Komm zu mir, ich beschütze dich von abgemeldet (- du brauchst nicht mehr stark sein, Liebling.) ================================================================================ Prolog: Der Brief ----------------- Es fing alles mit einem Brief an. Mit einem beschissenen Brief, der um 0.00 Uhr am 31. Juli, ich war also grade frisch volljährig, vor mir erschienen war. Einfach aus dem Nichts, aber es sollte mich nicht mehr wundern. Ich wollte mir grade alles Gute wünschen, so wie ich es jedes Jahr mache – und vor allem, seit ich keine Freunde mehr habe, die es mir wünschen – als einfach dieser vermaledeite Brief vor mir erschien. Natürlich war ich neugierig, aber bei Merlin, ich wünschte mir gleich nach dem Lesen ich wäre es nicht gewesen! Mein Name stand auf dem Umschlag in einer mir seltsam vertrauten Schrift, die ich dennoch noch nie gesehen habe und nach dem Lesen wusste ich auch wieso. Sobald ich den Brief geöffnet habe wusste ich, er war von meiner Mum. Er roch nach Lilien und auch ein wenig nach Lavendel, ich sah sie sofort vor meinen Augen. Wie sie lächelnd an einem Schreibtisch saß, obwohl sie wusste, dass sie vermutlich bald sterben würde. Wie sie mir nur einmal nach ihrem Tod noch sagen wollte, dass sie mich liebt und mir zum Geburtstag gratulieren wollte. Wie falsch ich doch lag. Sie hatte geweint, das sah man an den verschwommenen Stellen. Und die Schrift war zittrig. Ich verbannte sofort das Bild meiner weinenden Mutter aus meinem Kopf, denn das war etwas, womit ich mir nicht den Geburtstag verderben wollte. Ich fing an zu lesen. Mein lieber Harry. Wenn du diesen Brief liest werden James und ich tot sein, denn nur dann wirst du diesen Brief erhalten. Er fing schon beschissen an, ich hätte wissen sollen, dass es für mein Seelenheil besser wäre ihn gleich zu verbrennen. Ich weiß nicht wie ich es dir am besten sagen soll, denn eigentlich ist es nichts, was man in einem Brief schreibt, aber dennoch musst du es wissen. Ich fing langsam an zu zweifeln, ob ich es wirklich wissen wollte, doch ich war ein Gryffindore und von denen auch noch der Goldjunge, ich war dumm und naiv. Mutig, aber in diesem Moment einfach grenzenlos dämlich. Ich weiß nicht, wie viel dir erzählt wurde, aber wir müssen uns grade verstecken. Wenn du in Dumbledores Händen gelandet bist - bei Salazar, ich hoffe mit jeder Faser meines Körpers, dass Tom dich zuerst geholt hat - wird er dir gesagt haben, wir hätten uns vor Voldemort versteckt, doch es stimmt nicht! Wir haben uns vor Dumbledore versteckt! Ich fing hemmungslos an zu lachen. Ich konnte nicht glauben, dass das meine Mutter schreiben sollte. Sie sprach von einem Tom und ich hätte mein ganzes Gringottsverlies darauf verwettet, dass sie von Tom Riddle sprach. Sie wollte, dass dieser Bastard mich in die Finger bekam? Wie stoned muss sie gewesen sein, als sie diesen Brief geschrieben hat? Gut, ich wusste mittlerweile, dass Dumbledore nicht der nette Großvater war, den er vorgibt zu sein, doch wieso sollten sich meine Eltern vor ihm verstecken? Wir sind Todesser, Schätzchen. Und wir haben für Tom beim Orden spioniert. Nun, diese beiden Sätze hatten mein Lachen nachhaltig gestoppt, wie man sicher verstehen kann. Meine Eltern, meine weißmagischen Gryffindore-Eltern sollten Todesser sein? Und Spione? Mein Unterbewusstsein gab mir bekannt, dass somit der Grund gefunden wäre, wieso sie sich vor Dumbledore versteckt hielten, doch das interessierte mich nicht in dem Moment. In mir schrie immer nur alles, dass meine Mutter muggelgeboren war und somit keine passable Todesserin wäre! Du musst wissen, dass wir dich über alles lieben und nichts wird