Fate strikes... von Seira-sempai (...whenever you do not believe) ================================================================================ Kapitel 8: Athruns Fehler - Shinns Sicht ---------------------------------------- Zwei Tage zuvor bei Shinn: Seit Lacus Konzert war eine Woche vergangen. Inzwischen hatte Meyrin Geburtstag gehabt und war 17 geworden. Zu Shinns Leidwesen hatte Lunamaria darauf bestanden, das richtig zu feiern, auf der Minerva, während ihrer Schicht. Zwar hatte er nichts dagegen, wenn jemand seinen Geburtstag feierte, aber er war derjenige, der dafür am Ende immer bei den Vorgesetzten den Kopf hinhalten musste. Und genau deswegen stand er jetzt vor dem neuen Kapitän der Minerva, Arthur Trine der vom stellvertretenden Kapitän aufgestiegen war. Dieser hielt ihm eine Moralpredigt. „Du gehörst du FAITH, Shinn. Eigentlich hatte ich geglaubt, du hättest inzwischen genug Verstand, um solchen Blödsinn zu meiden.“ Shinn sah seinen Vorgesetzten genervt an. „Ja, ich weiß! Kann ich jetzt wieder gehen?“ Doch dieser dachte nicht einmal im Traum daran, jetzt schon nachzugeben. „Was hättet ihr getan, wären wir vom Feind angegriffen worden?“ Da musste Arthur sich schon genauer ausdrücken. „Welchen Feind meinen sie?“ „Ist das nicht egal? Na gut, machen wir mal ein Beispiel. Was hättest du getan, hätte uns Freedom angegriffen?“ Jetzt lachte der junge Pilot. „Ich hätte ihn gefragt, ob er mitfeiern möchte.“ „LASS ENDLICH DIESE BLÖDEN SCHERZE! Du kannst gehen.“ Es sah aus, als wäre Arthur mit den Nerven am Ende. Shinn hatte mal wieder gewonnen. Gerade stand er in der Tür und wollte das CIC verlassen. „Halt warte noch einen Moment, Shinn. Wir werden morgen auf einer Plant Kolonie eine Pause machen. Der Präsident möchte einige aus der Crew sprechen. Erst danach setzen wir unsere Reise fort.“ Sinn nickte, als Zeichen dafür, dass er verstanden hatte. Nachdem die Minerva im Hafen angelegt hatte, bekam die gesamte Crew, alle außer Shinn und Arthur, Ausgang. Diese beiden sollten sich beim Präsidenten melden. Murrend nahm der junge Pilot das hin. Warum eigentlich nur er? Lunamaria und Meyrin verabschiedeten sich von ihm und rannten aus dem Schiff, fast so, als würden sie es nicht mehr rechtzeitig schaffen, shoppen zu gehen. Shinn seufzte. Sie hatten es gut. Er musste sich jetzt beim Präsidenten melden. Der Mann war ihm einfach unsympathisch. Aber da ließ sich nichts machen. Das Volk hatte ihn gewählt und er musste ihm jetzt gehorchen. Also machte er sich auf zum Büro des Präsidenten, da war er immerhin hinbestellt worden. Während der junge Pilot durch die ganzen Gänge lief, überlegte, er, ob es auffallen würde, wenn er jetzt einfach so täte, als wäre die Meldung nicht bei ihm angekommen und einfach mit Lunamaria und Meyrin shoppen ginge. Doch so schnell wie dieser Gedanke aufgekommen war, verwarf er ihn auch wieder. Das würde sicher eine Menge Ärger geben. Gerade wollte er an der Tür des Büros klopfen, als er eine ihm bekannte stimme hörte, die von Athrun. Was machte Athrun hier beim Präsidenten? Hatte er ein Treffen beantragt? Wohl kaum, er galt noch immer als tot. Dullindal hatte es nicht weitergeleitet, dass er überlebt hatte. Und das war auch gut so gewesen, fand Shinn, so konnte Athrun wenigstens in Ruhe in Orb leben und keiner würde nach ihm suchen. Aber was hatte er dann hier verloren. Ohne weiter nachzudenken, presste Shinn sein Ohr an die Tür. Vielleicht konnte er etwas hören. Es dauerte eine Weile, bis er verstand, worum es ging. „Es freut mich, zu sehen, dass du noch lebst, Athrun, aber warum willst du mich so dringend sprechen?