Nur der Sieg zählt von Chrolo (Auf Verlierer wartet der Tod) ================================================================================ Prolog: Three partys -------------------- Es war eine Zeit des Krieges. Auf der einen Seite standen die gefürchteten Russen mit ihrer Truppenstärke und einem unberechenbaren Gelände, was in der Vergangenheit kaum einem Angreifer Halt gab. Auf der anderen Seite standen die stolzen Amerikaner mit ihren High-Tech-Waffen. Und mittendrin das ebenfalls hochtechnologisierte Japan, regiert von der Mishima Zaibatsu und gefolgt von einem schier unbrechbaren Mut, der jeden einzelnen Soldaten stets bis zum Tod kämpfen ließ. Was einen die geographische Position und Größe nicht gerade denken ließ, war, dass Japan längst zur größten Militärmacht weltweit aufgestiegen war. Trotz der immensen Truppenstärke konnten die Russen wegen ihrer rückständigen Landwirtschaft kein ausreichendes Kapital aufbringen und auf der anderen Seite hatten die Amerikaner zuviele innere Streitereien, als dass sie militarisch effektiv nach außen hin handeln konnten. Die Chinesen und die Europäer hatten sich längst zurückgezogen und jeglichem Aufrüsten Verbot erteilt, sodass Japan sich ungestört an die Weltspitze setzen konnte. Aber man musste auch bemerken, mit was für einer Intensität Jin Kazama seitdem er die Mishima Zaibatsu von seinem Großvater Heihachi übernommen hatte, das Land führte. Überhaupt benötigte er nicht lange um die Kontrolle im Land zu übernehmen und sein Schreckensrégime auszubreiten. Allerdings polarisierte die Sache so mächtig, dass sich eine starke Gegenorganisation bildete, die angeführt von Jins Erzfeind Kazuya Mishima, dem Sohn von Heihachi Mishima, nur ein einziges Ziel hatte: Jin zu vernichten. Darüber hinaus waren Kazuyas Pläne natürlich alles andere als edel, aber allein die Tatsache, dass er sich gegen die Zaibatsu auflehnte, brachte ihm schon den Status eines angehenden Volkshelden ein. Die G-Corporation hatte von allen aufständischen Gruppierungen im Lande Unterstützung sicher und bezog vor allem daraus ihre Kraft. Von allen bis auf einer... sie nannte sich Tekken Force und bestand zu 90% aus ehemaligen Mitgliedern der Mishima Zaibatsu, die früh genug bemerkten, dass Jin alles, nur definitiv nicht das Richtige tat. Mittlerweile angeführt von Lars Alexandersson alias Agent Alpha - einem Elite-Karateka, der ebenso wie Jin und Kazuya eine ausgeprägt starke Mentalität besaß und in der Force ein hohes Ansehen hatte, weil er schon in jungem Alter stets unbezwingbar an der Front gekämpft hatte, verbündeten sie sich allerdings nicht etwa mit der G-Corporation, sondern erklärten auch Kazuya zu ihrem Feind, da sie mehr in ihm sahen als nur den Liebling des Volkes, der dem Bösen die Stirn bot. Sie bezogen ihre Macht daraus, dass sie eine äußerst eingeschworene Einheit waren, die jede Möglichkeit eines Spitzels ausschließen konnte und stets verdeckt agierte. Für alle drei Organisationen zählte nur der Sieg, es gab keine Kompromisse. *PS: Meine Einleitung sollte mit der Tekken-Story soweit konform gehen ;) Kapitel 1: Intro #1 ------------------- "Verdammt, der kriegt mich nicht!" Er rannte und rannte, ohne sich umzuschauen. Das brauchte er nicht, denn er wusste genau, dass sein Verfolger dicht hinter ihm war und nicht aufgeben würde. Er wartete nur auf eine Gelegenheit, welche den lästigen Kerl von ihm trennen würde. Vielleicht ein kreuzendes Auto, welches vor Schreck anhalten würde und nur ihm die Gelegenheit gäbe, vorne vorbeizuhuschen... aber dazu müssten die Bremsen schon sehr schlecht sein. Oder ein Kind, was aus dem dritten Stock fallen würde und seinen Sinn für das Retten von Leben fordern würde. Oder vielleicht ein dicker Nagel, der plötzlich da läge und wo der Kerl drauftreten würde... aber das war utopisch. An sich rannte er einfach nur und hoffte nicht in einer Sackgasse zu landen. Sein Verfolger war ihm im Zweikampf eindeutig überlegen - es wäre töricht die Schlagzeilen auf die Probe zu stellen, die er in der Vergangenheit produziert hatte. Sein Kampfstil des Drunken Master war in der Region beinahe legendär, sein Spiritual Kung Fu hatte bereits hunderte Verbrecher zu Fall und somit hinter Gittern gebracht. Doch dann schaute er sich doch um. Und zu seiner Überraschung war der Detective nicht da. Er hielt an und schaute kurz verwirrt nach links und rechts. Der Schlag, den er eine Sekunde später spürte, der kam aber von oben... Etwas später auf der Wache lieferte Detective Lei Wulong sein Opfer ab und kassierte dafür eine schöne Belohnung. Er hatte es zurzeit gar nicht nötig Verbrechern nachzustellen, seine Finanzen hatte er eine Woche zuvor erst durch einen Riesencoup gesichert, in dem er einen berüchtigten Mafiaboss zur Strecke und zum Reden gebracht hatte, wodurch schließlich die ganze Organisation aufflog und dingfest gemacht werden konnte. Dennoch lehnte er das Bare niemals ab, es könnte schließlich ein Tag kommen, an dem er es benötigen könnte. Das war seine Art zu denken und bisher schadete sie ihm nicht. Dass ein flüchtender Verbrecher nicht ignoriert wird, stand für ihn sowieso schon fest, seitdem er sich entschlossen hatte für die Gerechtigkeit zu kämpfen und das war früh. Er spazierte fröhlich pfeifend zu der Wand mit den Steckbriefen der Gesuchten und riss den Zettel von dem Mann ab, den er soeben von der Straße entfernt hatte. Während er einen Kollegen grüßte, der seit vielen Jahren auf der Wache arbeitete, bemerkte er einen auffällig großen und breiten Mann, der ein paar Meter weiter stand und mit finsterem Gesichtsausdruck die Wand mit den Steckbriefen fixierte. Nach kurzem Mustern und Einprägen des Gesichts wollte er die Wache wieder verlassen, doch dann steuerte der Mann auf die Wand zu und riss ebenfalls einen Steckbrief ab, den er aber nicht in den Papierkorb, sondern in seine Hosentasche steckte. "Hey Mister, das geht hier nicht wie im Wilden Westen, diese Steckbriefe sind nicht zum abreißen. Wenn sie einen möchten, fragen sie doch bitte am Thresen nach!", herrschte er den Mann an. Dieser schaute ihn kalt an und erwiderte: "Dieser Mann gehört mir, misch dich ja nicht ein!" Lei lief ein kalter Schauer über den Rücken und er entschied sich den Mann lieber in Ruhe zu lassen. Das Muskelpaket machte auf ihnen einen sehr erfahrenen Eindruck, das verriet seine Ausstrahlung. Nachdem er dann geradewegs zum Ausgang trabte und die Wache verließ, tippte sein langjähriger Kollege Lei auf die Schulter. "Du, das war Craig Marduk. Weißt du wen ich meine?" "Craig Marduk? Schonmal gehört den Namen, wer ist er?" "Profiwrestler; er und sein Kumpel gehören zu den Führungspersonen im Wrestling weltweit, sie haben jeder einen Gürtel der großen Championships!" "Ernsthaft? ist ja ein Ding... seitwann jagen Wrestler denn Verbrecher?" "Nun schau dir an, welchen Zettel er sich mitgenommen hat. Seine Zielperson nennt sich Armor King und ist zweifellos eine der groteskeren Personen auf der Fahndungsliste, denn er trat schon oft in Erscheinung und doch existiert kein einziges Bild von seinem Gesicht!" "Armor King also... ich hab seinen Zettel schon seit Monaten hängen sehen; scheint ein harter Brocken zu sein, wenn er sich nicht versteckt...!" "Und trotzdem ist seine Summe nicht unter den Top 5. Er steht gewissermaßen nur unter Verdacht in verschiedene Delikte verwickelt zu sein, Genaueres konnte man ihm nicht nachweisen. Aber das interessanteste kommt jetzt; er ist angeblich bereits vor vielen Jahren gestorben. Getötet... von..." "Rück schon raus, los, los." "Wir wissen es nicht genau, aber eben dieser Craig Marduk war zu der Tatzeit in unmittelbarer Nähe des Tatortes, er hat unzweifelbar etwas damit zutun gehabt." "Ist ja ein Ding! ...Ich glaube es lohnt sich, den Fall zu beobachten!" "Wir möchten dir keine Arbeit aufbürden, aber genau dasselbe dachten wir auch schon... du wärst der einzige, der sich dem Fall annehmen könnte." "Nun mir wird schnell langweilig, ich denke ihr könnt auf mich zählen." "Freut mich das zu hören!" Kapitel 2: Intro #2 ------------------- "Hach maaaan, wieder nichts drin! Die könnten sich echt mal beeilen und irgendwas auf die Beine stellen, wovon soll unsereins denn leben?", raunzte der Judoka Paul Phoenix, während er die Zeitung beiseite legte und leicht frustriert auf den Schreibtisch schaute, wo seit einigen Tagen die Rechnung mit den Heiz- und Wasserkosten lag, welche zurzeit nicht bezahlbar für die beiden Bewohner des Kastens waren. Kasten nannten sie das kleine Haus, was aus einem nicht mehr fahrtüchtigen Wohnwagen und einer alten Gartenlaube zusammengebaut war, liebevoll. Genau genommen gehörte noch ein Zelt dazu, aber dafür bezahlten die beiden keine Miete. Paul regte sich oft darüber auf, dass sie für dieses Unterklassehaus, was auch den billigsten japanischen Kleinwohnungen an Spärlichkeit Konkurrenz machte, überhaupt eine Nutzungsgebühr zahlen mussten. Genau genommen war es auch angemessen wenig, selbst mit den Heiz- und Wasserkosten, aber wenn man nicht arbeiten geht, ist selbst das Wenigste oft noch zuviel. Alles was Paul Phoenix und der Meister des Jeet Kuno Do Marshall Law machten, war nach Turnieren in der Umgebung Ausschau zu halten, bei denen sie Preisgeld abstauben konnten. Immerhin waren sie relativ zuverlässig, wenn es darum ging, diese dann auch zu gewinnen. In vier der letzten fünf Turniere an denen sie teilnahmen, begegneten sie sich später im Halbfinale oder Finale. Zweimal gewann Law, die anderen zwei Male Paul. Für sie war es streng genommen wie ein Trainingskampf, denn sie trainierten immer wieder gegeneinander, um in Form zu bleiben. Aber arbeiten gingen sie nicht. Alles was Law konnte war kochen, bei Paul reichte es nicht mal dafür. Sie hatten es zwar mal mit Mini-Jobs versucht, waren aber kläglich gescheitert und gaben die Sache schnell wieder auf. Paul zerschmetterte beim Zeitungsaustragen das ein oder andere Fenster und fuhr zuletzt auch noch das geliehene Fahrrad zu Schrott, während Law als Hausmeister immer wieder die Bewohner der Anlage belästigte, in der er eingestellt wurde. Es waren nur Kleinigkeiten, aber der Schwarzhaarige war nicht in der Lage diese abzustellen und verlor die Stelle schon nach anderthalb Wochen wieder. Demotiviert sagten sie sich selbst, dass sie nun einmal zum Kämpfen geboren waren und für andere Tätigkeiten nicht zu gebrauchen. Wobei Law stets einräumte, dass sein Traum immer ein Restaurant war und keine Arena. "Hallo die Herr'n!", erschallte es ein paar Augenblicke später, als die Tür aufging und der Boxer Steve Fox die Bude betrat. "Hey heeeey, was schaust du so griesgrämig drein? Hast du deine Lesebrille verloren oder steht die Zeitung dort nur zur Deko?" Paul schaute den blonden Briten, der wie so oft seinen Alabasterkörper zur Schau stellte, indem er lediglich ein offenes Hemd trug, ungläubig an und blickte einen Moment später zur Zeitung, die er kurz zuvor weggelegt hatte. "Was meinst du?" "Na das Turniiiier, nächste Woche in der Stadt. Am Marktplatz hinter dem Denkmal, sie machen den alten Ring wieder flott, den sie vorletztes Jahr in eine Müllhalde verwandelt hatten. Ist ja irre, dass du das nicht mitkriegst, ich dachte ich komme hier rein und sehe nur strahlende Gesichter! ...Wo ist der Typ eigentlich?" Pauls erwartungsvolle Miene bekam einen innerlichen Jauchzer, als er das hörte, aber etwas skeptisch griff er sich doch nochmal die Zeitung und suchte Seite für Seite nach einer Anzeige ab, während er Steve auf den Platz hinter dem Kasten verwies, wo Law gerade seine Trainingsübungen vollzog. Später kam Steve dann wieder rein und schlug Seite 2 der Zeitung auf, in der das Turnier ganz fett als Schlagzeile und mit Bild der Kampfstätte verzeichnet war. "Ach du grüne Neune, wer schaut denn auf die großen Schlagzeilen, sowas wird doch nie derart groß angekündigt!?", wehrte sich der alte Judoka, während er aber schon zu lachen und sich mental auf das Turnier einzustellen begann. "Nun dann beeil dich, Kollege Law ist schon gut dabei mit seinem Training! Und vergiss nicht - wir teilen auf drei, wenn einer gewinnt. Bei dem Jackpot ist das genug für jeden!" "Ach deshalb bist du hier. Ich hab mich schon gefragt, wieso du die stärkste Konkurrenz informierst... denn ich werde sicher gewinnen!" "Das werden wir sehen!" "Aber ist okay. Ich weiß zwar nicht wer diesen Berg an Kohle zur Verfügung stellt, aber er wird sich schon etwas dabei gedacht haben. Und wir werden ihm die Zuschauer schon bringen!", redete Paul sich traditionell selbst stark und klopfte dem Boxer auf den Rücken, ehe dieser die Bude wieder verließ und sich auf seine Harley schwang, die er ohne den Zündschlüssel zu ziehen vor dem Haus auf der Wiese geparkt hatte. Die drei waren schon seit einigen Jahren gute Freunde. Anfangs waren sie nur Sparringspartner, aber sie verstanden sich sehr gut und Steve hing bald öfter mit Paul und Law ab, als mit den Leuten von seiner alten Clique, welche zwar auch von seiner Leidenschaft - dem Boxen - fasziniert waren, aber nur Sandsäcke darstellten, wenn er den Ring betrat. Und ein guter Freund war für Steve, wer nicht schon nach drei Schlägen in der Ecke lag. Paul jedenfalls warf sich sofort in Schale - seinen roten Judo-Anzug hatte er seit über zwanzig Jahren und er würde sich wohl erst einen neuen zulegen, wenn der alte sich zu Staub auflösen würde - und gesellte sich zu seinem Freund, der hinter der Hütte dabei war, Ziegel zu zerschlagen und Mülltonnen umzutreten, was zwar etwas banal bis gar chaotisch aussah, aber durchaus seine Fähigkeiten auf die Probe stellte, denn der Schwarzhaarige stellte sich stets verschiedenste Bedingungen, die er bei seinen Übungen erfüllen musste. "Na du alte Sau? Dass du dich vor die Tür bewegst... in den letzten Tagen hingst du nur noch im Sessel rum!", flachste Law, als sein Freund in seinem Judo-Anzug und mit angespanntem Blick hinter ihn trat. Natürlich war er sehr erfreut den Blonden zu sehen, aber sie redeten für gewöhnlich nie sehr respektvoll miteinander, auch weil sie sich nach wie vor als Kontrahenten ansahen. An sich gab es aber niemanden, vor dem Law mehr Respekt hatte, als vor Paul und Steve und so war es auch umgekehrt. "Wir haben sechs Tage, das reicht völlig um wieder zu alter Form zu gelangen!", motivierte sich Paul, der immerhin schon auf die 60 zusteuerte, glücklicherweise aber einen sehr robusten und einsatzfähigen Körper besaß. Law lächelte ihn an und zerbrach daraufhin einen Ziegel allein mit seiner linken Hand, womit er seinem Freund suggerierte, dass er ebenfalls fest daran glaubte, das Turnier gewinnen zu können. "Die Summe wird sicher auch andere starke Kämpfer anlocken, ich bin gespannt. Das letzte war ja ein ziemlicher Witz!", entgegnete er, womit er auch Paul ein wenig anstachelte, da dieser ihm dort im Halbfinale in einem überraschend kurzem Kampf unterlegen gewesen war. "Aber die sollen sich warm anziehen!" Kapitel 3: Intro #3 ------------------- „Ich möchte euch heute eine neue Mitschülerin vorstellen, sie kommt aus dem Ausland und ist die Tochter des Eigners der Rochefort Enterprise. Sie geht voraussichtlich ein Jahr in Japan zur Schule! Bitte kümmert euch gut um sie!