Komm zu mir, ich beschütze dich von abgemeldet (- du brauchst nicht mehr stark sein, Liebling.) ================================================================================ Kapitel 3: Ich bin froh dich endlich hier zu haben -------------------------------------------------- Langsam wachte ich wieder auf. Ich fühlte mich immer noch total erschlagen, also blieb ich liegen. So konnte ich auch noch ein bisschen nachdenken und das war bitter nötig. Ich war nicht mehr so wütend wie noch in der Nacht, aber nun wurde mir klar, was ich mit den Dursleys getan hatte. Ich hatte sie getötet! Und vermutlich würde am nächsten Tag schon ein Foto von mir in der Zeitung sein und allen sagen, dass sie nach mir Ausschau halten sollten, denn ich sei gemeingefährlich. Und ich würde nicht mehr nach Hogwarts zurück können. Oh verdammt, daran hatte ich ja gar nicht gedacht! Ich rieb mir leise wimmernd über die Augen. Nun, dann musste ich eben hier bleiben. Die Auroren haben Tom jahrelang nicht gefunden, wieso sollten sie mich also hier finden? Die Nachricht, dass Sirius lebte sickerte langsam in mein hirn und ich wollte sofort aufspringen und mich in seine Arme werfen, als ich es grade noch so unterbinden konnte. Er sollte leiden, ich würde ihn noch schmoren lassen. Genauso wie die anderen! Ich holte einmal tief Luft und merkte wieder die gebrochene Rippe. Vielleicht sollte ich mich wirklich mal von Snape versorgen lassen. Ich war so froh, dass ich mich gestern nicht mehr umgezogen hatte, denn dann hätte Narzissa vermutlich meine ganzen Blutergüsse gesehen. Ich stemmte mich hoch und strich mir meine Klamotten glatt. Ich hatte nichts anderes dabei, also ließ ich die Sachen einfach an. Ich musste wirklich beschissen aussehen, aber es war ja nicht so, dass ich größeres Interesse an meinem Aussehen hatte. Irgendetwas wichtiges war heute noch. Was hatte Lucius gesagt? Irgendetwas von einer Umwandlung? Oh mein Gott... Ich war auch noch ein magisches Wesen? Ich stöhnte genervt auf. Langsam wurde mir doch alles etwas zu viel. Ich rief eine Hauselfe und ließ mich von ihr in den Salon bringen, weil sich die anderen dort aufhielten. "Morgen.“, murrte ich und ließ mich in einen der Sessel fallen. "Ich sollte mich nicht darüber wundern, dass sie keine Manieren haben, Potter.“, schnarrte Snape auch gleich los. Ich sah ihn kalt an. "Verzeihung, Professor -“, ich spuckte das Wort beinahe aus, "-ich hatte leider nie eine besonders gute Kinderstube. Mein Zimmer war ein Schrank und ich durfte nur aus diesem raus, wenn ich putzen sollte oder verprügelt wurde! Es ist nicht so, als hätten Sie bessere Manieren, denn sonst hätten Sie mich wenigstens vorher begrüßt, bevor Sie mich wieder blöd anmachen!“, knurrte ich gereizt. Ich war morgens nicht zu gebrauchen, wenn ich noch keinen Kaffee hatte. Eben dieser wurde mir auch gleich von Sirius gereicht, der das ja als einziger wusste. Ich nickte ihm kurz zu und trank einen Schluck. Er signalisierte den anderen mich noch die Tasse austrinken zu lassen und dann mit mir zu reden, Snape musste er dafür den Silencio anhexen, aber hatte das Gefühl, dass es ihn nicht besonders störte, ob er den Tränkemeister verhexen musste. Salazar murrte zwar etwas von wegen 'in meinem eigenen Haus den Mund verbieten' aber ansonsten war auch dieser still. Mein Blick schweifte zur Uhr. Es war etwa 18 Uhr. Ich hatte ziemlich lange geschlafen, wie ich festellen musste. Aber die letzten Wochen musste ich auch immer früh morgens aufstehen und bis in die Nacht arbeiten, es war also kein Wunder. Ich stellte meine leere Tasse auf den Tisch zurück, die Sirius mir sofort wieder vollgoss. "Kann es sein, dass du dich bei mir einschleimen willst?