Schoß, in die Decke gewickelt und war eingeschlafen, das kleine Kätzchen lag auf ihrem Oberkörper. "Ich geb's auf", seufzte Tsuna nun zum wahrscheinlich tausendsten Mal und klappte sein Buch zu. Reborn verfolgte jede seiner Bewegungen mit Adleraugen und Tsuna wunderte sich schon, dass er ihn nicht ermahnte, weiterzulernen, aber als eine große, halbtransparente Rotzblase aus Reborns Nase an- und abschwoll, schlug Tsuna verzweifelt seinen Kopf gegen den Tisch und malträtierte so beinahe sein Buch, das neben ihm lag. "Puh... ich muss sagen, ich werde auch langsam müde", grinste Yamamoto und schlug ebenfalls seine Lernutensilien zu. Er hörte Hayato schon seit einer guten Stunde nicht mehr zu und hatte auch so nicht wirklich verstanden, was diese ganzen Grafiken und Balkendiagramme sollten, die er ihnen vorgezeichnet hatte. "Wir sollten jetzt wirklich ins Bett gehen", meinte Hayato schließlich und alle stimmten ihm zu. Tsuna beschloss, erstmal Izzy ins Bett zu bringen. Er hob sie vorsichtig hoch (holte sich dabei beinahe einen Hexenschuss) und trug Izzy aus dem Raum. Das Kätzchen blinzelte Tsuna einen Moment lang verwirrt an, bevor es sich wieder beruhigte und seelenruhig weiter auf Izzy schlummerte. "Na dann, ich wünsche dir schonmal eine gute Nacht, Gokudera-kun!", grinste Yamamoto breit. "Gute Nacht...", murrte Hayato nur. Kapitel 3: Das Spiel des Jahrhunderts ------------------------------------- Am nächsten Morgen sammelten sich alle wieder einmal in der Küche. Es war eigentlich alles wie immer, sogar Tsunas vergeblicher Kampf um etwas anderes als Reis. Also saß der angehende Zehnte am Frühstückstisch, hörte seinem Magen beim knurren zu und schielte zu Reborn, der sich sein Frühstück geschnappt hatte. Tsuna fühlte sich nach der Nacht wie gerädert, er hatte sogar von Gokuderas Balkendiagramm und dem Satz des Pythagoras geträumt - ein Alptraum! - aber die beiden, Yamamoto und Gokudera, schienen frischer denn je. Er konnte es kaum erwarten, zur Schule zu gehen, denn in den ersten beiden Stunden hatten sie wenigstens kein Mathe. "Einen wunderschönen guten Morgen, Klasse", begrüßte die Lehrerin sie. Eine neue Schülerin stand neben ihr und lächelte freundlich, während die Lehrerin darauf wartete, dass Ruhe in die Klasse einkehrte. Tsuna warf dem neuen Mädchen einen flüchtigen Blick zu, da er immer noch wie erschlagen von der Nacht war, aber Yamamoto sowie ein Großteil der Klasse warteten gespannt darauf, dass sie endlich vorgestellt wurde. "Gut, schön, dass ihr endlich ruhig seid", sagte sie darauf. "Also hier ist unsere neue Schülerin. Die Baseballer kennen sie vielleicht. Stell' dich doch vor." Das Mädchen sah zu ihr, nickte und trat dann vor. "Moshimosh", grüßte sie fröhlich und verneigte sich. "Mein Name ist Tanaka Riza“, sagte sie dann. "Bist du mit Tanaka Yoshio verwandt? Dem Trainer des offiziellen Baseballteams von Namimori?", kam auch gleich die erste Frage und Riza nickte. "Hai, das ist mein Vater", antwortete sie. "Riza-san hat von der Midori Mittelschule auf unsere Schule gewechselt, also helft ihr doch, sich gut einzuleben ja? Fragen können gerne gestellt werden." Riza sah kurz zu der Lehrerin und dann zu den anderen. Die erste Hand, die sofort nach oben schoss, gehörte keinem anderen als Takeshi. "Würdest du sagen, du bist gut in Baseball?", kam auch schon seine Frage, aber sein Blick hatte sich verändert. Er klang zwar freundlich wie immer, aber seine Augen waren wachsam auf Riza gerichtet. "Heh", machte Riza und rieb sich mit dem Daumen über die Nase. "Ich bin die beste Pitcherin in ganz Namimori!", kündigte sie an und ein einstimmiges "Ouuuh" ging durch die Klasse. "Haha, das ist toll!", rief Yamamoto ausgelassen und schenkte allen Anwesenden ein breites Grinsen. "Herzlich Willkommen in 2-A!" Tsuna seufzte und schielte zu Takeshi - freundlich wie immer. ... Könnte man meinen, denn er sah aufgeregt aus. Sein Blick verriet ihn, denn er hatte ihn immer noch aufmerksam auf Riza geheftet. Auch Riza erwiderte seinen Blick aus entschlossenen, hellgrünen Augen. Der ganzen Klasse - spätestens auch der ganzen Schule - war klar, wo alle an diesem Nachmittag sein würden - das Baseballfeld! In der Pause gab es nur ein Gesprächsthema - das angehende Spiel am Nachmittag. Niemand hatte etwas Offizielles gehört, aber alle waren sich absolut sicher, es würde eins geben! Yamamoto war ungewohnt still. Er schien darüber nachzudenken, wie er am besten gegen Riza vorging, während Tsunas einziges Problem darin bestand, die nächsten Schulstunden einigermaßen heil zu überstehen. Er war so darin vertieft gewesen, den Boden unter seinen Füßen zu betrachten, dass er den Zusammenstoß erst merkte, als es zu spät war. "Ouch!" Er knallte auf seinen Hintern und eine unfreundliche Stimme vor ihm knurrte "Pass halt auf!" "Pass lieber auf, wie du mit dem Judaime redest!", patzte es auch sogleich von Hayato und er half Tsuna auf. Der Braunhaarige ließ sich gerne von Hayato aufhelfen und rieb sich den Hintern, auf denn er ziemlich heftig gefallen war. Er sah auf und erschrak ob der grimmigen Miene, die sein Gegenüber an den Tag legte. Es war ein Mädchen. Sie hatte dunkelbraunes Haar, von dem ihr einige Strähnen glatt über die Brust fielen. Die rechte Gesichtshälfte zierte eine breite Haarsträhne in auffallendem Grün. Das Tanktop und die Jeans allerdings wirkten, als hätten sie schon bessere Tage erlebt und ihre Chucks waren verwaschen... und ohne Schnürsenkel, wie Tsuna nach einem kurzen Blick darauf feststellte. Dass man ein Stück ihres knallroten Tangas sehen konnte, schien das Mädchen nicht im Geringsten zu stören, aber ihr Gesicht hatte sich verändert. Anstatt grimmig blickte sie nun nachdenklich drein. Entweder das oder sie stand kurz davor, Tsuna oder Hayato eine reinzuwürgen. "Judaime, eh?", fragte sie mehr sich selbst als die drei Jungs, dann zuckte sie mit den Schultern. "Pff, und wenn schon." "A-Also..." Tsuna war vollkommen entsetzt ob dem Anblick des Mädchens und stotterte nur irgendwas vor sich hin. "Ich verlange das du dich bei ihm entschuldigst!", rief Hayato jedoch. "Deine Kleidung verstößt gegen die Schulregeln.“ Diese unglaublich kalte, aber irgendwie auch gelangweilte Stimme kannten Tsuna und Hayato zur Genüge. Die Braunhaarige drehte sich ruhig um und blickte sofort in ein eisblaues Augenpaar, das mindestens genauso eiskalt zurücksah. Na prima, DER hatte ihr gerade noch gefehlt, als wenn die drei Leuchten hinter ihr nicht schon genug wären. Aber sie hatte nicht gedacht, dass es so einfach sein würde, direkt in den Judaime reinzulaufen. Hayato allerdings lag ihr immer noch mit seinem Genörgel in den Ohren. "Und wer bist du? Meine Mutter?", erwiderte sie patzig. Der ganze Tag lief schon so beschissen und jetzt kam auch noch Hibari an und labberte sie dumm an. "Wenn du dich nicht sofort vom Schulgelände entfernst", er zog seine beiden Schlagstöcke und hielt sie in Kreuzform vor sich, "beiße ich dich zu Tode", sagte er und Tsuna stellten sich die Haare im Nacken auf. "O-Oy, Hibari-san", stotterte er, doch ein Blick reichte um ihn zum Schweigen zu bringen. "Mach dir nicht gleich ins Hemd." Sie wedelte mir ihrer Hand, als ginge es um eine Lapalie und nicht darum, jeden Moment von Hibari zu Hackfleisch verarbeitet zu werden. Die nächsten paar Unterrichtsstunden waren ohnehin stinklangweilig und sie konnte es sich ohne größere Probleme erlauben, sie mal "ausfallen" zu lassen. Sie drehte sich im Profil zu Tsuna und den anderen und fixierte den Judaime aufmerksam. Dämliche Frisur, große Kulleraugen, ok. Das Gesicht würde sie sich merken können, wenn sie nachmittags zu dem Baseballspiel kam. Ihre Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln, als sie sich an Hayato wandte. "Wenn du eine Entschuldigung willst - dann zwing mich doch." Dann warf sie nochmal Hibari einen letzten Blick zu, bevor sie ihre Umhängetasche schulterte und sich raschen Schrittes von der Gruppe entfernte. "Hm", machte Hibari, sah Hayato und Tsuna noch einmal an und wandte sich dann um. Majestätisch wie eh und je stolzierte er davon. "Oy, Tsuna!" Wieder einmal war es Reborns Stimme, die da aus dem Sicherheitskasten kam, den Reborn als Teestube hatte. "Reborn!" Egal wie oft der Katekyo darin auftauchte, Tsuna würde sich nie richtig daran gewöhnen können. "Was willst du denn hier?!" Der Schock, Hibari begegnet zu sein, saß ihm noch in den Knochen. "Dieses neue Mädchen, Riza", begann Reborn, kam hinaus und sprang oben auf den Kasten. Als Rizas Name gefallen war, wurde auch Yamamoto aufmerksam. "Kennst du sie etwa, Kleiner?", fragte er fröhlich und klang so unbeschwert wie immer. "Nein", er senkte den Kopf. "Aber sie sieht interessant aus", meinte er schließlich. Tsuna, dem dämmerte, worauf Reborn hinauswollte, fasste sich an den Kopf und riss den Mund in einer Art stummem Schrei auf. "Nein, das tut sie nicht!", widersprach er sofort heftig. Doch Reborn lachte nur leicht. "Tsuna, du brauchst eine gute, starke Familie", meinte er. "Wenn sie wirklich die beste Pitcherin von ganz Namimori ist, dann wäre sie wirklich ganz gut für unser kleines Mafia-Spiel, oder nicht?", lachte Yamamoto und Tsuna konnte ihn nur entgeistert anstarren. "Richtig", sagte Reborn. "Sei heute ja pünktlich, Tsuna", rief er noch und verschwand wieder in seiner Sicherheitskastenteestube. "Das kann doch nicht sein ernst sein!", regte Tsuna sich sofort auf, oder eher - er jammerte. "Ich will nicht noch mehr Leute in diese verrückte Mafiageschichte mit reinziehen!" "Judaime! Macht euch keine Sorgen!", rief Hayato aufmunternd. "Huh?" Tsuna ließ endlich wieder seinen Kopf los und sah zu Gokudera. "Aber ich muss mir Sorgen machen, wenn Reborn wieder so einen Quatsch plant!" "Ach was!", entgegnete der Grauhaarige nur. Endlich war die Schule vorbei und nahezu alle stürmten fast sofort auf das Baseballfeld. Yamamoto ging vor Tsuna und Hayato und war schon wieder in Gedanken versunken. Es schien, als hätte sich die gesamte Schule dort versammelt, Stimmen wurden laut, als Takeshi durch die Reihen schritt. Auch von der anderen Seite trat nun Riza zwischen den Reihen hervor. Beide trugen immer noch ihre Schuluniform, sahen aber alles andere als schulbereit aus. "Yamamoto Takeshi!" Alle verstummten, als Riza die Stimme erhob. Sie trug ein verschlagenes Grinsen, ihre Hand war schon mit dem Handschuh geschmückt. "Ich habe ein Motto!", kündigte sie an, als sie sich gegenüberstanden. Auch Takeshi hatte schon seinen Baseballschläger bei sich. Riza legte den Ball an. "Pitch and", begann sie und schmetterte den Ball in Yamamotos Richtung. Yamamoto riss die Augen auf, aber nicht vor Überraschung, sondern weil er seine ganze Konzentration in diesen Blick legte. Der Ball raste mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit auf ihn zu, als der Schwarzhaarige eine sichere Standposition einnahm, weit mit seinem Schläger ausholte und den Ball ohne Umwege direkt zu Riza zurückschmetterte. "Whoah!", rief Tsuna fasziniert und er war nicht der einzige, dem ein solcher Laut entfloh. Die Menge tobte und das nach nur einem Schlag. "HIT!", rief Riza, als Yamamoto geschlagen hatte, lief los und sprang hoch. Elegant fing sie ihn auf und landete auf den Füßen. Sie grinste wieder. "Nicht schlecht, Yamamoto Takeshi." "Du auch nicht", grinste Yamamoto und lehnte den Schläger an seine Schulter. "Willst du's gleich nochmal versuchen?" Riza grinste erneut. "Spielen wir eine Runde!" Bald hatte sich der Baseball-Club in zwei Teams aufgereiht. Eine Mannschaft eindeutig Yamamotos, die andere Rizas. Yamamoto stand ein Stück hinter dem Schlagmann; er würde als zweiter dran sein und freute sich jetzt schon darauf, seinen Schläger mit voller Wucht gegen den Ball zu donnern. Er konnte Riza sehen und war nicht verwundert, dass sie ihn fixierte. Hier würde sich entscheiden, wer besser war und es ging nicht um Teams, auch wenn es den Anschein hatte. Die anderen Schlagmänner waren schnell durch, es zählte nur Yamamoto vs. Riza. Erneut standen sich die Beiden gegenüber und sie grinste ihn wieder an. "Na los!", rief Yamamoto, aber er lachte dabei, wenn auch seine Augen seine immense Konzentration verrieten. "Zeig mir deinen besten Wurf!" "Das kannst du wetten", meinte Riza "mein stärkster Wurf ja?" Sie verengte die Augen und legte an. "Pitch and", sie hob das Bein in bester Baseballmanier und schmetterte den Ball los. "HIT!", schrie sie, Reborn senkte im gleichen Moment den Kopf und zeigte sein Lächeln. Dann geschah das bisher für unmöglich Gehaltene. "STRIKE ONE!", rief der Spieler hinter Yamamoto, der die Bälle fing. Yamamoto blinzelte überrascht, sein Pony wehte noch leicht von dem Wind, den der Ball verursacht hatte. Er hatte nicht getroffen.... Das ganze Feld hielt die Luft an. Auch Tsuna starrte Yamamoto an, als sähe er ihn zum ersten Mal. Wow... dass ER mal einen Ball NICHT traf, grenzte an ein Wunder. Der Schwarzhaarige senkte den Blick und lächelte, dann blickte er wieder nach vorne. "Nicht schlecht!", rief er Riza zu und begab sich wieder in seine Schlagposition. Zwei Versuche hatte er immerhin noch. Aber sie lächelte wieder und fing den Ball auf, der zu ihr kam. "Pitch and", murmelte sie und legte wieder an. "HIT!", schrie sie und schmetterte ihn erneut auf Yamamoto zu. Doch auch diesmal sauste der Ball knapp an Yamamotos Ohr vorbei und hinter ihm hieß es "STRIKE TWO!" Die Menschenmasse um das Feld herum wurde laut, Jubelrufe, empörtes Rufen, sogar ein Sauflied wurden durch die Luft getragen. Jetzt hatte Takeshi nur noch eine Chance und er hatte nicht vor, diese auch noch verstreichen