“, eröffnete Mathe-Lehrer Kawada den Unterricht zur Abwechslung mal mit etwas anderem als ein paar Kopfrechenaufgaben. „Lili Rochefort, angenehm!“, stellte das blonde Mädchen, welches gemeint war, sich vor, verbeugte sich und warf danach elegant ihr langes hellblondes Haar zurück, um gleich etwas Eindruck zu schinden. „Was für ein Lächeln!“, sprudelte es sogleich aus einem Mitschüler in der ersten Reihe heraus. Man konnte ohne Zweifel behaupten, dass alle Jungs restlos angetan von dem Neuankömmling waren, selbst jene die eine feste Freundin besaßen. Von den Mädchen konnte man das hingegen weniger sagen, nicht zuletzt weil immer auch eine Art Konkurrenzdenken existierte; kein Mädchen gab gerne zu, dass sie weniger Reize hatte als ihre Nachbarin. Lili hatte derer auf jeden Fall viel, das mussten sie alle anerkennen. Ausländische Frauen waren ohnehin sehr angesagt bei Männern, sowie das aber auch andersherum der Fall war. Wenn man dann noch lange blonde Haare und ein hübsches Lächeln hatte... Am unzufriedensten war aber eindeutig Asuka Kazama - die Cousine von Jin Kazama, dem Oberhaupt der Mishima Zaibatsu, die mehr als nur verwickelt im aktuellen Krieg war. Sie saß ganz hinten in der letzten Reihe und kannte das hübsche Mädchen bereits. Sie hatten im fünften King of Iron Fist-Turnier gegeneinander gekämpft und Asuka ging damals zwar als Siegerin hervor, aber das hatte Lili bei ihr zu keinerlei Sympathie verholfen, ganz im Gegenteil. „Verwöhntes Gör!“, raunzte sie und fragte sich wieso dieses Mädchen ausgerechnet in ihre Stadt zur Schule gehen musste und dann auch noch auf ihre Schule, in ihre Stufe und sogar in ihre Klasse. „Muss wohl Schicksal sein... vielleicht möchte sie noch einmal geschlagen werden, den Gefallen tue ich ihr gerne!“ Asuka war nicht unbedingt das beliebteste Mädchen, wegen ihrer zickigen Art und nicht zuletzt ihrem Hang zu Gewalttätigkeit. Einige hegten alleine deshalb einen Sicherheitsabstand zu ihr, weil sie mit Jin Kazama verwandt war. Aber andere wiederum fanden Gefallen daran und scheinbar ernsthaftes Interesse an ihr – scheinbar, denn im Moment starrten sie alle mit offenem Mund zu dem hübschen Neuzugang, was Asuka rein aus Prinzip schon sehr störte. Glücklicherweise setzte sich das Mädchen aber nicht auf den freien Platz neben ihr, sondern auf den anderen drei Reihen weiter vorne. Es dauerte schließlich bis zur Frühstückspause, als Lili sich dann doch zu ihr rüber bewegte – die Blicke sämtlicher Klassenkameraden folgten ihr - und mit einem unglaublich gekünstelten Lächeln ihre Freude zur Schau stellte, dem Mädchen wiederzubegegnen, die sie als erste und einzigste geschlagen hatte, seit sie professionell Taijutsu gelernt hatte: „Hiiiii, das muss wohl Schicksal sein!? Wie schön, dass wir uns wiedersehen, ich habe noch etwas gutzumachen, hihi!“ „Wenn du etwas gut machen willst, dann entfern dich mal ganz schnell, ich hab keine Zeit für dich!“, erwiderte Asuka zickig und machte gleich klar, wie sie das Ereignis des Wiedersehens empfand. „Wenn ich dich gleich gesehen hätte, hätte ich mich natürlich neben dich gesetzt!“, ignorierte Lili das bewusst und lächelte sie erneut sehr künstlich an. Bevor Asuka reagieren konnte, strich sie sich aber - wie schon zig Mal in der Stunde zuvor - erneut durch's Haar und ging wieder zu ihrem Platz zurück, wo schon eine Horde Jungs und Mädchen stand, die ganz klischeemäßig vorhatten, sie mit Fragen nach ihrem Wohnort, ihrem Alter, einem Freund, ihren Vorlieben und sonstigem Käse zu durchlöchern, wie man das mit interessanten Neuzugängen nun einmal machte. „Ich krieg das Kotzen...!“, entkamen Asuka wärmste Worte, als sie die Szene beobachtete. Es verstrichen immerhin fast 24 Stunden, bis sie erneut direkt mit ihrem neuen Hassobjekt konfrontiert wurde; am nächsten Morgen kam die Schwarzhaarige nämlich wesentlich zu spät aus dem Bett und beeilte sich höllisch, um gerade noch mit dem Gong im Klassenzimmer zu stehen. Sie holte das Maximum aus ihrem Fahrrad heraus und hätte es wahrscheinlich noch pünktlich geschafft, wenn nicht... ein weißer Wagen ihren Weg gekreuzt hätte, der sie zu einer heftigen Vollbremsung zwang, die immerhin nur ihr Bento mit dem dreckigen Asphalt bekannt machte. Grund genug für Asuka ihr Rad beiseite zu legen und erbost gegen die Fenster des imposanten Wagens zu klopfen, dessen pompöses Äußeres ihr erst dabei auffiel. Es war geradezu eine Limousine und als sie einmal um den Wagen herum ging, fuhr auch schon eins der verdunkelten Fenster nach unten und ein ihr bekanntes Gesicht lächelte sie an. Eine Minute später waren die beiden in ein erbittertes Gefecht verwickelt, welches nicht nur die Aufmerksamkeit aller anderen zu spät kommenden Schüler erregte. Asukas Karate und Lilis Taijutsu waren schließlich höchst professionell und nahezu perfekt erlernt worden und es dauerte eine ganze Minute bis sich endlich die ersten Blößen ihrer Deckung bildeten. Aber sie wurden daran gehindert, sich bis aufs Blut zu prügeln, weil sie einen Moment später fast von einem... Etwas überrollt worden wären, wenn sie es nicht kurz vorher bemerkt und noch ausgewichen wären. „Uuuuh, sorryyy!“, rief die Frau, die oben auf diesem Ding saß und die man wenigstens erkennen konnte, noch zurück, ohne sich weiter darum zu scheren. Lili und Asuka aber waren sich einig, dass sie das nicht akzeptieren konnten und rannten mit Eifer hinter ihr her... *Referenz zu dem Tekken-6-Ending von Asuka, Lili und Xiaoyu, auch wenn es offiziell nach dem 6.KoIF passierte Kapitel 4: Main-Intro --------------------- Anna war der wichtigste Stein in seinem Puzzle. Wenn er seine Pläne erfolgreich durchführen wollte, war er zuallererst auf sie angewiesen. Er war nicht dumm, aber auch nicht fähig, die komplette Organisation selbst durchzuführen. Und Anna besaß hinter ihrer eingebildeten und daher oft etwas dümmlich wirkenden Fassade ein starkes Organisationsvermögen, mit welchem sie seine nächsten Schritte entweder einleitete und alles kontrollierte, oder gar selbst plante, auch wenn sie jeden ihrer Vorschläge zuerst an ihn richten musste. Es war bisweilen aber erst einmal vorgekommen, dass Annas Ideen mit seinen Plänen nicht konform gingen und daher konnte sie die Unterbreitung ihrer Vorschläge stets als Nebensache ansehen und schon gleich ernsthaft überlegen, wie sie ihre Pläne in die Tat umsetzen würde. Kazuya konnte echt froh über seine Rechte Hand sein, ohne sie hätte er die G-Corporation möglicherweise gar nicht auf die Beine gestellt. Aber wenn er nach Jins Vernichtung auf den Thron steigen würde, wäre sie automatisch die mächtigste Frau im ganzen Land, es war also keine reine Uneigennützigkeit. Das Wichtigste war für Anna allerdings ihre ärgste Konkurrentin zu schlagen, etwas anderes interessierte sie in erster Linie kaum, außer vielleicht sein Wohlbefinden. Ihre Loyalität zu ihm war auf jeden Fall grenzenlos; sie konnte ihm zu hundert Prozent vertrauen, als einzige - daran zweifelte sie keine Sekunde. Ihre ärgste Konkurrentin war ihre Schwester Nina, welche ungefähr denselben Platz auf der Gegenseite annahm; sie regelte alles für Jin Kazama, war die leitende Hand und unabdinglicher Mosaikstein der Mishima Zaibatsu. Seit jeher waren die beiden Schwestern auf den Tod verfeindet, zwischen ihnen gab es keine Kompromisse. Obwohl es schon einen großen Unterschied gab; Nina interessierte in erster Linie nur das Wohl Jins, während Anna ihr relativ egal war, solange sie sich nicht unmittelbar im selben Raum aufhielt. Die Feindschaft ging mittlerweile relativ einseitig von der jüngeren Schwester aus, weil sie den ersten und einzigen erbitterten Kampf zwischen ihnen, der das Ganze überhaupt in die Wege geleitet hatte - unglücklich verloren hatte. Nun waren sie auf jeden Fall endgültig auf den entgegen liegenden Seiten angekommen und konnten ihren Privatkrieg bestens austragen und sich gleichzeitig voll auf die Pläne ihrer Männer konzentrieren, welche von nicht grad kleinem Umfang waren. Jin wartete zurzeit eher ab und widmete sich der militarischen Situation, während Kazuya wie ein Wilder darauf brannte, Rache zu nehmen, sich die Zaibatsu zurückzuholen und sich selbst an die Spitze des Landes zu setzen. Er verfolgte jeden Schritt von Jin und das so gut es ging sogar im wahrsten Sinne des Wortes. Sobald der Schwarzhaarige das Gebäude der Zaibatsu durch einen normalen Eingang verließ, konnte Kazuya ihn über die Satellitensysteme der G-Corporation überwachen. Natürlich nutzte Jin oft die unterirdischen Tunnel, aber auf der anderen Seite strotzte er auch nur so vor Selbstbewusstsein, sodass er hin und wieder extra und mit einem überzogen siegessicheren Blick den Hauptausgang benutzte und als erstes nach oben schaute, um Kazuya zu zeigen, dass er keine Chance sah, wie sie ihn umnieten könnten. Zwei Versuche von Kazuya scheiterten in der Tat. Beim ersten Mal setzte sein Erzfeind ihm mit zielverfolgenden Raketen zu, beim zweiten Mal waren es ein großer Trupp Yakuzas, die ihn zu einer Motorrad-Hetzjagd zwangen, die Jin aber durch ein geschicktes Manöver gewann, ohne sich wie beim ersten Mal von einer Brücke ins Wasser schmeißen zu müssen. * Kazuya hatte sich daraufhin gesagt, dass er es selbst erledigen werde, würde er doch eh nur die ganze Genugtuung verspüren, wenn er ihn mit seiner eigenen Faust in Grund und Boden rammen könnte. Im Grunde genommen war auch das ein Privatkampf, denn Kazuya und Jin - ihres Zeichens Vater und Sohn, auch wenn jegliche familiäre Verknüpfungen seelisch ausradiert wurden - hassten sich auf den Tod. Es gab noch einen dritten Störfaktor... neben der G-Corporation ein weiterer Stein, der Jin merklich im Weg lag und das war sein Großvater - und damit Kazuyas Vater - Heihachi Mishima, der die Mishima Zaibatsu seinerzeit gegründet hatte und trotz der Niederlage gegen Jin immer noch am Leben war. Sein Enkel hatte es ihm nie verziehen, dass er ihn nur stark gemacht und die Mishima-Ryu gelehrt hatte, damit er Ogre für ihn besiegt. In der Tat war Heihachi wohl das schwärzeste Schaf in der Familie. Er versuchte Jin damals zu töten und scheiterte nur an dessen Teufels-Genen, die er von Kazuya geerbt hatte. Zuvor hatte er bereits Kazuya in Kindesalter in einen Vulkankrater geworfen, nur um seine Stärke zu testen. Das schlimmste an Heihachi war aber, dass er jedes Mal dem Tod entkam und damit eine größere Plage als Jinpachi oder Ogre darstellte, die sich nach ihren Niederlagen wenigstens bequem ins Höllenfeuer begeben hatten. Heihachi war von jeher nur an seiner eigenen Machtposition interessiert, familiäre Verbindungen scherten ihn nicht großartig und auch nachdem Jin ihn, als er ihn in seiner Devil-Gestalt hätte töten können, laufen ließ - wenn auch nur wegen dem Erscheinen vom Geist seiner Mutter - dankte er es ihm nicht mit Reue für seine Missetaten oder wenigstens Abwesenheit, sondern mischte sich auch ins nächste King of Iron Fist-Tournament ein. Zwar verlor er dort, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis er sich erneut zurückmelden würde, das wusste Jin. Daher schickte er in aller Welt Späher aus, die ihm sofort Bericht erstatten würden, wenn sein Großvater irgendwo gesichtet werden würde. Jin schwor sich ihn das nächste Mal ohne Gnade zu vernichten, ein für alle Mal. Da sich der Alte aber einfach nicht zeigte, nahmen seine Gedanken in eine andere Richtung Fahrt... "Das ist die einzige Möglichkeit, wie ich sein Erscheinen versichert kriege, seine letzte Teilnahme hat bewiesen, dass das Ignorieren dieses Turniers keine Option für ihn ist!", unterbreitete er seiner Rechten Hand Nina Williams seine Idee, ein sechstes King of Iron Fist-Tournament in die Wege zu leiten. "Das letzte ist erst zwei Jahre her", wunderte