“, fragte ich kühl und nahm die Tasse erneut in die Hand, um davon zu trinken. Sirius biss sich auf die Unterlippe. "Kann sein?“, antwortete er vage. Ich seufzte und strich mir durch mein ohnehin verwuscheltes Haar. "Potter, hast du in den Sachen geschlafen?“, bemerkte nun auch Draco. Ich sah ihn an. "Dir auch einen wundervollen Tag, Brüderchen.“, flötete ich gespielt gut gelaunt. Ich würde vermutlich wirklich noch diese zweite Tasse Kaffee brauchen um nicht jeden in meiner näheren Umgebung anzuzicken. "Wie geht es dir, Schatz?“, fragte Narzissa vorsichtig, bevor Draco etwas erwiedern konnte und ich war ihr irgendwie dankbar drum, ein Streit mit Draco war mitunter sehr anstrengend. Trotzdem überlegte ich ein wenig über meine Antwort. Sollte ich ihr sagen, dass ich Schmerzen hatte? Ich wollte nicht schwach sein. Auch wenn ich noch lange brauchen werde, um es zu akzeptieren, sie waren meine Familie. Und vor ihnen wollte ich einfach keine Schwäche zeigen! Allerdings stach die Rippe wieder unangenehm an meiner Lunge und mein Atem ging auch schon ziemlich rasseln. Ich seufzte. ..Ich...ich glaub eine meiner Rippen ist gebrochen.“, gab ich schließlich sichtlich widerwillig zu. Ich sah, wie Snape lautlos schnaubte und sich erhob, Sirius signalisierte den Silencio von ihm zu nehmen und dieser tat es. Auch wenn nur, damit der Tränkemeister mir helfen konnte. "Was haben Sie nun schon wieder gemacht, Potter?“, fauchte Snape ungehalten und sprach einen Diagnosezauber auf mich. Im nächsten Moment leuchtete beinahe mein ganzer Körper mindestens hellrot. Die anderen zogen scharf die Luft ein, ich jedoch blieb ungerührt und sah Snape direkt in sein erschrockenes Gesicht. "Wird jetzt auch für Sie deutlich, dass mich meine Verwandten nicht besonders mochten?“, fragte ich trocken. Er zischte nur wütend, ehe er anfängt Heilzauber auf mich zu sprechen. Ich war froh, dass ich mich dafür nicht ausziehen musste, denn alleine, dass sie wussten, dass ich verletzt war, war mir schon unangenehm genug. Severus ließ von mir ab und verließ den Raum. Ich sah zu den anderen, die mich nun teilweise wie Narzissa mitleidig musterten. Draco wird sich vermutlich fragen, wieso er nicht bemerkt hatte, dass ich misshandelt wurde. Und Lucius, Sirius – und was mich doch sehr überraschte auch Salazar und Tom sahen so aus, als würden sie mich dafür verfluchen wollen die Dursleys schon getötet zu haben, weil sie es liebendgerne getan hätten. Ich hob eine Augenbraue. Es gefiel mir nicht bemitleidet zu werden, aber ich sah auch die Sorge in Narzissas Gesicht. Ich konnte sehen, dass sie am liebsten aufspringen und mich an sich reißen würde, aber nicht wusste, ob ich es gut heißen würde. Nun, würde ich nicht. Und das gab ich ihr auch mit einem Blick zu verstehen. Sie sackte etwas zusammen, riss sich aber zusammen und schenkte mich an schiefes, zittriges Lächeln. Lucius war der erste, der