zu lassen. Auch wenn Riza ihn ganz schön ins Schwitzen gebracht hatte - er war immer noch der beste Batter. Doch irgendwie beschlich ihn das unangenehme Gefühl, dass Riza noch nicht alles gegeben hatte. Wieder legte sie an und verengte erneut die Augen. Das Lächeln der beiden war verschwunden. Beide sahen hochkonzentriert aus. "Pitch and", sie hob das Bein und sammelte Energie in ihrer Hand, auch wenn man es nicht sah. "HIT!", schrie sie und warf. Dieses Mal folgte dem Ball eine kleine Druckwelle. Er surrte so haarscharf an Yamamoto vorbei, dass dieser das Geräusch der Luft hören könnte, die an dem Ball vorbeiflog und ihm nichts übrig blieb als Riza ungläubig anzustarren. "STRIKE THREE!!!", schrie der Fänger. Jetzt gab es für die Menschen um sie herum kein Halten mehr. Die Menge tobte, manche jubelten Riza zu, andere buhten sie aus, wiederum andere starrten einfach nur wie versteinert auf das Feld und waren der Sprache nicht mehr mächtig. Allen war klar - egal wer alles mitgespielt hatte, hier hatte sich das Spiel soeben entschieden und zwar nicht zu Yamamotos Gunsten. "Pitch and Hit", lächelte Riza vergnügt und klatschte in die Hände. "Tsuna", sagte Reborn durch das Gejuble und die Buhrufe zu dem Braunhaarigen. "Mach sie zu einem Teil deiner Familie." "EH?!" Der Braunhaarige starrte den Katekyo entgeistert an und schüttelte dann vehement den Kopf. "Nein! Das kann ich nicht! Nicht noch mehr Leute, die da mir hineingezogen werden! Reborn!" "Du hast doch auch schon ein kleines Mädchen in deiner Familie", konterte Reborn. Es war eigentlich auch egal, was Tsuna sagte, denn Mitglied ihrer Familie würde Riza sowieso werden. "Was?! Nein! Izzy ist nicht Teil meiner Familie! Wenn schon Gokudera-kun und Yamamoto Teil sein müssen, in Ordnung, aber doch nicht Izzy! Oder Riza!" Reborn aber sagte nichts mehr, sondern sah Tsuna nur direkt in die Augen, was den Braunhaarigen dazu veranlasste, ein Gesicht zu ziehen, als hätte ihn jemand in eine saure Zitrone beißen lassen und hätte ihm anschließend einen Amboss auf den Fuß fallen lassen. "Jammerlappen." Hayato, Tsuna und Reborn drehten ihre Köpfe nach rechts und Tsuna wäre vor Schreck fast zurückgestolpert. Neben ihnen stand das Mädchen, das in der Pause gegen ihn gerannt war. Sie sah auf das Feld, eine Hand in der Tasche vergraben, in der anderen ein violettes Skateboard, von dem schon die Farbe abblätterte. ... Vielleicht war es doch nicht so schlecht, wenn er zu Riza ging. Wenigstens brachte er dann etwas Abstand zwischen sich und das Mädchen. Das Spiel war eh vorbei. Es hatte nur Yamamoto vs. Riza interessiert. Jetzt räumten alle wieder das Feld, aufgeregt plauderte jeder miteinander. Riza war schon wieder zu ihrer Tasche gegangen. Auch sie war ein wenig außer Atem und hatte nun ein Handtuch um ihren Hals gelegt, den Kragen ihres Hemds ein wenig aufgeknöpft und zur Seite gezogen. Sie kramte in ihrer Tasche nach etwas zu trinken. "Äh... hi", war Tsunas erster Kommunikationsversuch mit ihr. Riza sah auf und sah über die Schulter zu ihm. "Oh hi", grüßte sie ihn und lächelte freundlich. Sie sah richtig zufrieden aus. Vielleicht hätte er doch bei dem Mädchen bleiben sollen, das ihn anscheinend nicht ausstehen konnte. Er hatte nämlich keine Ahnung, was er jetzt sagen sollte. "Ja, also... äh... ich bin Sawada... Tsuna!" Er hielt ihr die Hand entgegen. "Wir gehen in die gleiche Klasse." Energiegeladen wie sie war schlug sie ein und schüttelte sie. "Tanaka Riza, freut mich, dich kennenzulernen!", sagte sie und grinste. "Mich auch", entgegnete Tsuna mit einem eingeschüchterten Lächeln, dann "Also... das war ein tolles Spiel. Du bist wirklich sehr gut... ähm... ich kenne Yamamoto schon länger und wir sind befreundet, aber ich habe noch nicht erlebt, dass ihn jemand schlagen konnte." "Ach wirklich?" Riza richtete sich auf und legte die Hände an das Handtuch "Hah, coole Aktion für den ersten Tag, was?", lachte sie. Tsuna nickte. "Ja. Das wird noch lange Gesprächsstoff sein." Er pausierte kurz und überlegte wie er Riza Reborns Wunsch nahe bringen sollte. Schließlich entschied er sich für die schonendste Variante. "Also... hättest du vielleicht Lust heute oder morgen oder so vorbeizukommen? Wir könnten zusammen Hausaufgaben machen...", schlug er unsicher vor, als ihm jemand eine Hand auf die Schulter legte und ihn so fast zum Ausflippen brachte. "Das ist eine tolle Idee! Zu viert ist es bestimmt lustig!", rief Yamamoto fröhlich. "Hausaufgaben?" Riza sah zu Yamamoto hoch. "Was war los, Yamamoto Takeshi? Hast du nicht gesagt, du bist der beste Batter in ganz Namimori?", fragte sie ihn und drehte sich um. Yamamoto zuckte nur mit den Schultern und spielte mit seinem Schläger. "Ich weiß auch nicht, was da los war", meinte er schließlich lächelnd, "aber das schreit auf alle Fälle nach Revanche. Nimmst du Tsunas Einladung ein?", fragte er dann abrupt, als wenn nichts wäre. "Hmmm...." Sie sah Tsuna kurz an, dann zupfte sie an einer seiner Strähnen. "Ich überleg's mir, Bambi", sagte sie dann, winkte Yamamoto noch fröhlich zu, schulterte ihre Tasche und ging los. Tsuna starrte ihr fassungslos hinterher, als neben ihm ein "Das war strategisch nicht besonders herausragend" zu hören war und Reborn dort stand. Der Braunhaarige seufzte und wühlte sich durch die Haare. "Komm, wir gehen nach Hause", sagte er schließlich zu Reborn und schulterte seine Tasche. "Bis morgen, Tsuna!", verabschiedete Yamamoto sich schon jetzt von dem Braunhaarigen. Er musste noch etwas in der Stadt besorgen und hatte einen anderen Weg zu gehen. "Judaime!" Man konnte Hayato seine schlechte Laune über Meilen ansehen. Diese Weib raubte ihm den letzten Nerv. Er war einfach nur genervt, wenn sie nur neben ihm stand! "Gokudera-kun...", meinte Tsuna ein wenig verwundert. Es war irgendwie ungewohnt, wenn er den Grauhaarigen mal für ein paar Minuten nicht um sich hatte, wo er doch normalerweise nie von seiner Seite wich. Er sah instinktiv über dessen Schulter hinweg und tatsächlich! - Da stand das Mädchen immer noch unter den wenigen, letzten Leuten und sah ihn direkt an. Er wusste nicht, was sie getan hatte, aber es schien gereicht zu haben, um Hayato auf 180° zu bringen. "Gehen wir Judaime!", rief Hayato jedoch stur, griff Tsuna am Handgelenk und stiefelte los. "Eh...!" Und schon wurde Tsuna mitgeschleift. Auf halbem Weg hatte Hayato ihn losgelassen, aber beschlossen, kein Wort über dieses unausstehliche Weib zu verlieren. Kapitel 4: Willkommen bei der Vongola! -------------------------------------- Izzy stand wie immer am Gartentor, sie hielt sich am Pfeiler fest, da sie zitterte und schwankte. Kein Wunder, sie hatte schließlich Schüttelfrost, hatte aber unbedingt auf Tsuna warten wollen. "Izzy-chan!" Tsuna lief das letzte Stück zu seinem Haus und ging vor Izzy in die Hocke. "Du sollst doch nicht raus, wenn du krank bist!" Geräuschvoll zog sie die Nase hoch und umarmte Tsuna schließlich. Irgendwas musste los sein, denn Izzy klammerte sich richtig an ihn. Da bemerkte er auch den roten Sportwagen, der vor der Tür stand. "Isabella, bitte komm rein!" Die Tür ging auf und ein altbekannter Blondschopf stand im Türrahmen. "Oh! Ossu Ototo!", grüßte Dino Tsuna. "Dino-san!", rief Tsuna erstaunt, aber auch froh, ihn zu sehen. Izzy schien da anderer Meinung zu sein, denn sie krallte sich regelrecht an ihm fest. "Wie gut, dass Isabella bei dir ist! Entschuldige, falls sie dir Ärger macht. Vor drei Wochen hat sie sich einfach in ein Flugzeug nach Japan geschlichen", meinte er gehetzt und ging auf sie zu. "Geh weg!", rief Izzy nur und klammerte sich weiter an Tsuna. "Eeeh... schon in Ordnung, mit Izzy gibt es keine Probleme. Nur... können wir uns mal drinnen kurz unterhalten?" "Na klar", sagte Dino, Tsuna hob Izzy hoch und nachdem sich Gokudera verabschiedet hatte, gingen die beiden hinein. "Izzy-chan... wie wäre es, wenn du zu Mama in die Küche gehst oder dich ein wenig hinlegst, während ich mich mit Dino-san unterhalte?", fragte Tsuna, nachdem der Mafiaboss und er in seinem Zimmer angekommen waren und Tsuna Izzy immer noch auf den Armen hielt. Die Kleine würdigte Dino keines Blickes, als sie wankend hinaus stolzierte. Dino sah ihr nach und als er seufzte ließ er die Schultern hängen. "Tut mir wirklich Leid, Tsuna, wenn wir zurück fahren, nehmen wir sie mit. Tut mir Leid, dass sie solange bei dir war und dich genervt hat." "Eeh.. was? Nein nein, sie hat mich gar nicht genervt!", widersprach Tsuna sofort heftig und gestikulierte wild mit den Händen. "Aber... uhm, Dino-san? Wie war das eigentlich mir ihrer Familie? Gokudera-kun meinte, sie wäre bei einer Auseinandersetzung zwischen deiner und einer anderen Familie aus Versehen ums Leben gekommen, aber Izzy ist felsenfest davon überzeugt, dass es kein Versehen gewesen war..." "Izzy war früher Teil einer verfeindeten Familie... sie war sogar die Tochter des Bosses. Es war wirklich Zufall, dass sie in den Schusswechsel hineingekommen sind, sie waren einfach zur falschen Zeit am falschen Ort", erklärte Dino, während er sich setzte. "Sie hat ihre Familie sehr lieb gehabt und deshalb gibt sie uns die Schuld daran." Ärgerlich verzog er das Gesicht. "Aber sie ist ein kleines, stures Mädchen!", brauste er sich auf. "Und will uns nicht zuhören!" "Uhm... vielleicht... braucht es einfach nur Zeit. Wenn sie älter ist, wird sie es sicher verstehen, Dino-san", versuchte Tsuna den Blonden zu beruhigen. "Jedenfalls werden wir sie mitnehmen. Sie gehört nach Italien", meinte Dino fest. "Eeeeh?!", machte Tsuna überrumpelt und starrte Dino an. Er erinnerte sich daran, wie verletzt und wütend Izzy ausgesehen hatte, als sie dachte, er wollte nur mit Dino reden, um sie abzugeben. "Das... das ist doch wirklich nicht nötig, Dino-san. Sie ist hier gut aufgehoben. Mama kümmert sich gut um sie und da sie ohnehin keine Familie mehr hat... kannst du sie nicht hier lassen? Du hast doch selbst gesagt, dass sie stur ist. Sie wäre nicht glücklich bei euch." "Aber muss sie dich nicht furchtbar nerven? Dieses Mädchen ist wie ein lauter Flohsack, der immer rumhüpft und alles kaputt macht!", erzählte Dino und sah Tsuna ungläubig an. Der ebenso ungläubig zurücksah. "Also... ehm... nicht wirklich? Izzy ist eigentlich ganz nett. Sie ist ein bisschen lebhaft, aber sie ist ja noch ein Kind. Wir hatten bis jetzt keine Probleme mit ihr. Bitte, Dino-san!" 'Und etwas Schlimmeres als Lambo gibt es nicht', fügte er in Gedanken hinzu. Er seufzte und ließ dabei wieder die Schultern hängen. "Tsu-kun was ist denn los? Warum weint Izzy-chan?", fragte Nana auf einmal im Türrahmen, denn sie hatte Izzy vorhin weinend ins Zimmer rennen sehen. Sie musste an der Tür gelauscht haben. "Huh? Izzy weint?" Tsuna war aufgesprungen und rannte sofort aus seinem Zimmer, während Dino ein wenig planlos drin blieb und Nana ansah. Diese hob nur ahnungslos die Schultern. Mittlerweile hatte man im Hause Sawada das Gästezimmer mehr oder weniger zum Kinderzimmer umgebaut. Izzy und Fuuta und I-Pin und Lambo teilten sich jeweils zwei Doppelbetten. Izzy lag oben auf ihrem in eine Decke gewickelt und schluchzte in ihr Kissen. "Izzy-chan?" Tsuna stand neben dem Hochbett und blickte über den Rand hinweg auf Izzy. "Was ist los?" "Du willst mich wieder weggeben!", rief sie erstickt ins Kissen. "Dame Tsuna!", rief sie. "Was? Wie kommst du denn da drauf? Niemand will dich abgeben!", widersprach Tsuna heftig. "Doch! Dino hat gesagt, ich muss wieder nach Italien!!", rief sie. "Das hast du falsch verstanden, Izzy", seufzte Tsuna und war ein wenig erleichtert, dass Izzy nur weinte, weil sie etwas falsch verstanden hatte. "Niemand wird dich mit nach Italien nehmen! Ich habe gerade versucht, Dino-san zu überreden, dass du da bleiben darfst, ok?" Sie blickte auf und sah ihn an. "Versprichst du's?", fragte sie ihn leise. Tsuna nickte und lächelte, um sie wenigstens etwas aufzumuntern. "Klar! Aber dann versprich mir auch, dass du aufhörst zu weinen, in Ordnung? Ich muss das noch mit Dino-san zu Ende besprechen." "Hai", nickte sie und rieb sich über die Augen. "Tsu-kun! Du hast Besuch!", rief Nana da von unten. "Hey Bambi!", gesellte sich gleich noch eine andere Stimme dazu. "Judaime!" Und dieser Ruf war jedem bekannt. Tsuna verdrehte die Augen. "Warum müssen denn ausgerechnet jetzt alle kommen?!", rief er aufgeregt, streichelte Izzy dann aber noch kurz liebevoll über den Kopf, bevor er Hayato und Riza abholte und in sein Zimmer begleitete- ... - in dem immer noch Dino stand. "Oh... uhm, Dino-san", stotterte Tsuna etwas hilflos. "Also, wegen Izzy nochmal..." "Moshimoooosh!", rief Riza und hob die Hand. Dino grinste nur und grüßte sie ebenfalls. "Willst du sie wirklich hier behalten?", fragte Dino Tsuna noch einmal ernst. Tsuna nickte ohne zu zögern. "Ja. Bitte, Dino-san! Darf sie hier bleiben?" "Na schön...", gab der Blonde schließlich nach, "Oooh, ist das nicht süß, Bambi?", fragte Riza da und zupfte wieder an Tsunas Haarsträhne. "Wah, lass das!", regte Tsuna sich hilflos auf und schlug mehr schlecht als recht nach Rizas Händen. Dino lächelte nachsichtig und verabschiedete sich mit dem Versprechen, Tsuna bald wieder zu besuchen. Riza lachte auf und sah sich dann in Tsunas Raum um. "Ha ha, dein Zimmer ist ja niedlich", meinte sie. "Oh da ist das Baby!", rief sie, als sie Reborn entdeckte. Tsuna fixierte Reborn sofort mit seinem Blick, erinnerte sich an die von ihm gestellte Aufgabe und verlor den Großteil seiner Farbe im Gesicht. "Reborn!" "Ciaossu!", grüßte der Arcobaleno sie und Riza lachte während sie sich vor ihm hinabbeugte. "Du bist ja süß", meinte sie und zupfte kurz an der gezwirbelten Strähne, die Reborn trug. "Ist das dein kleiner Bruder, Tsuna?" "Cousin!", schoss es sofort aus ihm heraus. Die ganze Schule wusste, dass er keinen Bruder hatte aber Cousin war ok. Immerhin behauptete er das auch von Lambo und I-Pin. "Ah souka?", fragte sie und ließ sich dann auf das Bett fallen. Aufmerksam sah sie Reborn an, als würde er gleich etwas sagen. Und tatsächlich. Reborn hüpfte auf den kleinen Tisch in der Zimmermitte und musterte alle Anwesenden kurz, bevor er verschmitzt lächelte. "Tsuna. Willst du Riza nicht sagen, warum sie hier ist?", schlug er unschuldig vor, aber sein Lächeln sprach eine ganz andere Sprache. Interessiert sah das Mädchen mit den kastanienbraunen Haaren zu Tsuna und wartete nun darauf, das er etwas sagen würde. Tsuna ließ sich vor seinem Tisch auf die Knie fallen und blickte wehleidig drein. "Ich kann das nicht, Reborn!", jammerte er. "Doch kannst du, Tsuna", widersprach das Baby ihm wie immer und Riza sah ihn verwirrt an. Hayato war ungewöhnlich still, aber sein Gesicht verriet, dass er nicht unbedingt glücklich darüber war, jemanden in Tsunas Familie aufzunehmen, der ihn ständig betatschte. Hinzu kam noch die kurze, nachmittägliche Begegnung mit diesem eigenartigen Mädchen und Gokuderas Scheißtag war komplett. Tsuna seufzte und warf Reborn einen Dackelblick zu, aber als er merkte, dass dieser rein gar nichts brachte, sah er stattdessen zu Riza, die sich auf seinem Bett breit machte. "Ähm..." In dem Moment jedoch rief Nana von unten "Tsu-kun! Besuch!