das ändern können. Du bist unser kleines Baby. Auch wenn nicht leiblich. Ich schätze meine Augen hatten die Größe von Untertassen angenommen. Nicht leiblich? NICHT LEIBLICH??? Ich las weiter, ehe ich mich zu sehr darüber aufregen konnte. Immerhin wollte ich Erklärungen und zwar Gute! Du bist der Sohn von guten Freunden von uns, allerdings war es für sie zu gefährlich dich zu behalten. Als wir dich zu uns nahmen waren wir noch nicht in einer so gefährlichen Lage. Und als wir es dann waren, konnten wir deine Eltern nicht mehr erreichen. Nun, ich denke das war eine gute Erklärung, aber das sah nur mein Unterbewusstsein so, denn in mir schrie schon wieder eine Stimme, nun allerdings immer wieder LÜGNER! Es ging an die Nerven und mein Kopf fing an mir weh zu tun. Weißt du, ich war auch schwanger, doch nur eine Woche, bevor wir dich zu uns genommen haben ist unser kleiner Harry im Krankenhaus gestorben. Er war ein Frühchen. Wir nannten dich ebenfalls Harry, da Dumbledore über diesen Namen Bescheid wusste, sonst wäre es zu auffällig. Ich bezweifle, dass er weiß, dass du nicht unser leiblicher Sohn bist. Und um sicher zu gehen, dass er es auch so schnell nicht erfährt haben wir eine Illusion über dich gelegt. Soweit hatte ich gar nicht gedacht, dass ich ja aussehe wie Dad. Oder James, immerhin ist er ja anscheinend nicht mein Vater. Deine richtigen Eltern sind Ich war mir nicht sicher, ob ich es wissen wollte. Ich habe immer gedacht Lily und James sind meine Eltern. Wollte ich wirklich wissen, wer meine richtigen Eltern waren? Aber es bestand die Möglichkeit, dass sie noch lebten. Ich holte tief Luft und las also weiter. Mein Wunsch nach einer Familie war eben da schon selbstzerstörerisch stark. Narzissa und Lucius Malfoy. Mein Kopf war leer. Ich konnte nicht denken. Nicht, nach so einer Aussage! Du hast einen Zwillingsbruder, sein Name ist Draco. Und sei ihnen nicht böse, dass sie dich zu uns gegeben haben, denn Lucius Vater ist sehr streng. Bei den Malfoys durfte nur ein Kind geboren werden. Vorzugsweise ein Junge. Abraxas Malfoy hätte dich getötet, hätte er gewusst, dass du existierst. Sie wollten dich nur in Sicherheit bringen. Du weißt gar nicht wie schwer es ihnen gefallen ist dich wegzugeben, sie lieben dich genauso wie Draco. Ich merkte erst, dass ich weinte, als die Tränen auf das Pergament fielen. Resolut wischte ich sie mir weg. Ich wollte nicht heulen, nicht wegen vermaledeiten Malfoys und der Ironie des Schicksals und 17 verlorenen Jahren, die ich Eltern haben könnte und der Tatsache, dass Draco ein verwöhntes Balg ist und seine – nein, auch meine – Eltern ihn überalles lieben und ich nur die Dursleys hatte. Trotzdem weinte ich weiter, ich konnte nicht aufhören. Die Malfoys hassten mich, daran hatte ich keine Zweifel. Und ich hatte lieber tote Eltern, die mich wirklich geliebt haben, als Lebende, die mich ansahen, als wäre ich der letzte Dreck! Falls du es noch nicht getan hast, bitte nimm Kontakt mit ihnen auf! Sie würden sich so sehr freuen dich wieder zu haben! In ewiger Liebe, Lily und James Ich schluchzte laut und zerknüllte den Brief wütend in der Hand. Was fiel denen ein mir soetwas zu schreiben? Doch ich strich den Brief sofort wieder glatt, las ihn nochmal und nochmal und nochmal. Doch die Worte ändern sich nicht und auch der Inhalt blieb gleich. Und ich fasste einen Entschluss. Ich würde die Malfoys zur Rede stellen. Was ihnen einfiel mein Leben so zu versauen, wieso sie mich weg gegeben hatten und wieso bei allen Göttern sie mir nicht vorher gesagt haben, dass ich ihr gottverdammter Sohn bin! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)