lose Seiten von Trollfrau (One-Shot-(WB-Beitrags)-Sammlung) ================================================================================ Kapitel 13: Mondscheinparty --------------------------- ... Eiligen Schrittes hatte sie diese Party verlassen. Zu eilig, wie sie nach kurzer Zeit an der frischen Luft feststellen musste. Der Alkohol, von dem sie eindeutig zu viel hatte, begann jetzt erst richtig zu wirken und brachte sie fürchterlich aus dem Gleichgewicht. Und ihr war furchtbar übel. Mit zitternden Knien blieb Nicole schließlich an einem der Bäume stehen, um zu verschnaufen und sich etwas zu fangen. Wenn es ihr nur nicht so im Schädel drehen würde. Mit der freien Hand befreite sie sich von ihrem linken Schuh. Ihr war der Absatz abgebrochen, als sie über den Hintereingang das Haus verlassen und über einige Wurzeln gestolpert war. Dabei hatte sie sich wohl auch noch das Gelenk verknackst. Immer stärker hatte dieses zu pochen begonnen. Mit einem Schluchzen ließ sie schließlich den Schuh fallen und stellte den schmerzenden Fuß wieder auf dem Boden ab, ohne ihn jedoch zu belasten. Die Tränen in ihren Augen raubten ihr die Sicht, als sie kurz in die Richtung zurückblickte, aus der sie gerade gekommen war. Das konnte doch nicht wahr sein! Was fiel dieser miesen Schlampe ein! Nicole kochte vor Wut, doch das Schädelbrummen war stärker und ließ keine anderen Gefühle im Augenblick zu. Ihr Blick auf die Armbanduhr machte ihr klar, dass es bereits drei Uhr in der Nacht war. Wie sollte sie hier nur wegkommen? Hergekommen war sie mit Enrico, aber den würde sie ganz bestimmt nicht fragen. Dann lief sie lieber. Wenn nur das Problem nicht wäre, dass sie nicht genau wusste, wo sie hinlaufen musste. Diese Fete hier war in einem Bungalow mitten im Wald gewesen. Es gehörte wohl irgendwelchen Verwandten des Geburtstagskindes. Nicole wusste es nicht einmal genau, hatte aber auch niemanden gefragt, weil sie nicht wirklich Interesse an dieser Information gehabt hatte. Der Kiesweg hier her hatte sich förmlich durch den Wald geschlängelt. Wenn sie ihn so laufen würde, wie sie hier her gekommen waren, wäre sie wohl Stunden unterwegs. Und quer durch den Wald? Alleine? Es war finsterste Nacht und sie wusste nicht einmal in welche Richtung sie gehen müsste. Schweren Herzens wand sie sich nun doch wieder dem Bungalow zu. Vielleicht würde sie ja jemanden finden, der so freundlich und vor allem noch in der Lage war, sie heimzufahren, doch Schritte hinter ihr brachten sie zum stocken. Langsam wand sie sich danach um und atmete erleichtert aus. Leon. Beruhigt blickte sie in eines der wenigen ihr bekannten Gesichter. Er war eine Klasse über ihr, aber er sie kannten sich, weil ihre Mütter gut befreundet waren und das schon viele Jahre. „Sie suchen dich“, flüsterte er und blieb nah neben ihr stehen. „Ach ja?“ Mit dem Handrücken wischte sie sich kurz über das Gesicht. Das sie wohl zum fürchten aussah, weil ihre Schminke verlaufen war, war ihr bewusst, jedoch völlig egal. „Das kann ich mir nicht vorstellen. Ich weiß wirklich nicht, warum ich unbedingt mitkommen sollte! Das mir Sandy zeigen kann, wie gut sie am meinem Freund rummachen kann?“ Und Enrico hatte auch noch vor ihren Augen mitgespielt. Wirklich toll! Sie spürte den Klos in ihrem Hals mehr als deutlich. Nicole hätte schreien können. Als sie wieder zu Leon aufblickte, fing sie seinen bedauernden Blick ein. „Kannst du mich vielleicht nach Hause fahren?“ Leon nickte gedankenverloren. „Sicher. Aber könntest du noch kurz warten? Ich muss eben noch schnell etwas erledigen.“ Unruhig sah sie hm nach, als er wieder im Unterholz verschwand. Etwas erledigen? Vielleicht ging er nur eben noch Pinkeln. Während sie in die Dunkelheit starrte, atmete sie erleichtert auf. Auf ihn konnte sie sich verlassen. Er hatte sie schon so manches Mal aus der Bredouille befreit. Vielleicht sollte sie ihn einfach mal um ein Date bitten? Was hatte sie zu verlieren? Er war zwar nicht so ganz ihr Typ, aber... Der spitze Schrei einer Frau riss sie aus ihren Gedanken. Nicole blickte sich mit panisch geweiteten Augen um, doch es war einfach zu dunkel, um irgendetwas erkennen zu können. Das einzige, was sie mit Sicherheit sagen konnte, war die Richtung, aus welcher dieser Schrei gekommen war. Genau jene, in welche auch Leon verschwunden war. Um zwischen dem Rauschen des Windes in den Blättern, doch etwas hören zu können, hielt sie für einen Moment die Luft an, doch es waren keine weiteren Schreie zu hören. Sollte sie rufen? Nach der Fremden, die geschrienen hatte? Oder nach Leon? Oder um Hilfe? Nicole war so verängstigt, dass sie keinen Ton hervor brachte. Lediglich ein Wimmern. So schnell sie konnte, machte sie schließlich doch kehrt. Nicht das es Wölfe waren, die es in diesen Wäldern gab. Gab es hier überhaupt Wölfe? Ein Knurren hinter ihr, brachte sie schließlich doch dazu, so schnell sie konnte, wieder zum Bungalow zu hasten, doch dann waren neben den Schritten hinter ihr auch noch Schritte neben ihr zu hören. Leon war es, der eilig auf sie zukam, doch sie machte keine Anstalten, anzuhalten. Nicole wollte einfach nur weg. Das Knurren hinter ihr wurde lauter und versetzte sie derart in Panik, dass sie ihre Schritte noch weiter beschleunigen wollte, was gar nicht so einfach war, da sie den rechten Schuh noch immer trug, doch eine Hand griff sie derb am Arm und brachte sie zum anhalten. Verängstigt riss Nicole den Kopf herum und ihr gefror fast das Blut in den Adern. War das wirklich Leon? Viel mehr blickte sie in die verzerrte Fratze seines Gesichtes. Als sie ihn begann anzustarren, drehte den Kopf ruckartig schief und stieß ein kehliges Knurren aus. Er hatte Blut am Mund und am Hemd. Was war jetzt nur los? Wurde sie jetzt verrückt? Nicole wollte etwas sagen, doch sie brachte keinen Ton heraus, denn der Andere, der ihr gefolgt war und dessen Knurren sie bereits eher vernommen hatte, entpuppte sich als Enrico. ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)