lose Seiten von Trollfrau (One-Shot-(WB-Beitrags)-Sammlung) ================================================================================ Kapitel 8: Sweet Dreams... - [11.07.2011] ----------------------------------------- Traum vom 11.07.2011...(hab allerdings ein paar Lücken sinnvoll gefüllt, dass es sich nicht so sprunghaft liest) ... Ein muffiger Geruch hing plötzlich in der Luft. Meine knirschenden Schritte, auf abgebröckelten Putz und Glassplittern hallten durch die Gänge. Ein altes, verlassenes Gebäude. Vielleicht war es einst ein Krankenhaus? Ich bin mir nicht ganz sicher, aber möglich wäre es schon, denn die Gänge scheinen unendlich. In der Ferne waren Geräusche zu hören. Schreie, die ich nicht einordnen konnte und ein Schleifen, als würde jemand etwas schweres über den Boden ziehen. Soll ich durch Rufen auf mich aufmerksam machen, ist mein augenblicklicher Gedanke. Ich lasse es lieber sein. Irgendwo muss es hier doch bestimmt einen Ausgang geben. Den werde ich ja wohl noch alleine finden! Es ist jedenfalls auch kein Fenster in der Nähe, welches mir vielleicht die Etage jenes Gebäudes bereits verraten hätte. Dennoch ist die Sicht überraschend gut, trotz der Tatsache, dass auch keine der Lampen noch zu funktionieren scheint. Unruhig laufe ich weiter. Es ist mir nicht wohl dabei, hier zu sein. Zumal ich nicht einmal weiß, wie ich hier her gelangt bin. Ich habe mich mittlerweile einem Treppenhaus genähert. Die breite, zweiflügelige Tür, welche ich dorthin durchtrete, steht offen und ist zum Teil aus den Angeln gehoben. Ein Luftzug ist es schließlich der mich aus den Gedanken reißt und mich aufblicken lässt. Die Treppe, die zu meiner rechten, nach oben führt, ist jedoch leer und ich kann hier auch keine Schreie mehr hören. Bedrückende Stille. Jedoch nur kurz. Dann höre ich Schritte und diese nähern sich von hinten. Es sind langsame, fast schon behutsame Schritte. Die Person, welche sich nähert, kann also unmöglich ein großer, schwerer Klotz sein. Ich bleibe stehen und drehe mich danach um, um festzustellen, dass es sich bei dieser Person um ein altes Mütterchen handelt. Bekannt kommt sie mir jedoch nicht vor. Sie ist bekleidet unter anderem mit einer weißen Strickjacke. Doch Grund zur Beruhigung habe ich nicht. Sie sieht schrecklich aus. Ganz so, als hätte sie einen schweren Unfall gehabt. Eine riesige Wunde klafft an ihrer Stirn. Eines ihrer Augen ist derartig zugeschwollen, dass sie damit definitiv nichts sehen kann und sie ist schrecklich blutverschmiert. Aber dieses Blut scheint längst an ihr festgetrocknet zu sein. Ohne zu zögern, setze ich meinen Weg – jetzt jedoch im zügigen Laufschritt – fort. Nur weg! Was zum Teufel war das!? Aber eigentlich will ich gar nicht darüber nachdenken und dennoch tue ich es. Wenn diese Dame derartig verletzt ist, wie sie aussah, ist es mir erst recht ein Rätsel, wie sie da noch gerade laufen kann. Mir wird übel. Der Gedanke, dass sie vielleicht Hilfe gebrauchen könnte, kommt mir gar nicht in den Sinn. Meine schnellen Schritte bringen mich zügig über den Gang und an die nächste Wegkreuzung. Ich biege dieses Mal links ab und da ist erneut eine breite, zweiflügelige Tür. Diese scheint jedoch intakt und sie hat auch kein Glas, durch welches ich auf die andere Seite sehen kann. Möglicherweise ist das sogar bereits der Ausgang? Ich trete heran, betätige die Klinke und ziehe – jedoch vergebens. Das wäre auch zu schön gewesen. Hinter mir sind wieder die Schritte. Die alte, blutverschmierte Frau hat also aufgeholt. Dann höre ich ihre Stimme und muss schlucken. „Hier kommt niemand wieder weg“, höre ich sie sagen. Ich