Spiel ohne Regeln von RoseAkaShi (Was ist mit euch los?) ================================================================================ Kapitel 43: Logbuch ------------------- Kapitel 43: Logbuch Gegenwart Marcos Sicht: Ich stand an die Tür gelehnt in dem Zimmer des Käpt’n, mein Zimmer. Aber irgendwie konnte ich das nicht so sehen, deswegen bewegte ich mich auch keinen Millimeter von der Tür. Irgendwie war dieses Zimmer ein Heiligtum und ohne Vater war es nicht dasselbe. Es war so leer. Ich konnte mich einfach nicht überwinden weiter zu gehen, geschweige denn mit dem Gedanken anfreunden das dieses Zimmer mir gehören sollte. Das schien mit so unwirklich. Ich schlief viel lieber in meinem alten Zimmer. Dann wusste ich wo mein Platz war. Aber im Grunde genommen war das ja gar nicht mehr mein Platz. Das hier war mein Platz. Auch wenn es mir noch so wenig gefiel und auch wenn ich mich nicht wirklich damit anfreunden konnte. Es war einfach zu merkwürdig. Langsam trat ich einen Schritt vor und ich hörte ihn. Diesen geräuschvollen Schritt, wie er in dem Zimmer widerhallte. Dieser Raum war einfach viel zu kalt und leer. Es tat weh hier zu sein, da mir dann all das Elend bewusst wurde. Und der Leere. Der Einsamkeit. Das Leben. Das Leben ohne meinen Vater, der mich immer unterstützt hatte und der mir immer geholfen hatte. Er war es der mir Rat gegeben hatte und mir gesagt hatte was ich tun sollte. Doch jetzt war er nicht mehr da. Und ich war allein. Ich ging einen Schritt weiter. Nein eigentlich war ich nicht allein. Ich hatte die anderen, die mich unterstützten und zu mir hielten. Aber ich hatte ihn nicht mehr. Ich hatte meinen Vater verloren und ich wusste nur zu genau dass er nie wieder zurück kommen würde. Egal wie viel ich beten würde und wie sehr ich auch in Selbstmitleid versinken würde. Aber ich musste stark sein. Ich ging einen weiteren Schritt voran, steuerte nun den Schreibtisch unseres Vaters an. Musste stark sein für meine Freunde, meine Kammeraden, meine Mannschaft, die sich auf mich verlies. Doch ich hatte Zweifel. Ich wusste nicht ob ich das schaffte, ob ich wirklich die Kraft dazu hatte. Ich setzte mich auf den Stuhl unseres Vaters und mich beschlich ein merkwürdiges Gefühl. Das hier war doch Vaters Platz. Ich konnte doch nicht wirklich hier sitzen. Verzweifelt stützte ich meinen Kopf auf den Schreibtisch mit meinen Händen ab. Ich krallte meine Finger in meine Haare. Das war doch wirklich zum verzweifeln. Was sollte das? Warum musste er nur gehen und uns allein lassen? Das war doch schrecklich. Mit einem merkwürdigen Gefühl im Magen schaute ich mich auf dem Schreibtisch um. Dort fand ich Seekarten und Bücher. Ich schaute mir die Bücher an, die zum größtenteils Legenden und Geschichten von alten Zeiten behandelten. Ein paar gaben auch Auskünfte über Inseln und Teufelskräfte. Aber das Buch was mir wirklich ins Auge fiel und mein Interesse weckte passte nicht wirklich zu den anderen. Es war alt und sah abgenutzt aus und war auch viel dicker als die anderen. Oben ganz vorne drauf stand ganz schlicht ‚Logbuch‘. Zitternd öffnete ich das Buch und als ich die Schrift erkannte setzte mein Herz kurz aus. Das Logbuch war von unserem Vater. Kurz überlegte ich ob ich es wirklich wagen konnte darin zu lesen. Doch dann packte mich die Neugierde und ich