“ und noch ehe Tsuna aufstehen konnte, polterte auch schon Yamamoto die Treppen hoch. "Hey!", rief er vergnügt, nachdem er ins Zimmer geplatzt war. "Ossu, Takeshi!" Riza war wahrscheinlich die Einzige, die ihn so nannte. "Okay, was ist los, Tsuna?", fragte sie schließlich. "Ja, was ist los?", fragte da auch Yamamoto, "hast du sie schon gefragt, ob sie mitspielen will?" Tsuna und Hayato starrten ihn fassungslos an. Er glaubte immer noch, dass das alles nur ein Spiel war... "Was spielen?", fragte Riza überrascht und sah Tsuna nun an. "Na komm schon, leg los Bambi!", rief sie und klatschte in die Hände. Tsuna verzog das Gesicht und sah dann zu ihr. "Mafia", murmelte er kaum hörbar und Yamamoto lachte. "Jaaaa~, Gokudera und er haben so ein seltsames Spiel, aber es ist echt lustig. Sie nennen sich die Vongola Familie und manchmal kreuzen hier total schräge Typen auf und gegen die treten wir dann an. Ist manchmal vielleicht ein bisschen stressig, aber es macht eigentlich Spaß." Tsuna hätte Yamamoto am liebsten mit offenem Mund angestarrt, aber er verkniff es sich dann doch noch. Reborn sah zum Schwarzhaarigen und lächelte. "Es wäre eigentlich die Aufgabe des Bosses gewesen, Riza aufzuklären, aber du hast es ganz gut zusammengefasst, Yamamoto." "Haaaah, was DU bist der neue Vongola??" Riza lachte auf und sah ihn an "Ahahahaha, Nii-chan hatte Recht", lachte sie. "Na klar mach ich mit!", rief sie dann und Reborn sah sie überrascht an. "Woher kennst du denn die Vongola?", fragte er. "Vor ein paar Wochen war so ein kleines Baby mit blonden Haaren bei mir, das an jeden Satz ein -kora! rangehangen hat und mir von einer Vongola Familie erzählt hat“, meinte sie schließlich und setzte sich im Schneidersitz auf Tsunas Bett. "Colonnello?!", rief Tsuna überrascht. Aber was wollte der bei ihr? "Was hat er denn noch gesagt?" "Gar nichts. Aber echt! Das ist wirklich 'n beklopptes Spiel!", lachte Riza. Tsuna starrte sie nun wirklich mit offenem Mund an. Noch eine die glaubte, dass das alles nur ein Spiel war! Das durfte doch nicht wahr sein! "Das ist kein Spiel!" Diesmal sah Tsuna verblüfft zu Hayato. Er schien ja doch noch sprechen zu können. "Der Judaime ist ein großartiger Führer und du solltest dich geehrt fühlen, von ihm persönlich in die Vongola eingeladen worden zu sein! Stimmt's, Judaime?", meinte Gokudera enthusiastisch und Tsuna konnte ihn nur wie ein Mondkalb ansehen. Drehten denn jetzt alle durch?! "Ja ja schon gut, Tako Head", meinte Riza und winkte vergnügt ab. "Also, was ist jetzt mit Hausaufgaben?", fragte sie. Während Gokudera sich noch über "Tako Head" aufregte, war Tsuna vollkommen überfordert. "Eeeh..." Yamamoto rettete ihn aus seiner misslichen Lage, indem er einfach seine Tasche abstellte und seine Hausaufgaben rausholte. Ein weiterer Tag neigte sich dem Ende zu und Tsuna stellte beunruhigt fest, dass er ihn schon wieder mit Hausaufgaben beendete... Und wieder mit einem neuen Mitglied der Familie. Es stellte sich heraus, dass Riza wirklich was im Köpfchen hatte und es sogar so erklärte, dass Tsuna es ansatzweise kapierte. Was zwar nicht hieß, dass er es völlig verstand, aber ein bisschen war immerhin besser als gar nicht. Oder als Gokuderas Balkendiagramme, von denen er mathematische Alpträume bekam. Kapitel 5: Grüße aus der Zukunft -------------------------------- Und so wurde Tsuna am nächsten Morgen nicht nur von Gokudera und Yamamoto abgeholt, an der ersten Kreuzung wartete auch Riza auf die drei. "Guuuuten Morgen!", rief sie schon von Weitem. "Ohayu Riza!", rief Yamamoto vergnügt lachend wie immerund winkte. Tsuna warf Riza einen verzweifelten Blick zu. Na toll, die Bambi-Braut... er seufzte, dann grüßte auch er sie. "Guuten Morgen Bambi!", grüßte Riza ihn fröhlich und wuschelte ihm durchs Haar. "Eeeh, Riza-chan!", rief Tsuna empört und versuchte sich zu wehren. Er wusste, dass seine Haare auch so aussahen, als wäre er gerade frisch aus dem Bett gekommen, aber Riza machte das alles nur noch schlimmer. "Na, alles klar Jungs?", fragte sie in die Runde, während sie nebeneinander hergingen. "Ah, ich wusste gar nicht das du einen Hund hast Takeshi", meinte sie schließlich und beugte sich zu Jirou hinab. "Ah, jaja, sein Name ist Jirou. Er ist mein Boxtier und ich gehe jeden Morgen mit ihm zur Schule spazieren", lächelte Yamamoto und Tsuna fragte sich wieder einmal, wie man über so etwas wie Boxtiere reden konnte, als würde man übers Wetter sprechen. Jirou hingegen kläffte vergnügt, rannte um Riza herum und wedelte fröhlich mit dem Schwanz. "Na du bist ja ein Süßer", lächelte Riza und wuschelte dem Shiba Inu durchs Fell. "Was ist denn ein Boxtier?" "Hm, also, in der Zukunft, da kämpft man in der Mafia mit Boxen, die man wiederum mit einem Ring öffnet und mit dem Ring projiziert man eine Flamme. Und Jirou ist eben mein Boxtier." "Yamamoto!", riefen Tsuna und Hayato fast gleichzeitig und Tsuna griff sich an den Kopf. Wie konnte er Riza einfach etwas über die Zukunft erzählen? Die würde ihn doch total für plemplem halten! "Wasm wirklich?", fragte sie. "Na das klingt ja interessant", meinte sie lachend und allen war klar, dass sie Yamamoto nicht ein Wörtchen glaubte. Sie stand auf und ging dann weiter, bevor sie den Blick hob, denn dunkle Wolken hingen am Himmel. "Herrje, das Wetter macht sich nicht gut, was?" "Hm... das bisschen Regen ist ja nicht schlimm, aber wir sollten uns beeilen, sonst werden wir n-" Zu spät, Yamamoto war kaum fertig damit, das Gedachte auszusprechen, als auch schon die ersten Regentropfen zu Boden fielen. Einer landete direkt auf Tsunas Nase, prallte von dort ab und sprang ihm ins Auge. "Aua! Mir regnet's in die Augen...", jammerte er sofort und rieb sich übers Gesicht, aber die Tropfen kamen immer schneller runter und bald hörte man ein leises Rauschen, Jirou kläffte wie irre und sprang im Kreis umher, rannte dabei fast Yamamoto und anschließend Riza um, und freute sichtlich, ganz im Gegensatz zu seinen menschlichen Begleitern. "Üääääh", meinte Riza, lachte aber als sie Jirou sah. "Na komm Kleiner, wir laufen um die Wette!", rief sie dem Hund zu und rannte los. Jirou bellte einmal laut und rannte ihr dann nach. "Hahaha, seht euch das an!", lachte Yamamoto und verschränkte die Hände hinter dem Kopf, während er den beiden hinterher sah. "Die scheinen sich ja gut zu verstehen." "Uhm... Yamamoto", meinte Tsuna und schirmte sein Gesicht vor dem Regen ab, "ich denke du solltest Riza-chan nicht so viel erzählen. Vor allem nicht über die Zukunft; sie denkt sonst noch, dass wir alle völlig verrückt sind." "Er sollte generell nicht so aus dem Nähkästchen plaudern...", murrte Hayato. Vor der Schule standen sie vor verschlossenen Toren und Hibari sah ALLES ANDERE als begeistert aus. Falls das noch möglich war. Tsuna wollte gerade den Mund aufmachen, um zu fragen, was los war, als sie alle ein dumpfes Brausen hörten, das immer näher kam und Tsuna plötzlich erschrocken aufschrie, als ihn eine relativ große Schmutzwasserfontäne am linken Bein traf. Sofort drehten sich alle in die Richtung und sahen ein grimmiges Gesicht in einem Gewirr aus nassen, dunkelbraunen Haaren und einer auffällig grünen Strähne. //Och nee, die schon wieder...//, jammerte Tsuna innerlich, aber heute schien ihn das Mädchen gar nicht zu beachten. Sie stieg von ihrem nassen Skateboard und klemmte es sich unter den Arm, ehe sie allen Anwesenden einen flüchtigen Blick zuwarf und schließlich genauso wie sie vorhin zu Hibari sah. Diesmal trug sie ihre Schuluniform, also hatte der Schwarzhaarige immerhin einen Grund weniger sich zu beschweren. "Huh? Quando apre-", begann sie, schüttelte dann verwirrt den Kopf und meinte dann auf japanisch, "was ist hier los?" "HEY!! Pass gefälligst auf was du machst!", blaffte Hayato das Mädchen auch gleich darauf an. Riza lehnte sich vor, Jirou saß zwischen ihren Füßen, und las das Schild, das am Tor hing. "Aufgrund... von Wartungsarbeiten... muss die Schule vorrübergehend... geschlossen werden...?", las sie vor und richtete sich wieder auf, stemmte die Hände in die Hüften. "Mach den Mund zu, sonst regnet's rein", blaffte das Mädchen Hayato zurück an. War sie eigentlich immer so barsch?, fragte Tsuna sich, hörte aber daraufhin, wie Riza das Schild vorlas. "Huh? Wartungsarbeiten?", echote er und die Fremde neben ihm ließ von Hayato ab, um zu Hibari zu sehen. "Ja, Wartungsarbeiten? Wollt ihr uns verarschen? Man kann doch wegen ein paar mickrigen Wartungen nicht die ganze Schule schließen, es sei denn da ist eine Bombe hochgegangen oder was wei-", sie hielt abrupt inne und sah etwas beunruhigt, aber aufmerksam durch die Gitterstäbe des Tors zum Schulgebäude. Nach außen hin wirkte alles normal. "Naaaa, Hibari... das stimmt irgendwie. Wie kann man denn deswegen eine ganze Schule schließen?", fragte auch Yamamoto da verwundert. Hayato ballte wütend die Hand zur Faust und verpasste dem Mädchen dann einfach eine Kopfnuss. "Rede nicht so mit der rechten Hand des Judaime!", blaffte er sie wieder an. "Verlasst die Schule", sagte Hibari nur und erhob seine Schlagstöcke. "Meine Güte was für ein unruhiger Geselle", meinte Riza und trat an Yamamotos Seite, Jirou bei ihr. "Was? Was fällt dir ein, du dreckiger....!", schnaubte die Braunhaarige und hob gerade mit beiden Händen ihr Skateboard, um Hayato damit die Visage zu polieren, als Tsuna entsetzt zu den beiden sah und sich schnell zwischen sie stellte, die Hände abwehrend gehoben. "Aaaaah, minna, warum beruhigen wir uns nicht erstmal? Muss ja nicht gleich jemand mit einem Skateboard verprügelt werden...", meinte er, aber seine Stimme wurde immer leiser, je länger er dem tödlichen Blick seiner Gegenüber ausgesetzt war. "Geht", wiederholte Hibari noch einmal, diesmal mit mehr Nachdruck und spannte sich an, "oder ich beiße euch zu Tode." Yamamoto seufzte, lächelte aber immer noch und das Wasser perlte um seine Mundwinkel herum. "Hm... ich weiß nicht... es klingt doch ganz logisch. Was machen wir jetzt also?" "Nach Hause gehen? Nein besser! Wir spielen Matsch-Baseball!!! Komm schon Takeshi! Wann hast du das letzte mal im Matsch Baseball gespielt?!", rief Riza lachend und rannte voran, Jirou wieder an ihrer Seite. "Ja ne, Bambi!!", rief sie von Weitem. "OY! Nenn mich nicht immer Bambi!", brüllte Tsuna genervt und stampfte bockig auf, was ihm allerdings eine weitere kleine Wasserfontäne bescherte. Seine Hosenbeine sahen jetzt schon aus, als hätte er sich stundenlang im Dreck gewälzt. Und es regnete immer noch und würde, wie es schien, auch nicht so schnell aufhören, aber Yamamoto war, gemeinsam mit Jirou, hinter Riza hergerannt. Tsuna entschied, ihnen einfach zu folgen und sah zu Hayato. "Kommst du auch, Gokudera-kun?", fragte er, denn der Grauhaarige und die ominöse Fremde starrten sich verbissen an, als würden sie sich jeden Moment wieder die Köpfe einschlagen wollen. "Ich komm Judaime", knurrte er nur und gab Kai das 'Ich Beobachte Dich'-Zeichen, ehe er Tsuna hinterher stolzierte. Die Braunhaarige sah den beiden noch kurz nach, bevor sie wieder auf ihr Skateboard stieg und nach einem kurzem Zögern wieder davonbrauste. Es nützte nichts, wenn sie hier im Regen stand. Es war ihr trotzdem nicht geheuer, dass die Schule geschlossen war und der Grund dafür erschien ihr auch eigenartig. Sie schüttelte den Kopf, stieß sich mit dem rechten Fuß ab und schon war sie hinter der nächsten Ecke verschwunden. Ehe Tsuna und Hayato bei Riza und Yamamoto angekommen waren, waren die beiden schon in ein Spiel vertieft. Jirou rannte vergnügt zwischen den beiden hin und her und versuchte öfter, einen der Bälle, die durch die Luft surrten, zu fangen, landete aber jedes Mal ohne Erfolg wieder auf dem Boden und das Spielchen ging von vorne los. Riza rannte mehr als dass sie ging rückwärts, um den Ball zu fangen, den Yamamoto gebattet hatte, als Jirou ihn plötzlich abfing, mit dem Ball im Maul bellte und davon rannte. Riza stolperte nach hinten und fiel in den Matsch, sah dem Hund aber entsetzt nach und lachte schließlich, ehe sie sich aufrappelte