Monsterparty von blumenpups ================================================================================ Kapitel 2: Die Suche -------------------- So, weiter geht's. Mittlerweile weiß ich ja, wie der Besuch auf der Halloween-Insel im RPG tatsächlich abgelaufen ist, aber das hat mich nicht daran gehindert, meinen Faden weiterzuspinnen. Daaa. Lest selbst, bevor ihr mich verurteilt! Guten Rutsch und viel Spaß beim Lesen! Kapitel 2: Die Suche „Ruffy, komm da jetzt sofort runter, oder es wird ungemütlich!!!“, schimpfte der grünhaarige Schwertkämpfer, den Kopf in den Nacken gelegt und die Arme vor der Brust verschränkt. Es hatte Ewigkeiten gedauert, der Schwachkopf aufzuspüren, was nicht zuletzt auch noch an seinem unterentwickelten Orientierungssinn lag. Nun hatte er den Käpt’n zwar aufgespürt, allerdings hockte dieser nun in gut fünfzehn Metern Höhe in der Krone eines Baums und weigerte sich, runter zu kommen. Ob das nun daran lag, weil er seinem besten Freund auf die Nerven gehen wollte oder weil er eine Scheißangst vor dem Ärger hatte, der ihn zweifelsohne erwarten würde, war Zorro egal. Er wollte nach dieser Tortur einfach nur wieder an Deck, so viel Sake wie möglich hinunterschütten und vergessen, dass es so etwas wie Halloween überhaupt gab. Und am besten auch noch die Vorstellung aus dem Kopf kriegen, wie Tashigi und Jared eng umschlungen durch die Stadt schlenderten und sich prächtig amüsierten… Wenn er diesen vermaledeiten Schwertkämpfer, der sich rücksichtslos an Bord geschlichen hatte, mal alleine in die Finger bekam, würde er ihm freudig lachend die Kehle durchschneiden und in seinem Blut herumtanzen. Oder so was ähnliches zumindest. Zwar würde das eventuell Ärger geben, aber damit konnte er ganz gut umgehen. Womit er keineswegs umgehen konnte, war, dass Tashigi und Jared sich so gut verstanden, und er wurde das Gefühl nicht los, dass die blöde Kuh das mit Absicht machte, um ihn auf die Palme zu bringen. Okay, das letzte Mal, als sie alleine gewesen waren, hatte er sich total daneben benommen und war ohne Rücksicht auf ihre Proteste über sie hergefallen, aber erstens war ja gar nichts weiter passiert und zweitens war das Ganze nicht einmal seine Schuld gewesen. Konnte er ja nicht wissen, dass der Giftmischer ihm Viagra ins Bier geschmuggelt hatte. „NAAAHAIIIIIIN!!!“, krähte Ruffy fröhlich zu ihm herunter und hüpfte auf einen noch höher gelegenen Ast, denn bei seinem Schwertkämpfer wusste man eben nie so genau, wie schnell er sein konnte, und es war besser, hundertprozentig außer Reichweite zu sein, wenn seine letzten Nerven in den Ruhestand gingen. Er hatte da schon so einige, leidliche Erfahrungen machen müssen und war sicherlich nicht so dumm, sich freiwillig zur Bestrafung aufzuliefern. Zorro wartete noch einige Minuten geduldig ab und lieferte sich ein hartnäckiges Blickduell mit dem Strohhutträger. Als sein Nacken begann zu schmerzen, fuhr er sich mit einer Hand durch das Gesicht und versuchte, Ruhe zu bewahren. Ein paar vergilbte Blätter rieselten auf ihn hinab, als Ruffy ebenfalls seine Position änderte und unschuldig zu ihm herunter blickte. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er die Beherrschung verlor und seinen Käpt’n dazu zwang, herunterzukommen. Ohne Rücksicht auf Verluste, Knochenbrüche oder eventuelle Todesfälle. „Ich sag’s nur noch ein Mal: Runter da! Sofort!“, schnauzte der ehemalige Kopfgeldjäger gereizt und wischte sich mit einer genervten Handbewegung ein orange-rot verfärbtes Blatt von der Schulter. Es könnte so ein schöner Tag sein – immerhin war er theoretisch alleine mit sämtlichem Alkohol an Bord – aber die Zimtzicke vom Dienst hatte ihm ja erfolgreich einen Strich durch die Rechnung gemacht und ihm die Plage namens Ruffy auf den Hals gehetzt. Diese vermaledeite Hexe. Während er noch darüber sinnierte, wie und wann sie das würde büßen müssen, entging ihm jedoch nicht, dass Ruffy immer noch hoch über der Welt trohnte und scheinbar durch nichts zu überreden war. Na gut. Dann eben auf die harte Tour. = = = Zehn Minuten später schleifte Lorenor Zorro seinen Käpt’n am Fußgelenk hinter sich her und scherte sich nicht darum, dass diesem durch etwaiges Gestrüpp, Äste und Steine vermutlich gerade die Haut von den Knochen gerissen wurde. Es war nicht schön