Nudelauflauf Reloaded von AjinPal (The next Generation) ================================================================================ Kapitel 7: Aneinander vorbei geliebt ------------------------------------ Na klasse. Ich hatte es also wieder einmal geschafft. In dieser Stadt gab es sicher nicht viele Friteusen, aber die eine, die hier herumstand hatte ich aufgespürt und mich waghalsig hineingestürzt. Und nun stand ich hier, auf einer gottverdammten Kreuzung und wusste nicht wohin ich sollte. Das Dumme an der Sache war, dass ich mich wahrscheinlich nicht mal durchfragen konnte, da ich - wehe es lacht jetzt einer - den Namen des Hotels vergessen hatte. Trotzig verschränkte ich die Arme vor der Brust und wartete eine geschlagene halbe Stunde darauf, dass mich irgendjemand und es war wirklich scheiß egal wer es war, aufsammeln und in die Hotellobby bringen würde. Doch das Einzige was meine Aktion bewirkte war, dass ich mir die Beine in den Bauch stand. Ein ergebenes Seufzen verließ meine Lippen und ich ließ meine Schultern hängen. Jetzt hieß es wohl: Augen auf und durch! Ich hatte ja eine ungefähre Ahnung aus welcher Richtung ich gekommen war und wie das Hotel von außen aussah. Mit ein paar Beschreibungen würde ich mich schon durchschlagen können. Außerdem war ich ja schon groß und würde wohl zurück zum Hotel finden. Hoch motiviert stapfte ich die sich langsam leerenden Straßen entlang. Ich war hier wirklich in einer schönen Stadt gelandet. Die grünen Alleen die sich wie ein roter Faden durch die Stadt zogen, verströmten einen angenehmen Duft, der den Autosmog ein wenig übertünchte. Wenn wir mal wieder Zeit hatten, würde ich mit Aoi und Uruha hier shoppen gehen. Was es hier fühl geile Läden gab! Am liebsten hätte ich mir die Nase an jedem Schaufenster plattgedrückt, aber es wurde langsam dunkel und ich irrte noch immer ziemlich orientierungslos durch die Straßen. Es war ja ganz nett die Vorteile der Innenstadt zu erkunden, aber wenn sich die Menschenmasse langsam verflüchtigte und nur noch die schummrig verwischten Lichter der Laternen auf einen hinab schienen, wurde das Ganze nicht mehr allzu behaglich. Ok Ruki, ganz ruhig. Da drüben hängt ein Stadtplan. Wenn ich jetzt den Bahnhof finde, weiß ich auch wo das Hotel ist. Mein Plan schien wirklich idiotensicher und nach ein paar Startschwierigkeiten hatte ich auch die Hyroglyphen auf dem Plan entschlüsselt und den Heiligen Gral gefunden. Nein, natürlich nicht. Aber den Bahnhof hatte ich gefunden und war erstaunt das der kleine rote Punkt auf dem in fetten Buchstaben "Hier bist du" stand, nur eine Straße davon entfernt war. Na prima! Nun musste ich also nur noch da vorne um die Ecke und dann . . . . . . zu viel Tempo, hoch erhobene Nase und Wasser. Kurz gesagt: ich segelte im hohen Bogen in eine riesige dreckige Pfütze. Konnte mein Tag eigentlich noch schlimmer werden? Die schadenfrohen Blicke der Passanten hoben meine Laune nicht wirklich an. Grummelnd erhob mich, sah an meinen vor Dreck triefenden und klitschnassen Sachen hinab und verwünschte gerade jeden der mir über den Weg lief. Wenigstens war es jetzt nicht mehr allzu weit zum Hotel, ein Problem weniger. Meine Laune war gerade in Erdkernnähe gerutscht, doch da tauchte vor mir schon der riesige Hotelkomplex auf. Hatte ich denn gerade ernsthaft gedacht das mein Tag damit gerettet war? Bei dem ganzen Mist der heute passiert war, müsste ich es eigentlich besser wissen. Denn vor dem