diese sich, vermochte sich aber nicht zu einer subjektiven Meinung zu bewegen. "War auch nur eine Idee... erstmal werde ich mich auf die militarische Lage konzentrieren." "Das wäre schlau", suggerierte ihm die Blonde, dass er sie damit auf seiner Seite hatte. "Aber wieso liegt dann ein Steckbrief von Heihachi auf deinem Schreibtisch? Wenn du es erlaubst, entferne ich ihn, damit deine Gedanken nicht abschweifen." Sie war die einzige Person, die Jin offensiv Vorschläge unterbreitete, die nicht in der Richtung lagen, in der er handelte. Aber der Schwarzhaarige akzeptierte ihre Vorschläge meist und auch jetzt erhob er keinen Einwand, das Gesicht seines Großvaters in die Müllpresse wandern zu lassen: "Mach das...!" "What the fuck? Ein Bär, der sprechen kann? Wo bin ich denn hier?", wunderte sich der russische Lieutenant Kaminsky, als er bei seiner Durchforstung des Waldes in der sehr östlich liegenden russischen Stadt Khabarovsk auf einen Braunbären traf, der sich hingegen aller ihm bekannten Tiere gleich erstmal vorstellte: "Kuma!" "Du träumst nicht, ich hör den auch sprechen, ganz deutlich sogar! ...Auch wenn er nicht viel gesagt hat", stand ihm sein Unteroffizier Szerev bei, der zusammen mit ihm die Einsatztruppe leitete, die auf Befehl der Regierung alle Wälder rund um Khabarovsk und weiter südlich durchkämmen sollte, um jegliche Infiltration irgendwelcher japanischer Feinde zu melden und den Feind nach Möglichkeit aufzureiben. Russland war in der Tat zu stolz, um sich von einem so kleinen Land irgendetwas nehmen zu lassen und so hatte man zumindest auf das eigene Land absoluten Anspruch. Schon seit längerem wurde nichts Japanisches mehr geduldet, schon gar nichts lebendiges. "Nun dann sage ich jetzt eben mehr", traf der sprechende Bär, den sie einen Moment vorher an einen Baum gelehnt erspäht hatten, die Soldaten bei ihren Sinnen. ~ Stille ~ "Wenn du schon sprechen kannst, dann sag uns doch bitte wieso!", fand nach ein paar Sekunden wenigstens einer der vorderen Soldaten klare Worte. Normalerweise war das russische Militär eiskalt und lynchte alles was ihnen nicht passte, aber dieser Bär war einfach nur seltsam. Seltsam im Auge des Betrachters, wie Kuma - das war sein Name - selbst fand. "Gerne. Ich bin ein Braunbär und lebe nunmal im Wald. Meine Bestimmung war eigentlich eine andere, aber es hat ja nicht so sein sollen...", versank das Zotteltier für einen kurzen Moment im Selbstmitleid, ohne die tatsächliche Frage beantwortet zu haben. Als der Soldat sich wieder zu Wort melden wollte, änderte Kuma aber ruckzuck seine Mimik und den Inhalt seiner Worte: "Ich brenne auf Rache! Seht ihr diese Narben? Die verheilen nicht! Bei der Ehre meines Vaters und meines toten Meisters, ich werde dem Burschen eine Lektion erteilen!" "WTF?", fragten die Russen sich allesamt, über was der Bär da redete. Er wurde ihnen mit jeder Sekunde zunehmend unheimlicher und drei Soldaten richteten schon eigenmächtig ihre Gewehre auf ihn. "Waffen runter, ich tu euch schon nichts! Ich brauch euch noch!", reagierte der Bär giftig. "...Ihr hasst Japaner, oder nicht?" "Ääääähm... nimm den Namen nicht in den Mund!", ereiferte sich der Lieutenant und schaute ihm leicht angewidert in die Augen. "Hach... Menschen... nun ich denke wir sind uns einig." (* bezogen auf das Blood Rebellion-Intro) Kapitel 5: Confrontation ------------------------ Der kalte Regen prasselte auf ihn hernieder und obwohl er nicht mehr als eine Weste trug, machte ihm das nicht das Geringste aus. Er war von jeher sehr zielstrebig und ließ sich durch nichts beirren. Jetzt stand er hier bewaffnet mit einem Sparten und schaute ernst auf das Grab vor ihm. Er überlegte, worauf er schließen sollte, wenn das Grab nicht wie erwartet leer wäre. Gleichzeitig fragte er sich aber, wie der Kerl tot spielen und wie er das Grab später wieder verlassen konnte, wenn es wirklich leer sein würde. Wenn er damals auf der Beerdigung gewesen wäre, könnte er sich das jetzt sparen, denn dann hätte er es selbst überprüft. Wenn das Herz zehn Sekunden nicht schlägt, kann ein Mensch unmöglich wieder zum Leben finden, da war er von überzeugt. Aber er musste damals flüchten und versuchen der fälligen Haft zu entgehen. Der Versuch scheiterte und er saß vier kostbare Monate seines Lebens in Arizona ein. Eigentlich war er zu zehn Jahren Knast bestimmt, aber er wurde freigekauft und zum King of Iron Fist-Tournament eingeladen. Er wusste bis heute nicht wer ihn freigekauft hatte. Der derzeitige Besitzer der Mishima Zaibatsu kam am ehesten in Frage, aber mit welchem Grund sollte er das getan haben? Apropos Mensch... er war sich nicht ganz sicher, ob er es da wirklich mit einem Menschen zutun hatte... Nach einem kurzen Akt der Ausgrabung sah er vor sich schließlich den hölzernen Sarg des Mannes, hinter dem er her war. Er hob konsequent den Deckel und ließ sich die Wahrheit zeigen. Der Leichengestank, der sofort aus der Grube nach oben entstieg raubte ihm fast den Verstand. "Uärks, das ist ja widerlich!", entkam es seinem Mund, als er auf die Leiche des Mannes herabblickte, den er vor vielen Jahren in einer Barschlägerei getötet hatte. Er war also nicht mehr am Leben... Craig Marduk war echt froh, als er den verwesten Körper vor sich liegen sah, hätte das alles sonst doch recht unmenschliche Bahnen angenommen. "Ha! Ich wäre eh nicht auf seine Beerdigung gegangen", murmelte er beiläufig, während er den Deckel wieder auf den offenen Sarg schmiss, um den modrigen Geruch etwas einzudämmen. "Nur... wer bist dann du?" Er hatte bemerkt, dass sich ihm in der Dunkelheit leise eine Gestalt genähert hatte, die jetzt knappe zehn Meter hinter ihm stand und ihn finster anfunkelte. Aus dem Blickwinkel heraus konnte er erkennen, dass diese Person genauso aussah wie sein Opfer damals, welches jetzt in dem Sarg vor ihm lag. Er drehte sich um und eine unheimliche Stille lag nun zwischen diesen beiden Personen, welche Marduk unendlich vorkam. "Ich bin Armor King, niemand anderes!", antwortete sein Gegenüber schließlich, begleitet von einem leisen raubtierartigen Brüllen. "Lüg mich nicht an! Ich habe ihn mit meinen eigenen Händen umgebracht!", erwiderte Marduk darauf erbost. * "Armor King ist nicht nur eine Person!" Craig Marduk bekam langsam ein Gefühl von Angst, was er nicht mal damals verspürte, als er auf der Flucht vor der Polizei durch die finsteren Gassen rannte, wohlwissend, dass sie ihn bereits umstellt hatten. "Ich bin Armor King!", wiederholte dieser noch einmal seine Worte und starrte ihm dabei immer noch in die Augen. Nach ein paar Sekunden Stille war es dann ein dritter Besucher des Friedhofs, der aus der Dunkelheit erschien und sich mit gewissem Abstand zu den beiden dazugesellte. Er hatte einen Leopardenkopf auf, genauso wie der Mann, der sich Armor King nannte, nur dass seiner nicht grau war, sondern die Farben eines echten Leoparden hatte. "Ihr wart Brüder!", sagte er ohne ein einleitendes Wort und wandte sein Gesicht dabei zu Armor King. "Richtig, er war mein Bruder", bestätigte dieser seine Worte, um daraufhin seinen Zeigefinger auf Marduk zu richten: "Den du gekillt hast!" Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: "Ich werde dir niemals vergeben!" Mit diesen Worten verschwand er wie eine Katze blitzschnell in der Finsternis und ließ die beiden anderen allein im Regen der Nacht stehen. Ohne ein Wort zu wechseln machten auch die beiden anderen Anstalten den Friedhof schon wieder zu verlassen, aber dagegen hatte jemand entschieden etwas. "Das ist Grabschändung!", machte Detectiv Lei Wulong gleich klar, dass er nicht gekommen war, um den beiden Räucherstäbchen zu verkaufen. Marduk schaute ihn finster an, er erinnerte sich sofort an ihn. "Ich hatte dir klar gemacht, dass du dich da raushalten sollst!" "Nun, wenn sich ein Gesetzeshüter das von jemandem sagen lassen würde, der einen so üblen Eindruck macht, dann macht er meiner Meinung nach etwas falsch!" "Und was willst du jetzt tun?" King, der Träger der gelben Leopardenkopf-Maske, fühlte sich während dieser Unterhaltung etwas fehl am Platz, aber im Ernstfall würde er seinem Freund beistehen, daher beobachtete er jede Bewegung des Polizisten genauestens. "Nun, ich denke wenn du das Grab wieder in den Zustand bringst, wie du es hier vorgefunden hast, sehe ich über eine Strafe hinweg. Aber ich bin interessiert an ein paar Informationen bezüglich dieses Kerls, der bis eben bei euch weilte!", kam die überraschende Antwort von Lei. "Hahaha...", konnte Marduk es kaum fassen. "Ich kooperiere nicht mit dem Gesetz!" "Dachte ich mir fast. Dann werden wir wohl testen müssen, wie gut meine Kampfkunst gegen einen Koloss wie dich wirkt!", zeigte Lei keine Spur von Überraschung oder jedweder Angst vor einer Auseinandersetzung. "King, misch dich nicht ein, der Kampf gehört mir!", machte Marduk klar, dass er zumindest im Kampf eine gewisse Ehre besaß und kein 2vs1 respektierte. Lei hatte das von einem Profisportler auch erwartet und nickte zustimmend, während King sich nicht regte. "Get ready!", brüllte Marduk. "Get ready!", erschallte es endlich vom Ringrichter und Paul konnte zeigen, was er drauf hatte. Mit einem gekonnten Schlag wollte er seinen Kontrahenten gleich in die Schranken weisen. Angriffsfläche gab es mehr als genug, also immer drauf, dachte er sich. Dementsprechend wunderte der Blonde sich dann, als sein Gegner in Bruchteilen von Sekunden die gesamte Masse seines Körpers aus der Gefahrenzone brachte und einen kurzen Moment später selbst zuschlug. "Au, der klingelte! ...Der hat echt einen harten Schlag!", dachte sich Paul im Stillen. Er erfuhr jetzt also am eigenen Leibe, wieso sowohl Marshall Law als auch Steve Fox gegen den Dicken verloren hatten. "Mist, das ist doch unmöglich! Der ist sowas von tuned up, das kann gar nicht sein!", ärgerte sich Steve in seiner Rolle als Zuschauer am Ringrand. Auch Pauls nächster Schlag ging total ins Leere und wieder konterte sein Gegner in kürzester Zeit. "Schnelligkeit und Stärke, das ist das Rezept!", gab er zum Besten, eher er wieder in Kampfstellung ging, um dann auch mal zu zeigen, dass er selbst effektiv angreifen konnte und seinen Gegner nicht nur auskonterte. Der Kampf dauerte immerhin fast anderthalb Minuten an, bis der zweite Circle Whopper es schließlich entschied. Ohne einen einzigen richtigen Treffer gelandet zu haben, fiel Paul zum dritten Mal zu Boden und stand diesmal nicht mehr auf. Nachdem der Ringrichter ihn runtergezählt hatte, rief er laut "And the winner iiiis... Booooob!" Während der dicke blonde Mann sich feiern ließ, halfen Steve und Law ihrem Freund wieder auf die Beine. Zu dritt schauten sie Momente später fassungslos zur anderen Ringseite, wo der breit grinsende Kerl sich darauf vorbereitete, das Preisgeld in Empfang zu nehmen. "Verdaaaammt, wie kann das passieren?", brüllte Paul, als er wieder richtig bei Besinnung war und klaute dem Dicken damit immerhin die Aufmerksamkeit der meisten Zuschauer, die seine Reaktion aber gut verstanden. Sie waren selbst äußerst überrascht, dass die Lokalmatadoren gegen einen Mann verloren hatten, der... um nicht dick zu sagen... überaus fett war. Nein wirklich nichts an Bobs Äußerem deutete irgendwie darauf hin, dass er überhaupt zuschlagen konnte. Er konnte ja nicht mal seine eigenen Füße sehen. Voller Enttäuschung suchten die drei Verlierer sofort das Weite, um sich das Szenario der Geldübergabe nicht mehr mitanschauen zu müssen, es war eine üble Schmach für sie. Hatte Law sich nach einer intensiven Vorbereitung große Hoffnungen auf den Turniersieg gemacht, hatte Steve auch nach Laws Niederlage noch große Töne gespuckt und hatte zuletzt Paul trotz der Niederlagen beider seiner Freunde noch fest an seinen Sieg geglaubt, so niederschlagend war das Endergebnis. "Der ist gedopt!", warf Steve ein, wohlwissend, dass das in Privatturnieren nicht verboten war und er selbst auch nehmen konnte, wonach ihm war. "Vielleicht ist das gar kein Mensch... dem haben sie doch bestimmt einen Antrieb eingebaut, so schnell bewegt keiner seinen Körper!", schilderte Law daraufhin seine abenteuerlichen Ideen. "Ich denke nicht, dass ich ihn unterschätzt habe, spätestens nach seinem ersten Schlag...! Aber das Training hat scheinbar nicht ausgereicht...!", fasste sich einzig Paul etwas an die eigene Nase. "Wo wollt ihr denn hin?", ertönte schließlich eine Stimme hinter ihnen. Als sie sich umdrehten, sahen sie eine Frau auf einem Motorrad, die just in dem Moment hinter ihnen bremste und die drei angrinste. "Ist ohne Helm fahren nicht verboten?", erlaubte sich Steve eine Gegenfrage zu stellen. "Ich bin Profi!", antwortete die Frau schnippisch, während sie den Motor ausstellte, und wenn man bedachte, dass sie schon 300 Meter hohe Felswände ohne Sicherheitsgurte oder Pickel erklommen hatte, suchte man vergebens nach einer Person, die ein höheres Anrecht auf diese Worte hatte, obgleich Motorradfahren eine Sache für sich war. "Nun dann, wir würden uns gerne weiter schlecht fühlen, wir haben ein Recht darauf!", versuchte Law sie daraufhin zuvertreiben. "Dafür gibt es keinen Grund, ich bin hier um euch ein Angebot zu machen!", entgegnete die hübsche Frau aber und Law wollte sich plötzlich genau anhören, was sie zu sagen hatte. "Wir brauchen ein paar starke Leute für ein, zwei gefährliche Missionen! Springt für jeden genug bei heraus, dass versichere ich!" "...Geld für Stärke? Das klingt gut!", sah Paul sogleich die