“ Das kam vom Präsidenten. Er klang neugierig. Eine Weile war es still. Zögerte Athrun? „Ich habe gehört, sie wollen wissen, wer vor drei Jahren Strike gesteuert hat.“ Shinn hielt seinen Atem an. Wusste Athrun etwa etwas darüber, was dem Präsident nicht bekannt war? Na ja, er hatte Strike ja letztendlich abgeschossen, da war das nicht weiter verwunderlich. „Worauf willst du hinaus, Athrun? Strike ist tot, also-“ „Er lebt noch!“ Shinn presste sich beide Hände auf den Mund. Das war knapp. Um ein Haar hätte er vor Schreck losgeschrieen. Erst jetzt realisierte er, was Athrun gerade gesagt hatte. Fassungslos starrte er auf die Tür vor seinen Augen. Was hatte das alles zu bedeuten? Auch der Präsident schien baff zu sein. Er stotterte nur noch wirres Zeug. „Aber das- du- du hast ihn doch abgeschossen, da kann er doch nicht- ich meine- also- das ist doch-“ Shinn hörte, wie Athrun seufzte. „Unmöglich? Das habe ich zuerst auch gedacht, als ich erfuhr, dass er überlebt hatte. Wie sie sicher wissen, habe ich das Cockpit schwer beschädigt, ihn mit Aegis gepackt und dann selbstzerstört. Es war also praktisch unmöglich für ihn, zu entkommen.“ „Wenn du das es unmöglich war, wieso behauptest du dann so einen Blödsinn? Er kann unmöglich noch am Leben sein.“ „Ich habe ihn getroffen.“ Fast wäre Shinn von Schreck der Länge nach in den Flur geknallt. Wild ruderte er mit seinen Armen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. „Mal angenommen, ihre Aussage entspricht der Wahrheit. Und da haben sie ihn nicht umgebracht. Ich meine, er ist schließlich ein Soldat der-“ „Er war damals schon kein Soldat mehr. Wieso hätte ich einen Zivilisten erschießen sollen? Außerdem habe ich Kontakt zu ihm aufgenommen.“ Shinn öffnete die Tür leise einen Spalt breit. Er sah, wie Athrun auf den Boden starrte. Es schien nicht so, als würde er den Präsidenten anlügen. Aber als Shinn den Präsidenten sah, erschrak er. Auf dem Gesicht des Mannes lag ein hinterhältiges Grinsen. Doch als Athrun seinen Blick wieder hob, was es verschwunden, gespielt fassungslos starrte der ihn an. Was hatte der Präsident vor? „Du weißt also, wer der Pilot war?“ Athrun nickte. Er schien etwas verunsichert zu sein. Hatte er bemerkt, dass der Präsident ihm nur etwas vorspielte? „Warum sagst du mir das erst jetzt? Hättest du es früher gesagt, hätte ich schon längst etwas gegen ihn unternommen.“ Plötzlich schien es, als sei Athrun ganze Unsicherheit verschwunden. Entschlossen sah er den Präsidenten an. „Genau aus diesem Grund habe ich bis jetzt nichts gesagt.“ „Verstehst du denn nicht? Er ist unser Feind, wir müssen-“ Jetzt schrie der Präsident. Auch Athrun wurde lauter. „Schlagen sie sich endlich diese dämliche Rache aus dem Kopf! Selbst wenn sie ihn umbringen, ihr Sohn würde dadurch auch nicht wieder lebendig werden!“ „Athrun, du Verräter. Jetzt sag endlich wer es war!“ Der Präsident schlug mit der Faust auf seinen Schreibtisch, so wütend war er. „Ich werde es ihnen nicht sagen!“ Inzwischen schrie auch Athrun. Plötzlich war der Präsident wieder völlig ruhig. „Das werden wir ja noch sehen!“ Er löste Alarm aus. Sofort kam der Sicherheitsdienst in den Raum gestürzt, Shinn hatte sich gerade noch so vor ihnen verstecken können, und umstellte Athrun. Dieser starrte den Präsidenten erschrocken an. Auch Shinn war geschockt. Mit so etwas hatte er nicht gerechnet, ganz und gar nicht. Der Präsident deutete auf Athrun. „Nehmt ihn fest und bringt ihn dazu, zu reden. Ich will wissen, wer der Pilot vom Strike war.