Princess diary- heart shaped box von abgemeldet (Geschichte eines orientalischen Mädchens inmitten im Umbruch zur Zeiten Roms) ================================================================================ Prolog: -------- Princess diaries - heart shaped box PROLOG: Als ich an diesem Morgen zur Schule ging, war eigentlich alles so wie immer und eigentlich auch alles wie nichts- oder irgendwas war dann doch anders. Ich weiß nicht. Es gab schon ein paar seltsame Vorkommnisse, die sonst nie vorkamen. Mein Physiklehrer, der leicht lethargisch war und immer so redete, als stünde er unter Beruhigungsmitteln (Sry, Mann, ich will hier echt niemanden anschwärzen, aber der Mann wirkt echt so), hat mir heut doch tatsächlich ein Plus auf die Wiederholung gegeben, obwohl ich mindestens genau so viel Mist zamgeredet hab wie die Kandidaten vor mir, meine Freundin Jana meinte nur hinterher, es wäre konstruktiver Mist gewesen und es hätte so ausgesehen, als hätte ich mich darauf vorbereitet. Stimmte eigentlich auch, immerhin hatte ich mir die drei einseitigen Zettelchen mindestens drei Mal durchgelesen. Nicht weniger, oder besser gesagt, öfter, weil ich gerade auf Kriegsfuß mit meiner Lateinlehrerin, der alten Meier, stand, die mir pausenlos sagte ich würde mein Talent für die lateinische Sprache nicht nutzen. Das sarkastische an der ganzen Sache war nur, dass sie mir im selben Augenblick meine Schularbeitsnote vorlas, die sich nun wirklich nicht veränderte: eine konstante fünf. Also alles so wie immer. Kurz nach der Englischstunde, in der großen Pause also, kam da aber eines dieser Mädchen, das ich üüübeeerhaaauupt nicht leiden konnte auf mich zu und fragte mich dann, ob ich was mit einem Klassenkameraden hätte, mit dem ich zwar seit einiger Zeit befreundet war UND für den ich vielleicht, wahrscheinlich oder höchstwahrscheinlich sogar mehr als das empfand, aber ich antworte ihr nur ziemlich wütend, warum denn ein Mädchen was mit jedem Kerl haben muss, den sie auch nur einmal anlächelt (OK, an dieser Stelle hab ich stark untertrieben- er war der einzige Junge der ganzen Klasse, den ich jemals angelächelt hatte) und sie solle sich zum Teufel scheren. Aber das hatte sie anscheinend in ihrer Annahme über mein angebliches Liebesverhältnis zu dem armen Kerl nur bestärkt, denn noch in der nächsten Stunde sah ich wie sie ziemlich „unauffällig“ auf mich zeigte, dann auf den Jungen, danach kicherte und wie sich der betuchte Kopf ihrer allzu freundlichen türkischen Freundin zu mir umdrehte, ebenfalls kicherte und danach wie wild losschnatterte. Typisch für sie eben. Dem schenkte ich längst keine Beachtung mehr. Eigentlich wie in ziemlich vielen Dingen meines langeweiligen Lebens. Bis auf heute. Heute war etwas anders, was mir einfach nicht wirklich in den Kopf gehen wollte, warum es denn etwas an meinem Tag änderte. Es sollte nach der Schule gleichzeitig ein Vollmond und eine Mondfinsternis geben, was alle paar Millionen Jahre vorkam oder so und deshalb sollte das wohl das Leben von uns allen verändern- laut den Wissenschaftlern. Und normalerweise höre ich ja auf die Männer im weißen Kittel aber mir kam das ganze zu absurd und abstrakt vor, dass ich mich einfach nicht mehr auf den Unterricht konzentrieren konnte und immer wieder meine Argumentation in Gedanken durchging: es wird NICHTS an meinem Leben ändern. Es wird MICH nicht verändern. ABER: Die Kerle haben Recht. So wie ihre Vorgänger. Die ältesten, meine ich. Aber waren es die aus Babylon oder Ägypten? Laut dieser einen Zeitschrift vom letzten Dienstag waren es die Babylonier, die noch vor den Ägyptern und den Römern bereits sieben Planeten kannten. Die Römer führten den heute korrekten Kalender mit den sieben Wochentagen ja auch erst ein, nachdem sie Ägypten erobert hatten und ca. 20 Tage vor dem Frühlinsanfang im Kalender der Frühling ihrer Pflanzen erwacht war. Aber das ist hier alles ja eigentlich nebensächlich- worauf ich hinaus will ist dass ich tatsächlich etwas verspürte- dieses unangenehme Gefühl der Vorahnung verschwand selbst im Laufe des Tages nicht aus meinem Bauch- der ja doch meistens richtig lag mit Vorahnungen. Meine Mutter, die mir dann nach der Schule erklärte sie wolle mit mir shoppen gehen erleichterte mir die Sache nicht unbedingt. Eigentlich vermied sie es, mit mir zusammen shoppen zu gehen. Zum Einen, weil ich manchmal brutal ehrlich war und ihr auch sagte, wenn ihr etwas einfach nicht passte, zum Anderen, weil sie mir dann die ganzen „hübschen“ Sachen aufdrängte, die sie mit ihrer Figur einfach nicht tragen konnte. Und so kam es, dass ich immer aussah wie eines dieser lebensfreudigen Dinger, gekleidet in allen Facetten des Regenbogens, wo ich doch im Herzen ein pessimistischer, philosophierender gothicartiger Teenager war. Ein asiatischer, philosophierender gothicartiger Teenager. Irgendwie passte das nicht so ganz zusammen, aber mir war das egal. Mit jedem geld, das ich kriegen konnte rannte ich zu meinen Lieblingsshops auf der Shopping-Meile. Um die neuesten Nietenarmbänder oder Gothickleider zu kaufen. Von denen meine Mutter natürlich nichts wusste. Genauso wenig wie meine Klassenkameraden. Dass ich aber eine dunkle Seele hatte, das wussten sie irgendwie. Irgendwann. Aber seit einiger Zeit war auch etwas anders- ich lächelte! Der eine Junge in meiner Klasse- wie soll ich es ausdrücken- bringt mich immer mehr dazu, glücklich zu wirken. Er ist gleichzeitig sensibel und nervig und witzig und gemein und asozial und intelligent und wirkt dumm durch seine Witze und ist auch im Sport soviel besser als ich, dass ich nicht darum umhin komme, ihn zu mögen. Irgendwie - ich weiß, das ist mein Lieblingswort;)- schafft er es und nur er, den harten Panzer zu knacken, den ich als Selbstschutz hartnäckig aufrecht erhalte. Er war schon länger in meiner Klasse, aber am Anfang dieses Semesters hatte er sich einfach neben mich gesetzt, weil das der einzig freie Platz gewesen war. Und ich hatte einfach nichts dagegen gehabt. Spätestens, als er mich das Erste Mal zum Lachen gebracht hat. Und jetzt ist es schon Abend und ich denke darüber nach. Über ihn. Wie jeden Abend schreibe ich in mein Tagebuch, ebenfalls so ein ätzpinkes Teil von meiner Mutter, das ich mit schwarzer Spitze und dunklen Rosenmustern überklebt hatte. Und zum ersten Mal lache ich allein über den Gedanken, dass ich seit neuestem lachen muss. Neben mir läuft der Fernseher, aber der Tag war anstrengend, und so schlafe ich ein und verpasse den Bericht über die Mondfinsternis, die gerade stattfinden soll, ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)