Yen-Noten vor seinen Augen schweben und vergaß von einem auf den anderen Moment seine schmachvolle Niederlage, die er kurz zuvor erlitten hatte. "Wenn ihr Interesse habt, kommt mal mit!", bat Julia die drei ihr zu folgen. "Äh wie jetzt?", staunte Paul nicht schlecht, als die Frau, die sich nicht mal vorgestellt hatte, den Motor ihres Motorrads wieder anwarf und davonfuhr. "Sollen wir... zu Fuß?" Während die drei etwas verdutzt überlegten, brauste von hinten eine Edelkarosse heran, wie sie die drei noch nie von innen gesehen hatten. * Referenz zu dem Tekken-6-Ending von Marduk und Armor King, welches offiziell ebenfalls erst nach dem 6.KoIF passierte. Kapitel 6: Trouble at the Dojo ------------------------------ Ich möchte vorab kurz anmerken, dass ich alles temporeich vorantreiben werde und nicht allzuviel Comic-Relief aufbieten werde, da die FF sonst zu lang wird. Der Sprung von Kapitel 1 zu der Szene auf dem Friedhof wird trotzdem noch mittels eines Flashbacks erklärt ;) Außerdem lasse ich es an einigen Stellen noch etwas weiter ins Comedy-Genre abdriften, ich hoffe es sei mir verziehen 'xD "Ja, Agent Alpha hier!", meldete sich der gutaussehende blonde Mann, als er aus dem Restaurant austrat und den Anruf in Empfang nahm. "Tougou hier, wir haben unseren nächsten Einsatz geplant, bitte dich innerhalb der nächsten beiden Stunden zur Zentrale zu kommen, wenn es möglich ist!", kam die Antwort von der anderen Seite der Leitung kurz und knapp. "Sehr gut, verstanden! Habt ihr positive Ergebnisse?" "Ja!" "Dann kann es noch heute losgehen!" "Roger!", beendete der Anrufer das kurze Gespräch kurz nach Beginn wieder und sorgte bei dem blonden Mann für ein innerliches Lächeln, auch wenn er sich nichts anmerken ließ. Die größte Stärke der Tekken-Force war ihre Mobilität. Es bedarf keiner tagelangen Vorbereitung für ihre Einsätze, sondern einen kurzen präzisen Check-Up, um dann einen schnellen und unbemerkten Vorstoß auszuführen, der in der Vergangenheit mehr oder weniger immer erfolgreich gelang, ohne größere Verluste. Eben deshalb musste man die Tekken-Force als dritte Macht im Spiel der Großen ansehen. Und er war das oberste Glied in der Gemeinschaft; Lars Alexandersson, körperlich und mental ausgezeichneter Kämpfer, der in der Vergangenheit schon an vielen Fronten gekämpft hatte. Erst dadurch stieg er in der Gunst der Force so hoch. Und er war der uneheliche Sohn von Kazuya Mishima, was allerdings einzig er selbst wusste - nicht einmal sein Großvater Heihachi wusste, dass er noch einen Enkel besaß. Jedenfalls spielte Lars auch eine Rolle im Familienstreit, es schien so etwas wie Schicksal zu sein, dass die obersten Drei inklusive Heihachi alle irgendwie miteinander verwandt waren. Dadurch besaßen sie immerhin alle die Fähigkeit Strom zu erzeugen, auch wenn Lars dies noch nicht wusste. "Dann wollen wir mal!", sagte Lars zu sich selbst und ging zu seinem Motorrad, nachdem er vorher kurz ins Restaurant zurückgekehrt war, um die Rechnung zu begleichen. Er hielt sich selbst für einen Yokozuna, obwohl er nie ein offizielles Turnier gewonnen hatte. Er war nach seinen Niederlagen stets von Manipulation oder dergleichen überzeugt und ließ nichts und niemandem an seinem gewaltigen Ego knabbern. Lang genug hatte er sich durch die Welt gerungen und war schließlich zu der Überzeugung gelangt, dass er seine Großartigkeit nicht mehr unter Beweis stellen brauchte, obgleich er das nie erfolgreich getan hatte. Er war früh aus dem offiziellen Sumo-Sport ausgeschlosse worden, weil er Kämpfe außerhalb des Ringes angezettelt hatte. Als nächstes wollte er also sein eigenes Dojo eröffnen und mit diesem Ziel hatte er zumindest Erfolg. Er hatte zwar keine staatliche Erlaubnis, aber trotzdem genug Schüler, die in ihm den siebzigsten Yokozuna und geeignetsten Mentor sahen. Er hatte das Dojo natürlich nirgendwo offiziell eintragen lassen und sich in den Vorort zurückgezogen, um nicht zuviel Aufmerksamkeit zu erlangen. Von außen sah das Gebäude auch nicht sehr eindrucksvoll aus; es gab niemanden den Grund mal reinzuschauen, zumal auch keine Werbeschilder am Eingang existierten. Aber innen sah man schnell eine gewisse Professionalität walten, auch wenn man sich fragen darf, woher sie kam. Man schätzte ihn aufgrund zahlreicher vergangener Aktionen nicht unbedingt so ein, aber Ganryu war Perfektionist und ging diese Sache mit einer ehrfurchterweckenden Ernsthaftigkeit an. Das war aber auch nötig, wenn er Leute dazu bekommen wollte, unter ihm zu trainieren. Es dauerte immerhin anderthalb Jahre, bis er sieben feste Schüler hatte, aber diese waren regelmäßig da und taten alles um stärker zu werden. Ganryu hatte es schnell geschafft, den nötigen Ehrgeiz in ihnen zu schüren; einer von ihnen hatte sogar ein Turnier gewonnen, an dem er teilnahm und steckte das Preisgeld nachher sogar größtenteils in Ganryus Dojo, was ihn zum absoluten Lieblingsschüler seines Mentors werden ließ. Ganryus absolutes Ziel hinter seinem Dojo war aber ein Restaurant im Sumo-Stil. Er würde sein Dojo sofort verlassen, wenn er die Chance bekäme - ergo das Geld besäße - ein solches in die Welt zu setzen. Er wusste, dass er auf das King Of Iron Fist-Tournament angewiesen war, dem einzigen Turnier, wo es großes Geld zu gewinnen gab und was ihn nicht ausschloss. Bisher hatte er immer verloren, aber sein Ego war unverändert und er traute sich nach wie vor ohne Weiteres einen Sieg zu. Einen Punkt gab es immerhin, welcher sein gigantisches Ego auf das Minimum zurückschraubte - die Liebe. In der Vergangenheit hatte er sich zweimal verliebt und beim ersten Mal bekam er eine Abfuhr, sodass er sich beim zweiten Mal nicht mehr rechtzeitig traute, der Angebeteten seine Liebe zu gestehen, ehe sie von der Bildfläche verschwand. Die beiden Frauen waren obendrin auch noch Schwestern und die eine hatte ihn sogar in einem fairen Kampf besiegt, das war mit das Schlimmste für ihn, da er diese eine Niederlage als fairen Kampf akzeptiert hatte, obwohl er von ihrer Schönheit geblendet war, was seiner Ansicht nach der Grund für den ernüchternden Kampfausgang war. "Kinjite!", brüllte er plötzlich, als in einem Trainingskampf vor seinen Augen der eine dem anderen Schüler an den Haaren zog, wenn auch unabsichtlich. Kinjite stand übersetzt für Verbotener Griff. Sofort ließen die beiden Kämpfer sich los und bewegten sich wieder zum Rand in ihrer Ringhälfte, weit hinter die Shikirisen, wie man die Startlinien bezeichnete. Sie wussten, dass ihr Meister so etwas nicht sehen wollte und jeden Kämpfer, der einen Kinjite wagte, erstmal zu Liegestützen zwang, was bei dem Körperumfang eines Sumo-Ringers eine höllische Qual war. Nachdem Ganryu einmal nickte und den Täter streng anschaute, verließ dieser den Ring und machte sich ohne wörtliche Aufforderung auf, seine Strafe zu vollziehen. "Die nächsten beiden!", bat Ganryu um Fortgang der Trainingskämpfe. Zwei weitere Schüler bewegten sich träge, aber motiviert in den Ring und stellten sich hinter die Shikirisen, um auf das Zeichnen ihres Meisters zu warten. Ihre ernsten Blicke kreuzten sich bis das Zeichen kam, dann ging es schnell auf schnell: Mit einem Kakezori* versuchte der Linke sofort offensiv zu agieren, aber sein Gegner drehte sich in ihn hinein und konterte geschickt mit einem Hatakikomi**, der seinem Gegner aber nicht das nötige Gleichgewicht raubte, alsdass er nicht noch beide seiner Hände um die Beine seines Gegners schlingen konnte um seinen Körper über dem Boden zu halten. Ganryu beobachte den kampf sichtlich vergnügt und fragte sich, wie alle beide die kuriose Situationen nun managen wollte, aber es kam nicht zu einem Ende, da just in diesem Moment... ein Panda durch die Wand stürzte und geradewegs in ihn hineinlief, was das Tier zwar stoppte, dem Sumoringer aber - was außerordentlich selten geschah - die Standfestigkeit raubte und ihn zwei Meter weit auf den Ring schleuderte, wo er in seine beiden Schüler krachte. "Oh neeeiiin! Panda, was machst du denn?", fragte Ling Xiaoyu ihr Haustier erregt, bevor ihre Verfolger auch schon im Dojo ankamen und sie stellten. "So, jetzt entkommst du uns nicht mehr!", stellte Asuka Kazama sofort klar und rieb sich die Fäuste. "Hey wow, bleibt locker, war doch nur ein Versehen!", versuchte die Angesprochene zu schlichten, aber auch ihr zweites Opfer Lili Rochefort machte stark den Eindruck, als hätte sie Lust auf einen Kampf. Aber sie hatten noch nicht bemerkt, wo sie gelandet waren... "So, da wären wir also!", sagte Paul und verschnaufte erst einmal, als hätte er den Weg zu Julias Ziel selbst laufen müssen. Die Fahrt in einer Luxuskarosse hatte in ihm so eine Aufregung fabriziert, dass er sich erstmal davon erholen musste. Law lachte schon während der ganzen Fahrt über diesen Umstand. Steve hatte hingegen schon öfter Platz in edlen Autos genommen, für ihn war das also nichts Besonderes. "Hat euch die Fahrt gefallen? Dann geht es jetzt los, kommt mit rein!", sagte Julia, als sie von ihrem Motorrad stieg und verwies nebenbei auf das Schild, was vor dem großen weißen Gebäude stand, vor dem sie sich aktuell befanden. "G-Corporation Technology Center?", staunte Steve nicht schlecht, als er die feinen schwarzen Lettern las. "Mein Vorgesetzter besitzt große Anteile an der Corporation. Aber keine Sorge, wir haben nichts mit der militärischen Lage zutun, es geht um andere Dinge!", klärte Julia die drei Gäste sofort auf, ehe sie zum Eingangstor schritt. "Irgendetwas verrät mir, dass wir ausgenutzt und am Ende wieder rausgeschmissen werden!", löste das Wort G-Corporation bei Law erste Zweifel aus. "Oder gar umkommen...!" "Irgendetwas verrät mir, dass wir hier enien Haufen Kohle finden!", erwiderte Paul mit Dollarnoten in den Augen und schritt als erstes durch das Tor, nachdem es sich geöffnet hatte und Julia eingetreten war. "Irgendetwas verrät mir, dass uns zumindest nicht langweilig wird!", folgte Steve seinem Beispiel in der Hoffnung, dass er hier in irgendeiner Weise seine Fähigkeiten testen konnte, die Niederlage gegen Bob schon längst in die tiefsten Gründe seines Hinterkopfes verdrängt. Mit einem leichten Murren folgte der Schwarzhaarige schließlich auch und fand sich kurz darauf in einer edlen Eingangshalle wieder, die nach Prunk und Glamour aussah. Als sich dann ein paar Sekunden später der Vorgesetzte von Julia zeigte, vollendete sich das Bild, wie es passender nicht hätte sein können. "Schönen guten Tag die Herren, ich bin der Auftraggeber. Lee Chaolan, freut mich, ihr seid herzlich Willkommen!" "Ach du Scheiße, der Typ ist durch!", wisperte Law zu Steve, welchem ein amüsiertes Grinsen ins Gesicht gestiegen war. Es war nicht ganz klar zu bestimmen, ob es die silbrig weißen Haare, das Outfit aus Leder und Netz, der Milchbart oder überhaupt die Gesichtszüge des Mannes waren, die ihm einen so grotesken Eindruck verliehen, am allerehesten war es die Mischung aus allem. "Oha!", grinste Julia verlegen und machte ihrem Chef deutlich, dass er vergessen hatte, sich für seine Gäste in Schale zu werfen. "Ja né, ich hätte ja nicht ahnen können, dass du so schnell wieder da bist!", wehrte sich dieser und verschwand sofort wieder, ohne einen Handshake mit einem der drei Gäste vollzogen zu haben. "WTF?", dachte sich Law endgültig. Aber zwei Minuten später kam der Mann in einem völlig neuen Dress wieder. Jetzt hatte er einen schwarzen Anzug über einem weißen Hemd an, weiße Handschuhe, keinen Bart mehr und... "eine Schmetterlingsmaske?", fragten sich die drei völlig perplex und sahen sich an. Julia schlug sich die Hand vor den Kopf, ehe sie die Männer dann aber zur richtigen Begrüßung animierte. "Also der Plan schaut wie folgt aus: Wir werden in Dr. Bosconovitchs Labor eindringen und uns aller geheimen Daten bemächtigen, die wir kriegen können. So können wir die nächsten Pläne der G-Corporation eventuell im Voraus erkennen und verhindern", offenbarte Kommandant Tougou seine Pläne später in der Runde der wichtigsten Mitglieder der Tekken-Force. "Aber sie werden uns sicherlich bemerken und ihre Pläne ändern...!", streute einer der Elite-Kämpfer der Tekken-Force ein. "Das wissen wir nicht, aber ihre primären Pläne sind sicher am weltgefährdendsten und in diesem Labor könnten in jedem Fall interessante Daten bereitliegen. Außerdem nehmen sie uns dann vielleicht etwas ernster, wenn wir ihnen einen schweren Schlag verpassen!", erwiderte Tougou berechnend und schaute dann rüber zum aktuellen Alpha-Agent der Force. Lars Alexandersson, der während der bisherigen Besprechung ungewöhnlich unauffällig zwischen den anderen Männern stand, musterte ihn kurz und entschied sich dann, Tougous Überlegungen in die Tat umzusetzen und die Truppe zu leiten, die sich das Labor vorknöpfen sollte. "Ich brauche sechs bis acht Männer, wir müssen nicht auffälliger agieren, als nötig", sagte er Tougou und sofort sortierte dieser ihm sechs der besten Männer aus den beistehenden aus, welche allesamt mit vollster Zufriedenheit nickten. Jeder operierte gerne unter Agent Alpha, es war eine Ehre seiner Truppe zugewiesen zu sein. "In vierzig Minuten geht's los, trefft alle Vorbereitungen. Tougou, wir werden nach Möglichkeit vor Anbruch der Dunkelheit zurück sein - dazu benötigen wir aber eine perfekte Koordination, wie immer!", wiederholte Lars bevor er ging noch eine Selbstverständlichkeit schaute zum Abschluss einmal in die Runde. Tougou nickte und setzte sein triumphierendes Lächeln auf. Er war der