wieder sprach. "Nun, Harry. Wir müssen über deine Umwandlung sprechen. Draco und du habt heute Geburtstag, also seid ihr nun volljährig und tretet euer magisches Erbe an. Draco weiß schon über alles Bescheid, aber dich sollte ich noch aufklären. Um Mitternacht wird es anfangen, deswegen hoffe wirst du dann wieder schlafen können. Es wird nicht besonders angenehm, aber im Normalfall auch nicht schmerzen. Du kannst dir sicher denken, dass wir Veela sind und somit auch du. Die nächsten Tage werde ich dich und Draco trainieren, damit ihr eure Kräfte kontrollieren könnt, aber vorallem euren Charme. Außerdem bist du dann auch fähig zu spüren, wer dein Gefährte ist. Es wird dich zu ihm ziehen, das ist ganz normal.“, erklärte Lucius. Ich schnaubte abfällig. "Ich brauch keinen Gefährten.“, murrte ich. Und ich meinte es ernst. Ich wollte keinen. Ich hatte nichts übrig für Gefühlsduseleien und ich hatte nicht vor damit anzufangen. Da wusste ich noch nicht, wie glücklich ich einmal mit meinem Gefährten sein würde. Ich versteckte meine Minderwertigkeitskomplexe ganz gut, aber wenn einem 16 Jahre lang gesagt wird, dass man nichts wert ist, dann glaubt man es irgendwann. Ich wollte es nicht glauben, weil ich irgendwo wusste, dass es Schwachsinn war, aber komplett dagegen wehren konnte ich mich auch nicht. "Das sagst du jetzt noch.“, lächelte Lucius nachsichtig. Ich hätte ihm in dem Moment am liebsten das Lächeln aus dem Gesicht geschlagen, aber ich beherrschte mich. Er war immerhin mein Vater. Irgendwie. "Da heute ja ziemlich viel passiert ist haben wir entschieden, dass wir Dracos und deinen Geburtstag feiern, wenn die Umwandlung vorbei ist, in Ordnung?“, versuchte Narzissa mich wieder aufzumuntern. Unnötig zu erwähnen, dass es nicht half. "Ich brauch keine Geburtstagsfeier.“, murrte ich also. Es ist nicht so, als wäre ich daran gewohnt, so wie Draco. Ich hatte noch keinen schönen Geburtstag. Sie mussten mich nicht mit Geschenken überhäufen, um sich bei mir einzuschleimen oder verlorene Jahre wieder gut zu machen. Ich gab nichts auf materielle Werte, also würde es nichts bringen. Narzissa seufzte hilflos. "Mach es deiner Mutter nicht so schwer, Potter! Sie bemüht sich wenigstens, im Gegensatz zu dir.“, knurrte in dem Moment Snape und drückte mir einige Tränke in die Hand, die er wohl grade geholt hatte. Ich knurre bedrohlich und spieße ihn beinahe mit meinen Blicken auf. "Ich hab meinen Geburtstag noch nie gefeiert, sie müssen jetzt nicht damit anfangen, weil sie denken sich damit irgendwie mit mir gut zu stellen! Es würde nicht bringen!“, fauchte ich wütend. Ich sah mir die Tränke an. Ein Stärkungstrank. Ein Nährtrank. Ein Knochenheiltrank. Ein Trank, um die inneren Verletzungen zu heilen. Und einer, der die Narbenbildung verhindert. Snape hatte anscheinend an alles gedacht. "Sie geben ne klasse Krankenschwetser.“, kommentierte ich es also und konnte mir ein kleines, spöttisches Lächeln nicht verkneifen. Ich sah, dass meine Eltern und Draco grinsten und ich konnte Sirius und Tom laut lachen hören. Salazar sah aus, als würde er sich alle Mühe geben bloß keine Miene zu verziehen. Und Snape sah mich wutentbrannt an. "Es ist nicht so, als würden Sie den Unterschied zwischen den Tränken kennen, Potter! Ich könnte ihnen Gift vorsetzen und Sie würden es trinken!