Nudelauflauf Reloaded von AjinPal (The next Generation) ================================================================================ Kapitel 2: Ich werd' dich nicht los ----------------------------------- Müde rollte ich mich zwischen den vielen Kissen umher, schmiegte mich eng an den warmen Körper neben mir. Moment mal! Warmer Körper neben mir? Erschrocken fuhr ich zusammen, blinzelte verwirrt in der Gegend umehr bis ich mich einigermaßen orientiert hatte. Mein Schlafzimmer, mein Bett, mein bester Freund. Es war also doch alles in Ordnung. Erleichternd aufseufzend, lies ich mich zurücksinken, legte meinen Kopf auf Reitas Brust und lauschte dessen Herzschlag. Ich konnte hören wie er noch ruhig atmete, sicher war er noch im Tiefschlaf und bemerkte gar nicht wie ich mit den Fingerspitzen verschlungene Kreise auf seiner Haut zog. "Ru ~ " Toll, falsch gelegen. Von wegen schlafen. "Hm?" antwortete ich kleinlaut, machte mich schon mal auf einen gewaltigen Anpfiff bereit. Doch anstatt mich anzupfeifen, drehte er seinen Kopf zu mir und starrte mir einfach nur in die Augen. Ich wusste nicht wie ich darauf reagieren sollte, dass seine dunklen Augen mich zu durchbohren schienen um in mein Innerstes zu blicken. Die Röte stieg mir ins Gesicht, als ich mich stotternd aufsetzte und die Decke über meinen halbnackten Körper zog, für den ich mich ganz plötzlich so schämte. "Ich... ich hol dir eine Kopfschmerztablette und ein bisschen Wasser. Oder willst du 'nen Kaffee?" brabbelte ich wie wild drauf los nur um diese knisternde Stille endlich loszuwerden. Wenn es jemanden gibt, der eine geeignete Situation erkennt und dann zerstört, bin das wohl ich: Matsumoto Takanori, Selbstständiger Trottel. Zu erreichen an jedem zweiten Samstag und an Sonn- und Feiertagen. Ich krabbelte also aus dem Bett und stürmte so schnell ich konnte aus meinem Schlafzimmer hinaus - ja, ich lies dieses wunderbare Geschöpf da einfach so eiskalt liegen, ich geh' gleich in eine Ecke um mich zu schämen. Ich hatte lange keine Kopfschmerztabletten mehr gebraucht und so dauerte es eine ganze Weile bis ich sie aus den tiefen meines Medizinschränkchens hervorgezaubert hatte. Ob die überhaupt noch haltbar waren? Egal, für Reita würden sie alle mal reichen, mit ausreichend Koffein würde der schon wieder auf die Beine kommen. Indessen hatte ich mir ein weites T-Shirt übergezogen, war es mir doch ein wenig unangenehm halbnackt vor Reita zu treten. Weshalb ich plötzlich so schüchtern ihm gegenüber war, wusste ich selbst nicht. Ich würde wohl demnächst einen Arzt aufsuchen müssen. "Danke. Mein Kopf fühlt sich an als wäre eine Herde wilder Pferde darüber gerannt." "Ich kann dir nicht sagen was du gestern Abend gemacht hast, aber du sahst ziemlich fertig aus. Vielleicht hast du dich ja auf eine Wiese verirrt." "Haha. Sehr witzig." "Find ich auch." und schon hatte ich mich neben meinem Freund am Bettrand niedergelassen, beobachtete ihn wie er die Tablette hinunter würgte und sich dann leicht schüttelte. Wenn er den Mist nicht schlucken wollte, sollte er sich mit dem Alkohol wohl ein bisschen zügeln. Ich seufzte leise und strich mir das zerzauste blonde Haar aus dem Gesicht - es war mal wieder Zeit für eine Veränderung, vielleicht schwarze Haare, das wärs doch mal. Während ich in meinen Gedanken hochkonzentriert die Farbpalette durchging und zwischen zinoberrot und nachtschwarz entscheiden musste, hatte Reita sich aufgerichtet und mich mit seinem Blick fixiert. Erschrocken zuckte ich zusammen, quiekte leise auf und wäre beinahe aus dem Bett gefallen. "Was glotzt du denn so? Hab ich irgendwas im Gesicht?!" Doch ich bekam keine Antwort. Er stand einfach auf, verschwand für ein paar Minuten im Bad und verließ dann, ohne sich von mir zu verabschieden die Wohnung. Ok... und das sagt uns jetzt bitte was? Mit einem Satz war ich aufgestanden und vor den Spiegel gesprungen, musterte mein Gesicht aus allen Winkeln, strich über meine Pfirsichhaut, konnte aber um Gottes Willen nichts erkennen was Reita so verschreckt haben könnte. Anscheinend waren die Kopfschmerztabletten doch nicht mehr haltbar gewesen.... Mein schlechtes Gewissen drosch während des Weges zum Proberaum ununterbrochen auf mich ein. Ja, ich hatte meinen besten Freund mit Hilfe von verfallenen Aspirin zu einem Irren gemacht, na und. Er hatte es ja verdient. Vielleicht half das ja ihn von den ganzen Männern wegzubringen - nicht das ich eifersüchtig gewesen wäre. Doch die Hoffnung