Koordninator der Tekken-Force. Zwar kämpfte er in der Vergangenheit auch schon an vorderster Front, aber was ihn so wertvoll für die Organisation machte, war sein Koordinationstalent. Er nahm mehr oder weniger den Platz ein, den die Williams-Schwestern auf Seiten ihrer Feinde besetzten. "Jeder, der an der Mission nicht teilnimmt, kann den Raum verlassen!", stellte er den nicht gebrauchten Mitgliedern frei, ihre Zeit anders zu nutzen, aber weit über die Hälfte blieb und hörte sich an, wie die anderen Instruktionen von dem Schwarzhaarigen bekamen. Das war ein großes Plus der Tekken-Force; sie alle waren mit vollem Eifer dabei und stellten die Organisation wo es ging über alle anderen Lebensinhalte. * Der Angreifer platziert seinen Kopf unter einem Arm des Gegners, wobei er an der anderen Seite dessen Mawashi (Gürtel) greift. Während er nun den Gegner mit seinem Kopf zurückschiebt, versucht er ihn mit einem Ausfallschritt oder einem Beinhaken zu Fall zu bringen ** Eine sehr häufige Technik, die oft beim Tachi-ai (Eröffnungsangriff) gebraucht wird. Wenn der Gegner beim Heranlaufen eine zu geduckte Körperhaltung einnimmt, tritt der Angreifer einfach zur Seite und schlägt ihn mit beiden Händen nach unten, um ihm das Gleichgewicht zu rauben Kapitel 7: Fortress Kigan ------------------------- Bin nicht hundert Prozent zufrieden mit dem Teil, könnte noch Änderungen geben Die ersten Minuten des Kampfes waren vergangen und es zeigte sich schnell, dass alle beide sich nicht so einfach zu Brei schlugen ließen. Trotzdem kam Lei kaum dazu anzugreifen, weil er ständig irgendwelche Stöße des Vale Tudo-Kämpfers parieren musste. Marduk war schneller als er es erwartet hatte und er kannte seine Bewegungen nicht. Oft schaffte er es erst im letzten Moment zu blocken und schon musste er wieder an anderen Stellen aufpassen. Das gefährlichste war aber gegriffen zu werden. "Wenn dieser Schrank mich erstmal zu fassen kriegt, wird es schmerzhaft", dachte er sich. "Aber das wird nicht passieren!" Er harrte eine weitere Minute aus und begann bestimmte Muster in Marduks Angriffen zu lesen, um irgendwann einen effektiven Konter zu setzen, der den Kampf sofort beenden würde. "Hahaha, du verteidigst dich ja nur! Wie kommt es?", fragte Marduk lachend, während er wieder mit dem rechten Arm ausholte, um mit einen Double Impact Leis Deckung zu brechen. Wieder erfolglos, aber der braungebrannte Schläger hatte richtig Spaß an dem Kampf. Er liebte es sich auszutoben, ohne Rücksicht auf Verluste. Auch wenn er hier gegen einen Hüter des Gesetzes kämpfte und doch nie wieder ins Gefängnis wollte. Etwas paradox, aber Marduk ging sicher davon aus, dass er gewinnen würde. Bisher zumindest, denn sein nächster Revolving Hammer erreichte seinen zurückweichenden Gegner nicht und der konterte schlau mit einem Orchid Palm, welcher dem überraschten Vale Tudo-Fighter das Gleichgewicht raubte. Jetzt war Lei ganz plötzlich in der Vorwärtsbewegung und Angriff für Angriff ließ er Marduk nicht mehr in Ruhe aufstehen. Wenn es gegen Leute mit einem Charakter wie Marduk ging, war Lei immer ganz besonders motiviert und wollte seinem Gegner die Grenzen aufzeigen. Jetzt bekam Marduk die volle Kraft seiner Techniken zu spüren. "Jetzt verteidigst du nur!", griff der Polizist auch die Psyche seines Gegners an, der keine Möglichkeit bekam, einen Gegenangriff zu starten. Lei begann jetzt die volle Pracht seiner Techniken aufzubieten und brachte zunächst in seiner Snake-Stance einige schnelle Schläge ins Ziel. Ein paar Meter weiter stand King und überlegte sich, ob er Marduk verlieren lassen könne. Jedenfalls sah es nicht danach aus, dass dieser das Blatt plötzlich wieder wenden würde. King machte sich bereit zum Angriff, hegte aber starke Zweifel, da sie beide ehrenhafte Sportler waren. Wobei... ehrenhaft... er vielleicht, aber Marduk nicht immer. Marduk war ein richtiges Raubein und besaß eine harte Schale um seinen weichen und ehrenhaften Kern, den außer King möglicherweise überhaupt keiner je kennenlernen durfte. Aber wenn Marduk jetzt gegen einen Polizisten verlieren würde... er würde toben vor Wut und sich womöglich wieder ins Gefängnis bringen. Das durfte nicht passieren, stand für King fest. Er machte sich also bereit sich einzumischen und den Kampf zu ihren Gunsten zu entscheiden. Ein paar Sekunden später fand er sich mit dem Gesicht im Dreck wieder; einen Fuß spürte er unsanft auf seinen Ohren. "Hahaha, was hattest du vor? Wenn du kämpfen willst, dann gegen mich!", tönte die giftige Stimme des Mannes, dem der Fuß gehörte. "Wer...?", als King sich umdrehte, sah er in ein sehr markantes Gesicht mit vielen Grübchen und Narben. Zwei sehr kleine zu Schlitzen verengte Augen sahen ihn kalt an und suggerierten ihm, dass ihr Besitzer sich ihm um Längen überlegen fühlte. "Feng Wei!", brüllte im folgenden Moment Lei Wulong und ließ von Craig Marduk ab, welchem der Umstand dessen Auftauchens nun doch zugute zu kommen schien. "Hahaha, Officer Lei Wulong... du gibst nie auf, oder?" "Was wagst du es hier aufzutauchen?" "Ha, ich wurde von der Schriftrolle in die Irre geführt, die Power des Drachengottes... welch ein Hirngespinst! Ich habe dadurch aber eins gelernt: Es gibt keine übersinnliche Magie; man ist der stärkste, wenn man bis zum Umfallen trainiert und schließlich alle anderen besiegt. Und dafür bin ich hier! Ich werde nicht auf das nächste King of Iron Fist Tournament warten, sondern euch alle, die ihr dort jemals teilgenommen habt, vorab besiegen!" Marduk und King sahen den Mann ungläubig an. "Der spinnt doch!", dachten sie beide. Aber Lei wusste, dass Feng Wei ein Mann war, den man ernst nehmen musste. Einer der gefährlichsten und mit dem höchsten Kopfgeld dotierten Männer auf der Erde. Es begann damals mit der Vernichtung seines Meisters und der Zerstörung aufkeimender Dojos, mittlerweile machte dieser Mann aber vor gar nichts mehr halt. Tiefste Finsternis schien sein Herz zu regieren und es gab nichts wonach er mehr strebte, als die ultimative Stärke. Und Lei hatte das Gefühl, dass selbst er im Kampf unterliegen könnte. "Los, fordert mich einzeln heraus, oder versucht es zusammen!", rief Feng, nachdem er seinen Fuß von Kings Schädel genommen hatte und drei Meter zur Seite gesprungen war. "Was soll das?", rief Marduk empört. "Kommst du aus dem Zirkus? Wir werden dich lehren, was es heißt, das Maul zu weit aufgerissen zu haben!" "Er hat Recht, wir sollten es möglicherweise zu dritt probieren! Es geht um zuviel...!", spielte auch Lei mit dem Gedanken an eine Fusion mit den beiden Wrestlern, die er zuvor noch als Gegner ansehen musste. Es war eigentlich ein sehr ruhiges Stück Land, weit abgelegen von jeglicher Zivilisation. Es gab keine Wege dorthin, keine Stromleitungen oder sonstige Netze - es gab nicht mal eine kleine Fähre, die einen über den Wasserweg schippte. Nein, ein normaler Mensch kam nicht wirklich auf die Idee sich dorthin zu begeben; es machte stark den Eindruck, als wenn man sich direkt ins Nirvana begeben würde. Die Wolken verdunkelten sich ab einer gewissen Grenze enorm und der Himmel war immerzu grau. Von einzelnen Bäumen, die im Morast standen, hingen gilbrige lianenartige Ranken, teilweise in so dreckigem Grün, dass der Baum jeglicher Farbe entbehrte. Und zuletzt ein leichter Nebelschleier bedeckte das weite Land zu jeder Jahreszeit, sodass man maximal dreißig Meter weit schauen konnte. Die karge Vegetation lud nicht einmal Tiere ein, sich hier aufzuhalten, das ganze Land schien leer. Es war eine Art Fusion aus Wüste und Moor und man wusste nicht, wo es aufhörte. Genau der richtige Ort, wenn man einen suchte, wo man sich gefahrlos zurückziehen konnte. Das dachte sich zumindest der Manji-Clan, als er die Mitte der abnormalen Region vor einiger Zeit zu seiner Basis auserkoren hatte. Es war eine Art Insel, obwohl sie nur zu zwei Dritteln von Wasser umgeben war; der Rest war durch die Moor-Region mit dem Festland verbunden. Jedenfalls war man hier fernab von den großen Städten, quasi unauffindbar für Feinde. Seitdem der Clan aufgerieben wurde, war er nur noch auf der Flucht, die höchste Priorität war das Überleben der Sache. Angeführt von Yoshimitsu begaben sich die Überlebenden eines denkwürdigen Gemetzels auf die Suche nach einem Ort wie diesem, bis sie ihn schließlich fanden. Mittlerweile stand ein stattlicher Tempel in der Mitte der Insel. Die Gefahr gefunden zu werden existierte aber quasi nicht, weil dieser Tempel sich komplett unter der Erde befand. Man musste dem Clan lassen, dass er die Baukunst neu erfunden hatte; sie hatten lange Höhlen unter der Erde gegraben und in stattliche Gewölbe verwandelt. Es war eine Augenweide, wie lange Gänge im chinesischen Stil durch die großen Höhlen führten, welche durch eine Verbindung zum großen Fluss (es gleich von der Breite her eher einem Meer, welches sich um die Region schlug) mit Wasser gefüllt waren. Die überschüssige Erde nutzten sie um eine Erhebung des Landes zu erreichen, sodass man die Höhle genau auf Höhe des Meeresspiegels fundieren konnte. So konnte man nicht nur erheblich den optischen Wert steigern, sondern existierten im finsteren Wasser geheime Kammern, die wohl niemals jemand finden würde, der über die Existenz und ihren Ort nicht genauestens Bescheid wusste. Je geheimer, desto besser für den Clan. In den meisten der Kammern lag das goldene Vermächtnis der Ahnen, welches man zumindest vollständig sichern konnte, dessen Existenz aber in der weiten Welt bekannt war. Verbunden von den Gängen erregten mehrere große kreisförmige Hallen mit steinernen Mauern Eindruck. Ein weiterer Clou war die Funktion dieser Hallen, denn sie machten auf Unwissende den Eindruck, als wären sie das Ende des ganzen Komplexes. Stattdessen erreichte man durch spezielle Falltüren die nächste Etage unter oder über einem. Ein Informationen besitzender Eindringling könnte sich beim Benutzen dieser zudem auf Angriffe gefasst machen, die von fast gänzlich zugemauerten Räumen in der Seite ausgeführt werden konnten. Alles in allem eine richtige Festung. Nun gab es zwei Eingänge in ihren Tempel: Der Haupteingang war durch das Verschieben eines großen Felsens mitten im Nirgendwo zu öffnen, man konnte hier wohl ausschließlich durch Verrat Eindringle erwarten. Auf der anderen Seite gab man sich allerdings eine Art Blöße, denn Parteiführer Yoshimitsu bestand auf eine imposante Terasse mit Ausblick auf's Meer. Natürlich war da noch der schützende Nebel, aber ganz unmöglich war es nicht, hier findig zu werden, wenn man nach irgendetwas suchte, was in dieser Region nicht völlig leblos vor sich hinvegetierte. Die Festung wurde jüngst fertig gestellt und die Manji-Partei konnte sich langsam auf ihre Pläne konzentrierten. Es waren noch um die siebzig Mitglieder am Leben, welche zurzeit allesamt in der Festung bereit saßen, Eindringlinge zu empfangen - so groß war der Verfolgungswahn, den die Partei hatte. Aber mit Grund, denn das verfluchte Schwert des Anführers Yoshimitsu war nicht still zu halten. Um es unter Kontrolle zu halten, begab sich der Anführer tagtäglich in einen psychischen Kampf, der ihn zu markerschütternden Schreien forderte, die kilometerweit zu hören waren. Sein Schwert sehnte sich nach frischem Blut, speziellem Blut... aber Yoshimitsu, ewig daran gebunden, gab nicht nach und strotzte diesem Verlangen. Der Clan mochte allerhöchstens diejenigen töten, die absolut Böses taten und woher sollte man so abgeschnitten von der Außenwelt wissen, wo man jene Menschen finden würde... Ein Paradoxum trotz alledem, denn war Yoshimitsu doch in der Lage die Basis zu verlassen und so zumindest seinen Clan zu schützen. Aber das kam für ihn nicht die Frage, denn er spürte seit Längerem eine mystische Energie, die seinen Leib zum Zittern brachte. Es war keine irdische Macht, die sich zusammenbraute und er war sich aus irgendeinem Grund sicher, dass der Fluch seines Schwertes dort sein Ende finden würde. Es war nur ein Gefühl, reine Intuition... aber dieser vertraute er auf den Tod. Nun harrte er solange aus und kämpfte mit der Energie seines Schwertes, bis die immer stärker werdende Energie irgendwann ihre Fesseln sprengte, was Yoshimitsu in nicht mehr allzu fern liegender Zeit vermutete. Lee Chaolan war ein sehr unorthodoxer Mann mit einem Hang zum Irrsinn. Man wusste nie, was einen in seiner Gegenwart erwartete und diesen Überraschungsmoment hegte und pflegte er auch sorgsam. Man wunderte sich als Außenstehender wohl, wie ein solch verrückt wirkender Mensch es zu einer solchen Position geschafft hatte, obwohl man bei ihm nicht wirklich von Beziehungen sprechen konnte. Er war schlichtweg ein Genie. Als Kind wurde er von Heihachi Mishima entdeckt und aufgezogen, damit er später einmal dessen eigentlich Sohn Kazuya ersetzen konnte, aber die Dinge kamen anders und Die Wege von lee und Heihachi trennten sich wieder. Nicht aber die von Kazuya und Lee... "Dieser Mann ist das Ziel schlechthin, die gesamte Sache hier konzentriert sich letzendlich auf ihn. Es gibt keine Operationen, die ihm nicht schaden sollen!", stellt der Weißhaarige gleich zuallererst klar. Es waren zwar persönliche Motive, aber zweifellos war der Anführer der G-Corporation eine Gefahr für die Menschheit und sämtliche Mitglieder von Violet Systems wussten alles über seine üblen Machenschaften und unterstützten Lee mit all ihrem Engagement. Ganz im Gegensatz zu Kazuya und seinen loyalen Untergebenen, welche zwar