hell erleuchteten Eingang des Hotels, lief ein blonder Schopf unruhig hin und her. Er wand den Blick immer wieder zu den Straßen aus den die grellen Scheinwerfer der Autos geschossen kamen. Ob er auf jemanden wartete? Er hatte sicher eine Verabredung. Ich spürte wie sich ein scharfes Messer in mein Herz bohrte und mir für einen Moment den Atem raubte. Tief einatmend stapfte ich über die Straße und kam dem rettenden Eingang immer näher. Eigentlich war es mein Plan gewesen mich unbemerkt an Reita vorbeizuschleichen um ihm bei seinem Date bloß nicht zu stören - das fehlte mir noch, zu sehen wie das Objekt meiner Begierde einem anderen Mann seine Zunge in den Hals steckte. Aber da ich heute ja sowieso die Arschkarte gezogen hatte, ging mein Plan nicht wirklich auf. Gleich nachdem ich in den Lichtschein der Laternen getreten war, wand der Blonde den Blick zu mir und stürmte auf mich zu. Ich verkrampfte mich sofort und blieb wie angewurzelt stehen. Es passte mir nicht wie er mich in den Arm nahm und so an seine starke Brust drückte. Es weckte Erinnerungen an die Zärtlichkeiten die er mir geschenkt hatte, zerriss mein Herz wieder in viele kleine Stücke. "Man Ruki ich hab mir Sorgen um dich gemacht. Du warst voll lange weg!" "Und warum hat dich das interessiert?" "Weil du mein bester Freund bist und ich mir Sorgen um dich mache. Ich weiß das dein Orientierungssinn nicht gerade der Beste ist." "Aha. Gut zu wissen das du dir Sorgen gemacht hast." Zickig wie ich war, befreite ich mich aus seiner Umarmung und stiefelte mit hoch erhobenem Kinn an ihm vorbei. "Ru jetzt warte doch mal! Du bist total nass und dreckig. Wo hast du dich denn rumgetrieben?" Wütend drehte ich mich zu ihm und funkelte ihn gereizt an. Es schien ihn nicht wirklich zu interessieren das ich stinksauer auf ihn war und er das größte Arschloch der Welt war. Er tat ja beinahe so als wäre nie etwas passiert. "Was interessiert es dich Rei? Kümmer dich um deinen eigenen Scheiß!" Zischte ich und rannte förmlich zurück ins Hotel. Ich hatte keine Lust auf den Fahrstuhl zu warten und entschied mich daher für die Treppe - keine gute Idee in nassen Klamotten und mit viel zu kurzen Beinen. Als ich dann endlich , keuchend und außer Atem, in unserem Hotelzimmer ankam und leise die Tür hinter mir schloss, hätte ich beinahe einen Herzinfarkt erlitten. Die Lichter waren plötzlich angegangen und ein Schatten baute sich hinter mir auf. "Warum rennst du vor mir weg?" Das konnte doch nicht sein Ernst sein, oder?! Fragte er mich ernsthaft weshalb ich vor ihm weglief?! Es war zum aus der Haut fahren. Knurrend raufte ich mir die Haare und stieß ihn unsanft zur Seite um endlich aus dieser nassen Klamotten rauszukommen. Doch Reita ließ mir keine Chance, denn er war mir nachgelaufen und hatte mein Handgelenk gepackt. "Ru rede mit mir." "Mit dir reden?! Du willst reden. Gut dann reden wir." Wütend stieß ich ihn von mir weg und baute mich zu voller Größe vor ihm auf. Reita wirkte glücklich darüber das ich nun wirklich mit ihm reden wollte und das brachte mich total aus der Fassung. Ich brauchte einen Moment um meine Gedanken und Beschimpfungen wieder zu ordnen die ich ihm entgegenschleudern wollte, doch dann platzte es aus mir heraus. "Ok hör zu: Du bist mein bester Freund, zumindest glaube ich das. Aber anscheinend hast du keine Ahnung wie es in mir aussieht und wie ich mich dabei fühle wenn du mir immer wieder so nahe kommst. Du gibst mir immer kleine