Nightmare Story von Kuroholic ================================================================================ Kapitel 4: Chapter 4 -------------------- Teru zitterte. Er zitterte, wie er es in seinem Leben noch nicht getan hatte. Schon seit über einer halben Stunde versuchte Akira, ihn zu beruhigen. Vergeblich. Erst hatte Teru überhaupt nichts kapiert. Von dieser Geschichte, schön und schrecklich zugleich. Erst als Akira hinzusetzte, "Wenn sie einmal ein Opfer gefunden haben, lassen sie nie wieder von ihm ab. Sie haben genug Zeit.", war ihm alles auf einmal klar geworden. Wie ein Puzzle hatten sie alle Teile, die ihn verwirrten, zusammen gefügt. Warum die Chizu alle beide so erstaunt und entsetzt gewesen waren, als er sich nicht von ihnen betören ließ. Warum die Letzte so energisch und hartnäckig und dann komplett entsetzt war. Und warum er in seinem bisherigen Leben noch nie Mädels wie diesen begegnet war und dann gleich zwei in wenigen Tagen. Die ganze schreckliche Wahrheit baute sich vor ihm auf, so riesig und unübersehbar wie der Tokyo Tower. Siw wollten ihn töten. Und sie hatten Zeit. Gewissheit. Mittel. Und Wissen. Eben alles, was er nicht hatte. Zu diesem Zeitpunkt brach er in Panik aus. Und seitdem hatte er nicht mehr aufgehört zu zittern und Akira mit schreckgeweiteten Augen anzustarren. "Sag dass das nicht wahr ist. Bitte sag, dass du dir die ganze Geschichte ausgedacht hast. Lass es nicht wahr sein.", flüsterte er monoton. "Ist ja gut. Beruhige dich. Ich beschütze dich. Ich lasse nicht zu, dass dir was passiert.", versuchte Akira ihn zu beruhigen. Sanft strich er dem Jüngeren über den Kopf. Dann gab er ihm einen Kuss. Dieser ließ alles mit sich geschehen. Er war zu erschüttert, um zu protestieren. Plötzlich fiel Teru etwas auf. "Du hast doch gesagt, du hattest selber schon mal eine Begegnung mit ihnen… Heißt das etwa…" "Ja, ich bin bereits einer Chizu begegnet." Antwortete Akira. "Aber… wieso…?" "Du siehst doch, ich lebe." Meinte dieser. "Noch…" fügte er leise hinzu. Auf einmal schloss Teru Akira fest in die Arme. Zu seiner Verwunderung merkte Akira, dass dem Kleineren Tränen über die Wangen liefen. "Hey… Wieso weinst du denn auf einmal?" fragte er verwundert. "Ich habe Angst. Um dich. Ich mein, bei mir ist das ja nicht so schlimm, aber bei dir… Ich will dich nicht verlieren. Ich will nicht, dass sie dich kriegen!" schniefte er. Gerührt schloss der Ältere Teru in die Arme. "Du bist ja so süß!" Er war sichtlich gerührt. Sanft küsste er ihm die Tränen von den Wangen. "Weine nicht, mein Schatz. Ich liebe dich. Ich passe schon auf mich auf. Und erst recht auf dich. Du bist der wichtigste Mensch in meinen Leben. Und so schnell wirst du mich auch nicht wieder los, da verlass dich mal drauf!" Langsam beruhigte Teru sich. Er kuschelte sich in Akiras Arme. "Wieso sind wir eigentlich immun gegen sie? Ich meine, so wie sich dass anhörte, wollte Ai doch, dass ihnen jeder Mann sofort verfällt. Mir hingegen waren sie einfach nur nervig. Ich war nicht irgendwie gelähmt oder stand unter einem Bann oder so. Ich wollte bloß, das sie mich in Ruhe lassen und bin ganz einfach weggegangen." "Ich weiß es nicht." Meinte Akira nachdenklich. "Vielleicht liegt es daran, dass wir schwul sind." Bei diesen Worten schreckte Teru zurück. 'dass wir schwul sind', dieser Ausdruck wollte ihm immer noch nicht in den Kopf. Er war sich zwar inzwischen klar, dass er Akira liebte, aber dessen Worte wollten ihm einfach nicht so richtig in den Kopf. "Was ist denn?", fragte Akira verwundert. "Ach nichts. Ich weiß bloß nicht, wie wir aus diesem ganzen Schlamassel herauskommen sollen. Schon, sie können uns nicht anhaben, weil wir… weil wir nun mal anders sind. Aber was können wir machen? Abwarten und Tee trinken passt wohl nicht so ganz." "Du hast Recht, wir müssen aufpassen. Aber ich denke, mehr können wir nicht tun. Was willst du gegen eine Unsterbliche ausrichten?" meinte Akira. "Aber was ist denn mit der Sache mit dem Teil des Fächers? Wäre das keine Möglichkeit? Wie sieht der überhaupt aus? Wenn wir so einen verbrennen…" "Dass ist unmöglich! Der Teil ist eins der Balsahölzer eines Fächers. Ein Fächer