Love me,... Princess? von Satnel ================================================================================ Kapitel 11: ------------ Titel: Love me, …Princess? Teil: 11 „gesprochene Worte“ ‚Gedanken’ Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Hustend schob Casey die Hand seiner Hofdame weg. „Ich glaube, das war zu viel des Guten.“ „Meint ihr?“ Kiana sah ihn, mit einer Puderquaste bewaffnet, an. Casey besah sich die bleiche Gestalt, die ihn aus dem Spiegel heraus ansah und nickte. „Ja, eindeutig.“ Mikaela, die gerade das Zimmer betrat, blieb wie erstarrt in der Tür stehen. „Mein Güte Kiana. Was hast du gemacht? Beth sagte doch nicht zuviel Schminke.“ „Und du vertraust ihrem Urteil? Mensch Mikaela, sieh sie dir doch an. Ihre Tipps stammen doch aus dem letzten Jahrhundert.“ „Ja und deine Art zu schminken war damals schon längst aus der Mode.“ Sie schloss die Tür hinter sich und ging zu einer Waschschüssel. Aus dem Krug daneben goss sie Wasser in die Schüssel. „Dann mach es doch besser.“ Beleidigt warf Kiana die Quaste in die Puderdose. Dann verschränkte sie die Arme vor der Brust. Casey seufzte und stand auf. Das würde wieder dauern, bis sie sich wieder beruhigte. Wie hielten es die Männer nur mit ihr aus? Er ging zu der Waschschüssel und schöpfte mit beiden Händen Wasser, um sich das Gesicht zu waschen. Danach trocknete er sich mit dem Handtuch, das ihm Mikaela reichte, das Gesicht ab. Sie lächelte leicht. „Eigentlich braucht ihr keine Schminke, so seht ihr am Besten aus.“ Verwundert runzelte er die Stirn. Ein Kompliment von Mikaela? Das war eine Seltenheit. „Das mag ja sein, doch wenn alle Schminke benutzen fällt es nur auf, wenn ich mich dem entziehe.“ „Wollt ihr das nicht auch?“ Kiana hatte anscheinend wieder beschlossen, am Geschehen teilzunehmen. „Soweit ich weiß ist es euer Ziel, aus der Masse heraus zustechen. Also sollte euer Ziel nicht sein, so wie alle Anderen zu sein. Durchschnittliche Menschen vergisst man schnell wieder.“ Ihre Worte entbehrten nicht einer gewissen Logik und auch das war ungewöhnlich. Seine beiden Hofdamen überraschten ihn heute wirklich. „Gut, dann lassen wir es so.“ Er seufzte und seine Finger strichen sanft über den Deckel einer Kiste, die auf seiner Kommode stand. Heute würde er den ersten Schritt für seine Rache legen. Die Vorarbeit war damit abgeschlossen. Er pfiff kurz und Valerius gesellte sich zu ihm. Gefolgt von seinen beiden Hofdamen begab er sich in den Park. Heute gab es ein Konzert eines berühmten Komponisten, der zu Besuch im Schloss weilte. Das war wohl auch für seinen Vater überraschend gewesen, da die Einladung erst heute Morgen angekommen war. Doch was für ihn entscheidend war, war dass sicherlich auch Raoul anwesend war. Alle Höflinge würden diesem Ereignis beiwohnen. Immerhin war das Gesprächsstoff für die nächsten Tage. Vielleicht auch länger, das hing ganz davon ab, wann sich der nächste große Skandal ereignete, oder welcher Skandal heute passierte. Von der Musik würde schon morgen niemand mehr reden. Casey sah schon von Weiten die Menge und auch er würde gesehen. Sofort kam eine kleine Schar Mädchen auf sie zu. Jede von ihnen nannte sich seine beste Freundin, obwohl er von einigen nicht mehr als den Namen wusste. Doch wenn sie sich dadurch besser fühlten, sollten sie diesen Titel ruhig für sich beanspruchen. In ein paar Jahren würden sie sich deswegen ziemlich dämlich vorkommen. Ebenso wie die jungen Männer, die sich nun unter die Mädchen mischten. Jeden von ihnen freundlich grüßend, bahnte sich er sich einen