Pretty Love von abgemeldet (Nagisa auf Liebesmission) ================================================================================ Kapitel 12: Nagisa's Geschenk ----------------------------- „Man die Wochen sind ja wie im Flug vergangen!“, dachte Nagisa, als sie in eine ihrer Unterhosen schlüpfte. Sie rüttelte den BH zu Recht, zog sich Socken über ihre glatten Füßchen und hielt Ausschau nach dem heutigen Satz Klamotten. Sie musste sich speziell kleiden, da es auch ein spezieller Tag war. Es war endlich soweit, Honoka’s Geburtstag stand vor der Tür. Es war schwer das passende Outfit herauszusuchen, denn sie wusste nicht, was ihre Freundin schon alles kannte und was nicht. Mit zittriger Hand fuhr sie zwischen die Klamottenberge, um voller Entschlossenheit ein Kleidungsstück herauszuziehen und es dann doch auf den Boden zu schmeißen, da es nicht zum Anlass passte. Die Klamotten türmten sich von Minute zu Minute höher, bis der Schrank leer war. Plötzlich begannen ihre Augen zu strahlen. Dort lag es, am Boden des Schrankes, das perfekte Outfit, um die Aufmerksamkeit von Honoka auf sich zu ziehen. Ein schwarzer, ziemlich kurzer Rock, mit einem unscheinbaren Herzen an der Seite, sowie ein pinkes Oberteil, das einige schwarze Streifen in Höhe ihres Brustkorbes hatte. „Perfekt!“, rief Nagisa mit einem strahlenden Lächeln und packte die Klamotten. Sie schlüpfte in den Rock, wog ihre Oberweite mit den Händen ab und zog dann auch das Oberteil an. Sie griff den Kleiderstapel, hob ihn an und schmiss ihn mit ganzer Kraft zurück dorthin wo er hergekommen war. Schranktür zu und fertig. Schnell huschte sie ins Bad, schmiss eine Handvoll Wasser in ihr Gesicht und steckte die Zahnbürste in den Mund. Während sie mit der rechten Hand das Hygienemittel bewegte, sprühte sie sich mit der linken Hand ein wenig mit Deo ein. Ein lieblicher Geruch, der stark an den Duft von Honig und blühenden Frühlingswiesen erinnerte, stieg hoch und verschmolz mit der Luft. Kreisend strichen die Borsten der Bürste über ihre Zähne, die strahlend weiß aufblitzten, und offenbarten ein wunderschönes Lächeln. Nach dem Zähneputzen, begab sie sich in die Küche und aß eine Kleinigkeit, um keinen zu großen Hunger auf der Party zu haben. Früher war es ihr egal gewesen, wenn sie mit leerem Magen zu einer Party gegangen war, da sie sich dort den Bauch vollschlagen konnte, doch nun da sie sehr darauf achtete, was sie tat, ließ sie es lieber sein. Wer weiß wie Honoka über einen verfressene Freundin denken würde. Genüsslich knusperte sie ihr Müsli, während sie in Gedanken versank. Sie stellte sich den Tag schonganz genau vor. Sie würde bei Honoka zu Hause ankommen, ihr das Geschenk in die Hand drücken und den langerwarteten Kuss auf die Lippen gedrückt bekommen. Doch sie vergaß das Mai und Saki auch noch auf dem Geburtstag sein würden, was ihre Chancen direkt einen Kuss zu bekommen schmälerte. Sie schlürfte die Milch aus der Schüssel, stellte sie in die Spüle und ging fröhlichen Schrittes in ihr Zimmer. Akonoh, der wie immer auf dem Bett saß, schaute mit seinen kleinen Knopfaugen auf ein Paket, welches sehr unbeholfen verpackt wurde. Dennoch strahlte das Verpackungspapier in seiner wunderschönen roten Farbe. Nagisa’s Augen funkelten, als sie an den Inhalt der Verpackung dachte und freute sich, dass sie so gut im Nähen geworden war. Es hatte zwar Ewigkeiten gedauert, doch nach schon zwei Monate schaffte sie es ganze Kunstwerke zu vollbringen. So hatte sie ihrer Mutter zum Geburtstag eine neue Kochschürze genäht, die sie mit unzähligen Verzierungen bestückt hatte. Immer wenn Nagisa an ihrer Nähmaschine saß, fühlte sie sich wie eine Göttin, die hoch über den Wolken thronte. Doch bei diesen Gedanken schüttelte sie jedes Mal den Kopf und versuchte ihren Größenwahn unter Kontrolle zu bringen. „Oh mein Gott!“, rief die Schülerin, als sie auf die Schreibtischuhr starrte. „Ich komme zu spät!