wussten, dass Lee Chaolan ein potentieller Feind war, aber nicht, dass er sich bereits in die eigenen Reihen eingeschlichen hatte. Über den alten Hauptrechner der G-Corporation kam dieser jedenfalls an sämtliche Daten über die Corporation und konnte immer geschickt agieren und reagieren. "Violet Systems?", fragte Paul. "Ja genau, dies hier kann man nicht mehr wirklich als G-Corporation bezeichnen. Das ist eine lange Geschichte, jedenfalls habe ich schon länger überlegt das Schild vorne zu ersetzen...!" "Aber er versteht es als eine Art Provokation!", fügte Julia etwas sarkastisch hinzu. Paul lächelte müde, aber gleichzeitig war sein Kopf permanent am denken, denn er wurde das Gefühl nicht los, dass er dieses Gesicht schon einmal irgendwo gesehen hatte. Er wartete nur darauf, dass Lee seine Schmetterlingsmaske wieder abnahm, sodass er es sich noch einmal genauer anschauen konnte. Jedenfalls machte der Mann von Optik und Wesen her einen jungen Eindruck und doch störte den Judoka etwas daran. Es waren so gewisse Kleinigkeiten... "Nun wir sind eigentlich schon fast im Endstadium des gesamten Prozederes, es laufen nicht mehr viele Operationen. Um genau zu sein drei und an zweien werdet ihr teilnehmen, sofern ihr reich entlohnt werden wollt!", erklärte Lee weiter und zwinkerte den Dreien vertrauenswürdig zu. Law und Steve schauten ihn etwas schräg an, aber im Grunde genommen gab es nichts Besseres für sie zutun. Wenn da nicht... "Bob!" wäre. Der dicke blonde Mann schritt zur Türe herein und rief seinen Namen um sich vorzustellen. Die völlig verschreckten Blicke der drei Kämpfer ignorierend ergänzte Lee: "Fast hätte ich es vergessen, euer Leiter bei der ersten Operation ist Bob. Ihr kennt ihn bereits, er hat das von mir veranstaltete Turnier gewonnen!" Nach kurzer Pause brüskierte sich Law: "Sie haben uns also über's Ohr gehauen oder wie soll ich das verstehen!? Sie haben das Turnier veranstaltet, weil sie wussten ihr gedopter Pudel gewinnt!?" Bei dem Wort Pudel kamen seine beiden Sitznachbarn etwas ins Grübeln, aber sie standen ihm bei seinem Vorwurf sofort bei und schauten den weißhaarigen Täter scharf an. "Nun, es geht um viel..." "Aha?" "Es geht um viel... Geld, für euch!" "Donner und Doria er hat doch Recht, wir rocken das Ding!", änderte Law schnell seine Meinung und vergaß zumindest für einen Moment, dass er scheinbar trotz alledem unter der Leitung des Fettsacks operieren durfte. Ich habe die Story um Yoshimitsu und sein Schwert bewusst leicht abgeändert Kapitel 8: Operation start -------------------------- Der Auftrag war bereits in vollem Gange, die Tekken-Force operierte wirklich sagenhaft schnell. Es dauerte nur wenige Minuten und vier verschiedene Trupps hatten sich durch die Sicherheitssysteme geknackt und alle Wachen ausgeschaltet, ohne Aufsehen zu erregen. Jeder Trupp hatte einen eigenen Truppführer, aber alle mussten stets Bericht an Lars Alexandersson erstatten; er hatte die Macht die Operation in eine andere Richtung zu lenken oder abzubrechen, wie es ihm beliebte. Aber er war deshalb eine Leader-Figur, weil er stets schlau und bedacht handelte. In der Vergangenheit hatte er sämtliche Aufträge sauber ausgeführt. Und jetzt stand er in einem Gang im vierten Untergeschoss des Labors und kriegte durch Funk durchgesagt, dass es überall reibungslos verlief. "Bestens!", murmelte er und lukte hinter einer Ecke in den nächsten Gang, wo erneut zwei Soldaten der Mishima Zaibatsu standen und keine Ahnung hatten, dass sie bereits infiltriert wurden und wahrscheinlich nicht mehr lange aufrecht standen. Trotzdem hatten sie Gewehre, deren Munition niemand gerne abbekommen wollte, daher musste Lars auch hier bedacht handeln. Er entschied sich schließlich für eine Rauchgranate, in deren Schutz er die beiden Wachen sicher ausschalten konnte. Da es nur zwei waren, reichten ihm drei Sekunden für den Angriff. Er hoffte durch den Rauch auf eine langsame Reaktion und genau wie erwartet traf diese Unsicherheit bei den Wachen ein, die ehe sie sich versahen auf dem Boden lagen, ihrer Waffen entledigt. Lars ging weiter und ließ die anderen Teammitglieder sich um die Körper kümmern, die etwas Schock standen, da der Blonde äußerst empfindliche Stellen getroffen hatte, wie den Solarplexus und die Schläfe, was bei den Masken gar nicht so einfach war - aber er war ein Profi. "Hier spricht Agent Alpha, alle Teams melden!" "Hier Omega 2, wir haben alles gesichert!" "Hier Omega 3, alle Stromnetze lahm gelegt!" "Hier Omega 1, wir waren ebenfalls erfolgreich. Kellergeschosse 1,2,3 gesichert, nur ihr Team in der untersten Ebene!" "Verstanden!", antwortete Lars zufrieden und wandte sich an seine eigene Einheit: "Vorrücken auf mein Zeichen und Augen offen halten!" "Roger!", bestätigten diese und sahen ihren Captain voranschreiten, während sie selbst warteten. Lars war extrem leise, auch weil er keine Atemmaske trug, daher ging er zumeist vorne weg. Hinter der nächsten Ecke erspähte er schließlich weitere Wachen. Genau genommen erblickte er nur eine, hinter einer Metallwand stehend, aber dieser Mann hatte anscheinend Verdacht geschöpft, denn er hockte offensichtlich sehr aufmerksam mit dem Gewehr im Anschlag hinter der Wand. Lars überlegte kurz und ehe er sich für eine Variante entscheiden konnte, schnellte ein weitere Soldat hinter einer Wand hervor und schoss auf gut Glück in seine Richtung. "Mist, sie haben uns bemerkt. Ab jetzt aufgepasst!", gab er per Handzeichen Anweisungen an seine Leute, von denen sofort drei zu ihm kamen und ihre Gewehre schussbereit platzierten. Es folgte ein kleiner Schusswechsel, bis die schießwütige Wache am Boden lag. Lars lukte erneut hinter der Ecke hervor und sofort schoss die andere Wache in seine Richtung. Er streckte den Arm aus, damit seine Leute ihm freie Bahn ließen und lukte ein Stückchen weiter unten erneut hervor, noch eine Salve zu provozieren. Ein drittes Mal reichte und er vernahm das Klicken von einem Munitionswechsel. Den Augenblick nutzte er, um mit Tempo vorzupreschen und... zuzuschlagen. Ein Faustschlag durch die Wand - und der saß. Die Wache wollte gerade wieder um die Ecke schauen, als das Metall der Wand sich in ihre Brust bohrte. Der Schlag war mit solcher Intensität ausgeführt worden, dass Dampf von der Wand empor stieg. Der Rest war Formsache für den Anführer der Tekken-Force. Weiter ging das Spielchen und sie arbeiteten sich bis zu einer schweren Stahltür vor, an der man nur mit einem Nummerncode Zutritt erhielt. Die beiden Wachen, die diese Tür beschützten, stellten kein großes Problem dar. "Aufmachen!", befahl Lars seinen Leuten, als er vor der mächtigen Tür stand. In Folge verschafften sie sich Zutritt zu dem Raum hinter der Tür und waren überrascht, was sie dort erwartete. Es war einer der Arbeitsräume des Labors und obwohl er schon lange nicht mehr benutzt worden schien, prankte mittendrin eine Kapsel, die einen sehr aktuellen Eindruck machte und deren Inhalt Lars mehr als überraschte. "Verdammt...!", murmelte er nachdem er den Inhalt einen Moment lang bestaunte - es handelte sich um eine Frau, obgleich eine normale Frau nicht so lange dort überleben konnte. Aber sie sah sehr frisch aus und mehrere Merkmale verrieten Lars, dass es sich hier nicht um einen Menschen, sondern um einen waschechten Androiden handelte. Und nicht nur das: "Sie sieht wie Bosconovitch's Tochter aus den Berichten aus!" "Aber die ist doch tot!", stellte einer seiner Kollegen das in Frage. "Richtig...", runzelte Lars die Stirn. "Aber wen haben wir dann hier?" Ehe er sich weitere Gedanken machen konnte, wurde er von einer Funkdurchsage unterbrochen: "Omega 1; melde zahlreiche Objekte, die sich ihrer Position nähern!" Lars wirbelte herum und machte eine Geste, dass alle ruhig zu sein hatten. Die Meldung überraschte ihn sehr und als er in der Phase der Stille leises Rumpeln vernahm, was mit jeder Sekunde lauter zu werden schien, wusste er, dass es an der Zeit war, schnell zu handeln. "Feindkontakt. Es sind die Jacks! ...G-Corporation!", folgte sogleich die nächste Durchsage und es dauerte nicht lange, bis der erste der hässlichen Kampfroboter, die für Kazuya arbeiteten, in den Raum polterte. Nina betrat mit leichten Sorgenfalten auf der Stirn das oberste Geschoss der Mishima Zaibatsu, welches der Sitz von Jin Kazama war. Er residierte nicht von ungefähr auf dem höchsten Platz weit und breit, etwas weniger Imposantes kam ihm nie in den Sinn. Imposant auch wegen der Bauart, denn der gesamte Komplex war von außen mit Panzer- und Spiegelglas beschichtet, sodass man von innen immer einen schönen und zugleich sicheren Ausblick auf das Geschehen in der Stadt hatte. Das oberste Geschoss lag mindestens sechzig Meter über dem zweitobersten, dazwischen war außer dem Gerüst gar nichts; das unterstrich noch einmal Jins Ausnahmestellung. Würde man ein Loch in den Glasboden schneiden - was zweifelsohne nicht so einfach war - würde man zudem etliche Fledermäuse begrüßen, die sich im Zwischenraum eingenistet hatten, da dieser nach außen hin komplett abgedunkelt war. Es gab einen einzigen Fahrstuhl, der zu Jins kreisförmigem Saal führte. Würde die Elektronik ihren Geist aufgeben, müsste der Anführer der Zaibatsu wohl oder übel 185 Meter nach unten springen - oder eben oben bleiben. Auch den Ausfall des Fahrstuhls erachtete Jin dank hochwertigster Elektronik als schwer möglich und vermied den Einbau eines zweiten. "Es gibt einen unangenehmen zwischenfall zu vermelden. Wie es aussieht, wurde das alte Labor von Dr-Bosconovitch unter Beschuss genommen.", erstattete Nina dem Inhaber dieses extravaganten Penthouses Bericht. "Wer und wieviele?", antwortete dieser ruhig und gelassen. "Es scheinen Profis zu sein, sie haben unsere Leute geschickt und schnell ausgeschaltet. Von mehreren Seiten zugleich." "Das kommt unerwartet... wer kann das sein? Sieht ihm gar nicht ähnlich...!" "Kazuya?" "Ja. Wenn er angreift, dann frontal und druckvoll. Niemals leise und von verschiedenen Seiten." "Vielleicht ist er doch nicht so einfach gestrickt wie wir dachten!?" "Doch!" Nina räusperte sich und wechselte galant das Thema: "Eine Nachricht von Eddie Gordo - seine Einheit hat die Tanks in der Nähe des Hafens besetzt, wir haben von Seite der Rebellen nichts weiter zu befürchten." "Schön. Aber wer sagt, dass es nicht die Rebellen waren, die in das Labor eingedrungen sind? Vielleicht haben sie darauf gewartet, dass wir uns auf den Hafen spezialisieren?!" "Die Zahl der Rebellen reicht dazu nicht aus." "Wer spielt schon mit offenen Karten...!?" Nina seufzte innerlich, der Schwarzhaarige beharrte wie so oft versessen auf seine Intuition und ließ sich von ihr nicht groß reinreden. Dabei hatte sie in der Vergangenheit schon mehrfach bewiesen, dass es sinnvoll ist, sich auf alle Möglichkeiten vorzubereiten. "Also hab ich das richtig verstanden? Wir sollen uns über einen Strommast in das Anwesen von Kazuya hangeln und dort für Unruhe sorgen?", fragte Marshall Law noch einmal erschrocken über die Waghalsigkeit von Lees Plan. "War nur ein Witz!", relativierte der Weißhaarige aber und kicherte. "Ich mein wäre sicher amüsant... aber ich glaube dir haben dort keinen Strommast, das führt alles unter der Erde!?" Die drei Kämpfer wollten ihrem Auftraggeber am liebsten eine runterhauen, aber die aktivere Gehirnhälfte dachte durchweg ans Geschäft und so blieben sie ruhig. Steve war mehr auf Action als auf Geld aus, aber die bekam er sicherlich auch. "Also nochmal ernsthaft... euer Ziel ist Bruce Irvin, der Führer von Kazuyas Truppen. Er ist ein Mann, der selbst an vorderster Front kämpft und schon viel durchgemacht hat. An Erfahrung ist er euch meilenweit überlegen und schwach ist er auch nicht, daher brauch ich euch dafür alle. Zu viert könnt ihr mit ihm und seinen Mannen fertig werden, aber nur wenn ihr euch an meinen Plan haltet!" "Aye!", sah Steve eine Menge Spaß auf sich zukommen. "Lee hat selbst schon einmal gegen ihn gekämpft und verloren!", merkte Julia hinterlistig an und erntete einen giftigen Blick ihres Chefs, der seine Maske mittlerweile abgenommen hatte. "Ach schau an...!", kommentierte Paul trocken und schaute den Weißhaarigen noch etwas prüfender an. Es wollte ihm immer noch nicht einfallen, wo er dieses Gesicht schon einmal gesehen hatte, aber er war sich mittlerweile ganz sicher, dass es jemand war, den er einmal kannte. "King Of Iron Fist Tournament. Ihr kennt es bereits!", gab Lees Sekretärin und gleichzeitig fähigste Forscherin und Hauptorganisatorin weiter Auskunft. "Das nächste gewinne ich. Also wenn wir dir diesen Bruce ausschalten sollen, damit du nicht noch einmal gegen ihn kämpfen musst, schmier dir das von der Backe!", sagte Law, sich stolz auf die Brust klopfend, ehe er ein paar Meter weiter nach rechts schaute und den grinsenden Bob erspähte, der etwas weiter hinten an einen Pfeiler gelehnt stand. Er zuckte kurz zusammen und schaute dann dezent nach links, wo Paul mit einer Miene saß, die verriet, dass er auch nicht so Recht wusste, ob er sich nochmal mit dem Dicken messen wollte. "Ich habe kein Interesse an dem Turnier, ich habe nur Interesse an diesem einen Mann!" - Lee hielt ihnen ein Foto von Kazuya hin, obwohl sie auch so errieten, wen er meinte. Lee hatte immer Fotos von Kazuya dabei, um ihn schön überall an den Pranger stellen zu können, man konnte ihn als überaus fixiert und fast etwas geisteskrank bezeichnen, wenn es um den Schwarzhaarigen ging. "Ich schlage vor