“, fauchte der Tränkemeister. Ich grinste schadenfroh und zählte die Tränke nun laut auf, zeigte bei jedem Namen auf den richtigen Trank. Ich hatte zwar nicht das Zeug zum Tränkemeister, aber meist waren meine Tränke nur so schlecht, weil sie sabotiert wurden. Ich dachte immer Draco und die Slytherins würden es machen, bis ich mal Ron dabei erwischt hatte. Auch der Anlass für den großen Streit Ende des letzten Schuljahres. Und das Ende unserer von ihnen aus vorgetäuschten Freundschaft. Sie haben mir gesagt sie wären nur mit mir befreundet gewesen, weil Dumbledore sie dafür bezahlte. Es war ihnen rausgerutscht, aber dann mussten sie mir alles sagen, weil ich einen Wahrheitszauber auf den Klassenraum gesprochen hatte. Nach diesem Statement hatte ich die Wahrheit gewollt. Sie wurden mit meinem Geld bezahlt. Aber wie ich schon sagte, Geld und materielle Dinge waren mir noch nie wichtig gewesen. Und es ging mir auch nicht um mein fehlendes Geld – wo ich später vermutlich einmal Lucius drauf hetzen werde, um es mit Zinsen zurück zu kriegen! - sondern darum, dass ich anscheinend keine Freunde hatte. Ich wusste nicht, wem ich noch vertrauen konnte, denn mein Vertrauen zu Dumbledore war seit Sirius Scheintod ziemlich angeknackst. Aber als ich rausgefunden hatte, dass sie mich für den Direktor aushorchten und ausspionierten war es entgültig zerbrochen. Nun, der Brief hatte letztendlich alles an Vertrauen zum Alten zerstört. Vermutlich sollte ich froh sein, dass ich nun nicht mehr unter seiner Fuchtel stand. Aber es war alles einfach noch viel zu ungewohnt, um zu sagen, ob ich die Veränderung jetzt gut hieß, oder nicht. Severus setzte sich, doch ich sah, dass er noch immer sauer war. Mir sollte es egal sein, ich konnte ihn eh nie leiden und das würde sich vermutlich auch nie ändern. Ich trank einen Trank nach dem andern und ich spürte, wie der Schmerz nachließ. Ich atmete erleichtert durch. "Willst du, dass wir den Illusionszauber von dir nehmen?“, fragte Lucius nach einigen Minuten der Stille, die sich im Raum ausgebreitet hatte. Ich überlegte. Wollte ich wirklich so aussehen wie Draco? Ich warf einen zweifelnden Blick zu besagtem Blondschopf und verzog das Gesicht. "Waren wir eineige Zwillinge?“, fragte ich schließlich. Lucius gluckste kurz, ehe er nickte. Ich sah es aus dem Augenwinkel, weil ich immer noch Draco anstarrte, der mich schadenfroh angrinste. Ich fuhr mir durchs Haar und murrte unzufrieden. "Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich so aussehen will wie Blondie.“, maulte ich. "Komm schon, das wird lustig. Dann werden wir die neuen Weasleyzwillinge. Nur, dass wir mehr Klasse, Stil und Geld haben!“, griente mich Draco an. Der schien total begeistert davon zu sein. Aber gut, er hatte zwei Jahre sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass da irgendwo jemand rumlief, der genauso aussah wie er, nur unter einem Illusionszauber. Ich atmete tief durch, ehe ich leicht nickte. Ich war zwar noch immer nicht überzeugt, aber irgendwo in mir schrie alles, dass es schließlich mein wahres Aussehen war. Und wenn schon Veränderungen, dann doch bitte richtig! Lucius grinste übers ganze Gesicht, genauso wie Draco. Mein Vater – es war immer noch absurd das auch nur zu denken! - sprach einen Zauber