Häppchen deiner Zuneigung und dann lässt du mich am ausgestreckten Arm verhungern. Was glaubst du was ich bin?! Dein Spielzeug? Ich hab keine Lust mehr deine Laune mitzuerleben, ich hab auch Gefühle und ein Herz. Hör auf darauf herum zutrampeln und es als Fußabtreter zu benutzen. Such dir eines deiner Häschen, die liegen dir ja sowieso reihenweise zu Füßen. Mit denen kannst du dann Liebespingpong spielen, aber nicht mit mir mein Freund. Ich hab keinen Bock mehr auf die Scheiße." Ich hatte mich so in Rage geredet das mein Kopf rot wie eine Tomate war, aber es war ein erleichterndes Gefühl sich den ganzen Quatsch mal von der Seele zu reden. Tief einatmend plusterte ich meine Brust auf und wartete auf eine gemeine zynische Antwort des Bassisten, doch nichts dergleichen kam. Er starrte mich einfach nur an, starrte mich aus diesen wunderschönen Augen an, deren Blick mich in die Knie zwang. Ergeben ließ ich die Schultern sinken und seufzte leise auf. "Es tut mir Leid. Es tut mir wirklich Leid Ruki. Ich hab mich echt aufgeführt wie der letzte Trottel. Ich hätte dir das nicht antun dürfen und weiß das es falsch war." Hallo Mann meiner Träume, schön das du das auch langsam mal checkst. "Ich weiß nicht wie ich es sagen soll ... also... " er kratzte sich verlegen am Hinterkopf und kaute auf seiner Unterlippe herum - das tat er übrigens immer wenn er nach den richtigen Worte suchte. Ich kannte Reita und wusste das ihm etwas wirklich wichtiges auf dem Herzen lag, sonst würde er nicht so herum drucksen. "Sag es einfach Reita, ich hab keine Lust auf dieses Spiel." Hilflos sah er mir in die Augen, doch ich würde dieses Mal nicht nachgeben, nein, heute nicht. Ich wollte endlich Klartext reden und wenn er so verdammte Probleme damit hatte mir zu sagen was in seinem kranken Kopf falsch lief, sollte er mir einen Brief schreiben. "Ok Ruki, hör zu. Weißt du noch damals, als du mir die Kette zu Weihnachten geschenkt hast? "Ja. Da hast du mir das Stück geschrieben." "Genau. Aber worauf ich hinauswollte: An dem Tag ist bei mir irgendwas passiert. Ich weiß nicht was, aber seit diesem Tag hab ich dich mit anderen Augen gesehen. Ich hab dich begehrt und wollte dich, aber ich hab mich nie getraut weil wir ja beste Freunde waren und ich fand das irgendwie nicht richtig." Ok, Stopp stopp stopp stopp! Nochmal auf Anfang. Der Mann, den ich seit Jahren begehrte wollte mich auch, traute sich aber nicht, weil wir so eng befreundet waren? Das durfte doch nicht wahr sein! "Du willst mir also sagen das wir die ganzen Jahre aneinander vorbei 'geliebt' haben?" "So könnte man es sagen.." Geräuschvoll schlug ich mir mit der flachen Hand gegen die Stirn. Sowas dummes konnte auch wirklich nur uns beiden passieren. Wir waren durch so viel Scheiße gegangen, dass wir natürlich auch dieses Missverständnis auf unserem Weg mitnahmen. Ich seufzte leise auf und sah hinauf zu meinem Lieblingsblondie. Er lächelte mich diesem entwaffnendem Lächeln an und ich konnte gar nicht anders als ihm um den Hals zu fallen und mich an seine starke Brust zu schmiegen. "Warum hast du mit all diesen Männern geschlafen?" "Um mich von dir abzulenken." "Hat es funktioniert?" "Nein, nicht wirklich. Schon beim ersten Mal nicht." Ich spürte seine warme Hand auf meinem Kopf, als er mir einen leichten Kuss auf die Stirn hauchte und dann einfach nur an sich drückte. In diesem Moment hätte ich sterben können.. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)