und ihm nach lief. "Oi, Jirou!", rief Yamamoto lachend und lief den beiden hinterher, wobei er über den rutschigen Matsch schlitterte. Tsuna lächelte zaghaft und war froh, dass Yamamoto und Riza sich so gut verstanden, aber er hasste es jetzt schon, immer Bambi genannt zu werden, dabei kannten sie sich kaum ein paar Tage. Und jetzt gehörte sie also auch noch zur famiglia... "Uh... Gokudera-kun", wandte er sich schließlich an den Grauhaarigen, der neben ihm stand und schwieg, was ziemlich ungewöhnlich war. Normalerweise bekam er fast den Mund nicht zu, aber heute schien er wieder ziemlich sauer zu sein. Tsuna seufzte. Aber er hatte im Moment andere Sorgen - die Sache mit der Schule ging ihm nicht aus dem Kopf. "Glaubst du, das stimmt? Das mit der Schule?" Hayato setzte gerade an, etwas zu sagen, als man plötzlich ein Puffen hörte und eine weiße Rauchwolke aufzog. Jemand hustete und stolperte nach hinten aus der Rauchwolke hinaus. Otona-Hayato. Und er sah reichlich zerfetzt aus. Sein Anzug war Geschichte, zumindest sein Sakko. Seine Krawatte hing locker um seinen Hals, genauso wie sein dunkelrotes Hemd aus seiner Hose. Er hatte ein paar Verletzungen und hustete wieder, während er sich über die Wange rieb. Tsuna und Otona Hayatos jüngeres Ich starrten ihn wie eine Erscheinung, die er ja auch irgendwie war, an und Tsuna stellten sich sofort vor Entsetzen die Nackenhaare auf. Wenn Otona Hayato hier war und so aussah wie im Moment, konnte das nichts Gutes heißen! "Otona Gokudera...!", rief er immer noch geschockt, als der Erwachsene die beiden endlich bemerkte und sie ansah. Tsuna stand wie versteinert da. Das konnte nicht sein, das durfte nicht sein... warum war es dann so?! Aber Otona-Hayato sprang nur auf. "Ich habe nicht viel Zeit, Judaime-sama", sagte er schnell, als er ein erneutes Puffen hörte und wieder herrschte ungläubiges Schweigen als sich Tsuna und sein Älteres Ich gegenüberstanden. Otona-Tsuna war hochgewachsen, seine Haare waren immer noch wuschelig, an den Seiten und im Nacken allerdings etwa so lang bis zu seiner Hüfte. Er trug einen schwarzen Anzug, auch wenn auch dieser reichlich zerfetzt aussah. "So... war das nicht geplant...", murmelte er als er in die großen, rehbraunen Augen seines Gegenübers sah. Seine waren ein bisschen schmaler. Es war das erste Mal das Hayato den Älteren Tsuna sah. Dieser trug noch viele Verbände, von den Schusswunden, die er gehabt haben musste. "IIIIIIIIEEEEH?!", quietschte Tsuna panisch auf und Griff sich an den Kopf. Das durfte doch nicht wahr sein! "Wa-Wa... WAS machst du hier! Und was mache ICH hier?!", fragte er hysterisch. "Beruhige dich", sagte Tsuna zu sich selbst und griff ihn am Ellbogen. "Komm Hayato wir müssen sie schnell finden", sagte er schließlich zu seiner älteren, rechten Hand, der nickte. "Ihr müsst uns begleiten", sagte er zu den beiden Jüngeren. "Was? Aber, nein, warum? Und wen? Und überhaupt!", stammelte Tsuna immer noch völlig von der Rolle, aber Otona Tsuna zog ihn bereits mit sich, treu gefolgt von Otona Hayato, der Acht gab, dass Tsuna nicht doch noch irgendwie ausbüchste. Dass der jüngere Hayato dem Judaime folgte war ohnehin klar und niemand dachte in jenem Moment an Yamamoto und Riza, die man irgendwo im Regen zurückließ. "Hör mir bitte zu. Das ist sehr wichtig", erhob Otona-Tsuna seine Stimme "Wir haben wirklich nicht viel Zeit. Shoichi-kun sagt höchstens 10-15 Minuten und in dieser Viertelstunde müssen wir sie erstmal finden", sagte er zu seinem jüngeren Selbst. Tsuna verstand gar nichts mehr. Wovon sprach er? "Demo... wen denn?", traute er sich endlich mit ein wenig festerer Stimme zu fragen, während seine ältere Version ihn weiterhin unerbittlich festhielt und vorantrieb. "Wen sucht ihr denn! Und warum überhaupt?" "Isabella", antwortete Otona-Hayato da und der ältere Judaime nickte. "Izzy", sagte er schließlich und die vier brachen durch das Unterholz in den Stadtwald. "Izzy!!!", rief er laut ins Nichts, doch keine Antwort folgte. "Verdammt wo ist sie...", murmelte er. "Was?!", brach es aus Tsuna heraus und er starrte die beiden abwechselnd an. "A-aber... Izzy ist doch bei mir!", rief er nun völlig verwirrt. "Ist sie nicht!", entgegnete Otona-Hayato. "Nicht mehr", fügte Otona-Tsuna hinzu. Auf einer Lichtung angekommen ließ er Tsuna los und die Dying-Flame entzündete sich auf seiner Stirn, ohne dass er eine Pille nahm. Der jüngere Hayato starrte ihn an. "Ich werde sie suchen, pass' du solange auf die beiden auf, Hayato", wies er seine rechte Hand an. Die Flamme auf seiner Stirn zog sich bis über seine Augen und zur Seite und wurde dort zu einer Maske, die die Hälfte seines Gesichtes bedeckte. Die X-Gloves an den Händen flog er nach oben. "Hiiiiiiiä!", quietschte Tsuna erschrocken auf und duckte sich instinktiv ein wenig, bevor er den Kopf hob und seinem älteren Ich hinterher sah. Moment... Izzy war nicht mehr bei ihm? Aber sie war doch noch ein Kind! Was, wenn ihr etwas passiert war? Und was war das für eine seltsame Maske auf Otona Tsunas Gesicht gewesen? Was war hier los?! "Gokudera-kun...", wandte er sich an den Älteren und sah beunruhigt zu ihm hoch, "was ist los? Warum ist Izzy nicht mehr bei mir? Wo ist sie!", rief er aufgebracht. Otona-Hayato sah seinem Judaime nach, ehe er zu Tsuna sah. "Izzy ist jetzt in der Zukunft. Deine Izzy", sagte er schließlich. "Aber unsere ist hier und das ist eine lange Geschichte", erklärte er. "Und was war das für eine Maske?!", platzte es aus Hayato heraus und sein Älteres Ich sah ihn an. "Il Trucco di Decimo", antwortete er ihm. "Die Maske des Zehnten...?", murmelte Tsuna verwirrter als ohnehin schon, als ihm klar wurde, was Otona Hayato da gerade gesagt hatte. "WAS?! Eure Izzy? Warum?!" "Weil sie etwas beschützen muss.“ "GEFUNDEN!", hörte man da plötzlich Otona-Tsunas Stimme und er schickte einen X-Burner in die Luft, um seinen Standort anzuzeigen. "Beeilung!", befahl Otona-Hayato und lief los. Tsuna sah ihm überrumpelt nach, blickte dann zu Hayato neben sich und lief schließlich los. "Matte!", hörte man ihn rufen, aber Otona Hayato hielt sich nicht mit so etwas auf und Tsuna hechtete ihm mehr schlecht als recht nach. Dabei hatte er sich endlich auf ein normales Leben gefreut und jetzt DAS! Nach wenigen Minuten kamen sie an einer anderen Lichtung an. Otona-Tsuna war schon verschwunden. "'Kuso", murmelte Otona-Hayato kaum merklich. Die Zeit seines Judaimes musste abgelaufen sein, das hieß, er war auch bald dran. "Isabella." Er kniete neben dem am Boden liegenden Mädchen nieder. Sie hustete, von ihren Schultern stiegen noch Dampfschwaden auf. "Sensei...", murmelte sie leise, während Hayato ihr aufhalf. "Du bleibst erstmal hier, hörst du?". sagte er leise zu ihr und Izzy öffnete ein Auge "Aber..." Hayatos strenger Blick brachte sie zum Schweigen. "Wakatta....Sensei...", murmelte sie dann leise. Ihre Haaren waren länger geworden und die linke Seite hatte sie mit Spangen nach hinten geklemmt, sodass ihre rechte Gesichtshälfte leicht bedeckt war. Sie trug eine braunkarierte Caprihose, an der Gürtel mit Boxen hingen, ein schwarzes, zerlöchtertes Tanktop und schwarze Stulpen an den Armen. Sie umklammerte etwas fest. Die beiden Jungen sahen sie überfordert an und Tsuna sah Izzy sofort an, dass sie älter war als sie. Wenn er genau darüber nachdachte, war sie um mindestens zwei Jahre älter als sie. Aber... er verstand immer noch nicht, was los war. Nicht wirklich. Er wollte Otona Hayato fragen, aber gerade als er sich wieder an diesen wandte, gab es ein lautes "POFF" und der Grauhaarige war weg. Tsuna und Hayato standen mitten im Regen auf einer Waldlichtung und vor ihnen Izzy. Wohlgemerkt aus der Zukunft. Diese kniete immer noch keuchend auf dem Boden, sie hatte ein paar Verbrennungen und machte den Eindruck, als wäre sie direkt durch einen Bombenregen gerannt. Blut lief ihren Arm hinab und sie presste einen Zylinder an sich, in dem etwas unheimlich Wichtiges sein musste. Genauso verwirrt wie Hayato und Tsuna sah sie die beiden an. "Uhm... Izzy... -chan?", fragte Tsuna vorsichtig und streckte zögerlich eine Hand aus, um ihr aufzuhelfen. Izzy sah zu ihm hoch. "Tsuna-nii...", murmelte sie. Ihre Augen waren immer noch purpurfarben, aber die Sommersprossen, die sie gehabt hatte, waren im Laufe der Jahre verschwunden oder zumindest verblasst. Immer noch den Zylinder an sich drückend, streckte sie die Hand aus und ergriff seine. Tsuna half ihr auf und stand ihr unsicher gegenüber. Das ging alles viel zu schnell! Mal wieder. "... daijobu ka, Izzy-chan?" Die Orangehaarige war nur ein wenig größer als Tsuna, ungefähr so wie Yamamoto. "Irgendwie... schon...", sagte sie leise und atmete wieder tief durch. "Wo ist..." Sie sah sich um, nur um dann enttäuscht festzustellen, dass Otona-Tsuna und Otona-Hayato wieder verschwunden waren. "Aber.... Izzy-chan... was machst du hier? Und was wollten Gokudera-kun und... ich hier?" Sie sah wieder zu den beiden. "Könnte ich euch das bitte woanders erklären?", fragte sie dann leise. Ihre Stimme war ein bisschen rauer als früher, aber die Klangfarbe war immer noch die selbe. "Klar", nickte Tsuna, als sich seine Augen weiteten. "Uah! Wir haben Yamamoto und Riza-chan völlig vergessen!", rief er aufgebracht. "Wir sind hier", meldete sich Riza lachend. Sie schleppte Jirou mit sich rum, der doch ganz schön was wog. Der Shiba Inu hielt immer noch den Ball im Maul, bellte und wedelte mit dem Schwanz. "Ah, hier seid ihr also!", konnte man kurz darauf auch schon Yamamoto hören, vergnügt wie immer, der, seinen Baseballschläger über der Schulter, hinter Riza und Jirou durchs Dickicht kam. Als er Izzy entdeckte, stockte er einen Moment lang, dann lächelte er wieder breit wie immer. "Soso, sieht aus als hättet ihr beiden in unserer Abwesenheit neue Freunde gefunden." Alle, Riza, Yamamoto und Jirou, sahen total dreckig aus. Izzy blickte hinab. "Hey...", sagte sie leise. "Mein Name ist Isabella", stellte sie sich vor und sah dann zu Hayato und Tsuna. "Yamamoto Takeshi", stellte der Schwarzhaarige sich vor und lachte wie immer kurz auf. "Aber das ist schon ein lustiger Zufall. Wir kennen bereits eine Izzy." Tsunas Gesicht spiegelte wie immer tiefe Fassungslosigkeit wieder, wenn Yamamoto sich so unwissend anstellte. Waren er und Hayato die einzigen, denen die Ähnlichkeit zwischen ihrer Izzy und dieser auffiel oder stellte Yamamoto sich irgendwie absichtlich so? "Uhm, Yamamoto", meinte Tsuna, noch etwas unsicher, "das ist unsere Izzy." "Die Kleine?", fragte Riza und lehnte sich vor. "Können wir bitte gehen, Sensei-", abrupt brach Izzy ab und legte sich die Hand auf den Mund. "Ich meine....Hayato-kun...", sagte sie leise und Hayato blickte sie einen Moment an, ehe er Tsuna fragend ansah. Tsuna allerdings blickte genauso ahnungslos zurück und zuckte hilflos mit den Schultern. "Gehen wir lieber, hier im Regen zu stehen bringt nichts", entschied er schließlich und zögerte einen Moment, bevor er zu Riza sah. "Du... kommst auch mit. Oder?" Riza sah zu Yamamoto und auch der lächelte entschuldigend. "Tut mir Leid Bambi aber... Takeshi und ich wollten eigentlich noch draußen bleiben“, meinte sie schließlich und Izzy wandte sich halb ab. Sie musste lächeln. So hatte das zwischen den beiden also angefangen? Weder Riza noch Yamamoto aus ihrer Zeit hatte es ihr erzählen wollen. "Oh...", machte Tsuna nur, dann nickte er leicht. "Na in Ordnung. Ich denke es ist nicht weiter schlimm, wenn nur Gokudera-kun und ich Izzy-chan mit zu mir begleiten. Wir können dir ja später alles erzählen, Yamamoto." "Okay, ich erinner' euch bei Gelegenheit daran!", meinte der Schwarzhaarige breit grinsend und sah zu Riza. "Na dann! Mal sehen, wer von uns dreien schneller wieder beim Feld ist!" Jirou kläffte einverstanden und wand sich aus Rizas Griff, bevor er schwanzwedelnd um Yamamoto herumsprang. Tsuna war erleichtert. Zwar gehörte Riza Reborn zufolge jetzt auch zur Familie, aber er war doch froh, dass Yamamoto sich um sie kümmerte und Hayato, Izzy und er würden in Ruhe reden können. Izzy blickte ihnen nach und seufzte einmal leise, ehe sie Tsuna und Hayato folgte. Hayato aber starrte sie an. Hatte sie ihn gerade Sensei genannt? Sie IHN? ER war ein SENSEI? VON IZZY?! Gokudera kam damit irgendwie nicht klar. Izzy lief neben Tsuna, den Blick gesenkt und den Zylinder fest umklammert. Auch Tsuna war ungewöhnlich still, aber in seinem Inneren arbeitete es fieberhaft. Was sollte das nur alles wieder? Zuerst traf er Riza und Reborn wollte sie in der Familie haben, dann wurde die Schule angeblich wegen Wartungsarbeiten geschlossen, woran er immer noch nicht so recht glaubte, plötzlich tauchen Otona Hayato und sein eigenes, älteres Ich in ihrer Zeit auf und zu allem Überfluss lassen sie ihm eine zehn Jahre ältere Izzy da. WER SOLLTE DARAUS NOCH SCHLAU WERDEN?! Kapitel 6: Künftige Erinnerungen -------------------------------- Vor Tsunas Haus angekommen, hatte der Braunhaarige irgendwie erwartet, die kleine Izzy würde trotz Regen am Tor auf ihn warten, so wie sie es immer tat, als ihm erneut klar wurde, dass seine Izzy neben ihm lief. "Geht schon mal nach oben", forderte er Hayato und Izzy auf, als sie drinnen waren und gerade ihre durchnässten Schuhe verstauten. "Ich frage Kaasan, ob sie uns etwas Tee macht, der Regen hat mich ziemlich durchweicht." Kaum hatte er die Worte zu Ende gesprochen, preschte auch schon eine kleine, gefleckte Gestalt an der Gruppe vorbei und riss Tsuna fast von den Füßen. "Alles Lambo-kuns! Nyahahaha! Lambo-kun ist ein guter Junge und jetzt nimmt er sich seine Belohnung!" Izzy entfuhr