auf meine Klamotten, damit diese auch mitwuchsen, denn immerhin war ich momentan einen halben Kopf kleiner, als Draco. Dann hob er den Illusionszauber auf und spürte, wie ich mich veränderte. Ich kniff die Augen zusammen, als ob ich mich dadurch vor dem Resultat drücken konnte. Ich wurde größer, bis ich schließlich den halben Kopf Unterschied aufgeholt hatte. Ich war auch nicht mehr ganz so zierlich, obwohl ich immernoch ziemlich schmal war. Meine Haare wuchsen ein bisschen und ich hatte das Gefühl, dass sie endlich glatt waren. Allein das war es wert wie ein Malfoy auszusehen. Meine Gesichtszüge veränderten sich auch, wie genau konnte ich nicht sagen. Allerdings vermutlich wie bei draco. Aristokratisch, spitz und elegant. Draco sah gut aus, also musste ich das ja zwangsläufig auch. "Du kannst die Augen ruhig wieder aufmachen, Schatz.“, hörte ich Narzissa, die sich ganz offensichtlich das Lachen verbiss. Ich murrte kurz, öffnete dann allerdings ganz zögerlich mein eines Auge einen Spalt breit. Und quiekte erschrocken auf. Jemand hatte einen Spiegel direkt vor mein Gesicht gehext und nun sah ich mich. Und fing an zu wimmern. "Ich seh aus wie Blondie!“, konnte man meinem mir untypischen Gewimmer entnehmen. Jemand nahm den Spiegel weg und grinste mich breit an. Es war Draco. Es war, als würde ich noch immer in den Spiegel sehen. "Das ist unheimlich, geh weg!“, fiepse ich. Ich hätte mich für meine viel zu hohe Tonlage ohrfeigen können, aber es war nicht mehr zu ändern. Ich würde Draco am liebsten dieses widerlich zufriedene Grinsen aus dem Gesicht schlagen! "Wisch dir das Grinsen aus dem Gesicht, oder ich mach mit dir das, was ich eigentlich mit Tommy-Boy tun soll!“, knurrte ich gereizt. Wieso ich wieder gereizt war? Ich wusste es nicht. Aber vermutlich, weil es ein schönes Gefühl war zu sehen, dass Draco so glücklich schien, weil ich nun endlich zur Familie gehörte. Und das irritierte mich, weil ich es nicht verstand. Es war ja nicht so, als wäre ich schonmal irgendwo wirklich willkommen gewesen, außer bei Siri. Ich wusste nicht, wie ich mich sonst verhalten sollte. Also zickte ich rum, das war das einfachste. Draco zog einen Flunsch. "Komm schon, Harry. Wir sind Zwillinge! Wir haben 17 Jahre Schabernack nachzuholen!“, sagte draco und grinst dann diabolisch. Und auch ich konnte mir so ein Grinsen nicht mehr verkneifen, als Salazar rief: "Nicht in meinem Haus!“ Draco setzt sich auf die Lehne meines Sessels und wir beide tragen das selbe teuflische Grinsen zur Schau. Sirius war ganz begeistert und ich sah, dass er mich, wie Narzissa, am liebsten umarmen würde. Aber ich wollte nicht. Mindestens bis nach der Umwandlung sollten sie noch warten. "Hab ich eigentlich einen anderen Namen? Ich meine...ich wurde ja sofort abgegeben, deswegen...Harry hieß das Baby von Lily und James und ich schätze spätestens ab morgen wird man mich mit dem Namen Harry Potter sofort nach Askaban bringen.“, sagte ich ein wenig unsicher. Ich wusste nicht, ob ich einen anderen Namen als Harry hatte. Und ich wusste auch nicht, ob ich ihn dann annehmen wollte. Es kam vermutlich darauf an, ob ich den Namen mochte. Aber ich sah ja auch nicht mehr aus wie Harry, wieso also sollte ich noch so heißen? "Wir wollten dich Carol nennen. Carol Aron Malfoy.