Weg durch die Menge. Nun wusste er erst was er an Valerian gehabt hatte, dieser hatte ihm die meisten Speichellecker vom Leib gehalten. Mikaela hatte vorsichtshalber Valerius auf den Arm genommen, um ihn zu schützen. Bei ihm war es wohl auch notwendig. Casey wand sich um und machte eine auffordernde Bewegung. Mikaela reichte ihm den Hund, den er nun in den Arm nahm. Nachdem er jeden von ihnen begrüßt hatte, löste er sich aus der Menge und eilte beinnahe an die Seite seines Vaters. Dort bekam er wenigstens Luft zum Atmen. Lächelnd knickste er vor seinem Vater und nahm neben ihm Platz. Vor ihnen war eine freie Fläche, die ihnen eine ausgezeichnete Sicht versprach. So sahen sie die Höflinge und das Orchester und die Höflinge sahen sie, was noch viel wichtiger war. Hinter ihnen nahmen seine beiden Hofdamen und Conroy mit seinen beiden Kindern Platz. Nun verstand Casey auch, warum Tailor die Teilnahme höflich und doch konsequent abgelehnt hatte. Er wollte seinen Vater in keine unangenehme Situation bringen. Ein Diener trat an seine Seite und reichte ihm ein Weinglas. Casey nahm es in die Hand, wer wusste, vielleicht würde er es noch brauchen. Keiner wusste schließlich, wie langweilig diese Veranstaltung werden würde. Sein Blick irrte über die Anwesenden. Wo war Raoul? War er überhaupt hier? Hoffentlich, sonst war das alles umsonst. Casey unterdrückte ein Gähnen, das war nicht sehr damenhaft, doch der Komponist gab sich alle Mühe, dieses Konzert in die Länge zu ziehen. Angefangen hatte dieses Konzert am späten Nachmittag, nun war Abend. Die Gärtner waren schon dabei, die gläsernen Laternen im Garten anzuzünden. Von oben betrachtet sah das jedes Mal überwältigend aus, doch das war im Moment nicht sein oberster Gedanke. Er erlaubte sich eine kleine Schwäche und lehnte den Kopf an die Rückenlehne seines Stuhls. Hilfesuchend sahen seine Augen in den Himmel. War Gott wirklich so grausam? Obwohl, er hatte ihm Valerian genommen, die Antwort konnte nur ja lauten. Plötzlich ertönte ein Klatschen, das rasch zu einem lauten Applaus wurde. Automatisch fiel Casey mit ein, doch er brauchte einige Minuten um zu registrieren, dass dies nun wohl endlich das Ende war. Sein Vater stand klatschend auf und da er das auch von seiner Tochter erwartete, folgte Casey seinem Beispiel. „Wars das?“ Diese Worte flüsternd, beugte er sich zu seinem Vater. Dieser lächelte nur leicht. „Ich hoffe es.“ „Lass uns gehen.“ Sein Vater nickte und wand sich um. Dadurch waren nun auch alle anderen Gäste erlöst und die Menge lichtete sich etwas. So hatte Casey einen besseren Überblick, doch er fand nicht denjenigen, den er suchte. Mikaela folgte ihm ergeben. Kiana hatte sich vor einer Weile mit der Ausrede entschuldigt, Valerius ausführen zu wollen. Doch selbst dafür war schon enorm viel Zeit vergangen. Langsam sollte sie sich wieder blicken lassen. Allerdings fand er sie rasch wieder. Sie stand in einer Runde von Mädchen, die sich hinter ihren Fächern lachend unterhielten. Wie konnte es auch anders sein, bei Klatsch konnte sie nie widerstehen. Casey beschloss einfach abzuwarten, irgendwann würde sie schon an seine Seite zurückkehren. Dann würde auch er nicht von dem neuesten Tratsch verschont bleiben, das war klar. Dieser Moment kam aber früher, als er angenommen hatte. Kiana löste sich von der Gruppe und kam, sich mit dem Fächer Luft zufächelnd, auf sie zu. Kurz vor ihnen klappte sie ihn entschlossen zu. „Dämliche Ziegen.