Fate strikes... von Seira-sempai (...whenever you do not believe) ================================================================================ Kapitel 75: Treffen - Kiras Sicht --------------------------------- Zwei Meter vor dem Präsidenten blieb Kira stehen und nahm seinen Helm ab. Er schüttelte kurz seinen Kopf, um seine Haare wieder in die richtige Position zu bringen, dann sah er dem Mann direkt in die Augen. Die Augen des Präsidenten wurden immer größer, als er Kira geschockt ansah. Sein Mund klappte auf, ohne dass ein Wort ihn verließ und schloss sich nach einigen Minuten wieder. Es dauerte, bis der Mann sich wieder gefangen hatte. „Wollen Sie damit sagen, Sie seien der Pilot vom Strike...“, fragte er sachlich. Freedoms Pilot nickte. „Der Pilot vom Strike, der Pilot vom Freedom, Lacus Bodyguard. Alles dreies war ein und dieselbe Person.“ Der Präsident schluckte. Also hatte er es wirklich nicht gewusst. Dann nahm sein Gesicht auf einmal einen wütenden Gesichtsausdruck an. „Und dann wagst du es allen Ernstes noch, mir ein weiteres Mal unter die Augen zu treten?“, schrie er. Es schien, als hätte er erst jetzt realisiert, wer Kira die ganze Zeit gewesen war. Freedoms Pilot sah ihm unerschrocken in die Augen. „So ist es. Ich bin heute hier, um Athruns Fehler auszubessern.“, stellte er klar. Sein Gegenüber sah ihn verwirrt an. „Wovon sprichst du?“, brüllte er, während er seien Waffe noch immer auf Kira gerichtet hatte und jede Sekunde abdrücken konnte. Auf Kiras Gesicht erschien ein schwaches Lächeln. „Ganz einfach: Hätte Athrun einfach geredet, wäre es gar nicht erst zu dieser Situation gekommen.“ Wieder starrte der man ihn fassungslos an. „Willst du damit sagen, die wäre es lieber gewesen, Athrun Zala hätte dich an ZAFT verraten. Raus mit der Sprache in welcher Verbindung steht ihr zwei zueinander!“ „Athrun ist mein bester Freund, seit fast dreizehn Jahren.“, antwortete Kira wahrheitsgemäß. Er hatte das Gefühl, dass es sinnlos wäre, jetzt zu lügen. Außerdem würde es ihm nichts bringen. Selbst, wenn er es jetzt verschwieg, würde der Präsident es früher oder später erfahren, entweder von Cagalli, Lacus und Athrun oder von seiner Frau. Während Kira das dachte, wurde der Präsident immer bleicher im Gesicht. In den Augen des Mannes spiegelte sich die blanke Wut. Er musste ihn wirklich hassen. Wahrscheinlich hatte er sogar ein Recht dazu. Es war gut möglich, dass Kira jemanden getötet hatte, der dem Präsidenten nahe stand. Selbst wenn das nicht der Fall war, konnte Freedoms Pilot nicht so einfach das Gegenteil beweisen, also sagte er nichts. „Willst du mich verarschen!“, schrie der Präsident in an, bebend vor Zorn. „Wie kannst du Athrun deinen Freund nennen, nach allem, was du ihm angetan hast? Du hast viele seiner Freunde verletzt oder sogar getötet!“ „Und er hat Freunde von mir umgebracht.“, entgegnete Kira kalt. „Wir haben versucht, uns gegenseitig umzubringen. Wie es geendet ist, wissen sie ja bereits.“ Freedoms Pilot machte eine kurze Pause. „Aber das ist es nicht, was sie wissen wollten.“ Der Präsident nickte. „Meine Fragen haben sich größtenteils hiermit erübrigt. Jetzt wo ich weiß, dass die ganze Zeit über ein Coordinator im Strike gesessen hat. Das heißt aber nicht, dass du hier lebend wieder wegkommst.