“, lächelte Narzissa. Ich legte meinen Kopf schief, lehnte somit ein wenig an Draco. Ich mochte den Namen. Ich mochte den Namen wirklich. "Nun, du hast übrigens Recht. Du solltest vermutlich wirklich deinen Namen ablegen.“, sagte Salazar und warf mir eine Zeitung zu. Mir sah sofort mein Foto von der Titelseite entgegen. Es war eines, dass die Presse damals im Ministerium gemacht hatte. Ich hatte geblutet und sah richtig schlimm aus. Ich verzog das Gesicht. Die Überschrift lautete: Harry Potter – Massenmörder und größenwahnsinnig? Ich schnaubte abfällig. "Besonders kreativ sind die ja nicht, wahnsinnig war ich schon in meinem fünften Schuljahr.“, maulte ich. Draco lachte leise, während ich den Artikel las. Er war nichts besonderes. Es wurde gegen mich gehetzt und beschrieben, dass ich mit größtenteils schwarzmagischen Zaubern meine liebenden Verwandten abgeschlachtet hatte. Es wurde alles ein wenig hochgebauscht, aber im Großen und Ganzen war der Artikel doch recht passend. "Nun...“, fing ich dann an, nachdem ich fertig gelesen hatte. Sie sahen mich alle an, als würden sie erwarten, dass ich jeden Moment ausrasten würde. Totaler Blödsinn. Ich war schon viel schlechte Presse gewohnt. "Sie haben schonmal Schlimmeres über mich geschrieben. Der Artikel ist ja wenigstens nicht gelogen.“, sagte ich also und zuckte mit den Schultern. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als man bei jedem die Erleichterung sah. "Nun...und wegen dem Namen...“, sagte ich. "Du musst nicht, Schätzchen.“, lächelte Narzissa. Ich rechnete es ihr hoch an, dass sie das gesagt hatte. Sie wollte mich nicht bedrängen und doch sah ich wie sehr es sie freuen würde, wenn ich den Namen annehmen würde, den sie mir eigentlich hatten geben wollen. "Wie würde es denn ablaufen, wenn ich den Namen annehmen würde?“, fragte ich also. Verdammter Familienwunsch. Ich wollte eben einfach, dass meine Mutter glücklich war und genau das war sie nun. Sie strahlte übers ganze Gesicht und schilderte mir, dass Lucius ins Ministerium gehen würde und mich dort bei einem seiner Vertrauten unter dem Siegel der Verschwiegenheit melden würde und ihm meine Geschichte erzählen würde. Also, dass sie mich wegen Abraxas Malfoy weggeben mussten und mich nun eben wieder zu sich geholt hatten. Ab da würde Harry Potter nicht mehr existieren. Und das war ja auch nicht schlecht. Wer wollte schon ein Leben als Held führen, der man eigentlich gar nicht war? Mit falschen Freunden und unter Dumbledores Fuchtel? Und den Auroren auf den Fersen, die einen nach Askaban liefern wollen? Ich nickte also. Ab nun war mein Name Carol Aron Malfoy. Es würde ungewohnt werden und das vermutlich nicht nur für mich. Ich fing wieder breit an zu grinsen. "Professor, ich frage mich, wie sie mich jetzt nennen werden? Immerhin bin ich nun nicht nur kein Potter mehr, sondern werde auch nicht mehr so heißen!“, grinste ich schadenfroh. Snape überhörte mein Kommentar einfach und drehte sich demonstrativ zu Tom um sich mit ihm zu unterhalten. Dieser ging darauf ein, grinste mich vorher aber nochmal ebenso breit an. Wieso hatte ich versucht ihn zu töten? Ich mochte ihn, wirklich. Zumindest so lange er mich nicht mit seinem Zauberstab bedroht. Lucius erhob sich geschmeidig. "Ich werde meinen Vertrauten kontaktieren, damit alles möglichst schnell über die Bühne geht.