auf diese wohl nie zustande kommende Tatsache wurde zerplatzt wie eine Seifenblase als ich am Proberaum ankam. Da stand doch tatsächlich unser Blonder Don Juan mit seiner neuesten Eroberung , die anscheinend versuchte Reitas Zäpfchen anzustoßen. Angewidert stolzierte ich an den beiden vorbei und stahl mich mit einer Gänsehaut zu den anderen. "Morgen Ru." "Morgen Jungs ~ " "Ru-chan! Ru-chan! Ru-chan! "Ja Kai?" "Weißt du das wir nun endlich richtig auf Tour gehen?" "Ja Kai das weiß ich. Du freust dich da schon seit, lass mich überlegen, mindestens 3 Monaten drauf. Ich hab' auch schon fertig gepackt da musst du dir keine Sorgen machen." "Wunderbar! Ich bin stolz auf dich. Aoi, Uruha, habt ihr gepackt?!" "Jawohl Sir." "Gut so, abtreten." Ja, nun sollte es endlich richtig losgehen. Nach dem Eröffnungskonzert sollte heute unsere Tour beginnen. Zwei Monate quer durchs Land, mit den Jungs, mit dem Tourbus und dem Gigolo. Irgendwie war mir die Lust auf Tour vergangen. Ich wollte nicht jedes Mal mit ansehen müssen, wie er sich einen der Groupies schnappte und mit dem auf sein Hotelzimmer verschwand nur um dann am nächsten Morgen mit einem seligen Grinsen zum Frühstück zu erscheinen. Ich hielt das nicht mehr aus! Doch bevor ich mir noch weiter das Hirn darüber zermatern konnte, betrat besagte Person auch schon den Raum. Na, wo hatten wir denn den Tiefseetaucher gelassen? "So, jetzt wo alle da sind, kann ich ja die Zimmeraufteilung bekannt geben. Aoi und Uruha, ihr werdet euch ein Zimmer teilen, Ruki und Reita und ich bekomm das Einzelzimmer." Das bei Aoi und Uruha Freude ausbrach war mir irgendwie klar gewesen. Die beiden klebten in letzter Zeit aneinander, dass man befürchten musste die hatten was miteinander. Nun gut, wenn es sein sollte würden die beiden eben ein Paar werden. Aber das ich mir mit Reita ein Zimmer teilen musste, passte mir so gar nicht. "Hey Ru. Freust du dich denn nicht? 2 Monate lang , wir beide immer in einem Zimmer." "Tolle Sache." Wenn es nur für eine Nacht gewesen wäre, würde ich vielleicht damit klarkommen. Aber das ich nun in jedem beschissenem Hotel neben diesem Mann schlafen musste, der mir so nah und doch so unerreichbar war, würde mich innerlich zerreißen. Wie sollte ich denn von der absurden Vorstellung loskommen, das aus uns beiden einmal etwas ernstes werden könnte, wenn er immer zu präsent war?! "Du siehst nicht sehr begeistert aus." "Ich hab nur keinen Bock dir beim Ficken zuhören zu müssen!" schrie ich ihn plötzlich an. Die Wut war mit einem Mal gekommen, ich hatte es nicht einmal bemerkt. Sie brodelte in mir, schrie mich an ich sollte ihm endlich all das an den Kopf werfen, was mir schon so lange auf der Seele brannte. Doch ich tat es nicht. Halt dich zurück Ruki, wir stehen kurz vor einer Tour, das kannst du jetzt nicht alles kaputt machen. Einatmen, Ausatmen. Du bist ein Gänseblümchen und die Welt besteht aus rosa Zuckerwatte. Die fassungslosen Gesichter meiner Bandmitglieder blendete ich gekonnt aus, als ich zu meinem Mikro wanderte und mit der Fingerspitze darauf herumtippte. Kai war der Erste der seine Sprache wiedergefunden hatte und den Befehl zum Anfang gab. Reita warf mir vernichtende Blicke zu und doch konnte ich sehen wie er versuchte meinen Gefühlsausbruch zu verstehen. Ich hatte ihn noch nie wirklich angeschrien oder ihm einen Vorwurf gemacht. Oh man, das musste ihn völlig aus der Bahn geworfen haben. Doch er konnte seinen hübschen Kopf auch mal zum denken benutzen, das würde ihm wirklich nicht schaden. Mich hingegen zerfraßen die Zweifel. Was bildete ich mir eigentlich ein? Nur weil er seit der Grundschule mein bester Freund war, hieß das doch noch lange nicht, das ich einen Anspruch auf ihn gehabt hätte. Ich konnte ihn nicht zwingen mich zu lieben und ich hatte ihm auch nicht vorzuschreiben wie er sein Leben zu leben hatte. Ja, mein Verstand war glasklar und analysierte die Situation perfekt. Doch dann kam dieses kleine Herz ins Spiel, dass mir zuflüsterte wie schön die Momente mit Reita gewesen waren in denen er mich in den Arm genommen und mich getröstet und beschützt hatte. Das hatte er nur mit mir getan, nicht mit jemand anderem. Bedeutete das nicht etwas? Und während ich so einen Song nach dem anderen ins Mikro brüllte, und versuchte das Stechen in meinem Herzen loszuwerden, wann immer der Bassist meinen Blick traf, fing mein Verstand langsam an, mein naives Herz auszulachen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)