besitzt normalerweise 25 dieser Hölzer. Wenn sich eine Chizu fortpflanzt, wird dieser Teil zerbrochen. Insgesamt kann man jeden Teil acht Mal zerbrechen. Dass heißt, es gibt in ganz Japan an die 200 Chizu. Und in Tokyo leben bis zu 40% der Chizu, weil Tokyo natürlich die Stadt aus der Legende ist und somit das Zentralgebiet der Erschaffung. Das heißt wiederum, es gibt an die 80 Chizu in Tokyo! Jede von ihnen ist absolut tödlich. Und es kommt noch schlimmer: sie halten sich meistens in Gruppen auf. Auch wenn du nur eine siehst, es gibt mindestens fünf andere in deinem Umkreis. Und der Fächerteil ist jeder der größte Schatz. Sie tragen ihn zwar immer bei sich, aber er ist gut verborgen." Beendete Akira seine Ausführungen. "Aber wenn sich ganz viele Frauen und d Schwule zusammenschließen würden, könnte man dann nichts machen?", fragte Teru. "Nun ja, es ist ja nicht so, dass diese Legende bekannt ist. Sie ist sogar fast keinem bekannt. Und vom dem Fächer und seiner Wirkung weiß so gut wie niemand." "Und woher weißt du dann alles? Das war doch ne reife Darbietung, dieses ganze Wissen?!" wunderte sich der Jüngere. Verdammt, dachte Akira. Dass weiß ich alles von Ayame. Jedes Detail. Woher hatte die das eigentlich, wenn es so unbekannt war? "Ähm… also… Ich hab dass so nach und nach rausgefunden. War nicht einfach." Sagte er schnell. "Ach so", meinte Teru. Er merkte, dass Akira ihm etwas verbarg, aber er dachte nicht lange darüber nach. Er war viel zu beschäftigt damit, sich über ihre Situation Gedanken zu machen. Es war wirklich verzwickt. "Lass ins erstmal eine Nacht darüber schlafen", meinte Akira. Der Stress seines Tages beschwerte ihm trotz der ernsten Lage Müdigkeit. "Meinetwegen", sagte Teru. Auch er war müde von den Strapazen des Tages. Also kuschelten sie sich eng aneinander in die warmen Decken Hiroshis. Teru schlief wie immer fast sofort ein. Akira bewunderte ihn dafür. Er lag wie immer noch wach und dachte nach. Aber der schlafende Teru fesselte seinen Blick. Wie er sich eng an ihn kuschelte, fast Schutz suchend wie ein kleines Kind. "Ich liebe dich einfach", flüsterte er leise. Er gab Teru einen Kuss auf die Stirn, dann auf den Mund. Dabei rutschte die Decke von Teru herunter und entblößte dessen freien Oberkörper. Langsam wanderten Akiras Küsse vom Gesicht des Jüngeren über dessen Hals und Brust. Sanft liebkoste er die harten Brustwarzen Terus. Er verlor beinahe die Beherrschung, als er den kleinen Unruhestifter so unschuldig liegen sah. Plötzlich regte sich Teru unbehaglich im Schlaf. Sofort war der Ältere wieder bei Sinnen. Wie konnte er nur! Was sollte Teru denn denken, wenn er aufwacht! Ich muss einfach lernen, mein Verlangen zu zügeln, dachte er. Irgendwann wird auch Teru bereit sein. Ihn so im Schlaf zu überfallen, wäre rücksichtslos und unverantwortlich, dachte Akira. Ich muss dass einfach schaffen. Er nahm die Decke und zog sie wieder über Terus Oberkörper. "Gute Nacht, mein Schatz", flüsterte er. Was Teru wohl träumte? , fragte er sich. Kurz darauf sank auch er in einen tiefen, traumlosen Schlaf. "Was zur Hölle…" Fluchend rappelte sich Akira, von metallischen Klingeln seines Handys geweckt, auf. Teru aber ließ die Augen geschlossen. Rasch angelte sich Akira das Handy aus seiner am Boden liegenden Hose und verschwand im Nebenraum. Er drückte den Annahmeknopf und schnaubte erstmal ein verstimmtes "Hab noch gepennt" ins Telefon. Sobald er mitkriegte, wer am anderen Ende war, wurde seine Stimme gezwungen sanfter. "Ach, morgen Ayame, du bists… Jaja…ne Quatsch, natürlich bin ich alleine…Muss das sein? Nene… doch klar, bin in ner haben Stunde da…Nein verdammt, ich sag doch ich hab noch geschlafen! Tschüss." Dann legte er, sichtlich verstimmt, auf. Als er zurück zu Teru ging, hatte dieser seine Augen geöffnet. "Du musst wieder weg, oder?" fragte er traurig. "Ich… ja, leider…" erwiderte er leise. "Aber ich beeile mich. Bin zum Mittag wieder da. Und außerdem… ich hab noch was für dich.", meinte er, während er rasch in seine Hose und ein Hemd schlüpfte. "Steht im Keller, gucks dir mal an, wenn du angezogen bist." Dann setzte er rasch seinen Motorradhelm auf und verschwand, bevor