“, sagte der Mann streng, bevor er seine Pistole entsicherte und die Öffnung in Kiras Richtung hielt. Würde er jetzt abdrücken, träfe er genau das Herz, so viel wusste Freedoms Pilot, doch seltsamerweise interessierte ihn das nicht mehr. Sein Leben hatte fast seinen ganzen Reiz verloren. Es hatte plötzlich keine Bedeutung mehr für Kira. Aber trotzdem fürchtete er den Moment, in den der Präsident abdrücken würde und die Schmerzen, die darauf folgen würden. Am liebsten wäre Kira weggerannt, aber das konnte er nicht. Seine Freunde würden darunter leiden müssen und das wollte er nicht. Lieber starb er, als noch einmal miterleben zu müssen, wie einer seiner Freunde seinetwegen fast zu Tode gefoltert wurde. Er sah dem Präsidenten in die Augen. „Bevor ich es vergesse. Ich bin zwar mit Freedom hergekommen, aber ich habe keinesfalls vor, ihnen diese Mobile Suit zu überlassen. Ich habe das Betriebssystem umgeschrieben und ein Kennwort eingebaut. Bei dreimaliger Falscheingabe schaltet der Selbstzerstörungsmechanismus ein und alles im Umkreis von mehreren Kilometern fliegt in die Luft. Sie versuchen es also besser nicht.“ Freedoms Pilot sah, wie der Präsident seine Hände zu Fäusten ballte. „Du kleiner...“, zischte er, bevor er Kira am Kragen packte und ihm mit der Faust in das Gesicht schlug. „Mach sofort die Änderung wieder rückgängig!“, schrie der Mann ihn an. Kira schüttelte seinen Kopf. „Das werde ich nicht. Die Mobile Suit ist viel zu mächtig, als dass ich sie irgendwo ungesichert umherstehen lassen könnte.“ Ein zweiter Schlag folgte. Kira spürte den Schmerz und schmeckte Blut in seinem Mund. Trotzdem weigerte er sich weiterhin, dem Präsidenten Freedom zu übergeben. Der Mann stieß ihn zurück. Kira verlor das Gleichgewicht und fiel rückwärts auf den Boden, fing sich aber mit seinen Händen auf. Entschlossen sah der dem Präsidenten in das Gesicht. „Ich werde den Code mit in das Grab nehmen und keiner außer mir wird Freedom jemals wieder benutzen können.“, stellte er klar. Auf dem Gesicht des Präsidenten erschien ein finsteres Grinsen. „Dann habe ich keine Verwendung mehr für dich. Irgendwer von deinen Freunden kann mir die Einheit sicher entsichern. Ich brauche nur zu warten, bis sich eine passende Gelegenheit ergibt.“ „Ich fürchte, da muss ich Sie enttäuschen. Keiner von meinem Freunden kennt den Code, also können sie die Mobile Suit auch nicht wieder entsichern. Außerdem würden sie ihr Gesicht vor der gesamten Welt verlieren, halten sie sich nicht an ihre Abmachung und unternehmen noch einmal etwas gegen meine Freunde. Dann sind sie die längste Zeit Präsident gewesen.“ Freedoms Pilot hoffte, dass diese Worte ihr Ziel erreichten und den Präsidenten davon abbrachten, seinen Freunden in Zukunft etwas anzutun. Der Mann richtete erneut seine Waffe auf Kira. „Für einen toten Mann bist du wirklich nervig. Ich sollte die Sache wohl schnell beenden.“ Er legte seinen Finger an den Abzug. Kira zuckte zusammen. Das war dann wohl sein Ende. Hier kam er nicht mehr lebend weg, ganz egal, was er als nächstes unternahm. „Es war kein teil der Abmachung, dass ich ihnen Freedom überlassen würde.“, sagte Kira deshalb noch einmal, „Sie waren damit einverstanden, sämtliche Anklagepunkte gegen meine Freund fallen zu lassen und ihnen nichts zu tun, wenn sie mich bekommen.“ „Ich weiß.“, entgegnete der Präsident kalt. „Und daran werde ich mich auch halten. Mach dir keine Sorgen, deinen sogenannten Freunden wird nichts passieren.