spüre deutlich, dass meine Hände, mit denen ich noch immer krampfhaft an der Tür zerre, zu zittern beginnen. Gehetzt sehe ich mich um. Die Alte hat sich nicht näher wie drei Meter herangewagt. Seelenruhig steht sie im Gang. Ganz so, als würde sie eine Antwort von mir erwarten, aber ich kann nicht. Mein Hals ist trocken und fühlt sich schrecklich zugeschnürt an. Und ich habe eine Gänsehaut – wohl annähernd überall. Für einen Schlag scheint mein Herz auszusetzen. Der Blick der Alten scheint überrascht. Da ich hier nicht weiterkomme, überlege ich nicht lange. Ich gebe gas, renne an ihr vorbei und schiebe sie dabei nahezu aus dem Weg. Sie versucht mich zwar zu packen, doch ihre Bewegungen sind viel zu langsam. Beinahe reiße ich sie um. Ich renne den Weg zurück, doch entscheide mich dann gegen jedes logische Handeln und nehme die Treppe nach oben. Auf der Hälfte der Treppe, wird mir dieser sinnlose Zug erst klar. Mein Blick fällt kurz zurück und trotz, dass die Alte noch nicht heran ist, entscheide ich mich dazu, den eben eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. Obwohl gehen nun wirklich der falsche Ausdruck war. Hier oben ist es wesentlich dunkler und der muffige Geruch hat bereits beim betreten der Etage zugenommen. Ich halte mich stur auf dem breiten Hauptgang. Irgendwo musste dieser doch ein Ende haben! Und an einem Fenster enden! Oder? An diesen Gedanken geklammert, bemerke ich erst im letzten Augenblick, dass sich eine der Türen öffnete. Ich komme so knapp zum stehen, dass ich mit beiden Händen gegen die Tür schlage und sie somit davon abhalte, mir gegen den Kopf zu fliegen. Irgendwer war herausgetreten, doch um wen es sich handelt, kann ich erst sehen, als die Tür zurückgezogen wird. Beim Anblick dieser Gestalt trifft mich fast der Schlag. Ich stoße einen derart schrillen Schrei aus, der mir selbst bereits in den Ohren klingt. Was ich sehe? Einen Mann mittleren Alters. Er hat langes, blondes Haar, ist unrasiert und trägt eine Lederjacke, deren linker Ärmel fehlt, um seine netten Äußerlichkeiten zu nennen. Aber nicht nur das. Ihm fehlt der ganze linke Arm. Sein Gesicht scheint zertrümmert. Seine linke Gesichtshälfte fehlt nahezu ganz. Da ist weder ein zweites Auge noch ein zweites Ohr. Ich habe das Gefühl, dass ich Einblick auf sein Gehirn habe, sein Unterkiefer ist gebrochen und er verteilt den Duft von Verwesung. Jetzt bin ich mir sicher: Zombies! Was sonst! Keinen Augenblick länger zögere ich und machte auf dem Absatz kehrt, noch bevor diese Kreatur reagieren kann. Bei meiner zügigen Drehung rutsche ich jedoch auf dem verdreckten Fußbodenbelag weg und muss mich mit den Händen abstützen, um nicht zu fallen. Schnell bin ich wieder auf den Beinen und auf und davon. Konnte es noch schlimmer werden!? Der Weg zur Treppe hinunter scheint verlockend, doch ich halte mich links. Ein Irrenhaus voller Zombies? Ich begreife rein gar nichts und renne in den nahezu nachtschwarzen Gang, was sich jedoch als größter Fehler überhaupt herausstellte. Meine Schritte verlangsamen sich wie von selbst, als ich Geräusche aus der Dunkelheit des Ganges höre. Da war noch eines von diesen Monstern... Ich bleibe stehen und lausche. Nähert sich da jemand? Von vorne höre ich ein Schmatzen, oder was auch immer das ist. Umkehren? Und in die Arme – pardon – den Arm des anderen Zombies laufen? „Scheiße...“ Das Schmatzen verstummt, stattdessen nun doch Schritte. Gemächliche, jedoch derbe. Verdammt! Warum habe ich die Klappe nicht halten können!? Zu allem Überfluss auch noch hinter mir Schritte. „Du musst da weg!