“, brüllte sie hektisch hinterher. Sie schnappte sich blitzschnell ihre Tasche, schmiss das Geschenk hinein und rannte zur Tür hinaus. Sie stoppte, rannte zurück und drückte Akonoh einen Schmatzer zur Verabschiedung auf die Stirn. Schnellen Schrittes stolperte sie auf die Straße hinaus, blickte sich kurz um und rannte so schnell sie konnte los. Es war schon 11:55 Uhr. Sie hatte noch fünf Minuten um nicht zu spät zu kommen. „Immer wieder dieses Gehetze.“, dachte sie sich und legte einen Gang höher ein. Zur gleichen Zeit klingelte es an Honoka’s Tür. Mai und Saki standen mit einem riesigen Grinsen vor dem Tor und warteten bis ihnen geöffnet wurde. Auch sie waren aufgeregt, was allerdings daran lag, dass Nagisa scheinbar wieder die Zeit vergessen hatte. Das Tor öffnete sich und ein großer Hund sprang Saki an. Er leckte ihr Gesicht, was sie unweigerlich zum Lachen brachte, da die raue Hundezunge in ihrem Gesicht kitzelte. Mai sah angewidert zu ihrer Freundin herunter und dachte sich nur: „Dich werde ich heute nicht mehr küssen!“ Im gleichen Moment ertönte eine sanfte Stimme, „Chutaro, lass das!“, sagte sie lieblich. Es war Honoka, die durch die Tür getreten war und ihren Hund zurückrief. Chutaro hörte abrupt mit dem Schlecken auf und setzte sich brav neben ihr Frauchen. Saki rieb sich die Sabber aus ihrem Gesicht und begrüßte ihre Freundin mit einem freudigen „Alles Gute zum Geburtstag!“, was auch Mai tat. Mit einem Lächeln, welches man nicht selten bei Honoka sah, bedankte sie sich und bat die beiden Gäste herein. Das Gelände, auf dem das Haus der Yukishiro’s stand, war riesig. Überall gediehen wunderschöne japanische Blumen und glasklares Wasser plätscherte in den kleinen Teichen. Das Haus selbst schien ziemlich alt, aber typisch für Japan. Es erinnerte Saki an einen Samurai-Film, den sie vor kurzer Zeit gesehen hatte. Ringsum das Haus befand sich eine Art Terrasse, die zu den verschiedenen Zimmern führte. Schiebetüren und –fenster gaben dem altertümlichen Stil den letzten Schliff. Mai war nicht weniger begeistert als ihre Partnerin, was sich aber eher in ihren Gedanken wiederspiegelte. Ihr kamen Ideen für Gemälde und sogar für kleine Skulpturen, die sie liebend gerne angefertigt hätte. Honoka lächelte vergnügt, wie immer, und bat die beiden in ihr Zimmer. Sie schob die Tür zur Seite und ging mit ihren Freundinnen hinein. Ihr Zimmer war nicht sonderlich groß, aber dennoch gemütlich. Ein Schreibtisch stand in einer Ecke, worauf ein Bild eines Wissenschaftlers stand. In der Mitte des Raumes stand das Bett, welches riesig erschien. Es war mit einer hellblauen Tagesdecke überspannt, sodass Gäste darauf Platz finden konnten. Saki schmiss sich auf das gemachte Bett und kuschelte sich in die Tagesdecke. Sie mochte weiche Schlafgelegenheiten. Mai konnte nur ihren Kopf vor Scharm hängen lassen, da es ihr peinlich war, dass ihre Partnerin so etwas anstellte. „Mach es dir ruhig bequem.“, sagte die schlaue Schülerin zu ihren Geburtstagsgästen und kicherte. Zur gleichen Zeit und kurz vor 12 Uhr rannte Nagisa, die Hauptstraße entlang. Es war Samstag, weshalb nicht ganz so viele Autos unterwegs waren und sie die eine oder andere Ampel „übersehen“ konnte. Sie bog um eine Ecke, schlidderte ein kleines Stück, rannte geradeaus weiter. „Nur noch wenige Meter!“, dachte Nagisa, die schon ganz außer Atem war. Sie gab noch einmal alles und kam vor der Tür ihrer Freundin an. Sie betätigte mit wackliger Hand die Türklingel und wartete. Sie atmete schnell, holte oft Luft, aber versuchte dennoch nicht abgehetzt zu wirken. Die Tür öffnete sich einen kleinen Spalt und eine Hundeschnauze kam zum Vorschein. Chutaro rannte auf Nagisa zu und schleckte ihre rechte Hand ab. „Das kitzelt, Chutaro!