gewesen, aber zumindest war er jetzt wieder Herr der Lage und Ruffy gefesselt und geknebelt in seiner Gewalt. Aber er hatte es ja nicht anders gewollt. Nun galt es nur noch, zurück zum Schiff zu finden, und diese Herausforderung gipfelte für ihn in einer erneuten Blamage. In diesem gottverdammten, dunklen Wald sah aber auch jede Ecke gleich aus und dank Ruffys Hang zu eher unkonventionellen Wegen - nämlich ab durch die Büsche – hatte er nicht einmal auf dem Hinweg auch nur den Hauch einer Ahnung gehabt, wo er sich befand. „Einfach zurück gehen“ war also keine Option für ihn, ein Weg oder auch nur ein Trampelpfad war ebenfalls nicht in Sichtweite und an den Bäumen konnte er auch nicht unbedingt ausmachen, ob er die gleiche Abzweigung nun wirklich schon zum dritten Mal nahm oder sich das nur einbildete. „Das hast du ja echt super hingekriegt“, fauchte er über die Schulter seinen wehrlosen besten Freund an, der leidgeprüft zu ihm hoch blinzelte und aussah wie das personifizierte Unschuldslamm. Zorro musste sich beinahe gewaltsam daran hindern, seine Wut nicht an Ruffy auszulassen – immerhin war der Schwarzhaarige zugeschnürt wie ein Weihnachtsgeschenk und nicht in der Lage, auch nur eine überflüssige Bewegung zu machen, geschweige denn, einen Piep von sich zu geben, da sollte er es ihm nicht auch noch krumm nehmen, dass er ihm keine Antwort gab. Trotzdem änderte das nichts an seinem zweifelhaften Zustand der Orientierungslosigkeit. Ratlos ließ er seinen Blick durch die Gegend gleiten und hatte das unbestimmte, dafür aber ziemlich penetrante Gefühl, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen. Und sein Gefühl log nie, in keinerlei Art und Weise. = = = Nachdem er den Wald gefühlte zwanzig Mal durchquert hatte und Ruffy schon seit geraumer Zeit keinen fruchtlosen Fluchtversuch mehr gestartet hatte, stolperte der Schwertkämpfer das letzte Mal über eine Wurzel und knallte der Nase nach ins Gras. Wutschnaubend teilte er sämtlichen Würmern, die in der kalten Erde unter ihm ihre Gänge gruben, seine Verwünschungen und Flüche mit, aber als er sich auf die Beine rappelte, erkannte er verblüfft, dass er sich auf einer Lichtung befand. Sein Käpt’n gab einige merkwürdige Laute von sich, die er zunächst gekonnt ignorierte und sich stattdessen lieber den Dreck von den Knien wischte, dann erkannte er, dass es bereits dämmerte und er befand, dass Ruffy lang genug bestraft worden war. Langsam ging er neben seinem besten Freund in die Hocke. „Wenn du los schreist, schlitz ich dir die Kehle auf!“, informierte er ihn und der Strohhut schaffte es gerade so, ein leichtes Nicken anzudeuten, dann streckte Zorro zögernd die Hand aus und erlöste den Jungen von seinem provisorischen Knebel. Er hätte eigentlich wissen müssen, dass seine Drohungen bei Ruffy ungefähr so gut anschlugen wie eine Nulldiät, trotzdem verärgerte es ihn irgendwie, dass der Junge keine zwei Sekunden brauchte, um sich Gehör zu verschaffen. „Stadt! Da vorne!!“, krähte er los und robbte auf etwas merkwürdige Art und Weise ein Stück von seinem Folterknecht weg, bevor auch er mit der Nase auf dem Boden landete. Unbeeindruckt setzte Zorro sich auf den Rücken seines Vorgesetzten, um ihn am Weglaufen zu hindern. „Ja, klar. Stadt. Das hätt’ ich doch mitbekommen. Für wie blöd hältst du mich?“, murmelte er gefrustet und stützte seinen Kopf auf der Handfläche ab. Mittlerweile hing ihm der Magen in den Kniekehlen, das Verlangen nach Sake, Rum oder wenigstens einem Schluck Bier – irgendwas Alkoholisches, was ihn den furchtbaren Tag vergessen lassen würde – war ins Unermessliche gewachsen und bescherte ihm in stumpfen Abständen äußerst realistische Mordfantasien (was man alles mit Jared anstellen könnte, wenn man ihm nur mal freie Hand lassen würde…!) und außerdem hatte er keine Lust, Ruffy auch nur noch eine Sekunde länger zu ertragen. Das interessierte Ruffy allerdings nicht, der sich trotz der Last auf seinem Rücken nicht davon abhalten ließ, sich Zentimeter für Zentimeter weiter nach vorne zu robben. „Halt endlich still, du Nervensäge!“, fauchte der Schwertkämpfer und versetzte seiner hyperaktiven Geisel einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf, auch wenn er wusste, dass er Ruffy damit noch lange nicht klein kriegen würde. „Stadt!