Fate strikes... von Seira-sempai (...whenever you do not believe) ================================================================================ Kapitel 9: Die letzte Hoffnung - Shinns Sicht --------------------------------------------- Zwei Tage später startete die Minerva wieder. In den letzten achtundvierzig Stunden hatte Shinn kaum ein Wort mit seinen Freunden gesprochen, nur das nötigste. Er fühlte sich einfach nur mies. In den Nachrichten hatten sie zwar noch nichts über ein Attentat auf Lacus Clyne gebracht, aber das beruhigte ihn nur wenig. Auch während seiner Schicht war er mit den Gedanken bei Athrun. Oft passierten ihm Schusselfehler. Inzwischen machten sich seine Freunde schon Sorgen um ihn. Mehrmals hatte sie ihn angesprochen, wollten wissen, was mit ihm los war. Doch er hatte sie jedes mal nur abgewiesen. Momentan wollte er keinen sehen. Er wollte einfach nur für sich allein sein. Sofort nach seinem Dienstende zog er sich seine Schlafsachen an und ging zu Bett. Tat er so, als schliefe er, ließen sie ihn wenigstens in Ruhe. Außerdem war er Müde. Die letzten zwei Nächte hatte nicht schlafen können, gegessen und getrunken hatte er auch seitdem nicht mehr. Das wirkte sich langsam auf seinen Zustand aus. Lange machte sein Körper das nicht mehr mit. Aber der Sechzehnjährige konnte einfach nicht anders. Er machte sich viel zu große Sorgen um Athrun. Wie es ihm im Moment wohl gerade ging? Shinn wünschte, er könnte irgendetwas unternehmen. Plötzlich rüttelte ihn jemand an der Schultern. Erschrocken sprang der Junge Pilot auf und entdeckte Lunamaria Was wollte sie von ihm? Hatte er nicht gesagt, er will keinen sehen? „Hey, was soll das? Lass mich gefälligst in Ruhe! Ich habe doch ge-“ Sie hielt ihm die Hand auf den Mund. „Psst, nicht so laut.“ Die junge Frau drückte ihm seine Uniform in die Hand. „Zieh dich schnell um.“ Verwirrt tat Shinn, was sie vom ihm verlangte. Kaum war er fertig angezogen, zog sie ihn auch schon in das CIC. Dort herrschte Chaos. Alle starrten auf den Radar. Lunamaria klärte Shinn auf. „Vor zehn Minuten ist ein unbekanntes Flugobjekt an uns vorbeigeflogen.“ Jetzt senkte sie ihre Stimme. „Meyrin glaubt, es war Freedom, aber psst“ Shinn riss geschockt seine Augen auf. Freedom? Hier? Sofort rannte er zu Meyrin. Ernst sah er sie an. „Bist du dir sicher?“ Die jetzt Siebzehnjährige schien zuerst nicht zu verstehen, was er meinte, doch dann nickte sie und flüsterte leise, damit es keiner von den anderen hörte. „Das ist Freedom.“ In diesem Moment fasste Shinn einen Entschluss. „Tut mir Leid, Athrun, aber ich kann deiner Bitte nicht nachkommen.“ Zwar flüsterte er nur, aber Meyrin und Lunamaria hatten in trotzdem verstanden. Geschockt sagen sie den Sechzehnjährigen an. Doch dieser ignorierte sie und wandte sich statt dessen an den Kapitän. „Ich gehe das unbekannt Flugobjekt verfolgen. Es wäre gut möglich, dass es und zu einem Versteck unserer Feinde führt. Ihr haltet inzwischen die Stellung. Vielleicht ist er nicht allein.“ Bevor ihm auch nur einer widersprechen konnte, war Shinn auch schon aus dem CIC gestürmt, hatte seinen Druckanzug angezogen, war in seine Mobile Suit gestiegen und hatte sie gestartet. Kaum hatte er das Schiff verlassen, flog er auch schon in die Richtung, wo der Radar Freedom angezeigt hatte. Es dauerte nicht lange, da hatte Shinn ihn gefunden. Meyrin hatte recht gehabt. Es war tatsächlich Freedom. Unauffällig verfolgte Shinn ihn. Was hatte Kira vor? Wo flog er gerade hin? War Lacus bei ihm? Der Versuch, eine Verbindung herzustellen scheiterte, also versuchte Shinn, ihn einzuholen, doch Freedom war einfach zu schnell. „Scheiße!