blätterte es durch. Es waren immer wieder kurze Einträge drin, seit dem die Mannschaft gegründet wurden war. Kleine Abschnitte in denen stand welches Wetter war und ob etwas besonders passiert war. Kleine Ereignisse die kurz erwähnt wurden, aber nicht genau ausgebaut. Auch welche Inseln wir besucht hatten und wenn jemand neu in die Mannschaft kam. Ich fand auch Einträge über mich und ein paar meiner Freunde. Da standen auch unsere Beförderungen drin. Ich entdeckte den Eintrag in dem stand dass ich zum Vize erklärt wurde. Mein Herz setzte nochmals aus als ich las dass Vater mich als einen würdigen Nachfolger sah und anscheinend wusste dass ich irgendwann seinen Platz einnehmen würde. Eigentlich machte mich die Tatsache glücklich, dass er mich für würdig hielt, andererseits kamen mir genau bei dem Absatz die Tränen. Es machte mir wieder klar dass wir so hilflos dem Tod ausgeliefert waren und nichts gegen ihn ausrichten können. Außerdem schien Vater wohl gewusst zu haben dass er uns nicht ewig begleiten würde. Tränen fielen auf die Seiten und sofort wischte ich sie mir aus den Augen. Ich wollte nicht dass sie das Andenken von Vater verschmutzten. Ich blätterte weiter und las mir jeden Eintrag genau durch. Als ich zum Jahre 1516 kam stockte ich. Das war das Jahr an dem Aka und Matsuri zu uns gekommen waren. Daran konnte ich mich genau erinnern. Schließlich waren sie mehr wichtig geworden. Matsuri war eine Freundin auf die man sich immer verlassen konnte und Aka… ja Aka war meine beste Freundin. Aber… auch wenn ich es mir erst spät eingestanden hatte. Sie war wohl das Mädchen was ich liebte. Aber das war mir erst viel zu spät bewusst geworden. Ich las begierig weiter. Endlich kam ich zu dem Eintrag den ich gesucht hatte. Aka und Matts Aufnahme auf unserem Schiff. Lächelnd erinnerte ich mich daran. Sie waren schon merkwürdig gewesen, das hatten wir immer gewusst. Doch wir hatten alle bewusst davor die Augen verschlossen. 10. Juni 1516 Heute war ein schöner sonniger Tag. Wir haben die Insel wieder verlassen und haben zwei neue Mitglieder an Bord. Aka und Matt. Sie sind ihren Vätern gar nicht so ähnlich wie man vermuten würde, doch ein paar Dinge haben sie schon von ihnen. Zumindest haben sie einen starken Willen und viel Humor. Bei Aka hat man gar nicht das Gefühl das sie sich verstellt, sie ist so natürlich, wahrscheinlich verstellt sie sich wirklich nicht. Matt dagegen scheint Schwierigkeiten damit zu haben ein Junge zu sein, wahrscheinlich ist sie ein liebes sanftes Mädchen. Zumindest kommt sie mir nicht so Jungenhaft wie Aka vor und auch nicht so robust. Ich bin gespannt wie lange sie das durchhalten und wie lange sie ihre Verkleidung aufrecht erhalten können. Den Eintrag las ich mehrmals und auch die darauffolgenden, die von den beiden handelten. Er hatte es gewusst! Vater hatte es gewusst. Wer sie waren! Das sie Mädchen waren. Ich konnte es nicht fassen. Das hatte er uns nie gesagt. Aber das erklärte wohl warum er so locker damit umgegangen war. Doch eine Frage blieb offen. Was meinte er mit ihren Vätern. Sie waren den beiden nicht so ähnlich wie man vermutete. Mir fiel auf das ich keine Ahnung hatte wer ihre Väter waren. Auch sonst wusste ich nichts über ihre Familien, auch nicht über ihre Herkunft. Die beiden waren wohl noch immer ein Rätsel. Ich las