wir beginnen mit der Vorbereitung, euch wird gleich eine Simulation eures Einsatzgebietes und allen georteten Truppen vorgestellt.", erklärte Julia weiter. "Wir sind sicher gegangen, dass Kazuya den Befehl gegeben hat, dass Bruce' Einheit als eine Art Wache im Waldgebiet acht Kilometer westlich der Zentrale operieren soll. Ich möchte wissen, was sie dort treiben...", fügte Lee hinzu und fasste sich prüfend ans Kinn. "Ein Ablenkungsmanöver wird es nicht sein, die wissen ja nicht, dass wir ihre Daten haben. Also gibt es dort sicherlich etwas zu entdecken. Und was viel wichtiger ist - wir haben freie Bahn, sie rechnen wohl kaum mit einem Angriff im Wald!" Lee's folgende Lache ignorierend, stand Paul auf und rieb sich die Fäuste, ehe es ihm Steve gleichtat. Law folgte unsicher, immer noch die Präsenz vom schrecklichen Bob wahrnehmend, der seit dem Betreten des Raumes an dem Balken angelehnt verharrte und vor sich hin grinste. "Meister, ich kann ihn sehen, es ist Eddie Gordo!", meldete Taek-Won-Do-Kämpfer Hwoarang, während er auf einem der Tanks im Hafen lag und mit einem Fernglas auf die Soldaten schaute, die sich ein paar Minuten zuvor des Gebietes bemächtigt hatten. "Mist, das heißt Jin hat uns bemerkt...!", ärgerte sich der Angesprochene und schlug die Fäuste zusammen. "Es ist nicht einfach, eine Revolte gegen den mächtigsten Mann des Landes zu fahren!" "Und was nun?" "Schwer zu sagen, ich denke wir ziehen uns weiter zurück, ins Industriegebiet hat sich noch kein Soldat verirrt." "Okay, ich alarmiere unsere...", begann Hwoarang seinen Satz, ehe er von einer Explosion unterbrochen wurde. Zwei Meter neben ihm schlug soeben eine Granate ein und ein flüchtiger Blick reichte Hwoarang aus, dass er den Trupp Soldaten mit Schusswaffen auf seine Position zielen notierte. "Wir wurden bemerkt!" "Runter da, ehe der Tank explodiert!", warnte ihn sein Meister aber, dass er sich zu allererst um sich selbst, als um die gesamte Situation kümmern sollte. "Wir können nichts gegen sie ausrichten, kompromissloser Rückzug!" Immerhin kannten sie sich in der Gegend aus und erreichten rechtzeitig einen Eingang zum Kanal, durch den sie sicher entkommen konnten. Er führte direkt ins Industriegebiet ein paar Blocks weiter. Zwei ihrer Kollegen hatten sich ihnen angeschlossen, ein paar weitere allerdings waren noch dort draußen und Baek betete innig für ihr Schicksal. Die Soldaten von Jin Kazama waren bewaffnet wie sonst niemand, zudem gut gepanzert; ein direkter Kampf wäre aussichtslos, da müssten sie das Taek-Won-Do schon so gut beherrschen wie Baek und Hwoarang, oder irgendeine andere effektive Kampfsportart. "Mist, wie gehen wir jetzt vor?", fragte Hwoarang seinen Meister, während die vier Männer durch den Kanal liefen. "Sehr schwer zu sagen... aber aufgeben sicherlich nicht. Irgendwer muss diese Wahnsinnigen ja aufhalten!" Hwoarang war absolut einer Meinung mit seinem Meister, aber die Zeichen standen nicht sehr gut. Insgeheim hofften sie ja, dass sie nicht die einzigen Rebellen im lande waren und sich an vielen Orten irgendwann die Kräfte erstarken und sich gegen Jin erheben würden. Gemeinsam war es allemal kein aussichtsloses Unterfangen. Seit einigen Monaten suchten sie nun schon Leute, die sich ihnen anschließen wollten und mittlerweile hatte sich ein stattliches Grüppchen von dreißig Männern gebildet. Wenn nun jeder neue Leute rekrutieren und das Wachstum stetig steigen würde, hätte das Unterfangen wirklich Sinn, aber sie wurden nun schon in ihrer Entwicklungsphase entdeckt, was Baek Sorgenfalten auf die Stirn trieb. "Jin Kazama ist ein Profi...!", murmelte er vor sich hin und erblickte einen Augenblick später den Ausgang. Für Hwo und Baek hatte ich eigentlich gar keinen Auftritt geplant, aber spontan ist der Mann :D Kapitel 9: Danger! ------------------ "Aaaaaah Sumimasen, Sumimasen, Sumimasen! Ich wollte nicht Ihr Dojo kaputtmachen, ich konnte nichts dafür!", flehte Ling Xiaoyu den etwas verdutzt schauenden Ganryu an, der sich drohend vor ihr aufgebaut hatte und sie mit einem stahlharten Blick in die Knie zu zwingen versuchte. In der Tat, Xiaoyu's Pose sah sehr verquer aus, da sie tatsächlich fast auf Knien vor ihm saß und mit ihren Händen eine Abwehrhaltung machte; schließlich noch ein wenig rumwedelte. Die Augen fest zugekniffen und Blickkontakt scheuend stammelte sie weiter: "Ich will nicht kämpfen, ich bin viel zu schmal gebaut für Sumo, das müssen Sie mir glauben!" Ihr Gegenüber staunte nicht schlecht über die Ehrfurcht, die ihm entgegengebracht wurde und wurde gar etwas rot im Gesicht. Es war knapp zwei Jahre her, dass der stolze Ganryu das letzte Mal so verlegen war und die Frau, die ihn damals so in Verlegung gebracht hatte, war Julia Chang, die Frau die er liebte. Sie floh schließlich mit den Dokumenten, die er zuvor für sie besorgt hatte, um sie ihr zusammen mit einem Heiratsantrag zu übergeben. Aber das Freizeit-Cowgirl trickste ihn aus und verschwand; ließ sich nie wieder in seiner Nähe blicken. Dass sie mittlerweile unter Lee Chaolan bei Violet Systems arbeitete, wusste er natürlich nicht. Den Weißhaarigen kannte er immerhin, nachdem er beim vierten King Of Iron Fist-Tournament gegen ihn gekämpft und verloren hatte. Er hatte zweifelsohne noch nie so einen schnellen und wendigen Gegner gehabt, aber wenn er hören würde, dass seine Julia für ihn arbeiten würde, würde er höchstwahrscheinlich Amok laufen und sämtliche Kräfte mobilisieren, um an dem Weißhaarigen Rache zu nehmen. Nun, zurzeit stand aber eine Frau vor ihm, die nichts mit der Sache zutun hatte und er musste gestehen, dass er sie ziemlich süß fand. Ihr pinkes chinesisches Oberteil, was etwas an einen Kimono erinnerte, stand ihr in seinen Augen echt gut. Dazu die beiden kleinen Zöpfe und die engen schwarzen Shorts, ein wenig zuviel Make-Up und viel roter Puder auf den Wangen, sowie einen absolut verführerischen Hundeblick, mit dem er jetzt konfrontiert wurde. "Ähm... ähm... ja...", brachte er in seiner Verlegenheit lediglich heraus. Im Hintergrund beobachteten Lili Rochefort und Asuka Kazama die Szene und letztere bekam einen gekünstelten Kotzreiz, als sie die Gesten ihrer Beute sah, mit denen sie den Sumo von ihr ablenken wollte. Die Braunhaarige blickte zu ihrer Partnerin und ein ansätziges Aufnicken reichte als Verständigung, um ihr klar zu machen, dass die beiden besser schnell abhauen sollten, da die gewiefte Chinesin es mit ihrer Methode schaffte den Sumo für sich zu gewinnen. "Halt!", machte dieser ihnen dann aber etwas zu schnell den Stricht durch die Rechnung und sprang in zwei Sätzen vor das Loch in der Wand, welches Xiaoyu's Panda in das Dojo gephräst hatte. "Was fällt euch ein ein armes schwaches Mädchen durch die Stadt zu jagen?" "Wie bitte???", dachten sich die beiden Angesprochenen gleichzeitig und verdrehten die Augen. "Verbrecher wie euch gehören bestraft!", fuhr der Dicke fort und senkte die Arme um in seine Stance zu gehen. Im Hintergrund kauerte sich Ling Xiaoyu zu Panda und sorgte sich mit künstlichen Tränen um ihr geliebtes Haustier. Natürlich war der Gute nicht verletzt, aber warum sollte sie den leicht in Verlegenheit zu bringenden Sumo-Ringer nicht noch mehr anstacheln. Dass zwei Meter entfernt von ihr noch ein paar weitere seiner Sorte standen und sie sehr argwöhnisch beäugten, beeinflusste sie nicht. Sie hoffte aber, dass die Männer entweder zum ersten Mal in ihrem Leben einen Panda sahen oder ihrem Meister so hörig waren, dass sie ihr die Show nicht vermasseln würden. Innerlich kicherte die Schwarzhaarige jedenfalls und hegte einen scharfen Blick auf die drei Personen nahe des neuen Ausgangs aus dem Dojo. Sie würde sofort flüchten, wenn sich eine gute Situation ergäbe. "Ich denke ihr werdet nun meinen teuflischen Schwitzkasten kennenlernen, sodass es euch eine Lehre ist, kleine Mädchen zu jagen!", verriet Ganryu zwei Sekunden später seine diabolischen Pläne mit einem sehr ernsten Blick, sodass Asuka und Lili ihn wohl oder üel ernst nehmen mussten. Sie konnten es trotzdem nicht vermeiden, eine imaginäre Schweißträne auf ihrer Wange zu erzeugen und erneut die Augen zu verdrehen. Asuka streckte noch dazu die Zunge heraus und sah in ihrer Pose nun noch lächerlicher aus als die freche Chinesin, bevor sie den Sumo für sich gewonnen hatte. Aber nach einem Moment besann sie sich wieder und fing an rumzuzetern, wie man es von ihr gewohnt war: "Was soll das denn bitte, das ist jawohl eine Frechheit! Als ob wir... ey...!" "Ihr werdet für die Wand bezahlen, das ist euch doch hoffentlich klar!" "Ich glaub es hackt!", wurde die Braunhaarige immer wütender. "Dann werde ich euch dazu zwingen müssen...!" In Folge stürzte Ganryu sich mit einer Schnelligkeit, die ihm die beiden Mädchen niemals zugetraut hätten, auf sie und versuchte mit seinen mächtigen Armen beide Gegner zugleich in den Schwitzkasten zu nehmen. Leider litt seine Effektivität unter dem Vorhaben, ihn bei beiden gleichzeitig anzuwenden und sowohl Asuka als auch Lili fanden einen Weg sich aus der Angriffszone seiner Arme zu drehen und schließlich komplett aus seiner Reichweite zu springen. Statt dass sich wie Xiaoyu erhoffte ein spannender Kampf entwickeln würde, flüchteten die beiden jungen Frauen in dem kurzen Augenblick, den sie dadurch gewannen, durch das Loch ins Freie. "Shit!", dachte sie kurz, weil der gefährliche Sumo-Ringer sie jetzt problemlos als Hauptschuldige nehmen könnte; aber ihre Betörungsversuche hatten volle Wirkung gezeigt und der Dicke dachte im ersten Moment nicht daran die Frauen entkommen zu lassen und setzte ihnen nach, obwohl seine Chancenlosigkeit in einer Verfolgungsjagd gewiss war. "Panda, auf!", schaltete sie aus Sicherheitsgründen aber schnell und sprang auf ihr brav gehorchendes Haustier, nachdem es sich blitzschnell aufgerichtet hatte. Mit drei, vier Sätzen waren auch sie durch die Wand des Dojos gesprungen, allerhöchstens von den höchst verdutzten Blicken der anderen Kämpfer verfolgt. Es war noch viel schlimmer als Lei es sich ausgemalt hatte. Er hatte mit sich selbst gerungen, ob er es in seinem Stolz verkraften könnte, mit mehreren auf einen einzelnen Gegner zu gehen und sich Szenarien ausgemalt, wo er nachts mit Alpträumen aufwachen würde, weil er sich so schlecht fühlen würde. Aber ganz sicher nicht, dass die Wrestlerlegende Craig Marduk, sein ebenso kampfstarkes Pendant King und er, der Meister des Spiritual Kung-Fu, Lei Wulong, sich gegen diesen einen Mann zu dritt nicht durchzusetzen vermochten. Es war schlimmer als ein Alptraum und es würde sich schwerer auf seine Psyche auswirken, daran zweifelte Lei keine Sekunde. Aber er bekam auch keine Zeit zum Nachdenken, weil dieser Irre jede Sekunde einen neuen Angriff startete. "Übersinnlich!", keuchte der Polizist, nachdem er den nächsten Tritt geblockt und im nächsten Moment schon einen Schlag in die Kieferregion kassiert hatte. Ebenso erging es Marduk, welcher wegen seiner Statur besonders im Nachteil war. Er versuchte schon gar nicht mehr zu blocken, sondern kämpfte sich mehr oder weniger durch die Phalanx von Feng's Angriffen, um wenigstens ein paar Konter unterzubringen. Tatsächlich steckte auch der Ken-Po-Meister gut ein, aber man merkte es ihm zumindest nicht ein, da er in seinen Angriffen nicht langsamer oder kraftloser zu werden schien. Schließlich sprang er aber hoch und stieß sich von King's Kopf ab, um ein paar Sekunden Pause zu gewinnen. Pause die aber auch seine Gegner dankend annahmen. "Völlig krank!", keuchte Lei erneut in Ehrfurcht und starrte den Gesuchten mit gottverlassenem Blick an. Er war eindeutig der gefährlichste Verbrecher den er bisher gesehen hatte und wahrscheinlich auch der gefährlichste der existierte. Vor allem weil er seine Motive verschleiert hielt. War es wirklich reine Lust am Kampf? Lei konnte sich das schon vorstellen, aber falls es stimmte, konnte man das keineswegs positiv betrachten, da der Attentäter an jedem Ort und zu jeder Stunde zuschlagen konnte und es nichts gab, womit man ihn locken konnte. Außer vielleicht ein Kampfturnier wie das King Of Iron Fist-Tournament, aber es oblag wohl einzig der Mishima Zaibatsu ein solches in die Welt zu setzen und mit der wollte Lei überhaupt nichts am Schaffen haben, er verachtete all die Militärfanatiker, welche Jin Kazama hörig waren und am allermeisten ihn selbst. "Meine Maske...!", ärgerte sich King, nachdem Feng ihn dort zum zweiten Mal den Dreck seiner Sohlen spüren gelassen hatte. "Haha...!", merkte Marduk an, der sich wunderte, dass sein Partner trotz der überdimensionalen Stärke ihres Gegners noch so gelassen wirkte. Als er sich selbst beschaute und einen Moment lang verharrte, fühlte er zunehmend die starken Schmerzen der zahlreichen Hiebe und Tritte, die sein Körper zuvor abgekriegt hatte. "Scheiße, wir müssen uns etwas einfallen lassen, sonst sind wir am Arsch!", machte er sich immerhin trotz seiner Wrestlerehre und seinem ohnehin schon riesigen Stolz keine Sekunde Gedanken über die Schmach, die den Dreien hier zugefügt wurde, sondern nur um Sieg und Niederlage. "Ein Kampf um Leben und Tod... das erlebe ich nicht zum ersten Mal!" "Er ist stark...!", murmelte Lei in Gedanken, während ihm eine zündende Idee kam, die er sofort in die Tat umsetzen wollte: "Ich werde den Phönix wieder fliegen lassen...! Und dazu brauche ich seine Stärke!" Ehe er sich mit den Wrestlern besprechen konnte, rauschte Feng allerdings wieder auf sie zu und mit seinem