The middle of nowhere von abgemeldet (In the end, there's nothin' to worry bout, right?) ================================================================================ Kapitel 6: Intermezzo: The middle of nowhere -------------------------------------------- Ich hatte keine Ahnung wo ich mich befand. Aber es war dunkel... und kalt... und so schwer...Wäre ich ein wenig mehr bei Bewusstsein gewesen, dann wäre mir vielleicht aufgefallen, dass das langsam zur Gewohnheit zu werden drohte. Ich überlegte. Was war überhaupt passiert...? Da war Licht und Wasser und Schmerz und Blut und Dunkelheit und Angst und Kälte... Aber das alles hatte nicht zu mir gehört. Es war ein Traum gewesen. Und die Angst... Ich hatte Angst gespürt... Todesangst. Aber ich war noch da. Ich erinnerte mich noch daran, wie jemand gesagt hatte ... Ich würde nicht sterben. Ich würde nicht sterben, nein, ich nicht, nie. Aber wer war ich? Wo war ich? Warum war da nichts...? Wer hatte das gesagt? War es ein Mädchen gewesen? Ich hatte angst. Woher kam diese Kälte? Was machte ich hier? Wo kam ich her? Was sollte ich hier? Wer war sie? Wovor hatte ich angst? Wovor hatte sie angst? Wer war ICH??? Und wem gehörten diese Augen...? Es war an der Zeit aufzuwachen. Schreie. Lärm. Menschen. Weiß. Ich hatte das Gefühl, als sei all das erst in paar Minuten vergangen... Aber was war überhaupt passiert? Nichts hier gab mir Aufschluss darüber wo ich mich befand... und wie ich hierher gekommen war. Aber wahrscheinlich war es nur ein weiterer Traum... Auch wenn er ungleich ereignisloser war. Nun, ich konnte ein wenig Langeweile gerade sehr gut vertragen. "Neugierig, Chacho?" Ich zuckte zwar zusammen, aber wirklich überrascht war ich nicht. Denn diese Stimme kannte ich noch, wenn schon sonst nichts. "Daniel." Auf die eine oder andere Art hätte es mich beunruhigen sollen, wie oft er mich in meinen Träumen heimsuchte, aber das tat es nicht. Es kam mir natürlich vor. Hierher gehörte er, und die reale Begegnung mit ihm kam mir viel unwirklicher vor als das hier. "Hast du jemand anderen erwartet?" Er klang noch belustigter als ohnehin schon, und das war etwas das mich beunruhigte, das konnte einfach kein gutes Zeichen sein. "Bist du gar nicht neugierig wo wir sind?" "Wo ich bin", korrigierte ich ihn auutomatisch, immerhin war er nirgends zu sehen. Ich befand mich in einem einfachen weißen Raum, Decke weiß, Boden weiß, alles weiß. Keine Möbel, und so sehr ich mich darauf konzentrierte, ich wusste nicht aus welchem Material die Wände waren. "Wie auch immer. Ich verrat's dir. Wir sind in deinem ES." Ohne darüber nachzudenken ließ ich meinen Kopf nach vorn sinken und schlug ihn rückwärts ziemlich kraftvoll gegen die Wand. "Das ist jetzt nicht dein ernst, ja?" Wieder lachte Daniel und ich konnte sein Grinsen praktisch wieder vor mir sehen. "Doch, es ist tatsächlich so. Lass es mich erklären!" ... und dann sah ich ihn wirklich wieder vor mir, gelassen an der Wand gegenüber lehnend. "Du bist tot." Noch bevor ich protestieren konnte hob er abwehrend die Hand. "Zumindest so gut wie. Wärst du ein Mensch hätte man dich längst abschreiben können. Wärst du ein Vampir... Nun... das ist eine lange Geschichte. Belassen wir's dabei, dass du schon eine Weile nicht bei Bewusstsein bis. Und seit dem bist du hier." Er machte einen wedelnde Handbewegung die den kleinen Raum einschloss und sah mich dann wieder an. "Dein Unterbewusstsein." "Sieht ziemlich beschränkt aus", sagte ich automatisch