das Logbuch weiter, vielleicht würde ich darin ja eine Antwort finden. Trotzdem beschloss ich das für mich zu behalten, auch wenn ich es herausfinden würde. Es war ein Geheimnis und ich würde es behüten, so wie Vater es getan hatte. Die Geheimnisse der Crew würden weiter welche bleiben. Ich beschloss aber sie weiter zu ergänzen. Den Überblick den Vater hatte wollte ich auch haben und erweitern. Ich würde meine Mannschaft genau kennen lernen und die Augen nun öffnen, damit ich wusste was in meinen Freunden vorging. Schließlich waren sie meine Familie und ich wollte wissen ob es ihnen gut ging. Das Logbuch sollte weiter geführt werden. Mit der neugewonnen Erkenntnis ging ich zurück zu den anderen aufs Deck. Sie saßen in ihren gewohnten Gruppen zusammen und unterhielten sich. Sie tranken auch schon wieder Sake und Bier. Es war zwar nicht so laut wie gewöhnlich und die Musik fehlte noch, aber die Trauerstimmung verschwand so langsam. Ich schaute zu Ace, der an der Reling stand und gesellte mich zu ihm. Ace sah nachdenklich auf Aka. Ich seufzte. Ich wusste doch dass die beiden zusammen waren. Schließlich wusste ich von beiden Seiten her dass sie sich liebten und dann gab es da so ein paar Dinge, die für keinen in der Mannschaft übersehbar waren. Zum einen war es das Ace Aka nicht mehr nach einem Date fragte, dann das sie sich auf einmal verstanden. Das hatten sie zwar vorher auch schon, aber nun war es noch ein wenig anders. Aka war nicht mehr von ihm genervt und manchmal warfen sich die beiden Blicke zu, die man nur schlecht falsch deuten konnte. Außerdem verschwanden die beiden abends gemeinsam und manchmal kamen sie auch morgens früh zusammen. Eigentlich ließ das alles keinen anderen Schluss zu als das die beiden nun endlich zusammen waren. „Was ist Ace? Ist es nicht das was du immer wolltest?“ fragte ich nach. Er nickte. „Doch schon, aber du liebst sie doch auch, oder?“ fragte er und sah mich dabei an. Meine Augen weiteten sich geschockt. „Ach Quatsch, wie kommst du denn darauf?“ Er sagte nichts, ich sah nur seinen Blick, dann seufzte ich wieder. Wusste dass es keinen Zweck hatte es zu leugnen. „Wahrscheinlich hast du recht, aber das spielt keine Rolle, nicht? Du liebst sie schon vom ersten Augenblick. Du hast es dir sogar schon eingestanden als du dachtest sie sei ein Junge. Ich nicht. Ich wollte es nie wahrhaben. Und Aka hat dich gewählt und das aus gutem Grund. Deswegen ist das schon in Ordnung.“ Ace schwieg. Womöglich hatte er recht und ich liebte sie schon genauso lange wie er oder sogar noch länger, aber ich wollte sie nie lieben als ich dachte sie sei ein Junge. Ich hatte alle aufkommenden Gefühle immer sofort unterdrückt und völlig aus meinem Bewusstsein gestrichen. Also hatte ich sie auch nicht verdient. Außerdem hätte das eh keinen Sinn, denn sie liebte Ace nun mal über alles. Also konnte ich den beiden doch nicht ihr Glück missgönnen. Das ging einfach nicht. Ace sah mich an. Er wusste wohl genauso wie ich, dass er schon lange gewonnen hatte. Obwohl eigentlich hatte Aka nie gewählt. Von Anfang hatte für sie nur Ace zur Auswahl gestanden. Ich war ja zu dumm gewesen es überhaupt zu versuchen. Ich hatte das nicht mal gewollt. Nun wie sagt man so schön? Wer zu spät kommt den bestraft das Leben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)