enormen Tempo startete er die nächste Phalanx aus Hieben und Tritten. Er hatte sich in der Zwischenzeit das Oberteil seines markanten roten Anzuges und das weiße Hemd darunter ausgezogen, was signalisierte, dass er es richtig ernst meinte und seine Gegner respektierte, obgleich sie zu dritt gegen einen kämpften. Gegen einen alleine gefordert zu sein, das konnte er sich ohnehin nicht vorstellen, aber sein Lebenssinn bestand zurzeit darin, jemanden zu finden, der ihm im direkten Duell Paroli bieten konnte. Eine Art zu leben, die Lei Wulong absolut nicht verstand, da es viele schönere Sachen im Leben gab als das Kämpfen, aber Feng Wei war ein gänzlich anderer Mensch als er, sofern man ihn überhaupt noch Mensch nennen konnte. Er bewegte sich längst außerhalb der menschlichen Grenzen. "Hayaaa!", stieß der Polizist einen Kraftschrei aus und traf den Außerirdischen trotzdem mit einem harten Kopfstoß, in den er all seine Kraft gesteckt hatte. "Jetzt!" Marduk und King wussten nicht, was ihr Kampfpartner vorhatte, aber sie nutzten den kurzen Moment, in dem Feng wankte und droschen auf ihn ein. Wieder standfest, schlug der Kenpo-Meister sofort zurück und ließ King zwei Meter weit auf die harte dunkle Friedhofs-Erde fliegen; dennoch nutzte Marduk den Moment, um sich an seinem Gegner festzukrallen; seine volle Hoffnung in Lei steckend, der genug Vorbereitungszeit gehabt hatte, um eventuell einen schönen Angriff vorzubereiten. "Teufelskerl!", dankte dieser es ihm, dass er dem Polizisten die Gelegenheit für seinen mächtigsten Angriff gegeben hatte... "Alpha 3, wir können sie nicht aufhalten! Sie bewegen sich Richtung unterste Ebene!" hatte Lars über Funk gerade noch vernommen, da brach auch schon der erste dieser hässlichen mit dem Namen 'Jack' betitelten Roboter durch die Wand und störte die Tekken-Force bei ihrem Vorhaben. "Verdammt, eine Konfrontation mit der G-Corporation hatte ich noch nicht vor!", ärgerte sich der Teamführer über den Zwischenfall und begab sich in Kampfpose. Ohne ein Wort der Verhandlung attackierte ihn der Jack sogleich und machte dafür Bekanntschaft mit seiner Faust, welche sich mit Überschallgeschwindigkeit durch den mächtigen Maschinen-Körper bohrte und einiges Metall durch die Luft fliegen ließ. Lars besaß von jeher einen exzellenten Körper und enorm viel Kraft, aber seit er seine Schläge zusätzlich mit einem Boost unterstützte, welcher von einem neu entwickelten Gerät erzeugt wurde, welches sich am Ellenbogen seines Kampfanzuges befand, hatten seine Gegner erst Rechts nichts mehr zu lachen. Wenn er mit so einem Schlag einen gewöhnlichen Menschen traf, würden dessen Organe und Knochen im Zielbereich sofort zerstört werden, daher benutzte Lars den Boost nur für gut gepanzerte Gegner oder Roboter. "Geht kein Risiko ein, ich will keine Verluste!", warnte er seine Männer sofort, ehe die nächsten Roboter in den Raum preschten. Zur Not könnte er die Arbeit alleine verrichten, aber es waren zuviele an der Zahl, als dass seine Männer sich aus dem Kampfgeschehen entfernen konnten. So entfachte das Eindringen zahlreicher Maschinen einen langen Kampf, den die Soldaten der Tekken-Force nur mühsam hinter sich brachten. Trotzdem erledigte Lars schließlich den letzten der Feinde ohne etwas abbekommen zu haben und trat den schweren Blechkörper gegen die Wand des Laborraumes. "Alles in Ordnung, Leute?", prüfte er den Gesundheitszustand seiner Männer und stellte zufrieden fest, dass sie den Kampf gegen die Jacsk gut überstanden hatten. Alle bis auf einer... drei seiner Soldaten standen um einen weiteren, der auf dem Boden lag und offenbar bereits sein Bewusstsein verloren hatte. Sein Helm lag neben ihm und gab das Gesicht eines jungen gut aussehenden Mannes frei. Lars schritt eilig zu den vier Männern, kniete sich neben den am Boden liegenden und überprüfte sofort seinen Puls. "...Es tut mir Leid.", brachte er eine halbe Minute später heraus, nachdem er die Augen des Mannes geschlossen hatte. Er stand auf und schaute den Verstorbenen noch einmal an, ehe er sich wieder dem zuwenden wollte, was er in diesem Raum zuerst entdeckt hatte. Aber als er seinen Kopf zu der unbeschädigten Kapsel drehte, nahm er hinter sich ein Geräusch wahr, dass sich unbehaglich maschinell anhörte. Als er sich besorgt umdrehte, sah er einen der Cyborgs, die sie zuvor erledigt hatten, wieder auf die Beine kommen und die Hände in die Höhe strecken. Eine Geste, die ein Ersatz für die weiße Fahne darstellen sollte, erwartete er bei den Herzlosen in dieser Form aber nicht und schaltete schnell, nachdem von dem Roboter ein bedrohliches Piepen ausging. "Runter!" Kapitel 10: The Ultimate God Fist --------------------------------- "So ein Mistwetter, den Anzug kann ich nachher in die Wäsche geben!", ärgerte sich Paul über den vom Regen aufgeweichten Boden, ehe er in eine richtig große Schlammpfütze trat und gute zwanzig Zentimeter einsank. "ARR MANN!" "Wieso hast du keine Gummistiefel angezogen?", mokierte sich Law, der hinter ihm lief und zu aller Erstaunen gar keine Schuhe anhatte. Er hatte mal gehört, dass Schlamm und Bakterien die Haut schützten und wollte lieber eins mit der Natur sein, als bei jedem falschen Schritt aus der Haut zu fahren, wie sein Vordermann es zu pflegen tat. "Pass auf, dass mein Ellenbogen nicht ausfährt...!", reagierte der Judoka arg gereizt. Hinter Marshall Law hörte er Steve kichern, der zwar keine wetterfeste Kleidung trug, sich aber damit abgefunden hatte, dass es eine Schlammschlacht werden würde. Ganz vorne ging Bob in seinem übergroßen grünen Regenmantel, dessen Kapuze er ein Stück weit im Gesicht liegen hatte, sodass man seine Augen darunter kaum zu erkennen vermochte. Freilich unabsichtlich, aber das störte ihn nicht. Seine Aufmerksamkeit galt eh nur dem Navigationsgerät, welches er von Lee erhalten hatte und welches ihn direkt in den Wald zu Bruce's Einheit führen sollte. In jenem Wald waren sie bereits und der Showdown war nicht mehr allzufern. "Schaut jetzt in alle Richtungen, dass wir ja nicht in einen Hinterhalt laufen!", wies er seine Verfolger an, welche den Befehl zerknirscht absegneten und ihre Blicke in alle Richtungen aussendeten, wo sich jemand verstecken könnte. "Wie weit müssen wir laut deinem Teil denn noch laufen?", konte Paul es kaum noch aushalten, ehe er eine Silhouette eines Soldaten erkannte, welche ihn stocken ließ. "Da...!" "Wie du siehst nicht mehr weit." "Okay, wie gehen wir vor? Von allen vier Richtungen aus, wie im Test?", bohrte Paul direkt nach, um endlich seine Fäuste sprechen lassen zu können. "Ich denke wir sollten uns zuerst einen Überblick verschaffen, wieviele Männer und wo sie stehen...!", erwiderte Bob leicht genervt und sarkastisch. "Gute Idee...!", stimmte ihm der Blonde zu, während er den Boxer Steve an sich vorbeiziehen sah. "Hey, wohin...?" "Ich gehe rechts herum und schaue." "Dann gehe ich nach hinten!", reagierte Law voller Tatendrang. Bob atmete tief aus und dachte sich dann, dass es ihm ja egal sein konnte, wenn seine Partner draufgehen würden. "Wartet, dann bin ich für die linke Seite zuständig!", schloss sich Paul logischerweise an und vergaß Bob's Plan innerhalb einer Sekunde wieder. "Lass sie gehen...!", redete dieser sich selbst zu und überlegte, ob er vielleicht irgendwie Kapital daraus schlagen konnte. Am liebsten würde er ja einen saftigen Burger verspeisen, aber das musste warten. Nach einer Weile, als er völlig allein in seinem Waldteil stand - sehr gut getarnt durch seine olivgrüne Ummantelung - schritt er vorwärts, schnurstracks auf den gesichteten Soldaten zu. "John ist gefallen, ansonsten zwei Verletzte. Hält sich Im Rahmen.", erstatte Hwoarang seinem Meister Bericht, nachdem sie alle in Sicherheit waren und die Lage wieder unter Kontrolle hatten. "So ein Mist... wir brauchen jeden Mann! Und John war ein guter, wir haben nicht viele Leute, die gut mit Schusswaffen umgehen können!", ärgerte sich der Anführer der Rebellion trotzdem ziemlich und knirschte mit den Zähnen, stets die hässliche Fratze von Jin Kazama im Hinterkopf. "Egal, wir müssen jetzt handeln. Wenn Jin uns ernst nimmt, werden Eddy und seine Leute uns weiter jagen!", analysierte Baek's bester Schüler die Lage treffend und schaut in die Runde der teilweise etwas verängstigten Männer, die in erster Linie froh waren, dem möglichen Tod entkmommen zu sein. Das sah Baek nicht sehr gerne, da sie alle bereit sein sollten, zu sterben, aber sie waren nur Menschen, im Gegensatz zu Jin's Truppen, die keinen sehr gefühlvollen EIndruck machten. Der Meister ging eh davon aus, dass sie unter irgendeiner Droge standen. "Ich bin für einen Angriff auf das Hauptquartier der Mishma Zaibatsu!", ereiferte sich einer der mutigeren Mannen aus dem Kreise der Rebellen und fing sich einen feurigen Blick von Baek ein, dessen Antwort nicht ausfiel wie erhofft: "Wenn du sterben willst bitte...!" Im Grunde genommen war der Alte aber froh, dass er auch mutiges opferbereites Pack in seinem Gefolge hatte. Er klopfte dem Mann anerkennend auf die Schulter und ging an ihm und den anderen vorbei. Mit Blick in die Ferne - sie befanden sich in einer unansehlichen Industrielandschaft zwischen großen und kleinen, teilweise rostenden Containern, Maschendrahtzäunen und sperrigen Öltanks - gab er einen weiteren Seufzer ab und bückte sich einen Moment später, um ein Messer aufzuhaben, was vor seinen Füßen lag. "Nicht schlecht verarbeitet...", murmelte er und steckte es ein. Gleichzeitig schluckte er aber beträchtlich, da sich eine ernst zunehmende Rebellionsgruppe kaum um Kleinod, was irgendwo rumlag, kümmern würde. Seine Mannen fühlten mit ihm und zweifelten schon ein wenig an dem großen Vorhaben, aber kein einziger verließ die Gruppe, eher fühlten sie sich noch dichter verschworen als zuvor und reckten schließlich die Fäuste in die Höhe, als Zeichen des ungebändigten Willens. Als Hwoarang und Baek das sahen, fühlten sie eine gewisse Nostalgie in ihre Köpfe steigen. "Wir können es schaffen!" Lars' Vermutung mit dem Selbstzerstörungsmechanismus hatte sich bestätigt; eine verheerende Explosion hatte den Raum verwüstet und an einigen Stellen fast die Wände durchbohrt. Abgetrennte Kabel lagen herum, Monitore waren zersplittert, schwarzer Rauch stieg aus einem empor und sorgte an der Decke für einen pechschwarzen Fleck. Auf dem Boden lagen Lars und seine Leute zerstreut zwischen den Fetzen übrig gebliebener Jacks, die man kaum noch als solche, sondern vielmehr als Schrott identifizieren konnte. Eine Minute Stille legte sich über den Raum, das einzig hörbare war ein Rauschen was von einem der Computer ausging, die man kaum nochmal irgendwann benutzen konnte. Erst dann bewegte sich einer und fand zu seinem Bewusstsein zurück, was er kurz verloren hatte. Es war Lars. Und während der Anführer der Tekken-Force sich etwas herumwälzte und die Augen öffnete, kam ein Funkspruch durch das Walkie Talkie, der von einem der anderen Teamführer ausging. Allerdings war die Verbindung zerstört und nur ein Rauschen kam an. Lars war ziemlich schwummrig und er konnte das Rauschen seines Gerätes weder deuten noch abstellen, aber nach einer Weile verstummte es von selbst wieder. Mühsam richtete er sich auf und schaut in dem Chaos umher, welches in dem Raum entstanden war. Links von sich sah er einen Mann zur Hälfte unter einem noch relativ heile gebliebenen Jack liegen. Er wusste nicht wer das war, bemerkte aber eine große Ähnlichkeit zwischen dem Anzug, den der Mann offensichtlich trug und seinem eigenen und wollte den Körper daher hervorziehen, wankte in Folge der heftigen Detonation aber noch und machte zwei Schritte zurück, die seinen rechten Fuß auf eine runde Platte brachten, die etwas nachgab und einen Mechanismus auslöste. "Notfallaktivierung", gab eine Computerstimme von sich und fügte sogleich hinzu: "Startsequenz eingeleitet" "Oh nein, nicht gut", dachte sich der noch etwas benommene Schwede, als er in Folge einen Countdown hörte, der sich von 10 in Richtung 0 bewegte. Sein Blick schwankte aber unweigerlich zu der Kapsel, die vor ihm lag. Sie war von der Explosion völlig unberührt gewesen, hatte keinerlei Kratzer und in ihr lag mit immer noch geschlossen Augen regungslos das Mädchen, welches sie zuvor als Dr.Bosconovitch's Tochter identifiziert hatten. Aber seine Gedanken waren seit der Detonation ziemlich leer und er hatte keine Ahnung mehr, um wen es sich bei diesem Mädchen handeln könnte. Ehe sich Lars versah, war der Countdown abgelaufen und die Stimme sprach "Startsequenz für Hauptsystem abgeschlossen. Abgesichter Modus wird geladen". Statt einer weiteren Explosion öffnete sich langsam die Kapsel, in der das Mädchen lag und unweigerlich erwachte dieses zum Leben, öffnete die Augen, welche in einem ungewöhnlichen starken Grün schimmerten und richtete ihren Oberkörper auf. Sie entstieg sogleich der Kapsel und ihre Bewegungen machten nicht den Eindruck, dass sie länger als zwei Tage in der Kapsel geschlafen hatte. Schließlich drehte das Mädchen, deren Outfit und Frisur gleichermaßen ungewöhnlich aussahen wie ihre Augen, zu Lars um und fragte ihn: "Wer bist du?" "Ich bin...", begann er, erinnerte sich aber weder an seinen Namen, noch an seine Person an sich. Er streichte eine Hand vor den Kopf, aber alles Nachdenken trug keine Früchte. "Wo bin ich?", fragte er schließlich und sah in Folge das hübsche Mädchen an: "Und wer bist du?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)