ein erschrockenes Quietschen und sie stolperte ein bisschen nach hinten als Lambo wieder auflachte. "Neeeh, Tsuna! Das ist doch Lambo-kuns oder?!", rief er, sprang hoch und riss Izzy den Zylinder aus der Hand. "NEIN!! Warte!!", rief diese entgeistert, doch Lambo lachte erneut auf und rannte dann davon. "LAMBO!!!", schrie Izzy und rannte los, rutschte aber auf ihren nassen Socken aus und flog fast hin, sodass Lambo einen guten Vorsprung hatte. "Lambo! Du musst teilen!", rief da eine bekannte Stimme und I-Pin tauchte im Flur auf. Als sie Tsuna und die anderen entdeckte, blieb sie stehen und runzelte die Stirn. "Tsuna! Lambo macht wieder Ärger, oder? I-Pin holt ihn!", meinte sie entschlossen und rannte wieder los, sodass Hayato ihr ausweichen musste, was ihn beinahe sein eigenes Gleichgewicht kostete. Die beiden Kinder rannten die Treppe hoch. "Wartet!", rief Izzy, rappelte sich auf und rannte die Treppen hoch. "Lambo gib ihn mir wieder! Der gehört dir nicht!", rief sie und polterte den Kindern nach. Ein schwarzes, kleines, in Leder gebundenes Buch war aus ihrer Tasche gerutscht und ein paar Fotos ragten hinaus. Lambo saß erstaunt davor, mit seinem typisch neugierigen Blick, und nuckelte an einem seiner Finger, während er mit der anderen Hand nach einem Foto griff. "Onee-chan, was ist das?", fragte er und wedelte mit dem Foto, als Izzy endlich im Zimmer ankam, dicht gefolgt von Tsuna und Hayato. Izzy riss ihm erstmal den Zylinder aus der Hand und seufzte erleichtert. "L-Lass das liegen!", rief sie, denn dieser hatte just ein Foto gegriffen, an dem Izzy sehr hing. Doch der kleine Kuhjunge ließ wieder sein liebenswertes Scharnierlachen ertönen. "Onee-chan hat einen Freund!!!" "Lambo!!! Gib es her!!" rief Izzy und lief knallrot an. "Lambo ist nicht nett!", murrte I-Pin aufgebracht und verpasste dem Jungen mit ihrer Faust einen Schlag auf den Hinterkopf, was diesen prompt dazu veranlasste loszuplärren. Er rannte aus dem Zimmer die Treppe runter, wahrscheinlich zurück zu Mama, dicht gefolgt von I-Pin. Während Izzy ihr Hab und Gut wieder an sich brachte, setzten Tsuna und Hayato sich hin und warteten, bis sie damit fertig war, was nicht lange dauerte, aber ausreichte, um jemanden Bestimmten auf den Plan zu rufen. "Reborn!", rief Tsuna erstaunt und sah zu dem Katekyo, der in der Tür stand. Izzy horchte auf und blickte über die Schulter zum Türrahmen. "Reborn...", sagte sie leise. Sie war immer noch patschnass und außer Atem, starrte den kleinen Arcobaleno aber an und umklammerte den Zylinder automatisch fester. Der Hitman ging an Izzy vorbei zu Tsuna und setzte sich neben ihn, ließ das Mädchen aber nicht aus den Augen. "Also, Tsuna. Warum hast du Isabella hierher gebracht?", fragte er ruhig und musterte sie inzwischen aufmerksam. Izzy hob den Zylinder unweigerlich an und drückte ihn an sich, während sie nun Tsunas Antwort abwartete. Hayato musterte sie. Warum hing sie so an diesem komischen Zylinder? Auf dem war ja... Hayato schnappte nach Luft. "Das ist das Familienwappen der Vongola drauf!" "Was?", rief auch Tsuna und betrachtete den Zylinder sofort genauer, so gut es eben ging, da Izzy wie eine Klette an ihm hing. "Also?" Reborn wartete immer noch auf eine Antwort. "Äh... das, ja, nun...", stammelte der Braunhaarige überfordert und rang sich schließlich zu ein paar sinnvolleren Worten durch, "wir trafen sie vorhin draußen, gemeinsam mit Gokudera-kun und... mir, zehn Jahre später. Aber... ich weiß doch auch nicht, was das soll!", jammerte er und griff sich an den Kopf, "ich dachte Izzy wollte es uns hier erklären. Oder, Izzy-chan?", wandte er sich letztendlich an das Mädchen. Izzy kramte nur in ihrer Tasche und zog einen Brief hervor, der an Tsuna adressiert war. "Judaime-sama bat mich, euch diesen Brief zu geben", sagte sie leise und legte den Brief auf den Tisch. Er war mit einem Vongola Wappen versiegelt, auf dem Umschlag stand in Tsunas eigener Handschrift 'Sawada Tsunayoshi'. Jetzt schrieb Tsuna sich schon selbst Briefe... das wurde ja immer verrückter, egal wie viel und was sie schon alles erlebt hatten. Vorsichtig, als befürchtete er, der Brief könnte jeden Moment in die Luft gehen, nahm er den Umschlag an sich und brach das Siegel. Er fühlte sich alles andere als wohl dabei, den Brief zu lesen, aber er ahnte, dass er sonst keine Antworten kriegen würde. Er beschloss, ihn erst einmal leise zu lesen. Sawada Tsunayoshi, meine Güte, wer hätte gedacht, dass ich jemals an mich selbst einen Brief schreiben werde... In diesem Zylinder ist das Wichtigste versteckt, das wir in dieser Zeit haben. Ich habe bereits viele meiner Freunde verloren im Kampf um den Inhalt. Unsere letzte Chance seid ihr. Bitte achtet auf Izzy, beschützt sie solange und so gut wie ihr könnt, bis wir sie wieder abholen. Und sei unbesorgt. Deiner Izzy wird nichts geschehen. Hochachtungsvoll, Vongola Decimo Sawada Tsunayoshi. P.S.: Ich weiß, dass mir Shoichi-kun gesagt hat, ich soll die Vergangenheit nicht ändern und es wird hier nichts ändern, aber ich will es meinen anderen zukünftigen Ichs ersparen - sollten dich Hayato und Ryohei zu deinem 18. Geburtstag nach Tokio einladen. Tu dir selbst einen Gefallen- SAG NEIN! Du wirst dir vieeeeeeeeeeeeeeeeel ersparen! ~ Tsuna ~ Reborn musste leicht schmunzeln, immerhin hatte er über die Schulter mitgelesen. Nachdem Tsuna den Inhalt noch ein zweites Mal gelesen hatte und gerade dabei war, einen dritten Anlauf zu nehmen, ergriff Reborn leicht schmunzelnd das Wort. "Tsuna. Willst du ihnen nicht auch sagen, was in dem Brief steht?" Der Braunhaarige zuckte zusammen, dann nickte er zögerlich und teilte Hayato und Izzy mit, was sein künftiges Ich von ihm erwartete, auch das Post Scriptum. Hayato war sofort Feuer und Flamme für die Idee mit Tokio und versicherte dem Judaime, er würde ihn sogar bis ans Ende der Welt tragen, wenn der Boss sich das zum Geburtstag wünschte, aber Tsuna war noch verwirrter als vorher. Nachdem er sich einigermaßen wieder gesammelt hatte, blickte er zu Izzy. "Also... was ist jetzt in dem Zylinder?" Izzy erwiderte seinen Blick besorgt und drückte den Zylinder an sich. "Das darf ich nicht sagen...", sagte sie leise. "Es tut mir Leid, ich darf es nicht sagen..." "Na toll!", rief Tsuna auf einmal patzig, aber in seiner Stimme schwang schon wieder dieser jammernde Unterton mit, "da komme ich einfach mir nichts, dir nichts aus der Zukunft, hinterlasse eine zehn Jahre ältere Izzy und kehre mit Gokudera-kun zurück in meine Zeit, schreibe mir selbst einen Brief, der mir keinerlei Antworten gibt und lasse mich mit all den Problemen allein! Ich hasse mich!" Izzy war leicht zusammengezuckt, die Schultern gehoben. "Es tut mir Leid...", sagte sie noch einmal und blickte auf den Tisch. Ihre nassen Strähnen rutschten ihre Schulter hinab und tropften auf den Teppich. Etwas klimperte leise und ein Ring rutschte an einer Kette ihren Hals hinab. Es war Lancias Ring, den Tsuna sonst immer bei sich hatte. "Aber das... woher hast du ihn?", fragte Tsuna sofort neugierig und musterte den Ring. "W-Was?", fragte sie und sah ihn dann vollkommen verwirrt an. "Woher hab ich was...?" "Na, den Ring! Den Ring um deinen Hals!", erklärte Tsuna und deutete auf besagte Stelle. Izzy sah hinab und hob den Ring vorsichtig an. "Den hast du mir gegeben....damit ich darauf aufpasse..." "Aaaaahja...", seufzte Tsuna lang und erhob sich schließlich. Er legte den Brief auf den Tisch und blieb noch einmal kurz im Türrahmen stehen. "Wie dem auch sei - ich hole uns erst einmal Handtücher. Und dir was neues zum anziehen. Hm... ich frage mich, ob dir vielleicht Bianchi-sans Sachen passen...", murmelte Tsuna noch, bevor er das Zimmer verließ. "Hai...", sagte Izzy leise und blickte ihm nach, ehe sie wieder zurücksah und direkt in Hayatos Gesicht blickte, der sich ganz nah an sie rangelehnt hatte. Sie zuckte zusammen und lehnte sich zurück. "Hast du mich Sensei genannt?", fragte er misstrauisch und sie blickte ihn erstaunt an. "Das hast du doch, stimmt's? Wieso?", bohrte er weiter und glich Izzys Zurückweichen aus, indem er einfach näher an sie ranrutschte. Es konnte nicht sein, dass er sich verhört hatte. Und nicht nur ihn, sondern auch sein künftiges Ich hatte sie Sensei genannt. Irgendwie verwirrte ihn das. "J-Ja...", sagte sie leise und sah ihn weiterhin an- "Weil du mein Sensei bist..." Ihr... ihr... SENSEI?! "NANI?!", rief Hayato völlig von der Rolle und starrte Izzy an, als wolle er sie in Grund und Boden starren. Das Mädchen zuckte kurz erschrocken zusammen und wollte schon etwas sagen, schloss den Mund dann aber wieder. Es war besser, wenn sie es ihm nicht erzählte. Wenn er schon so extrem darauf reagierte, dass er ihr Sensei war, wäre es sicher kontraproduktiv, ihm zu sagen, dass sie nicht die einzige war. Oh Gott, es war alles so kompliziert hier! "Bin zurück", kam es fröhlich von Tsuna, der, mit einem Haufen Kleidung und Handtüchern auf dem Arm, ins Zimmer kam, und die beiden schließlich musterte. "Huh? Ist was? Ihr seht irgendwie... anders aus", meinte er etwas platt. Hayato räusperte sich laut. "ALLES OKAY!", rief er enthusiastisch. Izzy lachte leicht und nahm Tsuna dann die Sachen ab. "Danke...", sagte sie leise, stand auf und verschwand ins Bad, ließ aber ihr Büchlein auf dem Tisch liegen. Sofort grabschte Hayato neugierig nach den Fotos. "Gokudera-kun!", rief Tsuna nur, machte aber ansonsten keinerlei Anstalten, Hayato von seinem Treiben abzuhalten. Auch er war neugierig, was das für ein Büchlein war, auch wenn er Gokuderas Vorgehensweise sehr indiskret fand. "Aaaach kommt schon Judaime!", meinte dieser bloß, klappte es auf und nahm die Fotos heraus. Er wusste ganz genau, dass Tsuna darauf brannte, dass Foto mit 'Izzys Freund' zu sehen, denn schließlich war das kleine Mädchen für ihn wie eine kleine Schwester. Also robbte Tsuna näher an Hayato heran und sah von der Seite heraus zu, wie dieser die Fotos durchsah, auf der Suche nach dem, das Lambo vorher entdeckt hatte. "Mitsukete!", triumphierte Hayato und hielt das Bild hoch, ehe er es senkte und die beiden drauf sahen. ........ ............. "SPANNER?!", riefen sie aus einem Munde und vielleicht sogar ein bisschen entsetzt. Das Foto zeigte Spanner, den Arm um Izzy gelegt, Izzy hatte ihm seinen schraubenschlüsselgeformten Lutscher gestohlen. Beide waren nahe an der Linse dran, Spanner hatte fotografiert, er hielt die Kamera über die zwei. Izzy hatte sich an den 24-Jährigen gekuschelt und sah total glücklich aus und auch Spanner grinste breit. "Ausgerechnet... Spanner?!", flüsterte Tsuna entsetzt und starrte das Bild an, als wäre er hypnotisiert. Schließlich sah er Hayato durchdringend an. "Warum Spanner???" Auch Hayato konnte darauf gar nichts sagen. Er starrte das Bild einfach nur an. Spanner trug wie eh und je seinen grünen Overall und Izzy trug ihre Stulpen, ein pinkes Tanktop und eine weiße Shorts. So unglaublich dieses Paar auch aussah, sie sahen sehr glücklich aus. Da sie das Foto nun gesehen hatten und beide zu geschockt waren, als dass sie Lust gehabt hätte, noch andere, schreckliche Geheimnisse aufzudecken, ordnete Hayato das Photo wieder in den Stapel ein, legte diesen in das Buch und das Buch auf seinen vorherigen Platz. Beide schwiegen, aber als Izzy wieder das Zimmer betrat, zwang Tsuna sich zu einem Lächeln, damit sie keinen Verdacht hegte. Izzy trug eines von Bianchis Sweatshirts in violett und dazu eine ihrer olivgrünen Cargohosen, auch wenn diese etwas zu lang war. Izzy hatte sich das Handtuch um den Hals gelegt und den Zylinder wieder an sich gedrückt. "Ich wollte nur Bescheid sagen, dass ich mal duschen gehe...", meinte sie schließlich leise und verschwand wieder. Hayatos Hand zuckte gefährlich. In ihm erwachte der unglaubliche Drang, DOCH NOCH mehr zu erfahren und Izzys Buch war wohl das perfekte Mittel dafür. "Gokudera-kun....", flüsterte Tsuna unsicher und immer noch etwas hin und hergerissen zwischen dem Drang, im Büchlein nachzusehen und dem Wunsch, nicht in Izzys Privatsachen herumzuschnüffeln. Schließlich entschied er sich jedoch. "Also... siehst du nach oder ich...?" "Ihr seid euch sicher, dass ihr Isabellas Privatsphäre stören wollt?", fragte Reborn da und Tsuna wäre fast an einem Herzanfall gestorben. Der war ja auch noch da! "Hai!", knurrte Hayato nur finster und griff wieder nach dem Buch, ehe er es erst einmal aufschlug und darin blätterte. "Chihiro Geburtstag....", las er vor und blätterte weiter. "Training... um 17.30 Uhr..." Offenbar war es eine Art Terminkalender, doch auf jeder Seite stand immer 'Spanner' und meistens ein Herzchen dran. "Dann tut, was ihr nicht lassen könnt und übernehmt hinterher die Verantwortung für euer schlechtes Gewissen", meinte Reborn daraufhin ruhig und spazierte aus dem Zimmer. Tsuna verfluchte ihn innerlich, denn SEIN schlechtes Gewissen nagte schon längst an ihm. Trotzdem wollte er unbedingt wissen, ob nicht etwas Nützliches in dem Büchlein stand. Spanners Name, gesäumt von Herzchen, war schonmal nichts, womit sie viel anfangen konnten. Oder wollten. "Tsuna Geburtstag... Tsuna...", Hayato stockte. Nein, das konnte er nicht vorlesen. Hastig blätterte er weiter. "Hmmm...", machte er lang gezogen und blätterte weiter, ehe er nur leise seufzte und sich dann den Fotos zuwandte. Wahllos zog er eins hinaus, das zerfleddert aussah und schluckte. Es zeigte ihn und Izzy. Beide sahen vom Training reichlich zerfetzt aus, aber Hayato hatte sein typisches Grinsen auf den Lippen und die Hand auf Izzys Kopf gelegt während Izzy in die Kamera lächelte, aber total fertig aussah. "Es... es