“ Erleichtert atmete Freedoms Pilot aus. Das war alles, was er wissen wollte. Jetzt wusste er, es hatte sich gelohnt. Der Krieg würde aufhören. Shinn und dessen konnten zurück nach Plant. Dearka und Yzak konnten zurück zu ihren Familien. Athrun war kein Schwerverbrecher mehr. Hiermit hatte er alles wieder in Ordnung gebracht, was er seinen Freunden angetan hatte, fast alles jedenfalls. Die Leute, die er umgebracht hatte, konnte er nicht wieder lebendig machen, egal wie sehr er es wollte. Das Wunder, auf welches er die letzten Stunden gehofft hatte, blieb aus. Keiner kam, um ihm zu helfen. Das hatte er sich aber selbst zuzuschreiben. Hätte er Athrun nicht bewusstlos geschlagen, wäre er längst hier aufgetaucht und hätte versucht, den Präsidenten umzustimmen. Und das hatte Kira um jeden Preis verhindern wollen. Langsam stand Freedoms Pilot auf, beobachtete, wie der Mann die ganze Zeit über genau auf sein Herz zielte, aber den Finger wieder vom Abzug nahm. Wenn er schon streben musste, dann nicht, während er auf dem Boden rumkroch. Dieses letzte Bisschen seines Stolzes behielt er! Diese Blöße würde er sich nicht geben, niemals würde er dem Präsidenten diesen Gefallen tun. Der Mann legte seinen Finger zum zweiten Mal an den Abzug. „ich weiß zwar nicht, was du mit deinem Aufstehen bezwecken wolltest, aber das kann mir auch egal sein.“, sagte er gehässig. „Stirb.“ „AUFHÖREN!“, hörte Kira eine ihm sehr gut bekannte Stimme. Der Präsident drückte ab. Ein Schuss ertönte, als Kira plötzlich an der Schulter gepackt und aus der Schussbahn geschubst wurde. Unsanft und mit einem dumpfen Geräusch kam Kira auf dem harten Boden auf. Er spürte, wie eine weitere Person halb auf ihm landete. Erschrocken blickte Kira seinen Retter an. „Du? Was machst du hier? Wieso bist du nicht auf dem Schiff?“, fragte er leicht verdattert, als er in Nicols Gesicht sah. Der Junge verdeckte es mit einer Dachmütze, aber Kira hatte ihn trotzdem erkannt. Mit allem hatte er gerechnet, nur nicht damit. Aber er bekam leider keine Gelegenheit, noch etwas zu sagen. „Alles in Ordnung?“ Nicol zog ihn sofort wieder auf die Beine, ohne die Antwort abzuwarten. „Ich habe im Blitz abgewartet, bis du gestartet bist und dich danach verfolgt.“, erklärte er. Dann stellte der Junge sich sofort vor Kira und sah dem Präsidenten in die Augen. „Hör auf damit!“, verlangte er entschlossen und mit fester Stimme. Kira war über den plötzlichen Mut des Jungen verwundert. Woher nahm Nicol diesen auf einmal. Doch dann fielen Kira Athruns Worte wieder ein. ‚Nicol ist momentan der Einzige, der noch in der Lage ist, den Präsidenten von seinen idiotischen Plänen abzubringen.’ Kam daher der Mut? Vielleicht. Kira hatte keine Zeit, länger darüber nachzudenken. „Geh aus dem Weg, Junge, oder ich werde dich auch erschießen.“, sagte der Präsident zu Nicol, woraufhin dieser kurz zusammenzuckte, sich aber keinen Millimeter von der Stelle rührte, auch nicht, als der Mann die Waffe auf ihn richtete. „Hör endlich auf!“, schrie Nicol den Mann an. „Verstehst du es denn nicht? Es reicht! Was ist nur aus dir geworden? Ich erkenne dich nicht wieder.“ Der Präsident gab kurz einen überraschten Laut von sich, bevor er den Jungen anschrie. „Wer bist du, dass du solche Sachen über mich behauptest? Ich kenne dich nicht!“ Eine Weile war es still. Kira sah, wie sich ein trauriges Lächeln auf Nicols Gesicht bildete, bevor dieser dem Mann antwortete. „Haben dich deine Rachepläne so sehr verblendet, dass du deinen eigenen Sohn nicht mehr wiedererkennst, Vater?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)