und fügte hinzu: "Und was machst du hier? Welchen gottverhämmerten Grund hat es, dass du in meinem Kopf rumschwirrst?" Großzügigerweise igorierte er den ersten Teil, vielleicht hatte er ihn auch völlig vergessen. Mir sollte Beides recht sein. Mit einem Mal schien das Weiß um mich herum einen rötlichen Schimmer zu bekommen, und ich musste ein paar Mal blinzeln um die Sinnestäuschung zu vertreiben. "Nana, Chacho. Das ist dir doch nicht unangenehm? Es gibt schließlich nicht viele Geheimnisse zu entdecken, momentan. Obwohl ich mir sicher bin, dass es welche gibt. Hinter irgendwelchen Geheimtüren, oder Falltüren, oder verborgenen Fenstern... gibt es immer. Ah! Na also. Darf ich?" Ohne auf meine Antwort zu warten erhob er sich und schlenderte zu der - ebenfalls weißen - Tür die gerade aus dem nichts aufgetaucht war. Aber nicht etwa an der Wand, nein, sondern mitten im Zimmer, sodass ich unwillkürlich die Beine anzog. Er öffnete sie schwungvoll. "Ui, da kommen ja Dinge ans Tageslicht... Wie... unschön..." Selbst ein wenig neugierig geworden stand ich auf und plazierte mich so, dass ich sehen konnte was sich hinter der merkwürdigen Tür befand. Blut. Es war wie ein Blick in eine andere Welt. Es war ein Art Dschungel "Aber das..." Wie auf einem Altar aufgebahrt lag vor uns eine Frau. Ihre milchig weiße Haut war schmutzig und zerkratzt, doch das Kleid das sie trug, das die gleiche Farbe hatte wie der Raum in dem wir uns noch immer befanden, war makellos sauber. Ihre tiefroten, glänzenden Locken fluteten über den moosbewachsenen Stein auf dem man sie abgelegt hatte. Nein, kein Stein... Ein Sarg. Er schien sich auf einer Lichtung in einer Art Urwald zu befinden, denn hinter ihre drängte sich dicht das Unterholz, und dazwischen... "Das reicht jetzt." Ich schreckte zusammen, als Daniel entschieden die Tür wieder zuwarf. Ehe ich Zeit hatte mich zu beschweren war die Tür wieder verschwunden. Und Daniel ebenfalls. Zumindest ging ich davon aus, aber als ich gerade anfangen wollte mir Gedanken über das abstruse Bild zu machen, das sich mr gerade geboten hatte, hörte ich seine Stimme wieder hinter mir. Du solltest aufpassen, was du wieder an die Oberfläche kommen lässt, Jess", stellte er scharf fest, und als ich herumfuh um etwas darauf zu erwidern packte er mich fest an den Schultern. Verstehst du?! Nicht jede Erinnerung ist gut, es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass es einen Grund gibt, aus dem du alles vergessen hast, das ist sogar sehr gut möglich!" Zuerst war ich so perplex, dass ich nichts darauf sagte, aber dann bemerkte ich überrascht, dass seine Augen auf sehr verräterische Art glänzten. "Wer war das?" Er sog scharf Luft zwischen den Zähnen ein, ließ mich los, wandte sich ab und senkte den Blick. Dann drehte er sich mit ungemein lauerndem Gesichtsausdruck zu mir. "Ich weiß nicht. Ist immerhin dein Unterbewusstsein, nicht meins, stimmt's?" "Schluss jetzt damit!" Soviel ich mir auch von diesem Verrückten gefallen ließ, inzwischen war ich mir absolut sicher, dass er etwas Elementares vor mir geheim hielt, auch wenn ich keine Ahnung hatte wer er wirklich war, und seinem Blick zufolge hatte diese Frau etwas damit zu tun. "Wer war das?" Nach einem neuerlichen, nervenzerreißend langen Seufzer verdrehte Daniel die Augen und nickte langsam. Na schön, wunderbar. Du willst unbedingt wissen warum ich dich kenne? Gerne doch. Komm und hol's dir!" Er verschwand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)