“ Casey lächelte amüsiert. Das war wohl das Gleiche, was diese Mädchen über sie dachten. So dachten sie von allen anderen Rivalinnen. „Ihre Informationen sind allerdings nicht von schlechten Eltern. Angeblich gab es eine Trennung.“ „Ach, wirklich?“ Caseys Interesse hielt sich in Grenzen. Es gab ständig irgendwelche Trennungen, Verlobungen oder Eheschließungen. Das war nichts Neues, nur die Protagonisten änderten sich. Kiana nickte aufgeregt. „Ja, Lady Anabelle hat sich von ihrem Liebhaber getrennt, doch das ist nicht die große Neuigkeit.“ Hoffentlich. Casey seufzte innerlich. „Lord Trelain hat sich von seiner Verlobten getrennt. Seit drei Jahren waren sie schon einander versprochen und nun das. Die Mutter seiner Verlobten hat bei dieser Nachricht fast der Schlag getroffen.“ Casey brauchte einen Moment, um die Nachricht zu verdauen. Raoul war verlobt und trotz allem hatte er ihm ein Heiratsgesuch geschickt? Nun, das hatte sich ja leider erledigt, aber nun löste er seine Verlobung? Wie sollte er das verstehen? „Sagt mal, wusstet ihr von seiner Verlobung?“ Kiana und Mikaela sahen sich einen Moment unsicher an. Wie immer war es Kiana, die zu einer Erklärung ansetzte. „Nun, es war vor drei Jahren ein großes Thema. Immerhin war er ein begehrter Junggeselle. Doch da man die Verlobte nie sah, geriet das scheinbar wieder in Vergessenheit.“ Casey atmete einmal tief ein und verschränkte die Arme vor der Brust. „Und wann wolltet ihr mir das sagen?“ „Es erschien uns nicht wichtig. Oder Mikaela?“ Kiana sah hilfesuchend zu ihrer Freundin. Diese nickte nur zustimmend. Plötzlich sah sie auf jemanden hinter ihm und knickste leicht. Auch Kiana folgte diesem Beispiel, doch senkte sie nicht den Kopf. Casey schloss daraus nur, dass sich ihm jemand näherte, dessen Stand höher als ihrer war. Doch bevor er sich umwenden konnte, hörte er schon eine nicht ganz so unbekannte Stimme hinter sich. „Prinzessin. Es freut mich, euch wieder zusehen.“ Endlich. Casey zwang sich zu einem Lächeln und wand sich um. „Lord Trelain, es ist mir ebenfalls ein Vergnügen.“ Das war nicht so ganz die Wahrheit, doch das würde der Andere nie erfahren. „Wirklich?“ Er sah ihn durchdringend an. „Nun, bis jetzt hatte ich nicht den Eindruck, dass ihr meine Anwesenheit mögt. Immerhin wart ihr bis jetzt immer ziemlich abweisend mir gegenüber.“ „Das hatte seine Gründe.“ Was auch stimmte, warum sollte er mit dem Feind sympathisieren? Dafür gab es bis jetzt nie eine Notwendigkeit. „Die nun nicht mehr existieren?“ In Raouls Augen blitzte es leicht auf. Verwirrt sah Casey seinen Gegenüber an. Spielte er damit etwa auf Valerian an? Irgendwie wurde Casey den Eindruck nicht los, dass er gerade getestet wurde. „Man kann sagen, das sich die Prioritäten verschoben haben, ja.“ Mit dieser Antwort log er nicht einmal. Die Gründe existierten durchaus noch, sogar noch stärker als bisher, doch seine Ziele verlangten, dass er sie ignorierte. Er würde seiner Familie, ihm, nie verzeihen. Doch um das zu einem Ende zu bringen, musste er seinen Hass im Zaum halten und in Bahnen lenken. Raoul lächelte leicht amüsiert. „Gehen wir ein Stück zusammen?“ Dabei deutete er auf den Park. Casey warf einen Blick zu seinen Hofdamen. Nun, es waren zu viele Zeugen hier, die sie zusammen sahen. Einen Anschlag musste er dann wohl kaum befürchten. Außerdem waren ja seine Hofdamen dabei. „Es wird wohl kaum jemand daran Anstoß nehmen.“ Raoul reichte ihm seinen Arm. Casey zwang sich, diesen nicht wie eine giftige Schlange zu mustern und ergriff ihn. Dann gingen sie eben kurz spazieren. Seiner Rache konnte es nur dienlich sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)