“ Ich vernehme eine Männerstimme. Sie ist schwer zu verstehen, was aber wohl am gebrochenen Unterkiefer liegt. Hundeelend fühle ich mich. Ich bin derartig in Panik, dass ich nicht weiß, was ich machen soll. Schritte... von vorne und von hinten. „Hörst du nicht?“ Ich bin wie gelähmt... Und dann sehe ich das Ding, vor mir aus dem Dunkel auftauchen... Über zwei Meter ist dieses Wesen sicherlich groß. Es hat jedoch eher weibliche Rundungen. Und auch das Gesicht und die dunklen, langen Haare wirken auf sich sehr Feminin. Diese Person ist nackt und eine Sache die mich daran zu stören beginnt, ist die Tatsache, dass sie keinen Busen hat. Stattdessen wirkt es, als hätte sie Eier. Doch ein Kerl? Die Kreatur kommt näher und mir wird bewusst, dass ihr Gesicht doch nicht so menschlich ist, wie es bis eben noch schien. Es war einfach zu finster. Das Ding kommt näher und die vermeintlichen männlichen Geschlechtsteile entpuppen sich eher als Beutel. Wie bei einem Känguru. Nur bewegt er sich... Während ich so gebannt auf dieses Wesen gestarrt habe, habe ich gar nicht mehr auf die Schritte in meinem Rücken gehört. Und auch seine weiteren Worte. Noch immer gänzlich außer Stande, mich zu rühren, hängt mein Blick weiterhin an diesem Beutel. Er ist etwa so groß wie ein Handball. Und mit einem male reckt sie ihn mir entgegen. Innerhalb weniger Sekunden schnellen daraus unzählige Tentakel heraus. Sie sind nicht viel dicker wie Spinnenbeine. Nur nicht ganz so haarig. Sie schnellen auf mich zu und mit einem Fauchen will mich die Riesenkreatur damit packen, doch da bekomme ich mit Schrecken nur noch mit, wie ein Arm, der ohne Zweifel in einer Lederjacke steckt, mir um die Hüfte fasst und mich nach hinten wegreißt. Die Tentakel schnellen nur wenige Handbreit an mir vorbei. Keine der beiden Alternativen erscheint mir jedoch als die Richtige. Ich will schreien, kann aber nicht. Ich versuchte den Arm zu fassen, um mich davon zu befreien, doch auch das gelingt mir nicht. Er zieht mich einfach weg. In unbekannte Richtung. Er trägt mich nahezu. Hält mich unter den Arm geklemmt. Er ist verdammt flugs und schnell um die Ecken. Ich glaube sogar, dass er wieder die Treppe nimmt. Das war’s... Doch ich irre mich – vorerst. Er zerrt mich in einen Raum. Setzt mich ziemlich weit hinten ab und postiert sich anschließend von innen an der Tür. Diese lässt er nur einen Spalt breit offen. Er lauscht in den Gang. In der Hand hat er jetzt einen Knüppel, der ohne Zweifel einst ein Stuhlbein gewesen ist. Doch dieser scheint nicht für mich bestimmt. Mit seinem ihm verbliebenen Auge starrt er weiterhin hinaus. Mein Blick hängt unweigerlich an seinem zerstörten Gesicht. Eine Flüssigkeit läuft ihm aus dem Kopf und verschwindet im Kragen... Was auch immer ihm widerfahren ist... Nein, auch das will ich eigentlich nicht wissen! Als er sich endlich sicher zu seinen scheint, dass sich die riesige Wesen nicht nähert, zieht er die Tür zu und bemerkt dabei endlich, dass ich ihn die ganze Zeit schon regungslos angestarrt habe. So schnell er kann, wendet er mir seine intakte Gesichtshälfte zu. Damit versuchte er mich wohl zu beruhigen, was ihm nicht wirklich gelingt. Er beginnt mich schließlich auch zu mustern und auch ich kann meinen Blick nicht von ihm lassen. Dieses schrecklich entstellte Gesicht... Die Übelkeit in mir war kaum zu toppen. Nur mühsam behalte ich mein Essen bei mir. Eine Sache, die er wohl mitbekommen hatte, als er weitere Worte an mich richtete. „Nicht jetzt und nicht hier!