“, fluchte er. Die Mobile Suit landete direkt vor Shinns Augen auf der Archangel. Eine Weile zögerte der junge Pilot. Wie würde die Crew des Kriegsschiffes reagieren wenn er jetzt eine Verbindung aufbaute? Entschlossen schüttelte er seinen Kopf. Athrun war wichtiger. Es waren keine anderen Schiffe in der nähe, also konnten sie ihn auch nicht abhören. Shinn sendete auf allen Frequenzen eine Nachricht, aber die Archangel reagierte nicht, deshalb versuchte Shinn es einfach weiter. Bemerkt hatten sie es inzwischen sicher schon, aber sie ignorierten ihn einfach. Früher oder später gaben sie sicher nach und würden ihn fragen, weshalb er weitermachte. Etwa eine Viertelstunde lang passierte gar nichts. Dann sah er auf einmal einen wütenden Mann mit blondem Haar und einer Narbe im Gesicht in Orb Uniform auf seinem Bildschirm. Dieser Schrie ihn wütend an. „Wir haben bemerkt, dass du versuchst, uns zu kontaktieren, also brauchst du keinen solchen Terror zu machen!“ Etwas verdattert über diese direkte Antwort sah Shinn den Mann an. Irgendwo hatte er ihn schon einmal gesehen, aber ihm fiel absolut nicht mehr ein, wo das gewesen sein könnte. „Also, was willst du?“, fuhr der Mann fort. Shinn atmete einmal tief ein und aus. „Darf ich auf der Archangel landen?“ „Häh?“ Der Mann sah ihn geschockt an. „Ein ZAFT Soldat will auf einem Orb Kriegsschiff landen?!“ „Ich muss Freedom sprechen, Kira Yamato!“, versuchte Shinn zu erklären. „Der ist nicht da!“ Aber er wurde eiskalt abgewiesen und das auch noch mit einer Lüge. „Bitte, es ist wichtig.“, Shinn öffnete sein Cockpit, „Er ist der einzige, an den ich mich noch wenden kann.“ Shinn hörte, wie sein Gesprächspartner seufzte. Er machte aber keine Anstalten, ihm eine Landeerlaubnis zu erteilen. „Ich bin unbewaffnet.“, fuhr der junge Pilot deshalb fort. Jetzt wurde der Orb Soldat wütend. „Du sitzt in einer riesigen Waffe!“ „Wenn ich die Mobile Suit herunterfahre, lassen sie mich dann landen?“ „Na meinetwegen.“ Letztendlich gab der Mann nach. „Ich hole dich gleich auf das Schiff.“ Shinn fuhr, wie abgemacht, Destiny herunter und wartete. Nach ein paar Minuten kam die goldene Mobile Suit auf ihn zu, gegen die er in Orb schon einmal gekämpft hatte, packte seine Einheit und zog ihn auf die Archangel. Kaum waren sie gelandet, umkreiste auch schon das gesamte Wartungsteam die beiden Mobile Suits. Der Orb Soldat verließ seine Einheit und stieg auf eine Treppe. Diese fuhr direkt vor das Cockpit von Shinns. Der Mann, er trug jetzt ebenfalls einen Druckanzug, richtete seine Waffe auf Shinn. „Helm absetzen, aussteigen und Hände hoch.“ Shinn gehorchte. Er wusste, er war jetzt nicht in der Position, zu widersprechen. Sofort, nachdem er das Cockpit verlassen hatte, richteten auch die anderen die Waffen auf ihn. „Mitkommen!“, befahl der blondhaarige Mann mit der Narbe. Der Jungen ZAFT Piloten zitterten die Knie. Ihm kam die ganze Situation so unwirklich vor. Es war fast, als wäre es ein Kriegsgefangener. Er sah sich um. Außer Freedom, der Goldenen mobile Suit und seinem Destiny standen hier noch sechs weitere Einheiten. Eine davon schien Strike Rouge zu sein. „Hey, nicht stehen bleiben!