scheint also zu stimmen", murmelte er doch sichtlich überrascht. "Was? Was scheint zu stimmen?", hakte Tsuna sofort nach und besah sich ebenfalls das Bild. Es sah aus, als hätten die beiden trainiert. Was war das für eine Beziehung, die Gokudera und Izzy anscheinend in der Zukunft hatten? Aber Hayato schüttelte nur den Kopf und zog das nächste Foto. Vor Schreck ließ er das Buch fallen und starrte es an. Es zeigte Tsunas älteres Ich, wie er grinsend ein kleines Mädchen von drei Jahren in der Armen hielt. Sie hatte die Arme auf Tsunas gelegt und grinste breit und offenbarte dabei eine Zahnlücke. Das Mädchen erinnerte die beiden Jungs an Riza, das Kind hatte aber schwarze Haare und Sommersprossen. "Sie... also irgendwie.. ich denke..." Tsuna bekam keinen ordentlichen Satz raus, aber anscheinend dachten beiden Jungen das Gleiche. Trotz der Ähnlichkeit mit Riza, so konnte man nicht leugnen, dass das Grinsen im Gesicht der Kleinen eindeutig Yamamotos immerzu heitere Miene zur Schau stellte. "Hm... ich frage mich, was das zu bedeuten hat... die Fotos werden immer rätselhafter...", seufzte Tsuna und hob das Büchlein vom Boden auf. Er hatte auf Antworten gehofft und bekam nur noch mehr Mysterien aufgebahrt. Hayato steckte das Bild weg und besah sich langsam die anderen Fotos. Viele zeigten sie selbst oder ihre Freunde und hin und wieder tauchten auch Personen auf, die Tsuna und ihm nichts sagten, so wie das kleine Mädchen von vorhin. Sie waren fast am Ende des Stapels angekommen, als Hayato kurz zusammenzuckte und auf das Foto in seiner Hand blickte. Das... links im Bild war eindeutig er, aber wer war das neben ihm? "Gokudera-kun... wer ist das? Kennst du sie?", fragte Tsuna sofort neugierig und musterte das Bild in Hayatos Händen. Es zeigte Hayato, wie er als Erwachsener aussah. Er trug ein weißes, am Kragen offenes Hemd und eine Krawatte locker darum. Er stand der Kamera im Halbprofil zugewandt vor einer Art Mauer oder Wand und hatte den rechten Arm mit der Unterseite gegen besagten Hintergrund gelehnt. Unter dem Arm stand eine Frau, die kaum jünger sein konnte als er, die aber trotzdem um gut einen ganzen Kopf kleiner als Otona Hayato war. Sie hatte braungebrannte Haut und lange, dunkelbraune Haare, die sie in einem kunstvoll zurückgesteckten Pferdeschwanz trug. Eine blutrote Haarsträhne wand sich durch das Gewirr aus Locken. Hayato grinste breit in die Kamera, während die Frau zwar grimmig dreinblickte, aber die Mundwinkel verdächtig gehoben hatte. Bestimmt hatte sie, nachdem das Foto geschossen worden war, gelacht. "Gokudera-kun..." Tsuna sah ihn misstrauisch an. "HALLO?!", hörten sie plötzlich Izzys entsetzte Stimme. "Lasst meine Sachen in Ruhe!", rief sie aufgebracht und griff das Buch aus der Hand der beiden Jungs. "Ihr seid unmöglich!", blaffte sie und stolzierte dann hinaus. Ein Foto hatte sie verloren, hatte es aber auch nicht bemerkt. Sie ging in das Zimmer, in dem sie auch sonst schlief und Tsuna hob das Foto hoch. Es zeigte ihn wie er auf einem Sofa saß, man sah aber nur alles von seinem Kinn abwärts. Er trug eine gelb-graukarierte Hose, ein weißes Hemd und eine schwarze Krawatte die er hinab gezogen hatte und schwarze Lederschuhe. Die Ärmel hatte er bis zum Ellbogen hochgekrempelt. Izzy lehnte an ihm, die Knie angewinkelt und die Arme verschränkt. Sie lehnte an Tsuna und schlief, Tsuna hatte den Arm um ihren Nacken gelegt. Das Bild brachte ihn zum Schmunzeln. Er hob es auf und legte es neben den Brief auf seinem Tisch, dann seufzte er und sah zu Hayato. "Geez... also ich weiß nicht, wie du das siehst, aber ich bin noch verwirrter als ohnehin schon..." "Ich auch...", meinte Hayato nur leise und erhob sich schließlich. "Ich denke... ich gehe jetzt... nach Hause...", murmelte er im Schockzustand und seine Hand fuhr zu seiner Stirn. "Gokudera-kun..." Tsuna sah ihn besorgt an. Hatten ihn die ganzen Fotos so sehr mitgenommen? Oder was war auf einmal los mit ihm? Die meisten Personen darauf kannten sie doch ohnehin nicht. "Ist alles in Ordnung?" "J-Ja...", meinte der Grauhaarige nur noch einmal und wankte dann hinaus. "Gute Nacht... Judaime...", sagte er, obwohl es noch lange nicht Schlafenszeit war. Es war erst Nachmittag, aber Hayato ging trotzdem. Tsuna sah ihm noch kurz mit gemischten Gefühlen nach, entschied dann aber, dass Hayato schon wüsste, was er tat und stand stattdessen auf, um sich bei Izzy zu entschuldigen. Kapitel 7: Erklärung, bitte! ---------------------------- Izzy saß im Schneidersitz oben auf ihrem Bett und ihr Daumen strich gedankenverloren über das eingravierte Vongola Symbol in dem Zylinder. Vor ihr lag das Foto von ihr und Spanner und Tsuna war klar, woran sie denken musste. "Uhm... Izzy-chan?", fragte er zaghaft und blieb in der Tür stehen. Er wusste nicht, wie Izzy jetzt reagieren würde und wollte vorerst lieber auf Abstand gehen, falls sie vorhatte, etwas nach ihm zu werfen. Sie zuckte zusammen und sah über die Schulter zu ihm. "Hey...", sagte sie leise und schob das Foto schnell zurück in ihr Taschenbuch, ehe sie Tsuna aufforderte, sich neben sie zu setzen. Der Braunhaarige ließ sich neben dem Mädchen nieder und schwieg eine Weile, ehe er der nötigen Mut beisammen hatte, sie wenigstens von Zeit zu Zeit direkt anzusehen. "Also, uhm... wegen vorhin, Izzy-chan... es tut mir Leid. Wir wollten nicht in deinen Sachen rumwühlen, es ist nur... alles ist so unklar und..." Er schüttelte den Kopf und seufzte. "Ich weiß, wir hätten es nicht tun sollen, aber wir haben nach Antworten gesucht." Izzy sah ihn von der Seite an und zog die Knie an, ehe sie die Arme darum legte. "Ich habe dir versprochen... dass ich dir nichts sage..." Sie kicherte leise. "Das klingt so paradox...", murmelte sie und strich sich eine Strähne hinters Ohr. "Aber wenn du möchtest... kannst du mir Fragen stellen...", bot sie ihm schließlich an. Tsuna überlegte kurz, bevor er nach einem kurzen Blick auf das Büchlein mit den Fotos wieder zu Izzy sah. "Hm... würdest du mir denn antworten, wenn ich dich etwas zu den Fotos frage?" Kurz schwieg die Orangehaarige, dann hielt sie ihm die Fotos hin. "Ich werde es versuchen", sagte sie schließlich und lächelte schwach. Tsunas Mutter hatte sich auch um ihre Verletzungen gekümmert. "Okay! Aaaaaaalso..." Tsuna ging im Geiste nochmal alle Bilder, die sie näher betrachtet hatten, durch und entschied sich schließlich, der Reihenfolge nach zu fragen, aber die Sache mit Spanner erst gegen Ende zu fragen, weil es da sicher mehr als genug zu erzählen gab. "Eines der Fotos hat mich gezeigt... also mein älteres Ich, wobei ja viele der Fotos mich gezeigt haben", lachte er etwas verlegen, "hm... da gab es ein Foto, auf dem du mit Hayato drauf warst. Und ihr saht ziemlich fertig aus. Gokudera-kun hat zwar gemeint, es stimme also, aber als ich ihn darauf ansprach, hat er geschwiegen." Es war untypisch für den Grauhaarigen, Tsuna etwas vorzuenthalten. Izzy betrachtete das Foto, das Tsuna ihr hinhielt und musste wieder leicht lächeln. "Er ist mein Sensei. Als ich angefangen habe... mich an euren Kämpfen zu beteiligen... haben wir überlegt, welche Waffe zu mir passt und Shoichi hat mir auf gut Glück eine Box mitgebracht. Ich habe sie aufgemacht und zwei Chakrams kamen heraus. Mitteldistanz-Waffen und Gokudera war sofort der Meinung er müsste mich trainieren", erklärte sie schließlich und Tsuna fiel auf, dass sie Ringe mit lilanen Steinen trug. Wieder lächelte sie. "Mit ihm Trainieren ist sehr hart aber..." Sie zog die Augenbrauen leicht zusammen. "Ich habe ihn sehr lieb", sagte sie dann leise. "Er passt auf mich auf und achtet darauf... dass mir nichts passiert, wenn es nicht sein muss..." "A-aber... dann bist du Teil der Vongola Familie, oder?", fragte Tsuna fassungslos und dachte daran, dass er Izzy eigentlich nicht mit hineinziehen wollte. Das Mädchen hob den Blick und sah ihn von der Seite an. "Ja... ich bin die zweite in deiner Familien mit einer Wolken-Flamme... deswegen habe ich auch bei Hibari trainiert, aber dieses Training hast du abbrechen lassen, weil er mir einmal vier Rippen und mein Knie gebrochen hat...", erklärte sie. Man konnte förmlich die dunkle Wolke um Tsuna sehen und die Fassungslosigkeit in seinem Gesicht sprach für sich. Natürlich, Hibari... er hatte sich selbst in den zehn Jahren nicht verändert und es wunderte Tsuna nicht, wenn er Izzy vom Training mit ihm abgehalten hatte. Aber mit Gokudera-kun... schien, als hätte zumindest er sich ziemlich verändert, zumindest jetzt, in dieser Zeit, war es undenkbar, dass er mit seinem explosiven Temperament irgendjemanden an sich heran ließ geschweige den unterrichtete. "Wolke...", murmelte Tsuna und musterte den Ring an Izzys Finger, "dann bist du wohl ziemlich stark, oder?" Izzy blickte auf die Ringe hinab und lächelte leicht. "Ich denke schon....", meinte sie leise und lächelte noch einmal. "Okay, weiter", forderte sie ihn schließlich auf. "Okay... hm... ahja! Dann war da ein kleines, schwarzhaariges Mädchen, das mein älteres Ich auf dem Arm gehalten hatte. Gokudera-kun und mich erinnerte sie zwar an jemanden, aber irgendwie... war es trotzdem ein Rätsel für uns", seufzte Tsuna. "Ahh." Izzy sah nun auf das Foto, das er meinte. "Yamamoto Chihiro", sagte sie schließlich. "Du musst mir wirklich hoch und heilig versprechen, dass du Yamamoto und Riza davon nichts erzählst! Überhaupt niemandem, hörst du?!" "Warte mal, sagtest du gerade YAMAMOTO Chihiro?", rief Tsuna schockiert und fuchtelte hysterisch mit den Händen vor seinem Gesicht. "Was meinst du mit Yamamoto Chihiro? Nein, oder? NEIN!" Er sah sie aus großen Augen an und man konnte förmlich das Rattern in seinem Kopf hören. Und überhaupt, Riza... dieses laute, nervige Mädchen, das ihn immer Bambi nannte... und Yamamoto?! Izzy kicherte leicht, nahm seine Hände und drückte sie runter. "Von meiner Zeit aus gesehen vor drei Jahren haben Yamamoto und Riza geheiratet und kurz darauf wurde Chihiro geboren. An dem Abend, als sie geboren wurde, hatten wir gerade alle zusammen im Wohnzimmer des Untergrundstützpunktes 'Chihiros Reise ins Zauberland' gesehen und als uns Yamamoto angerufen hat, hat er uns aufgefordert einen Namen vorzuschlagen, woraufhin I-Pin einfach Chihiro in den Raum gerufen hat... und naja seitdem heißt sie so", erklärte sie. Tsuna wusste jetzt schon, dass er das Yamamoto nie, NIE, erzählen würde, oder eher nicht konnte. Der würde ihn doch für völlig verrückt halten. Obwohl... nein, Riza würde ihn als völlig irre abstempeln, Yamamoto würde das wahrscheinlich wieder als ein Spiel sehen. Drei Jahre vor Izzys Zeit... das hieße ja, dass Yamamoto und Riza - wenn es denn stimmte - geheiratet hatten, als sie gerade mal 22 Jahre alt waren. Wie schnell waren sie dann überhaupt zusammen gekommen? Und wie lange waren sie zu der Zeit schon ein Paar? Fragen über Fragen und die meisten davon warfen noch mehr auf als sie beantworten konnten. Tsuna war sich plötzlich gar nicht mehr so sicher, ob er weiterfragen sollte, aber jetzt wo er erfahren hatte, dass Yamamoto und Riza eine Tochter haben würden, konnte ihn nichts mehr überraschen. Das hoffte er zumindest. "Und... Gokudera-kun? Das eine Foto mit dieser dunkelhaarigen Frau, die mit der roten Strähne. Er schien sie zu kennen, denn nachdem wir uns das Foto angesehen haben, sah er plötzlich ganz blass aus, wünschte mir gute Nacht und wankte aus dem Haus... wer ist das? Kennst du sie?" "Das ist Kai", antwortete Izzy. "Kaillia... ach ich kann ihren richtigen Namen nicht aussprechen! Sie und Muko-san kommen von der Raucci Familia und haben dich um Hilfe gebeten...", sagte sie schließlich. "Nach sehr viel Hin und Her, wirklich seeeeeehr viel sind sie und Hayato irgendwie zusammengekommen, auch wenn sie mehr eine... Hass-Liebe führen." Hatte Tsuna geglaubt, nach dem Foto mit Chihiro könne ihn nichts mehr schocken - nun, er hatte sich geirrt. Dass Yamamoto eine Tochter haben würde, konnte er ja noch irgendwie verstehen. Takeshi war immer gut gelaunt und freundlich und sicher würde er einen guten Vater abgeben, aber dass Gokudera, DER Gokudera, den er kannte und der bei jeder Kleinigkeit fast augenblicklich in die Luft ging und sich nicht wirklich mit jemandem verstand, dass der eine Freundin haben würde... das war zu viel Information für Tsunas ohnehin schon überstrapazierten Kopf. "Ich glaub's nicht!", rief er wehleidig und musterte Izzy, um zu sehen, ob sie ihn vielleicht veräppelte. "Du... du erzählst mir doch die Wahrheit, oder? Das stimmt alles?" Izzy sah ihn aufmerksam an. "Ja, das habe ich", meinte sie noch einmal und ihr Blick fiel auf ein anderes Foto. "Hier, das war lustig!", rief sie und hielt ihm das Foto vor die Nase. "Letztes Jahr Weihnachten", sagte sie, rutschte an Tsuna ran und hielt das Foto so, dass beide es sehen konnten. "Da hast du die Chiavarone Familia, die übrigen Raucci und die Kaorossa Familia und auch Varia zu Weihnachten eingeladen. Das war vielleicht ein Chaos. Immer wenn du versucht hast, was zu sagen, hast du Squalo gebeten, den Raum zum Schweigen zu bringen. Das hat super funktioniert", erzählte sie lachend. Tsuna sah sich aufmerksam das Foto an und versuchte, irgendeinen Zusammenhang zwischen seinem jetzigen Ich und den Personen darauf zu bringen, aber es gelang ihm nur bedingt. Yamamoto, Riza und Hayato kannte er, und jetzt auch Chihiro, die auf Takeshis Schoß saß, wer aber waren zum Beispiel die grünhaarige Frau neben Squalo, die mit ihren raubtierartig orangenen Augen direkt in die Kamera zu blicken schien, oder der große Lilahaarige, der neben dieser Kai saß, die wiederum neben