“, beharrte dieser nämlich nachdrücklich und langsam aber sicher hatte er die Schnauze gestrichen voll. „Hör endlich auf mit dem Schwach-…oh“, unterbrach der Grünhaarige sich selbst, als er Ruffys Blickrichtung folgte und tatsächlich die Umrisse einer kleinen Stadt erkannte. Nachdenklich kratzte er sich am Nacken. Wo eine Stadt war, konnte der Hafen ja nicht allzu weit weg sein, und von dort aus sollte es doch wohl ein Klacks sein, zur Sunny Go zurück zu finden – oder wenigstens auf ein Crewmitglied zu treffen. „Stadt“, pflichtete er dem Kautschukkasper schließlich bei und klopfte seinem Käpt’n anerkennend auf den Rücken, bevor er dazu überging, wenigstens ein paar der Fesseln zu lösen. „Sag ich ja“, meinte Ruffy bloß trotzig und blickte ihn vom Boden aus so überheblich wie nur irgend möglich an. = = = Völlig geschafft kletterte Zorro zwei Stunden später wieder an Bord. Seinen Käpt’n hatte er den Rest des Weges weiterhin an der kurzen Leine gehalten, weil der ihm ansonsten hundertprozentig sofort wieder ausgebüxt wäre, aber irgendwann waren sie in dem aufgeweckten Städtchen – in dem es von Horrorgestalten nur so wimmelte – auf Lysop getroffen. In seinem blutbespritzten Clownskostüm und mit der widerlichen Fratze, die ihm irgendjemand als Gesicht gemalt hatte, sah der Kanonier genauso bescheuert aus, wie alle anderen Einwohner der Insel und es bestärkte den Schwertkämpfer nur noch in seinem Entschluss, sich auf gar keinen Fall auf dieses Niveau herabzulassen. Nein, danke. Nicht mit ihm. Aber kaum wieder an Bord der Sunny Go angelangt – Ruffy war schon längst losgestürmt, um der blöden Navizicke haarklein zu erzählen, welches der vielen Kostüme er unbedingt haben musste – wurde ihm auch zumindest ein Grund geliefert, warum das ganze Halloween-Spektakel vielleicht doch nicht so blöd war. Der Grund war eins siebzig groß, hatte dunkelblaue Haare, war ein ehemaliger Leutnant der Marine – und so verboten sexy verkleidet, dass es dem Schwertkämpfer sämtliches Blut ins Gesicht trieb. Einen viel zu langen Moment verbrachte er damit, Tashigi sprachlos anzustarren und jedes Detail ihrer Kleidung zur Kenntnis zu nehmen, ob nun das knappe, Bikini ähnliche Oberteil, der geschlitzte Rock oder die Verbände, die nun wirklich nur das nötigste verdeckten – nichts entging seinem Blick und am liebsten hätte er sich postwendend im Meer ertränkt, weil er genau wusste, dass ihn dieser Anblick noch Ewigkeiten in seinen (heißesten) Träumen verfolgen würde. Aber dann fiel sein Blick auf die Person neben der Marinetussi, und allein die Anwesenheit von Jared setzte voraus, dass er am Leben blieb, um ihm irgendwann seine gerechte Strafe zukommen zu lassen. Außerdem konnte er Tashigi ja schlecht mit diesem nervtötendem Anhängsel alleine lassen – was wäre er denn dann für ein…Crewmitglied? Mit grimmiger Entschlossenheit rappelte er sich also auf die Beine und beschloss, zunächst einmal die Kombüse anzusteuern, um sich seinen wohlverdienten Drink zu Gemüte zu führen – doch wieder einmal wurde sein Plan von einer Hexe vereitelt, diesmal jedoch im wahrsten Sinne des Wortes. Denn Nami, in einem unnötig knappen, Lack und Leder „Hexen“-Outfit und einem spitzen Hut auf ihrem klugen Köpfchen, schickte ihn mit einer gezielten Faust direkt wieder auf die Planken. „Outsch! Du Hexe!!!“ „Gut erkannt“, gab die Navigatorin teuflisch lächelnd zurück und ging neben ihm in die Hocke, von wo aus sie ihn an den grasgrünen Strähnen packte und seinen Kopf in den Nacken zerrte. „Gehe ich Recht in der Annahme, dass du unbedingt das Schiff hüten wolltest?“ „Wenn du mir nicht Ruffy aufgedrückt hättest, hätte ich das auch-“ „Ich will keine Ausreden hören. Das Schiff war den lieben langen Tag unbeobachtet und es hätte sonst was passieren können. Stattdessen hast du dich gut mit Ruffy amüsiert. Und du hast es noch nicht einmal geschafft, Kostüme zu holen, du Nichtsnutz.“ Amüsieren war für ihn zwar etwas anderes, aber Nami zu widersprechen war ungefähr so zwecklos wie zu versuchen, Kakerlaken auszurotten, also nahm er seine Strafe (zwei Wochen lang Abwasch) missmutig entgegen – er würde es sowieso nicht tun – bevor er hochkant mit Ruffy im Gepäck wieder von Schiff geschmissen wurde, um ihnen beiden Kostüme zu besorgen. Na ganz toll. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)