“ Der Orb Soldat packte ihn grob an der Schulter und schob ihn vorwärts. Plötzlich hörte Shinn eine ihm bekannte Stimme. „Was ist hier los?“ Erleichtert atmete der sechzehnjährige Junge aus und sah seinen ‚Retter’ ins Gesicht. „Kira!“ Dieser schien mehr als nur überrascht zu sein, ihn hier zu sehen. Geradezu geschockt starrte er den jungen Piloten an. „Shinn?“ Sofort rannte Kira auf ihn zu. Erst jetzt bemerkte Shinn, dass Freedoms Pilot einen Verband um die rechte Schulter hatte. Er trug seine Orb Uniform nur zur Hälfte. Die Hose hatte er an, aber Obenrum trug er keine Kleidung. Kira folgte ein wütender Arzt, welcher ihm, so schien es wenigstens, die andere Hälfte seiner Uniform hinterher trug. „Hey, hier geblieben, Kira, ich bin noch nicht mit den Untersuchungen fertig!“ Der Soldat mit der Narbe sah den Atzt fragend an. Dieser Antwortete: „Nachdem ich den neuen Verband angelegt hatte, ist er einfach aufgesprungen und hier her gerannt.“ Kira ignorierte die beiden. Bei Shinn angekommen sah er den ZAFT Soldaten ernst an. „Du bist ja kreidebleich. Was ist passiert?“ Shinn schnitt eine Grimasse und deutete auf die Crew, die ihn umstellt hatte. Jeder hatte seine Waffe auf ihn gerichtet. Verstehend nickte Kira. „Nehmt die Waffen runter.“ Keiner rührte sich. Shinn sah, wie Kiras Blick plötzlich todernst wurde. „Das ist ein Befehl!“ Alle gehorchten, außer einer: Der blonde Soldat mit der Narbe im Gesicht widerspracht. „Bist du noch ganz bei Trost?“ „Du auch, Mwu-san.“ Kiras Stimme duldete keinerlei Widerspruch mehr. Etwas eingeschüchtert starrte Shinn ihn an. So hatte er ihn noch nie erlebt. Diesem schien das aufgefallen zu sein. Freundlich lächelte er Shinn an. „Besser so?“ Der Junge Pilot nickte, „Danke, Kira.“, bevor er einen besorgten Blick auf dessen Schulter warf. Die Verletzung sah nicht gut aus. Kira winkte ab. „Das ist nichts ernstes, nur ein Streifschuss.“ Erschrocken starrte Shinn Freedoms Pilot an. „Streitschuss?!“ Dann senkte er seine Stimme. „Dann hat der Präsident also schon-“ Kira nickte. „Ja, heute Mittag.“ Shinn ballte seine Hände zu Fäusten. „Er hat es also tatsächlich gewagt?!“ Dann fiel ihm wieder ein, weshalb er eigentlich hier war. Er holte einmal tief Luft, bevor er begann, zu sprechen. „Kira, du musst mir helfen!“ Freedoms Pilot sah ich Fragend an. „Wobei?“ „Athrun war vor zwei Tagen beim Präsident. Ich habe zufällig etwas von ihrem Gespräch mitbekommen. Der Präsident will unbedingt wissen, wer der Pilot vom Strike gewesen war.“ Kira stoppte ihn. „Das weiß ich. Er hat Lacus heute morgen mehrfach danach gefragt, aber-“ Shinns Sicht verschwamm. Ein leichtes Schwindelgefühl setzte ein, aber trotzdem unterbrach er Kira. „Athrun hat ihm gesagt, Strikes Pilot lebt noch und er weiß, wer es ist.“ Vor Shinns innerem Auge lief noch einmal das ganze Gespräch ab. Jedes kleinste Detail hatte sich in sein Gehirn gebrannt. „Der Präsident ist wütend geworden und hat ihn angeschrieen. Aber Athrun hat nicht geredet. Deshalb hat der Präsident ihn festnehmen lassen. Sie wollen ihn so lange foltern, bis er freiwillig aussagt.“ Inzwischen sah Shinn nur noch grob die Umrissen von Kiras geschocktem Gesicht. Wenig später wurde ihm ganz schwarz vor Augen und er sackte zusammen. Das letzte, was er mitbekam, was, wie ihn jemand auffing und Kira seinen Namen rief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)