Hayato anzutreffen war und gerade, wie es schien, versuchte, eben diesen mit einer Gabel zu erdolchen, was der Lilahaarige anscheinend zu verhindern versuchte? Und die Kaorossa Familie sowieso... die sagte ihm rein gar nichts. Er seufzte und wandte seinen Blick ab. "So viel, was uns noch bevorsteht, scheint es", meinte er leise, dann aber erinnerte er sich noch an die letzte Frage, die er Izzy stellen wollte. "Und... Spanner? Ich meine, nicht dass es mich etwas angeht! Aber... was ist da zwischen euch... ich meine..." Izzy lehnte sich nach hinten an die Wand und sah kurz auf das Foto. Auch auf dem saß sie Spanners Schoß, der einen Arm um die Hüfte gelegt hatte. Mit der anderen piekste er Shoichi in die Wange und Izzy lachte. Sie lächelte sehnsüchtig und ließ das Foto sinken. "Wir sind zusammen", sagte sie schließlich schlicht. "Immerhin ist Spanner ja auch ein Vongola." "Ja aber, ich meine, das ist doch", stammelte Tsuna überfordert. "Warum ausgerechnet Spanner? Wie kam es denn dazu!" Izzy sah ihn an und überlegte dann. Ja....wieso eigentlich Spanner? "Ich weiß nicht", meinte sie. "Es ist einfach passiert. Er ist ein Vongola und wir haben viel Zeit zusammen verbracht, genauso wie Shoichi viel mit Giannini rumhängt. Wo Shoichi ist, ist auch Spanner nicht weit und ich unterhalte mich gern mit Shoichi und irgendwann hab ich mich dann eben auch mit Spanner unterhalten und wegen Mini-Mosca haben wir uns dann geküsst und naja... sind dann zusammengekommen...", erklärte sie und musste leicht lachen. "Glaub mir... du hast mir schon genug die Hölle heiß gemacht“, sagte sie und warf sich Tsuna an die Brust. "Er ist sieben Jahre älter als du Izzy! SIEBEN Jahre! Und außerdem es ist... es ist SPANNER!", machte sie Tsuna nach. "Hu...?! Was... war... war ich wirklich so schlimm?", fragte Tsuna nach, aber er lächelte dabei. Natürlich, er konnte sich durchaus vorstellen, so reagiert zu haben, wenn er bedachte, wie er sich jetzt schon verhalten hatte. "Also... da ich mir selbst nicht viel geschrieben habe, ist das einzige, was ich tun muss, eigentlich so lange auf dich und den Zylinder aufzupassen, bis mein älteres Ich dich wieder abholt?" Izzy ließ sich wieder zurückfallen und nickte. "Richtig", meinte sie und nickte, dann sah sie ihn an. "Möchtest du etwas über die Kaorossa Familia wissen?", fragte sie ihn schließlich, denn der Boss, oder vielmehr Die der Kaorossa auf dem Bild durfte nicht älter als 16 gewesen sein. Tsuna nickte und rief sich wieder das Foto ins Gedächtnis. Die Kaorossa Familie... wie viele Familien mochte es wohl geben, die alle zur Mafia gehörten? Die Vongola als größte und mächtigste und dann diese Raucci, die Izzy vorhin kurz erwähnt hatte. Und natürlich Chiavarone und jetzt noch Kaorossa. "Ja, gerne. Es war doch ein ziemlich ungewöhnlicher Anblick, ein so junger Boss", meinte Tsuna, auch wenn ihm bewusst war, dass er kaum älter sein konnte und von fast allen schon Judaime genannt wurde. Izzy nickte und griff ein Foto, das die ganzen Kaorossa zeigte. "Also das ist Amatsu Kaorossa. Sie ist der...", sie musste kurz überlegen, "11. Boss der Kaorossa Familia", schloss sie mit einem Nicken. "Sie ist 16 Jahre alt und musste die Familia übernehmen, weil ihr Vater ermordet wurde. Das da ist Kaorossa Lucas, das ist ihr großer Bruder und ihr Wächter des Blitzes. Das ist Selena Haros, ihre beste Freundin und ihre Wächterin des Regens und das Mädchen, das da hinter ihr steht und die Umgebung mit ihren Blicken tötet ist Sarai Verno. Sie ist Amatsus Wächterin des Sturms und im Prinzip ist sie wie Hayato. Nur extremer", lachte sie. "Amatsu kam eines Nachmittags völlig fertig mit sich und der Welt allein zu dir und flehte dich um Hilfe an", erklärte sie und man sah dem jungen Mädchen, Amatsu, an, dass sie mit ihrer Rolle völlig überfordert war. Tsuna sah das Foto fasziniert an und fühlte sich plötzlich fast schon verbunden mit Amatsu. Sie hatten ein ähnliches Schicksal, so jung und schon Oberhaupt einer Mafia Familie. Die Zusammenstellung dieser Familie erinnerte Tsuna außerdem an ihre momentane Situation - auch sie waren kaum mehr als Kinder. Sicher, die Kaorossa Familie sah erwachsener aus, aber nicht viel. "Und die anderen Wächter? Da fehlen doch noch einige?" "Sie hat noch keine anderen Wächter, das sind die Einzigen", entgegnete Izzy darauf und warf einmal den Kopf nach hinten, um die Haare aus dem Gesicht zu kriegen. "Sie fürchtet sich davor, eine Mafiosi zu sein und will am liebsten gar nichts mit ihnen zu tun haben. Sie ist ein so liebes Mädchen, das glaubst du gar nicht. Wie sie sich um andere kümmert ist unglaublich", erklärte sie. "An dem Abend hat es ganz doll geregnet und sie stand durchweicht im Eingangsbereich des Vongola Hauptquartiers, hat sich irgendwie den Weg zu dir hoch gebettelt und dich angefleht, du mögest ihr helfen. Du wusstest gar nicht was los war. Zudem wäre sie fast an Hayato gescheitert." Tsuna seufzte und lächelte dann gequält. Ja, das sah Hayato ähnlich. "Allerdings wurde er schließlich von Sarai, Amatus Sturmwächterin, davon abgehalten, auf ihr herum zu hacken und sie schaffte es doch noch zu dir. Sie ist wirklich wie Hayato, war ihrem Boss den ganzen weg durch den Regen gefolgt und legte sich dann auch noch mit Hayato an. Wir dachten schon, sie würden gleich aufeinander losgehen, aber zum Glück hast du die Situation schließlich entschärft", erklärte sie. Tsuna sah Izzy aufmerksam an und senkte schließlich den Blick. "So viel steht uns also noch bevor." "Und noch viel mehr", meinte Izzy dann leise und ließ das Foto sinken. "Mit den Kaorossa in deiner Familie hast du zwar an Kampfkraft gewonnen, Amatsu an sich ist aber viel zu friedfertig, um zu kämpfen. Hayato beschimpft sie des Öfteren als völlig nutzlos...", murmelte sie. "Und dann sind da ja auch noch die Raucci und-" Izzy schlug sich abrupt die Hand auf den Mund und blickte hinab. "Ich hab nichts gesagt", behaptete sie sofort. "Aber... es klang vorhin so, als gäbe es ohnehin nicht mehr viele R...Ra...R... na diese Familie mit Kai", Tsuna brachte den Namen gar nicht raus, "und wenn die Kaorossa Familie nicht kämpft... kannst du mir wirklich nicht sagen, was du mir gerade sagen wolltest? Das klingt ja fast so, als hätten wir künftig nur die Varia auf unserer Seite, die wirklich kämpft und natürlich Yamamoto, Gokudera-kun und all die anderen." "Die Raucci kämpfen so gut sie können und Amatsu hilft auch viel nur....sie traut sich nicht aufs Kampffeld", erklärte Izzy geduldig. "Die Familie aus der Muko ursprünglich aber kommt ist der Ursprung allen Ärgers, den wir zurzeit haben", sagte sie dann und sah Tsuna an. "Muko?" Tsuna hatte längst wieder vergessen, wer das war, aber er war froh, dass er so viel von Izzy erfuhr, auch wenn er nicht viel damit anfangen konnte. "Zuerst Millefiore und jetzt schon wieder jemand anderer... wann hört das endlich auf?", seufzte Tsuna wehleidig. "Sei nicht so jämmerlich, Tsuna. Als Mafia Boss wirst du dein ganzes Leben lang deine Position verteidigen müssen", ertönte da plötzlich Reborns Stimme. Der Hitman stand in der Tür und sah die beiden ernst an. "Aber jetzt kommt, Mama hat Abendessen gemacht. Und wenn ihr noch etwas haben wollt, solltet ihr euch beeilen." Izzy sah zu Reborn hinab und nickte, ehe sie das Bett hinab hüpfte und Reborn folgte. Tsuna allerdings war froh gewesen, dass er den kleinen Arcobaleno auf dem Weihnachtsfoto auf seiner Schulter hatte sitzen sehen. Das Abendessen war wieder einmal üppig ausgefallen, was bei der Menge an Personen, die sich im Haus aufhielten, aber nicht weiter verwunderlich war. Trotzdem konnte Tsuna nicht ruhig zu Bett gehen, denn er dachte daran, ob die Schule immer noch geschlossen war. "Und wer bist du?" fragte Mama Izzy schließlich und sah sie an. "Ich bin Wiwi", antwortete sie sofort. "Eine Schulfreundin von Tsuna." "Ah, das ist aber nett, dass du Tsuna besuchen kommst. Ich nehme an, du schläfst heute hier. Oh, aber wir haben ja kaum noch Platz, hm...", überlegte Mama, dann aber hellte sich ihr Gesicht wieder auf. "Wenn es dir nichts ausmacht, könntest du ja in Izzys Zimmer schlafen, ich frage mich nur, wo die Kleine ist. Ich habe sie seit dem Nachmittag nicht mehr gesehen..." "Ach nein, das macht mir nichts aus. Ich glaube Dino-san hat Izzy abgeholt", meinte Izzy schließlich, wobei sich ihr Gesicht kaum merklich verzog. Offenbar konnte sie Dino immer noch nicht ausstehen. "Sehr schön, dann bin ich ja beruhigt. Dann ist es natürlich auch kein Problem, wenn du Izzys Zimmer nimmst. Tsu-kun zeigt es dir später sicher gerne." Tsuna seufzte und blickte gequält drein. Als wenn Izzy nicht wüsste, wo ihr Zimmer war. Warum musste immer alles so verwirrend sein! "Natürlich," meinte das Mädchen mit einem Nicken und blickte auf. Auf dem Boden lag ein Foto, es musste Izzy aus der Tasche gerutscht sein. "Hier, das hast du verloren." Es war das Foto von ihr und Spanner. "Ist das dein Freund?", fragte Nana schließlich lächelnd. Izzy nahm es entgegen. "Ja..." "Also ich finde, Tsu-kun könnte auch langsam eine Freundin haben", meinte Nana darauf mit einem verzweifelten Seufzen. "Kaasan!", rief Tsuna empört und lief dabei rot an. Er musste sofort an Kyoko denken, was seiner Gesichtsfarbe nicht unbedingt zu Gute kam. "Richtig, Tsuna sollte sich endlich nach einer würdigen Frau umsehen, die dem Vongola Oberhaupt bei seinem beschwerlichen Weg zur Seite steht", meinte Reborn da und Tsuna hätte ihn am liebsten mit seinen Blicken erdolcht. Warum verschworen sich nur immer alle gegen ihn! Izzy kicherte, aber nur leicht, als würde sie etwas wissen, das Tsuna nicht tat und wandte sich mit einem ahnenden Lächeln ihrem Abendessen zu. Tsuna war der Appetit größtenteils vergangen. Er stocherte frustriert in seinem Essen herum und wünschte sich ein Loch, in dem er sich verkriechen konnte, vor Reborn, vor seinem eigenen Ich, am besten vor der ganzen Welt! Sollten sie sich doch jemanden anderen suchen, der Mafia Boss wurde, wenn es ihnen so wichtig war. "Ich geh zu Bett, Kaasan", verkündete er schließlich und Mama sah ihn überrascht an. Normalerweise aß Tsuna für drei, aber heute Abend war gut die Hälfte des Essens auf dem Teller geblieben. "Bist du sicher, Tsu-kun? Geht es dir nicht gut, du hast gar nicht aufgegessen." Aber Tsuna stolzierte nur murrend davon. Izzy jedoch lachte. "Ich rede mit ihm", meinte sie, stand auf und folgte ihm. In seinem Zimmer warf Tsuna sich aufs Bett und schrie erst einmal aus Frust in sein Kissen, bevor er sich wieder auf den Rücken drehte und plötzlich Izzy im Türrahmen sah. "Izzy-chan... was ist?", seufzte er und setzte sich auf. Izzy lachte auf, als sie Tsuna sah und ging dann zu ihm. "Ich möchte dir etwas zeigen", sagte sie und setzte sich zu ihm aufs Bett "Etwas, das dir sagt, dass du dich nicht ärgern brauchst, dass du noch keine Freundin hast." "Ich ärgere mich nicht, dass ich noch keine Freundin habe!", widersprach Tsuna sofort. Er ärgerte sich viel mehr darüber, dass er Kyoko mochte und in ihrer Gegenwart immer einen Frosch im Hals hatte. Aber neugierig war er trotzdem, was für einen Trumpf Izzy jetzt ausspielen würde. Izzy schlug ihr kleines Büchlein auf und blätterte nach einer Seite. Als sie sie gefunden hatte, drehte sie das Buch um und hielt es Tsuna vor die Nase. Abgesehen von den kleinen Zettelchen, die sie festhielt, stand am 15. Juli mit rosa Glitzer 'Tsuna-nii Hochzeitstag' geschrieben. "Nani?! Mein... Hochzeitstag?", rief Tsuna schockiert und starrte den rosa Glitzer an, der ihn geradezu anzugrinsen schien. Er würde heiraten? Aber... "Wen heirate ich denn? Oh bitte, Izzy, sag's mir!", flehte er sofort und stellte sich vor, wie er Haru zum Altar führte. Schreckliche Vorstellung! Wieder lachte Izzy auf und zeigte Tsuna dann ein Foto. Der Braunhaarige konnte nicht beschreiben, was für ein unglaublich großer Stein ihm vom Herzen fiel, als er auf dem Foto Kyoko erblickte, in einem wunderschönen weißen Hochzeitskleid. Tsuna trug einen schwarzen Anzug, in dem er wirklich verboten gut aussah. "Kyoko-chan?", flüsterte er ungläubig, "ich heirate wirklich Kyoko-chan?" Fassungslos betrachtete er das Foto und freute sich innerlich, wie gut Kyoko in dem Kleid aussah und dass ausgerechnet sie neben ihm stand. "Yokatta~", seufzte er und sah in jenem Moment aus wie die personifizierte Erleichterung. Izzy lachte auf und lächelte. "Siehst du, also keinen Grund sich aufzuregen", meinte sie leise und wuschelte ihm durchs Haar. "Kyoko-chan...", flüsterte Tsuna immer noch glücklich und ließ sich dann zurück ins Bett fallen. Am liebsten hätte er sie gleich jetzt geheiratet, aber auf dem Foto hatten sie beide eindeutig älter ausgesehen. Und dann war da sowieso noch die Hochzeit von Yamamoto und Riza. Na wenn das mal alles gut ging, was ihnen noch bevorstand! Die Orangehaarige warf sich ebenfalls neben ihn und legte den Kopf auf seine Schulter. "Neh...Tsuna-nii?", meinte sie schließlich leise, während beide an die Decke sahen. Izzys Hände lagen auf ihrem Bauch. "Hm... was ist?", fragte er, die Augen geschlossen. Jetzt, wo er das mit Kyoko wusste, war er viel ruhiger und zufriedener. Izzy drehte sich auf ihre Unterarme und sah ihn an. "Daisuki dayo", sagte sie leise und lächelte ihn an. (Ich hab dich lieb.) Tsuna sah sie einen Moment verblüfft an, dann aber lächelte er verlegen zurück. Auch wenn sie jetzt viel älter war, sie war immer noch seine Izzy. "Ich dich auch", meinte er und das stimmte auch. "Ja...ich weiß...", sagte Izzy leise und stand auf. "Du hast es nur vergessen...", meinte sie dann einen Moment traurig, lächelte aber dann