“, gab er bekannt, ehe er den Raum verließ. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Es war schon 21 Uhr. Nicht mehr lange und ich würde mich umwandeln. "Also Carol.“, Draco gluckste bei dem Namen. Hatte ich ihn tatsächlich sechs beschissene Jahre so falsch eingeschätzt? Anscheinend schon. "Ich werde dir das Haus zeigen. Es ist absolut unmalfoyhaft immer einer Hauselfe folgen zu müssen.“, sagte er und stand auf. Ich erhob mich ebenfalls. "Zeig ihm die Bibliothek, Draco.“, sagte Sirius lächelnd. Ich verbiss es mir zurück zulächeln. Er wusste noch, wie gerne ich doch las. "Es ist wundervoll, dass sich hier jeder vollen Zutritt in meinem Haus gewährt.“, sagte Salazar trocken und sah uns mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Ja, nicht wahr?“, griente ich. "Komm schon, Carol!“, drängte Draco, schnappte sich meine Hand und zog mich hinter ihm her. Er zog mich durch Korridore, Treppen hoch und Treppen runter. Zeigte mir die Trainingsräume, den Ballsaal, die Tränkelaboratorien, die Bibliothek, den Versammlungssaal – in dem Tom immer seine Todessertreffen abhielt – , das meist gebrauchte Esszimmer – es gab noch einige andere, mit denen man die Gäste einschüchtern und imponieren wollte, doch da ich zur Familie gehörte verzichtete man darauf – , die Küche, das meist gebrauchte Wohnzimmer und die Zimmer der einzelnen Bewohner, falls ich mal zu einem von ihnen wollte. Mir taten die Füße schon weh und bei Merlin ich war froh, dass es schon dunkel und spät war, denn sonst hätte Draco darauf bestanden mir auch noch das Gelände – den dazugehörigen Wald, den See, die Pferdeställe, etc – zu zeigen. Aber ich war von der Tour und den ganzen Ereignissen einfach nur müde! Im übrigen war es schon 23 Uhr, als wir dann endlich vor dem Zimmer, in dem ich schlief, ankamen. "Mein Zimmer ist gleich nebenan. Also wenn irgendwas ist, komm einfach vorbei. Ich lass dir für morgen auch gleich noch ein paar Klamotten bringen. Wir müssen unbedingt einkaufen gehen, ich werd es gleich Vater sagen. Er soll den Schneider kommen lassen. Und du brauchst ja sicher auch noch anderes. Was hälst du davon, wenn wir morgen in die Winkelgasse gehen?“, plapperte Draco. Ich sah ihn belustigt, aber dennoch müde an. Ich hatte das Gefühl meine Füße würden brennen, so sehr schmerzten sie. Das Haus war beinahe so groß wie Hogwarts. Wieso wohnte man in einem so großen Haus? Ich verstand es nicht. Aber gut. Ich bin in einem Schrank aufgewachsen. "Lass uns das morgen klären, ja? Ich bin müde und ich will die Umwandlung nicht bei klarem Verstand über mich ergehen lassen. Schlaf gut, Draco.“, lächelte ich also. Er erwiederte es und umarmte mich kurz. "Ich bin froh dich endlich hier zu haben.“, flüsterte er mir ins Ohr, ehe er nach einem letzten Lächeln in seinem Zimmer verschwand. Ich tat es ihm gleich, ebenfalls selig lächelnd. Ich ging duschen und legte mich, nur in Boxer, die auf dem Bett mit einigen anderen Sachen lag ins Bett. Ich hatte eine Familie. Eine Familie die mich wollte. Ich hatte einen neuen Namen, ein neues Aussehen und morgen früh auch neue Kräfte haben. Und vermutlich einen Gefährten, was mir immer noch nicht zusagte. Trotzdem schlief ich irgendwann lächelnd ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)