“, sagte sie, während sie kicherte. Doch dann verstummte ihr Gelächter. Honoka stand in der Tür. Nagisa’s Augen leuchteten, da das Outfit ihrer Freundin überwältigend war. Sie trug ein langes Ausgehkleid in weiß, welches mit hunderten blauen Schleifen bestückt war. Es erinnerte sie ein wenig an das Outfit von Cure White, was sicherlich an der Farbkombination lag, denn das Kleid sah doch anders aus. Zögerlich sagte sie „Hallo“ und umarmte ihre Freundin. Sie genoss den Duft, der ihr in die Nase stieg. Es war Honoka’s Duft. Niemand anderes auf der Welt konnte so schön duften wie sie, dies meinte jedenfalls Nagisa. Sie genoss die Zeit der Umarmung und versuchte sie auch länger hinauszuzögern. „Alles Gute zu deinem Geburtstag!“, flüsterte sie leise, wobei sei etwas rot anlief. „Danke!“, entgegnete sie im gleichen leisen Ton und öffnete den Griff der Umarmung. „Komm herein, Saki und Mai sind schon da!“, sagte sie lieblich und ging mit ihr in ihr Zimmer. Saki und Mai begrüßten Nagisa und zwinkerten ihr dabei zu. Die Lacrosse-Spielerin konnte nur mit den Augen rollen, da sie fand es sei für ihre Freundin zu offensichtlich, was die beiden andeuten wollten. „Wollen wir dann mit dem Auspacken der Geschenke beginnen?“, fragte Mai. Honoka schüttelte mit dem Kopf und erklärte, dass noch zwei Besucher kommen würden. Verdutzt schauten die drei Mädels drein, während sie im Gedanken zu raten begannen. Und kaum hatten sie einen Einfall, da klingelte es schon. Diesmal gingen alle zusammen zu der Tür. Kaum hatte sich die Tür einen kleinen Spalt geöffnet, sauste Chutaro wieder los. Er mochte es mit Leuten, die er kannte, zu kuscheln. „Oh Chutaro, ich hab dich schon lang nicht mehr gesehen!“, ertönte. Es war eine männliche Stimme, die aber sehr vertraulich klang. Die Tür öffnete sich weiter und gab den Blick frei. Fuji streichelte Chutaro und ließ sich von ihm das Gesicht lecken. Nagisa lief ein kalter Schauer über den Rücken als sich ihre Blicke trafen. Mai wusste sofort Bescheid, doch Saki wunderte sich nur über ihre Freundin, da sie steif wie ein Brett geworden war. Man hätte sie mit einem kleinen Schubser ins Wanken bringen können, doch sie fasste sich und begrüßte zusammen mit den anderen den vorletzten Gast. Sie versuchte die Blicke des jungen Mannes zu ignorieren, doch sie wusste, dass er sie mit „dem Blick“ ansah. Das störte sie, denn es würde ihren Plan gefährden. Gerade als sie wieder hinein gehen wollte, zog etwas an Honoka’s Kleid. Es war Hikari, die sie strahlend und auch ein bisschen unwissend ansah. „Tut mir Leid, dass ich zu spät bin. Alles Gute zum Geburtstag!“, sagte sie leise und streckte ihr ein kleines Päckchen entgegen. Honoka bedankte sich und nahm das Geschenk an sich. Zusammen machte sich die Gruppe dann auf den Weg in Honoka’s Zimmer. „Ist deine Großmutter gar nicht da?“, fragte Nagisa etwas verdutzt und schaute sich um. „Nein, sie ist bei meinen Eltern zu Besuch. Aber das stört mich nicht, daher habe ich auch gesagt, dass es ok ist. Habe ja euch alle da.“, antwortete sie, während sie die Geschenke der Gäste entgegennahm. „Oh ok, dann können wir ja so laut sein, wie wir wollen.“, entgegnete die Schülerin grinsend und gab ihr Geschenk in die Hände ihrer Freundin. Alle begannen zu lachen, weil sie den Gedanken lustig fanden, so laut sein zu dürfen, wie sie wollten. Nachdem Kekse, Kuchen und Orangesaft aus der Küche geholt worden waren, begann das Auspacken der Geschenke. Nagisa hatte Angst, dass die anderen bessere Sachen zu schenken hatten, als sie und außerdem fürchtete sie sich auch irgendwie vor der Präsenz von Fuji. Sie erinnerte sich noch genau an den Tag, an den sie ihre Nähmaschine gekauft hatte, wobei sie aber nicht gern weiterdachte. „Ohhhh, wie lecker!