schnell wieder. Tsuna rätselte kurz über die Bedeutung von Izzys Worten, entschied dann aber, sie einfach zu vergessen. Es konnte einem doch nicht einfach entfallen, dass man jemanden mochte. "Izzy-chan... wenn es dir nichts ausmacht, würde ich jetzt gerne schlafen. Wenn wir morgen Schule haben, dann sollte ich nicht wieder verschlafen, oder Reborn tritt mich..." "Ja." Sie nickte darauf und ging aus Tsunas Zimmer hinaus. "Gute Nacht...Tsuna-nii", verabschiedete sie sich schließlich leise und lächelte. Kapitel 8: Neue Herausforderung ------------------------------- Wie erwartet verschlief Tsuna trotzdem am nächsten Tag. "Aufstehen, Tsuna!", kam es zum schon mindestens dritten Mal von Reborn und als der Braunhaarige immer noch nicht reagierte, kam der obligatorische Tritt, der ihn samt Decke aus dem Bett beförderte. "Tsunaaaaaaaa!", plärrte ihm Lambo daraufhin auch schon ins Ohr und begann, auf seinem Oberkörper rumzuhüpfen. "Oi, Lambo! Hör auf, auf mir herumzuspringen, hörst du?" Mühsam rappelte Tsuna sich auf und versuchte Lambo herunterzuscheuchen, während er sich die Beule am Hinterkopf rieb. Da er verschlafen hatte, würde er wohl auch diesmal nicht rechtzeitig beim Frühstück sein, um noch etwas abzubekommen. Er seufzte leidend und sah aus dem Fenster. Von dem Wolkenbruch von gestern war keine Spur zu sehen, aber bewölkt war es trotzdem und vielleicht würde es auch wieder regnen. "Signora, wir sind den ganzen Weg von Italien hierher gekommen. Wir müssen den Decimo-sama um Hilfe bitten", sagte Muko zu ihr. Sie standen schon seit gestern Abend vor Tsunas Haus. Die Braunhaarige seufzte und sah zu ihm. Da er fast doppelt so groß war wie sie, musste sie den Kopf heben, um ihn direkt ansehen zu können. "Ich weiß", murrte sie missmutig und starrte wieder die Tür vor ihr an, "aber... verdammt, er ist ja selbst noch ein Kind! Und seine famiglia erst! Das ist nur ein nutzloser Haufen bambini!" (Kleinkinder) "Bitte vergesst nicht Signora, dass ihr auch noch eine bambina seid", meinte Muko belehrend, ohne seinen höflichen Ton zu verlieren. "Sie sind unsere einzige Chance und man erzählt sich doch von der Stärke der Vongola. Außerdem ist auch der Arcobaleno der Sonne bei ihnen, Reborn-sama", schloss er. Kalliope funkelte ihn wütend an, aber wirklich böse konnte sie dem Lilahaarigen auch nicht sein. Er hatte ja Recht. Wie immer. Seufz. "Na gut, na gut, überredet, ich klingel. Aber wehe, wir sind umsonst hier! Dann schlage ich hier irgendwas kurz und klein und versuch dann ja nicht, mich davon abzuhalten. Wir hatten schon genug Verluste, als dass das hier in die Hose gehen dürfte." Entschlossen drückte Kai auf die Türklingel und wartete, dass jemand öffnete. Viel Hoffnung auf Erfolg hegte sie nicht wirklich. Muko seufzte erneut leise und sah ihr nach. Drinnen hörte man Schritte und Izzy öffnete die Tür. "Hallo?", fragte sie und stockte, als sie Kai erblickte. Man sah ihre Verwirrung aber nur einen Moment, dann blickte sie Kai an. "Buon giorno, signora", grüßte Muko sie sofort höflich, von Kai allerdings kam nur ein gemurrtes "Morg'n. Ist Tsunayoshi da?" Oh Gott... sie würde allen lebenden Göttern der Welt danken, wenn sie das endlich hinter sich hatte. "Buon giorno, Signore", erwiderte Izzy und verneigte sich einmal, ehe sie zu Kai sah "Tsuna-nii!", rief sie in den Raum hinein. Was war denn jetzt schon wieder? Seufzend erhob Tsuna sich vom Frühstückstisch und trottete in den Flur, wo Izzy vor der offenen Eingangstür stand. "Was ist denn? Ist es Gokudera-kun oder Yamamoto?" "Nein." Izzy schüttelte den Kopf und trat zur Seite. Tsuna erkannte die beiden von dem Weihnachtsfoto. Beinahe wäre ein "Ihr?!" aus ihm herausgeplatzt, aber er beherrschte sich im letzten Moment noch und meinte stattdessen: "Uhm... ja?" "Decimo-sama", sagte Muko und verneigte sich tief vor Tsuna. "Wir erbitten Eure Hilfe.“ Tsuna schreckte ein Stück vor dem großen Mann zurück. Oh Gott! Warum verbeugte der sich so demütig vor ihm? Er wollte gar nicht der neue Vongola Boss sein und trotzdem standen gerade die beiden vor ihm und der Lilahaarige nannte ihn "Decimo-sama". Moment... das hieß dann anscheinend, dass das Mädchen aus einer Mafiafamilie stammen musste. Wo war er jetzt schon wieder reingeraten?! "Aber... ähm... fängt nicht gleich die Schule an?", versuchte Tsuna es verzweifelt, aber die Braunhaarige schüttelte sofort den Kopf. "Nö, Muko war schon am Tor und hat nachgesehen. Lässt du uns also rein oder muss ich dich erst mit meinem Skateboard zur Seite 'schieben'?" Izzy sah zu ihm und machte ein paar Schritte nach hinten, so dass Kai und Muko eintreten konnten. "Na geht doch", meinte Kai selbstzufrieden und sah sich sofort im Flur um, während Muko kurz aufseufzte und ihr dann folgte. "Scusi, Signora ist manchmal sehr... temperamentvoll", entschuldigte er sich bei Tsuna. "Nessun problema", antwortete Izzy für Tsuna und schloss die Tür hinter Muko, während Tsuna die vier automatisch in sein Zimmer führte. Seine Mutter würde sich noch wundern, besonders wenn sie den großen Lilahaarigen sah. Im Zimmer angekommen, strich Muko sofort das Sitzkissen am Boden ordentlich zurecht, damit Kai sich setzen konnte und nahm dann ruhig Platz neben ihr. Tsuna saß Kai gegenüber und fühlte sich alles andere als Wohl, während Izzy rechts von Tsuna und somit links von Kai saß. "Also...", seufzte die Braunhaarige, dann sah sie zu Tsuna, "Muko?" Der Lilahaarige nickte, räusperte sich dezent und erklärte dann: "Decimo-sama, mein Name ist Muko Zanolla, meines Zeichens Butler und enger Vertrauter der Raucci famiglia aus Italien. Die Dame neben mir ist Kalliope Aglae Raucci, die einzige Tochter des Hauses und folglich Alleinerbin des familiären Eigentums." Kai zuckte wie gelangweilt mit den Schultern. "Nennt mich Kai. Ist einfacher." Muko ließ sich nicht irritieren und sah immer noch Tsuna an. "Wenn Decimo-sama erlaubt, würden wir gerne eine Bitte vortragen." Tsuna sah sie weiterhin verwirrt an, dann schluckte er merklich. Izzy blickte Muko aufmerksam an. "Fahrt fort, Muko-san", forderte sie ihn auf. Muko nickte leicht und bedankte sich mit einem kurzen "Grazie" bei Izzy, dann blickte er wieder zu Tsuna. "Ich werde etwas weiter ausholen müssen, Decimo-sama. Ich weiß nicht, ob Euch der Name Zanolla ein Begriff ist, also lasst es mich lieber erklären. Die Zanolla famiglia ist ein Zusammenschluss aus mehreren kleineren Mafiosifamilien, geleitet von einer Hauptfamilie, genannt Zanolla. Es... nun, bereits seit Jahren herrscht zwischen Zanolla und unserer famiglia, Raucci, eine tief verwurzelte Feindschaft. Bis jetzt konnten wir zwar noch mit den Kombattanten der Hauptfamilie fertig werden, aber seit einigen Monaten ist ein neuer Boss an der Macht. Sein Name ist Santyno Zanolla und obwohl er noch sehr jung ist, so ist er nichtsdestotrotz sehr intelligent und hat eine treue Anhängerschar um sich gesammelt." Kai schnaubte verächtlich, blieb ansonsten aber still. "Wir würden Euch natürlich nicht damit belästigen, wenn wir das Problem selbst aus der Welt schaffen könnten, aber im Namen von Eleonora und Guiseppe Raucci, Signora Kalliopes Eltern, bitten wir Euch um Unterstützung." Muko verbeugte sich höflich und Kai atmete einmal tief auf. "Also, um es nochmal kurz zusammen zu fassen: die Zanolla famiglia versucht schon seit Jahren unsere Familie zu vernichten und seitdem dieser Santyno an der Macht ist, haben sie es anscheinend verstärkt auf mich abgesehen. Wenn ihr also nichts unternehmt, beiße ich irgendwann ins Gras, so einfach ist das. Ich wäre nicht hier, wenn Vongola nicht unsere letzte Hoffnung wäre. Auch wenn..." Sie hob zweifelnd eine Augenbraue. "Auch wenn ich mir die berühmte famiglia etwas anders vorgestellt hatte." Izzy verengte die Augen und sah hinab auf den Tisch, während Tsuna die beiden völlig überfordert anblickte. Wieso sollten sie Kai umbringen wollen? Er verstand das nicht. "A-Also ich...", stotterte er. "Meine Fresse", seufzte Kai genervt, "ich wusste, das war 'ne blöde Idee, einen Haufen Halbstarker um Hilfe zu bitten. Zanolla ist riesig und die Hauptfamilie ist verdammt stark." "Aber Signora, Decimo-sama hat Euch noch nicht eine Absage erteilt", ereiferte Muko sich, aber Kai starrte Tsuna nur hoffnungslos an. "Tsuna." Reborns Stimme war für den Braunhaarigen Anstoß genug. "O-OKAY!", rief er und kniff die Augen zusammen. "Ich werde es versuchen!" "Reborn-sama..." Muko war fasziniert, was für eine Macht der Hitman anscheinend über den jungen Vongola hatte. "Mille grazie, Decimo-sama! Wir stehen tief in Eurer Schuld", bedankte der Lilahaarige sich und schien rundum glücklich zu sein. Er war sich sicher, dass mit der Hilfe der Vongola seiner Kai nichts passieren würde. Er alleine war vielleicht stark, aber es wurde immer schwieriger, im Alleingang gegen Zanolla zu bestehen. "Ihr sollt das ja auch nicht umsonst machen", meinte Kalliope da überraschend und blickte etwas resigniert drein, "solltet ihr es tatsächlich hinkriegen, uns Zanolla vom Hals zu schaffen, verspreche ich euch die Dienste unseres besten Mannes - Muko." Der Lilahaarige nickte bekräftigend. "Er hat die offizielle Erlaubnis, danach zu Vongola zu wechseln, vorausgesetzt Vongola will ihn." "N-NANI?!", brachte Tsuna entsetzt hervor. "Mille grazie, Signore Muko", sagte Izzy jedoch, da Tsuna wahrscheinlich eh nichts hervorgebracht hätte außer entsetztem Stottern. "Dann ist es also beschlossen", schloss Kai, dann aber fiel ihr noch etwas ein, "vielleicht hilft es euch bei der Entscheidung, zu wissen, dass Muko das Attribut Nebel hat. Er ist ein hervorragender Illusionist", erklärte sie und man konnte hören, dass sie stolz auf ihn war. Auch Muko meldete sich noch einmal zu Wort. "Ich würde allerdings gerne anmerken, dass - egal ob ich bei Raucci bleibe oder gehe - Signora Kalliope keinen Maestro hat. Es wäre sehr hilfreich, sollte Decimo-sama jemanden finden, der bereit wäre, sich Signoras Sturmattribut anzunehmen. Ich als Illusionist kann ihr nichts mehr beibringen." "Sturm... attribut...", entfuhr es Izzy nun und sowohl ihre als auch Tsunas Gesichtszüge entgleisten. Den Beiden fiel nur einer ein. Natürlich. "Also ich kann leider nur Wolkenattribut anbieten", meinte Izzy schließlich. Tsuna starrte Kai und Muko völlig entgeistert an und stotterte schließlich: "J-ja... und... ich Himmel. Yamamoto hat Regen..." Hatte Riza eigentlich ein Attribut? Das würde er wohl auch noch herausfinden müssen. Aber... er konnte doch Gokudera nicht sagen, dass er jemanden unterrichten sollte! Der kam ja schon mit Takeshi nicht klar und dabei waren die beiden irgendwie möglicherweise sowas wie befreundet! "I-ich... also... äh, hätte vielleicht jemanden. Ich frag ihn irgendwann", stammelte der Braunhaarige. Muko nickte zufrieden und erhob sich, wobei er Kai eine Hand reichte, um ihr aufzuhelfen. "JUDAIME! SCHULE FÄLLT AUS!" Das Geschrei, das in just jenem Moment durchs Fenster drang, kam unverwechselbar von Hayato, der Tsuna wohl hatte abholen wollen, was jetzt natürlich entfiel. Warum kam er so spät? Naja, auch egal, er schien immerhin wieder normal zu klingen, wenn man bedachte, dass er gestern wirkte, als hätte er einen Geist gesehen. "Wir gehen dann, Decimo-sama, und nochmal mille grazie für Eure Hilfe. Und auch ihnen, Signora..." Er sah Izzy abwartend an. "Nessun problema", antwortete Izzy noch einmal und ihr Italienisch klang einen Hauch nach Norditalien. Sie verneigte den Kopf vor Muko und auch vor Kai und sah den Zweien nach. "Tsu-kun! Besuch!", rief da auf einmal Mama und bevor Tsuna etwas erwidern konnte, hörte er auch schon Hayatos übereifrige Stimme unten am Treppenabsatz. "O HAYU, JUDAIME! ICH HOffe, dass..." Gokuderas Enthusiasmus wurde jäh erstickt und unten herrschte wortwörtlich Grabesstille, bevor die Eingangstür geöffnet und dann wieder geschlossen wurde und man draußen vor dem Fenster hören könnte, wie ein Skateboard auf dem Boden aufschlug und davonbrauste. ... anscheinend hatte Hayato seine erste Begegnung mit seiner mehr oder weniger neuen Schülerin hinter sich. Tsuna wusste, dass es das Mädchen nicht ausstehen konnte, aber normalerweise schrie er sie an. Diese Stille war beunruhigend. "Komm hoch!", rief er deshalb, um zu sehen, ob Hayato noch lebte. "Ohayu... Hayato-kun", meinte Izzy und sah zu Hayato, der mehr oder weniger geschockt in den Raum schwankte. "Warum war die hier....?", stotterte er schließlich entsetzt. Tsuna erschrak angesichts von Hayatos Zustand. Er verstand einfach nicht, warum ihn zuerst das Foto und jetzt die Begegnung mit Kai so schockte, aber es war wohl am besten, wenn er Hayato einfach gerade aus sagte, was Sache war. "Uhm, Gokudera-kun... das gerade war Kai. Sie hat uns um Hilfe gegen eine andere Familie gebeten. Und..." Oh Gott, jetzt kam's. "Und es wäre wirklich nett von dir, wenn du sie... äh... unterrichten könntest? Da ihr beide die Sturmflamme habt und so..." Hayato starrte ihn an. Und starrte. Und starrte Tsuna an als wäre er Wackelpudding mit Armen. "Ah....hehe...", entfuhr es ihm nur. Ein winziges, hilfloses Lachen, ehe Hayato nach hinten kippte und mit einem dumpfen Plump auf dem Teppich aufkam. "Sensei!", rief Izzy erschrocken. Auch Tsuna musterte den Grauhaarigen besorgt, aber anscheinend lebte er noch. Noch. Der junge Vongola seufzte und zog die Augenbrauen zusammen. Was wohl sonst noch alles auf sie zukommen würde...? Lassen wir die beiden Freunde nun also mit dem außer Gefecht gesetzten Gokudera allein und sehen uns an, was die Zukunft bringt oder zumindest bisher gebracht hat... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)