Teru auch nur ein Wort erwidern konnte. "Dir auch einen schönen guten Morgen", grummelte er in seine Decke. Nachdem er noch eine weitere halbe Stunde nicht aus den Decken kommen wollte, wurde es ihm schließlich zu warm und sein Magen fing auch am zu knurren. Also schälte er sich langsam aus seinem provisorischen Bett, wusch sich notdürftig und schlüpfte dann rasch in seine schwarze, zerrissene Jeans und das weite Oberteil mit den aufgedruckten Blutspritzern und dem Schriftzug "Don't worry, It's not my blood" Trotz der bereits warm scheinenden Sonne zog er auch wieder seinen heiß geliebten Ledermantel an. Er barg einfach zu viele wichtige Erinnerungen. Nachdem er aus der immer noch gut gefüllten Küche ein leckeres Frühstück gegessen hatte, fielen ihm auf einmal wieder Akiras Worte ein: "Aber ich beeile mich. Bin zum Mittag wieder da. Und außerdem… ich hab noch was für dich. Steht im Keller, gucks dir mal an, wenn du angezogen bist" Das waren viele gute Informationen in wenigen Sätzen. Er würde nicht lange alleine bleiben. Akira würde bald wieder da sein, sie würden zusammen essen, vielleicht zusammen in die Stadt gehen oder einfach nur entspannen. Sein Herz zog sich vor Vorfreude zusammen, als er sich die vielen schönen Stunden vorstellte, die er mit seinem Schatz verbringen würde. Und dann war da noch diese mysteriöse Überraschung. Er gab sich einen Ruck, sprang vom Tisch, auf dem er halb liegend gegessen hatte, stopfte sich die Reste eines süßen Onigiri in den Mund und trank in einem Schluck die Reste der Milchpackung leer. Diese entsorgte er auf dem Weg nach draußen in einem Plastiksack, den er und Akira am Vortag an die abgebrochene Türklinke gehängt hatten. Der alte Keller war vom haus aus nicht mehr begehbar, da die Treppe einfach zu baufällig war. Schmunzelnd dachte er daran zurück, wie er am Vortag bei ihrer Einräumaktion beinnahe heruntergefallen war. Akira hatte ihn im letzten Moment am Mantel festgehalten und in seine Arme gezogen. Dann hatte er ihm einem Kuss gegeben und mit Blick auf seinem Pullover gesagt: "Fliegen kannst du so weit ich weiß noch nicht, kleiner Vampir." Sämtlicher Protest erstickte unter einem weiteren Kuss. Diesmal ging Teru also weit vorsichtiger eine Hinterauffahrt hinunter. Die Sonne blendete ihn, er schien einfach zu lange in der Dämmerung des Hauses gewesen zu sein. Der Schatten hingegen war angenehm kühl und dunkel. Vorsichtig, um die Klinke nicht abzubrechen, öffnete er die breite Tür, durch die gut und gerne ein ganzes Bett gepasst hätte. Bei dem Anblick hinter der Tür stockte ihm der Atem. Das konnte er einfach nicht glauben. Die wenigen Sonnenstrahlen, die durch die Tür fielen, brachen sich in einem zum Glänzen gebrachten Chrom einer pechschwarzen Kawasaki. Staunend trat er näher an sie heran und strich ehrfürchtig über die glänzenden, sich so vertraut anfühlenden Motorradteile, den weichen, aber ausgesessenen Ledersitz und die grünen Flammen, die überall aufgemalt waren. Es war mit Sicherheit kein sehr neues Modell und auch schon recht abgenutzt, aber für Teru war es schöner als irgendetwas anderes auf der Welt, Akira ausgenommen. Er konnte sich gar nicht sattsehen an dem herrlichen Fahrzeug. Woher hatte Akira das nur? Hatte er so viel Geld, oder hatte er es von der verfeindeten gang, von Raidons Leuten gar? Aber das war ihm im Moment eigentlich ziemlich egal. Er wusste gar nicht, wie er das bei seinem Schatz wieder gutmachen konnte. Er war ihm so unendlich dankbar! Der Zündschlüssel steckte, und so schwang sich Teru kurzentschlossen auf den Sitz, setzte den am Lenkrad hängenden Helm mit ebenfalls grünen Flammen auf und fuhr ohne sich großartig Gedanken über entsprechende Kleidung zu machen los. Noch seine Motorradkluft zu holen hätte ihm einfach zu lange gedauert. Langsam kurvte er aus dem Hinterhof auf die bröckelige Strasse und schließlich auf eine vollkommen leere, gut geteerte Strasse, die um diese Zeit jedoch so gut wie verlassen war. Der Fahrtwind strich ihm durch die Kleidung und wehte sie genauso wie den Mantel nach hinten. Er fühlte sich so frei wie lange nicht mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)