“ Die Männer führten Athrun ab. Schnell versteckte sich Shinn in einem der anderen Gänge. Er musste tatenlos zusehen. Der Sechzehnjährige konnte nicht eingreifen, allein hätte er gegen sie keine Chance gehabt. Sicher war es besser, er würde Hilfe holen. Aber an wen sollte er sich wenden? Der einzige, dem er es zutraute Athrun da wieder rausholen zu können, war Kira. Und dieser war irgendwo auf Plant und keiner wusste, wo genau. Shinn presste seine Fäuste fest zusammen, um zu verhindern, dass er laut losfluchte. Was sollte er jetzt tun? Er musste Athrun helfen, und zwar schnell. Sie würden ihn so lange foltern, bis er freiwillig auspackte! Die Männer kamen direkt auf Shinn zu. Er konnte sich nirgendwo mehr verstecken. Schnell lief er einige Schritte auf sie zu und setzte ein verwirrtes Gesicht auf. „Was hast du hier verloren?“ Schrie einer von ihnen Shinn an. Dieser griff sich verlegen an den Kopf. „Der Präsident hat mich in sein Büro bestellt. Aber ich bin zum ersten mal hier und irgendwie habe ich mich hier in den Gängen verlaufen. Wissen sie vielleicht, wo ich genau hin muss?“ Innerlich jubelte er für seine gute Ausrede, die sogar fast der Wahrheit entsprach. Nur hätte er sich gewünscht, Athrun würde ihm irgendein Zeichen geben, sagen, wer ihm helfen könnte. Aber dieser tat so, als kenne er Shinn nicht. Zuerst wollten sie ihn anschreien, doch da entdeckten sie das FAITH Abzeichen an seiner Uniform. „Zum Büro der Präsidenten geht es da entlang.“ Einer der Männer wies ihm die richtige Richtung an. „Danke vielmals.“ Shinn lief an ihnen vorbei. Als er auf gleicher Höhe war, wie Athrun, sah dieser ihn ernst an und sprach dann leise: „Sag Kira nichts davon, bitte.“ Die Männer und Athrun verschwanden um die Ecke. Zurück blieb ein geschockter Shinn. Er verstand seinen ehemaligen Vorgesetzten nicht mehr. Wieso sollte er Kira nichts sagen? Er war der einzige, der ihm im Moment helfen konnte und es auch tun würde! Shinn lief zurück zum Büro der Präsidenten und hörte schon aus einigen Metern Entfernung, das er telefonierte. „Also noch mal zu Mitschreiben. Ich werde Lacus Clyne morgen nach Strike befragen. Sagt sie es mir nicht, lade ich sie zum Essen ein. Ihr versteckt euch in dem Restaurant. Sobald wir begonnen haben, zu essen, schießt ihr diese Verrätern ab, aber nur sie. Den Bodyguard brauch ich lebend. Er muss aussagen, dass ich nichts mit der Sache zu tun habe.“ Shinn hörte, wie er das Telefon auflegte. Er tat so, als wäre er gerade erst um die Ecke gekommen und hätte von nichts gehört. „Guten Tag, Präsident, mein Name ist Shinn Asuka. Sie haben mich bestellt.“ Der Präsident winkte ab. „Mir ist etwas wichtiges dazwischengekommen. Du kannst wieder gehen. Ich werde dir es später alles schriftlich mitteilen.“ Etwas verwirrt tat Shinn, was von ihm verlangt wurde. Er ging zurück auf die Minerva. Dort warf er sich in seinem Zimmer auf sein Bett und dachte anstrengt nach. Hoffentlich schaffte es Kira, Lacus zu beschützen. Er musste Athrun helfen! Aber wie sollte er das anstellen? Ihm waren die Hände gebunden, er konnte absolut nichts unternehmen. Zum ersten mal wurde ihm bewusst, was für ein schlechter Freund er doch für Athrun sein musste, immerhin hatte er ihm nicht geholfen, sondern sich versteckt, um keinen Ärger zu bekommen. Wütend auf sich selbst schlug er mit der Faust gegen die Wand. Er hatte Athrun verraten! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)