“ Hatte er meine Gedanken gelesen? Oder war es mir so deutlich vom Gesicht abzulesen? Wohl eher zweiteres. Mit einem Lächeln versucht er schließlich mich doch etwas zu beruhigen. Eine Sache, die er jedoch lieber unterlassen hätte, denn Aufgrund seines nicht mehr intakten Unterkiefers, drückt der Knochen von innen gegen seine Haut und bringt diesen damit noch besser zur Geltung. Mir ist augenblicklich so übel, dass ich es kaum noch aushalte. Ich reiße die Hände vor Mund und Nase. Der Verwesungsgestank, der ohne Zweifel von ihm ausgeht, ist nicht länger auszuhalten. Ohne ein weiteres Wort öffnet er erneut langsam die Tür einen spaltbreit. Wieder lauscht er gebannt und ich beobachte ihn unruhig. Für einen dieser Untoten ist er verdammt friedlich und scheint auch einen ungewöhnlich klaren Kopf zu haben. Erst recht wenn ich bedenke, wie dieser Kopf aussieht. „Bist du ein Zombie?“ Eine Frage, die mir wie von selbst aus dem Mund kommt. Sofort habe ich wieder seine Aufmerksamkeit und abermals zieht er die Tür zu, was mich dazu bringt, wieder den Ärmel über die Nase zu ziehen. „Was?“ Er war erschüttert über meine Frage. Ja fast schon schien ich Verletztheit aus diesem Wort herauszuhören. „Nein...“ Keine Antwort, mit der ich mich zufrieden geben will. Ich will nachhaken, doch mit dem Zeigefinger an den Lippen bringt er mich erneut zum schweigen. Dann lauscht er wieder und wie es mir scheint, kann er plötzlich doch etwas hören. Dennoch schiebt er die Tür weiter auf und macht mir mit einem Kopfnicken klar, dass ich ihm folgen soll, was ich jedoch nicht tue. Ich bin doch nicht verrückt! Ein Handeln, was mir jedoch einen grimmigen Blick einbringt und ich mich schließlich doch erhebe. „Hier bist du nicht sicher...“ Klar! Hier nicht und in seiner Gegenwart ganz bestimmt auch nicht... Dennoch folge ich ihm – Widerwillig - Wo auch immer er hinwill. Nur zaghaft folge ich ihm durch die Gänge. Er ist unheimlich wachsam und achtet auf jede mögliche Bewegung. Wenn er nur nicht so stinken würde... Mein Entfernung zu ihm, ist die größtmöglichste, die mir noch sicher genug scheint. Und eine Frage in meinem Kopf beginnt mich um den Verstand zu bringen. „Was ist passiert?“ Ich flüstere diese Frage nur. Ich will ihn nicht aus der Ruhe bringen. „Motorradunfall mit Fahrerflucht.“ Und mehr brauchte er auch nicht sagen. Ich wusste genug. Aber unmöglich konnte er DAS überlebt haben! „Aber wie...“ Er unterbricht mich. „Hier rein!“ Er zieht eine weitere Tür auf und überlässt mir den Vortritt, doch auch jetzt mache ich natürlich nicht, was ich soll, was ihn so langsam zu nerven scheint. Wieder wendet er mir seine intakte Gesichtshälfte zu und versuchte es erneut mit einem Lächeln, welches ich gekonnt ignoriere. „Jetzt mach schon. Hier drin bist du vor dieser Tante sicher und der Raum ist größer, dass mein Geruch leichter zu ertragen ist.“ Ich überlege kurz. „Überredet.“ Auf gewisse Weise erleichtert folgt er mir schließlich, doch als er die Tür verschließen will, klopft es. Ohne zu zögern reißt er die Tür erneut auf. Es ist das Mütterchen. Auch sie lässt er passieren. Ich bekomme wieder diese Panik. Noch einer von diesen Gestalten? Doch das Lächeln der alten Dame ist seltsam beruhigend. „Wo bin ich hier?“, frage ich sie. Sie anzusehen fällt mir wesendlich leichter, doch die Antwort kommt von dem Kerl, mit der Lederjacke. „Das wüssten wir auch gerne.“ Er schiebt einen massiven Riegel zu und schaut mich wieder direkt an. Ich sehe mich um und darf feststellen, dass es auch hier keine Fenster gibt. Die Alte wirft ihm einen knappen Blick zu und sucht sich anschließend einen Stuhl, auf dem sie sich niederlässt. „Vielleicht ist das ein Vorhof zur Hölle.“ Sie wirkt bedrückt. „Der Vorhof zur Hölle für Unfallopfer...“ ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)