“, ertönte es plötzlich und riss Nagisa aus den Gedanken. Honoka hatte das erste Geschenk ausgepackt. Es war das von Hikari und handelte sich um etwas zum Verzehr, wie sie an dem Ausruf erkennen konnte. Sie sah über die Schulter ihrer Freundin und sah es, das Geschenk. Es war ein seltenes Trinkpäckchen, welches es nur in wenigen Stadtteilen der Stadt gab. Nagisa hatte schon einiges darüber gehört, aber es nie selbst gesehen. Es war wie ein Mythos und niemand wusste so genau, ob diese Päckchen überhaupt existierten, aber scheinbar ja. „Danke, ich werde den leckeren Apfelgeschmack genießen!“, meinte Honoka und umarmte ihre Freundin. Als nächstes war das Geschenk von Saki an der Reihe, was die Spannung in die Höhe trieb. Langsam riss das Geburtstagskind die Verpackung auseinander und packte das Geschenk endgültig aus. Es war ein Manga mit dem Titel „Vereinsamtes Herz“. Erschrocken blickten Nagisa und Fuji auf den Band, den Honoka in der Hand hielt. An der Seite stand Shojo-Ai geschrieben, was soviel sagte wie, dass es um eine Beziehung zwischen zwei Mädchen geht. Schlagartig lief die Lacrosse-Spielerin rot an und wollte mit Saki reden, doch sie begann von selbst zu plaudern. „Also Honoka, bei diesem sehr romantischen Manga geht es um die Liebe einer traurigen, einsamen Schülerin, die ihr Glück finden will. Doch es ist anders als normal, denn sie verliebt sich in ihre beste Freundin und nun muss sie herausfinden, wie ihre Freundin fühlt. Das ist sehr mitreißend.“, erklärte sie und empfahl es dem Geburtstagskind so. Sie freute sich, was Nagisa nicht erwartet hätte, und sagte, dass sie es bald lesen würde. Saki grinste und zwinkerte ihrer Freundin zu, was soviel bedeuten sollte, wie „GESCHAFFT!“. Dann ging es an das nächste Päckchen, was ziemlich klein war, und von Mai stammte. Es bestand einzig und allein aus einem kleinen Zettel, doch auch ein Zettel konnte eine riesige Freude bereiten. Honoka flippte vor Freude aus, da sie sich so etwas schon lange gewünscht hatte. Es war ein Wellness-Gutschein für zwei Personen mit allem inklusive. Sie drückte Mai und sagte: „Danke sehr. Kommst du denn auch mit?“ Die Künstlerin freute sich über die Begeisterung an ihrem Geschenk und entgegnete: „Mach ich doch gern! Und naja leider hab ich viel um die Ohren und ich will mein Sakilein nicht neidisch machen. Such dir einfach jemand anderen aus. Ist ja dein Gutschein.“ Und wieder flog ein Zwinkern auf Nagisa zu, doch nicht nur von Mai sondern sogar von Fuji. Was sollte das? War das ein Ich-liebe-dich-also-geht-mit-mir-in-die-Sauna-Zwinkern oder hatte es eine andere Bedeutung. Ihr Kopf begann langsam zu überhitzen, was ihr ständig passierte, wenn etwas keinen Sinn ergab. Das Geschenkpapier flog in hohem Bogen zu Boden und zum Vorschein kamen einige Accessoires fürs Haar. Unter den Formen waren Herzen, Dreiecke, kleine Delfine und auch eine Katze, die silbern glänzte. Honoka freute sich riesig und umarmte Fuji, der sich über die Begeisterung freute. Unauffällig zwinkerte er Nagisa nun wieder zu und sie begann zu verstehen. Sie erinnerte sich an seine Worte und dachte nur: „Danke, du bist echt der Beste!“ Nach dem Geschenk war nur noch ein einziges übrig geblieben. Das von Nagisa. Als ihre Freundin das Päckchen nahm, begann ihr Herz stärker zu schlagen. Ihr Bein wippte unaufhörlich auf und ab und die Röte legte sich über ihr Gesicht. Dann ein Schrei und kurze Stille. Plötzlich wippte der Kopf der Schülerin zur Seite, da ein Kuss gegen ihre Wange gedrückt wurde. „Es ist wunderschön. Ich danke dir, Nagisa!“, sagte Honoka, als sie ihre Lippen von der Wange ihrer Freundin gelöst hatten. Sie hatte einen nie da gewesenen Blick aufgesetzt und beäugte das Kunstwerk. Es war ein Ausgehkleid, eines wie sie es immer gern trug. Es war weiß, hatte einige Herzornamente und auch weiße Schleifen und bläuliche Rüschen. Alles in allem erinnerte es ein wenig an das Outfit von Cure White. Wahrscheinlich war das der Grund der großen Freude und des ungekannten Gesichtsausdrucks. Und das schöne dazu war, dass alle anderen Nagisa zu nickten und grinsten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)